Das Evangelium nach Matthäus
Die Ahnentafel Jesu Christi
1.1 Buch des Geschlechts Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.
1.2 Abraham zeugte Isaak; Isaak aber zeugte Jakob; Jakob zeugte Juda und seine Brüder.
1.3 Juda aber zeugte Perez und Serah von der Tamar; Perez zeugte Hezron; Hezron zeugte Ram.
1.4 Ram aber zeugte Amminadab; Amminadab zeugte Nachschon; Nachschon zeugte Salmon.
1.5 Salmon aber zeugte Boas von der Rahab; Boas zeugte Obed von der Rut; Obed zeugte Isai.
1.6 Isai aber zeugte David, den König; David aber zeugte Salomo von der, die Urias Weib gewesen war.
1.7 Salomo zeugte Rehabeam; Rehabeam zeugte Abia; Abia zeugte Asa.
1.8 Asa zeugte Josaphat; Josaphat zeugte Joram; Joram zeugte Usia.
1.9 Usia zeugte Jotam; Jotam zeugte Ahas; Ahas zeugte Hiskia.
1.10 Hiskia zeugte Manasse; Manasse zeugte Amon; Amon zeugte Josia.
1.11 Josia aber zeugte Jechonia und seine Brüder um die Zeit der babylonischen Gefangenschaft.
1.12 Nach der babylonischen Gefangenschaft aber zeugte Jechonia Sealtiel; Sealtiel zeugte Serubbabel.
1.13 Serubbabel zeugte Abiud; Abiud zeugte Eliakim; Eliakim zeugte Asor.
1.14 Asor zeugte Sadok; Sadok zeugte Achim; Achim zeugte Eliud.
1.15 Eliud zeugte Eleasar; Eleasar zeugte Mattan; Mattan zeugte Jakob.
1.16 Jakob aber zeugte Joseph, den Mann der Maria, von welcher geboren ist Jesus, der da genannt wird Christus.
1.17 Alle Geschlechter also von Abraham bis David sind vierzehn Geschlechter, und von David bis zur babylonischen Gefangenschaft vierzehn Geschlechter, und von der babylonischen Gefangenschaft bis auf Christus vierzehn Geschlechter.
Die Geburt Jesu Christi
1.18 Die Geburt Jesu Christi aber geschah also: Als Maria, seine Mutter, mit Joseph verlobt war, wurde sie, ehe sie zusammenkamen, schwanger erfunden von dem Heiligen Geist.
1.19 Joseph aber, ihr Mann, da er gerecht war und sie nicht öffentlich zur Schande machen wollte, gedachte er sie heimlich zu verlassen.
1.20 Indem er aber solches im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des HERRN im Traum und sprach: Joseph, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, dein Weib, zu dir zu nehmen; denn das in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist.
1.21 Und sie wird einen Sohn gebären, dem sollst du den Namen Jesus geben; denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.
1.22 Dies alles aber ist geschehen, auf daß erfüllt würde, was von dem HERRN geredet ist durch den Propheten, der da spricht:
1.23 Siehe, die Jungfrau wird schwanger sein und einen Sohn gebären, und sie werden seinen Namen Emmanuel heißen, das ist verdolmetscht: Gott mit uns.
1.24 Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, tat er, wie ihm der Engel des HERRN befohlen hatte, und nahm sein Weib zu sich.
1.25 Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er nannte seinen Namen Jesus.
Anbetung durch die Magier
2.1 Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Magier vom Morgenland nach Jerusalem
2.2 und sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, ihn anzubeten.
2.3 Als aber der König Herodes solches hörte, erschrak er und ganz Jerusalem mit ihm.
2.4 Und er versammelte alle Hohenpriester und Schriftgelehrten des Volkes und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden solle.
2.5 Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so ist geschrieben durch den Propheten:
2.6 Und du, Bethlehem, Land Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird hervorkommen ein Herrscher, der mein Volk Israel weiden wird.
2.7 Da berief Herodes die Magier heimlich und erfuhr genau von ihnen die Zeit des erschienenen Sternes.
2.8 Und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Ziehet hin und forschet sorgfältig nach dem Kindlein; wenn ihr es aber gefunden habt, so verkündet es mir, damit auch ich komme und es anbete.
2.9 Sie aber zogen hin, nachdem sie den König gehört hatten; und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er kam und über dem Ort stillstand, wo das Kindlein war.
2.10 Als sie den Stern sahen, freuten sie sich mit sehr großer Freude.
2.11 Und sie gingen in das Haus, fanden das Kindlein mit Maria, seiner Mutter, warfen sich nieder, beteten es an, öffneten ihre Schätze und brachten ihm Gaben dar: Gold, Weihrauch und Myrrhe.
2.12 Und da ihnen im Traum geboten wurde, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg heim in ihr Land.
Flucht nach Ägypten
2.13 Nachdem sie aber weggezogen waren, siehe, da erschien ein Engel des HERRN dem Joseph im Traum und sprach: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter und flieh nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes wird das Kindlein suchen, um es umzubringen.
2.14 Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter nachts und zog hin nach Ägypten.
2.15 Und er war dort bis zum Tod des Herodes, auf daß erfüllt würde, was vom HERRN geredet ist durch den Propheten, der da spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.
Kindermord in Bethlehem
2.16 Da sah Herodes, daß er von den Magiern betrogen worden war, ward sehr zornig und sandte aus und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in allen seinen Grenzen waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Magiern genau erfragt hatte.
2.17 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia geredet ist, der da spricht:
2.18 Eine Stimme ist in Rama gehört worden, Weinen und viel Klagen; Rahel beweint ihre Kinder und wollte sich nicht trösten lassen, denn es ist aus mit ihnen.
Rückkehr nach Nazareth
2.19 Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erschien ein Engel des HERRN dem Joseph in Ägypten im Traum
2.20 und sprach: Stehe auf, nimm das Kindlein und seine Mutter und zieh in das Land Israel; denn sie sind gestorben, die dem Kindlein nach dem Leben trachteten.
2.21 Er aber stand auf, nahm das Kindlein und seine Mutter und kam in das Land Israel.
2.22 Als er aber hörte, daß Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa herrschte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen; und im Traum gewarnt, zog er in das Gebiet von Galiläa
2.23 und kam und wohnte in einer Stadt, genannt Nazareth, auf daß erfüllt würde, was durch die Propheten geredet ist: Er wird Nazoräer genannt werden.
Die Predigt Johannes des Täufers
3.1 In jenen Tagen aber kommt Johannes der Täufer und predigt in der Wüste Judäas
3.2 und spricht: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
3.3 Denn dieser ist es, von dem durch den Propheten Jesaja gesagt ist: Stimme eines Rufenden in der Wüste: Bereitet den Weg des HERRN, machet seine Pfade gerade!
3.4 Er selbst aber, Johannes, hatte sein Gewand aus Kamelhaaren und einen ledernen Gürtel um seine Lenden; seine Nahrung aber war Heuschrecken und wilder Honig.
3.5 Da ging zu ihm hinaus Jerusalem und ganz Judäa und die ganze Umgebung des Jordan
3.6 und sie wurden von ihm im Jordan getauft, indem sie ihre Sünden bekannten.
3.7 Als er aber viele der Pharisäer und Sadduzäer zu seiner Taufe kommen sah, sprach er zu ihnen: Ihr Otternbrut! Wer hat euch gewiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen?
3.8 Bringt nun Frucht, der Buße würdig!
3.9 Und denket nicht, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater; denn ich sage euch, daß Gott aus diesen Steinen dem Abraham Kinder zu erwecken vermag.
3.10 Schon ist aber die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt; jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
3.11 Ich zwar taufe euch mit Wasser zur Buße; der aber nach mir kommt, ist stärker als ich, dessen Sandalen zu tragen ich nicht würdig bin; er wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen.
3.12 Dessen Worfschaufel in seiner Hand ist, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und seinen Weizen in die Scheune sammeln, die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen.
Taufe und Versuchung Jesu
3.13 Dann kommt Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, um sich von ihm taufen zu lassen.
3.14 Johannes aber wehrte ihm und sprach: Ich habe nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?
3.15 Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Laß es jetzt zu; denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er ihn zu.
3.16 Als Jesus aber getauft war, stieg er alsbald aus dem Wasser herauf; und siehe, die Himmel wurden ihm geöffnet, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und auf ihn kommen.
3.17 Und siehe, eine Stimme aus den Himmeln sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.
Die Versuchung in der Wüste
4.1 Dann wurde Jesus vom Geist in die Wüste hinaufgeführt, um vom Teufel versucht zu werden.
4.2 Und als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn danach.
4.3 Und der Versucher trat zu ihm hin und sprach: Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, daß diese Steine Brote werden.
4.4 Er aber antwortete und sprach: Es steht geschrieben: „Nicht von Brot allein soll der Mensch leben, sondern von jedem Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht.“
4.5 Dann nimmt ihn der Teufel mit in die heilige Stadt und stellt ihn auf die Zinne des Tempels
4.6 und spricht zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so wirf dich hinab; denn es steht geschrieben: „Er wird seinen Engeln über dir befehlen, und sie werden dich auf den Händen tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“
4.7 Jesus sprach zu ihm: Wiederum steht geschrieben: „Du sollst den HERRN, deinen Gott, nicht versuchen.“
4.8 Wiederum nimmt ihn der Teufel mit auf einen sehr hohen Berg und zeigt ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit
4.9 und sprach zu ihm: Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.
4.10 Da spricht Jesus zu ihm: Geh hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: „Den HERRN, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen.“
4.11 Dann verläßt ihn der Teufel, und siehe, Engel traten herzu und dienten ihm.
Anfang des Wirkens in Galiläa
4.12 Als er aber hörte, daß Johannes überliefert worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.
4.13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naphtali,
4.14 auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist:
4.15 „Land Sebulon und Land Naphtali, gegen das Meer hin, jenseits des Jordan, Galiläa der Nationen –
4.16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen, und denen, die im Land und Schatten des Todes saßen, ist Licht aufgegangen.“
4.17 Von da an begann Jesus zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
Berufung der ersten Jünger
4.18 Als er aber am See von Galiläa entlangging, sah er zwei Brüder, Simon, genannt Petrus, und Andreas, seinen Bruder, die warfen das Netz in den See; denn sie waren Fischer.
4.19 Und er spricht zu ihnen: Kommt hernach mir, und ich werde euch zu Menschenfischern machen!
4.20 Sie aber verließen sogleich die Netze und folgten ihm nach.
4.21 Und als er von dort weitergegangen war, sah er zwei andere Brüder, Jakobus, den Sohn des Zebedäus, und Johannes, seinen Bruder, im Schiff mit Zebedäus, ihrem Vater, wie sie ihre Netze ausbesserten; und er rief sie.
4.22 Sie aber verließen sogleich das Schiff und ihren Vater und folgten ihm nach.
4.23 Und Jesus zog in ganz Galiläa umher, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen im Volk.
4.24 Und sein Ruf ging aus in ganz Syrien; und sie brachten zu ihm alle Leidenden, die mit mancherlei Krankheiten und Qualen behaftet waren, Besessene und Mondsüchtige und Gelähmte; und er heilte sie.
4.25 Und es folgten ihm große Volksscharen aus Galiläa und aus der Dekapolis und Jerusalem und Judäa und von jenseits des Jordan.
Die Bergpredigt – Die Seligpreisungen
5.1 Als er aber die Volksmenge sah, stieg er auf den Berg; und als er sich setzte, traten seine Jünger zu ihm.
5.2 Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:
5.3 Selig die Armen im Geist, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
5.4 Selig die Trauernden, denn sie sollen getröstet werden.
5.5 Selig die Sanftmütigen, denn sie werden das Land ererben.
5.6 Selig, die nach der Gerechtigkeit hungern und dürsten, denn sie sollen satt werden.
5.7 Selig die Barmherzigen, denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.
5.8 Selig die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.
5.9 Selig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
5.10 Selig die um der Gerechtigkeit willen Verfolgten, denn ihrer ist das Reich der Himmel.
5.11 Selig seid ihr, wenn sie euch schmähen und verfolgen und lügnerisch jedes böse Wort gegen euch reden werden um meinetwillen.
5.12 Freuet euch und jubelt, denn euer Lohn ist groß in den Himmeln; denn so haben sie die Propheten verfolgt, die vor euch waren.
Salz der Erde und Licht der Welt
5.13 Ihr seid das Salz der Erde; wenn aber das Salz kraftlos wird, womit soll es gesalzen werden? Es taugt zu nichts mehr, als hinausgeworfen und von den Menschen zertreten zu werden.
5.14 Ihr seid das Licht der Welt; eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen sein.
5.15 Man zündet auch nicht eine Lampe an und setzt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, und sie leuchtet allen, die im Haus sind.
5.16 So laßt euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater, der in den Himmeln ist, verherrlichen.
Erfüllung des Gesetzes
5.17 Denket nicht, daß ich gekommen sei, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.
5.18 Denn wahrlich, ich sage euch: Bis der Himmel und die Erde vergehen, wird nicht ein Jota oder ein Strichlein vom Gesetz vergehen, bis alles geschehen ist.
5.19 Wer nun eins dieser geringsten Gebote auflöst und also die Menschen lehrt, wird der Geringste genannt werden im Reich der Himmel; wer irgend aber tut und lehrt, dieser wird groß genannt werden im Reich der Himmel.
5.20 Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht überströmend größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen.
Vom Zorn, Versöhnung und Ehebruch
5.21 Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht töten; wer aber irgend tötet, wird dem Gericht verfallen sein.
5.22 Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder zürnt, wird dem Gericht verfallen sein; wer aber irgend zu seinem Bruder sagt: Raka! wird dem Synedrium verfallen sein; wer aber irgend sagt: Du Narr! wird der Gehenna des Feuers verfallen sein.
5.23 Wenn du nun deine Gabe zum Altar bringst und dich dort erinnerst, daß dein Bruder etwas gegen dich hat,
5.24 so laß deine Gabe dort vor dem Altar und geh zuvor hin, versöhne dich mit deinem Bruder und dann komm und bringe deine Gabe dar.
5.25 Vergleiche dich schnell mit deinem Widersacher, während du mit ihm auf dem Weg bist, damit der Widersacher dich nicht etwa dem Richter überliefert und der Richter dich dem Diener übergibt und du ins Gefängnis geworfen wirst.
5.26 Wahrlich, ich sage dir: Du wirst nicht von dort herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt hast.
5.27 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst nicht ehebrechen.
5.28 Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, sie zu begehren, hat schon mit ihr Ehebruch begangen in seinem Herzen.
5.29 Wenn aber dein rechtes Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Gehenna geworfen werde.
5.30 Und wenn deine rechte Hand dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; denn es ist dir besser, daß eins deiner Glieder umkomme und nicht dein ganzer Leib in die Gehenna geworfen werde.
Von Scheidung und Eid
5.31 Es ist aber gesagt: Wer irgend seine Frau entläßt, gebe ihr einen Scheidebrief.
5.32 Ich aber sage euch: Jeder, der seine Frau entläßt, außer aufgrund von Hurerei, macht, daß sie Ehebruch begeht; und wer irgend eine Entlassene heiratet, begeht Ehebruch.
5.33 Wiederum habt ihr gehört, daß zu den Alten gesagt ist: Du sollst nicht falsch schwören, du sollst aber dem HERRN deine Eide halten.
5.34 Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht! Weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Throne;
5.35 noch bei der Erde, denn sie ist seiner Füße Schemel; noch bei Jerusalem, denn sie ist der großen Königs Stadt.
5.36 Auch sollst du nicht bei deinem Haupt schwören, denn du vermagst nicht ein Haar weiß oder schwarz zu machen.
5.37 Es sei aber eure Rede: Ja, ja; nein, nein; was aber mehr ist als dieses, ist aus dem Bösen.
Von Vergeltung und Feindesliebe
5.38 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Auge um Auge und Zahn um Zahn.
5.39 Ich aber sage euch: Widerstehet dem Bösen nicht; sondern wenn jemand dich auf die rechte Backe schlägt, dem biete auch die andere dar;
5.40 und dem, der mit dir vor Gericht gehen und deinen Rock nehmen will, dem laß auch den Mantel.
5.41 Und wenn jemand dich eine Meile zwingt, mit ihm gehe zwei.
5.42 Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der von dir borgen will.
5.43 Ihr habt gehört, daß gesagt ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.
5.44 Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und betet für die, die euch beleidigen und verfolgen,
5.45 damit ihr Söhne eures Vaters werdet, der in den Himmeln ist; denn er läßt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und läßt regnen über Gerechte und Ungerechte.
5.46 Denn wenn ihr die liebet, die euch lieben, welchen Lohn habt ihr? Tun nicht auch die Zöllner dasselbe?
5.47 Und wenn ihr nur eure Brüder grüßet, was tut ihr Außergewöhnliches? Tun nicht auch die Nationen dasselbe?
5.48 Ihr nun sollt vollkommen sein, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist.
Vom Almosengeben, Beten und Fasten
6.1 Habt acht, daß ihr eure Gerechtigkeit nicht vor den Menschen übt, um von ihnen gesehen zu werden; sonst habt ihr keinen Lohn bei eurem Vater, der in den Himmeln ist.
6.2 Wenn du nun Almosen gibst, sollst du nicht vor dir her posaunen lassen, wie die Heuchler in den Synagogen und auf den Gassen tun, damit sie von den Menschen geehrt werden. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
6.3 Wenn du aber Almosen gibst, so laß deine linke Hand nicht wissen, was deine rechte tut,
6.4 damit dein Almosen im Verborgenen sei; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6.5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler; denn sie lieben es, in den Synagogen und an den Ecken der Straßen stehend zu beten, um sich den Menschen zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
6.6 Du aber, wenn du betest, geh in deine Kammer, und nachdem du deine Tür geschlossen hast, bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
6.7 Wenn ihr aber betet, sollt ihr nicht plappern wie die Nationen; denn sie meinen, in ihrer Vielrederei erhört zu werden.
