Gottfried Mayerhofer (1807-1877): Schöpfungsgeheimnisse
Inhalt:
01. Das Evangelium der Natur und über die Mission des Menschen auf Erden – (22. Januar 1872)
02. Wesen des Magnetismus – (22. Oktober 1870)
03. Wesen der Elektrizität – (23. Oktober 1870)
04. Über die Adelsberger Grotte – (07. Juni 1870)
05. Schmetterling und Schwalbe – (10. November 1870)
06. Vergißmeinnicht und Klapperschlange – (23. November 1870)
07. Taifun, Riesenwasserhose im Stillen Ozean – (19. Februar 1871)
08. Das Wesen von Luft, Wasser, Erde und Feuer – (25. Juni 1871)
09. Der Apfel – (07. Juli 1871)
10. Aus Dunkelheit zum Licht, I. Die Blume – (03. Mai 1871)
11. II. Eine Jakobsleiter – (26. Juli 1871)
12. III. Jakobsleiter, Fortsetzung – (27. Juli 1871)
13. Die Schöpfung der materiellen und geistigen Welt – (15. Januar 1871)
14. Das Ei – (12. April 1871)
15. Regen (1) – (11. Juni 1876)
16. Regen (2) – (29. April 1871)
17. Mensch und Schöpfung (1) – (27. Februar 1871)
18. Mensch und Schöpfung (2) – (17. September 1871)
19. Ein Wasserfall – (29. Juni 1873)
20. An Kurzsichtige – (20. Januar 1873)
21. Die Schöpfungs-Pyramide – (15. Januar 1872)
22. Zur Schöpfungsgeschichte – (16. April 1871)
23. Das Kreuzsymbol in der Schöpfung – (01. Februar 1872)
24. Die Schönheit – (03. Februar 1872)
25. Das Licht von Welten, Sonnen und Sternen – (04. Mai1873)
26. Orion, Sirius und die Plejaden (1) – (02. Dezember 1875)
27. Über den Orion u.a. (2) – (21. Dezember 1875)
28. Wesen des Lichtes (2) – (04. Januar 1876)
29. Über das Licht (3) – (14. Januar 1876)
30. Das Auge – (26. Januar 1876)
31. Der Sternenhimmel – (16. Januar 1877)
32. Die Schraube – (19. Dezember 1874)
33. Mikro- und Makro-Kosmos – (20. Juli 1875)
34. Ersterschaffung der Menschenseele – (03. November 1872)
35. Wesen Gottes; Irdische Aufgabe des Menschen – (01. März 1872)
36. Die Zeit – (7. August 1872)
01. Das Evangelium der Natur und über die Mission des Menschen auf Erden – (22. Januar 1872)
01. Mein lieber Sohn, du hast deiner Geistesschwester einen langen Brief geschrieben (Es handelt sich um einen gelehrten kath. theologischen Schriftsteller), und zwar vom Standpunkte deines Wissens aus, worauf sie als Weib dir nicht antworten kann. Und eben in dieser Klemme zwischen „nicht können“ und „doch mögen“ wandte sie sich an Meinen Schreiber, ihn bittend, er möchte bei Mir um Belehrung und Rat bitten, damit dir geschehe, wie es recht ist.
02. Nun denn, du sagst in deinem Brief, du möchtest von einem Meister eine Antwort und eine Beurteilung desselben erfahren, so nehme denn Ich es auf, Mich mit dir in einen theologischen Streit einzulassen, damit du deinen Meister erkennen mögest, der dir so wie allen lebenddenkenden Wesen der ganzen Schöpfung auf ihre Fragen wohl Bescheid geben kann.
03. Bevor Ich aber zum eigentlichen Inhalt deines Briefes übergehe, muß Ich dir vorerst helfen, deine Zweifel zu beseitigen, als wäre dieses Wort, das Ich dir hier gebe, nicht direkt von Mir, sondern entweder nur menschliches Machwerk oder ein unter Einfluß eines höheren Geistes diktiertes Wort.
04. Du selbst gestehst zwar in deinem eigenen Brief, daß auch nicht alles, was du schreibst, auf deinem eigenen Grunde gewachsen sei; auch das lichtvoll und umfassend neu geoffenbarte Große Evangelium Johannes, welches du eben jetzt gelesen hast, dieses „Machwerk“ nimmst du nicht so ganz als Meines an, du glaubst, es sei für Lehrlinge, nicht für tief Eingeweihte in der Gottesgelehrtheit, wie ihr es nennt, geschrieben; es sei nur zu süß, höchstens für Kinder, Laien und Unmündige, aber nicht für Männer geschrieben!? Hier irrst du gewaltig! und diesen Irrtum dir zu benehmen und die Wahrheit festzustellen, daß alles, was du eben jetzt gelesen, nur von Mir und von niemand anderem sei, dieses soll Mein erstes sein, worauf dann die Nähereingehung auf deinen langen Brief folgen wird, um auch dir zu leuchten als Morgensonne, die dich durchs materielle Leben zum geistigen Himmel geleiten soll. –
05. Siehe, Mein Sohn, in dir lebt ein Geist, der eben deine Seele über die Tierseele erhöht, der dich als freien Menschen hinstellt, während das Tier am Gängelbande des Instinkts seiner Bestimmung entgegengeführt wird.
06. Dieser Geist nun, ein Funke aus Mir, den Ich nach Moses dem ersten Menschen einblies und durch welchen Ich den Menschen, abgesehen von seinem Äußern, nach Meinem Ebenbild geschaffen habe – dieser Geist ist es, welcher der Vermittler zwischen Mir, Meinem Geisterreich und den Menschen ist.
07. Vermittels dieses Geistes spreche Ich zum Menschen in seinem Herzen, ermahne, rate und tröste Ich, als etwas, was sich trotz mancher Abneigung nicht hinwegdisputieren läßt; weswegen ihr es auch „Gewissen“ nennt, weil es etwas Gewisses ist. –
08. Durch diese Stimme gab Ich den Propheten im Alten Testament Meinen Willen kund, und eben durch diese Stimme leite und führe Ich jetzt die Menschheit zu ihrem nahestehenden Ziel, zur Sichtung; denn es ist die Zeit gekommen, wo bald der Weizen von der Spreu gesäubert werden wird, dahin deuten die großen politischen, weltlichen und geistigen Umwälzungen, die sich auf eurer ganzen Erde kundgeben.
09. Zu diesem Zweck Meiner direkten Mitteilung diente Mir auch ein Mann von schlichtem Charakter, welcher mehr als viele sich angewöhnt hatte, auf seine innere Stimme zu horchen, die Phantasiegemälde seines Gehirns von Meiner Stimme der Liebe unterscheiden lernte und so geeignet war, alles das zu Papier zu bringen, was bestimmt ist, nicht bloß für den kleinen Leserkreis, der jetzt diese Schriften kennt, sondern für die ganze Menschheit als das zukünftige Religionssystem zu dienen, welches bloß auf Meine eigenen Aussagen während Meines Erdenwandels basiert, den Kultus und das ganze Lehrgebäude der Religion auf das zurückführen soll, wie Ich es einst Meinen Aposteln, einfachen Männern aus dem Volke, gegeben habe; denn das kannst du dir wohl denken, daß Ich nicht umsonst auf eure Erde herabgestiegen bin und euch das Beispiel größter Demütigung und Aufopferung gegeben habe. Dieses Mitteilen an Mir ergebene Männer und Weiber war nach Meinem Heimgehen stets in Intervallen wiederholt worden; stets gab es solche Hellersehende als andere; die von ihnen übriggebliebenen Mitteilungen sind natürlich stets der Zeit und der Auffassung des mit ihnen lebenden Volkes angemessen, so daß ihre Sprache in verschiedenen Jahrhunderten voneinander abwich. Sind ja bei euch die Bücher, welche eigens für Kinder bestimmt sind, auch in einem andern Stil geschrieben als jene, welche, vielleicht den nämlichen Gegenstand behandelnd, für erwachsene Männer abgefaßt sind.
10. War das Volk in den Kinderschuhen, so erhielt es Kindermärchen und Erzählungen, hinter denen die eigentliche Weisheit verborgen ward, und war das Volk im Mannesalter, so erhielt es Kundgebungen, die einem helleren Geiste angemessen waren. Stets war es aber immer ein und dieselbe Quelle, stets war es Meine direkte Mitteilung, die so langsam auf die Menschen einwirkend, sie von einer Stufe zur andern vorbereitete. In der jetzigen Zeit, nachdem der genannte Schreiber von Mir abberufen ward, habe Ich Mir wieder einen andern ausgesucht, der die Eigenschaften besitzt, Mir und der Menschheit durch diese Mitteilungen zu nützen. – Durch diesen empfängst du hier diese Zeilen, welche deine guten Eigenschaften und dein eifriges Suchen nach Licht wohl in Anschlag bringend, dir nicht allein Meinen Willen kundgeben, sondern nebenbei auch den großen Strom von Gelehrsamkeit, welchen du aus deinen (theologischen und philosophischen) Studien hergeleitet, in ein gewisses begrenztes Strombett eindämmen und so durch geregelten Lauf deines Lebensflusses dich langsam zum Meere des ewigen Lichtes und der ewigen Seligkeit und Wonne zurückführen sollen.
11. Siehe, du hast sehr viele Stellen aus dem Alten und Neuen Testament angeführt, um deine geistige Richtung und deine persönliche Anschauungsweise zu rechtfertigen, so will auch Ich mit einem Spruch aus Meinem Erdenwandel beginnen, der gerade hier am besten paßt, und der wichtigste und erste ist: „Wenn ihr nicht werdet wie diese da (nämlich die Kinder), so werdet ihr nie ins Himmelreich eingehen!“
12. Siehe, dieser Ausspruch ist der erste, welchen Ich dir zur Danachachtung ans Herz lege; werde Kind und laß die Manneskost liegen, bleibe beim Einfachsten! und suche nicht weit von dir, was dir eben so nahe liegt
13. Siehe, du hast die Dreieinigkeit, die Schöpfungsgeschichte, die Persönlichkeit Christi, Seine Geburt, ja noch vieles andere aus den alten Kirchenvätern zitiert, du hast diese Erklärungen, welche oft sehr scharfsinnig waren, als Belege des einzigen Themas, nämlich die Göttlichkeit Christi, das Dasein Gottes, Seines Geisterreiches und noch mehreres dartun wollen. – Als du diese Erklärungen in den alten Büchern der Kirchenväter lasest, schienen sie dir sehr geistreich, sehr wahr, und warum? Weil sie den Gesetzen deines Verstandes entsprachen. Ich muß dir aber sagen, daß alle diese alten Schriftsteller und Erklärer Meines Wortes, sowohl des Alten wie des Neuen Testaments, nur gleichsam Nagewürmer waren, welche wohl durch die rauhe und materielle Schale des Lebensbaumes durchgedrungen, sich ins Innere desselben vergraben haben, weil sie ahnten, daß etwas Besseres, Feineres noch hinter und unter dieser Schale verborgen liegt, und auch sie, wie die Nagewürmer an einem Baume, je weiter sie in ihn hineindringen, desto vergeistigter sie selbst durch die stets feinere Nahrung werden. Allein es erging ihnen wie eben den Nagewürmern eines Baumes: Zu hoch in den Baum konnten sie nicht dringen, weil ihnen die Kost nicht mehr zusagte, und so waren alle Forschungen und Erklärungen im allgemeinen nur immer aus der gleichen Sphäre, hellten die Zweifel einer suchenden Seele doch nicht ganz auf und trieben die Sucher nur im Kreise herum, um einen Mittelpunkt, den alle ahnten, aber keiner imstande war, ihn zu erreichen. –
14. Da Ich aber von ganz anderen Ansichten ausgehe und weiter sehe als alle Bibelausleger, so will Ich dir, statt wieder ein Buch eines Propheten oder alten Kirchenvaters aufzuschlagen, Mein eigenes Buch zur Durchlesung anraten, nämlich das Buch Meiner sichtbaren und unsichtbaren Natur, will dir dort das nämliche zeigen, was du durch Bibelerklärung beweisen wolltest, und wo du es stets neu und immer finden kannst, daß Ich, Gott, die Liebe, Mein Sohn die Weisheit, und der Heilige Geist die Verbindung beider zur Ausführung der Schöpfung ist.
15. Sieh, Mein Kind, Ich erschuf das ganze Universum mit all seinen lebenden Wesen, weil Ich, als die Liebe Selbst, von andern geliebt sein wollte; denn Liebe ohne Gegenstand ist eine Unmöglichkeit. Also Meine Liebe, diese unbegrenzte göttliche, von euch Geschöpfen nicht faßbare Liebe, erschuf Wesen und Welten, materielle und geistige große Reiche, wo intelligente Wesen, sich an den Schöpfungen freuend, den Schöpfer lieben lernen und so auf diese Art Mir Meine Liebe wieder zurückgeben sollten.
16. Diese göttliche unbegrenzte Liebe mußte auch einen Zweck, ein Warum, ein „bis hierher und nicht weiter“ haben, und dieses Begrenzende war die Weisheit. Mithin Liebe mit Weisheit gepaart waren die Faktoren, welche die Ideen zur Schöpfung ausreiften, und der Geist der Erhaltung krönte das Werk mit dem Stempel der Unendlichkeit, weil, was ein Gott geschaffen, ebenfalls göttlich sein muß, und was ein unendliches Wesen ins Leben rief, ebenfalls unendlich sein wird.
17. So ward die große Dreieinigkeit gegründet, welche im Materiell-Sichtbaren stets durch ebenfalls drei Dinge sich ausdrückt, als Länge, Breite und Dicke – oder Form, Gehalt und Dichtigkeit, oder wie bei dem Menschen Geist, Seele und Leib, und in jedem geschaffenen Ding ein Äußeres, Inneres und Innerstes.
18. Dieser Dreieinigkeit huldigt alles, alle Produkte der Erde, sowohl in als außer derselben.
19. Die Liebe war es also, welche alles schuf, alles erhält und alles vervollkommnet; ohne diese Liebe leuchtete keine Sonne, ohne Liebe wäre keine Wärme, kein Leben. Sie ist die große Triebfeder, welche alles seinem Ziele entgegenzuführen strebt. Sieh Meine ganze Schöpfung, wo du nur ein Produkt ansehen willst, magst du erkennen, eben aus seiner Vollkommenheit im Kleinsten wie im Größten, daß der Schöpfer, stets sich gleich bleibend, alles mit gleich liebenden Armen umfaßt.-
20. Fliehe hinauf in jene Räume, wo Millionen von Jahren nicht genügen, um dir einen Lichtstrahl von dort zuzusenden, oder steige hinab bis zu den kleinsten Atomen im unendlichen Äther und du wirst denselben liebenden Schöpfer antreffen.
21. Siehe, deine kleine Erde kreiset um die Sonne, diese mit all ihren Planeten und Kometen um eine andere, größere, im Verein mit anderen Sonnensystemen; diese Zentralsonne mit ihrem Gefolge wieder um eine größere, und so fort, bis das ganze Weltensystem ausgefüllt, geordnet ist, wie es sich dir teilweise am nächtlichen Himmel zeigt.
22. Wie dieses große Sternenzelt nur ein System wieder für sich ausmacht, so gibt es deren noch Millionen viele, wovon ihr einzelne unter dem Namen Nebelflecken kennt. Wenn du nun diesen Sternenwelten folgst und fort und fort neue entdecken wirst, so wirst du am Ende an ein anderes Reich stoßen, wo alle diese früheren Gebilde ihre geistigen Entsprechungen haben, und wo nach und nach die ganze Schöpfung, sich stets vergeistigend, endlich in diesem aufgehen wird, um dort einen neuen Zyklus von Schöpfungen, aber nur geistiger – hervorzurufen.
23. Nun, in jenem Geisterreich, wo alles in seiner höchsten Potenz sich vorfindet, dort ist auch Mein Sitz; von dort aus regiere Ich, von dort aus sandte Ich Meinen Sohn, die Weisheit, bis herunter auf dieses kleine Sandkorn, damit Er allen Geistern und Wesen als Beispiel diene, was die Liebe vermag, wenn es sich um einen hohen, großen Zweck handelt. Alle andern Sonnen und Welten nicht achtend, wo Menschen von euch nie geahnten Größen, Geistes und Leibeskräften in einer Welt voll Wunder leben, mußte Meine eigene Göttlichkeit sich zur größten Demütigung herablassen und eben diese Demütigung auf einem Stern vollführen, der kleiner als ein Sandkorn im Meere und dessen Bewohner infusorienartig in körperlicher Ausdehnung doch den größten Geist in sich tragen, so wie bei euch eben gerade dort, wo der Nerv in die kleinsten Spitzen auslaufend, der größten Gefühle, sei es der Wonne oder des Schmerzes, fähig ist.
24. Auf diese dunkle Erde stieg Ich (als göttliche Weisheit, als Lehrer) einst herunter, entkleidete Mich alles Göttlichen, fing als unmündiges Kindlein in der dürftigsten Stellung an und beschloß diesen Lebenswandel durch den entehrendsten Tod am Schandpfahle. Und alles dieses aus Liebe, um Meinen Geistern zu zeigen, was ein geistiges Wesen tun muß, soll es einst Mir gleichen.
25. Ich kam auf eure Erde, um, wie du selbst sagst, die Morgenröte eines neu anbrechenden Tages zu verkünden, den Tag der Liebe, den Tag des Friedens und der Versöhnung, den Tag der zur Geltung bringenden Würde Meines in euch gelegten göttlichen Funkens.
26. Diese aufopfernde Liebe ohne alle Hintergedanken, diese Liebe begreife! bedenke sie, auf daß auch dein Herz sich erweitere, sich über die ganze Menschheit ausdehne, in deinen Mitmenschen dich nur verirrte Kinder erblicken lasse, diese Liebe erwärme dich und sei die Grundlage für alle deine Handlungen, dann wirst du wieder neu geboren, du wirst wieder Kind, das mit Vertrauen auf seinen Vater sieht, von Ihm alles annimmt, was da kommen mag, weil es weiß, daß der Vater nicht straft, nicht Sich rächt, sondern nur verzeiht, nur vergißt.
27. So betrachte Mich als ewig liebenden Gott, als sanft- und demütigen Jesus und folge Meinen Fußstapfen, und du wirst in der materiellen Natur die Stimme dieser Liebe überall entdecken, sie wird dir im warmen Sonnenstrahl, im sanften Säuseln einer milden Frühlingsluft und in dem dir von Millionen und Millionen Meilen entfernten Sternen auf dein Auge treffenden Lichtstrahl immer das nämliche sagen: Gott ist die Liebe!
28. Auf deinen Spaziergängen werden es dir die Vögel in der Luft und die Blumen auf der Erde zurufen: „Werde auch du – was wir sind, die Geschöpfe, die ihren Zweck vollkommen erfüllen!“ Wenn diese Liebe einst deine Brust durchzieht, wenn du das große Wort Meiner Liebe zu euch verstanden hast, dann breite deine Arme aus gegen die ganze Welt – alles wird dir rosiger, friedlicher erscheinen, du wirst Harmonien entdecken, wo du früher kaum einzelne Töne wahrnahmst, neugeboren wirst du Mich und deine Nebenmenschen in einem ganz anderen Lichte sehen; denn das Buch Meiner Schöpfung ist dir leserlich, verständlich geworden, du wirst dann erst erfahren, daß dieses Bild der Liebe du schon längst in deiner eigenen Brust trägst, nur es nicht verstehen konntest, es nicht zu deuten wußtest. Dann wirst du deine Kirchenväter wohl in Ruhe lassen, wirst ihres Strebens stets ehrend gedenken; aber Mein Buch des Lebens werden sie nicht verdrängen können!-
29. Und warum schuf Ich denn die ganze Natur? Warum stattete Ich sie mit so vielen Reizen aus? Eben deswegen, damit dadurch Meine Kinder Mich, den Geber, zuerst als Schöpfer achten und dann als Vater lieben lernen. Sieh, wie ein Tautropfen auf einem Blättchen die ganze ihn umgebende Welt abspiegelt, so soll dein Inneres durch den himmlischen Frieden, der dann darin eingezogen ist, die ganze Harmonie Meiner Schöpfung widerspiegeln, und dann wirst du fühlen, was es heißt: „Dem Reinen ist alles rein.“
30. So ausgerüstet mit dieser großen Liebe für deine Mitmenschen sorge, sorge für die Seelen deiner dir anvertrauten Menschen, in diesem Sinne werde „Seelsorger“, in diesem Sinne, wenn du dein Meßopfer Mir darbringst, wird der „Dominus nobiscum“ (Der Herr sei mit uns) – und „pax nobiscum“ (Friede sei mit uns) ein wahrer Segen für deine Gemeinde werden, wenn du auch sie belehrt hast, aus dem Materiellen das Geistige, aus dem praktischen Leben das Seelische zu entwickeln und sich so zu verbessern.
31. So stehst du als Priester, als Arbeiter in Meinem Weinberg, am rechten Platz, und Ich werde dich, so wie alle, die du Mir zuführen wirst, mit gleichem Maße und Gewichte belohnen, das heißt, sie werden alle an Mir den Vater, den liebenden Jesus, als Heiland finden, der ihnen ihre Last abnehmen und ihre Wunden heilen wird!
32. So nimm du Meine Welt als das große Evangelium zur Hand, sehe darin, wie dort Meine Liebe alles weise geordnet, wie dort alles dazu bestimmt ist, dem Menschen als Endziel aller Schöpfungen auf jedem Erd-, Sonnen- oder Kometen- Körper im Kleinsten wie im Größten Meine Liebe, Meine Weisheit und Meinen schöpferischen Geist zu zeigen, welcher alle diese Wunder erschuf, um bei den intelligent denkenden Wesen den nämlichen Trieb zu wecken, der im Schöpfer und Herrn aller Kreatur Sein einziges Ich ausmacht.
33. Aus Liebe erschuf Ich diese Welten, damit durch das Verständnis des Geschaffenen diese Liebe wieder zu Mir zurückkehre. Sieh, der große Baum des Lebens, er hat wie der dir sichtbare Baum auf deiner Erde die Wurzeln im Materiellen; dort wie bei jedem andern Baume sucht die Wurzel dasjenige aus dem ihn umgebenden Erdreich herauszuziehen, was zum Aufbau ihrer eigenen Individualität nötig ist. Dieses Aufgesogene leitet die Seele des Baumes aufwärts, aus dem Finstern zum Licht, aus der Kälte zur Wärme, aus dem Groben zur feinern, leichtern Erd-Luft. Je mehr diese Säfte höhersteigen, in der Rinde, im Zellengewebe verarbeitet werden, je mehr sie das Festere zurücklassen, das Feinere vorwärts schieben, desto mehr tritt der Einfluß der Erde zurück und der mächtigere des Lichtes, der Luft und der Wärme macht sich geltend; die Produkte des Prozesses werden stets feiner, stets leichter, es drängt alles zur näheren, direkteren Einwirkung der Substanzen aus Meinen Himmeln, das Holz des Stammes wird weicher schon in den Ästen, die Vorbereitungen zur Entwicklung des Blattes, der Blüte und dem Endziel: der Frucht, werden beschleunigt, alles geht eins aus dem andern hervor, bis als Frucht, angelangt am Ziel ihrer Bestimmung, sie dann zu anderen Zwecken und unter anderen Formen einen ähnlichen Kreislauf mittels Stoffwechsels anfangen muß, um eine andere, geistigere Stufe zu erreichen.
34. Und so wie diesen Weg das ganze Pflanzenreich macht, so geht auch die Menschenseele in ihrer eigenen Art den nämlichen Weg, soll sie je zu Mir gelangen wollen.
35. Auch sie soll aus dem gewöhnlichen Leben (Materie) das Geistige aufsaugen, es verfeinern, vergeistigen, soll stets aufwärtssteigend zur Blüte, zur Frucht dringen; damit auch sie, ist ihre Zeit des Prüfungslebens vorüber, im Jenseits unter anderen Verhältnissen den weiteren und größeren Weg mit Leichtigkeit antreten könne.
36. Wolltest du Meine Natur mit geistigen Augen betrachten, wie viele Andeutungen und geistige Entsprechungen würden dir da zeigen, zu was Ich eigentlich die materielle Welt, und zu was Ich euch Menschen bestimmt habe. Alles, was du siehst in der Natur körperlich, ist geistig im Lebenslauf der Menschheit, der Völker und des einzelnen Individuums ausgedrückt.
37. In der Natur siehst du das Ringen nach Licht, nach Freiheit, nach Vervollkommnung, du siehst nebenbei Entstehen und Vergehen, ewigen Stoffwechsel, ewigen Kampf, stets ein geistiges Resultat aus materieller Vernichtung hervorgehen. Die Menschheit seit ihrem Entstehen folgte den nämlichen Weg wie die Säfte des Baumes von Nacht zum Licht, und so ward ihre Kulturbewegung, so war der Geistes-Stufen-Zyklus (Geistes-Stufen-Kreis), der sie reif machte, Mein Herniedersteigen vorzubereiten und notwendig zu machen. So geht die Menschheit zwischen Entstehen und Vergehen, zwischen Kampf, Niederlage und Sieg doch vorwärts zu dem Ziel, zu welchem Ich sie erschaffen habe.
38. So die Völker, jedes nach seiner Geistesreife, so der einzelne Mensch, sich durchwindend zwischen Freuden und Leiden, falschen und rechten Ansichten, zwischen Wahn und Wahrheit. So war selbst Mein eigener kurzer Lebenswandel auf Erden; zwischen Verachtung, Kampf und Leiden, zwischen Rache, Haß und Verfolgung, stets das Banner der geistigen Freiheit und der göttlichen Würde des Menschen – hoch über alle Kalamitäten des irdischen Lebens hinaufhebend, besiegelte Ich Meine Mission mit Meiner glorreichen Auferstehung! Ich rief am Kreuze den Menschen und den Völkern das „Es ist vollbracht!“ zu, was nur für Mich den Wert und Sinn hatte, indem Ich ihnen das Vollbringen ihrerseits für die Zukunft selbst überlassen mußte; zwar sie unterstützend bei ihrem Streben dahin.
39. Und wie Ich während Meiner Lehrjahre durch all diese bitteren Kämpfe durchgehen mußte und Mein Kreuz willig trug, so müssen auch jetzt die Menschen, jeder für sich und alle miteinander, ebenfalls durch Kämpfe und Leiden zum Siege, zur glorreichen Auferstehung geführt werden.
40. Betrachte die jetzigen Weltereignisse, die Verwirrung der Meinungs-Ansichten in religiöser Hinsicht, alles drängt nach Läuterung, nach Gewißheit, alles will von Nacht zum Licht! Lerne also auch du in Meinem großen Buche lesen, lerne erkennen, daß überall, im materiellen und geistigen Reiche, nur ein Gesetz und ein Ziel ist, welches alles Erschaffene vorwärts schiebt, es ist das Ziel, allem, was man tut, sieht, spricht und erlebt, einen geistigen Wert abzugewinnen, alles auf Mich zu beziehen ; denn nur von Mir kam alles und zu Mir will alles!
41. Ihr habt eurem Gott Bethäuser gebaut, habt dort einen zeremoniellen Kultus eingeführt, in welcher Weise dieser Gott verehrt werden solle; lerne nun aus Meinen Worten an dich erkennen, daß in jenen Bethäusern Ich nicht bin, nicht in jenen Zeremonien, wenn nicht ihr im Herzen Mich dorthin mitbringet.
42. Mein Bethaus ist die ganze Schöpfung, die euch, ohne es zu wollen, stets zuruft: „Gott ist die Liebe!“ – Sobald also der Mensch die Sprache Meiner Natur gelernt hat, dann wird er auch in einem zum Beten eigens gebauten Hause mit mehr Andacht und nicht gewohnheitshalber erscheinen; selbst der die Messe zelebrierende Priester wird seine eigene Funktion als Messelesender andächtiger vollführen, wenn er sich des Schöpfers erinnert, welcher ihn mit jedem Atemzuge mit tausend Gnaden überschüttet. Der Priester wird erst dann begreifen, welche Verantwortlichkeit ihm obliegt, seine Untergeordneten auf geistigem Wege vorwärts zu bringen; er wird, Meine Liebe in ihrem ganzen Umfange kennend, beschämt oft zu Mir aufblicken, wenn im schönsten und aufrichtigsten Seelendrange, das Beste zu wollen, seine Hoffnungen nicht realisiert werden! Allein er weiß, daß jener Spruch, den Ich als Mensch im Garten von Gethsemane getan, auch für ihn gelten muß. Auch er muß ausrufen: „Nicht mein – sondern, o Herr, Dein Wille geschehe!“
43. Die Entsagung, welche in diesen Worten liegt, wird ihm sein Vertrauen zu Mir wiedergeben und sein Bewußtsein stärken; denn er weiß ja: die Liebe, welche in der ganzen Natur Sich kundgibt und unter Zerstörung und Vernichtung, unter Elend und Unglück nur Segen bewirkt, diese Liebe kann nicht wanken, nicht fehlgreifen!
44. Und wenn er so oft abends nach mühseliger Arbeit seinen Blick zum gestirnten Sternenhimmel erhebt, wenn er diese tausend und tausend Liebesflammen im großen Äther wie leichte Öltropfen auf dem Wasser schwimmen sieht, wenn dieses unermeßliche Buch Meiner großen Schöpfung sich zeigt, dann, wenn er, erdrückt durch diese Größe, gezwungen wird zum Rufe: Herr! was bin ich, daß Du meiner gedenkest! dann senke Ich den Strahl der Ruhe in sein Herz, indem Ich ihm antworte: „Du bist und sollst ,Mein Kind`, Kind eben dieses großen Schöpfers werden! Daher öffne dein Herz, erweitere es, daß der Gedanke Meiner Schöpfung, der Gedanke Meiner unendlichen Liebe dort Platz finde! Breite auch du deine Arme aus, umfasse geistig alles Geschaffene – alles ist Produkt Meiner Liebe, alles hat wenigstens einen Funken Meines Ichs in sich! Ehre Meine Schöpfung, du ehrest so Mich – und dich selbst!“
45. Diese allumfassende Liebe laß einziehen in dein Herz, diesen großen Gedanken des Allumfassens laß Platz nehmen in deinem Herzen, und du wirst alles, was in klarer Sprache, im Gleichnis oder in verhüllter Entsprechung im Alten und Neuen Testament verhüllt liegt, klar vor dir stehen sehen mit ewig unauslöschlichen Buchstaben in allem Erschaffenen und selbst in deinem eigenen Ich wieder lesen können und erkennen, was all dieser vielen Worte kurzer Sinn ist, nämlich: „Gott ist die Liebe“, aus Liebe erschuf Er dich und durch Liebe will Er dich zu Sich zurückführen.
46. Dieses bedenke und werde Kind, und zwar Mein Kind! Das ist deine Aufgabe, die Ich dir als Prüfung auf dieser Erde zu lösen gegeben habe! – Amen!
02. Wesen des Magnetismus (22. Oktober 1870)
01. Schon heute Mittag wurde diese Frage angeregt, und da die Besprechung dieses Gegenstandes, das heißt unter Meinen Händen, einige Streiflichter zum Teil auf eure Ideen, zum Teil aber auch auf den eigentlichen Gegenstand werfen könnte, die für euch zum Nutzen und zur Lehre dienen sollen, so will Ich dir denn einige Worte darüber sagen.
02. Schon in einem früheren Diktat (Siehe „Erde und Mond“, 2. Teil „Der Mond“, Kap. ,Das magnetische Fluidum) habe Ich euch gesagt, was eigentlich Magnetismus ist, nämlich – Mein Wille. Allein der Magnetismus ist eine Kraft, die ihr auch in den Metallen und Steinen antrefft und die auch in den Tieren und endlich im menschlichen Organismus ebenfalls sich kundgibt.