6.8 Seid ihnen nun nicht gleich; denn euer Vater weiß, was ihr bedürfet, ehe ihr ihn bittet.
6.9 So sollt ihr nun also beten: Unser Vater, der du bist in den Himmeln, geheiligt werde dein Name;
6.10 dein Reich komme; dein Wille geschehe, wie im Himmel also auch auf Erden;
6.11 unser tägliches Brot gib uns heute;
6.12 und vergib uns unsere Schulden, wie auch wir unseren Schuldnern vergeben haben;
6.13 und führe uns nicht in Versuchung, sondern errette uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in alle Äonen! Amen.
6.14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Vergehungen vergebet, wird euer himmlischer Vater auch euch vergeben;
6.15 wenn ihr aber den Menschen nicht vergebet, wird euer Vater eure Vergehungen auch nicht vergeben.
6.16 Wenn ihr aber fastet, seid nicht wie die Heuchler, mit düsterer Miene; denn sie verstellen ihre Angesichter, damit sie den Menschen als Fastende erscheinen. Wahrlich, ich sage euch, sie haben ihren Lohn dahin.
6.17 Du aber, wenn du fastest, salbe dein Haupt und wasche dein Gesicht,
6.18 damit du nicht den Menschen als Fastender erscheinest, sondern deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der im Verborgenen sieht, wird dir vergelten.
Vom Schätze sammeln und vom Sorgen
6.19 Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde, wo Motte und Fraß sie vernichten und wo Diebe einbrechen und stehlen;
6.20 sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Fraß sie vernichten und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.
6.21 Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
6.22 Die Lampe des Leibes ist das Auge; wenn nun dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein;
6.23 wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß die Finsternis!
6.24 Niemand kann zwei Herren dienen; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.
6.25 Deshalb sage ich euch: Sorget nicht für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist das Leben nicht mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?
6.26 Sehet hin auf die Vögel des Himmels: sie säen nicht, noch ernten sie, noch sammeln sie in Scheunen, und euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid ihr nicht viel mehr als sie?
6.27 Wer von euch aber kann durch sein Sorgen zu seiner Länge eine Elle hinzutun?
6.28 Und warum sorget ihr um Kleidung? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht;
6.29 ich sage euch aber, daß selbst Salomo in all seiner Herrlichkeit nicht bekleidet war wie eine von diesen.
6.30 Wenn nun Gott das Gras des Feldes, das heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet, wird er nicht vielmehr euch kleiden, Kleingläubige?
6.31 Sorget also nicht und sagt nicht: Was sollen wir essen, oder was sollen wir trinken, oder womit sollen wir uns kleiden?
6.32 Denn nach all diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr dies alles bedürfet.
6.33 Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugelegt werden.
6.34 Sorget also nicht für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.
Vom Richten anderer
7.1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.
7.2 Denn mit welchem Gericht ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr meßt, wird euch gemessen werden.
7.3 Was aber siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, den Balken aber in deinem eigenen Auge bemerkst du nicht?
7.4 Oder wie wirst du zu deinem Bruder sagen: Erlaube, ich will den Splitter aus deinem Auge ziehen – und siehe, der Balken ist in deinem Auge?
7.5 Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, und dann wirst du klar sehen, um den Splitter aus dem Auge deines Bruders zu ziehen.
7.6 Gebet das Heilige nicht den Hunden, und werfet eure Perlen nicht vor die Schweine, damit sie dieselben nicht mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Vom Beten
7.7 Bittet, so wird euch gegeben werden; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan werden.
7.8 Denn jeder Bittende empfängt, und der Suchende findet, und dem Anklopfenden wird aufgetan werden.
7.9 Oder welcher Mensch ist unter euch, den sein Sohn um Brot bitten wird – wird er ihm etwa einen Stein geben?
7.10 Oder auch um einen Fisch bitten – wird er ihm etwa eine Schlange geben?
7.11 Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wißt, wieviel mehr wird euer Vater, der in den Himmeln ist, Gutes geben denen, die ihn bitten!
7.12 Alles nun, was ihr wollt, daß euch die Menschen tun sollen, das tut auch ihr ihnen; denn dies ist das Gesetz und die Propheten.
Die enge Pforte
7.13 Gehet ein durch die enge Pforte; denn weit ist die Pforte und breit der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die durch dieselbe eingehen.
7.14 Denn eng ist die Pforte und schmal der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.
Von den falschen Propheten
7.15 Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe.
7.16 An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Sammelt man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?
7.17 So bringt jeder gute Baum gute Früchte, der faule Baum aber bringt schlechte Früchte.
7.18 Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte bringen, noch kann ein fauler Baum gute Früchte bringen.
7.19 Jeder Baum, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen.
7.20 Deshalb – an ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.
7.21 Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr, Herr! wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern wer den Willen tut meines Vaters, der in den Himmeln ist.
7.22 Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr, haben wir nicht in deinem Namen geweissagt und in deinem Namen Dämonen ausgetrieben und in deinem Namen viele Wunderwerke getan?
7.23 Und dann werde ich ihnen bezeugen: Ich habe euch niemals gekannt; weichet von mir, ihr Übeltäter!
Vom Haus auf Felsen oder auf Sand
7.24 Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.
7.25 Und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stürmten gegen jenes Haus; und es fiel nicht, denn es war auf den Felsen gegründet.
7.26 Und jeder, der diese meine Worte hört und sie nicht tut, wird einem törichten Mann gleich sein, der sein Haus auf den Sand baute.
7.27 Und der Platzregen fiel herab, und die Ströme kamen, und die Winde wehten und stießen an jenes Haus; und es fiel, und sein Fall war groß.
7.28 Und es geschah, als Jesus diese Worte vollendet hatte, da erstaunten die Volksmengen über seine Lehre;
7.29 denn er lehrte sie wie einer, der Vollmacht hat, und nicht wie ihre Schriftgelehrten.
Heilung eines Aussätzigen
8.1 Als er aber von dem Berg herabgestiegen war, folgten ihm große Volksmengen.
8.2 Und siehe, ein Aussätziger kam herzu, warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, wenn du willst, kannst du mich reinigen.
8.3 Und er streckte die Hand aus, rührte ihn an und sprach: Ich will; werde rein! Und sogleich wurde er von seinem Aussatz rein.
8.4 Und Jesus spricht zu ihm: Sieh zu, sage es niemand; sondern geh hin, zeige dich dem Priester und bringe die Gabe dar, die Mose geboten hat, ihnen zum Zeugnis.
Heilung des Knechts des Hauptmanns
8.5 Als er aber nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm, der ihn bat
8.6 und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause gelähmt danieder und leidet schrecklich.
8.7 Und er spricht zu ihm: Ich will kommen und ihn heilen.
8.8 Der Hauptmann aber antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht würdig, daß du unter mein Dach tretest; sondern sprich nur ein Wort, und mein Knecht wird gesund werden.
8.9 Denn auch ich bin ein Mensch unter Gewalt und habe Kriegsknechte unter mir; und ich sage zu diesem: Geh hin, und er geht; und zu einem anderen: Komm, und er kommt; und zu meinem Knecht: Tu dies, und er tut es.
8.10 Als aber Jesus es hörte, verwunderte er sich und sprach zu denen, die nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch, bei keinem in Israel habe ich so großen Glauben gefunden.
8.11 Ich sage euch aber: Viele werden kommen von Osten und Westen und werden zu Tische liegen mit Abraham und Isaak und Jakob im Reich der Himmel;
8.12 die Söhne des Reiches aber werden hinausgeworfen werden in die Finsternis hinaus; dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
8.13 Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund in jener Stunde.
Heilung vieler Kranker
8.14 Und als Jesus in das Haus des Petrus kam, sah er dessen Schwiegermutter daniederliegen und im Fieber glühen.
8.15 Und er rührte ihre Hand an, und das Fieber verließ sie; und sie stand auf und diente ihm.
8.16 Als es aber Abend geworden war, brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus mit einem Wort und heilte alle Leidenden,
8.17 auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der da spricht: „Er selbst nahm unsere Schwachheiten und trug die Krankheiten.“
Von der Nachfolge
8.18 Als aber Jesus eine große Volksmenge um sich sah, befahl er, an das jenseitige Ufer zu fahren.
8.19 Und ein Schriftgelehrter trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer, ich will dir nachfolgen, wohin irgend du gehst.
8.20 Und Jesus spricht zu ihm: Die Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; der Sohn des Menschen aber hat nicht, wo er das Haupt hinlege.
8.21 Ein anderer aber von den Jüngern sprach zu ihm: Herr, erlaube mir, zuvor hinzugehen und meinen Vater zu begraben.
8.22 Jesus aber spricht zu ihm: Folge mir nach und laß die Toten ihre Toten begraben.
Stilling des Sturms
8.23 Und als er in das Schiff stieg, folgten ihm seine Jünger nach.
8.24 Und siehe, es entstand ein großer Sturm auf dem See, so daß das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief.
8.25 Und sie traten zu ihm und weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um!
8.26 Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, Kleingläubige? Dann stand er auf, bedrohte die Winde und den See; und es ward eine große Stille.
8.27 Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, daß ihm auch die Winde und der See gehorchen?
Heilung der Gadaremer Besessenen
8.28 Und als er an das jenseitige Ufer in das Land der Gadaremer gekommen war, begegneten ihm zwei Besessene, die aus den Grabstätten hervorkamen, sehr gefährlich, so daß niemand auf jenem Weg vorbeigehen konnte.
8.29 Und siehe, sie schrien und sprachen: Was haben wir mit dir zu tun, Sohn Gottes? Bist du hierher gekommen, uns vor der Zeit zu peinigen?
8.30 Es war aber fern von ihnen eine Herde von vielen Schweinen, die weidete.
8.31 Die Dämonen aber baten ihn und sprachen: Wenn du uns austreibst, so sende uns in die Herde der Schweine.
8.32 Und er sprach zu ihnen: Gehet hin! Sie aber fuhren aus und gingen in die Schweine; und siehe, die ganze Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See und kam im Wasser um.
8.33 Die Hüter aber flohen und gingen in die Stadt und verkündeten alles, auch das von den Besessenen.
8.34 Und siehe, die ganze Stadt kam Jesus entgegen; und als sie ihn sahen, baten sie, daß er aus ihrem Gebiet weggehen möge.
Heilung eines Gelähmten
9.1 Und er stieg in das Schiff, fuhr über und kam in seine eigene Stadt.
9.2 Und siehe, sie brachten einen Gelähmten zu ihm, der auf einem Bett lag; und als Jesus ihren Glauben sah, sprach er zu dem Gelähmten: Sei guten Mutes, Kind, deine Sünden sind dir vergeben.
9.3 Und siehe, etliche von den Schriftgelehrten sprachen bei sich selbst: Dieser lästert.
9.4 Und als Jesus ihre Gedanken sah, sprach er: Warum denkt ihr Böses in euren Herzen?
9.5 Denn was ist leichter, zu sagen: Deine Sünden sind dir vergeben, oder zu sagen: Steh auf und wandle?
9.6 Damit ihr aber wißt, daß der Sohn des Menschen Gewalt hat auf der Erde Sünden zu vergeben – da spricht er zu dem Gelähmten: Steh auf, nimm dein Bett auf und geh in dein Haus!
9.7 Und er stand auf und ging hin in sein Haus.
9.8 Als aber die Volksmenge es sah, fürchtete sie sich und verherrlichte Gott, der den Menschen solche Gewalt gegeben hat.
Berufung des Matthäus
9.9 Und als Jesus von dort weitergegangen war, sah er einen Menschen am Zoll sitzen, Matthäus genannt, und spricht zu ihm: Folge mir nach! Und er stand auf und folgte ihm nach.
9.10 Und es geschah, als er in dem Haus zu Tische lag, siehe, da kamen viele Zöllner und Sünder und lagen mit Jesus und seinen Jüngern zu Tisch.
9.11 Und als die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum ißt euer Lehrer mit den Zöllnern und Sündern?
9.12 Als er es aber hörte, sprach er: Die Starken bedürfen keines Arztes, sondern die Kranken.
9.13 Gehet aber hin und lernet, was das ist: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“; denn ich bin nicht gekommen, Gerechte zu rufen, sondern Sünder.
Vom Fasten
9.14 Dann kommen die Jünger des Johannes zu ihm und sagen: Warum fasten wir und die Pharisäer oft, deine Jünger aber fasten nicht?
9.15 Und Jesus sprach zu ihnen: Können die Hochzeitsgäste trauern, solange der Bräutigam bei ihnen ist? Es werden aber Tage kommen, da der Bräutigam von ihnen genommen sein wird, und dann werden sie fasten.
9.16 Niemand aber setzt einen Lappen von neuem Tuch auf ein altes Kleid; denn das Eingenähte reißt vom Kleid ab, und der Riß wird ärger.
9.17 Auch tut man nicht neuen Wein in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche, und der Wein wird verschüttet, und die Schläuche verderben; sondern man tut neuen Wein in neue Schläuche, und beide bleiben erhalten.
Heilung der Blutflüssigen und Auferweckung der Tochter des Jairus
9.18 Während er dies zu ihnen redete, siehe, da kam ein Vorsteher und warf sich vor ihm nieder und sprach: Meine Tochter ist eben gestorben; aber komm und lege deine Hand auf sie, so wird sie leben.
9.19 Und Jesus stand auf und folgte ihm nach, und seine Jünger.
9.20 Und siehe, eine Frau, die zwölf Jahre blutflüssig war, trat von hinten herzu und rührte die Quaste seines Kleides an;
9.21 denn sie sprach bei sich selbst: Wenn ich nur sein Kleid anrühre, werde ich gesund werden.
9.22 Jesus aber wandte sich um, und als er sie sah, sprach er: Sei guten Mutes, Tochter; dein Glaube hat dich geheilt. Und die Frau war von jener Stunde an gesund.
9.23 Und als Jesus in das Haus des Vorstehers kam und die Pfeifer und die lärmende Volksmenge sah,
9.24 sprach er: Weichet zurück! Denn das Mädchen ist nicht gestorben, sondern es schläft. Und sie verlachten ihn.
9.25 Als aber die Volksmenge hinausgetrieben war, trat er ein, ergriff ihre Hand, und das Mädchen stand auf.
9.26 Und die Kunde hiervon ging aus in jenes ganze Land.
Heilung zweier Blinder
9.27 Und als Jesus von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die schrieen und sprachen: Erbarme dich unser, Sohn Davids!
9.28 Als er aber in das Haus kam, traten die Blinden zu ihm; und Jesus spricht zu ihnen: Glaubet ihr, daß ich dies tun kann? Sie sagen zu ihm: Ja, Herr.
9.29 Da rührte er ihre Augen an und sprach: Euch geschehe nach eurem Glauben.
9.30 Und ihre Augen wurden aufgetan. Und Jesus bedrohte sie und sprach: Sehet zu, daß es niemand erfahre!
9.31 Sie aber gingen aus und machten ihn kund im ganzen Land.
Heilung eines stummen Besessenen
9.32 Als sie aber hinausgingen, siehe, da brachten sie einen stummen Menschen zu ihm, der besessen war.
9.33 Und als der Dämon ausgetrieben war, redete der Stumme. Und die Volksmenge verwunderte sich und sprach: Nie ist so etwas in Israel erschienen!
9.34 Die Pharisäer aber sagten: Durch den Obersten der Dämonen treibt er die Dämonen aus.
Die Arbeiter sind wenig
9.35 Und Jesus zog umher durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen und predigte das Evangelium des Reiches und heilte jede Krankheit und jedes Gebrechen.
9.36 Als er aber die Volksmenge sah, wurde er innerlich bewegt über sie, weil sie ermattet und hingestreckt dalagen wie Schafe, die keinen Hirten haben.
9.37 Da spricht er zu seinen Jüngern: Die Ernte zwar ist groß, die Arbeiter aber sind wenige.
9.38 Bittet nun den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte!
Aussendung der zwölf Jünger
10.1 Und als er seine zwölf Jünger herzugerufen hatte, gab er ihnen Gewalt über unreine Geister, sie auszutreiben und jede Krankheit und jedes Gebrechen zu heilen.
10.2 Die Namen der zwölf Apostel aber sind diese: Der erste Simon, genannt Petrus, und Andreas, sein Bruder; und Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, sein Bruder;
10.3 Philippus und Bartholomäus; Thomas und Matthäus, der Zöllner; Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Thaddäus;
10.4 Simon, der Kanaanäer, und Judas, der Iskariot, der ihn auch überlieferte.
10.5 Diese Zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen und sprach: Gehet nicht auf einen Weg der Nationen und betretet keine Stadt der Samariter;
10.6 gehet aber vielmehr zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel.
10.7 Gehet aber und predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen!
10.8 Heilet Kranke, wecket Tote auf, reiniget Aussätzige, treibet Dämonen aus; umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebet!
10.9 Verschaffet euch nicht Gold noch Silber noch Kupfer in eure Gürtel,
10.10 keine Tasche auf den Weg, noch zwei Unterkleider, noch Sandalen, noch einen Stab; denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert.
10.11 Wo immer ihr aber in eine Stadt oder ein Dorf eintretet, da forschet, wer darin würdig ist; und dort bleibet, bis ihr weggehet.
10.12 Wenn ihr aber in das Haus eintretet, so grüßet es;
10.13 und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede darauf; wenn es aber nicht würdig ist, so kehre euer Friede zu euch zurück.
10.14 Und wenn jemand euch nicht aufnehmen noch eure Worte hören wird, so gehet hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.
10.15 Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Land Sodom und Gomorra erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als jener Stadt.