03. Es handelt sich nur darum : Was ist denn eigentlich dieser Magnetismus in den Mineralien und im Eisen? Ferner, was ist derjenige in den Tieren? Und welcher Unterschied ist in all diesen gegenüber dem Magnetismus, der auch im menschlichen Körper und endlich in der Seele des Menschen selbst ist?
04. Nun, um dieses alles zu erörtern, müssen wir zunächst mit dem ersten Begriff dieser Kraft anfangen, wie sie im Mineralreich euch ansichtig wird. –
05. Die magnetische Kraft ist, soweit ihr sie kennt, eine anziehende, welche nur Gleiches anzieht, wie das magnetisierte Eisen nur Eisen anzieht; auch andere Dinge gibt es, die magnetische Kräfte äußern, aber nicht gerade Eisen, sondern auch andere Dinge anziehen, wie ihr oft spielend gesehen habt, daß zum Beispiel Siegellack, ein wenig gerieben, auch Papierstückchen anzog; ebenso Bernstein sowie alle Harzarten haben diese Eigenschaft. –
06. Nun, diese Eigenschaft des Anziehens, welches ihr im kleinen mit dem Magnetstein oder bestrichenen Eisen und mit der Magnetnadel seht, welche eine stete Richtung nach Norden zeigt, bis da, wo sie auf einem gewissen Punkte angekommen, statt nach Norden, den Punkt ihres Strebens als in der Erde selbst andeutet. Dieses Andeuten allein beweist euch, daß diese Kraft, welche ihr mineralen Magnetismus heißet, in der Erde ihren Sitz hat; und eben nachdem sie bloß eine anziehende und nicht eine zurückstoßende ist, so ist sie als Attraktionskraft (Anziehungskraft) eigentlich das einzige Element, das die ganze Erde samt ihrer Atmosphäre zu einem Ganzen verbindet.
07. Diese Kraft ist wohl, wie Ich es einst sagte, nur Mein Wille; allein die materielle Äußerung des Magnetismus ist nicht mehr als Mein direkter Wille, sondern nur als eine seiner vielfältigen Ideen anzusehen.
08. Die magnetische Kraft, welche die Magnetnadel nach Norden zieht, ist ein Zeuge des großen Stromes, der alles durchweht und alles zum Zusammenwirken zwingt; darin liegt der große Zweck verborgen, wo jedes einzelne als Teil des Ganzen nur einem Zuge folgen muß; ihr nennt es den Zug der Schwere, und Ich nenne es den vollgewichtigen „Zug der Liebe“.
09. Was bei der ganzen Erde ohne Bewußtsein geschieht, wo alles fest aneinandergeschlossen seinen großen Zweck vollführen muß, das ist schon nicht mehr so gefestet im Tierreich, wo es freier auftritt und nur einzelnen, dem einen oder andern Tier zu seinem eigenen Aufbau nötig ist; es ist da die erste stumme und strenge Kraft gelockert und verfeinert in Bezug auf das Wirken des einen auf das andere.
10. Nachdem aber die Tiere stufenweise aufwärts gehen und ihre magnetischen Eigenheiten sich stets verfeinern, so gelangen sie auch endlich als letzte Stufe zum Menschen, der ebenfalls eine magnetisch anziehende Kraft besitzt, welche jedoch ausgebreiteter und weitreichender ist als die der Tiere und des Mineralreiches.
11. Der Mensch hat nämlich ebenfalls ein von seinem Körper ausgehendes „magnetisches Fluidum“ und hat nebenbei aber auch noch ein von seiner Seele hergeleitetes höheres oder eigentlich von Mir stammendes Erbteil, mit welchem er, wenn er es zu benutzen wüßte, Mir gleich „schaffen“ und walten könnte!
12. Sein körperliches Fluidum oder die willenlos ausströmende Kraft, die er jedoch durch seinen Willen noch mehr aus seinem Körper treiben und dorthin richten kann, wohin er will – diese Kraft ist ebenfalls die nämliche, welche, wie sie bei der Erde alles fest zusammenhält, auch seinen Körper zu einem Ganzen gestaltet, in seinen Adern rollt und sogar seine äußerste geistige Sphäre ausmacht: Diese Macht oder Kraft kann er als freies Wesen gebrauchen wie er will, entweder zum Guten oder zum Schlechten.
13. In jetziger Zeit ist schon viel von den Eigenschaften dieser allgemeinen Naturkraft entdeckt worden, und einzelnen ließ Ich es angedeihen, daß sie mit dieser Kraft zum Besten der kranken Menschheit heilend auftreten konnten.
14. Jedoch über dieser Kraft und allen früher angeführten untergeordneten Stufen steht noch eine höhere, und dies ist die Kraft, die direkt vom Geiste, von Mir Selbst kommt und die vom gewöhnlichen magnetischen Einwirken so weit verschieden ist wie augenscheinlich Geist und Materie.
15. Diese Kraft als Ausfluß Meines Geistes ist ebenfalls das Band, das alles zusammenhält, was geistig oder Mir gleich ist, jedoch aber mit dem Unterschied, daß, während die Natur ihre verschiedenen Elemente mit Zwang zusammengefügt hat, beim Menschen und seinem geistigen Verbande mit anderen höheren Wesen und Mir Selbst nur ein zartes Band, das Band der Liebe, um alles gezogen ist, das, statt durch strenge Gesetze, nur durch Liebe wirken soll.
16. Wenn also jemand einen andern, sei es Bruder oder Schwester, seinen natürlich-magnetischen Strom fühlen läßt, so wirkt bloß das Seelisch-Körperliche auf das Entsprechende im andern Körper, es legt die Nerven des Magnetisierten bloß, erleichtert ihm die Last des Körpers und lockert seine Bande; darum auch der Magnetisierte im Hellschlafe Dinge sieht und spricht, die der Magnetisierende vielleicht gar nicht kennt!
17. Sobald aber der geistige Magnetismus eintritt, der Mein Wille, Meine Kraft und Mein „Segen“ ist, so ist es möglich, daß nicht nur allein der Magnetisierte, sondern auch der Magnetisierende, beide gleiche Wonne, gleiche Seligkeiten genießen können; denn sie haben durch dieses geistige Band der Liebe, das sich bei dieser Verbindung um ihre Herzen schlingt, gleiche Seligkeiten aufgedeckt, welche ihr einst, fällt die schwere Hülle ab, dauernd genießen werdet.
18. Begreifet ihr jetzt den großen Unterschied zwischen den verschiedenen Wesenheiten des Magnetisierens, begreifet ihr den Unterschied, wo einerseits nur mehr rohe, ungeläuterte Gewalten ihren Einfluß ausüben, und wo reine Himmelsluft andererseits weht, wo nicht der Zwang des „Muß“ eines Magnetiseurs den andern zwingt, seinem Willen zu folgen, sondern wo beide vereint den Hochgenuß schwach verschmecken werden, welcher jeden Gereiften in Meinem Reiche einst erwarten wird.
19. Der erstere Magnetismus ist eine Ausgabe eures Lebenskapitals, der zweite eine Einnahme eures himmlischen Erbteils!
20. Befleißiget euch daher, wenn ihr je die Hand ausstreckt zum Magnetisieren, nicht bloß die körperlich-seelische Kraft aus euch strömen zu lassen, sondern vergeistiget und läutert sie durch den Gedanken an Mich, an Meine Worte, an Meine Liebe! und ihr werdet, statt nur andere zu erhöhen, zuerst selbst erhoben werden, diese Empfindung sodann dem andern mitteilen, mit ihm mitfühlen, und so gleiche Genüsse der einst zu erwartenden Seligkeiten haben.
21. Ich sagte im Anfang: Der Magnetismus ist das Band, das alles zusammenzieht, verbindet, und so den Bestand des Erscheinlich-Materiellen ausmacht; ebenso ist der geistige Magnetismus das ewige Band, das Mich mit Meinen Geistern und mit Meinen Kindern auf ewig verbinden soll, damit wir einst alle als Eins ebenfalls so zusammengeschmiegt durch Liebe sein mögen, wie es jetzt eure kompakte Erde und alle andern Erdkörper durch Zwang sind.
22. Dieser magnetische Zug der Liebe zog euch zu Mir – und Mich zu euch; lasset ihn stets walten, und es wird euch nicht an Hochgenüssen einer jetzt nie zu ahnenden Seligkeit fehlen, und Ich werde auch dabei mehr und mehr die Freude haben, euch Mir näher und näher zu ziehen, bis der immerwährende Zug euch Meinem Vaterherzen ganz genähert hat, wie Ich es gerne möchte, und wozu Ich euch alle Mittel angedeihen lassen will, daß ihr dieses erreichen könnt! – Amen.
03. Wesen der Elektrizität – (23. Oktober 1870)
01. Nachdem Ich dir gestern Abend eine kleine Aufklärung über den Magnetismus gegeben habe, wie Ich ihn verstehe, und auch will, daß ihr ihn im nämlichen Sinne, würdig Meiner Kinder, auffassen sollet, so will Ich heute zu der gestrigen Aufklärung eine andere hinzugeben, und zwar über Elektrizität, eine Kraft, von der ihr und eure sogenannten Gelehrten zwar die Wirkungen zum Teil kennt, allein nicht genau wißt, was sie eigentlich ist, und wie Ich sie möchte von euch verstanden sehen.
02. Nun, um auch dieser Kraft auf den Grund zu kommen, müssen wir von der ersten Idee einer Schöpfung im allgemeinen ausgehen, sodann den notwendigen Bestand einer forttreibenden Kraft bestätigen; diese Kraft sodann in ihren einzelnen Wirkungen verfolgen und sie am Ende wieder zurückführen zu Dem, von wo sie ausgegangen als sich äußernde Kraft und als geistige Potenz zurückgekehrt ist und nun eine Meiner Haupteigenschaften als Gott und Schöpfer ausmacht.
03. Nun sehet denn, Meine lieben Kinder, denen Ich schon so viel über Meinen Schöpfungsbau gesagt habe (Im Band „Lebensgeheimnisse“, vor allem auch in den durch J. Lorber offenbarten Werken über die Schöpfung) – da dieser Bau aber unendlich ist in seiner Ausdehnung, so kann er von euch Endlichen nur zum Teil verstanden und manches nur geahnt werden, woraus hervorgeht, daß soviel Ich euch auch in die Geheimnisse Meiner Schöpfung einweihen würde, ihr doch nach Millionen von Jahren nur teilweise die Wunder Meiner Werke begreifen könntet.
04. Nachdem aber ein Vater, so wie Ich es sein will und auch bin, vor seinen Kindern keine Geheimnisse haben soll, damit die Kinder, je mehr der Vater ihnen seine weisen Einrichtungen zeigt, durch Achtung vor ihm gezwungen, ihn auch mehr lieben werden, so will Ich von Zeit zu Zeit euch in diese Werkstätte Meiner unendlichen Macht einen Blick werfen lassen, damit ihr immer mehr erkennen möget, wer Der ist, der an euch so viele Gnaden austeilt, und was es heißt: von Gott belehrt zu werden, wo doch schon mancher auf eurer Erde glaubt wunder, was er ist, wenn er sich rühmen kann, er sei der Schüler von dem oder dem großen Gelehrten oder Künstler!
05. Um so mehr müßtet ihr euch einbilden, wenn ihr bedenket, daß Ich, der Herr alles Geschaffenen, Mich herabgelassen habe in Meiner väterlichen Liebe, euch als Schüler zu unterrichten!
06. Da aber in Meiner Schule nicht Stolz als erster Grundsatz, sondern nur die Demut als solcher aufgestellt ist, so will Ich euch eben deswegen noch manches sagen über Meine große Schöpfung und hoffe, daß ihr ob des Erlernten nicht stolz, sondern nur stets demütiger werdet.
07. Also kehren wir zu unserer Elektrizität zurück. So höret denn:
08. Als im unendlichen Raum Meine ersten Ideen sich zu verwirklichen anfingen und Welten auf Welten geschaffen wurden, da herrschte nur das Gesetz der Anziehung und der Abstoßung, welches sie zur Umdrehung um ihre Achsen und ihre Zentralsonnen zwang.
09. Dort in jener Zeit waren es also nur zwei Kräfte, die alles dieses verrichteten, die anziehende und die abstoßende.
10. Die eine wollte alles an sich reißen, die andere alles in die Unendlichkeit hinaustreiben. Nun, aus dem Konflikt dieser beiden Kräfte, der einzigen Motoren einer jeden Sache, die geschaffen ist und bestehen soll, entstand die drehende Bewegung; und so wurde durch diese Kräfte das ganze Universum mit Welten bevölkert, ihre Ausbildung eingeleitet, und noch jetzt sind diese beiden Kräfte die Hauptträger alles Lebens und alles Geschaffenen und werden es auch bleiben, solange Ich Derjenige bin, welcher in Wirklichkeit alles leitet und zum allgemeinen Endziele führt! –
11. Die erste dieser Kräfte ist, wie Ich es schon im gestrigen Diktat gesagt habe, die Liebe.
12. Die Liebe will alles an sich reißen und um keinen Preis mehr sich davon trennen lassen, will alles bei sich haben; die Folge davon wäre ein endliches Erdrücken, ein Tod, und zwar aus Liebe – also kein Leben! –
13. Um also diesen mächtigen Trieb Meines Ichs in seine gerechten Schranken zu weisen, trat die Weisheit hinzu, die zwar das Anziehen der Liebe nicht hinderte, sondern sie nur bis zu einem gewissen Grade zuläßt und wieder die Entfernung und Loslassung bedingt.
14. Nun, durch dieses Anziehen und Loslassen entstand das erste, was in Meiner Schöpfung notwendig ist: die Bewegung! Was ist aber Bewegung? Bewegung ist – Leben!
15. Es war also das rege Leben das Produkt von zwei Kräften, die stets miteinander im Streit die wohltätige Wirkung hervorbrachten, des Schaffens, Vergehens und wieder neu Aufbauens, des Kommens, Gehens, und dieses als Gesetz der ewigen Erneuerung und Fortdauer festsetzten (Wie in der Uhr die treibende Feder und die Hemmung, als zwei sich widerstrebende Kräfte, die Grundlage aller Ordnung – den Zeitmesser hervorbringen, so ist auch das Kreuz die Wurzel des Lebens).
16. Kampf ist Leben, und Ruhe ist Tod!
17. Nun, wo Kampf, da ist Reibung; wo Reibung, da ist ein Erzürnen der einzelnen Teile, die sich aus ihrer Ruhe nicht wollen stören lassen, wo der Zorn, erweckt sich die Wärme, wo die Wärme in ihrer höchsten Vibration, da entwickelt sich das Licht! (Siehe „Die Fliege“, Kap. 9 ,Ursache und Wesen des Lichtes`).
18. Nun sehet! Aus den einfachen ersten Gesetzen des Anziehens und des Abstoßens entwickelt sich das zum Leben allein notwendige Licht, denn ohne Licht kein Leben. Da aber das Licht nur das Produkt der Wärme ist, so ist wo Leben – auch Wärme! wo keine Bewegung, keine Wärme, sondern Kälte oder Tod, das heißt ein Stillstehen; da bleibt ein jedes Ding in diesem Zustande wie es ist, hat keinen Drang, weder zur Veränderung noch Vervollkommnung, noch Auflösung.
19. Hier haben wir also schon zwei weitere Haupteigenschaften aus den ersten zwei primitiven Kräften herausgefunden, nämlich aus Abstoßen und Anziehen – Licht und Wärme!
20. Dem Lichte und der Wärme entwuchs daher alles Geschaffene. Die Liebe baut, die Weisheit erhält. Die Liebe ist gleichbedeutend mit Magnetismus – die Weisheit mit Elektrizität.
21. Wie Meine Gedanken mit Blitzesschnelle die Unendlichkeit durchfliegen, so strömt die Elektrizität in die weiten Fernen hinaus, Gleiches mit Gleichem verbindend, Harmonie hervorbringend, durch die Anregung der „schlummernden Kräfte“ oder der „gebundenen Geister“ im Weltall.
22. Die Elektrizität ist der Träger des Lebens; in ihrer positiven Gestalt befördert (stets gemeint im Sinne von ,fördern‘ = unterstützen, begünstigen, beschleunigen, vorantreiben) sie die Erhaltung des Geschaffenen, und in ihrem negativen Wert bringt sie Zerstörung (Auflösung) und reizt so wieder zum Neuaufbau!
23. So geht der ganze Schöpfungsbau aus zwei Grundgesetzen, aus zwei Haupteigenschaften Meines Ichs hervor: aus Magnetismus und Elektrizität oder aus Liebe und Weisheit.
24. Ja, auch Ich Selbst, um tätig zu sein und stets eine Anregung zur Weiterbildung zu haben, ließ es zu, daß einer Meiner größten Geister von Mir abfiel und als Prinzip des Bösen sich Mir gegenüberstellte, um das Werden und Entwickeln zu befördern, bis es eine gewisse Periode erreicht haben wird, wo das materielle Schaffen aufgehört, kein Vergehen mehr notwendig und eine geistige Ära für alle Welten und alle Wesen eingetreten sein wird.
25. Was (negative) Elektrizität in der Schöpfung, das ist der Satan in der geistigen Welt ; auch er hat seine Aufgabe, welche er vollführen muß, nur mit dem Unterschied, daß er wähnt, sein Bleiben in seinem geistigen Zustande währe ewig.
26. Hier irrt er sich gewaltig. Er bleibt, solange Meine großen Grundprinzipien für die Welten und alles Geschaffene notwendig sind. Vollendet sich diese Periode, so wird auch die Liebe – Magnetismus – und die Weisheit – Elektrizität – eine andere Form bekommen und eine andere Richtung erhalten; dem einen wie dem andern werden die Extreme genommen werden (des Anziehens und der Abstoßung), und es wird ein friedliches, harmonisches, gemeinschaftliches Wirken dem früheren Platz machen, wo der Bestand des einen auf die Zerstörung des andern gebaut war.
27. Die Elektrizität als latente (gebundene) Wärme, das heißt als Licht, ist aus euren physikalischen Versuchen und auch aus deren Anwendung in Krankheitsfällen genug bekannt, überall manipuliert ihr mit ihr, und doch wißt ihr nicht, was ihr eigentlich tut, weil für euch die bemerkbaren Resultate und Tatsachen (also die Erscheinungen) bloß etwas Beständiges sind. Was aber das geistige Wirken und den geistigen Grund dabei anbelangt, der hinter diesen Versuchen verborgen liegt, das erkennt ihr nicht, weil ihr keine Augen für geistiges Wirken habt, und weil die schnelle Wirkung der Elektrizität und des Lichtes in so kurzen Zeiträumen erfolgt, die einem Menschenverstand zu geschwind sind, als daß er sich diese tatsächlich vorstellen könnte.
28. Würdet ihr aber sehen, wie bei jedem Experiment mit der galvanischen Batterie sich wundervolle Erscheinungen und Prozesse entwickeln, nur aus zwei Grundursachen hervorgehend, ihr müßtet vergehen vor Andacht vor Mir, dem Schöpfer alles Daseienden, gleichwie ihr aus den kleinsten Atomen des Lichtes und der Wärme die größten und wichtigsten Faktoren zur Erschaffung von Millionen Meilen großen Weltkörpern aus eben diesen kleinen Produkten der Vibration und der Anziehung hervorgebracht sehet.
29. Wenn ihr da sehen würdet, wie dieses mächtige Fluidum durch sein billionen- und trillionenmaliges Erzittern der kleinsten Atome in einer Sekunde in der großen Schöpfung das intensivste Licht und die größte Wärme verbreitet, so könnt ihr euch einen kleinen Begriff machen davon, wenn Ich als Gott Meine Liebe und Weisheit in ihrer ganzen Macht jemand fühlen lassen wollte, er müßte in einem Augenblick vergehen, und wenn auch sein Geistiges widerstände, sein Materielles aber würde aufgelöst bis in die kleinsten ersten Schöpfungsatome!
30. Wenn ihr sehen würdet, wie der elektrische Strom in eurem Blute in einem Moment die augenblickliche Veränderung aller Bestandteile desselben bewirkt, alles Gestorbene in Lebendiges verwandelt und das Krankhafte ausscheidet – nicht der Gedanke mit der Zeit ihn zu denken reicht hin, um das zu begreifen, was da in einem Nu geschieht, wozu ihr Tage brauchen würdet, alles einzelne zu verstehen, wie eines aus dem andern hervorgegangen ist.
31. Und sollte es nicht so sein?! wo wäre eine Schöpfung und wo ihr Erhalten, wenn nicht Kräfte wirken würden, die Meine Gedanken sogleich mit für euch unbegreiflicher Schnelligkeit den weiten Schöpfungsraum durchfliegend ausführen würden, um überall Leben zu erhalten und neues Leben zu bringen; in jene Räume, wo Äonen von Lichtweiten nur eine kurze Spanne Zeit von einer Sekunde ausdrücken!-
32. Eben diese Elektrizität, der Hauptträger alles Geschaffenen ist es, welcher als Meine Weisheit alles durchdringt, alles zum Leben und zur Vervollkommnung treibt. Die Elektrizität als Meine Weisheit schreibt dem Materiellen Gesetze vor, dem Geistigen aber gibt sie nur Ratschläge. Bei dem Ersten ist es notwendiger Zwang, bei dem Zweiten nur sehnlichster Wunsch.
33. Elektrizität erhöht das Leben, wo dessen Strom hingeleitet wird. –
34. Laßt auch ihr euch elektrisieren von Meiner Weisheit, die Ich euch als Vater begreiflich machen, und von Meiner Liebe, die euch anziehen will!
35. Ich als Schöpfer blieb einst als Liebe in den Himmeln, und als „Sohn“ oder Weisheit stieg ich zur Erde nieder.
36. Als Liebe, das ewig verbindende Mittel harmonischer Geister, inspirierte Ich Meine Weisheit, um euch Gesetze und Lehren zu geben, gegründet auf Liebe; elektrisiert euch dafür! lasset euch durch diesen Strom anfüllen mit geistiger Liebe zu Mir, lasset alle eure Herzensfibern erzittern und vibrieren, damit sich dort die Wärme der Liebe entwickelt und das Licht des Glaubens an Mich und Meine Sendung zu euch, als Sohn, stets mächtiger eure Herzen durchdringe!
37. So soll die Elektrizität als großer Wärme- und Lichtleiter in der Schöpfung auch der geistige Liebe- und Weisheitsleiter in eure Herzen werden.
38. Alle geistigen Zustände, alle mächtigen Gemütsbewegungen, alle sind ausgedrückt in der Natur, im Leben und – im elektrischen Funken.
39. Auflösend, alle Hindernisse überspringend, eilt der elektrische Funke mit Lichteseile durch die wetterschweren Wolken, Licht und Wärme, aber auch Kälte und Zerstörung verbreitend; er durchzuckt die Elemente, löst Metalle, Steine und alles, was ihr bisher für unauflöslich hieltet, in einem Augenblick auf; ihm widersteht nichts.
40. Ebenso ist Meine Weisheit, Meine Lehre. Wo sie eindringt, löst sie alles Harte auf, bringt Wärme, Licht und Leben, Begeisterung für Höheres, Geistiges, und Kälte für Weltliches hervor, zerstört alle alten, angelernten Vorurteile und baut neues Leben auf alten Ruinen!
41. So ist Elektrizität das Sinnbild und das Produkt Meiner Weisheit, und Magnetismus das Bild Meiner Liebe!
42. Lasset euch durch erstere zum zweiten führen; und wenn euch der Strahl des Lichtes und der Wärme für Mich durchzuckt, als elektrischer Funke, so schmiegt euch an Meine Liebe an; dort wird dieser Funke euch erwärmen, erleuchten, und euch ganz klar zeigen, daß, wie Ich aus zwei Kräften eine ganze Unendlichkeit voll Welten aufbauen konnte, es auch zwei geistige Kräfte für alle Himmelreiche gibt, die aber beide ihren Ruhepunkt nur in einer finden, das ist: in Meiner Liebe!
43. Denn die Liebe schickte die Weisheit hinaus in alle Fernen, um zu erleuchten und zu erwärmen alles Geschaffene; sie verlangt aber auch, daß der von ihr ausgehende Strahl nicht mit leeren Händen zurückkehre, und so geht es auch mit der Elektrizität: hinaus strömt sie in die unermeßlichen Fernen, auflösend, zerstörend, aber auch neu erweckend und aufbauend; überall wird durch sie die Finsternis in Licht, die Kälte in Wärme und Tod in Leben verwandelt.
44. So auch soll Mein Wort, Meine Lehre in euch alles Finstere in Licht, alles Gestorbene in lebendige Taten verwandeln, damit ihr einst geläutert, gereinigt, wie ein Lichtstrahl in Meinen Himmeln ankommen möget und Den von Angesicht zu Angesicht schauen könnt, der euch jetzt mit Seinen Worten zu göttlichen Taten anspornen oder elektrisieren möchte! Amen.
04. Über die Adelsberger Grotte – (07. Juni 1870)
01. Du möchtest gern einige Zeilen über die geistige Bedeutung haben, was denn eigentlich diese Bildungen sagen wollen, welche die in der Erde wohnenden Geister mittels des heraustropfenden Wassers bilden.
02. Mein lieber Sohn! Die Sprache der Zeichen, welche in der Grotte geschrieben sind, wo gestern dein Bruder war, und wovon er heute noch begeistert, eben jetzt einen von den zahllosen Eindrücken euch kundgab – diese Sprache ist die in Bildern ausgedrückte Sprache der Geister, die emsig im Innern der Erde schaffen und weben fürs künftige Leben!
03. Was das heruntertropfende Wasser an Steinen und Sand auflöst, das sammeln sie zusammen und binden es nach ihrer Intelligenz, wie bei euch die Hausfrau die Wohnung ausschmückt und dort ebenfalls fegt und webt, um ihre Wohnung als den Aufenthalt, wo sie die meiste Zeit zubringt, so gemütlich als möglich zu machen.
04. Sehet, so eine Hausfrau setzt da einen Tisch, dort ein Bett; den Tisch bedeckt sie mit einer Decke, das Bett behängt sie mit Vorhängen; hier pflegt sie eine kleine Blume, und dort ziert sie mit ebensolchen ein Fenster. So machen es die Geister auch, und wenn ihr in das Innere der Erdrinde eindringen könntet, so würdet ihr Dinge schauen von solcher Schönheit, wogegen das gestern in der Grotte Gesehene nur ein Kinderspiel ist; denn im Innern der Erde, wo verschiedene Metalle gebunden zwischen Stein und Sand und Erde liegen, werden auch die Tropfsteingebilde nicht immer weiß, sondern gefärbt, so zwar, daß ihr da ganze feurigrote (von Eisen herrührend) oder grüne Vorhänge von ungeheurer Höhe und noch alle möglichen Formen sehen könntet.
05. Was Ich in der Unendlichkeit geschaffen, was die Menschen Meinen Schöpfungen nachgemacht haben, das ahmen dann die Geister nach, nur in anderen Typen und Formen, die aber mehr Meinen großen Grund-Ideen der Schöpfung entsprechen als alles zusammengestoppelte Machwerk der Menschen.
06. Jede Figur, die der Tropfstein unter den Händen Meiner Erdgeister bildet, hat eine geistige Bedeutung, ist immer ein Lobgesang für Mich und Meine Schöpfung.
07. Da seht ihr einen Schleier, der leicht und zart gebildet dem leisen Wirken eines jungfräulichen Geistes entspricht, er bildet ihn mit zarter Hand, webt nach seiner Intelligenz Formen und Gebilde hinein, die zusammen in der Geistersprache mit wenig Worten sagen wollen:
08. „Sei gelobt! o Du großer Gott und Herr der Heerscharen! und Dein zartes Liebesweben, wie Du uns alle führest unter sanfter Leitung auf dem Wege der Vervollkommnung! Du wirkest, ohne daß wir es merken, unter einem Schleier, und wenn er auch noch so zart, so erkennen und fühlen wir Deine mächtige und liebende Hand zugleich!
09. Sei gepriesen! auch in unsern schwachen Formen, die Du nach Deinen großen Gesetzen uns erlaubst, nur aus Wasser und aufgelöstem Gestein zu bauen; wir wollen diese finsteren Gewölbe und Dome unter der festen Rinde der Erde zu geistigen Domen machen, und wenn dann nach Deiner Zulassung manchmal Deinen Kindern es erlaubt ist, diese nur für uns bestimmten, finsteren Höhlen zu betreten, daß auch sie bei ihren Lichtern sich ergötzen mögen an unseren Werken unter Deiner Führung und in allen den Formen, die wir hier in verschiedenen Arten, gleich der Ausdrucksweise unserer Geistessprache, zusammengestellt haben, erkennen mögen, daß Du, die Liebe Selbst, auch dort wo kein Licht hindringt, ewig stets der Gleiche bist und ewig nur die einzige, unverwüstliche Liebe!“
10. Sieh, Mein Sohn, solche Gedanken sollten die Menschen in diesen unterirdischen Tempeln begeistern für Mich, wo Ich mit großen Buchstaben von Meinen Geistern die nämlichen Worte schreiben ließ, wie sie am Firmament in noch größerer – einer Ewigkeit gleichenden Schrift – jede Nacht vor euch stehen, und diese Worte heißen:
11. „Wanderer, stehe still, es wehet dich hier ein Geisterhauch einer immerwährend wirkenden Macht an; du stehest vor Gebilden, von Geisterhand geformt, noch ehe lebende Wesen diesen Erdball bewohnten, und du, nun später Nachkömmling eines längst verschollenen Geschlechts, bewundere die Liebe und Geduld deines Schöpfers, der dich, sei es mit großen oder auch mit den kleinsten Produkten Seiner Gedanken, an Sein liebend Herz ziehen möchte!“
12. Aber – – o ihr armen Menschen, wie entweihet ihr Meine Tempel der höchsten Andacht mit profaner Unterhaltung!
13. Ich sollte wohl anders mit euch verfahren, wären nicht auch immer einige unter den Besuchern solcher Höhlen, die doch mit andern Eindrücken herausgehen, als sie hineingegangen sind; nun, eben wegen diesen lasse Ich diese Feste so ruhig verlaufen, da Mir eine andächtige Seele lieber als Tausende, denen alles das eine Null ist.
14. Jetzt hast du in kurzem eine Idee, wie ihr Meine Werke betrachten sollt, um daraus immer die nämliche Lehre zu ziehen, die sich mit wenigen Worten sagen läßt:
15. „Liebet den Vater! denn es gibt außer Ihm nichts, das Ihm gliche!“
16. Soviel für heute; jetzt lese es deinen Brüdern und Schwestern vor, damit auch sie dann in den Chor Meiner Geister einstimmen und wie jene nur Mich, als ewigen Vater und Herrn, preisen mögen! Amen.
05. Schmetterling und Schwalbe – (10. November 1870)
01. Deine Schwester wünscht eine Aufklärung zu haben, was denn eigentlich, im geistigen Sinne, die Schwalbe und der Schmetterling sind, oder was für geistige Urtypen unter diesen beiden Bildern aus Meinem Schöpfungsreich verborgen liegen?
02. Nachdem Ich in alles etwas Geistiges gelegt habe, so ist freilich auch in diesen beiden Tieren, als einzelne Glieder von zwei Gattungen, ebenfalls etwas daran, welches auf euch Menschen bezogen als ein erhabenes Beispiel dienen könnte; nun denn, so will Ich deiner Schwester sagen, daß diese beiden Gattungen von Tieren die nämlichen Stufen, das eine unter allen geflügelten Käfern und Insekten und das andere unter den fröhlich die Luft durchziehenden Vögeln einnehmen.