Verfolgung wird kommen
10.16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter Wölfe; so seid nun klug wie die Schlangen und einfältig wie die Tauben.
10.17 Hütet euch aber vor den Menschen; denn sie werden euch an Synedrien überliefern und euch in ihren Synagogen geißeln;
10.18 und auch vor Statthalter und Könige werdet ihr geführt werden um meinetwillen, ihnen und den Nationen zum Zeugnis.
10.19 Wenn sie euch aber überliefern, so sorget nicht, wie oder was ihr reden sollt; denn es wird euch in jener Stunde gegeben werden, was ihr reden sollt;
10.20 denn nicht ihr seid die Redenden, sondern der Geist eures Vaters, der in euch redet.
10.21 Es wird aber ein Bruder den Bruder zum Tode überliefern und ein Vater das Kind; und Kinder werden sich erheben gegen Eltern und sie töten.
10.22 Und ihr werdet von allen gehaßt werden um meines Namens willen; wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
10.23 Wenn sie euch aber verfolgen in dieser Stadt, so fliehet in die andere; denn wahrlich, ich sage euch: Ihr werdet mit den Städten Israels nicht zu Ende sein, bis der Sohn des Menschen kommt.
10.24 Ein Jünger ist nicht über dem Lehrer, noch ein Knecht über seinem Herrn.
10.25 Es ist dem Jünger genug, daß er sei wie sein Lehrer und der Knecht wie sein Herr. Wenn sie den Hausherrn Beelzebub genannt haben, wieviel mehr seine Hausgenossen!
10.26 Fürchtet euch nun nicht vor ihnen; denn es ist nichts verdeckt, das nicht aufgedeckt, und verborgen, das nicht erkannt werden wird.
10.27 Was ich euch sage in der Finsternis, redet im Licht; und was ihr ins Ohr höret, predigt auf den Dächern.
10.28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, die Seele aber nicht zu töten vermögen; fürchtet aber vielmehr den, der sowohl Seele als Leib verderben kann in der Gehenna.
10.29 Werden nicht zwei Sperlinge für einen Pfennig verkauft? Und doch fällt nicht einer von ihnen auf die Erde ohne euren Vater.
10.30 An euch aber sind selbst die Haare des Hauptes alle gezählt.
10.31 Fürchtet euch nun nicht; ihr seid vorzüglicher als viele Sperlinge.
10.32 Jeder nun, der mich vor den Menschen bekennen wird, den werde auch ich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist;
10.33 wer mich aber vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.
Nicht Frieden sondern das Schwert
10.34 Denket nicht, daß ich gekommen sei, Frieden auf die Erde zu bringen; ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.
10.35 Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter;
10.36 und die Feinde des Menschen werden seine eigenen Hausgenossen sein.
10.37 Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, ist meiner nicht würdig;
10.38 und wer nicht sein Kreuz aufnimmt und mir nachfolgt, ist meiner nicht würdig.
10.39 Wer sein Leben findet, wird es verlieren; und wer sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
Lohn der Aufnahme
10.40 Wer euch aufnimmt, nimmt mich auf; und wer mich aufnimmt, nimmt den auf, der mich gesandt hat.
10.41 Wer einen Propheten aufnimmt in eines Propheten Namen, wird eines Propheten Lohn empfangen; und wer einen Gerechten aufnimmt in eines Gerechten Namen, wird eines Gerechten Lohn empfangen.
10.42 Und wer irgend einem von diesen Kleinen nur einen Becher kaltes Wasser zu trinken gibt in eines Jüngers Namen – wahrlich, ich sage euch: Er wird seinen Lohn nicht verlieren.
Johannes der Täufer und Jesus
11.1 Und es geschah, als Jesus seine zwölf Jünger ausgesandt hatte, ging er von dort weg, um in ihren Städten zu lehren und zu predigen.
11.2 Als aber Johannes im Gefängnis von den Werken des Christus hörte, sandte er durch seine Jünger
11.3 und ließ ihm sagen: Bist du der Kommende, oder sollen wir auf einen anderen warten?
11.4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Gehet hin und verkündet Johannes, was ihr höret und sehet:
11.5 Blinde werden sehend und Lahme wandeln, Aussätzige werden gereinigt und Taube hören, und Tote werden auferweckt, und Armen wird das Evangelium verkündigt;
11.6 und selig ist, wer an mir keinen Anstoß nimmt.
11.7 Als diese aber weggingen, fing Jesus an, zu den Volksmengen über Johannes zu reden: Was seid ihr in die Wüste hinausgegangen zu sehen? Ein Rohr, vom Wind hin und her bewegt?
11.8 Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Menschen, in weiche Kleider gekleidet? Siehe, die weiche Kleider tragen, sind in den Häusern der Könige.
11.9 Aber was seid ihr hinausgegangen zu sehen? Einen Propheten? Ja, ich sage euch, sogar mehr als einen Propheten.
11.10 Dieser ist es, von dem geschrieben steht: „Siehe, ich sende meinen Boten vor deinem Angesicht her, der deinen Weg vor dir bereiten wird.“
11.11 Wahrlich, ich sage euch: Unter denen, die von Frauen geboren sind, ist kein Größerer aufgestanden als Johannes der Täufer; der Kleinste aber im Reich der Himmel ist größer als er.
11.12 Von den Tagen Johannes des Täufers an bis jetzt wird dem Reich der Himmel Gewalt angetan, und Gewalttätige reißen es an sich.
11.13 Denn alle Propheten und das Gesetz haben geweissagt bis auf Johannes;
11.14 und wenn ihr es annehmen wollt: Er ist Elia, der kommen soll.
11.15 Wer Ohren hat zu hören, der höre!
11.16 Wem aber soll ich dieses Geschlecht vergleichen? Es ist Kindern gleich, die auf den Märkten sitzen und ihren Gespielen zurufen
11.17 und sagen: Wir haben euch gepfiffen, und ihr habt nicht getanzt; wir haben euch Klagelieder gesungen, und ihr habt nicht gewehklagt.
11.18 Denn Johannes ist gekommen, weder essend noch trinkend, und sie sagen: Er hat einen Dämon.
11.19 Der Sohn des Menschen ist gekommen, essend und trinkend, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Weinsäufer, ein Freund von Zöllnern und Sündern! Und die Weisheit ist gerechtfertigt worden von ihren Kindern.
Wehe über die unbußfertigen Städte
11.20 Dann fing er an, den Städten, in denen seine meisten Wunderwerke geschehen waren, Vorwürfe zu machen, weil sie nicht Buße getan hatten:
11.21 Wehe dir, Chorazin! Wehe dir, Bethsaida! Denn wenn in Tyrus und Sidon die Wunderwerke geschehen wären, die bei euch geschehen sind, längst hätten sie in Sack und Asche Buße getan.
11.22 Doch ich sage euch: Tyrus und Sidon wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als euch.
11.23 Und du, Kapernaum, wirst du etwa bis zum Himmel erhöht werden? Bis zum Hades wirst du hinabgestoßen werden! Denn wenn in Sodom die Wunderwerke geschehen wären, die in dir geschehen sind, es wäre geblieben bis auf den heutigen Tag.
11.24 Doch ich sage euch: Dem Land Sodom wird es erträglicher ergehen am Tag des Gerichts als dir.
Komm zu mir
11.25 Zu jener Zeit hob Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, daß du dies vor Weisen und Verständigen verborgen und es Unmündigen offenbart hast.
11.26 Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.
11.27 Alles ist mir übergeben von meinem Vater; und niemand erkennt den Sohn als nur der Vater, noch erkennt jemand den Vater als nur der Sohn und wem irgend der Sohn ihn offenbaren will.
11.28 Kommet her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben.
11.29 Nehmet auf euch mein Joch und lernet von mir; denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen, und ihr werdet Ruhe finden für eure Seelen;
11.30 denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.
Vom Sabbat und den Ähren
12.1 Zu jener Zeit ging Jesus am Sabbat durch die Kornfelder; seine Jünger aber hungerten und fingen an, Ähren abzupflücken und zu essen.
12.2 Als aber die Pharisäer es sahen, sprachen sie zu ihm: Siehe, deine Jünger tun, was am Sabbat zu tun nicht erlaubt ist.
12.3 Er aber sprach zu ihnen: Habt ihr nicht gelesen, was David tat, als ihn und die bei ihm waren hungerte?
12.4 Wie er in das Haus Gottes ging und die Schaubrote aß, die weder ihm noch denen bei ihm zu essen erlaubt waren, sondern allein den Priestern?
12.5 Oder habt ihr nicht im Gesetz gelesen, daß am Sabbat die Priester im Tempel den Sabbat entheiligen und doch schuldlos sind?
12.6 Ich sage euch aber: Größeres als der Tempel ist hier.
12.7 Wenn ihr aber erkannt hättet, was das ist: „Barmherzigkeit will ich und nicht Opfer“, so hättet ihr die Schuldlosen nicht verurteilt.
12.8 Denn Herr des Sabbats ist der Sohn des Menschen.
Heilung des Menschen mit der verdorrten Hand
12.9 Und als er von dort weitergegangen war, kam er in ihre Synagoge.
12.10 Und siehe, da war ein Mensch, der eine verdorrte Hand hatte. Und sie fragten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Damit sie ihn anklagen könnten.
12.11 Er aber sprach zu ihnen: Welcher Mensch wird unter euch sein, der ein Schaf hat und, wenn dieses am Sabbat in eine Grube fällt, es nicht ergreifen und herausziehen wird?
12.12 Wieviel mehr ist nun ein Mensch als ein Schaf wert! Also ist es erlaubt, am Sabbat Gutes zu tun.
12.13 Da spricht er zu dem Menschen: Strecke deine Hand aus! Und er streckte sie aus, und sie wurde wiederhergestellt, gesund wie die andere.
12.14 Die Pharisäer aber gingen hinaus und hielten Rat gegen ihn, wie sie ihn umbringen könnten.
Der Knecht des Herrn
12.15 Als aber Jesus es erkannte, zog er sich von dort zurück; und viele folgten ihm, und er heilte sie alle
12.16 und bedrohte sie, daß sie ihn nicht offenbar machen sollten,
12.17 auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten Jesaja gesagt ist, der da spricht:
12.18 „Siehe, mein Knecht, den ich erwählt habe, mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen gefunden hat; ich werde meinen Geist auf ihn legen, und er wird den Nationen Gericht verkündigen.
12.19 Er wird nicht streiten noch schreien, und niemand wird seine Stimme auf den Straßen hören.
12.20 Ein geknicktes Rohr wird er nicht zerbrechen und einen glimmenden Docht nicht auslöschen, bis er das Gericht zum Sieg hinausführe.
12.21 Und auf seinen Namen werden Nationen hoffen.“
Lästerung gegen den Heiligen Geist
12.22 Da wurde ein Besessener zu ihm gebracht, blind und stumm; und er heilte ihn, so daß der Stumme redete und sah.
12.23 Und alle Volksmengen waren außer sich und sprachen: Dieser ist doch nicht etwa der Sohn Davids?
12.24 Die Pharisäer aber sprachen, als sie es hörten: Dieser treibt die Dämonen nicht anders aus als durch den Beelzebub, den Obersten der Dämonen.
12.25 Da er aber ihre Gedanken kannte, sprach er zu ihnen: Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet, und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen.
12.26 Und wenn der Satan den Satan austreibt, so ist er mit sich selbst uneins; wie wird denn sein Reich bestehen?
12.27 Und wenn ich durch Beelzebub die Dämonen austreibe, durch wen treiben eure Söhne sie aus? Darum werden sie eure Richter sein.
12.28 Wenn ich aber durch den Geist Gottes die Dämonen austreibe, so ist also das Reich Gottes zu euch gekommen.
12.29 Oder wie kann jemand in das Haus des Starken eindringen und seinen Hausrat rauben, wenn er nicht zuerst den Starken bindet? Und dann wird er sein Haus berauben.
12.30 Wer nicht mit mir ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.
12.31 Darum sage ich euch: Jede Sünde und Lästerung wird den Menschen vergeben werden; aber die Lästerung des Geistes wird den Menschen nicht vergeben werden.
12.32 Und wer ein Wort redet gegen den Sohn des Menschen, dem wird vergeben werden; wer aber gegen den Heiligen Geist redet, dem wird nicht vergeben werden, weder in diesem Äon noch in dem zukünftigen.
12.33 Entweder machet den Baum gut und seine Frucht gut, oder machet den Baum faul und seine Frucht faul; denn an der Frucht wird der Baum erkannt.
12.34 Otternbrut! Wie könnt ihr Gutes reden, da ihr böse seid? Denn aus der Fülle des Herzens redet der Mund.
12.35 Der gute Mensch bringt aus dem guten Schatz Gutes hervor, und der böse Mensch bringt aus dem bösen Schatz Böses hervor.
12.36 Ich sage euch aber: Von jedem müßigen Wort, das die Menschen reden werden, werden sie Rechenschaft geben am Tag des Gerichts;
12.37 denn aus deinen Worten wirst du gerechtfertigt werden, und aus deinen Worten wirst du verurteilt werden.
Das Zeichen des Jona
12.38 Da antworteten einige von den Schriftgelehrten und Pharisäern und sprachen: Lehrer, wir wollen ein Zeichen von dir sehen.
12.39 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen des Propheten Jona.
12.40 Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des großen Fisches war, so wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.
12.41 Männer von Ninive werden im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und werden es verurteilen; denn sie taten Buße auf die Predigt Jonas hin – und siehe, mehr als Jona ist hier.
12.42 Eine Königin des Südens wird im Gericht mit diesem Geschlecht auftreten und wird es verurteilen; denn sie kam von den Enden der Erde, die Weisheit Salomos zu hören – und siehe, mehr als Salomo ist hier.
12.43 Wenn aber der unreine Geist von dem Menschen ausgefahren ist, so durchwandert er wasserlose Orte und sucht Ruhe und findet sie nicht.
12.44 Dann spricht er: Ich will in mein Haus zurückkehren, von wo ich ausgefahren bin. Und wenn er kommt, findet er es leer, gekehrt und geschmückt.
12.45 Dann geht er hin und nimmt sieben andere Geister mit sich, böser als er selbst, und sie fahren ein und wohnen dort; und das Letzte jenes Menschen wird schlimmer als das Erste. So wird es auch diesem bösen Geschlecht ergehen.
Die wahre Verwandtschaft Jesu
12.46 Während er noch zu den Volksmengen redete, siehe, da standen seine Mutter und seine Brüder draußen und suchten mit ihm zu reden.
12.47 Einer aber sprach zu ihm: Siehe, deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und suchen mit dir zu reden.
12.48 Er aber antwortete und sprach zu dem, der es ihm sagte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?
12.49 Und er streckte seine Hand aus über seine Jünger und sprach: Siehe, meine Mutter und meine Brüder!
12.50 Denn wer irgend den Willen meines Vaters tut, der in den Himmeln ist, der ist mir Bruder und Schwester und Mutter.
Das Gleichnis vom Sämann
13.1 An jenem Tag ging Jesus aus dem Haus hinaus und setzte sich an den See.
13.2 Und es versammelten sich große Volksmengen bei ihm, so daß er in ein Schiff stieg und sich setzte; und die ganze Volksmenge stand am Ufer.
13.3 Und er redete vieles zu ihnen in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen.
13.4 Und als er säte, fiel ein Teil an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
13.5 Ein anderer Teil aber fiel auf das Felsige, wo es nicht viel Erde hatte; und sogleich ging es auf, weil es keine tiefe Erde hatte.
13.6 Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
13.7 Ein anderer Teil aber fiel unter die Dornen; und die Dornen wuchsen auf und erstickten es.
13.8 Ein anderer Teil aber fiel auf die gute Erde und brachte Frucht, das eine hundertfach, das andere sechzigfach, das andere dreißigfach.
13.9 Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Warum Jesus in Gleichnissen redet
13.10 Und die Jünger traten herzu und sprachen zu ihm: Warum redest du zu ihnen in Gleichnissen?
13.11 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Weil euch gegeben ist, die Geheimnisse des Reiches der Himmel zu erkennen, jenen aber ist es nicht gegeben.
13.12 Denn wer hat, dem wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; wer aber nicht hat, von dem wird auch genommen werden, was er hat.
13.13 Darum rede ich zu ihnen in Gleichnissen, weil sie sehend nicht sehen und hörend nicht hören noch verstehen.
13.14 Und an ihnen wird die Weissagung Jesajas erfüllt, die da sagt: „Mit Gehör werdet ihr hören und doch nicht verstehen, und sehend werdet ihr sehen und doch nicht wahrnehmen;
13.15 denn das Herz dieses Volkes ist dick geworden, und mit den Ohren hören sie schwer, und ihre Augen haben sie verschlossen, damit sie nicht etwa mit den Augen sehen und mit den Ohren hören und mit dem Herzen verstehen und sich bekehren und ich sie heile.“
13.16 Eure Augen aber sind selig, weil sie sehen, und eure Ohren, weil sie hören.
13.17 Denn wahrlich, ich sage euch: Viele Propheten und Gerechte haben begehrt zu sehen, was ihr sehet, und haben es nicht gesehen, und zu hören, was ihr höret, und haben es nicht gehört.
Deutung des Gleichnisses vom Sämann
13.18 Ihr nun, höret das Gleichnis des Sämanns!
13.19 Wenn jemand das Wort vom Reich hört und nicht versteht, kommt der Böse und reißt weg, was in sein Herz gesät war; das ist der, bei dem es an den Weg gesät wurde.
13.20 Bei dem aber auf das Felsige gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört und es sogleich mit Freuden aufnimmt;
13.21 er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist nur für eine Zeit; wenn aber Drangsal oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.
13.22 Bei dem aber unter die Dornen gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört, und die Sorge dieses Äons und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und er bringt keine Frucht.