03. Um nun zur rechten Aufklärung zu gelangen, müssen wir erst die Frage beantworten: Was ist der Schmetterling? Siehe nun, Mein liebes Kind, der Schmetterling ist eines dieser Gattung Tiere, die, wie die fliegenden Insekten als Übergangsstufe dienend – vom kriechenden Wurm oder der Raupe und dem Vogel – ein Mittelglied bilden. Und von diesem ist wieder der Schmetterling insbesondere dasjenige Tier, welches in seinem Körper seine Abhängigkeit von den Erdelementen und in seinen buntgeschmückten Flügeln die Verwandtschaft mit den Licht- und Sonnenspezifika kundgibt. –
04. Seine und der ganzen Gattung eigene Metamorphose (Verwandlung) – zuerst als Wurm und Raupe die ihr angemessenen Erdbestandteile in sich aufnehmend und dann als Schmetterling sie durch die Sonnenlicht-Produkte, als die feinsten Säfte der Blumenkelche, vergeistigend – gibt euch, Meine lieben Kinder, ein sehr schönes Beispiel für euer eigenes Wirken und Leben, daß Ich nicht umhin kann, es euch näher zu erklären und es euch ans Herz zu legen. So höret denn:
05. Im Staube kriecht der Wurm, und die Raupe nährt sich von dem inneren Teil der Baum- und Gesträucher-Knospen, beide saugen dadurch und nehmen aus der Erde kommende Elemente auf.
06. So geht es auch mit euch Menschen.
07. Von Kindheit auf wird auch euch meistens durch die jetzt herkömmliche Erziehung zunächst nur Weltliches gegeben und mit oberflächlichen Wissenschaften euer kindliches Herz vollgepfropft.
08. So beladen mit eitlem Wissen geht ihr dann dem reiferen Alter entgegen, wie die Raupe dem Stande, wo sie verpuppt den Winterschlaf und die bessere Entwicklung zu einem von ihr ganz verschiedenen Wesen antritt.
09. Und ihr, was geschieht denn mit euch? Sehet, auch ihr geht so dem Frühlingsstande eures Lebens entgegen. Eingesponnen und eingewickelt in lauter konventionelle (herkömmliche) Verhaltungs-Maßregeln und -Begriffe, glaubet ihr dem eigenen Berufe ganz zu entsprechen, haltet nur die Gesetze für wichtig, welche der Staat oder die übliche Sitte euch auferlegen, und käme kein anderer mächtigerer Wecker, ihr würdet ebenfalls, wie die Puppe des Schmetterlings oder die Larve eines fliegenden Insektes, euer ganzes Leben das bleiben, zu was euch die Schul- und häusliche Erziehung gemacht hat!
10. Aber wie beim Schmetterling in seiner Puppe sich schon das Bild zu seiner künftigen Existenz formt und sein Leib schon vorbereitet ist, nicht wie früher schwer dem Boden entlang zu kriechen, sondern von zwei leichten Flügelpaaren durch die Lüfte getragen zu werden – so ist auch trotz aller verkehrten Erziehung in euch Menschen ein höherer geistiger Mensch eingeschlossen, der nur verdeckt, aber nicht vernichtet worden ist, und bei dem es, wie bei der Puppe des Schmetterlings, nur eines Anstoßes bedarf, um die Larve zu zersprengen, damit ihm die Flügel auswachsen können und er als freies luftiges Wesen, im wärmenden Sonnenstrahle seine Flügel leicht ausbreitend, sich eines höheren geistigen Lebens freuen könne, und mit seinen neuen, statt früher Freßwerkzeugen jetzt Saugorganen, von den mit ihm gleich stehenden Gliedern des Pflanzenreiches, den mit Farben bekleideten Blumen, seine Lichtkost zur weiteren Erhaltung seines Ichs saugen zu können. –
11. So ist es mit euch, Meine lieben Kinder, ebenfalls.
12. Sobald die reifere, ernstere Zeit eures Lebens herannaht, sende Ich die erwärmenden Strahlen Meiner Liebe, gebe den ersten Anstoß durch verschiedene Leiden und Unglücksfälle, um die harte weltliche Kruste der angelernten Vorurteile zu durchbrechen, damit ihr einsehen lernt, daß in vielen Fällen das Angelernte nicht hinreicht, euch Trost zu geben; der innere geistige Mensch rührt sich, pocht an seinen weltlichen Panzer, will seine Flügel ausbreiten, denn er fühlt, daß er zu einer höheren Existenz geschaffen ist als die, zu welcher ihr ihn verdammen wollt; die Leiden von außen, das Drängen von innen wirken zusammen, und bei manchem berstet die weltliche Schale, welche den geistigen Menschen umgab, und frei wie ein Schmetterling, jubelnd und dankend, schwebt er der geistig ihn erwärmenden Sonne zu, fühlt sich in ihren Strahlen wohl, saugt nur die geistigen, ewig nie vergehenden Lehren Meiner Liebe als feinste Blütensäfte Meiner Weisheit und wird dann, was der Schmetterling auf der Erde, er im geistigen Himmel, er wird ein Kind des Lichtes oder – „Mein Kind“!
13. So fasset den Schmetterling auf, und wie er geziert mit den schönsten Farben in zartem Staube, der seine Flügel bedeckt, sich seines Lebens freut, so sollt auch ihr eure Seelenflügel mit dem Blütenstaube der göttlichen Eigenschaften übersäet haben und, statt dem niedrigen Erd- und Welt-Gewühle, Sonnenlicht-Nahrung Meiner göttlichen Liebe und Weisheit zu eurer Erhaltung allen anderen Speisen vorziehen.
14. Dies, Mein Kind, ist der symbolische Typus, den ein Mir zugewendetes Herz aus dem Schmetterling und seiner Erscheinung in der Natur ziehen kann, werde auch du, was er ist, und du wirst dich stets Meiner Gnadensonne im heiteren Geistesfluge durch die Wunder der Schöpfung erfreuen können!
15. Und nun gehen wir zu dem zweiten Tier über, welches dich interessiert und von dem du seine geistige Bedeutung wissen möchtest; so höre denn:
16. Schon im Anfange habe Ich gesagt, daß was der Schmetterling unter den fliegenden Insekten, das ist die Schwalbe unter den Vögeln; nun denn, um das zu beweisen, müssen wir die Gattung, welcher sie angehört, etwas näher betrachten.
17. Sieh nun, Mein liebes Kind, wenn zwischen Tieren eine geistige Ähnlichkeit herrscht, so muß diese so verstanden werden, daß nicht alle Bedingungen des einen Tieres bildlich im andern genau wiederholt werden, sondern daß Ich als Schöpfer beim einen wie beim andern Tier nur eine gleichmäßige, geregelte Vorrückung in der Ordnung beabsichtige.
18. Nun sieh, bei den Vögeln gibt es verschiedene Arten, ihr Unterschied besteht entweder im Gefieder, Gesang oder Bau, gemäß der Nahrung, die sie nehmen, um Niederes in Höheres zu verwandeln.
19. Nun, unter dieser Gattung gibt es Tiere, die aus gröberen Elementen ihre Nahrung ziehen oder die Pflanzen- und Körnerfressende sind, und endlich noch eine andere Gattung, die von fliegenden Insekten lebt, welche Insekten selbst wieder in ihrer Gattung die ausgebildetsten in geistiger Hinsicht, „Sonnenlicht-Sammler“ sind (Siehe „Die Fliege“, Kap. 11, Die Fliege als Licht- und Lebenssammler)
20. Nun, diese letztgenannte Nahrung ist eben den Schwalben, den Vögeln, die dir so sympathisch sind, angewiesen, und eben in dieser Beziehung gleichen die Schwalben den Schmetterlingen, weil auch sie nur die feinste Kost verzehren, damit dann aus ihnen die nächste Stufe, die schon mit edlerem Gesang begabte Vogelgattung hervorgehe. In ihrem (der Schwalbe) Organismus sammelt sich schon all das Geistige, was – obwohl beinahe stumm oder doch nur im einfachen Gezwitscher ausgeprägt bei ihnen – erst in den andern höher gestellten Gattungen lauter jubelnde Stimmen, ein Dankeslied für Mich wird!
21. Und so sind die Schwalben diejenigen Tiere, welche von Sonnenkost genährt, sich auch mit dem Menschen, der ja auch der geistigen Sonne näher steht, stets befreunden.
22. Sie, die Schwalben, wählen sich zum Nestbau menschliche Wohnungen, durch ihre Nahrung befreien sie euch von vielen anderen Plagen, und wenngleich der Mensch gegen viele andere ihrer Gattung grausam ist und sie tötet, teils um seinem verwöhnten Gaumen einen Leckerbissen zu bereiten, teils aus Langeweile und Mordsucht sie vertilgend, so ist er doch gegen diese Gattung von Vögeln mehr tolerant (duldsam). Es ist eine gewisse Scheu, welche ihn abhält, diese Tiere von seiner Behausung zu verjagen, welche so vertrauensvoll sich ihm genähert haben, und er tut nicht unrecht daran; denn solange Schwalben unter seinem Dache nisten und um dasselbe herumflattern, so lange ist es ein Zeichen, daß eine gesunde Luft es umgibt, wo auch die fliegenden Insekten, die ihnen zur Nahrung bestimmt sind, sich aufhalten können. Mangeln aber einmal die einen oder die andern, dann mag der Mensch überzeugt sein, daß bald Krankheit und Tod in sein Haus und in sein Land einziehen werden; ebenso wenn Blumen und die von ihren Säften lebenden Schmetterlinge mangeln.
23. Wo beides fehlt, da ist Mein Segen ferne, und leider wird dort über ein unverbesserliches Volk die Zuchtrute geschwungen, nachdem Meine Liebes- und Gnadenworte nur taube Ohren fanden.
24. Also auch ihr alle, Meine Kinder, seid tätig in Meiner Schule, daß Ich nicht gezwungen werde, Meine Friedensboten auf eurer Erde von euren Wohnungen zurückzuziehen; denn dann hilft das Hilfeflehen nichts mehr, und ihr müsset euch herberen Heilmitteln unterziehen, welche Ich, aber wohlgemerkt nur im allerletzten Falle, anzuwenden genötigt sein würde.
25. Jetzt, Meine liebe Tochter, hast du ungefähr einen schwachen Begriff, wie man, wenn man geistig forscht, Meine Natur und ihre einzelnen Glieder betrachten und auffassen soll.
26. Daß aber noch vieles und Merkwürdiges über diese beiden Tierchen zu sagen wäre, kannst du dir denken; denn sie sind Geschöpfe eines Gottes; und deswegen ist ihre Bedeutung ebenfalls unendlich! Amen.
06. Vergißmeinnicht und Klapperschlange – (23. November 1870)
01. Meine lieben Kinder! Oft kommt es euch vor in eurem Leben, daß ihr ganz verschiedene Gegenstände miteinander zusammenbringt, die nicht im mindesten eine Verbindung unter sich zu haben scheinen, und es entsteigt dann eurem Herzen die Frage: „Diese kuriosen Dinge, die mir eben jetzt eingefallen, möchte doch wissen, so fremdartig eines dem andern ist, ob nicht doch eine geistige Verbindung zwischen ihnen obwaltet, weil eben diese Gegenstände ohne meinen Willen sich so zufällig in meinem Kopfe begegneten?“
02. Auf diese vorausgeschickte Bemerkung kann Ich nur antworten, daß es manchmal auch in Träumen geschieht, daß nie geahnte Gegenstände sich vor eurer Seele im Gehirn abspiegeln und wie in einem Kaleidoskop die bizarrsten Dinge in sich vereinen. Es liegt in dieser euch nicht bekannten Verwandtschaft von Dingen, die nach der Außenseite betrachtet, wohl keinen Rapport miteinander haben, in geistiger Hinsicht und in geistiger Auslegung aber gar vieles, worin sie sich näherstehen, als ihr gerade wegen ihrer äußerlichen Verschiedenheit ahnet.-
03. Schon letzthin wies Ich euch das enge geistige Verhältnis nach, welches zwischen einem Schmetterling und einer Schwalbe besteht. Hier liegen zwei andere Dinge vor, die gemäß dem gewöhnlichen Menschenverstande nicht im mindesten verwandt erscheinen, denn ein Blümchen und eine Schlange sind gewiß nicht Gegenstände, die eine geistige Verwandtschaft ahnen lassen; so wie ihr zu denken gewohnt seid, gewiß nicht!
04. Aber wie Ich die Sache ansehe, so muß Ich euch gestehen, daß ihr wohl kein besseres Verhältnis hättet finden können als das zwischen der Blume und der in Frage gestellten Schlange. – Wie ist es doch möglich? werdet ihr fragen, und Ich antworte, nur eine kleine Geduld, es wird sich alles auf ganz natürlichem Wege beweisen lassen.
05. Die erstere und jüngere Fragestellerin fragte: Was bedeutet das Blümlein „Vergißmeinnicht“? Nun, die Antwort ist leicht gegeben.
06. Es bedeutet, daß der oder die, welche das Blümchen einer geehrten oder geliebten Person gibt, ihr damit sagen will, daß diese Person die Geberin des Blümchens nicht vergessen solle, damit nicht mit dem Entfernen auch das Vergessen eintreten möchte.
07. Gut, jetzt gehen wir etwas weiter und fragen erstens: Dieses Blümchen, welches ihr Deutsche mit solchem Namen belegt habt, ist es denn ein eigentlicher Zug der Blume oder sonst etwas, warum gerade diese Blume in der sogenannten Blumensprache dieses stete Erinnern bedeuten solle?
08. So muß Ich antworten, daß nur ihr Deutsche diesem Blümchen diesen Namen gegeben habt, und viele andere Nationen in ihrer Sprache dieses Blümchen entweder gar nicht kennen oder es mit ganz verschiedenen Namen benennen.-
09. Das, was ihr „Blumensprache“ nennt, und so manche ihrer Bedeutungen kennt, was diese oder jene Blume bedeuten oder ausdrücken solle, ist eine Sprache aus den Vorzeiten des alten Asien und hat einen tiefen und geistigen Ursprung, aber der Schlüssel zur Erklärung dieser Beziehungen ist längst für euch verlorengegangen, und ihr kennt höchstens nur die Beziehungen, aber das „Warum“ bleibt euch unentziffert.
10. Auch dieser Name „Vergiß-mein-nicht“ stammt aus einer solchen Entsprechungssprache.
11. Wir wollen also sehen, wie denn so ganz eigentlich auf geistige Weise diese Worte, als Blume ausgedrückt, sie treffend bezeichnen.
12. Sehet also : Dieses Blümchen, welches weder durch Geruch noch durch andere auffallende Schönheit sich auszeichnet, nur am Ufer frischer, klarer, rieselnder Bächlein wächst, ist geistig genommen das Ergebnis der Einwirkungen von Naturkräften, die im stillen unter schattigen Gesträuchen und Bäumen und hochwallenden Gräsern ein Blümlein aufbauen, das gleichsam seine Wurzeln in stets bewegtem Wasser hat und auch fern von den brennenden Sonnenstrahlen unter kühlen Lüften und wassergeschwängerten Düften seine blauen Blättchen entfaltet, sie mit den Himmelsfarben bekleidet und so, bescheiden ohne Prunk und Glanz, seine Bestimmung, die es unter den Pflanzen hat, getreu erfüllt.
13. Das Geistige also, oder die geistige Tendenz und Eigenschaft dieser Blume ist – die Demut, Bescheidenheit und Einfachheit in Sitten und Gedanken ausgedrückt.
14. Manch gemütvoller Mensch, der am einsamen Ufer eines kleinen rieselnden Bächleins wandelnd, mit einer ihm geistig verwandten Seele die Natur, ihr stilles Wirken und ihre sanften Reize bewunderte, fühlte sich hingezogen, der andern Seele diese göttlich reinen Stunden, genossen am ewig gleichen Busen der Natur, dadurch zu verewigen, daß er eben, unbewußt warum, gerade diese Blume zum Ausdruck seiner Gefühle wählte, um in der Brust des Empfängers die Erinnerung stets wach zu erhalten an Stunden des reinsten Genusses, indem er damit sagen wollte:
15. „Vergiß-mein-nicht! wenn im Gewühle der Welt andere Verhältnisse dir diese sanft genossenen Stunden zu verwischen trachten, bleibe einfach, demütig und bescheiden wie dieses Blümchen; suche nie den Glanz der Weltsonne auf, darin zu prangen und zu glänzen, sondern wie dieses Blümchen nur den Schatten, das heißt, zurückgezogen von allem großen Lärm auf anderen blumenreichen Wiesen, von tausend und abertausend Honigsaugern umschwärmt, so bleibe auch du fern davon im Schatten deines eigenen Ichs; suche diese Ruhe und Einfachheit dir zu erhalten, die wie dem Blümchen die notwendige Lebensluft, so auch dir der einzige innere Lebens-Preis werden solle!
16. Vergiß-mein-nicht in schweren Stunden, es ist der Freund oder die Freundin, die an deinem Schicksal Anteil nimmt!“
17. So ist dieses Blümchen als Typus der Bescheidenheit, der sanften Erinnerung tieffühlender Herzen geblieben; und wie die reine Luft am rieselnden Quell das Blümchen erhält und erfrischt, so soll auch dieser Freundesruf dem wandernden Pilgermenschen auf seiner Lebensbahn ebenfalls wie dieses Blümlein ähnliche Gefühle erwecken, ihn zurückführen an den ewig gleich klaren rieselnden Urquell seines inneren Lebenswassers, um dort seine eigene Nahrung zu suchen, die ihm dann auch alles andere ersetzen wird.
18. Hier habt ihr die eigentliche geistige, mit eurer künftigen Bestimmung eng zusammenhängende Entsprechung eines schlichten Blümchens, des Vergiß-mein-nicht!
19. Nun wollen wir zur Klapperschlange uns wenden, und wollen sehen, was dieses Tier uns für Lehren und Entsprechungen gibt, die Ich in ihr Wesen gelegt und die nur der geistig wiedergeborene Mensch aus ihr ohne Meine Hilfe herauslesen könnte! Nun, so höret denn! Wie das Blümchen unter schattigen Bäumen im stillen blüht und wächst, so hält sich diese Schlange, wie die meisten anderen ihrer Gattung, ebenfalls am liebsten an einsamen stillen Orten auf. Was die Blume dort unschuldig bezeichnet, das bezeichnet hier dieses todbringende und kriechende, schleichende Wesen, nur auf eine andere Art!
20. Dort zieht es den Menschen in die schattigen Haine, und hier warnt es ihn vorm Dickicht. Dort blüht ein Blümchen, ohne Scheu kann es der Kenner pflücken und, dessen Namen gemäß, an Freunde zum Andenken geben. Hier lauert der Tod zwischen üppiger Natur, und wenn dort das Blümlein ihm zurief, seine jetzigen Gefühle gehörig auszudrücken: „Vergiß-mein-nicht“! – so muß aber hier die Natur und Vorsicht ihm zurufen: „Vergiß mein nicht, du, o Mensch, daß ich dort vielleicht lauernd verberge den Tod, wo sonst nur Friede sein sollte!“
21. Der Klapperschlange wurde eine Reihe beweglicher Schuppen am Rücken gegeben, wodurch sie einen eigentümlichen Lärm machen kann, der dem Klappern oder Aneinanderschlagen von metallenen Schalen ähnlich ist. Diese Vorrichtung gebraucht dieses Tier meist, wenn es, auf Nahrung ausgehend, seine Beute dann vor sich sieht.
22. Durch dieses Geräusch, welches eine Art von magnetischem Einfluß auf ihre Opfer ausübt, betäubt sie ihre Beute, wenn diese einmal in ihren Bereich getreten ist, daß sie von dort nicht mehr fliehen kann. Und je mehr sich dann die Mord- und Freßlust in der Schlange steigert, desto mehr entwickelt sie ihren seelischmagnetischen Einfluß auf ihr Opfer, bis sie es ergreift, mit ihrem Geifer überzieht und zermalmt, nachdem sie es durch einen giftigen Biß des Lebens beraubte, und sodann nach und nach in ihren Rachen hinunterwürgt.
23. Seht, welch geistiges Entsprechungsbild ist uns in der Schlange gegeben, für den, welcher des Freundes Ruf nicht hörend, und unter dem Getümmel und Geklapper der verführerischen Welt, sich in seinem Taumel hinreißen läßt, bis er, ganz unfähig, sich loszumachen, durch den giftigen Biß des Lasters geistig getötet, nach und nach in die Welt und seine Seele in seinem Fleische untergeht!
24. Auch ihm hätte man zurufen sollen: „Vergiß mein nicht im wilden Lärm der Welt; im schattigen Hain, im Grün des Waldes, am Rande eines klaren Bächleins blühte eine schlichte Blume und lauerte auch der Verrat! Du warst nicht vorsichtig genug, vertrautest deiner Stärke, achtetest am Ende nicht des Freundes Ruf, und statt dem edleren, zarten und schöneren Bilde der stillen Natur nachzugehen, vergaßest du der Schlange der Verführung, die wohl auch unter der blühenden Decke des weltlichen Lebens den giftigen Schlangenbiß verbirgt, bis dann der rechte Moment gekommen, wo, statt daß der Freund dir sagen sollte: du vergaßest mein sanftes Mahnen, so daß du der Schlange vergessen hast, die jetzt dich gänzlich umstrickt in den geistigen Tod zieht.
25. So hat, wie Ich es vor kurzem sagte, jedes Ding zwei Seiten, die Licht- sowohl als die Schattenseite.
26. Nur der Geweckte kann unterscheiden und wittert die Gefahr, wenn sie auch mit Blumen verdeckt ist.
27. Auch Ich, Meine lieben Kinder, rufe euch zu:
28. „Vergesset nicht die Bescheidenheit des Blümchens und seine Bedeutung! Und vergesset nicht, daß oft auch unter Rosenhecken die Schlange der Verführung lauert!
29. Vergesset aber ewig auch Meiner nicht! der Ich euch stets führen will, daß ihr die Gefahr, so versteckt sie auch sei, doch ahnen möget! Und so gedenket dieser beiden Bilder, das eine das Bild der Sanftmut und Bescheidenheit, das andere als geistiges Warnungszeichen eben dort, wo man den Feind nicht glaubt, und beide rufen euch zu: „Vergesset Meiner nicht!“ oder mit evangelischen Worten gesagt: „Seid listig wie die Schlangen, aber arglos wie die Tauben!“ Amen.
07. Taifun, Riesenwasserhose im Stillen Ozean – (19. Februar 1871)
01. Dein Bruder hat dich gebeten um eine geistige Erklärung des Sturmes, dem sein Freund im Stillen Ozean beinahe zum Opfer gefallen wäre.
02. Ich sehe das Bestreben deines Bruders wohl, wie er diesen Freund in den Bereich eurer Glaubens- und Lebenslehre ziehen möchte.
03. Der Wunsch ist aller Ehren wert, und auch für Mich wäre es angenehm, wenn er erfüllt würde; aber die Verwirklichung ist nicht so leicht, wie dein Bruder glaubt.
04. Schon vielmals habe Ich euch gesagt, daß Menschen, die von der Not oder andern traurigen Verhältnissen nicht geplagt und nicht gemahnt werden, den weltlichen Freuden und Interessen den Rücken zu wenden, schwer für Mein Reich zu gewinnen sind. Sie sind entwöhnt, ein Kreuz auf ihren Schultern zu tragen, und wenn es auch noch so leicht wäre.
05. Die Mahnungen, welche Ich ihnen manchmal zukommen lasse durch Gefahren und Unglücksfälle, denen sie jedoch stets glücklich entkommen, weil es so Mein Wille ist, haben auf sie nur momentanen Einfluß und deren Eindrücke sind, wie die Leiden im Krankenbett nach Herstellung der Gesundheit, sogleich vergessen.
06. So ist es auch mit dem Freunde deines Bruders: Dieser Freund, wohl mit einem edlen Herzen, wie ihr zu sagen pflegt, und mit kosmopolitischen (weltbürgerlichen) Ansichten ausgerüstet, hat ebenfalls so manches erlebt, wobei ihm die andere Welt oder der Übergang in dieselbe sehr nahe gestanden ist; er hat auch in jenen Augenblicken, gedrungen durch die Umstände, an Mich gedacht; aber, die Gefahr vorbei – und Ich wurde wieder beiseite gesetzt, wie es die Chinesen (wo er jetzt war) mit ihren Hausgöttern machen, denen sie nur dann den Ehrenplatz im Hause einräumen, wenn sie die Hilfe eines solchen Gottes brauchen; ist das erreicht, was man wollte, so wird der Gott wieder abgesetzt, in eine finstere Kammer verschlossen und kann dort warten, bis eine andere schwierige Angelegenheit ihn aus seinem Versteck hervorruft. Dein Bruder möchte diesen Freund für Mich gewinnen, so urteilt er, aber ob sein Freund sich gewinnen lassen will, das ist eine andere Sache!
07. Dein Bruder fragt um die geistige Erklärung eines „Taifun“ oder „Zyklonen-Wirbelwindes“ oder einer „Riesenwasserhose“, wie ihr es heißet, was es in Bezug auf seinen Freund geistig hätte bedeuten sollen.
08. Nun, das ist mit zwei Worten sogleich erledigt: Geistig will dieser Sturm zeigen: der Menschen Ohn- und Meine Allmacht; hier habt ihr seine geistige Erklärung und Bedeutung.
09. Was deines Bruders Freund aber persönlich angeht, so ist dieser Sturm, wie auch so manches, was dieser Freund erlebte, nur ein geistiger Fingerzeig gewesen, daß über aller Wissenschaft und kluger Berechnung doch noch Jemand steht, der mit einfachen Mitteln oft die größten Wirkungen hervorzubringen versteht.
10. Siehe, dieser Freund hat jetzt beinahe den ganzen Erdkreis umschifft, er hat viele Länder und Menschen, andere Tiere, Gewächse und Blumen gesehen, hat eine andere Luft als die eurige eingeatmet und dadurch auf sein Inneres einwirken lassen; überall, wo er stand und ging, habe Ich ihn geführt und ihm viele lehrreiche Winke gegeben von Meinem Dasein; allein er war zu beschäftigt mit seiner Mission (mit Irdischem), als daß er die geistige Stimme in seinem Innern hätte vernehmen können.
11. Jetzt aber, da er wieder zu seinem häuslichen Herde zurückgekehrt, seine Kinder und sein Weib wieder begrüßt, jetzt wird wohl mancherlei getrieben werden, um die Zeit totzuschlagen, wie ihr zu sagen pflegt, alle erlebten Ereignisse werden als naturgemäß angesehen und auch so erklärt werden, was im allgemeinen noch dazu beiträgt, den Stolz eines Rückkehrenden von langer Fahrt zu vermehren, weil er diese Gefahren überstanden hat; die geistigen Warnungen und Winke, die in solchen Momenten liegen, werden am wenigsten gerechnet und noch weniger verstanden.
12. Liegt ja doch im ganzen Leben eines Menschen soviel Geistiges, das er nicht versteht, daß dazu nicht gerade solche Momente gezählt werden müssen, wo das Hereinragen einer andern Welt mit so großen Natur oder andern wichtigen Ereignissen mit dem menschlichen Leben verschmolzen ist! Wie oft mahne Ich Meine Kinder, und wie wenig verstehen sie Meine Mahnungen und glauben, es wäre nur Spiel des Zufalls.
13. Dein Bruder möchte aber gern im einzelnen erfahren, was dieser Sturm im Stillen Ozean zu bedeuten habe, wo sein Freund mit seinem Schiff tagelang in Gefahr war, aus dem irdischen Leben hinausgeschleudert und in wenigen Tagen nachher dem ewigen Vergessen anheimzufallen.
14. Ich sagte es schon früher, es war nur ein Zeichen der menschlichen Ohnmacht gegen Meine Allmacht; es war ein Fingerzeig, wie wenig die Berechnung der Fahrt, der Kreuzung der Winde oder der Strömung des Wassers hilft, wenn Ich, zum Beispiel, wie es dort geschah, das Steuer zerbrechen lasse.
15. Was will das geistig sagen? Es will geistig sagen: Was hilft alles Auf-sich-selbst-Vertrauen, wenn der Hauptfaktor, das Vertrauen zu Mir fehlt!
16. Freilich, in der Gefahr werde Ich dann angerufen, da solle Ich helfen, aber früher wäre Ich überflüssig gewesen; da fuhr der Mensch, stolz auf sein bißchen Wissenschaft sich brüstend, über Abgründe und Gefahren hinweg, traute sich alles zu, als hätte er niemand Höheren nötig und genügte sich selbst.
17. Eben um diesen Eigendünkel etwas herabzustimmen, schicke Ich so unvorhergesehene Naturereignisse und lasse die Menschen, ohne daß sie es wissen, großen Naturphänomenen sich nahen, wo wieder große in Bezug auf das Wohl des Erdballs nötige Prozesse vorgehen, um die Menschen ihre Nichtigkeit fühlen zu lassen und wenigstens doch auf Augenblicke zu zeigen, daß nicht sie die Herren der Welt sind, sondern daß nur Ich der Herr bin!
18. Deinem Freunde ging es ebenso, er kam einem jener großen Wirbelwinde (Diese Wasserhosen dort ziehen Hunderte, oft Tausende von Meilen große Flächen in ihren Bereich) zu nahe, welche im Stillen Ozean einer großen Ausgeburt von Naturgeistern vorangehen, wo diese gerade in der Mitte des Stillen Ozeans, von wo auch einst der Mond an derselben Stelle von der Erde getrennt wurde, aus ihrer Gefangenschaft befreit, in die leichtere bewegliche Luft übergehen, um dort ihrer weiteren Ausbildung entgegengehen zu dürfen; dort rotten sie sich zusammen, und wo kegelförmig die Luftsäule mit reinen Naturgeistern sich herabsenkt, um die niederen nach und nach in ihr Reich aufzunehmen, dort erhebt sich auch kegelförmig ein Wasserberg, geschwängert mit diesen Naturelementen.
19. Das gierige Aufsaugen von oben und das schnelle Hindrängen von unten verursacht eine kreisförmige Bewegung, welche sodann immer heftiger wird, je mehr der Drang nach oben zunimmt und das Heraufsteigen von unten beschleunigt, wie eine Windsbraut dann über die weite Meeresfläche hinzieht und alles in diesen Wirbeltanz mit hineinzieht, was ihm auf seinem Wege begegnet.
20. Bildlich gleicht dieses Ereignis dem Wirbeltanz des Lebens und der darin mit fortgerissenen Menschen selbst; auch sie sind in dieses kreisförmige Treiben von Interessen, Begierden und Wünschen hineingezogen, können zu keinem rechten Bewußtsein kommen; ein Ereignis drängt das andere, Gegenden, Landschaften, Länder, alles flieht an ihnen vorüber, wie die Menschen, die sie bewohnen; alle Laster, alle Tugenden, Gebräuche und Sitten geben diesen vorübereilenden Reisenden so ganz die Gestalt eines „Taifun“ oder Wirbelwindes in geistiger Beziehung, daß nur der Kopf als geistiges Steuer noch zur Not die ganze Beurteilungskraft aufrechterhält, damit sie nicht ganz verlorengehe.
21. Eben das wollte Ich den Schiffenden zeigen, wenn ihr vermeintliches Steuer gebrochen, daß sie selbst nicht mehr wissen, an was sie sich halten sollen. Und so brach deinem Freunde und seinen Gefährten auf ihrem Schiff auch das Steuer, und sie waren den Wellen, Winden und Meinem Willen preisgegeben, wie sie auch ohne ihre Vernunft auf den Wellen des Lebens allen Leidenschaften und Begierden als Beute anheimfallen müssen und nicht mehr wissen, wo ihnen eigentlich der Kopf steht.
22. Als ihnen das Steuer am Schiff gebrochen war, sahen sie erst ein, es gibt doch etwas Höheres, ein höheres Wesen, zu Dem wandten sie sich, und still im Innern flehten sie um Hilfe. Was wollte das sagen? „Wenn in deinem berechnenden irdischen Leben dir das Steuer der Vernunft nicht mehr auslangt, dann steige hinunter in dein Herz, dort wirst du eine Fülle von Reichtum finden, die dich ebenfalls wieder zu dem nämlichen Gott führen wird, den du notgedrungen mitten im Meer zwischen Wellen und Winden angerufen hast.
23. Dort suche deinen Frieden und deinen Anhaltspunkt, wenn das Vernunftsteuer bricht, dort wirst du erst erfahren, daß weit über alle Berechnung hinaus und weit über alle irdischen, vergänglichen Schätze ein noch Höheres dort verborgen liegt, das dich erst dahin führen wird, wo du den eigentlichen Wert der Welt und deines eigenen Ichs kennenlernen wirst! –
24. Dein Bruder will nun durch solch geistige Erklärung des Sturmes im Stillen Ozean seinen Freund dahin bringen, daß auch er jetzt, nachdem er den weltlichen Großen Ozean glücklich durchschifft hat, den nämlichen Weg betrete im Stillen Ozean des häuslichen Friedens und der Ruhe, der diesen Namen eher verdient, als jene große Wasserfläche, wo zwar in der Erde im stillen große Entwicklungsprozesse vollbracht werden, die aber für die Menschen nicht immer so still ablaufen, wie es der diesem Meere gegebene Name andeutet.
25. Dein Bruder möchte seinem Freunde sagen, wenn er wieder im Kreise seiner Familie ist: „Sieh, Bruder, jetzt hast du viel in der Welt gesehen, viel erfahren, und doch mit all diesem Gesehenen und Erlebten bist du noch nicht an der Quelle angelangt, wo Ruhe und Frieden wohnt und der Mensch sich seiner geistigen Existenz und seiner Mission freuen kann.
26. Du hast während deines ganzen Aufenthalts in fremden Ländern viel für andere und wenig für dich getan; du wirst auch dafür auf weltliche Art belohnt und entschädigt werden; jetzt kommt die Zeit der körperlichen Ruhe, ein Stillstand im häuslichen Leben, wo nicht mehr Neues mit Neuem wechselt, sondern andere Verpflichtungen an dich herantreten, die du deiner Familie und deinen Kindern schuldig bist. Sieh, jetzt, wo die Neugierde, andere Länder, andere Völker zu sehen, befriedigt ist, jetzt, wo du, geehrt von deinen Kameraden und geschätzt von deinem Monarchen, genug entschädigt sein wirst, jetzt komme ich, alter Freund, und möchte auch dir einen freundlichen Rat geben. Siehe, mich Leidenden, seit Jahren nur an eine Kammer mit vier Mauern gebunden, höchstens fähig, mittels langsamer Bewegung einen kleinen Spaziergang in freier Luft zu machen, siehe, mich hat der Herr der großen Schöpfung, wovon du mehr Wunder gesehen hast, als ich je gelesen, dieser Herr voll Gnade hat mir mein Herz aufgetan, hat mir gezeigt, wieviel Schönes und Erhabenes dort vergraben liegt, und jetzt, wo ich durch dieses Finden Ruhe und Trost, ja göttliche Seligkeit gefunden habe, jetzt steigt in mir der Wunsch auf, auch dich, mein alter Freund, das nämliche genießen zu lassen, und um so mehr, da auch du Kinder hast und gewiß sie zu Menschen nach Gottes Ebenbild erziehen möchtest.
27. Jetzt drängt es mich, dir diesen Weg zu öffnen, o schenke meinen Worten Gehör, laß jetzt, wo die Außenwelt dir genug unvergeßliche Eindrücke zurückgelassen hat, laß jetzt dir deine Goldgrube im Innern durch mich eröffnen, damit auch du, der du in so manchen Dingen mit mir gleich denkst und fühlst, auch in diesem reinen, heiligsten und erhabensten Punkte mit mir übereinstimmen mögest! Dieses ist auch der Grund, warum ich in meiner Einfalt den Herrn bat, mir zu helfen und mit Seinen Worten das auszudrücken, was meiner schwachen Zunge nicht möglich ist.
28. Nachdem wir nun in unserm Kreise diese hohe Gnade der direkten Mitteilung des Herrn genießen, so nimm du, o Freund, diese Zeilen von Ihm, dem alliebenden Vater, der, so wie Er uns alle gezogen, auch dich und die deinigen in den Kreis der Verehrer Seines Wortes aufnehmen möchte; lasse dich von Ihm ziehen, und du wirst sehen, daß, wohin Er dich führt, dich der Weg nicht gereuen wird; denn wie ich und viele andere dir bezeugen können, dieser Weg führt zum einzigen Glück, das dem Menschen zu erreichen auf dieser Welt möglich ist – zum Glück, sich selbst und seinen Schöpfer als Vater kennenzulernen!“ —
29. Wenn dein Bruder so seinem rückkehrenden Freunde euer Streben und Mein Einfließen in euch vorstellen wird, so seid überzeugt, er wird nicht ungerührt dabei bleiben, und wenn er auch nicht gleich der eurige wird, so werde ich schon dafür sorgen, daß von Zeit zu Zeit die Eindrücke dieses geschriebenen Wortes wieder durch Ereignisse aufgefrischt werden, damit er Gott und seinen h. Vater nicht ganz vergißt, den Gott, der im Schlachtengetümmel wie im Zyklon-Wirbelwinde ihn nicht vergaß, als er dort flehend Ihn um Hilfe anrief, die ihm auch zuteil geworden, was seine Rückkehr in bester Gesundheit beweist.
30. Dein Bruder gedulde sich nur etwas, vertraue auf Mich, und das Weitere wird ihn dann lehren, inwieweit sein Vertrauen gegründet war oder nicht! Amen.
08. Das Wesen von Luft, Wasser, Erde und Feuer – (25. Juni 1871)
01. Dieses waren geraume Zeit die vier Elemente, aus denen, wie früher die Menschen glaubten, das ganze Universum oder doch wenigstens die Erde und alle Weltkörper beständen.
02. Lange blieb dieser Glaube feststehend, bis die Scheidekunst, „Chemie“ bei euch genannt, noch mehrere Elemente herausfand, die sich jeder weiteren Zersetzung (Zerlegung) widersetzten und deren Anzahl jetzt (1871) auf etwa 70 angewachsen ist.
03. Was die Männer der Wissenschaft als primitive Elemente ansehen und sie als Urprinzipien darstellen, sind aber noch lange nicht die letzten Stoffe, aus denen Meine Schöpfung zusammengesetzt ist, sondern den Forschern auf diesem Gebiet fehlen erstens die Mittel zur weiteren Teilung der Stoffe und zweitens die Sinne, um die geteilten Substanzen wahrnehmen zu können.
04. Daß diese Grübler in Meinen Werken nicht weiter gelangten, als sie bis jetzt sind, wo ihre ganze Wissenschaft am Ende dahin geht, im praktischen Leben alle ihre Entdeckungen nur zu weltlichen Zwecken zu verwenden, geschieht deswegen, weil es noch keinem Chemiker eingefallen ist – Mich als den ersten Scbeidekünstler anzuerkennen, zu begreifen und lieben zu lernen!
05. Eben deswegen lasse Ich sie auch alle da, wohin sie jetzt gekommen sind, wo sie genug Erfahrungen aus Meiner Natur gesogen haben, die wohl den Eigennutz der Menschen, aber nicht ihre Nächstenliebe fördern halfen.
06. Es ist auch hier nicht der Zweck, euch mit chemischen Analysen zu unterhalten oder Neues aufzudecken; es ist des Alten genug!
07. Was aber die Herren der Wissenschaft nicht erkennen wollen, ist, daß, obwohl sie in der Chemie gerade den strengsten Gesetzen begegnen, sie doch keinen Gesetzgeber anerkennen wollen, wenngleich sie bei jedem Schritt auf Seine Spur stoßen; wären sie vorurteilsfrei, könnten sie Denselben gewiß nicht verleugnen.
08. Wir wollen aber jetzt zu unseren erstgenannten „vier Elementen“ zurückkehren und sehen, was dort für eine Beziehung in geistiger Hinsicht mit Meiner Schöpfung und mit Mir Selbst besteht, die euch vielleicht lehrreicher sein kann als alle Regeln der Scheidekunst nebst ihren Tausenden von Namen aus allen schon längst außer Brauch gekommenen Sprachen.
09. Seht, Meine Kinder, wenn ihr diese vier Elemente genau und aufmerksam betrachtet, als Luft, Wasser, Erde und Feuer, so sollte euch vorerst auffallen, daß die Luft das zarteste, leicht beweglichste Element, das Wasser schon dichter – euren Augen zwar schon als Körper, wenngleich noch im flüssigen Zustande bemerkbar, die Erde ein Konglomerat (Gemengsel) von lauter festen Gegenständen, wie Steine, Sand und verfaulte und zersetzte Überreste der auf ihr bestehenden Tier und Pflanzenwelt, und endlich das Feuer das alles zerstörende und wieder in andere Formen organisierende Element ist.
10. Nun sehet, die Luft ist geistig gleichbedeutend mit Meinen Schöpfer-Gedanken, wo noch alles, ohne Selbständigkeit gewonnen zu haben, beisammen ruht, nur des ersten Winkes zur weiteren Entwicklung harrend; das Wasser, als verdichtete Luft, ist geistig: kondensierte Gedanken zu Ideen, welche dann ausgeführt stetige Größen geistig, wie die Erde, bilden; und wo in ihnen endlich als ein zersetzendes Prinzip zu ewiger Erneuerung antreibend, die Liebe dem Feuer gleichend auftritt, welche, stets neu schaffend, das Abgenutzte in neuen Formen wieder herstellt.
11. Nun, wie diese vier Elemente eure ganze Erdkugel, das in ihr Bestehende sowohl, als das sie Umgebende ausdrückt, ebenso stellen auch diese Eigenschaften, als: Gedanke, Idee, Tat und erhaltende und umgestaltende Liebe, Mein Ich als schaffender Gott vor.
12. Denn auch Ich schaffe vorerst Meine Gedanken, forme sie dann zu Ideen, gebe diesen Ideen den Impuls, in die Wirklichkeit zu treten, sich zu gestalten, und wenn die so dargestellten Dinge ihre Lebensbahn durchgemacht, das Geistige in ihnen sie höheren Stufen zugeführt hat, so tritt Meine Liebe hinzu als verzehrendes, zersetzendes Element, als Feuer, und befähigt durch Verbrennung das übriggebliebene Gröbere zu neuer Tätigkeit in anderen Formen, so zwar, daß was einmal geschaffen, nie mehr vergehen kann.
13. In der euren Erdball umgebenden Luft liegen alle Stoffe in aufgelöstem Zustand, welche zum Bestand der Erde, ihrer Atmosphäre, ihres Gedeihens, sowohl der grobmateriellen Teile als der auf ihr lebenden Pflanzen und Tierwelt gehören.
14. Sie liegen dort als Embryonen verschlossen wie die ersten Urkeime zur weiteren Ausbildung.
15. Der Einfluß des Äthers auf die Atmosphäre (Siehe in „Erde und Mond“, Teil 1 A „Die natürliche Erde“, Kap. 20ff.), der Einfluß des Sonnenlichtes sowie deren Wärmestrahlen und der Einfluß aller fern und nahe stehenden größeren Weltkörper und Sonnen tragen dazu bei, die noch im Kindesschlummer ruhenden Elemente zu wecken, zu entwickeln und sie zu ihrer weiteren Bestimmung vorzubereiten, wo sie, beim flüchtig beweglichen Wasser anfangend, dann zum Starren übergehend, wieder ins lebendige Geistige verwandelt, durch das Verzehren mittels erhöhter Wärme ihrer Fesseln entbunden, als primitive Elemente auftreten, um von dort einen neuen Kreislauf von Schöpfungen anzufangen.
16. So ist das Wasser eigentlich die Mutter oder Ausgebärerin gewesen aller jetzt als Festland bestehenden Weltteile. So war und ist noch im Meer, als großem Behälter alles zu Erzeugenden, alles in aufgelöstem Zustande vorhanden, was dann durch Ausdünstung, Niederschlag, unterirdische Verbrennung usw. wieder der Atmosphäre zurückgegeben wird, um wieder neue Verbindungen anzutreten, nachdem vorher aus allen diesen Elementen das Geistige sich auf höhere Stufen geschwungen und nur das Gröbere, Schwerauflösliche, als materielle Bestandteile zurückgeblieben ist.
17. So sehet ihr vom härtesten Stein der Grundfesten der Erde bis zum weichsten Lehm eine Reihe von stufenartiger Entwicklungen der in der Luft, gleich den Gedanken, gelegenen Urelemente, im Wasser als verdichteter Luft, gleich den kondensierten Gedanken zu Ideen; in der Erde als materielle Bestandteile derselben ausgebildet, gleich der Tat; und endlich in der steten Veränderung, Zersetzung, Verbrennung des Daseienden die ewige Wirkung der stets neuschaffenden Liebe, wo aus Altem Neues erbaut und zum großen Entwicklungsprozeß angetrieben wird, und zwar so lange fort, bis auch das letzte Materielle geistig geworden ist.
18. Was ihr also in den vier Elementen bildlich vor euren Augen seht, das ist der geistige Rundgang all Meiner Schöpfungsgedanken, es ist der Weg alles Geschaffenen, es ist auch euer Weg!
19. Denn auch in euch selbst, nämlich im geistigen Seelenmenschen, entwickeln sich vorerst die Gedanken; ohne gewisse oder bestimmte Tendenzen schweben sie im Gehirn, im Herzen, und warten des Anstoßes, sich zu etwas Gediegenem zu vereinen; sie sind wie die Luft, leicht beweglich und schnell ihre Form ändernd.
20. Sobald ihr dann einem Gedanken mehr nachhängt, sammeln sich um ihn seine nötigen Mithelfer, erzeugen und scheiden aus, was gleich dem Prozesse des Wassers ist – so die Ideen-Verbindung in der menschlichen Seele: die Ideen verwirklichen sich zur Tat, zu fest ausgeprägter Tat, gleich dem aus dem Wasser entstandenen Festland, welche Taten-Gesamtheit eigentlich den Geistesmenschen zu dem stempelt, was er in Meinem Reiche einst sein wird.
21. Nachdem aber die Tat als Produkt der Gedanken und Ideen ebenfalls auf andere einwirkt, so wird auch sie durch die geistige Zersetzung der Liebe in ihre ersten Uranfangstriebe entweder zur göttlichen, erhabenen oder zur bösen, niedrigen gemacht, wo sodann ihre Folgen auf ihren eigenen Urheber zurückfallen müssen; denn es gilt im Geistigen nicht die Vollziehung einer Tat, sondern das: unter welchen Beweggründen sie gedacht und zur Ausführung gebracht wurde.
22. Daher soll sich auch ein jeder Mensch vorher wohl besinnen, ehe er sich zur Tat entschließt, daß diese ja auf reinstem moralischem Grunde gebaut und ausgeboren ist, damit sie für ihn nie üble Folgen auf sein Bewußtsein haben kann, damit am Ende seines reinen Willens wegen, das Beste zu tun, die üblen Folgen, herbeigeführt durch Mißbrauch oder Mißverständnis, nicht auf ihn als Urheber, sondern auf den diese Tat zum eigenen Vorteil ausbeutenden Verwender fallen möge.
23. Ihr seht hier den geistigen Weg einer Tat, sie wie Luft, Wasser, Erde und Feuer den nämlichen Weg gehen, den Meine Schöpfungsgedanken, den die Materie und endlich auch Meine Geister sowie ihr als Geistesmenschen durchlaufen müssen.
24. Denn das geistige Kleid im Jenseits ist der Ausdruck der Gesamtheit der Gedanken, geformt zu Ideen, ausgebildet zur Tat und vergeistigt durch die Liebe.
25. So, Meine Kinder, wie die Luft der Träger alles künftigen Körperlichen, das Wasser die Gebärerin des festeren, solideren Ganzen ist, so sollen auch eure Gedanken, Ideen und Taten nur aus reinster göttlicher Quelle fließen, um einst durch die Liebe geläutert, vergeistigt, euch als Krone zu dienen, welche ihr als Produkt des irdischen Lebens mit ins andere Leben hinüber nehmt. Wie die Luft, als leicht beweglich, auch Stürme und Verwüstungen bringt, so auch die Flut der Gedanken, wenn diese nicht vorher reiflich überlegt, einer den andern überwältigen will; und wie die starken Bewegungen der Luft auch auf dem Meere große Wogen hervorrufen, so zeigt auch diese bildliche Folge in der Natur, daß auch stürmisch bewegte Gedanken nur aufgeregte Ideen hervorrufen, die selten etwas Gutes zur Folge haben.
26. Und wie endlich die Erde oft in ihren Eingeweiden durch heftige Erdbeben und vulkanische Ausbrüche erzittert, die teilweise Zerstörung und Verwüstung bringen, ebenso die unüberlegte Tat, als Produkt eines wirren Gedankenschwarmes und stürmischer Ideen, welche als unausgegorene Tat nie Segen verbreiten wird und seinem Urheber nur Reue hinterläßt.
27. Trachtet daher auch ihr, wie die vier Elemente, daß auch ihr euren Zweck so erfüllt wie Luft, Wasser, Erde und Feuer, das heißt, daß bei euch nur reine Gedanken geduldet werden, welche einem Menschen, als Meinem Ebenbild, stets würdig sind, daß eure Ideen stets menschenfreundlich, wie das Wasser, gern an andere abgeben, was denselben zum Besten gereichen kann, und sie dann als Taten das nämliche Produkt haben wie die feste Erdrinde, welche ausgeboren aus dem Wasser und dieses aus seiner erzeugenden Schwester, der Luft, dann dasteht, geziert mit allen Schönheiten, die eine liebende Hand eines Schöpfers hineinlegen konnte; damit auch eure Taten die zersetzende Liebe nicht zu scheuen haben, sondern wie die Erde beim Erzittern durch vulkanische Ausbrüche als Endresultat nur ihre eigene Tätigkeit erhöht, und das Gute euch als lohnendes Bewußtsein und das Schlechte den falschen Auslegern anheimfällt.
28. So folget Mir, folget in ihren Prinzipien euren vier Elementen und euer Geistesmensch wird einst ebenso im ganzen Maße das sein können, zu dem Ich ihn geschaffen habe, wenn er, gleich der Erde, seine Stürme und Revolutionen glücklich überstanden hat, die zu seinem geistigen Fortbestande ebenso notwendig waren wie jene großen Umwälzungen, die euer Erdball durchmachen mußte (Man sehe die sieben Erdbildungsperioden im Großen Evangelium Johannes, Band 1, Kap. 156-163 (jl.ev01.156 ff.); Band 2, Kap. 215 (jl.ev02.215); Band 5, Kap. 197 (jl.ev05.197); Band 7, Kap. 70 ff. (jl.ev07.070)), ehe er das wurde, was er jetzt ist, das heißt: ein paradiesischer Garten, für Meine Kinder! Amen.
09. Der Apfel – (07. Juli 1871)
01. Der Sohn deines Bruders hat dich gebeten um ein Wort in Bezug auf den Vergleich, welchen Ich in der Geistigen Sonne mit einem Apfel machte.
02. Aber das liebe Kind hat also den eigentlichen Sinn dieser Rede nicht verstanden. Ich führte den Apfel als Beispiel an, daß überall in allen Produkten und Formen ein noch tieferes geistiges Etwas verborgen liegt, es muß nicht gerade ein Apfel sein, sondern jeder Gegenstand in seinem Naturzustande hat eine geistige Bedeutung, das heißt eine geistige, korrespondierende (entsprechende) Ähnlichkeit mit etwas aus dem Geister-Himmel und seinen ätherischen Produkten.
03. Da aber dieses Kind doch speziell etwas vom Apfel wissen möchte, so will Ich ihn denn auf manche Eigenheiten dieser Frucht aufmerksam machen, was ihre Form und ihr Inhalt geistig – und noch tiefer himmlisch ausdrückt.
04. Ehe wir aber zum Apfel selbst übergehen, wollen wir zuerst seine Entstehung aus der Blüte leicht berühren und dann zu dieser Frucht selbst übergehen.
05. Nun, so höre denn, Mein liebes Kind:
06. Du wirst dich erinnern, daß Ich in einem andern Wort an eine liebe Tochter gesagt habe: „die Blume sei der Brautstand“. So ist es auch die Blüte eines Baumes, auch sie ist die vorletzte Stufe seiner eigentlichen Bestimmung als Baum, denn die letzte ist die Frucht selbst.
07. Und wenn du eine Blüte genau ansiehst, so wirst du bemerken, daß sie außer den weißen Blütenblättern auch noch Staubfäden und in der Mitte derselben den eigentlichen Zeugungsapparat hat.
08. Sobald nun die Blüte der Vollreife entgegengeht und als Blüte in ihr letztes Stadium tritt, wo die Staubfäden als Befruchter anfangen, sich mit dem feinsten Saft des Baumes zu füllen und dieser Saft dann durch das Sonnenlicht vergeistigt wird, so nähert sich der Moment, wo sodann diese Staubfäden sich einwärtsbiegen in den Mutterkelch der Blüte, dort diese Feuchtigkeit entladen und sodann den Mutterkelch zur Schließung zwingen.
09. Die Blätter der Blüten, ebenso die leeren Staubfäden fallen ab, der untere Teil der Blüte schließt sich zu, und ein aus dem Innern aufsteigender Saft fängt dann an, diese zugeschlossene Kapsel nach und nach aufzutreiben und so die Frucht oder den Apfel zu bilden.
10. Dort, wo die Einimpfung durch die Staubfäden vor sich ging, bildet sich vorerst der Hauptteil der Frucht, es sind die Kerne, und um sie ganz auszubilden, ziehen fortwährend Säfte aus dem Innern des Baumes heran, umlagern die Kerne, um sie vor den Einflüssen der Witterung zu schützen, teils aber auch, um ihnen durch die in ihren Zellen aufgespeicherte Feuchtigkeit Nahrung zukommen zu lassen, bis sie sich selbst entwickelt, ihren inneren sowohl als ihren äußeren Teil ausgebaut haben.
11. Die Tausende und Tausende von Zellen, die den Kern umgeben, sind also die, welche stets mehr und mehr angefüllt und in Größe getrieben werden und so die Krone des Apfels bilden, der auch gerade dem Mutterkelch entgegengesetzt, am Ende noch die Einbiegung zeigt, wo die Befruchtung vor sich ging.
12. So sammeln sich diese Säfte, werden durch das Sonnenlicht und die Sonnenwärme ihres größeren sauren Stoffes beraubt, das Wässerige verdunstet und das übrige wird in mehr süßen als sauren Geschmack Tragendes verwandelt.
13. So bleibt der Apfel, tritt zuvor noch in den Prozeß der Oxydation auf seiner Oberfläche ein, weswegen seine Schale an manchen Seiten, welche der Sonne zugewendet sind, gefärbt wird und so schon eine Veränderung der inneren Substanz anzeigt, die, am letzten Entwicklungspunkt angekommen, schon wieder durch Zersetzung ihrer Elemente in andere Formen übergehen möchte.
14. Das geistige Analogon (Ähnlichkeit) des Apfels ist, daß er die Form eurer Erde hat, worauf er selbst wächst und der er auch seine Entstehung verdankt.
15. Die Äpfel sind an Geschmack verschieden je nachdem im Grunde, worauf der Stamm wächst, salpetersaure Substanzen die Wurzeln umgeben, und es trifft auch zu, daß, wo die Äpfel zu größerem als gewöhnlichem Volumen aufgetrieben worden, sie auch im rohen Naturzustande nicht zu den angenehmsten im Essen gehören der großen Masse von Säure wegen, welche sie durch den Stamm von der Erde aufgesogen haben; sie verarbeiten wohl in ihrem Zellgewebe mittels der Sonnenwärme die Säure, allein ganz läßt sie sich nicht entfernen, und sie entweicht dann erst teilweise beim Zubereiten zur Speise mittels des Feuers.-
16. Die weitere geistige Bedeutung des Apfels ist eine für euer ganzes Geschlecht wichtige, da es gerade ein Apfel war, welchen Ich als Probe des Gehorsams den ersten Menschen zu essen verbot und ihnen bildlich damit sagen wollte:
17. „Beißet nicht – in diesen sauren Apfel, denn ihr und das ganze nachkommende Geschlecht werdet es büßen müssen!“
18. Ich wählte dazu den Apfel, als Symbol die Erde vorstellend, welche auch des Sauren genug für ihre künftigen Bewohner aufbewahrt hatte, und es war gerade die Eva, welche vollführte, was Ich ihr ersparen wollte, sie biß in die süßsaure Frucht und vererbte so auf ihr ganzes Geschlecht die unter süßem Gewande verborgenen sauren und bitteren Leiden, denen das weibliche Geschlecht bis zum Ende des Lebens ausgesetzt ist.
19. Auch bei den Weibern gilt es im allgemeinen, daß je mehr sie aufgetrieben und schwülstig einhergehen, desto mehr Saures und Bitteres ihr Gemüt birgt, und auch sie sind nicht zu genießen, bis das starke Reinigungsfeuer ihnen mit Gewalt die Säure benimmt und sie dadurch der menschlichen Gesellschaft erträglicher werden.
20. Wie beim Apfel, je kleiner, je rotbackiger seine Außenseite ist, gleich einem Mädchen, welchem die Gesundheit auf der Stirn geschrieben steht, desto süßer ist auch der Apfel und desto besser auch das Gemüt des Mädchens.
21. Je grüner, härter und aufgetriebener der Apfel ist, desto mehr gleicht ihm auch das weibliche Wesen, welches fast grün vor Zorn und Neid aufgeblasen einhergeht und gleichsam niemanden neben sich dulden will!
22. Der Apfel war der erste Verführungsgrund für das erste Weib der Erde und gleichsam das Bild für ihr ganzes Geschlecht geblieben, er drückt auch nebenbei das Leben dieser Erde aus, wo, um zur Erkenntnis seiner selbst zu kommen, der Mensch im Schweiße seines Angesichts sein Brot sauer erwerben muß, wo er mit allen Lastern und Leidenschaften ringend, sich zu Meinem einstigen Kinde ausbilden muß und, durch bittere und saure Erfahrungen seine Mission beendigend, erst dann als ein anderer, Besserer, Geistigerer ins jenseitige Leben eintritt.
23. Was beim Baum dessen Blüte ist, das ist beim Menschen sein erstes Erwachen zum irdischen Leben, wo er kein Leid noch kennt, bis die Staubfäden des menschlichen Lebens ihm die ersten Wunden beibringen und ihn durch dieses Ätzen zum Kampf und Streit mit seiner eigenen Natur und der ihn umgebenden Welt anreizen.
24. Und wie der Mutterkelch der Blüte sich schließt und dann die inneren Säfte die Frucht auftreiben, so schließt sich auch das junge verwundete Herz, und von innen die Lebens-Elemente seiner eigenen Natur und von außen die seiner Mutter Erde als Nahrung empfangend, wird auch er ein Behältnis von guten und schlechten, süßen und sauren Leidenschaften und Eigenheiten, bis endlich im Kampf mit sich selbst, das Bittere ausgemerzt, er seiner höheren Bestimmung entgegengeht. – und wie beim Apfel das den Kern umgebende Zellgewebe die Mittel in sich trägt zur ferneren Entwicklung eines anderen Baumes, so sind es auch die guten Eigenschaften, welche die Seele als Kern mit ihren Kleidern umgebend und schützend, den Menschen fähig machen sollten für eine Reihe von höheren und größeren Ausbildungsstufen.
25. Was der Apfel als Saures in sich enthält, das sind die unreinen Triebe im Menschen, die auf der einen Seite ihn reizen zu ihrer Gewährung, auf der andern Seite aber das bessere Ich zur Gegenwehr anspornen und so aus dem Kampfe des Süß-Sauren ein auflösendes Prinzip hervorbringen, welches zum Heile des Menschen, wenn es zu seinem Besten als geschmackvoller Saft, wenn er unterliegt als bitterer Essig oder berauschender Wein das Resultat seiner Lebensexistenz geworden ist.
26. Daher sehe auch du, Mein liebes Kind, in dem noch alles Süße und Saure, wie im aufkeimenden Apfel, im Gärungsprozeß in dir begriffen ist, daß nicht das Saure die Oberhand bekommt, denn was die Liebe eigentlich als Wärme ist, das ist der Zuckerstoff als Gegensatz zum Haß, Zorn und anderen Leidenschaften, die der Galle entsteigen und als gleichbedeutend mit dem Sauren zu verstehen sind.
27. Strebe vorwärts! Sei aufmerksam auf dich und auf die Regungen in deinem Herzen, damit nicht auch du, wie ein Sprichwort sagt: Einst „in einen sauren Apfel beißen“ mußt, sondern daß du noch zur Zeit ausscheidend, nur das Gute in Taten um dich scharest und so getrost den Weg der zweiten, geistigen Reihe im Jenseits antreten kannst!
28. Hier hast du das dreifache Bild des Apfels: als Frucht, als Symbol der Erde und als Entsprechung für das menschliche Leben.
29. Nimm dir die gehörige Lehre daraus, damit dieses Wort dir nicht umsonst gegeben worden ist. Dieses sagt dir dein Vater, der im Handeln dich stets segnend stärken wird! Amen.
10. Aus Dunkelheit zum Licht, I. Die Blume – (03. Mai 1871)
01. Nun, hier will Ich dir das vor kurzem geschaute geistige Gesicht, welches dich überkam beim Anblick eines abgerissenen Tannenreises, nicht nur allein näher erklären, sondern auch dir noch weitere Eröffnungen über das geistige Verhältnis machen, das zwischen allen materiellen Produkten und der geistigen Welt besteht, und wie in einem jeden Pflänzchen schon die ganze geistige Laufbahn eines Menschen, wie eines Geistes oder Engels, begründet, angedeutet und genau bezeichnet ist.
02. Es gehört nur die innere Sehe dazu, um diese geistige Schrift der Entsprechungen lesen und deuten zu können.
03. Dich überkam solch ein lichter Moment, als du nur in die Schönheiten eines Tannenreises dich vertieftest, auf welchem auch seine künftige Frucht schon angesetzt war, eine Stimmung, in welcher du Meine Gnade, Huld und Liebe in diesem kleinen Produkte lesen und schauen konntest.
04. Es ließ dir den ganzen Tag eine sanfte Stimmung zurück, du warst auch einige Momente ausgesöhnt mit deinem Schicksal, zufrieden mit dem, was Ich dich in einem Blick in Meine Natur geistig sehen und fühlen ließ.
05. Da Ich aber dich zum Lehrer und Führer für die andern aufgestellt habe und die Kundgebungen, die du durch Mich erhältst, noch weiter hinausreichen sollen, als dein Wirkungskreis und deine eigene Lebensdauer umfaßt, so soll auch dieses geistige Gesicht nicht dir allein gegeben, sondern es soll ein allgemeiner, geistiger Blick werden, den dann jeder machen kann, wenn er nicht oberflächlich Meine Natur, sondern geistig mit großen Buchstaben geschrieben lesen will, was die einzigen Worte sind, welche aus allen Winkeln hervorleuchten, heraustönen und hervortreten, nämlich: „Gott ist die Liebe!“
06. Diese Worte will Ich dir, euch, und der ganzen Menschheit in diesen folgenden Worten zurufen, zeigen und womöglich in jedem Herzen erwecken, damit ihr alle den großen Plan und Zweck eures Schöpfers erkennt, achtet und begreifen lernet. Ich will euch alle führen „Von Nacht zum Licht“, wie dein getreuer Mitarbeiter in Meinem Weingarten, der unermüdliche Busch in Dresden dir erst vor kurzem geschrieben hat!
07. Ja, Gott ist die Liebe! Die Liebe ist es, welche die Welten erschuf, sie erhält, und sie auch bis zu ihrer Vollendung weiter befördern wird.
08. Die Liebe ist es, die in jedes materielle oder geistig Geschaffene ihre ganze Macht, ihre ganze Glut und ihren Eifer hineingelegt hat.