13.23 Bei dem aber auf die gute Erde gesät ist, das ist der, welcher das Wort hört und versteht, der dann auch Frucht bringt und hervorbringt, der eine hundertfach, der andere sechzigfach, der andere dreißigfach.
Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen
13.24 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist einem Menschen gleich geworden, der guten Samen auf seinen Acker säte.
13.25 Während aber die Menschen schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut mitten unter den Weizen und ging weg.
13.26 Als aber die Saat aufwuchs und Frucht brachte, da erschien auch das Unkraut.
13.27 Die Knechte des Hausherrn aber traten herzu und sprachen zu ihm: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?
13.28 Er aber sprach zu ihnen: Ein feindseliger Mensch hat dies getan. Die Knechte aber sprechen zu ihm: Willst du nun, daß wir hingehen und es ausjäten?
13.29 Er aber sprach: Nein, damit ihr nicht etwa beim Ausjäten des Unkrauts zugleich mit ihm den Weizen ausrauft.
13.30 Laßt beides zusammen wachsen bis zur Ernte; und zur Zeit der Ernte werde ich den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber sammelt in meine Scheune.
Gleichnisse vom Senfkorn und vom Sauerteig
13.31 Ein anderes Gleichnis legte er ihnen vor und sprach: Das Reich der Himmel ist dem Senfkorn gleich, das ein Mensch nahm und auf seinen Acker säte,
13.32 das zwar kleiner ist als alle Samen, wenn es aber gewachsen ist, ist größer als die Gartengewächse und wird ein Baum, so daß die Vögel des Himmels kommen und in seinen Zweigen nisten.
13.33 Ein anderes Gleichnis redete er zu ihnen: Das Reich der Himmel ist dem Sauerteig gleich, den eine Frau nahm und unter drei Maß Mehl mengte, bis das Ganze durchsäuert war.
13.34 Dies alles redete Jesus in Gleichnissen zu den Volksmengen, und ohne Gleichnis redete er nichts zu ihnen,
13.35 auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der da spricht: „Ich werde meinen Mund auftun in Gleichnissen; ich werde aussprechen, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.“
Deutung des Unkrautgleichnisses
13.36 Dann verließ er die Volksmengen und ging in das Haus. Und seine Jünger traten zu ihm und sprachen: Deute uns das Gleichnis vom Unkraut des Ackers!
13.37 Er aber antwortete und sprach: Der den guten Samen sät, ist der Sohn des Menschen;
13.38 der Acker ist die Welt; der gute Same, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut aber sind die Söhne des Bösen;
13.39 der Feind, der es gesät hat, ist der Teufel; die Ernte ist die Vollendung des Äons; die Schnitter sind Engel.
13.40 Wie nun das Unkraut zusammengelesen und im Feuer verbrannt wird, so wird es in der Vollendung des Äons sein:
13.41 der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich sammeln alle Ärgernisse und die das Gesetzlose tun,
13.42 und werden sie in den Feuerofen werfen: dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
13.43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in dem Reich ihres Vaters. Wer Ohren hat zu hören, der höre!
Gleichnisse vom Schatz, der Perle und dem Netz
13.44 Das Reich der Himmel ist gleich einem im Acker verborgenen Schatz, den ein Mensch fand und verbarg; und vor Freude darüber geht er hin und verkauft alles, was er hat, und kauft jenen Acker.
13.45 Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Kaufmann, der schöne Perlen sucht;
13.46 als er aber eine sehr kostbare Perle gefunden hatte, ging er hin und verkaufte alles, was er hatte, und kaufte sie.
13.47 Wiederum ist das Reich der Himmel gleich einem Netz, das ins Meer geworfen wurde und von jeder Art zusammenhob,
13.48 das sie, als es voll war, an den Strand zogen und sich setzten und die Guten in Gefäße sammelten, die Schlechten aber hinauswarfen.
13.49 So wird es in der Vollendung des Äons sein: die Engel werden ausgehen und die Bösen von den Gerechten absondern
13.50 und sie in den Feuerofen werfen; dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
13.51 Habt ihr dies alles verstanden? Sie sprechen zu ihm: Ja.
13.52 Er aber sprach zu ihnen: Darum ist jeder Schriftgelehrte, der im Reich der Himmel unterwiesen ist, einem Hausherrn gleich, der aus seinem Schatz Neues und Altes hervorbringt.
Jesus in Nazareth verworfen
13.53 Und es geschah, als Jesus diese Gleichnisse vollendet hatte, ging er von dort weg.
13.54 Und er kam in seine Vaterstadt und lehrte sie in ihrer Synagoge, so daß sie außer sich gerieten und sprachen: Woher hat dieser diese Weisheit und die Wunderwerke?
13.55 Ist dieser nicht des Zimmermanns Sohn? Heißt nicht seine Mutter Maria und seine Brüder Jakobus und Joseph und Simon und Judas?
13.56 Und seine Schwestern, sind sie nicht alle bei uns? Woher hat dieser nun dies alles?
13.57 Und sie nahmen Anstoß an ihm. Jesus aber sprach zu ihnen: Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seiner Vaterstadt und in seinem Haus.
13.58 Und er tat dort nicht viele Wunderwerke wegen ihres Unglaubens.
Der Tod Johannes des Täufers
14.1 Zu jener Zeit hörte Herodes, der Tetrarch, das Gerücht von Jesus
14.2 und sprach zu seinen Dienern: Dieser ist Johannes der Täufer; er ist von den Toten auferweckt worden, und darum wirken solche Kräfte in ihm.
14.3 Denn Herodes hatte Johannes ergriffen, gebunden und ins Gefängnis gesetzt wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus.
14.4 Denn Johannes sagte zu ihm: Es ist dir nicht erlaubt, sie zu haben.
14.5 Und er wollte ihn töten, fürchtete aber die Volksmenge, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
14.6 Als aber der Geburtstag des Herodes begangen wurde, tanzte die Tochter der Herodias vor ihnen und gefiel Herodes,
14.7 so daß er mit einem Eid zusagte, ihr zu geben, was irgend sie erbitten würde.
14.8 Sie aber, von ihrer Mutter angestiftet, spricht: Gib mir hier auf einer Schüssel das Haupt Johannes des Täufers!
14.9 Und der König wurde betrübt; doch um der Eide und der Tischgäste willen befahl er, es ihr zu geben.
14.10 Und er sandte hin und ließ Johannes im Gefängnis enthaupten.
14.11 Und sein Haupt wurde auf einer Schüssel gebracht und dem Mädchen gegeben; und sie brachte es ihrer Mutter.
14.12 Und seine Jünger kamen herzu, hoben den Leib auf und begruben ihn; und sie gingen hin und verkündeten es Jesus.
Speisung der Fünftausend
14.13 Als Jesus es hörte, zog er sich von dort in einem Schiff zurück an einen öden Ort für sich allein; und als die Volksmengen es hörten, folgten sie ihm zu Fuß aus den Städten.
14.14 Und als er ausstieg, sah er eine große Volksmenge, und er wurde innerlich bewegt über sie und heilte ihre Kranken.
14.15 Als es aber Abend geworden war, traten seine Jünger zu ihm und sprachen: Der Ort ist öde, und die Stunde ist schon vergangen; entlaß die Volksmengen, daß sie in die Dörfer gehen und sich Speise kaufen!
14.16 Jesus aber sprach zu ihnen: Sie haben nicht nötig wegzugehen; gebet ihr ihnen zu essen!
14.17 Sie aber sprechen zu ihm: Wir haben hier nicht mehr als fünf Brote und zwei Fische.
14.18 Er aber sprach: Bringet sie mir her!
14.19 Und er befahl den Volksmengen, sich auf das Gras zu lagern; und er nahm die fünf Brote und die zwei Fische, blickte auf zum Himmel, segnete und brach und gab den Jüngern die Brote, die Jünger aber gaben sie den Volksmengen.
14.20 Und sie aßen alle und wurden satt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, zwölf Körbe voll.
14.21 Die aber gegessen hatten, waren etwa fünftausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
Jesus auf dem See
14.22 Und sogleich nötigte er die Jünger, in das Schiff zu steigen und ihm an das jenseitige Ufer vorauszugehen, bis er die Volksmengen entlassen hätte.
14.23 Und als er die Volksmengen entlassen hatte, stieg er auf den Berg für sich allein, um zu beten. Als es aber Abend geworden war, war er dort allein.
14.24 Das Schiff aber war schon viele Stadien vom Land entfernt, von den Wellen gepeitscht, denn der Wind war ihnen entgegen.
14.25 In der vierten Nachtwache aber kam er zu ihnen, gehend auf dem See.
14.26 Als aber die Jünger ihn auf dem See gehen sahen, wurden sie bestürzt und sprachen: Es ist ein Gespenst! Und sie schrien vor Furcht.
14.27 Sogleich aber redete Jesus mit ihnen und sprach: Seid getrost! Ich bin’s; fürchtet euch nicht!
14.28 Petrus aber antwortete ihm und sprach: Herr, wenn du es bist, so befiehl mir, zu dir zu kommen auf den Wassern!
14.29 Er aber sprach: Komm! Und Petrus stieg aus dem Schiff und ging auf den Wassern und kam auf Jesus zu.
14.30 Als er aber den starken Wind sah, fürchtete er sich; und als er anfing zu sinken, schrie er und sprach: Herr, rette mich!
14.31 Sogleich aber streckte Jesus die Hand aus, ergriff ihn und spricht zu ihm: Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?
14.32 Und als sie in das Schiff gestiegen waren, legte sich der Wind.
14.33 Die aber im Schiff waren, warfen sich vor ihm nieder und sprachen: Wahrhaftig, du bist Gottes Sohn!
Heilungen in Gennesaret
14.34 Und als sie übergefahren waren, kamen sie in das Land Gennesaret.
14.35 Und als die Männer jenes Ortes ihn erkannten, schickten sie in jene ganze Umgegend und brachten alle Leidenden zu ihm
14.36 und baten ihn, daß sie nur die Quaste seines Kleides anrühren dürften; und alle, die ihn anrührten, wurden völlig geheilt.
Vom Rein und Unrein
15.1 Dann kommen aus Jerusalem Pharisäer und Schriftgelehrte zu Jesus und sprechen:
15.2 Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.
15.3 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr das Gebot Gottes um eurer Überlieferung willen?
15.4 Denn Gott hat geboten und gesagt: „Ehre den Vater und die Mutter“ und: „Wer Vater oder Mutter flucht, soll des Todes sterben.“
15.5 Ihr aber sagt: Wer irgend zum Vater oder zur Mutter spricht: Eine Gabe sei das, was du von mir ziehen könntest – der wird keineswegs seinen Vater oder seine Mutter ehren.
15.6 Und ihr habt das Gebot Gottes ungültig gemacht um eurer Überlieferung willen.
15.7 Heuchler! Treffend hat Jesaja von euch geweissagt und gesagt:
15.8 „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir.
15.9 Vergeblich aber verehren sie mich, indem sie als Lehren Gebote von Menschen lehren.“
15.10 Und er rief die Volksmenge herzu und sprach zu ihnen: Höret und verstehet!
15.11 Nicht das, was in den Mund eingeht, verunreinigt den Menschen; sondern das, was aus dem Mund ausgeht, das verunreinigt den Menschen.
15.12 Da traten die Jünger herzu und sprachen zu ihm: Weißt du, daß die Pharisäer Anstoß nahmen, als sie das Wort hörten?
15.13 Er aber antwortete und sprach: Jede Pflanze, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, wird ausgerottet werden.
15.14 Laßt sie; sie sind blinde Leiter von Blinden. Wenn aber ein Blinder einen Blinden leitet, werden beide in eine Grube fallen.
15.15 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Deute uns dieses Gleichnis!
15.16 Er aber sprach: Seid auch ihr noch unverständig?
15.17 Begreift ihr nicht, daß alles, was in den Mund eingeht, in den Bauch geht und in den Abort ausgestoßen wird?
15.18 Was aber aus dem Mund ausgeht, kommt aus dem Herzen hervor, und das verunreinigt den Menschen.
15.19 Denn aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Hurerei, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen hervor.
15.20 Dies ist es, was den Menschen verunreinigt; aber mit ungewaschenen Händen essen verunreinigt den Menschen nicht.
Die kanaanäische Frau
15.21 Und Jesus ging von dort aus und zog sich zurück in das Gebiet von Tyrus und Sidon.
15.22 Und siehe, eine kanaanäische Frau, die aus jenem Gebiet herkam, schrie und sprach: Erbarme dich meiner, Herr, Sohn Davids! Meine Tochter ist schlimm besessen.
15.23 Er aber antwortete ihr nicht ein Wort. Und seine Jünger traten herzu und baten ihn und sprachen: Entlaß sie, denn sie schreit hinter uns her.
15.24 Er aber antwortete und sprach: Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.
15.25 Sie aber kam und warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, hilf mir!
15.26 Er aber antwortete und sprach: Es ist nicht schön, das Brot der Kinder zu nehmen und den Hündlein hinzuwerfen.
15.27 Sie aber sprach: Ja, Herr; denn auch die Hündlein essen von den Brosamen, die von dem Tisch ihrer Herren fallen.
15.28 Da antwortete Jesus und sprach zu ihr: O Frau, dein Glaube ist groß; dir geschehe, wie du willst! Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.
Heilungen und Speisung der Viertausend
15.29 Und Jesus ging von dort weg und kam an den See von Galiläa; und er stieg auf den Berg und setzte sich dort.
15.30 Und große Volksmengen kamen zu ihm, die Lahme, Blinde, Krüppel, Stumme und viele andere bei sich hatten, und warfen sie vor seine Füße; und er heilte sie,
15.31 so daß die Volksmenge sich verwunderte, als sie Stumme reden, Krüppel gesund, Lahme wandeln und Blinde sehen sahen; und sie verherrlichten den Gott Israels.
15.32 Jesus aber rief seine Jünger herzu und sprach: Mich jammert der Volksmenge, denn schon drei Tage harren sie bei mir aus und haben nichts zu essen; und ich will sie nicht hungrig entlassen, damit sie nicht etwa auf dem Weg verschmachten.
15.33 Und die Jünger sprechen zu ihm: Woher sollten wir in der Einöde so viele Brote haben, eine so große Volksmenge zu sättigen?
15.34 Und Jesus spricht zu ihnen: Wieviel Brote habt ihr? Sie aber sprachen: Sieben und wenige Fischlein.
15.35 Und er befahl der Volksmenge, sich auf die Erde zu lagern.
15.36 Und er nahm die sieben Brote und die Fische, dankte, brach und gab sie den Jüngern, die Jünger aber gaben sie der Volksmenge.
15.37 Und sie aßen alle und wurden satt; und sie hoben auf, was an Brocken übrigblieb, sieben Körbe voll.
15.38 Die aber gegessen hatten, waren viertausend Männer, ohne Frauen und Kinder.
15.39 Und er entließ die Volksmengen, stieg in das Schiff und kam in das Gebiet von Magadan.
Das Zeichen aus dem Himmel
16.1 Und die Pharisäer und Sadduzäer traten herzu und versuchten ihn und baten ihn, ihnen ein Zeichen aus dem Himmel zu zeigen.
16.2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Wenn es Abend geworden ist, sagt ihr: Heiteres Wetter, denn der Himmel ist feuerrot;
16.3 und frühmorgens: Heute stürmisches Wetter, denn der Himmel ist feuerrot und trüb. Das Aussehen des Himmels wißt ihr zu beurteilen, die Zeichen der Zeiten aber könnt ihr nicht beurteilen.
16.4 Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht verlangt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden als nur das Zeichen Jonas. Und er verließ sie und ging weg.
Der Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer
16.5 Und als seine Jünger an das jenseitige Ufer kamen, hatten sie vergessen, Brote mitzunehmen.
16.6 Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet zu und hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
16.7 Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Weil wir keine Brote mitgenommen haben.
16.8 Als aber Jesus es erkannte, sprach er: Was überlegt ihr bei euch selbst, Kleingläubige, weil ihr keine Brote mitgenommen habt?
16.9 Verstehet ihr noch nicht, und erinnert ihr euch nicht an die fünf Brote der Fünftausend und wie viele Körbe ihr aufhobt?
16.10 Noch an die sieben Brote der Viertausend und wie viele Körbe ihr aufhobt?
16.11 Wie verstehet ihr nicht, daß ich euch nicht von Broten sagte: Hütet euch vor dem Sauerteig der Pharisäer und Sadduzäer!
16.12 Da verstanden sie, daß er nicht gesagt hatte, sich vor dem Sauerteig der Brote zu hüten, sondern vor der Lehre der Pharisäer und Sadduzäer.
Das Bekenntnis des Petrus
16.13 Als aber Jesus in das Gebiet von Cäsarea Philippi gekommen war, fragte er seine Jünger und sprach: Wer sagen die Menschen, daß ich, der Sohn des Menschen, sei?
16.14 Sie aber sprachen: Die einen: Johannes der Täufer; andere aber: Elia; wieder andere: Jeremia oder einer der Propheten.
16.15 Er spricht zu ihnen: Ihr aber, wer sagt ihr, daß ich sei?
16.16 Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes!
16.17 Jesus antwortete und sprach zu ihm: Selig bist du, Simon, Sohn des Jona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist.
16.18 Auch ich aber sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen werde ich meine Versammlung bauen, und die Pforten des Hades werden sie nicht überwältigen.
16.19 Ich werde dir die Schlüssel des Reiches der Himmel geben; und was irgend du auf der Erde binden wirst, wird in den Himmeln gebunden sein, und was irgend du auf der Erde lösen wirst, wird in den Himmeln gelöst sein.
16.20 Da gebot er den Jüngern, daß sie niemand sagen sollten, daß er der Christus sei.
Jesu Leiden und Auferstehung angekündigt
16.21 Von da an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, daß er nach Jerusalem gehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden und getötet und am dritten Tag auferweckt werden müsse.