09. Gott ist diese Liebe, Er, der euch führt, euch leitet, mit euch und eurem Halbwesen nachsichtig, euch doch stets mit Gnaden und Wohltaten überhäuft; Er, der euch an allem Geschaffenen geistig zeigen will, daß nur immer der nämliche Zweck, das nämliche Prinzip Ihn geleitet hat, und wenn euer Auge vom Weltlichen abgewendet, ihr einst das Geistige der Formen und Bildungen der materiellen Welt erschauen könnt, ihr auch dort schon seit der Erschaffung der materiellen Welt alles längst vorbereitet finden werdet, was dann geistig gelesen euch nötig ist, um euch aufwärts in jene Region zu führen, wo Materie aufgehört und das Geistige angefangen, und wo das Körperliche, Vergängliche mit dem Ewigen gewechselt, euch im Kleinen wie im Großen die nämlichen Worte in tausend und tausend Formen, Bildern und Gebilden zeigt, die alle miteinander nur Liebe atmen, Liebe sind und Liebe verbreiten und so euch von der finstern, materiellen Welt, von Nacht zur geistig-hellen, ewig nie vergehenden Welt, zum Lichte führen sollen!
10. So war es auch dir, als du in dem Tannenzweig Meine ganze Schöpfung in ihrem größten Liebesreiz erblicktest, so war es dir, als ob der geistige Himmel, wie bei einem trüben Wetter die Sonne, dir einen Lichtstrahl aus seinen Räumen zusandte, wo Sorgen, Kummer und Leiden aufgehört und nur Freude, Wonne und Seligkeit ihren bleibenden Aufenthalt haben.
11. Dir diese Stimmung zu lassen, war nicht möglich; denn du bist noch Erdenkind und bist noch zu sehr an die Materie gebunden. Kommt einst die Zeit der geistigen Vollreife, wo die Materie als Hülle deinen Geist freilassen muß, dann wirst du diese nur in flüchtigen Augenblicken genossene Stimmung als bleibendes Kleid anziehen können, wirst damit Licht verbreiten für andere und Licht einsaugen von andern ; aber noch ist es nicht möglich, dich bleibend genießen zu lassen, was nur geistigen und nicht körperlich-seelischen Wesen förderlich sein kann.
12. Um dir aber den Weg zu zeigen, den alle Meine Wesen gehen müssen, so gebe Ich diesem Wort eben gerade den Titel: „Von Nacht zum Licht, oder die Blume“, weil Ich dir und euch allen in der Blume zeigen will, daß der Weg zu diesem geistig erhabenen Standpunkt der Liebe der nämliche Weg ist, welchen jedes materiell Geschaffene, bis zu Meinen höchsten Engelsgeistern, durchmachen muß und teils schon durchgemacht hat!
13. Ich wählte die Blume oder jedes Gewächs, weil der materielle Prozeß dieses geschaffenen Symbols der Liebe euch mehr bekannt und daher leichter verständlich ist; Ich wählte es auch nebenbei, damit ihr nicht so gedankenlosen Mißbrauch mit Meinen Schöpfungen machen sollt, wie es gerade mit diesen Erzeugnissen aus zwei Welten geschieht, nämlich als Produkten der Erd- und Lichtwelt, damit ihr beim Anblick oder Geruch des duftenden Balsamgeruches einer Blume nicht bloß eure Seh- und Geruchsnerven ergötzen sollt, sondern, tiefer in den Kelch der offenen Blume hineinschauend, das Geistige, weit Höhere und Schönere erkennen möget, das Ich hineingelegt habe, um euch bei jeder Blume ins Gedächtnis zurückzurufen: „Gott ist die Liebe!“
14. Sehet, Ich habe soeben gesagt: „Die Blume ist ein Produkt aus der Erd- und Licht-Welt!“ Nun, solch ein Produkt seid auch ihr; auch ihr seid aus Erde und Licht, seid Körper und Seele, als Überkleidung Meines göttlichen Geistes, auch ihr ringet von Nacht zum Licht, wie der Same, der eingelegt in die Erde nach oben strebt, die Erdscholle durchbricht, nach dem Licht der Sonne, sein Geistig-Höchstes, sich wendet.
15. Sehet also und leset in dem Beispiel eines Gewächses, das eine Blume oder Frucht zum Endzweck hat, leset darin eure ganze Lebensgeschichte, wie sie dort ebenfalls so klar geschrieben steht wie in eurem Ich!
16. Kurzsichtige, gleichgültige Menschen! öffnet eure materiellen und geistigen Augen! erhebet euren Blick etwas höher, als nur bis an die Grenzen des sichtbaren Materiellen; und ihr werdet eben gerade in einem Gewächs so klar geschrieben finden, was Ich euch auch mit tausend Worten stets zurufe: „Gott – ist – die Liebe!“
17. Erkennet doch den Vater! Wenn ihr Ihn nicht geistig sehen könnt, erkennet Ihn doch in Seinen Werken!
18. Wandelt nicht so gedankenlos in Seinen Wundern herum; schämet euch eurer selbst, diese von Mir so deutlich geschriebene Geisterschrift (in der Schöpfung) nicht verstehen zu können!
19. Ist es doch schon traurig auf eurer Welt, wenn ein Kind seinen Vater nicht kennt, um so mehr, wenn ein Kind, das Kind eines Schöpfers von so vielen Wundern und Schönheiten, Seinen Vater so ganz und gar ignoriert (vergißt), als wäre Er für es ganz und gar nicht bestehend, oder nur dann, wenn es gerade Hilfe braucht!
20. Sehet, dieses ist der Zweck Meines heutigen Wortes an euch, daß ihr alle mehr das Geistige in der Welt begreifen lernen sollt und nicht die gewöhnlichen, trivialen Lebensbedürfnisse und weltlichen Sorgen nur, eure geistige Bestimmung und Mich vergessend, auf Meinen Wundern herumwandelt wie Tote unter Lebenden, wie Blinde unter Schauenden.
21. Wüßte Ich nicht, wie lau und gleichgültig ihr alle Meine Worte nehmt, so würde Ich nicht wieder auf einem anderen Weg euch das nämliche wiederholen, was ihr schon auf vielerlei Art und Weise gelesen, aber leider sehr wenig ausgeübt habt.
22. Ich will alles tun, euch zu wecken, euch zu etwas Besserem zu erziehen; wenn ihr aber euch nicht wecken lassen wollt, wenn ihr den geistigen Schlaf vorzieht, so gebt dann nicht Mir die Schuld, wenn Umstände und Ereignisse hereinbrechen werden, die euch in eurem weltlichen Taumel nicht mit Liebe, sondern mit Schrecken und Verzweiflung aufwecken werden; ihr habt es so gewollt, so genießet auch die Früchte eurer weltlichen Sorgen für Magen und Körper, dann wird aber der Weg „von Nacht zum Licht“ etwas schwerer und langsamer gehen als jetzt, wo Ich euch als sanfter, geduldiger Führer durch Erklärung Meiner Wunder in der materiellen Schöpfung euch ins Reich der geistigen Wonne und Seligkeit einführen will.
23. Nun, jetzt will Ich wieder zu Meinem gewählten Bilde „die Blume“ oder „das Gewächs“ zurückkehren.
24. Ich habe euch nur Mahnworte dazwischen gegeben, damit ihr den Ernst Meiner Worte, wie auch die Größe Meiner Liebe begreifet, die sich soviel Mühe gibt, euch Harthörigen das Gehör für Geistiges zu eröffnen!
25. Sehet, die Pflanze wird als Same ins Erdreich gelegt; in dem Samen liegt schon für seine künftige Bestimmung alles vorbereitet, es liegen darin alle Mittel zur Ausfüllung seines Zweckes und zur ewigen Erhaltung seiner Gattung durch die Wiedererzeugung neuen Samens. Es liegen in einem Samenkorn einer einzigen Pflanze die Elemente ihres stufenweisen Fortschreitens zu einer höheren Klasse, und von dort fort und fort, bis zum Bestandteil eines seelischen und endlich geistig-seelischen Wesens, bis wo die Pflanze ebenfalls vervollkommnet ins Geisterreich übergeht und dort eine Integrität eines geringsten Wesens bis zum höchsten Engelsgeist ausmacht.
26. So sehet ihr in einer Pflanze eine folgerechte Fortschreitung vom Grob-Materiellen bis zum höchsten Geistigen.
27. Sobald der Same in die Erde gelegt wird, gesellt sich zu seinen schlummernden Elementen der erste Faktor seiner Umgebung dazu, es ist die Feuchtigkeit, welche als Produkt von zwei andern wirkenden Elementen besteht, nämlich aus verdichteter Luft oder Wasser und Wärme, letztere das Produkt des Prozesses der Scheidung und Entwicklung.
28. Durch diese Feuchtigkeit angeregt, schwillt der Same auf, seine Außenteile werden erweicht und die inneren zur Entwicklung angeregt; von außen wirkt die Natur der ihn umgebenden Erde und von innen seine eigene Individualität.
29. So gedrängt durch zwei Faktoren, entsteht der Kampf, der Kampf der Außen mit der Innenwelt, wo am Ende das Innere siegt, die Schale, welche es von seiner Umgebung getrennt hielt, zersprengt und dann seinem Aufbau nur obliegend, das Taugliche aus den ihn umgebenden Elementen heraussaugt und zum weiteren Fortschreiten ausbeutet, nach und nach einen ersten Sproß aufwärts und Wurzeln abwärts treibt, damit zwischen beiden: Nacht und Licht, Erde und Sonne, das Gleichgewicht hergestellt werde und der Same seinem Zwecke gemäß sich zu dem ausbilden kann, wozu Mein Wille ihn geschaffen hat.
30. So dringt das Pflänzchen, genährt durch die aus der Erde aufgesogenen und individuell verarbeiteten Elemente, stets aufwärts. Je höher es dringt, desto weniger lastet die Schwere der es umgebenden Erde auf ihm, desto leichter kann es die Schwierigkeiten überwinden, es geht mit Sturmschritt dem Lichte, dem noch nicht geschauten, aber geahnten Licht der Sonne entgegen, die Wärme derselben fühlt es schon, je höher es dringen kann, bis endlich, angekommen im Lichte des großen Wohltatenbringers jeder Kreatur, das Pflänzchen anfängt, das Mehr aus dem Lichte und das Wenigere aus der Erde zu ziehen.
31. Farbe, Substanz, alles wird dann gewechselt, die unteren Kräfte der Nacht müssen entweder weichen oder sich in Lichtelemente verkehren lassen, wobei die Pflanze wieder einen anderen Prozeß vollführen hilft, indem sie, sich selbst aufbauend, ihre Umgebung bis zur Wurzel vom Groben zum Feineren ausbildet und indirekt, abgesehen vom eigenen Aufbau, auch das Vergeistigen der sie umgebenden Erdwelt mitbefördern hilft.
32. Je weiter das Pflänzchen im Licht-, Luft- und Wärme-Strahl der Außen-Atmosphären-Welt aufwärts dringt, desto mehr verfeinern sich seine Bestandteile, seine aus der Erde aufgesogenen Elemente.
33. Verfeinerte Substanzen müssen auch Verfeinertes hervorbringen, daher die Stengel und Blätter zarter und weicher als der Stamm oder Stiel sind, welcher noch unter dem Einfluß der Erde, als Nacht, stets Gröberes erhält. Doch dieses alles genügt noch nicht. Ein ungewisses Drängen treibt die intellektuellen Teile eines Gewächses fort nach einem unbekannten Etwas. Aufwärts und aufwärts geht es. Die Blätter werden zarter und zarter. Je weiter der Weg von der Erde bis zum Gipfel, desto mehr müssen die Substanzen der Erde verarbeitet, durch die Intelligenz der Pflanze selbst feiner werden, sie gehören endlich nicht mehr zu Blättern, Stiel und Stengel; alles Grobe ist dann zurückgeblieben, alles das schon früher aufgesaugt worden, und doch hat das Treiben nach Entwicklung noch kein Ende – noch steckt im Keim tief in der Erde Nacht das Beste verschlossen, das Geistige der Pflanzenindividualität, das ihren Zweck und ihren Fortbestand bezeichnet.
34. Bisher hatte diese Individualität nur das verarbeitet, was ihr zwar als eigen gehörte, jedoch aber nur Mittel zum Zweck war, dieses mußte früher ausgeschieden, früher verarbeitet werden.
35. Jetzt kommt das, was beim Mädchen die höchste Illusion (Blütentraum), der letzte Wunsch ist, es drängt zum Brautstande, zur Vermählung des Materiellen mit dem Geistigen, es drängt zur Blume, wo das Ende einer materiellen und der Anfang einer geistigen Welt ist, nämlich aus der Blume wieder die Erzeugung des Samens oder der Frucht!
36. Alle Säfte waren verbraucht, die zum Unterbau gehörten; sie, die Blume, prangt nun im schönsten Licht, duftend und geistig ihren Schöpfer lobend, als Endresultat des ersten Prozesses, als höchste Stufe des Samens und als niedrigste wieder der geistigen Reproduktionskraft, wo der Same wieder erzeugt, das früher Verarbeitete der Atmosphäre in anderen Formen und das Übriggebliebene in Samenform oder Frucht zum nämlichen Prozeß der Erde wieder zurückzugeben bereit ist, was er von ihr empfangen hatte, um dort wieder Neues aus ihr zu entbinden, so die Materie nach und nach zu vergeistigen, und wenn ihr euch auf den höheren Standpunkt erheben wollt, den ganzen Erdball durch die Vegetation einer höheren, geistigeren Stufe entgegenzuführen.
37. Also „von Nacht zum Licht“ strebt der Same empor, strahlt endlich in aller Schönheit, balsamische Düfte verbreitend, als Blume euch auf euren Spaziergängen entgegen, ruft euch überall zu:
38. „Gott ist die Liebe!“ – „Sieh, Wanderer, mein Ringen, mein Streben und mein Ende auf ihr (der Erde)!
39. Folge auch du mir nach, denn auch du bist ebenfalls ein in körperliche Hülle gelegter Same; erfülle auch du deinen Zweck, wie ich den meinen erfülle, und du wirst wie ich mit Schönheit und Duft, mit geistigem Genuß und Wonne bekleidet werden!“
40. Ja, so ist es, Meine Kinder! Höret diesen Ruf eines winzigen Pflänzchens, das auf dem Felde für den gewöhnlichen Menschen sprachlos, für den geistigen aber ein ganzes Evangelium der Liebe und Gnade seines Schöpfers ist.
41. Folget diesem Pflänzchen – von Nacht zum Licht, und erfüllet auch ihr euren Zweck wie dieser Same, und ihr könnt versichert sein, auch ihr werdet dann als geistige Blumen in Meinem Reiche glänzen und duften!
42. Wenn ihr alle Phasen (Stufen) aufmerksam betrachtet, welche die Pflanze durchmachen muß bis zu ihrer Entwicklung, da werdet ihr die nämlichen in eurem Leben nicht verkennen.
43. Auch in eure Körperhülle ist die Seele und als letzter Intelligenzfunke ein Strahl Meiner Liebe gelegt; auch ihr seid vom Anfange als Kind bis zum Greise von der Wärme oder Liebe geweckt, getrieben zur höheren Entwicklung, seid von der Außenwelt umgeben und müßt von selber aufsaugen, was euch tauglich, und ausscheiden, was untauglich ist; auch euch drängt es, als körperliche Wesen – wegen Naturbedürfnissen, Weltsorgen – die Wurzeln nach unten zu treiben; für euch ist die Außenwelt ebenfalls die Nacht, doch ein innerer Trieb, der Trieb des Geistes treibt euch nach oben, nach dem Geistigen, und wenn ihr das Geistige auch verleugnen wolltet, dieser Trieb schweigt nicht, es ist der Trieb des Gewissens.
44. So geht es vorwärts bei der Pflanze, so beim Menschen; durch Verirrungen, Leiden und Kämpfe ziehe Ich euch zu geistigen Pflanzen für Meinen Garten.
45. Viele fallen unter dem Einfluß der Leidenschaften, wie die Pflanzen und Blumen unter dem Einfluß der Witterungselemente (Witterungseinflüsse). Wie diese dann unter anderen Formen einer andern Bestimmung folgend, den für sie bestimmten Zweck doch erreichen, ebenso auch die verirrten Geisteskinder – sie müssen den längeren Reinigungsweg betreten, um die Erreichung der Blume, den Brautstand, die Krone alles Treibens und Kämpfens, welches Ziel andere eher erreichten, auf längerem Wege und auf längere Zeiten hinauszuschieben.
46. Daher, Meine Kinder, nehmt euch die Blumen oder Pflanzen als Beispiel; scheidet auch ihr alle gröberen Elemente aus, vergeistigt das Aufgesaugte! Ihr vergeistigt durch eure Reinigung auch eure Umgebung und zieht mit euch, einem besseren Sein entgegen, auch andere mit.
47. Aufwärts! Meine Kinder! Nach den zarten Blättern und Stengeln, nach diesen erwächst die Blume eines ruhigen, gottergebenen Bewußtseins, erwächst die himmlische Ruhe; und wie die Blume freudig und sanft ihr Köpfchen bewegt und in den balsamischen Lüften wiegt, die sie umfächeln, so auch ihr im höheren Geisterreiche, wo statt der materiellen Sonne Licht und Wärme, geistiges Licht „Erkenntnis und geistige Wärme „Liebe“ euch sanft umwehen!
48. Strebet dahin, zu was Ich euch schuf: Meine Kinder zu werden! Lasset euch nicht von einer Blume oder Pflanze beschämen!
49. So wie Ich einst sagte: „Sehet an die Blumen auf dem Felde, sie arbeiten nicht“, ebenso lasset auch ihr euch nicht durch weltliche Sorge zu sehr betören; gebet der Welt, was der Welt ist, „und Mir, was Mein ist“ – werdet Blumen in Meinem geistigen Garten und ihr habt euer Ziel auf dieser Welt erreicht – seid auf der höchsten Stufe als Erdenkinder angelangt, um auf der niedrigsten als Geisteskinder euren Weg weiter durch Millionen von Himmeln und Äonen von Zeiten verfolgend, stets euch Mir nähernd – den ganzen Prozeß des Samens bis hin zur Blume und Frucht geistig wiederholen zu können!
50. Seht, dieses alles sagt euch ein Blümchen, das ihr oft schon gedankenlos mit euren Füßen daniedergetreten habt.
51. Lernet doch einmal die Sprache Meiner Natur begreifen!
52. Lernet lesen diese zarte und sanfte Schrift, mit welcher Ich, euer Schöpfer, Herr und Vater in jedes Sandkorn, in jedes Blümchen, bis hinauf in die größten Sonnenwelten die nämlichen Worte stets geschrieben habe: Gott ist – die Liebe!
53. Dieses predigt euch die Natur im Kleinen und im Großen.
54. Dieses ruft euch euer eigenes Herz bei jedem Atemzuge zu. Dieses sende Ich euch in tausend verschiedenen Formen und Worten durch Meine Knechte und Schreiber.
55. Höret doch einmal diese große Sphärenharmonie, diesen Choralgesang, der aus Millionen Wesen und Produkten Tag und Nacht Mein Loblied singt; seid nicht kalt gegen alle diese großartigen Deutungen, gehet vorwärts „von Nacht zum Licht“! von Welt zum Geist! und werdet Blumen der Demut, Liebe und Sanftmut in Meinen himmlischen Gefilden!
56. Dieses allein bezweckt oder will euer Vater mit all diesen Worten, die Er euch fortwährend aus Seinen Himmeln zur Aufklärung zusendet – beachtet sie wohl! – denn sie sollen euch führen, dem Samen gleich, „von Nacht zum Licht“! Amen.
11. II. Eine Jakobsleiter – (26. Juli 1871)
01. Du wünschest diesen freien Flug durch Meine Schöpfung, den du vor einigen Tagen an Meiner Hand gemacht hast, auch anderen mitteilen und mitfühlen zu lassen, damit auch sie Meine Macht, Meine Liebe und ihren eigenen Wert kennenlernen.
02. Nun, da überhaupt alles, was durch deine Seele zieht, nicht für dich allein, sondern für einen bei weitem größeren Zweck in dir geweckt wird, so soll auch dieses geistige Gesicht, wo du die Stufenreihe alles Geistigen sahest bis zu Mir, nun wiederholt vor deine Seele geführt werden, um dir und allen zu beweisen, was es heißt – einen Ableger von Meinem Ich, einen göttlichen Funken in sich zu tragen.
03. Denn, was nützeten all die Schöpfungen mit ihren großen Wundern, wenn ihr nicht einen intelligenten Geist besäßet, der all dieses Geschaute, Geahnte auffassen kann; was nützte euch der Anblick des gestirnten Himmels, wo Millionen von Schwestersonnen ihr Licht auf eure Erde herabsendend, euch zurufen:
04. „Auch wir senden euch kleinen Würmchen unser Licht aus weiten, unermeßlichen Fernen, ihr bemerkt es aber nur dann, wenn eure Sonne für euch zu leuchten aufgehört hat! Nehmt diesen unsern Ruf als geistiges Trost- und Mahnwort, und übersetzt ihn so :
05. Auch eine unermeßliche Geisterwelt sendet euch großen Geistern göttlichen Ursprungs ihre Grüße von fern her, ihr – oder doch viele – bemerken und fühlen diesen Gruß der Geisterwelt nicht, weil ihnen noch zu sehr die Weltsonne leuchtet, aber wenn diese anfängt, sich ihrem Untergange zuzuneigen, wenn das Nichtige und Vergängliche, das euch an ein anderes, höheres Leben erinnert, sich bemerklich macht, wenn es im weltlichen Herzen anfängt, Nacht zu werden, dann beginnen die Einflüsse einer hohen Geisterwelt wie die flimmernden Sterne einer nach dem andern am unermeßlichen Firmament aufzutauchen, dann beginnen die Geisterstimmen euch einzuflüstern, was dem Menschen auch die Sterne oft sagen, das heißt: – es gibt noch eine andere Welt, eine geistige, wie eine große materielle unendliche Welt, wo stufenweise aufgebaut, die Geister nach und nach ihrer Vollendung entgegengehen, bis sie alle in Meinem Geisterhimmel, weit über alle geschaffenen Welten hinaus, erst den rechten Zweck ihres Lebens und ihres Strebens erkennen werden.“ –
06. Dorthin drängt sich das kleinste Infusionstierchen ebenso gut wie der größte Engelsgeist, dort findet alles seinen Abschluß, sein materielles Ende und seinen geistigen Anfang.
07. Dort beginnt erst das rechte Geistesleben, im Himmel aller Urtypen der Schöpfung; von dort gehen alle Strahlen Meiner göttlichen Macht und Liebe aus, weit hinaus alle Sonnen und Welten-Systeme mit Geistigem befruchtend, von dort geht der Liebe Gedanke, wie der elektrische Strahl und das schnelle Licht hinaus nach allen Richtungen, regt an, verkörpert, vergeistigt, gebäret, erziehet und entwickelt vom kleinsten Atom bis zur größten Weltensonne alles nach ein und demselben Plan, nach ein und demselben Gesetz, nach dem Gesetz der Liebe, damit es einst seinem Schöpfer sich nähernd, Ihn begreifen, Ihn lieben lerne.
08. Geist ist alles. Überall ist der Geist der Wecker, der Träger, der Entwickler.
09. In der festen Materie gebunden, ist er der Erhalter des beständigen Stoffwechsels, vom Starren zum Flüssigen, vom Flüssigen zum Luftartigen, vom Luft- zum Gasartigen, bis zum feinsten flüchtigen Ätherteilchen.
10. Im Pflanzen und Tierreich ist es der Geist, der instinktmäßig die Wurzel dahin leitet, wo sie das ihr Geeignete zur Nahrung, zur weiteren Entwicklung findet.
11. Beim Tier treibt der Geist zur Aufsuchung der Nahrung, zum Bauen der Wohnungen, zur Fortpflanzung; und so stets sich mehr frei machend, steigt der Geist aufwärts von Stufe zu Stufe, vom ersten Tastsinn und mangelnder freier Bewegung bis zum selbstbewußten Begriff des Seins im letzten Glied aller materiellen Schöpfungen, bis zum Menschen, der sodann als erstes Glied in einer Reihe von geistigen Bildungen mit verschiedenen Fakultäten (Fähigkeiten) bereichert, die ganze Schöpfung in sich trägt und der Wendepunkt zwischen zwei Welten seiend, die materielle mit der geistigen verbindet.
12. Daher die verschiedenen Arten von Geschöpfen auf all Meinen Welten, mehr oder weniger mit materiellen Körpern angetan, je nachdem sie Mir nahe oder fern stehen; verschieden in ihrer Größe, in ihrer Lebensdauer und stufenartigen Fortschreitung gehen sie alle den Weg zu Mir, zu ihrem Schöpfer zurück, von dem sie ausgegangen sind.
13. Wie der Baumeister vorerst, ehe sein Haus fertig dasteht, nur mit rohen Materialien zu tun hat, sie nach und nach durch verschiedene Prozesse erst zu seinem Zwecke tauglich machen muß, daß sie ihm nützlich sein können; ebenso ist das Heer von Geschöpfen auf allen Welten, je nach der Welt, die sie bewohnen, ebenfalls teilweise rohes unbearbeitetes Baumaterial.
14. Wie es mit dem Holz zum Beispiel geht, welches ein Baumeister zu seinen Zwecken braucht, so geht es mit den Menschen auf den verschiedenen Welten.
15. Das Holz als roher Stamm muß zuerst behauen werden, eine andere Form erhalten, zu Balken (als Stützen des ganzen Gebäudes) zugerichtet, sodann müssen die Balken auseinandergesägt werden zu verschiedenen kleineren Bedürfnissen wie Latten, Bretter, Pfosten (Verbindungsmittel), endlich wird das Holz zur Einrichtung des Hauses noch mehrfach durch kunstfertige Hände zu Hausgeräten verwendet, von der ersten rohen Ruhebank bis zum feinsten polierten Lehnsessel und anderen verschiedenen Gegenständen (alles entsprechend vergeistigte Potenz in Stufen bis zur höchsten, die, als fertig poliert, wie ein Spiegel alles Licht aufnehmend und wieder zurückgebend, es auch andern mitteilen kann).
16. So geht es mit dem Eisen, mit dem Stein, wo beide, mittels des Feuers ihrer primitiven Härte beraubt, hier leicht biegsam der willigen Hand folgen, wie auch der Mörtel ebenfalls ein Bindungs- und Erhaltungsmittel des ganzen Gebäudes ist.
17. So ist auch in Meiner Schöpfung alles Lebende, Organische und Unorganische in Millionen von Bedürfnissen geteilt; aber alles nur einem Ziele dienend. `
18. Die Menschen auf allen Sonnen sind gleich dem Holze, dem Eisen, dem Steine, sie müssen vorerst alle Läuterungsprozesse durchmachen, ehe sie fähig sind, in Meine direkte Nähe, in Mein Geisterreich übergehen zu können.
19. Ebenso wie aus dem Holz tausenderlei Gerätschaften und nützliche Dinge verfertigt werden, beim Eisen noch mehr, ja bis ins Unendliche, ebenso ist die verschiedene Stufenleiter der Menschen und Geister.
20. Die einen bewohnen noch unausgeführte Häuser, die andern schon bessere; wieder andere Paläste, und so fort bis zur höchsten Vollendung.
21. Überall ist es das geistige Prinzip, das alles klassifiziert, ordnet und so der Entwicklung entgegenführt.
22. Schon aus dem, was Ich euch von der Sonne und euren Planeten kundgegeben habe (Siehe „Die natürliche Sonne“; „Erde und Mond“; „Die Fliege“), ersehet ihr – von den pedantischen Merkurbewohnern anfangend bis zu den musizierenden Miron (Neptun) Menschen – ein nach und nach geistiges Fortschreiten, sehet schon in der Sonne geistig höherstehende Menschen mit mehr Einsicht in die geistige Schöpfung.
23. Das, was die Saturnbewohner nur als großen Geist ahnen, wissen die Sonnenbewohner schon besser.
24. So geht es fort und fort bei allen Welten; bei allen Sonnen und Weltallen geht es stufenweise, gemäß den Welten selbst, mit deren Bewohnern ebenso; vorwärts drängt sie alle Meine Liebe, und wie auf jeder dieser Millionen von Welten, ebenfalls von der untersten Pflanze und dem Tiere angefangen, die Stufenreihe zu ihren Weltenmenschen vorwärts geht, ebenso geht es dann von den Weltenmenschen aufwärts in geistige, höhere Stufen.
25. Betrachtet hier nicht weder die Größe noch die Schönheit der Welten, noch die Eigentümlichkeiten ihrer Bewohner, sei es in Form oder Intelligenz. Dieses alles entspricht nur der Welt, auf der sie leben, mit der sie auch in einer gewissen Analogie (Entsprechung) stehen müssen, betrachtet bloß ihre geistige Stufe, diese ist die bedingende. Dann sehet, auf eurer Erde habt ihr ja auch genug der Beispiele, wo eben nicht die äußere Form dem Inneren, Geistigen entspricht. Nehmet nur den Papagei und andere schön gefiederte Vögel des Südens, wo ist da der seelenvolle Gesang als Ausdruck der inneren Gefühlsstufe?
26. Ebenso bei den Welten. Könntet ihr eine dieser großen Welten mit geistigem Auge überblicken, ihr würdet in der Farbenpracht und Schönheit der Formen, die dort herrschen, eine geistige Intelligenz vermuten, die die Bewohner einer solchen Welt zu Göttern machen sollte – und doch, eben diese Bewohner, euer Inneres erblickend, würden in Staub zusammensinken ob der Größe und Erhabenheit eurer göttlichen Natur, die eben ihnen gänzlich fehlt, da sie mehr nur ein Traumleben haben; während ihr, von Mir zu Meinen Kindern auserkoren, mit einem Blick gleich dem des Adlers Meine weiten Schöpfungsräume durchfliegen könnt, um dort mit intelligentem Geistesfunken klar zu lesen, was Ich bin und was ihr einst werden könnet.
27. Millionen und Millionen von solchen Welten kreisen im unendlichen Äther, ausgestattet mit Schönheiten, die ihr nie begreifen, ja kaum ahnen könnt, dem Anschein nach wahre Paradiese des ewigen Friedens und der ewigen Seligkeit; und doch, hinter diesen großen lichtvollen Welten steckt die geistige Finsternis, steckt das Nichterkennen, Nichtwissen, zu was all dieses Schöne und Große geschaffen ist!
28. Und auch hier seht ihr wieder, daß Ich nur groß im Kleinsten bin. Eure Erde, millionenfach kleiner als ein Atom einer solchen Welt, birgt die größten Geister, beherbergt die Wesen, derentwegen Ich Mensch geworden bin und Mich sogar von ihnen, aus Liebe zu ihnen, töten ließ!
29. O begreifet doch einmal, was das heißen will, in einer solch unendlichen Schöpfung voll des Großen und Erhabenen diejenigen Wesen zu sein, die alle diese langen Wege zu Mir nicht mehr brauchen, Wesen zu sein, mit denen ich direkt unterhandle, sie lehre, sie führe, und während andere, Mich ebenso liebende Wesen, nur ahnen können, habt ihr die klarsten Beweise Meines Daseins, Meines Wirkens und Meines fortwährenden Segens.
30. Dort in jenen Welten ist wohl der ewige Friede, dort ist wenig Kampf, es ist aber auch wenig Verdienst, dort Mensch zu sein, es ist bei weitem leichter, als auf eurer Erde Mein Kind werden zu wollen.
31. Dort oben, müsset ihr bedenken, leben diese Menschen gemäß dem, was ihre Welt in geistiger Hinsicht von ihnen verlangt, und es geht von dort höchstens nur wieder in eine neue, höhere oder analoge Geisterwelt; aber bei euch ist es anders, die ihr hier kämpfen, euch verleugnen müßt, das Herbste ertragen und doch das Vertrauen zu Mir nicht verlieren sollt; hier, wo Ich Selbst als Schöpfer Mensch geworden bin, das größte Beispiel gegeben habe der tiefsten Demütigung, hier seid ihr in einer Pflanzschule für Meine großen Geisterreiche, für Meine Geisterhimmel, und wie euren intelligenten Augen am Abend die ganze weite Schöpfung mit ihren Millionen Welten lesbar und verständlich ist, so ist eurem von Mir in euch gelegten Geist der ganze Geisterhimmel, seine Stufen, seine Ausdehnung, seine Seligkeiten, alles begreiflich und faßbar; alles dieses, was Millionen von anderen Weltenbewohnern für immer verschlossen ist und nur erst sich auftut, sobald auch sie euren, obwohl oft bitteren, aber zur höchsten Seligkeit führenden Weg durchmachen wollen.