16.22 Und Petrus nahm ihn beiseite und begann ihn zu tadeln und sprach: Gott behüte dich, Herr! Dies wird dir nicht widerfahren!
16.23 Er aber wandte sich um und sprach zu Petrus: Geh hinter mich, Satan! Du bist mir ein Ärgernis, denn du sinnst nicht auf das, was Gottes, sondern auf das, was der Menschen ist.
Von der Nachfolge
16.24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wenn jemand mir nachkommen will, verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf und folge mir nach!
16.25 Denn wer sein Leben retten will, wird es verlieren; wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, wird es finden.
16.26 Denn was wird es einem Menschen nützen, wenn er die ganze Welt gewinnt, aber sein Leben verliert? Oder was wird ein Mensch als Lösegeld geben für sein Leben?
16.27 Denn der Sohn des Menschen wird kommen in der Herrlichkeit seines Vaters mit seinen Engeln, und dann wird er jedem vergelten nach seinem Tun.
16.28 Wahrlich, ich sage euch: Es sind einige von denen, die hier stehen, die den Tod nicht schmecken werden, bis sie den Sohn des Menschen haben kommen sehen in seinem Reich.
Verklärung auf dem Berg
17.1 Und nach sechs Tagen nimmt Jesus den Petrus und Jakobus und Johannes, seinen Bruder, mit und führt sie abseits auf einen hohen Berg.
17.2 Und er wurde vor ihnen verklärt; und sein Angesicht leuchtete wie die Sonne, seine Kleider aber wurden weiß wie das Licht.
17.3 Und siehe, Mose und Elia erschienen ihnen und redeten mit ihm.
17.4 Petrus aber antwortete und sprach zu Jesus: Herr, es ist gut, daß wir hier sind; wenn du willst, werde ich hier drei Hütten machen, dir eine und Mose eine und Elia eine.
17.5 Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke; und siehe, eine Stimme aus der Wolke sprach: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; ihn höret!
17.6 Und als die Jünger es hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr.
17.7 Und Jesus trat herzu, rührte sie an und sprach: Stehet auf und fürchtet euch nicht!
17.8 Als sie aber ihre Augen erhoben, sahen sie niemand als Jesus allein.
17.9 Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: Saget niemand das Gesicht, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt ist.
17.10 Und die Jünger fragten ihn und sprachen: Warum sagen denn die Schriftgelehrten, daß Elia zuerst kommen müsse?
17.11 Er aber antwortete und sprach: Elia kommt zwar und wird alles wiederherstellen;
17.12 ich sage euch aber, daß Elia schon gekommen ist, und sie haben ihn nicht erkannt, sondern an ihm getan, was sie wollten. So wird auch der Sohn des Menschen von ihnen leiden.
17.13 Da verstanden die Jünger, daß er von Johannes dem Täufer zu ihnen redete.
Heilung eines besessenen Knaben
17.14 Und als sie zu der Volksmenge kamen, trat ein Mensch zu ihm, fiel vor ihm auf die Knie
17.15 und sprach: Herr, erbarme dich meines Sohnes, denn er ist mondsüchtig und leidet schwer; denn oft fällt er ins Feuer und oft ins Wasser.
17.16 Und ich brachte ihn zu deinen Jüngern, und sie konnten ihn nicht heilen.
17.17 Jesus aber antwortete und sprach: O ungläubiges und verkehrtes Geschlecht! Bis wann soll ich bei euch sein? Bis wann soll ich euch ertragen? Bringet ihn mir her!
17.18 Und Jesus bedrohte ihn, und der Dämon fuhr von ihm aus; und der Knabe war geheilt von jener Stunde an.
17.19 Da traten die Jünger für sich allein zu Jesus und sprachen: Warum konnten wir ihn nicht austreiben?
17.20 Er aber spricht zu ihnen: Wegen eures Unglaubens. Denn wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, so werdet ihr zu diesem Berg sagen: Hebe dich von hier weg dorthin! und er wird sich hinwegheben; und nichts wird euch unmöglich sein.
17.21 Diese Art aber fährt nicht aus außer durch Gebet und Fasten.
Zweite Leidensankündigung
17.22 Als sie aber in Galiläa umherzogen, sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird in die Hände der Menschen überliefert werden,
17.23 und sie werden ihn töten, und am dritten Tag wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.
Der Tempelsteuer
17.24 Als sie aber nach Kapernaum kamen, traten die Einnehmer der Doppeldrachmen zu Petrus und sprachen: Euer Lehrer, entrichtet er nicht die Doppeldrachmen?
17.25 Er spricht: Ja. Und als er in das Haus eintrat, kam ihm Jesus zuvor und sprach: Was dünkt dich, Simon? Von wem nehmen die Könige der Erde Zoll oder Steuer? Von ihren Söhnen oder von den Fremden?
17.26 Als er sprach: Von den Fremden, sprach Jesus zu ihm: So sind also die Söhne frei.
17.27 Damit wir ihnen aber keinen Anstoß geben, geh hin an den See, wirf die Angel aus und nimm den ersten Fisch, der heraufkommt; und wenn du seinen Mund öffnest, wirst du einen Stater finden; den nimm und gib ihnen für mich und dich.
Wer der Größte im Reich ist
18.1 In jener Stunde traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wer ist denn der Größte im Reich der Himmel?
18.2 Und er rief ein Kind herzu, stellte es in ihre Mitte
18.3 und sprach: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr nicht umkehret und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nimmermehr in das Reich der Himmel eingehen.
18.4 Wer sich nun selbst erniedrigen wird wie dieses Kind, der ist der Größte im Reich der Himmel.
18.5 Und wer ein solches Kind aufnimmt in meinem Namen, nimmt mich auf.
Vom Anstoß geben
18.6 Wer aber einem von diesen Kleinen, die an mich glauben, Anstoß gibt, dem wäre besser, daß ein Mühlstein um seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde.
18.7 Wehe der Welt wegen der Anstöße! Denn es ist notwendig, daß Anstöße kommen; doch wehe dem Menschen, durch den der Anstoß kommt!
18.8 Wenn aber deine Hand oder dein Fuß dich ärgert, so haue sie ab und wirf sie von dir; es ist dir besser, lahm oder verstümmelt in das Leben einzugehen, als mit zwei Händen oder zwei Füßen in das äonische Feuer geworfen zu werden.
18.9 Und wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir; es ist dir besser, einäugig in das Leben einzugehen, als mit zwei Augen in die Gehenna des Feuers geworfen zu werden.
Gleichnis vom verirrten Schaf
18.10 Sehet zu, daß ihr nicht eines dieser Kleinen verachtet; denn ich sage euch: Ihre Engel in den Himmeln schauen allezeit das Angesicht meines Vaters, der in den Himmeln ist.
18.11 Denn der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu erretten.
18.12 Was dünkt euch? Wenn ein Mensch hundert Schafe hat und eins von ihnen sich verirrt, läßt er nicht die neunundneunzig auf den Bergen, geht hin und sucht das Verirrte?
18.13 Und wenn es geschieht, daß er es findet – wahrlich, ich sage euch: Er freut sich über dasselbe mehr als über die neunundneunzig, die nicht verirrt sind.
18.14 So ist es nicht der Wille vor eurem Vater, der in den Himmeln ist, daß eines dieser Kleinen verloren gehe.
Vom Bruder, der sündigt
18.15 Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein; wenn er auf dich hört, hast du deinen Bruder gewonnen.
18.16 Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde.
18.17 Wenn er aber nicht auf sie hört, so sage es der Versammlung; wenn er aber auch auf die Versammlung nicht hört, so sei er dir wie der Heide und der Zöllner.
18.18 Wahrlich, ich sage euch: Was irgend ihr auf der Erde binden werdet, wird in dem Himmel gebunden sein, und was irgend ihr auf der Erde lösen werdet, wird in dem Himmel gelöst sein.
18.19 Wiederum sage ich euch: Wenn zwei von euch auf der Erde übereinkommen werden über irgendeine Sache, um welche sie bitten wollen, so wird sie ihnen werden von meinem Vater, der in den Himmeln ist.
18.20 Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich in ihrer Mitte.
Gleichnis vom unbarmherzigen Knecht
18.21 Da trat Petrus zu ihm und sprach: Herr, wie oft soll ich meinem Bruder, der gegen mich sündigt, vergeben? Bis siebenmal?
18.22 Jesus spricht zu ihm: Ich sage dir, nicht bis siebenmal, sondern bis siebzigmal sieben.
18.23 Darum ist das Reich der Himmel einem König gleich geworden, der mit seinen Knechten Abrechnung halten wollte.
18.24 Als er aber anfing abzurechnen, wurde einer zu ihm gebracht, der zehntausend Talente schuldig war.
18.25 Da er aber nicht hatte zu bezahlen, befahl der Herr, ihn und seine Frau und die Kinder und alles, was er hatte, zu verkaufen und zu bezahlen.
18.26 Der Knecht nun fiel nieder, warf sich vor ihm nieder und sprach: Herr, habe Geduld mit mir, und ich will dir alles bezahlen.
18.27 Der Herr jenes Knechtes aber wurde innerlich bewegt, ließ ihn frei und erließ ihm das Darlehen.
18.28 Jener Knecht aber ging hinaus und fand einen seiner Mitknechte, der ihm hundert Denare schuldig war; und er ergriff und würgte ihn und sprach: Bezahle, wenn du etwas schuldig bist!
18.29 Der Mitknecht nun fiel nieder, bat ihn und sprach: Habe Geduld mit mir, und ich will dir bezahlen.
18.30 Er aber wollte nicht, sondern ging hin und warf ihn ins Gefängnis, bis er die Schuld bezahlt habe.
18.31 Als nun seine Mitknechte sahen, was geschehen war, wurden sie sehr betrübt und kamen und berichteten ihrem Herrn alles, was geschehen war.
18.32 Da rief ihn sein Herr herzu und spricht zu ihm: Böser Knecht! Jene ganze Schuld habe ich dir erlassen, da du mich batest;
18.33 solltest nicht auch du dich deines Mitknechtes erbarmen, wie auch ich mich deiner erbarmt habe?
18.34 Und sein Herr wurde zornig und überlieferte ihn den Peinigern, bis er alles bezahlt habe, was er ihm schuldig war.
18.35 So wird auch mein himmlischer Vater euch tun, wenn ihr nicht ein jeder seinem Bruder von Herzen vergebet.
Von der Ehe und der Ehelosigkeit
19.1 Und es geschah, als Jesus diese Reden vollendet hatte, ging er weg von Galiläa und kam in das Gebiet von Judäa jenseits des Jordan.
19.2 Und viele Volksmengen folgten ihm, und er heilte sie dort.
19.3 Und Pharisäer kamen zu ihm, versuchten ihn und sprachen: Ist es erlaubt, seine Frau aus irgendeinem Grund zu entlassen?
19.4 Er aber antwortete und sprach: Habt ihr nicht gelesen, daß der, welcher sie schuf, sie von Anfang an Mann und Weib machte
19.5 und sprach: „Darum wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein“?
19.6 So sind sie nun nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch. Was nun Gott zusammengejocht hat, soll der Mensch nicht scheiden.
19.7 Sie sprechen zu ihm: Warum hat denn Mose geboten, einen Scheidebrief zu geben und sie zu entlassen?
19.8 Er spricht zu ihnen: Mose hat euch wegen eurer Herzenshärtigkeit erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen.
19.9 Ich sage euch aber: Wer irgend seine Frau entläßt, außer aufgrund von Hurerei, und eine andere heiratet, begeht Ehebruch.
19.10 Die Jünger sprechen zu ihm: Wenn die Sache des Menschen mit der Frau so steht, ist es nicht gut zu heiraten.
19.11 Er aber sprach zu ihnen: Nicht alle fassen dieses Wort, sondern denen es gegeben ist.
19.12 Denn es gibt Verschnittene, die von Mutterleib so geboren sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Reiches der Himmel willen. Wer es fassen kann, der fasse es!
Jesus und die Kinder
19.13 Da wurden Kinder zu ihm gebracht, daß er die Hände auf sie lege und bete; die Jünger aber fuhren sie an.
19.14 Jesus aber sprach: Laßt die Kinder und wehret ihnen nicht, zu mir zu kommen; denn solcher ist das Reich der Himmel.
19.15 Und er legte ihnen die Hände auf und ging von dort weg.
Der reiche Jüngling
19.16 Und siehe, einer trat herzu und sprach zu ihm: Lehrer, was Gutes soll ich tun, daß ich äonisches Leben habe?
19.17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich über das Gute? Einer ist gut. Wenn du aber in das Leben eingehen willst, so halte die Gebote.
19.18 Er spricht zu ihm: Welche? Jesus aber sprach: „Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
19.19 ehre den Vater und die Mutter“ und: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
19.20 Der Jüngling spricht zu ihm: Dies alles habe ich gehalten; was fehlt mir noch?
19.21 Jesus sprach zu ihm: Wenn du vollkommen sein willst, geh hin, verkaufe deine Habe und gib den Armen, und du wirst einen Schatz im Himmel haben; und komm, folge mir nach!
19.22 Als aber der Jüngling das Wort hörte, ging er betrübt weg; denn er hatte viele Güter.
19.23 Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch: Ein Reicher wird schwerlich in das Reich der Himmel eingehen.
19.24 Wiederum sage ich euch: Es ist leichter, daß ein Kamel durch ein Nadelöhr eingehe, als daß ein Reicher in das Reich Gottes eingehe.
19.25 Als aber die Jünger es hörten, entsetzten sie sich sehr und sprachen: Wer kann denn errettet werden?
19.26 Jesus aber sah sie an und sprach zu ihnen: Bei Menschen ist dies unmöglich, bei Gott aber sind alle Dinge möglich.
19.27 Da antwortete Petrus und sprach zu ihm: Siehe, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns nun werden?
19.28 Jesus aber sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Ihr, die ihr mir nachgefolgt seid, in der Wiedergeburt, wenn der Sohn des Menschen auf dem Thron seiner Herrlichkeit sitzen wird, werdet auch ihr auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten.
19.29 Und jeder, der verlassen hat Häuser oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker um meines Namens willen, wird hundertfach empfangen und äonisches Leben erben.
19.30 Viele Erste aber werden Letzte und Letzte Erste sein.
Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg
20.1 Denn das Reich der Himmel ist einem Hausherrn gleich, der frühmorgens ausging, um Arbeiter in seinen Weinberg zu dingen.
20.2 Und als er mit den Arbeitern einig geworden war für einen Denar den Tag, sandte er sie in seinen Weinberg.
20.3 Und er ging aus um die dritte Stunde und sah andere müßig auf dem Markt stehen
20.4 und sprach zu diesen: Gehet auch ihr in den Weinberg, und was recht ist, will ich euch geben.
20.5 Sie aber gingen hin. Wiederum ging er aus um die sechste und neunte Stunde und tat ebenso.
20.6 Um die elfte aber ging er aus und fand andere müßig stehen und spricht zu ihnen: Was steht ihr hier den ganzen Tag müßig?
20.7 Sie sprechen zu ihm: Weil niemand uns gedungen hat. Er spricht zu ihnen: Gehet auch ihr in den Weinberg.
20.8 Als es aber Abend geworden war, spricht der Herr des Weinbergs zu seinem Verwalter: Rufe die Arbeiter und bezahle ihnen den Lohn, anfangend von den letzten bis zu den ersten.
20.9 Und als die um die elfte Stunde Gedungenen kamen, empfingen sie je einen Denar.
20.10 Als aber die ersten kamen, meinten sie, daß sie mehr empfangen würden; und auch sie empfingen je einen Denar.
20.11 Als sie ihn aber empfangen hatten, murrten sie gegen den Hausherrn
20.12 und sprachen: Diese letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, und du hast sie uns gleichgemacht, die wir die Last des Tages und die Hitze getragen haben.
20.13 Er aber antwortete und sprach zu einem von ihnen: Freund, ich tue dir nicht Unrecht; bist du nicht für einen Denar mit mir einig geworden?
20.14 Nimm das Deine und geh hin! Ich will aber diesem letzten geben wie auch dir.
20.15 Ist es mir nicht erlaubt, mit dem Meinen zu tun, was ich will? Oder ist dein Auge böse, weil ich gut bin?
20.16 So werden die Letzten Erste und die Ersten Letzte sein.
Dritte Leidensankündigung
20.17 Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger abseits und sprach auf dem Weg zu ihnen:
20.18 Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen
20.19 und werden ihn den Nationen überliefern zum Verspotten und Geißeln und Kreuzigen; und am dritten Tag wird er auferweckt werden.
Bitte der Mutter der Söhne des Zebedäus
20.20 Da trat die Mutter der Söhne des Zebedäus mit ihren Söhnen zu ihm, warf sich nieder und wollte etwas von ihm erbitten.
20.21 Er aber sprach zu ihr: Was willst du? Sie spricht zu ihm: Sage, daß diese meine zwei Söhne in deinem Reich einer zu deiner Rechten und einer zu deiner Linken sitzen sollen.
20.22 Jesus aber antwortete und sprach: Ihr wißt nicht, was ihr erbittet. Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde? Sie sprechen zu ihm: Wir können es.
20.23 Er spricht zu ihnen: Meinen Kelch werdet ihr zwar trinken; aber das Sitzen zu meiner Rechten und Linken zu geben, steht nicht bei mir, sondern denen es von meinem Vater bereitet ist.
20.24 Und als die Zehn es hörten, wurden sie unwillig über die zwei Brüder.
20.25 Jesus aber rief sie herzu und sprach: Ihr wißt, daß die Fürsten der Nationen sie beherrschen und die Großen Gewalt über sie üben.
20.26 Unter euch soll es nicht so sein; sondern wer unter euch groß werden will, sei euer Diener,
20.27 und wer unter euch der Erste sein will, sei euer Knecht;
20.28 wie auch der Sohn des Menschen nicht gekommen ist, sich dienen zu lassen, sondern zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.
Heilung zweier Blinder bei Jericho
20.29 Und als sie von Jericho auszogen, folgte ihm eine große Volksmenge.
20.30 Und siehe, zwei Blinde, die am Weg saßen, als sie hörten, daß Jesus vorbeigehe, schrien und sprachen: Herr, erbarme dich unser, Sohn Davids!
20.31 Die Volksmenge aber bedrohte sie, daß sie schweigen sollten; sie aber schrien um so mehr und sprachen: Herr, erbarme dich unser, Sohn Davids!
20.32 Und Jesus stand still, rief sie und sprach: Was wollt ihr, daß ich euch tun soll?
20.33 Sie sprechen zu ihm: Herr, daß unsere Augen aufgetan werden!
20.34 Jesus aber wurde innerlich bewegt, rührte ihre Augen an; und sogleich wurden sie sehend, und sie folgten ihm nach.
Einzug in Jerusalem
21.1 Und als sie Jerusalem nahten und nach Bethphage kamen, an den Ölberg, da sandte Jesus zwei Jünger
21.2 und sprach zu ihnen: Gehet in das Dorf, das vor euch liegt, und sogleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr; bindet sie los und führt sie mir her!
21.3 Und wenn jemand etwas zu euch sagt, so sprechet: Der Herr bedarf ihrer; sogleich aber wird er sie senden.
21.4 Dies aber ist alles geschehen, auf daß erfüllt würde, was durch den Propheten geredet ist, der da spricht:
21.5 „Saget der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir, sanftmütig und auf einer Eselin reitend und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“
21.6 Die Jünger aber gingen hin und taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte,
21.7 und brachten die Eselin und das Füllen und legten die Kleider auf sie, und er setzte sich darauf.
21.8 Die größte Volksmenge aber breitete ihre Kleider auf den Weg; andere aber hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
21.9 Die Volksmengen aber, die vor ihm hergingen und nachfolgten, schrien und sprachen: Hosianna dem Sohn Davids! Gesegnet, der da kommt im Namen des HERRN! Hosianna in den Höchsten!
21.10 Und als er in Jerusalem einzog, wurde die ganze Stadt erschüttert und sprach: Wer ist dieser?
21.11 Die Volksmengen aber sagten: Dieser ist der Prophet Jesus, von Nazareth in Galiläa.
Reinigung des Tempels
21.12 Und Jesus ging in den Tempel Gottes hinein und trieb alle hinaus, die im Tempel verkauften und kauften, und stieß die Tische der Wechsler und die Sitze der Taubenhändler um
21.13 und spricht zu ihnen: Es steht geschrieben: „Mein Haus wird ein Bethaus genannt werden“; ihr aber habt es zu einer Räuberhöhle gemacht.
21.14 Und Blinde und Lahme kamen im Tempel zu ihm, und er heilte sie.
21.15 Als aber die Hohenpriester und die Schriftgelehrten die Wunder sahen, die er tat, und die Kinder, die im Tempel schrien und sagten: Hosianna dem Sohn Davids! wurden sie unwillig
21.16 und sprachen zu ihm: Hörst du, was diese sagen? Jesus aber spricht zu ihnen: Ja, habt ihr niemals gelesen: „Aus dem Mund der Unmündigen und Säuglinge hast du dir Lob bereitet“?
21.17 Und er verließ sie und ging zur Stadt hinaus nach Bethanien und übernachtete dort.
Verfluchung des Feigenbaums
21.18 Frühmorgens aber, als er in die Stadt zurückkehrte, hungerte ihn.
21.19 Und als er einen Feigenbaum am Weg sah, ging er auf ihn zu und fand nichts daran als nur Blätter; und er spricht zu ihm: Nimmermehr komme Frucht von dir in Ewigkeit! Und sogleich verdorrte der Feigenbaum.
21.20 Und als die Jünger es sahen, verwunderten sie sich und sprachen: Wie ist der Feigenbaum sogleich verdorrt?
21.21 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Wenn ihr Glauben habt und nicht zweifelt, werdet ihr nicht allein das mit dem Feigenbaum Geschehene tun, sondern wenn ihr zu diesem Berg sagen werdet: Hebe dich empor und wirf dich ins Meer! so wird es geschehen.
21.22 Und alles, was ihr im Gebet glaubend erbitten werdet, werdet ihr empfangen.
Vom Ansehen der Macht Jesu
21.23 Und als er in den Tempel kam, traten die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes zu ihm, während er lehrte, und sprachen: In welcher Vollmacht tust du dieses? Und wer hat dir diese Vollmacht gegeben?
21.24 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Auch ich will euch ein Wort fragen; wenn ihr mir dasselbe sagt, werde auch ich euch sagen, in welcher Vollmacht ich dieses tue.
21.25 Die Taufe des Johannes, woher war sie? Vom Himmel oder von Menschen? Sie aber überlegten bei sich selbst und sprachen: Wenn wir sagen: Vom Himmel, so wird er zu uns sagen: Warum habt ihr ihm denn nicht geglaubt?
21.26 Wenn wir aber sagen: Von Menschen, so fürchten wir die Volksmenge; denn alle halten Johannes für einen Propheten.
21.27 Und sie antworteten Jesus und sprachen: Wir wissen es nicht. Da sprach auch er zu ihnen: Auch ich sage euch nicht, in welcher Vollmacht ich dieses tue.
Gleichnis von den zwei Söhnen
21.28 Was dünkt euch aber? Ein Mensch hatte zwei Kinder; und er trat zu dem ersten und sprach: Kind, geh hin, arbeite heute im Weinberg.
21.29 Er aber antwortete und sprach: Ich will nicht; danach aber reute es ihn, und er ging hin.
21.30 Und er trat zu dem zweiten und sprach ebenso. Der aber antwortete und sprach: Ich gehe, Herr; und ging nicht hin.
21.31 Welcher von den beiden hat den Willen des Vaters getan? Sie sprechen: Der erste. Jesus spricht zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Die Zöllner und die Huren kommen eher in das Reich Gottes als ihr.
21.32 Denn Johannes kam zu euch im Weg der Gerechtigkeit, und ihr glaubtet ihm nicht; die Zöllner aber und die Huren glaubten ihm; ihr aber, als ihr es sahet, hattet auch danach keine Reue, ihm zu glauben.
Gleichnis von den bösen Weingärtnern
21.33 Ein anderes Gleichnis höret: Es war ein Hausherr, der einen Weinberg pflanzte und einen Zaun um ihn her setzte und eine Kelter darin grub und einen Turm baute und ihn an Weingärtner verdingte und verreiste.
21.34 Als aber die Zeit der Früchte nahte, sandte er seine Knechte zu den Weingärtnern, um seine Früchte zu empfangen.
21.35 Und die Weingärtner nahmen seine Knechte, einen schlugen sie, einen töteten sie, einen steinigten sie.
21.36 Wiederum sandte er andere Knechte, mehr als die ersten; und sie taten ihnen ebenso.
21.37 Zuletzt aber sandte er seinen Sohn zu ihnen und sprach: Sie werden sich vor meinem Sohn scheuen.
21.38 Als aber die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie untereinander: Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe an uns bringen!
21.39 Und sie nahmen ihn, warfen ihn zum Weinberg hinaus und töteten ihn.
21.40 Wenn nun der Herr des Weinbergs kommt, was wird er jenen Weingärtnern tun?
21.41 Sie sprechen zu ihm: Böse wird er die Bösen umbringen und den Weinberg anderen Weingärtnern verdingen, die ihm die Früchte zu ihrer Zeit geben werden.
21.42 Jesus spricht zu ihnen: Habt ihr niemals in den Schriften gelesen: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem HERRN ist er geworden, und er ist wunderbar in unseren Augen“?
21.43 Darum sage ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einem Volk gegeben werden, das seine Früchte bringt.
21.44 Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden; auf welchen er aber fällt, den wird er zermalmen.
21.45 Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse hörten, erkannten sie, daß er von ihnen redete.
21.46 Und da sie ihn zu greifen suchten, fürchteten sie die Volksmengen, weil sie ihn für einen Propheten hielten.
Gleichnis von der königlichen Hochzeit
22.1 Und Jesus antwortete und redete wiederum in Gleichnissen zu ihnen und sprach:
22.2 Das Reich der Himmel ist einem König gleich geworden, der seinem Sohn die Hochzeit machte.
22.3 Und er sandte seine Knechte aus, die Geladenen zur Hochzeit zu rufen; und sie wollten nicht kommen.
22.4 Wiederum sandte er andere Knechte aus und sprach: Saget den Geladenen: Siehe, mein Mahl habe ich bereitet, meine Ochsen und das Mastvieh sind geschlachtet, und alles ist bereit; kommt zur Hochzeit!
22.5 Sie aber achteten nicht darauf, sondern gingen hin, der eine auf seinen Acker, der andere an seinen Handel;
22.6 die übrigen aber ergriffen seine Knechte, mißhandelten und töteten sie.
22.7 Der König aber wurde zornig, sandte seine Heere aus, brachte jene Mörder um und zündete ihre Stadt an.
22.8 Dann spricht er zu seinen Knechten: Die Hochzeit ist zwar bereit, aber die Geladenen waren nicht würdig.
22.9 Gehet nun hin auf die Kreuzwege, und so viele ihr findet, ladet zur Hochzeit!
22.10 Und jene Knechte gingen auf die Wege hinaus und brachten alle zusammen, die sie fanden, Böse und Gute; und die Hochzeit wurde voll von Tischgästen.
22.11 Als aber der König hineinging, die Tischgäste zu besehen, sah er dort einen Menschen, der nicht mit einem Hochzeitskleid bekleidet war.
22.12 Und er spricht zu ihm: Freund, wie bist du hereingekommen, da du kein Hochzeitskleid hast? Er aber verstummte.
22.13 Da sprach der König zu den Dienern: Bindet ihm Füße und Hände und werfet ihn hinaus in die äußerste Finsternis; dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
22.14 Denn viele sind Berufene, wenige aber Auserwählte.
Frage nach der Steuer für den Kaiser
22.15 Da gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn in der Rede fangen könnten.
22.16 Und sie senden ihre Jünger mit den Herodianern zu ihm und lassen sagen: Lehrer, wir wissen, daß du wahrhaftig bist und den Weg Gottes in Wahrheit lehrst und dich um niemand kümmerst; denn du siehst die Person der Menschen nicht an.
22.17 Sage uns nun, was dünkt dich: Ist es erlaubt, dem Kaiser Steuer zu geben oder nicht?
22.18 Jesus aber erkannte ihre Bosheit und sprach: Was versucht ihr mich, Heuchler?
22.19 Zeiget mir die Steuermünze! Sie aber reichten ihm einen Denar.
22.20 Und er spricht zu ihnen: Wessen ist dieses Bild und die Aufschrift?
22.21 Sie sprechen zu ihm: Des Kaisers. Da spricht er zu ihnen: So gebet dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!
22.22 Und als sie es hörten, verwunderten sie sich, ließen ihn und gingen weg.
Vom Auferstehen der Toten
22.23 An jenem Tag traten Sadduzäer zu ihm, die sagen, es gebe keine Auferstehung, und fragten ihn
22.24 und sprachen: Lehrer, Mose hat gesagt: Wenn jemand kinderlos stirbt, so soll sein Bruder dessen Frau heiraten und seinem Bruder Nachkommen erwecken.
22.25 Es waren aber bei uns sieben Brüder; und der erste heiratete und starb, und weil er keine Nachkommen hatte, hinterließ er seine Frau seinem Bruder;
22.26 desgleichen auch der zweite und der dritte bis zum siebenten.
22.27 Zuletzt aber von allen starb auch die Frau.
22.28 In der Auferstehung nun, welches Weib von den sieben wird sie sein? Denn alle hatten sie.
22.29 Jesus aber antwortete und sprach zu ihnen: Ihr irret, weil ihr weder die Schriften noch die Kraft Gottes kennt.
22.30 Denn in der Auferstehung heiraten sie nicht, noch werden sie verheiratet, sondern sie sind wie Engel Gottes im Himmel.
22.31 Über die Auferstehung der Toten aber – habt ihr nicht gelesen, was euch von Gott gesagt ist:
22.32 „Ich bin der Gott Abrahams und der Gott Isaaks und der Gott Jakobs“? Gott ist nicht ein Gott von Toten, sondern von Lebenden.
22.33 Und als die Volksmengen es hörten, erstaunten sie über seine Lehre.
Das größte Gebot
22.34 Als aber die Pharisäer hörten, daß er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, kamen sie zusammen.
22.35 Und einer von ihnen, ein Gesetzgelehrter, fragte, um ihn zu versuchen:
22.36 Lehrer, welches ist das große Gebot im Gesetz?
22.37 Er aber sprach zu ihm: „Du sollst den HERRN, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Gemüt.“
22.38 Dies ist das große und erste Gebot.
22.39 Das zweite aber, ihm gleiche: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
22.40 An diesen zwei Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
Wessen Sohn ist der Christus?
22.41 Als aber die Pharisäer versammelt waren, fragte sie Jesus
22.42 und sprach: Was dünkt euch von dem Christus? Wessen Sohn ist er? Sie sprechen zu ihm: Davids.
22.43 Er spricht zu ihnen: Wie nennt ihn denn David im Geist Herr, indem er sagt:
22.44 „Der HERR sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde lege unter deine Füße“?
22.45 Wenn nun David ihn Herr nennt, wie ist er sein Sohn?
22.46 Und niemand konnte ihm ein Wort antworten, noch wagte jemand von jenem Tag an, ihn weiter zu fragen.
Wehe über die Schriftgelehrten und Pharisäer
23.1 Da redete Jesus zu den Volksmengen und zu seinen Jüngern
23.2 und sprach: Auf dem Stuhl des Mose haben sich die Schriftgelehrten und die Pharisäer gesetzt.
23.3 Alles nun, was sie euch sagen, tut und haltet; aber nach ihren Werken tut nicht; denn sie sagen es und tun es nicht.
23.4 Sie binden aber schwere und schwer zu tragende Lasten und legen sie den Menschen auf die Schultern, selbst aber wollen sie sie nicht mit ihrem Finger bewegen.
23.5 Alle ihre Werke aber tun sie, um von den Menschen gesehen zu werden; denn sie machen ihre Gebetsriemen breit und die Quasten groß,
23.6 und sie lieben den obersten Platz bei den Gastmählern und die ersten Sitze in den Synagogen
23.7 und die Begrüßungen auf den Märkten und von den Menschen Rabbi genannt zu werden.
23.8 Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen; denn einer ist euer Lehrer, ihr aber seid alle Brüder.
23.9 Und Vater sollt ihr niemand auf der Erde nennen; denn einer ist euer Vater, der in den Himmeln ist.
23.10 Auch sollt ihr nicht Meister genannt werden; denn einer ist euer Meister, der Christus.
23.11 Der Größte aber unter euch soll euer Diener sein.
23.12 Wer sich aber selbst erhöhen wird, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigen wird, wird erhöht werden.
23.13 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verschließt das Reich der Himmel vor den Menschen; denn ihr geht nicht hinein, noch laßt ihr die Hineingehenden hineingehen.
23.14 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr fresst die Häuser der Witwen und verrichtet zum Schein lange Gebete; darum werdet ihr ein umso schwereres Gericht empfangen.
23.15 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr durchzieht das Meer und das trockene Land, um einen Proselyten zu machen; und wenn er es geworden ist, macht ihr ihn zu einem Sohn der Gehenna, doppelt so schlimm wie ihr.
23.16 Wehe euch, blinde Leiter, die ihr sagt: Wenn jemand beim Tempel schwört, das ist nichts; wenn aber jemand beim Gold des Tempels schwört, ist er verpflichtet.
23.17 Törichte und Blinde! Denn was ist größer, das Gold oder der Tempel, der das Gold heiligt?
23.18 Und: Wenn jemand beim Altar schwört, das ist nichts; wenn aber jemand bei der Gabe schwört, die darauf ist, ist er verpflichtet.
23.19 Blinde! Denn was ist größer, die Gabe oder der Altar, der die Gabe heiligt?
23.20 Wer nun beim Altar schwört, schwört bei ihm und bei allem, was darauf ist;
23.21 und wer beim Tempel schwört, schwört bei ihm und bei dem, der darin wohnt;
23.22 und wer beim Himmel schwört, schwört bei dem Thron Gottes und bei dem, der darauf sitzt.
23.23 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr verzehntet die Minze und den Dill und den Kümmel und habt die schwereren Dinge des Gesetzes beiseite gelassen: das Gericht und die Barmherzigkeit und den Glauben; diese hättet ihr tun und jene nicht lassen sollen.
23.24 Blinde Leiter, die ihr die Mücke seiht, das Kamel aber verschluckt!
23.25 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr reinigt das Äußere des Bechers und der Schüssel, inwendig aber sind sie voller Raub und Unmäßigkeit.
23.26 Blinder Pharisäer, reinige zuerst das Inwendige des Bechers, damit auch sein Äußeres rein werde!
23.27 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr gleicht übertünchten Gräbern, die von außen schön scheinen, inwendig aber voller Totengebeine und aller Unreinigkeit sind.
23.28 So erscheint auch ihr von außen den Menschen gerecht, inwendig aber seid ihr voller Heuchelei und Gesetzlosigkeit.
23.29 Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, Heuchler! Denn ihr baut die Gräber der Propheten und schmückt die Grabmäler der Gerechten
23.30 und sagt: Wenn wir in den Tagen unserer Väter gewesen wären, wären wir nicht ihre Teilhaber am Blut der Propheten gewesen.