32. Daher jetzt, nachdem Ich vor euren Augen das geistige Bild Meiner materiellen Schöpfung entrollt habe, wo dann an dieselbe der nie endende Geisterhimmel sich anschließt, jetzt bedenket – was ihr werden könnt, zu was ihr bestimmt seid!
33. Lasset euch also nicht abschrecken von den Widerwärtigkeiten dieses Lebens! Lasset euch nicht vom Licht der Weltsonne blenden! Sehet, erst wenn ihr dieser den Rücken kehrt, wenn sie für euch nicht mehr existiert, öffnet sich wie am Abend der gestirnte Himmel die Geisterwelt für euch, in welcher ihr ebenfalls so viele Wohnungen und Stufen entdecken könnt, als wie ihr am Abend Sterne, Sonnen und Welten seht und noch mehr voraussetzen könnt, deren Licht wegen zu großer Ferne eurem Auge nicht zukommt! Ebenso viele geistige Welten und Stufen warten auf euch, ihr Kinder, für die Ich so viel gelitten, getan und geschaffen habe!
34. Erkennet aus dem unendlichen Äther Meine unendliche Liebe und aus den euch jeden Abend entgegenleuchtenden Sternen ebenso viele Gnadenstrahlen und Lichtwege, die alle Meine Wesen ob auf kurzen oder langgedehnten Wegen doch einst zu Mir, dem Vater alles Geschaffenen, führen werden! –
35. Nicht umsonst gab Ich Meinem Geheimschreiber dieses Bild und Einsicht in Meine geistige Schöpfung; jetzt geschrieben, wird sie vorerst seiner kleinen Gesellschaft und einst der ganzen Menschheit ein fester Zeuge sein, wie Ich Meine Kinder führte und auf was für Wegen und mit welchen Mitteln Ich ihnen zeigen wollte, daß es eine große Gnade ist, ein Mensch auf dieser Erde zu sein, und noch eine größere, so direkt geführt und geleitet zu werden, wie Ich es jetzt schon seit einer geraumen Zeit euch angedeihen lasse.
36. Betrachtet also auch diese Worte wohl; jeder Abend soll euch im Aufblick zum Sternengezelt als Buch Meiner Liebe die Worte ins Gedächtnis rufen: „Herr, was bin ich, daß Du meiner gedenkst!“ Und aus allen Welten jubelt es dann euch zu: „Frohlocke, du kleiner Erdenmensch, was du so leicht werden kannst, um das beneiden dich alle unsere Bewohner! Frohlocke und sinke in Andacht vor deinem Schöpfer nieder, der den Herrn in sich vergaß und dir als Vater, als liebender Vater Seiner Kinder, die offenen Arme entgegenhält“ Amen.
12. III. Jakobsleiter, Fortsetzung – (27. Juli 1871)
01. Ja frohlocket, Meine Kinder, über diese geistige Stufe, auf die Ich euch gestellt habe, und hängt nicht gleich die Köpfe, wenn kleine Widerwärtigkeiten euren Sinn verdüstern oder einzelne Entbehrungen im weltlichen Leben euch daran erinnern, daß eben dieses Weltliche von kurzer Dauer ist und keinen Bestand hat, damit ihr daraus erkennen sollt, daß der Drang nach dem Geistigen, nach höherer, dauernder Glückseligkeit nicht im Befriedigen von körperlichen und sozialen Bequemlichkeiten, sondern in der Befriedigung des geistigen Wertes eurer Seele liegt, die danach dürstet, mit dem von Mir in euch gelegten Geiste sich zu vereinigen, um in Meiner geistigen Welt den Platz einzunehmen, welchen bis jetzt der Geist allein inne hatte, nicht aber die Seele, bevor sie nicht die Taufe der Wiedergeburt erlangt hat.
02. Wenn Ich euch in dem früher Gesagten Meine ganze Schöpfung und ihre Bewohner in geistiger Hinsicht vorgeführt habe, wie sie geistig verschieden auf verschiedenen Wegen ihr vorgesetztes Ziel erreichen müssen, welches für euch bedeutend abgekürzt ist, so war es nur, um euch zu beweisen und begreiflich zu machen, um wieviel mehr euer Eifer angeregt werden sollte, dieser Stellung in Meinem Geisterreiche zu genügen und auch alle Kräfte aufzuwenden, nachdem eben der Weg zu Mir euch nicht verschlossen ist, ihn fortzuwandeln und, kein Hindernis scheuend, stets den Blick nach Mir gerichtet, alles, was euch begegnen mag, nur als Glied einer Kette zu betrachten, die stufenartig euch ausbildet, veredelt und schon in diesem irdischen Leben euch so vorbereitet auf das Jenseits, daß ihr das meiste hier, und zwar leichter als dort vollbringen könnt, damit ihr dann ohne Rückschritt sogleich zu eurer höheren Mission euch tüchtig erweisen möget.
03. Und besonders ihr, denen Ich mit so vieler Sorgfalt Mein Licht aus den Himmeln zukommen lasse, bedenket wohl, daß Ich, eben weil Ich dieses tue, mit euch außer dem Zweck der Menschheit im allgemeinen noch sogenannte spezielle Zwecke im Auge habe.
04. Zeiget euch also eurer Mission und Meiner Gnade würdig; denn wenn Ich euch wichtige Aufgaben zugedacht habe, so müsset ihr auch dabei bedenken, daß, um solche würdige Werkzeuge Meines heiligen Willens zu werden, ihr auch vorerst selbst gereinigt, geläutert und mit festem Eifer gestählt werden müßt, ehe Ich euch als Stützen für andere gebrauchen kann!
05. Daher nehmt alle Ereignisse, die euch treffen, als Übungsschule, um in euch selbst erst das fest zu begründen, was ihr andern nicht bloß in Worten, sondern in Taten zeigen sollet, nämlich: daß die Lehre, wie Ich sie euch gegeben, die wahre und einzige ist, die aus Menschen – geläuterte Geister und aus Geistern – Meine Kinder machen kann!
06. Viele von euch wollen diese Idee nicht fassen, sie möchten noch immer ihr bequemes Weltleben mit Meinem Geistigen verbinden; sie scheuen Verleugnung, Entbehrung, Aufopferung; allein es ist umsonst; wollet ihr Meine Kinder werden, so müsset ihr, wie einst Ich, den Kelch des Leidens bis zum letzten Tropfen leeren! Auch Ich habe im Garten zu Gethsemane ausgerufen: „Vater, nimm den Kelch von Mir!“ Ich tat es, als Ich (momentan) von Meiner Liebe verlassen, Meine Lage als Mensch ganz fühlen mußte (Siehe das Wort „Der Schwache“ im Passionsgärtlein), und doch, so gerne die Liebe nur beglücken, nur selig machen will, so mußte sie dort ihre Grundeigenschaft verleugnen, eines höheren Zweckes wegen, und Ich trank den Becher des Leidens bis zur Neige aus.
07. So ruft auch so mancher von euch: „Herr, nimm den Kelch des Leidens von mir!“ Und Ich, der alles liebende Vater, der Ich Meine Kinder nur glücklich sehen möchte, kann um seiner selbst willen diesem Wunsche nicht willfahren, muß zum Besten seines eigenen Ichs und zum Besten Meiner großen Zwecke ihn leiden, ihn den Becher ganz leeren lassen, damit er auch, wie einst Ich Selbst, dann nach ausgestandenem Kampfe, glorreich daraus hervorgehend, die Hand segnen lerne, die ihn aus der bitteren Nacht des Leidens zum hellen Lichte der Seligkeit geführt hat.
08. Alle möglichen mißlichen Verhältnisse, die euch begegnen können, sie sind alle von Mir Selbst einst auch durchgemacht worden ; eben deswegen wurde Ich ganz Mensch, so wie ihr es seid, ließ über Mich alle möglichen Weltstürme hereinbrechen, damit nie ein Mensch sagen kann: „Predigen ist leicht, aber selbst ausführen und durch Taten beweisen ist schwer!“
09. Daher machte Ich euer ganzes menschliches Leben von der Wiege an durch, um euch zu zeigen, daß, wenn der Geist stark ist, er alles überwinden, alles besiegen und alles ertragen kann, nur muß er vorausgesetzt fest überzeugt sein von seiner Mission und von seiner geistigen Bestimmung, von welchem Gesichtspunkte aus dann alle Mißhelligkeiten ihren rechten Wert und Aufklärung erhalten werden.
10. Ihr müsset also, wollt ihr wirklich Meine Kinder werden, vorerst fest überzeugt sein, daß ihr auch als Beispiel zuerst rein dastehen müßt, daß aber dieses „Rein sein“ ohne vorheriges Abwaschen der Fehler und falschen Ansichten nicht geht!
11. Ich habe euch die großen Welten und ihre Bewohner vor euer geistiges Auge geführt. Ihr erkennt jetzt, wieviel ihr bevorzugt seid, erkennt aber auch, daß jeder Vorzug nur darin besteht : wenn man mit Kampf erringt, was man anstrebt; denn wenn einem, wie euer Sprichwort sagt, die gebratenen Vögel in den Mund fliegen, da ist kein Verdienst! –
12. Das Errungen haben ist dasjenige Bewußtsein, welches der Seele den Adel gibt und ihr zuflüstert: Ich habe gekämpft, habe aber auch gesiegt (mit des h. Vaters Gnade).
13. Sehet die Millionen von Welten und ihre Bewohner, wie viele möchten kämpfen, um das zu erringen, und zwar mit noch größeren Opfern, als ihr es erringen müßt, und doch, Meine väterliche Liebe, die jene ebenso sehr liebt wie euch, kann ihnen diesen Kampf im ganzen nicht bewilligen, sondern nur einzelnen von ihnen diese Versetzung erlauben, daß er durch den Verlust der geistigen Freiheit auf seiner Welt die Knechtschaft und den Kampf auf der eurigen vorzieht.
14. Ihr seid von Millionen und Millionen von Geistern beneidet, und doch, blind wie ihr sein wollt, begreifet ihr noch nicht, was es heißen soll, zu Meinen Kindern auserlesen zu sein!
15. Lasset es nicht darauf ankommen, einst in der anderen Welt ausrufen zu müssen: „Ja, wenn ich das gewußt hätte, so hätte ich anders gehandelt!“
16. Sollte einem von euch in der andern Welt dieser Ausruf entschlüpfen, so ist es zu spät und dort nur unter langen Kämpfen und Irrwegen erreichbar, was hier mit so wenigem hätte vollführt werden können.
17. Daher, Kinder, wachet auf! erhebet euch zu Mir! – horchet auf die Stimme der Liebe, die aus allen Winkeln der Schöpfung euch entgegenströmt; kehret der Weltsonne den Rücken und versenket euch ins unendliche Lichtmeer des Geisterreiches, aus dem ihr gekommen seid; dort lebt euer Vater, dort ist euer künftiger Wohnsitz und dort werden einst alle Fragen und Zweifel eine Lösung finden, die euch hier unauflösbar schienen.
18. Dorthin strebet! und es werden auch euch, wie manchmal Meinen Schreiber, Gesichte überkommen, die euch den Einblick in jene Sphären gewähren, wo nur die Liebe ihr sanftes Licht verbreitend, alles beseligt und beruhigt, und von wo aus gesehen alle Leiden und Mißhelligkeiten dieses Lebens und sonstige Wünsche von weltlicher, sozialer und pekuniärer Stellung wie nichts verschwinden werden im Vergleiche des geistigen Genusses, der euch weit über das alles erhebt und dann erst euch fühlen macht die Kraft Meiner Liebe und die hohe Seligkeit eines Bewußtseins, endlich über die Schlacken dieses Lebens hinaus in das Eden des Friedens gelangt zu sein, wo kein Mißton die Harmonie der Geister-Chöre unterbricht, und alle darin übereinstimmen und ewig das Loblied Meiner Liebe, nicht als Schöpfer, nicht als Herr, sondern als Vater Mir darbringen.
19. Wachet auf! daß jetzt schon sanfte Ahnungen von solcher Seligkeit eure Herzen durchziehen; lernet in einsamen Stunden euer geistiges Auge stärken, daß es hinüber sieht, weit über alles Materielle, hinüber in jene Geisterwelt, die zwar teils weit von euch und doch auch, wenn ihr wollt, ganz nahe, in eurer eigenen Brust liegt.
20. Habt ihr erst solche Momente der geistigen Weihe genossen, dann fängt schon die weltliche Sonne an – sich ihrem Untergange zuzuneigen, und das Heer der Geisterhimmel, wie die bei der Nacht funkelnden Sterne, werden euch die Größe eines künftigen Seins, die Größe eures eigentlichen Wohnortes faßlich machen!
21. Dieses bedenket, handelt und lebt danach, um einst Meiner würdig zu sei! Amen.
13. Die Schöpfung der materiellen und geistigen Welt – (15. Januar 1871)
01. Mein lieber Sohn, du willst von Mir eine Erklärung Meiner Schöpfung haben; du winziger Wurm möchtest, als kleinster Punkt im Raume, die Unermeßlichkeit Meines Reiches erschauen und erfassen seine Größe, seine Ausdehnung!
02. Ich sie dir zeigen könnte mit Meinem Geistesblick, so wäre es wohl möglich, daß du eine ferne Ahnung ihrer Größe erlangen könntest; aber so, als endliches Geschöpf, wie soll Ich dir die Unendlichkeit begreiflich machen? Wie soll Ich dir verständlich zeigen, daß wenn du die ganze materielle Schöpfung in all ihren Dimensionen dir denken kannst (da, ja auch da noch, wo der letzte Stern oder die letzte Sonne eines Systems flimmert, wieder aus neuer Ferne ein anderes seinen Anfang hat), daß – wo alle Materie ihr Ende hat, erst das ewige Geisterreich beginnt?
03. Wie kannst du dieses alles fassen? Bedenke deine Frage an Mich wohl! Ich weiß, du fußest dich darauf, indem du Mir entgegenhältst, sagend: „Ja, ein winziger Wurm bin ich wohl, doch mein Geist, meine Seele sind es nicht, sie tragen einen Funken von Dir, und mittels dieses Funkens wage ich als Kind eines unendlichen Vaters die Frage, und sage: Vater! um Dich ganz zu begreifen, bitte, zeige mir Deine Macht, zeige mir Dein Haus, wo ich einst wohnen und die Seligkeit genießen soll, die Du den Kindern beschert hast, die Dich lieben und Deiner Lehre folgen!“
04. Auf diese Frage will Ich dir auch antworten und sagen: Sieh, Mein lieber Sohn, du hast die Sache am rechten Punkte angegriffen. Als Mensch bist du zu unbedeutend, aber als Geist groß genug, mit Mir in die tiefsten Schöpfungsräume zu dringen, dort Wunder zu schauen und auch, vermöge deines von Mir abstammenden Geistes, das Warum zu begreifen. Und so will Ich dich in Meine geistigen Arme nehmen und mit dir die unermeßlichen Räume durchfliegen, wohin noch kein menschliches Auge seine Strahlen gesendet und wo Millionen von Wundern der Schöpfung und zahllose Geschöpfe Mir, dem Herrn und Schöpfer, als dem großen Geiste, ein immerwährendes Lob und Danklied singen.
05. Ich will dich hinführen in jene Räume, wo es nur einem geistigen Auge möglich ist, die Entfernungen zu messen, da eure Art, zu zählen, längst aufgehört hat.
06. Ich will dich hinführen an den Born des Lebens, von wo alles Leben für die materielle Welt ausfließt, und von dort wieder mit Lichtes- und Gedankenschnelle hinführen bis an die Außenseite des Großen Schöpfungsmenschen, wo das Erscheinliche aufhört und erst der geistige, noch bei weitem größere Weltenmensch seinen Anfang nimmt!
07. Du sollst mit Mir die Idee Meiner Größe genießen und nebenbei erstaunend in den Staub sinken vor Meiner anderen Haupteigenschaft, der Demut!
08. So komme also, erhebe dich mit Mir! Laß das irdische Getriebe vergänglicher Wünsche und Sorgen und folge Mir in den nie verwelkenden Blumengarten deines himmlischen Vaters, der dich dort Genüsse ahnen lassen will, wovon noch kein Sterblicher die wahre Ahnung hatte. (Siehe in „Die zwölf Stunden“ die 11. und 12. Stunde).
09. Hier siehst du den großen materiellen Weltenmenschen vor dir, wie er mit dichter ätherischer Haut umgeben, ein Begrenztes im Unbegrenzten ist. Du siehst, wie er mit Gedankenschnelle seinen Flug in dem unermeßlichen Raum um ein ihm selbst unbekanntes Zentrum fortsetzt; du siehst, wie er mit allen seinen Organen aus dem ewigen Ur-Äther durch seine Haut-Poren alles Lebensfähige einschlürft und nebenbei auch das Verbrauchte dem Äther wieder zurückgibt; du siehst seine Form oder Gestalt, der deinen gleich.
10. Jetzt fragst du, warum hat er diese Form?
11. Nun, hier wollen wir nebst der Erklärung des Daseienden auch das Warum dabei erörtern, und so folge Mir denn auch im Gedankenflug, wie im Raume, und ersehe, daß Konsequenz (Beharrlichkeit) oder Durchführung eines Grundprinzips das erste Fundament Meiner Göttlichkeit ist und auch bei dem Menschen als geistiges Wesen seine erste Stütze sein sollte.
12. Sieh nun, Mein Sohn, die menschliche Gestalt, oder eigentlich gesagt – Meine eigene, habe Ich als ersten Grundtypus in der ganzen Schöpfung aufgestellt und demgemäß auch alle Wesen, von den kleinsten Infusorien bis zum Menschen stufenweise diese Gestalt nach und nach entwickelnd, geschaffen.
13. Was für Tiere und lebende Wesen es auch im ganzen materiellen Universum gibt, alle tragen wenigstens in ein oder dem andern Teil Anklänge der Grundformen eines menschlichen Körpers als Grundidee an sich, welche gemäß ihrer Eigentümlichkeit und für sie bestimmte Lebensweise dann weiter veredelt, besser vervollkommnet zu einer höheren Stufe vorrücken, bis nach langem Ringen der Kulminationspunkt, die menschliche Form, erreicht ist.
14. Neben diesem Ringen alles Geschaffenen nach dieser Form gibt es noch einen anderen Hauptfaktor in der ganzen Schöpfung, welchen Ich als solchen festgestellt habe und ohne den nichts bestehen könnte; es ist das Prinzip der Selbsterhaltung (krit. Anmerkung d. Hrsg.). Denn nur einmal schuf und dachte Ich Mir die materielle Welt in ihrem ganzen Bereich und Umfang, und da ward auch ihre fernere Selbständigkeit durch Selbsterhaltung bestimmt, bis, wie im Kleinen so im Großen, die Körper und Welten und alle geschaffenen Wesen soweit ausgebildet sind, daß sie dann für eine höhere Stufe geeignet wären, wo der erstgegebene Leib seine Mission erfüllt hat und am Endpunkt seiner Existenz angekommen mit dem Zerfall desselben den ersten Schritt zu einem besseren Sein machen.
15. Um diese Selbsterhaltung herzustellen, mußte Ich nebst der Außenseite eines jeden Wesens ihm eine innere Organisation geben, die alle Bedingungen erfüllt, damit das Verbrauchte ausgeschieden und Neues dafür eingesaugt wird; durch welchen Austausch das Leben bedungen und die weitere Selbsterhaltung vollführt wird.
16. Nun, hier siehst du also, warum alles, was lebt, innere Organe und Teile hat, die alle zu diesem Prozesse geschaffen worden sind.
17. Was wir im Kleinsten gesehen, das siehst du auch wieder im Größten, wo da kreiset der Schöpfungs-Mensch, Meine oder auch deine Form, nur aber in Dimensionen, welche nur einem hohen Geiste faßbar sind.
18. Analog der Erhaltungs-Ordnung eines kleinsten Wesens hat auch er seine innere Einrichtung, die ebenfalls wie beim Menschen zum Austausch des Verbrauchten gegen Neues geordnet und gebaut ist.
19. Auch in ihm schlägt und pulsiert ein Herz, das alles erhält und seine Lebenskräfte bis in die letzten Sonnensysteme der Außenhaut hinaustreibt; auch er hat seine Lunge, um die ätherischen Substanzen, wie die menschliche die Luft, in seine eigenen brauchbaren Elemente zu verkehren; auch er hat alle Organe wie ihr, und in diesen Organen leben ebenfalls wieder Wesen, wie in denen eures Leibes, der für eure Augen auch eine ganze Welt unsichtbarer Tiere ist; ähnlich wie bei eurem Körper machen alle diese Organe ebenfalls bei dem großen Weltenmenschen ein Ganzes aus; überall herrscht die nämliche Ordnung wie im menschlichen Organismus.
20. Wesen, die in dem Organ der entsprechenden Leber oder Lunge des großen Weltenmenschen leben, können nicht zu Herz oder Nieren-Menschen geformt werden. Sie sind glücklich in ihrer Existenz und erwarten dort ihre Verwandlung, um wie alle geschaffenen Wesen nach Ablegung ihres Leibes in ähnliche Organe des geistigen großen Weltenmenschen versetzt zu werden oder schon im Weltenmenschen in edleren Organen ihrer Bestimmung näher zu rücken.
21. Nun sehe Ich in dir die Frage auftauchen: Welches ist wohl der Unterschied zwischen unseren Leibes-Funktionen und der Aufgabe dieser Sonnen-Komplexe, die hier das Herz, dort die Lunge und dort das Haupt vorstellen?
22. Da sage Ich dir: Die nämliche Aufgabe wie im menschlichen Körper. Hier treibt das Herz das mit neuen Lebenskräften geschwängerte Blut durch die Adern und Venen, dort ist das große Sonnensystem, welches dem Herzen gleich ist, mit eben den Mitteln ausgerüstet, vermittels seiner Organe das aus dem Äther eingeschlürfte neue Lebensprinzip den anderen Teilen des großen materiellen Weltenmenschen mitzuteilen und so seinen Bestand zu sichern. Die Lungen, andere Sonnen und Planeten-Systeme von verschiedener Beschaffenheit, empfangen das mit dem Verbrauchten geschwängerte Weltenmenschenblut, und durch den Einfluß des unermeßlichen Äthers und dessen Einatmung verkehren auch sie das Verbrauchte wieder in Lebendiges und stoßen durch Ausatmung das Unnütze aus, und zwar in den großen Ätherraum durch Mund und Nase wie ihr.
23. Die großen und kleinen Kanäle, als Adern, Venen und Kapillargefäße, die den menschlichen Körper durchziehen, werden dort durch untergeordnete Systeme und Kometen vertreten; besonders letztere sind die Licht und Lebensbringer, welche, während sie mit ihrer eigenen Bildung beschäftigt sind, auch bis in die entferntesten Teile des Weltenmenschen durch ihre langgestreckten Bahnen bis zur Außenhaut desselben den Lebensstoff hinaustragen und das Abgelebte entweder wieder selbst verdauen oder es zum entsprechenden Organ oder Sonnen-All wieder zurückbringen.
24. Deswegen sind sie frei von der Anziehungskraft, nicht wie die Planeten, welche diese zwingt, in kurzen Bahnen um ihre Sonnen zu kreisen, ohne aus ihnen entweichen zu können. Frei schwebt der Komet, als eine künftige Welt sich ausbildend, durch alle Weltensysteme hindurch, von ihnen aufnehmend, was zu seinem Ich ihm angemessen ist. Nichts hält ihn auf, er vollführt seinen Zweck, bis auch er schwerer und dichter geworden ist, seinen Lauf verkürzt und als umkreisender Planet oder selbständige Sonne sich einem Sonnensystem anschließt, wo auch er seine Entwicklungsperiode durchmacht, bis auch ihm, nach erloschener Tätigkeit seines Innern, die Auflösung höhere Aufgaben zuweist.
25. So siehst du alle Organe ihre Funktionen erfüllen, das Gehirn erfaßt Geistiges, gibt es an die in seinen Organen lebenden Wesen ab, diese verbreiten es durch die Nerven oder geistigen Leiter in die anderen Sonnensysteme und Sonnen-Alle.
26. Das Auge sieht hinaus in die Weite der Unendlichkeit, sieht von fern das Ziel und erkennt seine Bestimmung als Weltenauge und teilt es dem Gehirne mit; es ist der Vermittler des Innern mit dem Äußern; das Gehirn empfängt durch das Auge die Eindrücke von außen und teilt es den im ganzen Organismus lebenden Wesen mit.
27. Das Ohr vernimmt die großen Weltenharmonien, ergötzt durch sie die geistigen Bewohner seines Organs. Was im Auge durch Licht bewirkt wird, ersetzt in diesem Sonnenkomplex der Ton; und wie im menschlichen Körper stets ein Organ in Verbindung mit dem andern steht, so ist es auch im großen Weltenmenschen, wo ein geistiger Genuß in einem Organ dem andern mitgeteilt und von demselben mitgefühlt wird.
28. Im Auge brechen die sieben Farben sich in seinem Licht und Sehprozeß; dort in jenen Konstellationen sind diese Farben in ganze Weltensysteme verteilt, wovon das eine die blaue, das andere die rote Farbe usw. vertritt. Dort in dem großen Weltenmenschen gibt es Sonnen von verschiedenen Farben, den Regenbogenfarben gleich.
29. Die Menschen selbst sind dort in Farbe, obwohl in schwächerem Grade in ihren Augen, danach geformt. Dort sind Wunder in Größe und Intensität, wovon ihr kleinen Geschöpfe keine Ahnung je haben könnt. So im Organ des Ohres, wo die Harmonien und das Gesetz derselben so ausgebreitet und vervollkommnet sind, daß eure Art, Musik zu machen, gar keinen Vergleich damit aushält. Diese Wesen genießen demnach Seligkeiten, von denen ihr keinen Begriff habt.
30. Im Gehirn-Komplex mit seinen großen Zentralsonnen-Allen ist alles Licht, alles Weisheit, dort versteht und sieht der Mensch den ganzen Weltenmenschen, kennt dessen Mission, kennt auch Mich als größten Geist. Wie im menschlichen Gehirn der Phosphor, so ist dort in diesem System alles Licht, alles klar, so zwar, daß Schatten zu den nichtgekannten Dingen gehört.
31. Im Herzen, dem Sitz des Lebens, bewegt sich alles und treibt die große Maschine; die schönsten, erhabensten Gefühle der Seligkeit sind dort bleibend, bewegen sich aus und ein. Alles kennt Meine Liebe und Meine Huld und weiß, warum sie da und was ihre Aufgaben sind, und besonders der kleine anregende Bewegungsnerv desselben ist auch der Ort, wo nicht fern davon euer Sonnensystem seinen Platz hat.
32. Alle Organe, selbst diejenigen der Ausscheidungen und Ausleerungen, so wie die zeugenden, den männlichen gleichkommend, sind dort zu den nämlichen Zwecken bestimmt, zu welchen Funktionen sie auch im menschlichen Körper da sind; sie gehören zum Ausscheiden des Verbrauchten und müssen ebensogut vorhanden sein wie diejenigen zum Einsaugen, soll eine Selbsterhaltung des großen Weltenmenschen bestehen. Die Analogien (Verhältnisse) der Bewohner dieser unermeßlichen Welten sind ebenfalls so verschiedenartig wie ihre eigenen Organe selbst. Sie euch begreiflich und faßbar zu machen, wäre vergebliche Mühe.
33. Seht nur die Erde an, wo ist hier Anfang, wo ein Ende ihrer Schöpfungen, und so überall. Ein unendlicher Gott kann ja nur Unendliches schaffen, daher verlange auch du keine Beschreibung von Weltensonnen, ihrer Größen, ihrer um sie kreisenden Sonnen und Planeten, deren eine Unzahl ist, ihrer Schwestersonnen mit verschiedenen Farben, ihrer Einwohner und Geschöpfe, wo kein Schreibmaterial ausreichen würde, je nur die kleinste Welt zu beschreiben, geschweige jene Welten, wo euer Licht, als schnellste Bewegung bekannt, doch nur ein langsamer und kurzer Zeit und Raummesser wäre.
34. Diese Einzelheiten können nur mit geistigen Augen erfaßt und mit Geistes-Gedanken gedacht werden. Solange ihr in dieser irdischen Hülle lebt, ist eine andere Verständigung unmöglich. Dort im Jenseits, mit gesteigerter Sehkraft des Geistes versehen, werdet ihr leichter begreifen, was hier zu erklären Ich Selbst nicht imstande bin. – Soviel kann Ich dir und euch allen nur sagen, daß überall, wo euer Auge oder Gedanke nur hinreichen würde, die menschliche Gestalt als einzig allein herrschende Form festgestellt worden ist; daß diese aber in Hinsicht der Größe und Farbe gemäß den entsprechenden Welten natürlich auch anders sein muß, das versteht sich von selbst. Überall aber ist Meine Liebe und Meine Gnade tätig gewesen, den Geschöpfen, welche Ich ins Leben gerufen, die größtmöglichste Seligkeit zu bereiten, deren sie auf ihrem Standpunkte fähig sind, und welche Seligkeit dann von Stufe zu Stufe vermehrt wird, bis die letzte, Mein Kind zu werden, alles Mühen und Ringen mit Meiner Nähe krönt.
35. Gemäß allem diesen möget ihr begreifen, zu was Ich euch auserkoren und zu welch großer Mission und Befähigung Ich euch den Weg geöffnet habe.
36. Millionen von Wesen entbehren dieser Gnade, die ihr in vollstem Maße genießt, und während diese große Anzahl geschaffener Wesen Mich nur durch Meine Werke oder durch Lehrer kennt, die Ich in ihre Gefilde sende, um sie zu leiten und zu führen, lasse Ich Mich hier auf eurer kleinen Erde so weit herab, um euch mit eignem Munde, vermittels Meiner Schreiber, Brot aus den Himmeln zu geben.
37. Bedenket doch einmal, was das sagen will! Denket an die All-Größe Meiner Schöpfung, an Meine eigene Macht und Zusage, und vergleicht eure Winzigkeit, und ihr müßt zusammensinken in ein Nichts vor der Gnade, die Ich euch angedeihen lasse, wo ihr wirklich ausrufen sollt: „Vater und Herr! was bin ich, daß Du meiner gedenkest!“ – Und wenn ihr erst bedenkt die Opfer, die Ich für euch brachte, um euch zu dem zu machen, was ihr in Bezug auf den Nervenkomplex des Weltenherzens selbst sein sollet; das heißt: die bewegende allgemeine Triebfeder Meiner ganzen materiellen Schöpfung!
38. Nachdem im menschlichen Körper auch nicht das kleinste Zellgewebe oder Kapillargefäß umsonst vorhanden ist, da alles nur zur Erhaltung des Ganzen in seiner Weise beitragen muß, so ist auch im großen Weltenmenschen nicht die kleinste Faser des menschlichen Körpers vergessen und alles findet sich dort entsprechend nachgebildet vor; nur müßt ihr euch die Funktionen des Weltenmenschen nicht so denken wie die eures Körpers, sondern in analogen Entsprechungen, wo ganze Sonnensysteme in Bezug auf ihre Stellung, Beschaffenheit und Anzahl genau das ausdrücken und vollführen, was ein oder das andere Organ im menschlichen Körper ebenfalls in Bezug auf das Ganze zu tun hat. – So ist zum Beispiel die Milz die elektrische Batterie oder der Feuerherd, wo das Blut nach seinem kleinen Umlauf wieder neu belebt wird. Also ist im Großen Schöpfungsmenschen das entsprechende große Sonnen-All mit seinen tausend und tausend Sonnen und Planeten auch nichts anderes als der große Lebensverteiler an viele andere ihm nahe stehende und von ihm abhängende Welten, welche dann ebenfalls wieder, mit mehr als verbrauchbarer Kraft und Licht begabt, es wieder ausstrahlend, durch Millionen weite Lichträume an andere Sonnen und Welten ihr Überflüssiges verteilen. Diese verarbeiten dann, gemäß ihrer Stellung zum Ganzen, das für sie Taugliche und geben ebenfalls wieder durch ihre magnetische-elektrische Ausströmung den Impuls zu tausenderlei verschiedenen Prozessen und so fort, bis alles seinen Kreislauf durchgemacht und das Verbrauchte mittels der Ausscheidungs-Organe dem Äther wieder zurückgegeben wird.
39. Dieses ist der Erhaltungsprozeß des großen Weltenmenschen, der durch seine schnelle Bewegung im unendlichen Raum vermittels der Reibung, die seine eigene Bewegung verursacht, die im Äther liegenden Lebens-Elemente erweckt und sie dann durch seine Billionen und Billionen von Aufsaugungs-Organen, wie bei der menschlichen Haut durch die Poren, den inneren Organen zum weiteren Gebrauch und zu seinem eigenen ferneren Bestand übergibt.
40. Sieh nun, Mein lieber Sohn, so lebenerweckend und lebengebend flieht unser Großer Schöpfungsmensch im unendlichen Raum ohne Grenzen Äonen und Äonen von Zeiträumen fort, bis er auch sich innerlich und äußerlich abgenutzt hat und seinem Verfall entgegengeht. Und was mit dem menschlichen Körper nach seinem Tode geschieht, das geht auch dort vor sich. Auch er (der Weltenmensch) wird aufgelöst werden in andere Elemente; andere Produkte werden sich aus seinen Überbleibseln bilden, die wieder, wie es bei den verwesenden menschlichen Körpern der Fall ist, zu neuen Schöpfungen leiten werden.
41. Die Materie, aus der er geschaffen ist, wird sich scheiden lassen müssen. Das Geistige wird geistige und das Materielle materielle Verbindungen eingehen, wo jedes für sich, den Bau zur ferneren Selbsterhaltung in sich tragend, dann von neuem einen großen Kreis der Entwicklung antreten und sich wieder unter der Form des menschlichen Körpers organisieren wird, nur mit dem Unterschied, daß wie im menschlichen Körper die irdischen Organe zu ihren künftigen geistigen sich verhalten, so auch im großen Weltenmenschen dieselben in geistigen Entsprechungen vertreten sind. –
42. So geht dann aus dem Zusammensturz des jetzigen großen Weltenmenschen ein anderer hervor, der, aus feineren geistigen Elementen zusammengesetzt, wieder ein großer Weltenmensch sein wird; aber alles darin, seine Bewohner und sonst lebende Wesen, mehr geistiger Natur.
43. Dasjenige, was im Körper des Menschen die in ihm gebundene Seele und der Geist waren als Leiter des Ganzen, das wird im großen Weltenmenschen der Trieb sein, der alles Geschaffene seiner Erlösung und alles Geistige seiner Vergeistigung entgegentreibt.
44. Sieh den großen Weltenmenschen an, lauter Sonnen bilden sein Inneres ; lauter Licht durchströmt als lebendes Fluidum seine weitgedehnten Räume. Gleich dem Blute im menschlichen Körper trägt er es überall hin, wo dafür Bedarf ist; entwickelt Wärme, die Wärme zersetzt, behält das Gedeihliche und stößt das Unnötige aus. Letzteres, getrieben durch die Kraft der Abstoßung, durchflieht den Raum, vereint sich mit anderem Verwandten, wird wieder durchdrungen vom beleuchtenden Lichte und gebäret Neues für andere Sonnenwelten; und so verwandelt sich das Unbrauchbare des einen zum Segen fürs andere.
45. So geht es fort in unendlichen Zeiträumen, wo Millionen von Jahren ein kleinster Zeitabschnitt ist; stets erneuernd, stets bildend, stets zerstörend; und aus allem diesem Regen, Bilden und Zerstören entwickelt sich das in der Materie gebundene Geistige zu höheren Stufen. Stets höher und höher verfeinert es sich von Potenz zu Potenz, wird reiner, geistiger, göttlicher, bis es als göttlich Geistiges in den noch größeren Geist-Weltenmenschen übergehen und dort seine Verwendung vorerst auf der untersten Stufe finden kann, wovon dann eine noch höhere Stufenleiter beginnt, die aufwärts und aufwärts steigt – bis zu Mir, zu Meinem Reich, zu Meinen Himmeln der höchsten geistigen Ruhe und der höchsten ewigen Seligkeit.
46. Daß dieses Streben der in der Materie gebundenen geistigen Macht fortgeht, bis alles entbunden ist, und so wie beim Menschen die Knochen mit der Zeit vom flexiblen, elastischen Knorpel zum starren Kalk übergehen, ähnlich auch in dem großen Weltenmenschen, bis die den menschlichen Organen entsprechenden Weltensysteme sich ausgelebt haben, alles Lebende, Tätige, für Licht und Wärme Aufnahmefähige entflohen und nur das gleichsam zum harten Stein Gewordene übriggeblieben ist.
47. Wenn nach unendlichen Zeiträumen dieser Fall eingetreten sein wird, dann hat der Organismus aufgehört zu sein; die Reproduktionskraft der Lunge, die galligen Ausscheidungen der Leber, die Ausscheidungen des Verbrauchten, die Zeugung neuer Welten, alles hat seinen Ruhestand erreicht, die Poren der dichten Ätherhaut des großen Weltenmenschen stehen offen, der Äther dringt ein und zieht wieder unverrichteter Sache auf der entgegengesetzten Seite hinaus, kein Organ saugt seine Elemente auf, kein Licht verzehrt gierig seine Leben bringenden Substanzen, starr prallt es ab von den verkalkten Wänden der Sonnen und Welten, das Leben ist entflohen und hat sich geborgen in höheren geistigeren Räumen, wo der Tod nie geherrscht und nur ewiges Licht, ewige Liebe und ewiges Leben seinen Sitz aufgeschlagen hat.
48. Wenn dieser Zustand eingetreten ist, dann wird durch Mein mächtiges Wollen der große Weltenmensch aufgelöst; er geht wie der menschliche Körper seiner Verwandlung entgegen, und aus dem starren, verkalkten, leblosen Gestein geht wieder, wie der Phönix nach einer alten weltlichen Sage, eine neue, schönere, geistigere Welt hervor, die alles enthält, was der frühere Weltenmensch besaß, all seine Organe, alle seine Funktionen, nur feiner, geistiger. Ein neues stufenweises Schaffen beginnt, Leben und Wärme strömt wieder in den neu sich lebendig bewußten Weltenmenschen ein; die Sonnen leuchten, die Erden kreisen wieder freudig in ihrem fruchtbringenden Wirbeltanze um sie, und neue Wesen, neue Kreaturen mit ebenfalls geistigeren Leibern angetan, beginnen ihren neuen Lebenslauf, wo dann der Tod und die Zerstörung nicht mehr als notwendiges Grundprinzip festgestellt als eine Unterlage zu einer neuen Schöpfung dienen muß, wo dann nur ein sanfter Übergang von einer Stufe zur andern das Vorwärtsschreiten bezeichnet, wo das Materielle aufhört und die geistige Welt ihren Anfang genommen hat.
49. Dort beginnt das Leben im großen Geistes-Menschen, dort bewegt sich der frühere, jetzt vergeistigte Weltenmensch um Meine im tiefsten Hintergrunde leuchtende Zentralsonne, oder das Herz der ganzen geistigen Welt; saugt nun nicht in sich Ätherisches, sondern Geistiges durch seine neue tätige Überzugs-Haut ein, vergeistigt so sein Inneres, welches dann wieder nach und nach sich auflöst in seiner Individualität entsprechende Organe des geistigen übergroßen Weltenmenschen.
50. Wie nun der materielle Weltenmensch so im Äther seine Bahn durchfliegt, nach Vergeistigung ringend, so gibt es ätherische, in geistiger Entsprechung, Millionen und Millionen, die alle ähnliche Prozesse in höhere Stufen durchgemacht und noch fortwährend durchmachend und vergeistigt wieder einzelne Organe des großen Geistes-Menschen bilden, der ebenfalls in den weiten unendlichen Räumen sich fortbewegend, aus dem ihn umgebenden feineren, geistigeren Äther seine eigenen Lebensprinzipien zur Selbsterhaltung aufsaugt und so ein ewiges Fortschreiten, ein ewiges Verwandeln, Neuschaffen und Neubeglücken der auf solchen Welten lebenden Geister begründet und erhält.
51. Im Geistesmenschen ist der Lebenszweck aller geschaffenen Geister, die Minderfähigen zu führen, sie zu leiten, ihre Wohnorte zu vervollkommnen und so ihre Welten und ihre Seelen Mir näher und näher zu führen. Und nachdem in dem geistigen Weltenmenschen das Schaffen und Erziehen nie ein Ende nimmt, so ist auch der Tätigkeit aller Geister dort kein Ziel gesetzt, sie können und müssen stets arbeiten, teils an ihrem eigenen, teils an dem Ich anderer Wesen, und so Meine Pläne erfüllen helfen. –
52. Und sieh, als Ich diese große Geisterwelt mit ihrer unermeßlichen Ausdehnung erschuf, als Ich den Geistern in jener Zeit diese großen Vollmachten erteilte, da stellte ich den größten Geist, geboren aus Mir, wie Weisheit aus Liebe, wie Eigen zur Nächstenliebe, aus Mir hin in die weite Schöpfung; übertrug ihm alle Geisterwelten, befähigte ihn zu wirken und zu schaffen, gab ihm den Namen „Lichtträger oder Satana“ in der himmlischen Sphärensprache. Und er, seiner ungeheuren Gewalt sich bewußt, übernahm sich, seine Eigenliebe verblendete ihn, und er verleitete Millionen von Geistern zum Abfall und wurde so mit ihnen Mein ärgster Gegner. Sein sanftes Licht der Liebe rötete sich zum Zornfeuer, und so ist er samt seinen mit ihm abgefallenen Geistern derjenige, welcher nach Meiner Macht trachtet, Mir Meine Liebe, Gnade und Huld gegen alles Erschaffene in Zorn und Haß verwandeln möchte und jeden auflösenden Hauch Meiner Liebe mit Spott und Hohn daniedertritt.
53. So ward er aus dem großen Reich des Geistes-Menschen, aus Meinem Himmelreich verbannt, oder anders gesagt, er verbannte sich selbst daraus, weil ihm die dort herrschende Friedens- und Liebeluft nicht behagte; er floh weit hinaus in die ewige Unendlichkeit. Und damit auch er, obwohl Gegensatz von Mir, doch nur Meinen Zweck erfüllen muß, so erschuf Ich eine materielle Welt aus seinen und seiner Geister Substanzen, kleidete ihn und die Seinigen dort in die Materie ein, um, wenn auch nicht ganz, doch dann in kleine Parzellen aufgelöst, sich zu Mir zurückbegeben zu können.
54. Dieses ist das Auflösungsgesetz der Materie, welche gezwungen nach und nach hergeben muß, was freiwillig sich nicht Meinem Willen fügen wollte. Und so ist Satan selbst mit dem, was ihm nach seiner Materialisierung geblieben, auf und in der Erde gebannt, als dem Wohnort, wo gerade Ich schon vor Äonen und Äonen Jahren bestimmt hatte, das große Demütigungs und Erlösungswerk für alle Menschen und Geister zu vollbringen. – Und eben dort, wo Ich den meisten Segen und die größten Gnaden spenden und von da verbreiten will, auch er die größte Macht haben soll, Meine einst zu werdenden Kinder zu verführen, soviel es ihm möglich, damit gerade aus diesem Kampf, gegen und mit ihm, die herrlichsten Blumen und Geister für Mein Reich hervorgehen, und er so, statt Mir zum Trotz arbeitend, Meinen Kindern zum größten Sieg, zur größten Seligkeit verhelfen muß.
55. So muß Satan, frei wie Ich ihn schuf, doch nur Mir und nicht seinen Plänen in die Hand arbeiten und den großen Prozeß der Vergeistigung alles Materiellen befördern helfen.
56. In dem geistigen großen Schöpfungsmenschen lebt und webt stets das große Organisieren und Schaffen fort, dort leben die Geister ebenfalls wie in dem materiellen Weltenmenschen gemäß den Organen des menschlichen Körpers in den den Organen entsprechenden Himmeln; dort ist alles anders als im Weltenmenschen. Was in ihm in Form der Materie ausgedrückt ist, lebt und besteht dort im Geistigen; dort ist die gröbste Materie Licht und die feinste Geist.
57. Wie beim Weltenmenschen sein Auge, ein großer Sonnen und Weltenkomplex elektrisch leuchtend weit in den Äther hinaus seine Strahlen sendet, um von dort den Lebensstoff für die Kopfnerven oder die geistigen Weisheits-Welten einzusaugen, so ist das geistige Auge des großen Geistesmenschen das Liebeleuchtende, welches die zartesten Elemente aus dem unendlichen Gnadenlichte in sich aufnimmt, um sie seinem großen Gehirn-Nerven-System oder Weisheits-Himmel zu übermachen, wo die Schöpfung, ihr Entstehen, ihr Zweck und Mein Wille von allen Geistern und Weisheitsengeln wohl verstanden wird. Ebenso verrichtet jedes andere Organ des Geistesmenschen seine ihm angewiesene Bestimmung, und die dort lebenden Geister haben demgemäß ihren Beruf und ihre Seligkeit in ihm.
58. In Meinem Geist-Schöpfungsmenschen sind Liebe und Weisheit die Hauptsubstanz, wie beim Menschen das Blut und die Luft und beim Weltenmenschen das Licht und die Wärme.
59. Die Liebe ist der erste Bewegungs-Faktor im geistigen Leben, sie begleitend – die Weisheit. Liebe regt an, Weisheit erläutert – im Weltenmenschen das Licht, und Wärme dehnt aus. Oder im menschlichen Körper – das Herzblut belebt, und im kleinen Blutumlauf der Leber scheidet es die Galle aus, die dann als erregendes Prinzip wieder den Scheidungs-Prozeß in der Verdauung bewirkt, wie im Weltenmenschen die zersetzende Wärme und im Geistes-Menschen die erläuternde Weisheit.
60. Wer dann dem einen oder dem andern allein huldigt, verfehlt seine Mission. Liebe allein ist vernichtend und die bis an Meine Grenzen reichen wollende Weisheit ebenfalls; Licht (intensives) ist blendend und Wärme zündend. Blutumlauf ohne Austausch der abgelebten Elemente mit neuen hat keinen Zweck, wie die Galle ohne dem Verdauungs-Prozeß dienend ebenfalls.
61. So sind Meine Grundeigenschaften überall vertreten, und selbst bei Meinem Daniedersteigen auf eure Erde, wo Ich das größte Werk für die Materie und Geister-Welt vollführte, trennte sich einige Augenblicke Meine Liebe von der Weisheit; letztere stieg zu euch hernieder und lehrte euch die erstere kennen und besiegelte ihre Lehre und deren Richtigkeit, daß Liebe ohne Weisheit und Weisheit ohne Liebe nicht bestehen kann, mit dem größten Demütigungs-Akt, den ein Gott vollziehen konnte.
62. Durch diesen großen Akt der Demütigung von Meiner Seite wurde der ganzen Geisterwelt der rechte Maßstab ihrer Aufopferungen und Verleugnungen erst klargemacht, wurde allen Geistern der Weg zu Mir geöffnet; und seit jener Zeit belebt sie alle ein anderer Geist als vorher, nämlich nicht die Furcht vor Meiner Macht, sondern die Liebe zu Meinem Ich; früher sahen sie den Herrn in Mir und jetzt nur den Vater! –
63. Meine ganze Schöpfung strahlt seit diesem Akt in schönerem Licht als früher. Verehrende, anbetende Geister fielen einst vor Meinem Throne aus Ehrfurcht nieder und beteten stumm Meine Größe an; jetzt drängt sich alles jubelnd zu Mir, dem Vater, der jetzt auch die ganze Seligkeit Seiner Schöpfung doppelt fühlt – Er fühlt sie als mächtiger Schöpfer und Herr und fühlt sie, indem Er Sein eigenes Gefühl in dem Herzen Seiner Kinder sich dankbar abspiegeln sieht.
64. So (und dadurch) ist die ganze Welten- und Geistesschöpfung erst ein wahres Triumphlied für Mein Herz geworden. Auch Ich kam jetzt nicht umsonst, auch Ich habe Mir für Meine Liebe Organe geschaffen, in denen Mein Streben und Wirken den Widerhall Meiner Freude im ewigen Danklied Meiner Kinder wieder zurückerhält.
65. So hat diese Schöpfung ihren unendlich ewigen Zweck; ewig sich erneuernd, bereitet sie Mir und den Meinigen ein ewiges Glück und eine fortdauernde Seligkeit.
66. Ein ewiges Glück für Meine Kinder; denn sie finden Stoff zur Tätigkeit, Stoff zur Bewunderung und Stoff zur Anbetung; und Ich Selbst finde Stoff zu nie endender Vaterliebe, Stoff zu neuer Befriedigung, Meine Pläne und Zwecke erfüllt zu sehen, und Stoff zum weiteren Schaffen und zum ewigen Beglücken Meiner Kinder.
67. Die Liebe als Licht, wie das Blut im menschlichen Körper, durchzieht die Adern des geistigen und materiellen Weltenmenschen, wie den menschlichen Körper, überall Heil, Segen und Leben verbreitend; die Weisheit erleuchtet Meine Wunder dem forschenden Geist; die Wärme erregt die ruhende Materie, sie zur Verwandlung anreizend, die Galle zündet im Magenbrei und scheidet Gutes vom Schlechten. So ist überall der nämliche Wechsel, das nämliche Regen und das nämliche Streben.
68. Was Meine höchsten Engel und Geister vergeistigt im großen Geistesmenschen klar vor sich sehen, das ahnen die Sonnen und Weltenbewohner des materiellen Weltenmenschen und suchen die Forschenden in der Materie.
69. Dort oben, wo der Tod seinen Grenzstein im ewigen Licht, Liebe und Geister-Reich hat, ist Seligkeit, ist ewiger Austausch alles Geschaffenen und Gefühlten; dort herrscht nur Liebe mit Weisheit gepaart, dort leben Meine Kinder erst das Wonneleben, welches allen versprochen und bereitet ist, die nach Meinen Lehren und Meinem Beispiele leben.
70. Im Weltenmenschen sind zahllose Menschen und Geister, die der Erlösung harren; sie alle gehen dem Verwandlungs-Prozeß zum Geisterreich entgegen, aber nur langsam. Kein Wesen, auf welchen Welten oder Sonnen es auch lebe, kann sich rühmen, diesen Vorteil zu haben wie ihr, ihr winzigen Bewohner dieser Erde, dieses kleinen Sandkorns im Universum.
71. Auf keinem dieser großen Körper bin Ich persönlich gewesen, wie gerade auf eurer Erde, überall zeigte Ich Mich nur manchmal als Herr und Schöpfer, Meine Geschöpfe leitend oder durch Meine Geister belehren lassend. Nur hier auf diesem nichtigen Klumpen gefesteter, bösester Materie, dem Verbannungsort Meines größten Gegners, vollbrachte ich die Tat Meiner größten Erniedrigung – und eurer größten Erhöhung.
72. O bedenket doch diesen Schritt! Vergleichet euch mit allen übrigen im weiten Schöpfungsraume lebenden Wesen, vergleichet euch mit den im Geistes-Menschen Lebenden; welcher Vorzug ist euch gegeben durch diesen Schritt von Mir; und jetzt durch die Gnade der direkten Mitteilung, wo Ich euch alles aufdecke, Meine Schöpfung euch klarmache und euch hineinschauen lasse in die bisher von niemandem, auch nicht den höchsten Engeln enthüllten Geheimnisse Meiner Macht und Meiner Liebe.
73. Und wie benehmt ihr euch dagegen! Wie kalt, wie herzlos, bloß aus Neugierde zum Teil getrieben, haschet ihr nach neuen Mitteilungen und vergeßt dabei, daß jedes Wort aus Meinem Munde ein Strom geistigen Lichtes ist, das weit über alle denkbaren Entfernungen hinaus aus dem Zentrum Meiner Himmel, aus dem Zentrum Meines Herzens und Meiner väterlichen Liebe zu euch kommt, um euch zu erleuchten, zu erwärmen und euch Mir näher zu ziehen.
74. Begreifet doch einmal, wie es Meinem Vaterherzen wohltut, wenn Ich sehe, daß Meine Worte so verstanden werden, wie Ich sie euch gebe, wenn Ich sehe, wie Mein großer geistiger Himmel sich in euren Herzen abspiegelt, wenn Ich sehe, daß alle Meine Worte, alle Meine materiellen und geistigen Schöpfungen von euch begriffen oder doch wenigstens geahnt werden.
75. Für wen erschuf Ich denn diese zahllosen Wunder, diese zahllosen Licht und Wärmeträger, die großen Welten und Sonnen; für wen erschuf Ich Meine Geisterhimmel mit all ihren nie versiegenden Freuden, wo eine Minute Äonen Zeitalter des Genusses auf andern Sonnen und Welten aufhebt. Für wen erschuf Ich alles dieses, alles, was wieder in bildlicher Form Mein eigenes Ich ausdrückt, damit ihr auch bildlich Den sehen und erkennen sollet, der euch alle ans Vaterherz drücken möchte; für wen erschuf Ich denn alles dieses, leite und führe es, legte in alles den Trieb der Selbsterhaltung, damit ja nichts vergehe, was Meinen Kindern einst Freude machen könnte oder beim Anblick ihnen eine Freuden oder Dankesträne ausgepreßt hätte! Für wen anders erschuf ich es als nur für euch, die Ich durch Meine größte Erniedrigung erkaufte, erlöste, und erhoben habe.
76. O bedenket doch alles dieses! bedenket, wenn ihr die unermeßlichen Schöpfungen und den unendlichen Raum in Gedanken durchfliegt; bedenket, Der, welcher alles dieses schuf, Der ist es, welcher nichts zum Ersatz will als nur eure Liebe, als nur die Liebe Seines Kindes zu Ihm, dem Vater!
77. Wo ist ein Vater auf eurer Erde, der solch einer Aufopferung fähig wäre, wie Ich sie euch bewiesen habe? – und was verlange Ich?
78. In zwei Gesetzen habe Ich es mit großer Flammenschrift auf die Schöpfungstafeln Meines Himmels und Welten-Reiches geschrieben:
79. „Liebet – Gott über alles! und den Nächsten wie euch selbst. “
80. Da habt ihr der vielen Worte kurzen, aber großen Sinn. Vollführet diese beiden Liebes-Gebote eures Vaters im Himmel, und Er wird euch dafür Seligkeiten bereiten, die keines Menschen Auge je gesehen und keine Menschenbrust je gefühlt hat.
81. Hier habt ihr dieses langen Wortes kurze Deutung. Die Erschaffung des großen Weltenmenschen, die Erschaffung des großen Geistesmenschen, alles dieses stürzete in ein Chaos zusammen, wäre ohne Zweck und Grund, würde die Liebe mangeln.
82. Liebe, Licht und Leben, drei lebendige Worte Meiner Schöpfung; beherziget sie wohl! Ohne Liebe – kein Licht, und ohne Licht keine Wärme!
83. Wo in eurem Taten-Leben diese drei Worte nicht gegründet sind, ist Haß, Finsternis und Tod!
84. Liebet Mich! – erleuchtet euer Herz! und erwärmet eure Nächsten! und die ganze Schöpfung jubelt euch entgegen; denn ihr habt mit diesen das Vaterherz besiegt, habt euch zu Seinen Kindern erhoben und dem Himmel Gewalt angetan!
85. Dieses bedenkt, und erkennet einmal ganz die Wichtigkeit Meiner Mitteilungen! Amen.
14. Das Ei – (12. April 1871)
01. Hier, Meine Kinder, will Ich euch jetzt wieder zeigen, wie in einer einzigen Form eines Gegenstandes weit mehr Geistiges liegt, und wie der Inhalt dieses oben genannten Eies mit Meinen anderen Schöpfungen geistig verwandt ist, und auch, könntet ihr die Sprache des Geistes verstehen, es weit mehr euch sagen würde, als was die Gelehrten und Chemiker bis jetzt aus demselben herausgebracht haben.
02. Nun, wir wollen mit seiner Form anfangen und diese ein wenig näher betrachten, damit ihr dort schon ein Licht aufgehen sehen möget, welches weit über den sichtbaren Horizont eures Gesichtskreises hinausreicht und bis ins tiefste Seelenleben hinabführt.
03. Sehet, das Ei ist in der Form eines länglichen, plattgedrückten Kreises euch bekannt, welche Form bei den verschiedenen Gattungen der Eier mehr gewölbt oder mehr spitz ist.
04. Diese Form des Eies kommt einer euch bekannten mathematischen Linie nahe, und ihr kennet sie unter dem Namen Ellipse oder Ovale. Nun, diese Linie, die ihr auch, wenigstens wer etwas mehr in die Gesetze der Rechenkunst (Mathematik) eingedrungen ist, berechnen könnt, deren genaue Konstruktion ihr kennt, von der es euch auch bekannt ist, daß in dieser Form Welten um Welten, Sonnen um Sonnen kreisen, was ihr von Astronomen und Mathematikern vernommen habt, so muß Ich euch sagen, ihr wisset dennoch die eigentliche Bedeutung, nämlich die geistige dieser Form nicht!
05. Nun sehet, wenn ihr euch die Unendlichkeit sinnbildlich vorstellen wollt, so wählet ihr gewöhnlich die Form eines Kreises als Sinnbild dafür; also ein Kreis, ein körperlicher Ring oder eine Kugel wäre nach euren Begriffen dem der Unendlichkeit nahe, weil da nirgends ein Anfang, nirgends ein eigentliches Ende ist.
06. Soviel nach menschlichen Begriffen. Aber nach Geisterbegriffen oder nach Meinen Begriffen ist die Unendlichkeit nicht im mindesten mit dem Kreise ausgedrückt, und das einfach deswegen, weil in einem Kreise sowohl als in einem Ring oder in einer Kugel alle Teile der Außenseite von ihrem Mittelpunkt gleich weit abstehen, was in geistiger Hinsicht nicht der Fall ist (,nicht der Fall ist` ist eine Ergänzung), wo Ich der Mittelpunkt und die geistige und materielle Welt, die Mich umgibt, nicht überall gleich weit von Mir entfernt ist, sondern stufenweise je nach der Entwicklung der geistigen Elemente das eine mehr, das andere weniger in Meine Nähe zu stehen kommt, daher eine Ellipse oder ein Oval eher den geistigen Begriff einer Unendlichkeit und des ganzen Universums bezeichnet.
07. Die Oval-Linie hat auch kein Ende, nur ist der Unterschied, daß das Oval als Linie oder Körper zwei mathematische Kreis-Zentral-Punkte und einen Mittelpunkt hat, der aber nicht von allen Seiten gleich absteht, sondern von den längeren weniger und von den kürzeren mehr.
08. Nun, um euch diese Figur oder Form geistig zu erklären, will Ich euch sagen, daß in der ersten Schöpfungsperiode der Geister- und Materie-Welt die Geister weit von Mir in die Unendlichkeit hinausgestellt waren, um nicht durch Meinen Einfluß gezwungen so handeln zu müssen, wie Ich es wollte; sie mußten frei ohne die mindeste Abhängigkeit sein.
09. Sobald aber das Bewußtsein in ihnen aufzuwachen begann, sobald der Streit zwischen freiem Willen und Gehorsam sich zeigte, da formte sich sodann das nämliche, was bei einem materiellen Gegenstand geschieht, auf den zwei an Kraft verschiedene Faktoren zu gleicher Zeit einwirken, das heißt, die Stellung der Geister um ihr Zentrum, um Mich herum, richtete sich nach der Größe der Einwirkung dieser zwei Kräfte; wie bei einem Körper nach den Naturgesetzen, wo dieser von der einen Kraft angezogen und von der andern fortgerissen wird, weder der einen noch der andern ganz folgend, er den Mittelweg zwischen Fortbewegung und Kreisbewegung einschlägt, welcher Weg endlich nicht der Kreis-, wohl aber der Ovalform oder der Ellipse ähnlich ist.
10. So war auch die Stellung der Geister zu Mir gemäß ihres mehr oder wenigeren Gehorsams und Freilebens in einer ellipsenartigen Form ausgedrückt, wo Ich nicht im Zentrum stand, sondern in einem der, wie ihr sagt, Brennpunkte, von wo Ich die Geisterwelten in die Unendlichkeit hinausgesetzt habe, welche dann nach und nach sich Mir nähernd zu Mir wieder zurückkehren, geistig beinahe der Form eines Eies entsprechen, wo der entfernte Kreis der größere und der Mir nähere der kleinere ist.
11. Eure Astronomen bezeichnen zwar die Planeten und teilweise auch die Kometenbahnen in der Form der Ellipse; allein diese Bahnen sind mehr der Form eines Eies ähnlich; wie auch die Planeten, je weiter von ihrem Zentrum entfernt, langsamer und in der Nähe der Sonne geschwinder ihre Bahn durchlaufen, schneller sich um ihre Beherrscherin und Mutter bewegen müssen.
12. Diese Form des Eies ist eine der Haupt- und Primärformen Meiner Schöpfung; überall ist sie ausgedrückt, im Mineral-, Pflanzen- und Tier-Reich.
13. Überall ist der Grund des Anziehungsprinzips darin verborgen, welches die gröberen Teile mehr anzieht und die leichteren sich weiter von sich entfernen läßt.
14. Selbst die Formen der Welten, Sonnen und Planeten formten sich nach diesem Prinzip; eine Kugel im reinsten Sinne gibt es nirgends, nur Ovale in verschiedenen Gestalten; und wenn auch andere Formen in der materiellen Welt vorkommen, so sind ihre kleinsten Atome, aus denen sie zusammengesetzt sind, doch wieder nur Ovale oder Ellipsen, und warum?
15. Weil eben diese Form Meiner Schöpfungs-Idee entspricht und, geistig in Meinem Ich selbst begründet, als Typus von Mir allen Produkten und Wesen eingeprägt ist.
16. Als Typus von Mir ist die Ovalform, nämlich geistig, so verstanden, wie die Unendlichkeit als Mein zweites Ich es verkörpert oder plastisch ausdrückt in einem Zentrum, und wo das zweite Zentrum oder der zweite Brennpunkt des geistigen Ovals weiter entfernt von Mir zwar keine so große Anziehungskraft auszuüben imstande ist wie Mein geistiges Ich, jedoch noch immer Einfluß auf das Werden und Vergehen hat.
17. Dort in seiner Nähe (Satans) bewegt sich zwar alles wohl um ihn herum, aber statt die Kreisbewegung zu vollenden, entfernt es sich, und ein unwiderstehlicher Zug zieht es zu Mir, dem ersten Brennpunkt, um den sich alles scharen möchte.
18. Also in Ellipsen oder Ovalformen steht die geistig materielle Schöpfung um ihren Schöpfer herum; diese Form als Typus beibehaltend bildet sich in ihr alles wieder aus dieser (Ur)Form, die Pflanzen, ihre Blätter, die Tiere, ihre einzelnen Teile, Knochen enden und verbinden sich in Ovalen (auch der Querschnitt der Langknochen und der Zweige und Stengel sind Ovale, und diese Knochen sind somit nur sehr langgezogene Eiformen), selbst die ganzen Figuren der Tiere und Menschen könnt ihr geistig in Ellipsenformen einschließen, wo das Herz der eine und die Zeugungsteile der andere Brennpunkt, oder ersteres geistig, zweites materiell den Fortpflanzungspunkt bildet, der zum Bestehen des Ganzen notwendig ist.