23.31 So gebt ihr euch selbst Zeugnis, daß ihr Söhne derer seid, die die Propheten ermordeten.
23.32 Auch ihr, füllt das Maß eurer Väter auf!
23.33 Schlangen, Otternbrut! Wie solltet ihr dem Gericht der Gehenna entfliehen?
23.34 Darum siehe, ich sende zu euch Propheten und Weise und Schriftgelehrte; und etliche von ihnen werdet ihr töten und kreuzigen, und etliche von ihnen werdet ihr in euren Synagogen geißeln und sie verfolgen von Stadt zu Stadt,
23.35 damit über euch komme all das gerechte Blut, das auf der Erde vergossen wurde, vom Blut Abels, des Gerechten, bis zum Blut Sacharjas, des Sohnes Berechjas, den ihr zwischen dem Tempel und dem Altar ermordet habt.
23.36 Wahrlich, ich sage euch: Dies alles wird über dieses Geschlecht kommen.
23.37 Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und die zu dir Gesandten steinigst! Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein versammelt unter ihre Flügel, und ihr habt nicht gewollt!
23.38 Siehe, euer Haus wird euch öde gelassen;
23.39 denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht mehr sehen, bis ihr sprecht: Gesegnet, der da kommt im Namen des HERRN!
Die Rede vom Ende der Welt
24.1 Und Jesus ging aus dem Tempel hinweg, und seine Jünger traten zu ihm, um ihm die Gebäude des Tempels zu zeigen.
24.2 Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht dieses alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen werden, der nicht abgebrochen werden wird.
24.3 Als er aber auf dem Ölberg saß, traten die Jünger für sich allein zu ihm und sprachen: Sage uns, wann wird dies sein, und was wird das Zeichen deiner Wiederkunft und der Vollendung des Äons sein?
24.4 Und Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Sehet zu, daß euch niemand verführe!
24.5 Denn viele werden unter meinem Namen kommen und sagen: Ich bin der Christus! und werden viele verführen.
24.6 Ihr werdet aber von Kriegen und Kriegsgerüchten hören; sehet zu, erschrecket nicht; denn es muß geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.
24.7 Denn es wird sich Nation gegen Nation erheben und Reich gegen Reich; und es werden Hungersnöte und Erdbeben da und dort sein.
24.8 Dies alles aber ist der Anfang der Wehen.
24.9 Dann werden sie euch der Drangsal überliefern und euch töten; und ihr werdet von allen Nationen gehaßt werden um meines Namens willen.
24.10 Und dann werden viele Anstoß nehmen und einander überliefern und einander hassen.
24.11 Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele verführen.
24.12 Und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der vielen erkalten.
24.13 Wer aber ausharrt bis ans Ende, der wird errettet werden.
24.14 Und dieses Evangelium des Reiches wird in der ganzen Welt gepredigt werden zum Zeugnis allen Nationen, und dann wird das Ende kommen.
Die große Drangsal
24.15 Wenn ihr nun den Greuel der Verwüstung, von dem durch Daniel, den Propheten, geredet ist, an heiliger Stätte stehen sehet – wer es liest, der merke auf! –
24.16 dann fliehe, wer in Judäa ist, in die Berge;
24.17 wer auf dem Dach ist, steige nicht hinab, um etwas aus seinem Haus zu holen;
24.18 und wer auf dem Feld ist, kehre nicht zurück, um sein Kleid zu holen.
24.19 Wehe aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen!
24.20 Betet aber, daß eure Flucht nicht im Winter geschehe noch am Sabbat;
24.21 denn dann wird große Drangsal sein, wie von Anfang der Welt an bis jetzt keine gewesen ist und auch keine mehr kommen wird.
24.22 Und wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch errettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden.
24.23 Dann, wenn jemand zu euch sagt: Siehe, hier ist der Christus! oder: Hier! so glaubt es nicht.
24.24 Denn es werden falsche Christi und falsche Propheten aufstehen und werden große Zeichen und Wunder tun, um, wenn möglich, auch die Auserwählten zu verführen.
24.25 Siehe, ich habe es euch vorhergesagt.
24.26 Wenn sie nun zu euch sagen: Siehe, er ist in der Wüste! so gehet nicht hinaus; siehe, in den Kammern! so glaubt nicht.
24.27 Denn wie der Blitz ausgeht vom Osten und leuchtet bis zum Westen, so wird die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein.
24.28 Wo das Aas ist, da werden sich die Adler versammeln.
Die Wiederkunft des Sohnes des Menschen
24.29 Sogleich aber nach der Drangsal jener Tage wird die Sonne sich verfinstern und der Mond seinen Schein nicht geben, und die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte der Himmel werden erschüttert werden.
24.30 Und dann wird das Zeichen des Sohnes des Menschen am Himmel erscheinen; und dann werden alle Stämme des Landes wehklagen, und sie werden den Sohn des Menschen kommen sehen auf den Wolken des Himmels mit Macht und großer Herrlichkeit.
24.31 Und er wird seine Engel aussenden mit starkem Posaunenschall, und sie werden seine Auserwählten versammeln von den vier Winden, von dem einen Ende der Himmel bis zu ihrem anderen Ende.
Gleichnis vom Feigenbaum
24.32 Von dem Feigenbaum aber lernet das Gleichnis: Wenn sein Zweig schon weich wird und die Blätter hervortreibt, so erkennet ihr, daß der Sommer nahe ist.
24.33 So auch ihr, wenn ihr dies alles sehet, erkennet, daß es nahe an der Tür ist.
24.34 Wahrlich, ich sage euch: Dieses Geschlecht wird nicht vergehen, bis dies alles geschehen ist.
24.35 Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen.
Vom Tag und von der Stunde
24.36 Von jenem Tag aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel der Himmel nicht, sondern mein Vater allein.
24.37 Wie aber die Tage Noahs waren, so wird auch die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein.
24.38 Denn wie sie waren in den Tagen vor der Sintflut – sie aßen, sie tranken, sie heirateten und ließen sich heiraten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging
24.39 und es nicht erkannten, bis die Sintflut kam und alle wegraffte – so wird auch die Wiederkunft des Sohnes des Menschen sein.
24.40 Dann werden zwei auf dem Feld sein; einer wird genommen und einer gelassen.
24.41 Zwei werden auf der Mühle mahlen; eine wird genommen und eine gelassen.
24.42 Wachet nun, denn ihr wißt nicht, an welchem Tag euer Herr kommt.
24.43 Das aber erkennet: Wenn der Hausherr wüßte, in welcher Wache der Dieb kommt, so würde er wachen und nicht in sein Haus einbrechen lassen.
24.44 Darum seid auch ihr bereit! Denn in der Stunde, da ihr es nicht meinet, kommt der Sohn des Menschen.
Gleichnis vom treuen und vom bösen Knecht
24.45 Wer ist nun der treue und kluge Knecht, den der Herr über sein Gesinde gesetzt hat, ihnen zur rechten Zeit die Nahrung zu geben?
24.46 Selig jener Knecht, den sein Herr, wenn er kommt, also tuend finden wird!
24.47 Wahrlich, ich sage euch: Er wird ihn über seine ganze Habe setzen.
24.48 Wenn aber jener böse Knecht in seinem Herzen sagt: Mein Herr verzieht sich,
24.49 und anfängt, seine Mitknechte zu schlagen, ißt und trinkt mit den Trunkenen,
24.50 so wird der Herr jenes Knechtes kommen an einem Tag, da er es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht weiß,
24.51 und wird ihn entzweihauen und ihm sein Teil mit den Heuchlern setzen; dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Gleichnis von den zehn Jungfrauen
25.1 Dann wird das Reich der Himmel zehn Jungfrauen gleich sein, die ihre Lampen nahmen und dem Bräutigam entgegenging.
25.2 Fünf aber von ihnen waren töricht und fünf klug.
25.3 Die törichten nahmen zwar ihre Lampen, nahmen aber kein Öl mit sich;
25.4 die klugen aber nahmen Öl in den Gefäßen mit ihren Lampen.
25.5 Als aber der Bräutigam verzog, wurden sie alle schläfrig und schliefen ein.
25.6 Um Mitternacht aber erhob sich ein Geschrei: Siehe, der Bräutigam! Gehet aus, ihm entgegen!
25.7 Da erwachten alle jene Jungfrauen und schmückten ihre Lampen.
25.8 Die törichten aber sprachen zu den klugen: Gebet uns von eurem Öl, denn unsere Lampen erlöschen.
25.9 Die klugen aber antworteten und sprachen: Niemals, damit es nicht etwa uns und euch nicht reiche; gehet vielmehr hin zu den Verkäufern und kauft für euch selbst.
25.10 Während sie aber hingingen zu kaufen, kam der Bräutigam; und die bereit waren, gingen mit ihm hinein zur Hochzeit; und die Tür wurde verschlossen.
25.11 Später aber kommen auch die übrigen Jungfrauen und sagen: Herr, Herr, tu uns auf!
25.12 Er aber antwortete und sprach: Wahrlich, ich sage euch, ich kenne euch nicht.
25.13 Wachet nun, denn ihr wißt weder den Tag noch die Stunde!
Gleichnis von den Talenten
25.14 Denn es ist wie bei einem Menschen, der außer Landes reiste, seine eigenen Knechte rief und ihnen seine Habe übergab;
25.15 und dem einen gab er fünf Talente, dem anderen zwei, dem dritten eins, einem jeden nach seiner eigenen Fähigkeit; und sogleich reiste er außer Landes.
25.16 Der nun die fünf Talente empfangen hatte, ging hin, handelte mit ihnen und gewann andere fünf Talente.
25.17 Ebenso der die zwei hatte, gewann andere zwei.
25.18 Der aber das eine empfangen hatte, ging hin, grub in die Erde und verbarg das Geld seines Herrn.
25.19 Nach langer Zeit aber kommt der Herr jener Knechte und hält Abrechnung mit ihnen.
25.20 Und der die fünf Talente empfangen hatte, trat herzu, brachte andere fünf Talente dar und sprach: Herr, fünf Talente hast du mir übergeben; siehe, andere fünf Talente habe ich dazu gewonnen.
25.21 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn!
25.22 Es trat aber auch der herzu, der die zwei Talente empfangen hatte, und sprach: Herr, zwei Talente hast du mir übergeben; siehe, andere zwei Talente habe ich dazu gewonnen.
25.23 Sein Herr sprach zu ihm: Wohl, guter und treuer Knecht! Über weniges warst du treu, über vieles werde ich dich setzen; geh ein in die Freude deines Herrn!
25.24 Es trat aber auch der herzu, der das eine Talent empfangen hatte, und sprach: Herr, ich kannte dich, daß du ein harter Mensch bist; du erntest, wo du nicht gesät, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast;
25.25 und ich fürchtete mich, ging hin und verbarg dein Talent in der Erde; siehe, da hast du das Deine.
25.26 Sein Herr aber antwortete und sprach zu ihm: Böser und fauler Knecht! Du wußtest, daß ich ernte, wo ich nicht gesät, und sammle, wo ich nicht ausgestreut habe;
25.27 du hättest also mein Geld den Wechslern bringen sollen, und wenn ich gekommen wäre, hätte ich das Meine mit Zinsen empfangen.
25.28 So nehmet nun das Talent von ihm und gebet es dem, der die zehn Talente hat.
25.29 Denn jedem, der hat, wird gegeben werden, und er wird Überfluß haben; von dem aber, der nicht hat, wird auch das genommen werden, was er hat.
25.30 Und den unnützen Knecht werfet hinaus in die äußerste Finsternis; dort wird das Weinen und das Zähneknirschen sein.
Das Weltgericht
25.31 Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinem Thron der Herrlichkeit sitzen;
25.32 und vor ihm werden alle Nationen versammelt werden, und er wird sie voneinander scheiden, wie der Hirt die Schafe von den Böcken scheidet;
25.33 und er wird die Schafe zu seiner Rechten stellen, die Böcke aber zur Linken.
25.34 Dann wird der König zu denen zu seiner Rechten sagen: Kommet her, Gesegnete meines Vaters, ererbet das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an!
25.35 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich; ich war Fremdling, und ihr nahmet mich auf;
25.36 nackt, und ihr bekleidetet mich; ich war krank, und ihr suchet mich heim; ich war im Gefängnis, und ihr kamt zu mir.
25.37 Dann werden die Gerechten ihm antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig und speisten dich? Oder durstig und tränken dich?
25.38 Wann sahen wir dich als Fremdling und nahmen dich auf? Oder nackt und bekleideten dich?
25.39 Wann sahen wir dich krank oder im Gefängnis und kamen zu dir?
25.40 Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.
25.41 Dann wird er auch zu denen zur Linken sagen: Gehet von mir, Verfluchte, in das äonische Feuer, das dem Teufel und seinen Engeln bereitet ist!
25.42 Denn mich hungerte, und ihr gabt mir nicht zu essen; mich dürstete, und ihr tränktet mich nicht;
25.43 ich war Fremdling, und ihr nahmet mich nicht auf; nackt, und ihr bekleidetet mich nicht; krank und im Gefängnis, und ihr suchet mich nicht heim.
25.44 Dann werden auch sie antworten und sagen: Herr, wann sahen wir dich hungrig oder durstig oder als Fremdling oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient?
25.45 Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr einem dieser Geringsten nicht getan habt, das habt ihr auch mir nicht getan.
25.46 Und diese werden hingehen in die äonische Strafe, die Gerechten aber in das äonische Leben.
Der Tod Jesu wird beschlossen
26.1 Und es geschah, als Jesus alle diese Reden vollendet hatte, sprach er zu seinen Jüngern:
26.2 Ihr wißt, daß nach zwei Tagen das Passah ist; und der Sohn des Menschen wird überliefert, um gekreuzigt zu werden.
26.3 Da versammelten sich die Hohenpriester und die Ältesten des Volkes im Hof des Hohenpriesters, der Kajaphas hieß,
26.4 und hielten Rat, damit sie Jesus mit List greifen und töten könnten.
26.5 Sie sprachen aber: Nicht am Fest, damit kein Aufruhr unter dem Volk entstehe.
Die Salbung in Bethanien
26.6 Als aber Jesus in Bethanien war im Hause Simons des Aussätzigen,
26.7 trat eine Frau zu ihm mit einem Alabastergefäß voller sehr kostbaren Salböls und goß es aus auf sein Haupt, während er zu Tisch lag.
26.8 Als aber die Jünger es sahen, wurden sie unwillig und sprachen: Wozu diese Verschwendung?
26.9 Denn dieses hätte teuer verkauft und den Armen gegeben werden können.
26.10 Jesus aber erkannte es und sprach zu ihnen: Was macht ihr der Frau Mühe? Denn ein gutes Werk hat sie an mir getan.
26.11 Denn die Armen habt ihr allezeit bei euch, mich aber habt ihr nicht allezeit.
26.12 Denn indem sie dieses Salböl über meinen Leib goß, hat sie es zu meinem Begräbnis getan.
26.13 Wahrlich, ich sage euch: Wo immer dieses Evangelium gepredigt werden wird in der ganzen Welt, wird auch das, was sie getan hat, zu ihrem Gedächtnis geredet werden.
Judas verrät Jesus
26.14 Da ging einer von den Zwölfen, genannt Judas Iskariot, zu den Hohenpriestern
26.15 und sprach: Was wollt ihr mir geben, und ich werde ihn euch überliefern? Sie aber setzten ihm dreißig Silberlinge fest.
26.16 Und von da an suchte er eine gute Gelegenheit, ihn zu überliefern.
Das letzte Passahmahl
26.17 Am ersten Tag der ungesäuerten Brote aber traten die Jünger zu Jesus und sprachen: Wo willst du, daß wir dir bereiten, das Passah zu essen?
26.18 Er aber sprach: Gehet in die Stadt zu dem und dem und sprechet zu ihm: Der Lehrer sagt: Meine Zeit ist nahe; bei dir halte ich das Passah mit meinen Jüngern.
26.19 Und die Jünger taten, wie Jesus ihnen befohlen hatte, und bereiteten das Passah.
26.20 Als es aber Abend geworden war, lag er zu Tisch mit den Zwölfen.
26.21 Und während sie aßen, sprach er: Wahrlich, ich sage euch: Einer von euch wird mich überliefern.
26.22 Und sie wurden sehr betrübt und fingen an, jeder von ihnen zu ihm zu sagen: Bin ich es etwa, Herr?
26.23 Er aber antwortete und sprach: Der mit mir die Hand in die Schüssel taucht, der wird mich überliefern.
26.24 Der Sohn des Menschen geht zwar dahin, wie über ihn geschrieben steht; wehe aber jenem Menschen, durch den der Sohn des Menschen überliefert wird! Es wäre ihm besser, wenn jener Mensch nicht geboren wäre.
26.25 Judas aber, der ihn überlieferte, antwortete und sprach: Bin ich es etwa, Rabbi? Er spricht zu ihm: Du hast es gesagt.
Das Abendmahl
26.26 Während sie aber aßen, nahm Jesus Brot, segnete, brach und gab es den Jüngern und sprach: Nehmet, esset; dies ist mein Leib.
26.27 Und er nahm einen Kelch, dankte und gab ihnen denselben und sprach: Trinket alle daraus;
26.28 denn dies ist mein Blut des Bundes, das für viele vergossen wird zur Vergebung der Sünden.
26.29 Ich sage euch aber: Ich werde von nun an nicht mehr von diesem Gewächs des Weinstocks trinken bis zu jenem Tag, da ich es neu mit euch trinken werde im Reich meines Vaters.
26.30 Und als sie den Lobgesang gesungen hatten, gingen sie hinaus an den Ölberg.
Jesu Ankündigung der Verleugnung
26.31 Da spricht Jesus zu ihnen: Ihr werdet alle in dieser Nacht an mir Anstoß nehmen; denn es steht geschrieben: „Ich werde den Hirten schlagen, und die Schafe der Herde werden zerstreut werden.“
26.32 Nach meiner Auferweckung aber werde ich euch vorangehen nach Galiläa.
26.33 Petrus aber antwortete und sprach zu ihm: Wenn alle an dir Anstoß nehmen werden, werde ich niemals Anstoß nehmen.
26.34 Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: In dieser Nacht, ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen.
26.35 Petrus spricht zu ihm: Auch wenn ich mit dir sterben müßte, werde ich dich nicht verleugnen. Desgleichen sagten auch alle Jünger.
In Gethsemane
26.36 Da kommt Jesus mit ihnen zu einem Gut, genannt Gethsemane, und spricht zu den Jüngern: Setzet euch hier, bis ich dorthin gehe und bete!
26.37 Und er nahm Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus mit sich und fing an, betrübt und tief bekümmert zu werden.
26.38 Da spricht er zu ihnen: Meine Seele ist sehr betrübt bis an den Tod; bleibet hier und wachet mit mir!
26.39 Und er ging ein wenig weiter, fiel auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!
26.40 Und er kommt zu den Jüngern und findet sie schlafend und spricht zu Petrus: So konntet ihr also nicht eine Stunde mit mir wachen?
26.41 Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung kommet! Der Geist zwar ist willig, das Fleisch aber schwach.
26.42 Wiederum ging er zum zweiten Mal hin, betete und sprach: Mein Vater, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergehen kann, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille!
26.43 Und er kam wieder und fand sie schlafend, denn ihre Augen waren beschwert.
26.44 Und er ließ sie, ging wieder hin, betete zum dritten Mal und sprach dasselbe Wort wiederum.
26.45 Da kommt er zu den Jüngern und spricht zu ihnen: So schlafet denn weiter und ruhet! Siehe, die Stunde ist gekommen, und der Sohn des Menschen wird in die Hände der Sünder überliefert.
26.46 Stehet auf, laßt uns gehen! Siehe, nahe ist der, welcher mich überliefert.
Die Gefangennahme Jesu
26.47 Und während er noch redete, siehe, da kam Judas, einer der Zwölf, und mit ihm eine große Volksmenge mit Schwertern und Stöcken von den Hohenpriestern und Ältesten des Volkes.
26.48 Der ihn aber überlieferte, hatte ihnen ein Zeichen gegeben und gesagt: Welchen ich küssen werde, der ist’s; den ergreifet!
26.49 Und sogleich trat er zu Jesus und sprach: Sei gegrüßt, Rabbi! und küßte ihn sehr.
26.50 Jesus aber sprach zu ihm: Freund, wozu bist du hier? Da traten sie herzu, legten die Hände an Jesus und ergriffen ihn.
26.51 Und siehe, einer von denen bei Jesus streckte die Hand aus, zog sein Schwert, schlug den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das Ohr ab.
26.52 Da spricht Jesus zu ihm: Stecke dein Schwert an seinen Ort! Denn alle, die das Schwert ergreifen, werden durch das Schwert umkommen.
26.53 Oder meinst du, daß ich nicht meinen Vater bitten könnte, und er würde mir jetzt mehr als zwölf Legionen Engel stellen?
26.54 Wie sollten dann die Schriften erfüllt werden, daß es so geschehen muß?
26.55 In jener Stunde sprach Jesus zu den Volksmengen: Wie gegen einen Räuber seid ihr ausgezogen mit Schwertern und Stöcken, mich zu greifen! Täglich saß ich bei euch im Tempel lehrend, und ihr habt mich nicht ergriffen.
26.56 Dies alles aber ist geschehen, damit die Schriften der Propheten erfüllt würden. Da verließen ihn alle Jünger und flohen.
Jesus vor dem Hohen Rat
26.57 Die aber Jesus ergriffen hatten, führten ihn hin zu Kajaphas, dem Hohenpriester, wo die Schriftgelehrten und die Ältesten versammelt waren.
26.58 Petrus aber folgte ihm von ferne bis zum Hof des Hohenpriesters; und er ging hinein und setzte sich zu den Dienern, um den Ausgang zu sehen.
26.59 Die Hohenpriester aber und der ganze Hohe Rat suchten falsches Zeugnis gegen Jesus, damit sie ihn töten könnten,
26.60 und fanden keins, obwohl viele falsche Zeugen herzutraten. Zuletzt aber traten zwei herzu
26.61 und sprachen: Dieser sagte: Ich kann den Tempel Gottes abbrechen und in drei Tagen aufbauen.
26.62 Und der Hohepriester stand auf und sprach zu ihm: Antwortest du nichts auf das, was diese gegen dich zeugen?
26.63 Jesus aber schwieg. Und der Hohepriester sprach zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebendigen Gott, daß du uns sagest, ob du der Christus bist, der Sohn Gottes!
26.64 Jesus spricht zu ihm: Du hast es gesagt. Doch ich sage euch: Von jetzt an werdet ihr den Sohn des Menschen sitzen sehen zur Rechten der Macht und kommen auf den Wolken des Himmels.
26.65 Da zerriß der Hohepriester seine Kleider und sprach: Er hat gelästert! Was brauchen wir noch Zeugen? Siehe, jetzt habt ihr die Lästerung gehört.
26.66 Was dünkt euch? Sie aber antworteten und sprachen: Er ist des Todes schuldig!
26.67 Da spieen sie ihm ins Angesicht und schlugen ihn mit Fäusten; einige aber schlugen ihn ins Gesicht
26.68 und sprachen: Weissage uns, Christus! Wer ist es, der dich schlug?
Petrus verleugnet Jesus
26.69 Petrus aber saß draußen im Hof; und eine Magd trat zu ihm und sprach: Auch du warst mit Jesus, dem Galiläer!
26.70 Er aber leugnete vor allen und sprach: Ich weiß nicht, was du sagst.
26.71 Als er aber hinausging zum Tor, sah ihn eine andere und spricht zu denen dort: Auch dieser war mit Jesus, dem Nazarener!
26.72 Und wieder leugnete er mit einem Eid: Ich kenne den Menschen nicht!
26.73 Kurz danach aber traten die Dabeistehenden herzu und sprachen zu Petrus: Wahrhaftig, auch du bist einer von ihnen; denn auch deine Sprache verrät dich.
26.74 Da fing er an, sich zu verfluchen und zu schwören: Ich kenne den Menschen nicht! Und alsbald krähte der Hahn.
26.75 Und Petrus erinnerte sich an das Wort Jesu, der zu ihm gesagt hatte: Ehe der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Und er ging hinaus und weinte bitterlich.
Jesus wird Pilatus überliefert
27.1 Als es aber Morgen geworden war, hielten alle Hohenpriester und Ältesten des Volkes Rat gegen Jesus, um ihn zu töten.
27.2 Und sie banden ihn, führten ihn weg und überlieferten ihn dem Statthalter Pilatus.
Das Ende des Judas
27.3 Als nun Judas, der ihn überliefert hatte, sah, daß er verurteilt war, reute es ihn; und er brachte die dreißig Silberlinge den Hohenpriestern und Ältesten zurück
27.4 und sprach: Ich habe gesündigt, indem ich unschuldiges Blut überliefert habe! Sie aber sprachen: Was geht das uns an? Sieh du zu!
27.5 Und er warf die Silberlinge in den Tempel, entwich und ging hin und erhängte sich.
27.6 Die Hohenpriester aber nahmen die Silberlinge und sprachen: Es ist nicht erlaubt, sie in den Tempelschatz zu werfen, weil es Blutgeld ist.
27.7 Sie hielten aber Rat und kauften dafür den Acker des Töpfers zum Begräbnis für die Fremden.
27.8 Deshalb wird jener Acker Blutacker genannt bis auf den heutigen Tag.
27.9 Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist: „Und sie nahmen die dreißig Silberlinge, den Preis des Geschätzten, den man geschätzt hatte von den Söhnen Israels,
27.10 und gaben sie für den Acker des Töpfers, wie mir der HERR befohlen hat.“
Jesus vor Pilatus
27.11 Jesus aber stand vor dem Statthalter; und der Statthalter fragte ihn und sprach: Bist du der König der Juden? Jesus aber sprach: Du sagst es.
27.12 Und als er von den Hohenpriestern und Ältesten angeklagt wurde, antwortete er nichts.
27.13 Da spricht Pilatus zu ihm: Hörst du nicht, wie vieles sie gegen dich zeugen?
27.14 Und er antwortete ihm auch nicht auf ein einziges Wort, so daß der Statthalter sich sehr verwunderte.
27.15 Zum Fest aber war der Statthalter gewohnt, dem Volk einen Gefangenen freizugeben, den sie wollten.
27.16 Sie hatten aber damals einen berüchtigten Gefangenen, genannt Jesus Barabbas.
27.17 Als sie nun versammelt waren, sprach Pilatus zu ihnen: Welchen wollt ihr, daß ich euch freigebe, Jesus Barabbas oder Jesus, den man Christus nennt?
27.18 Denn er wußte, daß sie ihn aus Neid überliefert hatten.
27.19 Während er aber auf dem Richterstuhl saß, sandte seine Frau zu ihm und ließ ihm sagen: Habe du nichts zu schaffen mit jenem Gerechten; denn viel habe ich heute im Traum gelitten um seinetwillen.
27.20 Die Hohenpriester und die Ältesten aber überredeten die Volksmengen, daß sie den Barabbas erbitten, Jesus aber umbringen sollten.
27.21 Der Statthalter aber antwortete und sprach zu ihnen: Welchen von den beiden wollt ihr, daß ich euch freigebe? Sie aber sprachen: Barabbas!
27.22 Pilatus spricht zu ihnen: Was soll ich dann mit Jesus tun, den man Christus nennt? Sie sprechen alle: Laß ihn kreuzigen!
27.23 Er aber sprach: Was hat er denn Böses getan? Sie aber schrien übermäßig und sprachen: Laß ihn kreuzigen!
27.24 Als aber Pilatus sah, daß er nichts ausrichtete, sondern vielmehr ein Aufruhr entstand, nahm er Wasser, wusch die Hände vor der Volksmenge und sprach: Ich bin unschuldig an dem Blut dieses Gerechten; sehet ihr zu!
27.25 Und das ganze Volk antwortete und sprach: Sein Blut über uns und über unsere Kinder!
27.26 Da gab er ihnen den Barabbas frei; Jesus aber ließ er geißeln und überlieferte ihn, daß er gekreuzigt werde.
Verspottung durch die Soldaten
27.27 Da nahmen die Kriegsknechte des Statthalters Jesus mit in das Prätorium und versammelten die ganze Schar um ihn.
27.28 Und sie zogen ihn aus und legten ihm einen Purpurmantel um;
27.29 und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine Rechte; und sie fielen vor ihm auf die Knie, verspotteten ihn und sprachen: Sei gegrüßt, König der Juden!
27.30 Und sie spieen ihn an, nahmen das Rohr und schlugen ihm auf das Haupt.
27.31 Und als sie ihn verspottet hatten, zogen sie ihm den Mantel aus, zogen ihm seine eigenen Kleider an und führten ihn weg, um ihn zu kreuzigen.
Die Kreuzigung
27.32 Als sie aber hinausgingen, fanden sie einen Mann von Kyrene, mit Namen Simon; den zwangen sie, daß er sein Kreuz trage.
27.33 Und als sie an einen Ort kamen, genannt Golgatha – das heißt Schädelstätte –,
27.34 gaben sie ihm Essig mit Galle vermischt zu trinken; und als er es geschmeckt hatte, wollte er nicht trinken.
27.35 Als sie ihn aber gekreuzigt hatten, verteilten sie seine Kleider, indem sie das Los warfen,
27.36 und saßen dort und bewachten ihn.
27.37 Und sie setzten über sein Haupt die Ursache seiner Verurteilung, geschrieben: Dies ist Jesus, der König der Juden.
27.38 Da wurden mit ihm zwei Räuber gekreuzigt, einer zur Rechten und einer zur Linken.
27.39 Die Vorübergehenden aber lästerten ihn, schüttelten ihre Köpfe
27.40 und sprachen: Der du den Tempel abbrichst und in drei Tagen aufbaust, rette dich selbst! Wenn du Gottes Sohn bist, so steige herab vom Kreuz!
27.41 Ebenso aber verspotteten ihn auch die Hohenpriester mit den Schriftgelehrten und Ältesten und sprachen:
27.42 Andere hat er gerettet, sich selbst kann er nicht retten. Er ist Israels König; so steige er jetzt vom Kreuz herab, und wir werden an ihn glauben.
27.43 Er hat auf Gott vertraut; der errette ihn jetzt, wenn er Lust an ihm hat; denn er sagte: Ich bin Gottes Sohn.
27.44 Auf dieselbe Weise schmähten ihn aber auch die Räuber, die mit ihm gekreuzigt waren.
Der Tod Jesu
27.45 Von der sechsten Stunde an aber kam Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde.
27.46 Um die neunte Stunde aber schrie Jesus mit lauter Stimme und sprach: Eli, Eli, lama sabachthani? Das ist: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?
27.47 Einige von denen, die dort standen, als sie es hörten, sprachen: Dieser ruft Elia!
27.48 Und sogleich lief einer von ihnen, nahm einen Schwamm, füllte ihn mit Essig, steckte ihn auf ein Rohr und tränkte ihn.
27.49 Die übrigen aber sprachen: Halt, laß sehen, ob Elia kommt und ihn errettet!
27.50 Jesus aber schrie wiederum mit lauter Stimme und gab den Geist auf.
27.51 Und siehe, der Vorhang des Tempels zerriß in zwei Stücke von oben bis unten; und die Erde erbebte, und die Felsen zerrissen,
27.52 und die Grüfte öffneten sich, und viele Leiber der entschlafenen Heiligen wurden auferweckt;
27.53 und sie kamen aus den Grüften nach seiner Auferweckung, gingen in die heilige Stadt und erschienen vielen.
27.54 Der Hauptmann aber und die bei ihm waren, die Jesus bewachten, als sie das Erdbeben sahen und das, was geschah, fürchteten sich sehr und sprachen: Wahrhaftig, dieser war Gottes Sohn!
27.55 Es waren aber dort viele Frauen, die von ferne zusahen, die Jesus von Galiläa nachgefolgt waren und ihm gedient hatten;
27.56 unter ihnen war Maria Magdalena und Maria, die Mutter des Jakobus und Joses, und die Mutter der Söhne des Zebedäus.
Die Begräbnis Jesu
27.57 Als es aber Abend geworden war, kam ein reicher Mann von Arimathäa, namens Joseph, der auch selbst ein Jünger Jesu geworden war.
27.58 Dieser ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu. Da befahl Pilatus, daß er übergeben werde.
27.59 Und Joseph nahm den Leib, wickelte ihn in reine Leinwand
27.60 und legte ihn in seine neue Gruft, die er in dem Felsen gehauen hatte; und er wälzte einen großen Stein vor die Tür der Gruft und ging weg.
27.61 Es waren aber dort Maria Magdalena und die andere Maria, die gegenüber der Gruft saßen.
Die Bewachung des Grabes
27.62 Am nächsten Tag aber, der auf den Rüsttag folgt, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus
27.63 und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, daß jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen werde ich auferweckt.
27.64 So befiehl nun, daß die Gruft gesichert werde bis zum dritten Tag, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und zum Volk sagen: Er ist von den Toten auferweckt worden! Und die letzte Verführung wird schlimmer sein als die erste.
27.65 Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr habt eine Wache; gehet hin, sichert es, wie ihr es versteht!
27.66 Sie aber gingen hin und sicherten die Gruft mit der Wache und versiegelten den Stein.
Die Auferstehung
28.1 Nach dem Sabbat aber, in der Dämmerung des ersten Tages der Woche, kamen Maria Magdalena und die andere Maria, um die Gruft zu besehen.
28.2 Und siehe, es geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des HERRN stieg vom Himmel herab, trat herzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf.
28.3 Sein Aussehen aber war wie der Blitz und sein Gewand weiß wie Schnee.
28.4 Vor Furcht vor ihm aber erbebten die Wächter und wurden wie Tote.
28.5 Der Engel aber antwortete und sprach zu den Frauen: Fürchtet euch nicht! Denn ich weiß, daß ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht.
28.6 Er ist nicht hier; denn er ist auferweckt worden, wie er gesagt hat. Kommt her, sehet die Stelle, wo er lag!
28.7 Und gehet schnell hin und saget seinen Jüngern, daß er von den Toten auferweckt ist; und siehe, er geht euch voran nach Galiläa; dort werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt!
28.8 Und sie gingen schnell von der Gruft weg mit Furcht und großer Freude und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden.
28.9 Und siehe, Jesus begegnete ihnen und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfaßten seine Füße und warfen sich vor ihm nieder.
28.10 Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht! Gehet hin, verkündet meinen Brüdern, daß sie nach Galiläa gehen, und dort werden sie mich sehen.
Der Bericht der Wache
28.11 Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war.
28.12 Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat und gaben den Kriegsknechten viel Geld
28.13 und sprachen: Saget: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen.
28.14 Und wenn dies dem Statthalter zu Ohren kommt, werden wir ihn überreden und machen, daß ihr sicher seid.
28.15 Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie belehrt worden waren. Und diese Rede wurde unter den Juden verbreitet bis auf den heutigen Tag.
Der Missionsauftrag
28.16 Die elf Jünger aber gingen nach Galiläa auf den Berg, wohin Jesus sie bestellt hatte.
28.17 Und als sie ihn sahen, warfen sie sich vor ihm nieder; einige aber zweifelten.
28.18 Und Jesus trat herzu, redete mit ihnen und sprach: Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.
28.19 Gehet nun hin und machet zu Jüngern alle Nationen, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes
28.20 und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Äons.