19. Euer Kopf hat eine Ellipsen oder ovale Wölbung, im Innern desselben, wie im Angesicht des Menschen selbst, ist die schönste Form das Oval. Jede Form, die geistig erhaben oder schön genannt werden kann, besteht aus Teilen von Ovalen, aber nicht aus Teilen von Kreisen.
20. Überall leuchtet das Grundprinzip Meines eigenen Ichs durch, ein Herrscher, umgeben von Seiner Schöpfung („von Seiner Schöpfung“ ist eingefügt), je nach der moralischen Geistesschwere geordnet, inmitten seines Universums! Wie da alles sich Mir entgegendrängt, in Meine Nähe zu kommen strebt, weil dort nur Wonne, Liebe und Seligkeit ist, so ist auch, würdet ihr alle Ovalformen in der Schöpfung untersuchen können, dort ebenfalls wieder das nämliche im Größten wie im Kleinsten zu ersehen, nämlich, daß Ich als Gott und Schöpfer nicht viele Formen brauche, sondern nur eine genügt, aus der Ich dann Welten und geistige und materielle Weltenmenschen aufbaue, die eben deswegen, weil sie alle nach einem Prinzip gebaut, auch alle wieder zu dem Gründer und Erbauer zurückkehren müssen!
21. Das Ei ist die Geburtsstätte von vielen körperlichen Wesen; alles was lebt, oder doch wenigstens der größte Teil davon, wird aus dem Ei geboren, welches in seinem Innern ebenfalls wieder so geformt, gebaut ist wie der große Geistes- und der materielle Welten-Mensch. Denn von dem Ei eines kleinen Tierchens angefangen, bis zum großen Welten- und Geistesmenschen besteht das nämliche Prinzip seines Baues, die nämlichen analogen Elemente und das nämliche Endresultat.
22. Im Ei ist vorerst die harte, kalkartige Schale, die überall, wo diese Form auftritt, die Außenseite ist, welche das Innere als getrennt von der ganzen übrigen Schöpfung als ein für sich Dastehendes bezeichnet und zusammenhält. Diese feste Schale ist die ätherische Außenseite, die auch den großen Welten- und Geistesmenschen vom allgemeinen Äther trennt. Alsdann kommt eine feinere Haut, die das Flüssige des Eies vom Durchdringen und Zersetzen der äußeren Schale abhält. Diese feinere Haut ist auch im großen Geistes- und Weltenmenschen der feinere Äther, der die Welten alle umgibt und sich, wie im Ei als Flüssigkeit, im Äther dann als Atmosphäre der einzelnen Sonnensysteme und der in ihnen kreisenden Sonnen und Planeten verdichtet.
23. Der Eidotter, wieder durch eine andere Haut von der übrigen Flüssigkeit getrennt, ist im großen Welten- und Geistesmenschen die den Welten zu ihrem weiteren Bestehen nötige, nähere, dichtere Luftschicht, wo sich alles in aufgelöstem Zustand befindet, was dann durch andere Verbindungen als feste Materie der Erd- und Sonnen-Körper deren Bestand selbst ausmacht.
24. Inmitten des Eies liegt dann der eigentliche geistige Feuerpunkt eines ewigen Lebens, der nur durch Wärme (der Liebe gleich) geweckt, die ihn umgebenden Substanzen zu seinem verkörperten, individuellen Ich dann aufbaut und so aus dem Ei und seiner flüssigen und festen Materie das Geschöpf formt, zu dessen Form die Elemente in ihm selbst lagen.
25. Im Welten- und Geistesmenschen ist es ebenfalls wieder der innere, mehr dem Herzen gleichkommende geistige Teil, wo der Trieb zum Aufbau, zur Erhaltung des Bestehenden durch das Vorhandene, aufsaugend den Äther und Lichtstoff und ihn verarbeitend, die Sonnen- und Weltensysteme aufbaut, sie erhält und so sie weiter befördert zur geistigen Entwicklung, wie im Geistes-Weltenmenschen die entsprechenden Himmel, wo auch Ich endlich im Zentrum gelagert, um Mich herum die geistigsten, großartigsten Schöpfungen, Geister und Wesen vereint habe, die alles von außen Kommende zur Weiterbeförderung reifen, es immer mehr vergeistigend Mir näher bringen, wo es dann – wie im Weltenmenschen Licht und Äther, hier Geist im intensivsten Licht, dort durch die Wärme, hier durch die nie versiegende Liebe – zu neuen, höheren Schöpfungen verbraucht und so Mein höchstes Ideal des Guten und Schönen entwickelt wird.
26. So sehet ihr im Ei, für euch ein unansehnlich Ding, die höchste Potenz, Mein Ich, Meine Schöpfung, das stufenweise Fortschreiten des Geschaffenen, Mein ewiges Neubauen, alles, was ihr euch nur denken könnt, geistig vertreten.
27. Das Ei drückt euch im Dotter Meine Liebe, im Eiweiß Mein Geisterreich und in der harten Schale die materielle Welt aus. Im Zentrum stehe Ich, als Lebens, Feuer und Liebe-Kern alles bewegend, alles der großen Lösung entgegentreibend.
28. Die Mich umgebenden Geister schließen Meine Himmel von der materiellen Welt ab. Aber auch diese Wand, wie beim Ei die Kalkschale, wird zerbrochen; das Innere des Eies wird aufgesaugt, zu einer höheren Geburt verwendet, und aus all den Konglomeraten von Schöpfungselementen wird, wie ein Phönix unversehrt aus der Flamme, einst Meine geistige, innerste, aber erhabenste Welt treten, wo alles Geist, Licht und Wärme oder Weisheit und Liebe ist und ewig so fortbestehen wird.
29. Dorthin drängt sich alles, Ich bin der Brennpunkt, das Zentrum, der Lebensfunken, der alles belebt, alles erhält, und wenn er auch Formen ändert, sie doch wieder neu schafft!
30. So sehet ihr im Ei eine ganze Schöpfung, eine ganze Unendlichkeit und ein geistiges Bild eures Ichs und Meiner Person Selbst.
31. Auch ihr seid wie das Ei, von außen mit einer Schale, die einst der Erde angehören wird, von dem übrigen geistigen Leben getrennt, auch in euch bewegen sich ätherische Flüssigkeiten, geistig eure guten und schlechten Eigenschaften, und im Zentrum, als geistiges Triebrad, das pulsierende Herz mit dem ewig nie vergehenden Geistesfunken aus Mir!
32. Auch dieser Funke wird die andern geistigen Elemente nach und nach aufsaugen, das Gute behalten und das Schlechte ausscheiden, wird dann bei Vollreife die Erdschale zersprengen und als eine geistige Welt im Kleinen, getrennt von der großen, seinen Himmel und seine Wonne bei Mir, seinem Gründer suchen –
33. Trachtet also ihr alle, die ihr so viel Geistiges von Mir erhalten habt, es zu eurem Besten zu verarbeiten; trachtet diesen inneren Brennpunkt, den Liebefunken aus Mir, Mir einst wiederzugeben wie Ich ihn euch überlieferte, und ihr werdet im großen Schöpfungs-Ei auch nicht im weitern Kreise desselben, weit weg von Mir, sondern in den nächsten an Meinem Herzen den Wohnsitz haben, von wo ihr das ganze Universum übersehen, begreifen und beurteilen könnt, soweit es einem Geiste möglich ist – und dann werdet ihr in der Oval- oder Ellipsenform das Urbild der ersten göttlichen Idee im Großen und an euch selbst, an der Schönheit und Erhabenheit der Geister und der Geisterwelt ganz verstehen, und es wird euch erst dann einleuchtend sein, daß nur ein Gott aus so kleinen nichtigen Formen und den Eigenschaften derselben so Großes schaffen kann, welches am Ende doch nur den Zweck hat, Seinen Kindern einen Begriff Seiner Größe, Seiner Liebe, Seiner Sanftmut zu geben, und ihnen zu zeigen, daß Er nicht im Großen allein groß, sondern gerade im Kleinsten am größten ist! Amen.
15. Regen (1) – (11. Juni 1876)
01. Was ist der Regen? Auf diese Frage werden viele gleich mit der Antwort fertig sein: „Es ist verdichtete Dunst-Atmosphäre, die plötzlich zu Wasser verdichtet in Tropfen vom Himmel herabfällt.“
02. Diese (oberflächliche) Antwort genügt den meisten, aber viel, leicht doch nicht allen; denn wenn sie die Wirkung des Regens auf Menschen, Tiere und Pflanzen aufmerksam betrachten, so muß ihnen auffallen, daß das Wasser, das aus den Wolken sich (als Regen) ergießt auf die Erde, nicht allein der Grund sein kann, warum eben die ganze Natur nebst allen lebenden Wesen nach einem Regen sich gestärkt und erquickt fühlen und Pflanzen aller Art dann besser gedeihen.
03. Bei euch gilt die Meinung, daß Regen ebenso wie destilliertes Wasser die wenigsten Erdelemente enthalte, und daß nur die durch den Regen erzeugte Feuchtigkeit oder Nässe das Gedeihen der Pflanzenwelt befördert oder durch das Herabdrücken der Temperatur erfrischend auf Menschen und Tiere einwirke.
04. Nun sehet, hier will Ich wieder belehrend auftreten, um diesen altherkömmlichen Sentenzen und Vorurteilen entgegenzuarbeiten, damit ihr auch hier wieder sehen möget, wie in den allergewöhnlichsten Dingen – die euch gewöhnlich erscheinen („euch gewöhnlich erscheinen“ ist eingefügt), eben weil sie euch fast alle Tage vor die Augen treten – doch noch etwas anderes verborgen ist, was ihr noch nicht wisset, das aber, weil doch zur geistigen Erkenntnis nötig, ihr mit der Zeit erfahren sollt. So höret also:
05. Es ist wahr, der Regen ist, wie das Wasser, verdichtete Luft; aber nun frage ich, was ist denn die Luft? Denn wenn ich weiß, was diese ist, aus was sie besteht, so kann ich stets annehmen, daß, selbst in anderen Formen auftretend, sie (die Luft) doch immer der Hauptbestandteil sein wird.
06. Nun, die Luft, so wie sie euch umgibt, ist ein Dunstkreis oder „die Atmo-Sphäre“, die, wie Ich euch anderswo gesagt, in aufgelöstem Zustand alles enthält, aus was euer Erdball zusammengesetzt ist. (Siehe „Erde und Mond“, Teil 1A „Die natürliche Erde“)
07. Ob nun leicht oder schwer, verdichtet oder gar gefestet, wie zum Beispiel im Eise, so enthält auch diese Form doch nur stets die nämlichen Bestandteile, welche die Luft selbst auch innehat.
08. Wenn es also regnet, oder wenn das Wasser in Form von Tropfen auf die Erde fällt, so bringt es in dieser Form alle Bestandteile der Erde verdichtet (und gereinigt) wieder (zurück), was als Dünste von ihr früher in die Luft aufgestiegen war. Nur ist in der Luft ein Zersetzungsprozeß (mit diesen Dünsten) durch das Sonnenlicht bewerkstelligt worden, welches die verwesten Elemente von den neu zu bildenden ausschied und so nur das wieder der Erde zuführt, was zu ihrem und dem Fortbestehen der darauf lebenden Menschen sowie der Tier- und Pflanzenwelt nötig ist, während das gröbere Verweste einen längeren Zersetzungsprozeß durchmachen muß, bis es tauglich wird, der Erde (und ihren Wesen) wieder nützlich zu sein. –
09. Nun ist aber noch ein anderer Faktor, welcher bei dieser Naturerscheinung, dem Regen nämlich, zu beachten und welcher eigentlich das Wesentlichste dabei ist.
10. Sehet, wenn ihr den Himmel betrachtet und die daran schwebenden Wolken, die zwar schon verdichtete Dünste sind, aber nur in der Wärmeschicht, wo sie gerade schweben, noch nicht bis zur Wasserform gezwungen als Regen herabfallen, so werdet ihr finden, daß sie in steter Bewegung und steter Veränderung der Form sind. Denn die Strömungen, welche im Meere dasselbe bewegen und durch diese Bewegung es vor Fäulnis bewahren, diese Strömungen sind in dem noch leichteren Element der Luft noch größer, noch vielfältiger und beständiger, weil es nur einer Erwärmung oder Abkühlung der Luftschichten bedarf, um das zu erzeugen, was ihr „Winde“ heißet, welche vom leisesten Zephir bis zum größten Sturmwind nur dadurch entstehen, weil die abgekühlte oder erwärmte Luftschicht sich mit ihrer Umgebung ins Gleichgewicht setzen will und zwar nach dem nämlichen Gesetz der Schwere wie das Wasser, wie selbst die gröbste gebundene Materie.
11. Nun, durch die Winde werden die in die Luft aufgestiegenen Dünste als Wolken von einem Ort zum andern getrieben, und so geschieht es, daß das in einer Gegend in Dunstform aufgestiegene in einer anderen Gegend als Wasser, als Regen herunterfällt und so Elemente aus einem Breitengrad in andere führt, wo sie in gröberer Form mangeln, aber in Dunstform dahin gebracht werden können.
12. Aus diesem (nun Gezeigten) könnt ihr ersehen, wie also der Regen nicht bloß Wasser ist, wie dasjenige, welches in euren Brunnen oder Flüssen sich findet, sondern daß der Regen als ein Wasser aus anderen Gegenden auch andere Elemente in sich haben wird als das eurige, weil dieses aus fremden Elementen zusammengesetzte Wasser auch das Produkt aus anderen verwesten und verbrauchten Erdstoffen ist, welche zum Beispiel bei euch gar nicht vorkommen oder, wenn sie da wären, wegen des Klimas und anderen Gründen nicht in der Ausbildung bestehen würden.
13. Nun gehen wir wieder um einen Schritt weiter und sagen : Wenn also diese aus der Luft als Regen herabfallenden Elemente dem Erdreich, wo sie auffallen, fremd sind, warum ist dieses bei euch und vielen anderen Welten so eingerichtet? – so antworte Ich darauf: Deswegen, weil eine jede Pflanze, Tier oder Mensch aus seiner Erde und seiner umgebenden Atmosphäre gewisse Elemente aufsaugt, sie zu seinem Bestande verbraucht, und wenn es so fortginge, diese am Ende in und um ihn nicht mehr vorhanden sein würden.
14. So will Ich euch aus euren wissenschaftlichen Entdeckungen vorführen, wo es bewiesen ist, daß der Mensch oder das Tier Sauerstoff aus der Luft zu seinem Lebensbedarf einsaugt und als Verbrauchtes, für ihn gänzlich Unnützes, Kohlenstoff aushaucht, während die Pflanzenwelt bei Tage Kohlenstoff in sich aufnimmt und bei Nachtzeit den Sauerstoff wieder neu bereitet ausstößt; ferner wisset ihr, daß diese ausgehauchte Luft von lebenden Wesen für sie keine Elemente mehr enthält, welche ihnen nützlich wären, und der Tod die Folge davon sein müßte, wenn kein anderes Respirations-Mittel das Verbrauchte ersetzte.
15. Nun, dieses alles ist ganz richtig, und eure Chemiker haben in dieser Beziehung den großen Stoffwechsel in Meiner Natur angedeutet, nur ist ihnen noch etwas anderes entgangen, nämlich daß beim Verbrauch des Sauerstoffes oder bei Bereitung des Kohlenstoffes noch lange nicht alle Elemente genannt sind, die in der Luft zum Gedeihen alles Lebenden oder Vegetierenden nötig sind.
16. Noch Tausende von feinen Partikeln sind es, welche in aufgelöstem Zustande in der Luft und gebunden in der Erdrinde und unter ihr liegen, und die alle dazu beitragen müssen, daß alles lebt und gedeiht.
17. Da aber an jedem Ort in dieser Hinsicht eine ewige Verschiedenheit des Verbrauchens aller Elemente und Stoffe bedingt ist, die zum Leben nötig sind, um hier das Gleichgewicht stets zu erhalten, damit ein Land oder ein Ort stets dem Charakter seiner Lage entspricht, so bringen die Winde aus anderen Gegenden geschwängerte Wolken, welche in ihren verdichteten Dünsten dasjenige mitbringen, was da mit der Zeit mangeln könnte. Und so ist der Regen das Verbindungsmittel, welches Verbrauchtes wieder ersetzt, in leichten luftigen Elementen aus weiter Ferne herführt (was mangelt), um das Gedeihen von Menschen, Tieren und Pflanzen zu befördern, die alle nicht ahnen, daß dieses herabströmende Wasser im Regen oft Zonen entnommen ist, wo keine einzige Pflanze, kein Tier und kein Mensch diesen gleicht, auf welche der Regen jetzt erfrischend und befruchtend einwirkt.
18. Die Naturforscher und Chemiker sagen, ebenso wie der Landwirt und Gärtner, daß der Gewitter-Regen befruchtender als der gewöhnliche (Land)Regen ist, weil er, wie bei jedem Blitz, die Elektrizität in der Luft zersetzt mit sich auf die Erde herunterführt und durch diese Elektrizität die Pflanzen besser wachsen.
19. Ja sie haben recht, aber sie vergessen, daß eben diese Wolken vielleicht aus Gegenden herkommen, wo die Elektrizität stets überwiegend ist, und von wo sie durch die Winde getragen erst in diese Gegenden geführt werden, denen es an Elektrizität gebricht.
20. Was das Blitzen und Wetterleuchten anbelangt, so ist diese Entwicklung der Elektrizität deswegen, weil eben in manchen Gegenden der Mangel dieses Fluidums in kurzer Zeit ersetzt werden muß, weil die Winde die Gewitterwolken zwar mit Sturmeseile bringen, sie aber auch diesen Gegenden mit der nämlichen Hast entführen würden, wie sie sie gebracht haben. Der Ausgleich mußte geschehen, und so bedurfte es der großen Elementar-Faktoren, um dieses zu bewerkstelligen.
21. So seht ihr also, wie der Regen, der Ausgleicher zwischen verschiedenen Breitegraden, als Mittel dient, das Verbrauchte in Dunstform zu ersetzen und dem Erdreich wiederzugeben, was es für immer verloren hätte, wäre nicht die Wechselwirkung durch die eure Erde umgebende Atmosphäre hergestellt.
22. Aus Asiens hohen Gebirgen oder aus Afrikas Sandwüsten oder fruchtbaren Gegenden des Binnenlandes, wohin noch kein Europäer seinen Fuß gesetzt, strömen euch die Ausdünstungen von Vegetationen und lebenden Wesen zu, die ihr nie gekannt oder gesehen habt.
23. Der Luftzug bringt euch das Verbrauchte einer tropischen Pflanzenwelt und entladet es über euren Häuptern als Erfrischendes, Fruchtbringendes, nicht ahnend noch wissend, daß später die Dünste eures Landes in der großen Regenzeit auch zu jenen fernen Gegenden getragen werden, um dort Ströme des Segens zu bringen, aus Elementen zusammengesetzt, die dort als sichtbar unbekannt, geistig aber zum Gedeihen stets nötig waren.
24. So möget ihr erkennen, wie einfach Meine Haushaltung es anzufangen weiß, um Verbrauchtes zu beseitigen und das Nötige zu ergänzen, ebenso wie den Menschen und Tieren die mit anderen Dünsten geschwängerte Luft nach einem Regen auch andere Lebenselemente zuführt, welche sie einatmen und verarbeiten und so mit neuen Stoffen ihr Verlorenes ergänzen und ihnen den Eindruck des Neubelebens, des Erfrischens geben.
25. Die aromatischen Dünste einer Tropenwelt mußten, durch die Luft und das Licht zersetzt und verwandelt, Tausende von Meilen hereilen, um euren Blumengewächsen zu ihrem Gedeihen zu verhelfen, damit überall der Grund des Entzückens und die Anregung zur Freude in Meiner Natur vorherrsche.
26. In der nichtssagenden Form des Regens, welchen die meisten Menschen nur als Wasser betrachten, liegt so viel Geistiges, so viel Göttliches von Mir, daß, würden die Menschen nur ein wenig über alles nachdenken, was sich fast täglich vor ihren Augen abwickelt, sie erstaunen müßten, wie Ich so an alles gedacht habe, den Menschen, Tieren und selbst den Pflanzen ihr Dasein zu versüßen und zu erleichtern.
27. Aus dem einfachen Regentropfen, der schnell zur Erde fällt und dem erstaunten Auge unter günstigen Verhältnissen noch im Regenbogen die Zersetzung in die sieben Farben zeigt, wo eine jede eine andere Segensgabe auf die Erde mitbringt – aus diesem könnten sie einsehen, was Moses in seinen Büchern erzählt, daß es ein Friedenszeichen ist, war und ewig bleiben wird, weil es euch zeigt, daß selbst im fallenden Regen nur Segen, nur Liebe, aber auch geistiges Erkennen ist, für solche, die die Natur mit offenem Herzen und liebendem Gemüt aufzufassen gewohnt sind und nicht überall nur „Stoffe“ oder „Elemente“ und deren Wechselwirkung sehen.
28. In allem liegt etwas Geistiges, bin ja doch auch Ich ein Geist und kann daher nichts anderes geschaffen haben als eben nur Geistiges.
29. So ist auch in jedem Prozesse der sichtbaren Natur ein geistiger Grund verborgen, und nur der kann ihn begreifen, der geistig erzogen und geistig sich Mir, dem Schöpfer alles Wesenden, nähern will.
30. Wie der Regen von einer Zone der andern nur Segen und Gedeihen bringt, so sind auch „Meine Worte“ nichts anderes als geistige Produkte oder Elemente Meines Ichs, die Ich in menschliche Worte geformt, den Regentropfen gleich, auf euch heruntergieße.
31. Wie der Regentropfen mit Tausenden fruchtbringender Elemente geschwängert auf eure Erde fällt, so ist „das Wort“ in seiner geistigen Bedeutung, in seiner Tiefe ebenfalls voll des Segens.
32. Der Regen kommt aus fremden Ländern, und Mein Wort ebenfalls aus andern, und zwar aus höheren Regionen, wo alles in Fülle vorhanden, was zum geistigen Fortschritt nötig ist.
33. So nehmet den Regen als Segensmittel eures Gedeihens und Mein Wort als Lebenstropfen eures ewigen Lebens, damit auch sie euer Herz befruchten mögen mit dem, was dort meistens fehlt, aber in Meinem Reiche in Fülle zu haben ist, nämlich: Liebe zu Mir und euren Nächsten!
34. Wie die Zonen und Breitegrade eurer Erde wechselwirkend aneinander abgeben, was eine jede bedarf, ebenso gebet auch ihr, jedoch mit Vorsicht, euren Brüdern und Schwestern, was sie bedürfen, d. i. geistige Speise: führet auch sie dahin, wo Ich euch schon seit langer Zeit zu leiten bemüht bin, damit auch sie erkennen mögen, wie ewig die Liebe, wie tätig sie, selbst in den unschuldigsten und alltäglichsten Dingen, nur das nämliche Prinzip verfolgt, Freuden und Trost zu verbreiten, wo es nur möglich ist. Amen.
16. Regen (2) – (29. April 1871)
01. „Was bedeutet der Regen in geistiger Beziehung – und wie verhalten sich dabei die unzähligen kleinen Tierchen, deren Wohnung die Erde ist?“
02. So hörtest du, Meine Tochter, in nächtlicher Stille von einer Stimme dich fragen ; und da dir diese Frage nicht weiter beantwortet wurde, so muß eben jetzt erst dieselbe Stimme dir die Antwort durch die Vermittlung ihres Schreibers zusenden. Nun sieh denn, Mein liebes Kind:
03. „Der Regen – ist ein Segen.“ Er ist ein Segen, weil er von oben kommt; er ist ein Segen, weil er Kräftiges, Belebendes in sich schließend, ebenfalls auch alles wieder neu belebt, wo er hinfällt und eindringt; er ist ein Segen, weil mit ihm die Liebe oder materiell die Wärme entwickelt wird, und er ist ein Segen, und zwar ein göttlicher Segen, weil er alles beglückt und neu belebt – und wie einst Ich als Jesus sagte von der Sonne, daß der Vater im Himmel sie, über Gute und Schlechte aufgehen läßt, ebenso träufelt der Regen über nützliche und schädliche Pflanzen gleichermaßen herab. Was die Tierchen im Erdboden betrifft, so hast du in deinem Brief selbst die Antwort angedeutet, wenn du schreibst: „Als ich über die wahre Liebe nachdachte, da ersah ich so manches als Sünde, was man oft als Tugend taxierte.“ –
04. Sieh, Mein Kind, die im Erdboden lebenden Tierchen, Larven und Puppen, die einen schon im äußerlichen Leben entwickelt, die andern der Entwicklung harrend, gleichen den kleinen Fehlern, die der Mensch oft nicht als Fehler, sondern sogar als Tugenden oder gute Eigenschaften ansieht.
05. Nun, wenn der Regen auf die Erde fällt und so manches Tierchen seines Lebens oder seiner Behausung beraubt, sie erbarmungslos wegschwemmt, so gleicht dieses eurem Herzen, auf welches auch Mein Gnadenregen herunterträufelt oder, bei geeigneter Disposition, gar in Überfülle herabströmt.
06. Dieser Gnaden-Regen bewirkt das nämliche Resultat wie der Regen am Erdboden. Der Regen erweicht zuerst die hartgewesenen Teile der Erde; die herabträufelnde Gnade muß in einem Meiner Stimme geneigten Herzen ebenfalls die dort hartnäckigen, angewöhnten schlechten Eigenschaften und Begierden erweichen. Der Regen erwärmt den Erdboden, bringt Leben in seine Vegetation, gestattet den Wurzeln, sich dann mit mehr Kraft und Elastizität weiter zu verbreiten.
07. Der Gnaden- und Liebe-Regen bewegt das Herz freudig, es wird weich, scheidet dann mit Vergnügen diese kleinen Gewohnheiten und Fehler aus und belebt das Gute von neuem. Und wie dann im Erdboden die Tierchen rege werden, um teils sich vorm Wasser zu schützen, teils erst durch das Wasser von ihrem Winterschlaf erweckt zu werden, wie die harte Erdscholle, welche sie jetzt leichter durchbrechen können, um auch sie dem Lichte und der Sonnenwärme entgegenzuführen – ebenso der Liebe- und Gnaden-Regen im menschlichen Herzen. Auch er erweckt die besseren und erhabeneren Eigenschaften der menschlichen Natur, läßt ihnen Kraft zukommen, die harte Schale, die bis jetzt die Welt um sie gezogen hat, leichter zu durchbrechen, damit auch sie den Menschen zum Lichte der Wahrheit und der Liebe geleiten sollen.
08. Was der Regen vernichtet und wegschwemmt, was er an Tierchen, deren Eiern und Behausungen verdirbt, das gedeiht auf einer andern Seite wieder. Nach einem Regen wird in der Natur-Hauswirtschaft das Gleichgewicht zwischen Produzenten und Konsumenten wieder hergestellt. Und nach einer tüchtigen Reinigung des menschlichen Herzens wird auch dort alles wieder ausgeglichen, da das Gröbere vertilgt, ausgemerzt wurde, aber doch noch so viel übriggeblieben ist, um den Kampf des Guten mit dem Bösen nicht einschlafen zu lassen; denn nur Kampf bedingt ein tätiges Leben, weil ohne ihn kein Reiz und kein „Warum“ vorhanden wäre.
09. Im menschlichen Herzen müssen, wie im Erdboden die kleinen Tierchen durch den Regen angeregt werden zur Tätigkeit – es müssen sich die guten Eigenschaften entwickeln können und die schlechten weggeschwemmt, vertilgt, das noch ungeborene Geschlecht der Puppen und Larven aber ebenso durch diesen geistigen Gärungs-Prozeß in ihrer Entwicklung beschleunigt werden.
10. Auch auf dein Herz, Mein Kind, träufelt schon lange Mein Gnadenregen herab, auch bei dir wird es rege in deinem Herzen. Gewisse kleine Eigenheiten, den Tierchen der Erde gleich, verkrochen sich vor diesem Gnaden- und Liebe-Wasser, sie wollten sich nicht von dir wegschwemmen, nicht verjagen lassen. Allein der Regen hörte nicht auf, ja er vermehrte sich, und sieh, Mein liebes Kind, jetzt da der Grund deines Herzens durch den Liebe- und Gnaden-Regen erweicht, erwärmt und zur Tätigkeit gekräftigt worden ist, jetzt wo die Wurzeln deiner guten Eigenschaften sich ausgebreitet haben gegen das Licht, jetzt beginnt ebenfalls der Gnaden-Regen auf dich dichter zu fallen. Du beginnst jetzt, wo die meisten überflüssigen kleinen Eigenschaften und Eigentümlichkeiten entfernt sind, erst anzufangen noch mehr auszuräumen, was in dir als Unkraut sich noch vorfand, und du stehst nun da wie eine Blume nach dem Regen, wo brilliante Tropfen des gefallenen Regens auf ihren Blättern und Blumenkelchen das ganze Universum abspiegeln, dein Herz zu Mir erhebend, offen zur Schau tragend die herrlichen Resultate der allumfassenden, nie versiegenden Liebe deines Vaters im Himmel, der auch dich durch Nacht zum Licht, durch Regen und Wind geistig geführt, dich fähig gemacht hat, jetzt erst so ganz die balsamischen Düfte einzuatmen, die dem erquickenden Regen, sei es in der materiellen als auch in der geistigen Welt, stets folgen.
11. Stehe fest! als die schöne, geistige Blume, die Ich Mir in dir erzogen habe; sei Mir eine Freude und ein Trost deiner Umgebung; und wie eine Blume nur balsamischen Duft um sich verbreitet, so verbreite auch du lindernde Liebe, Toleranz und Liebe erweckende Sanftmut um dich!
12. Das soll das Resultat des geistigen Regens sein, den Ich jetzt auf dich herabströmen lasse. Und wie der Regen und die Sonne, beide über Gute und Schlechte nur Wohltaten ausgießen, so verbreite auch du nur Gutes um dich herum. Kümmere dich nicht, wie dieses Gute verstanden und verwertet wird, du tue es, weil du Mir, dem Spender alles Guten, gleichen willst, ob es die andern zum Guten benutzen oder nicht, das sei dir gleichgültig. Du, Gutes tuend, sammelst dir diamantene Perlen des Wohltaten-Regens auf deinem Haupte; die andern, welche die Gaben nicht zu benutzen wissen, oder oft nicht benutzen wollen, oder gar mißbrauchen, diese sammeln sich statt (reine) Wasserperlen, die in ihrem Glanze die Unendlichkeit abzuspiegeln fähig sind, nur schmutziges Wasser, das ihre Sehe noch mehr trübt als stärkt.
13. Sei Mir gleich! Betrachte die ganze Natur – was tue Ich nicht jeden Tag, jede Stunde, ja in jedem Pulsschlag oder geringsten Zeitabschnitt! Wie viele Gnaden-Regen sende Ich über die ganze Menschheit, und wo sind die, welche dies alles begreifen, wo die, welche je nur einen Blick zu Mir erheben und ausrufen möchten: „Herr, was sind wir, daß du unser gedenkest!“
14. Und doch höre Ich nicht auf, Gnaden auf Gnaden zu häufen, um doch zuletzt auch den Verstocktesten, nicht durch Strafe, sondern durch Liebe zur Umkehr zu zwingen.
15. So mache es auch du, Mein liebes Kind; lasse Gnade auf Gnade, Wohltaten auf Wohltaten auf deine Mitmenschen träufeln; sie sind alle Stufen zu Mir, zu Mir, deinem Vater, der schon längst dich führte und mit ausgebreiteten Armen Sein Kind erwartet, wenn es einst, nach langen Kämpfen, siegestrunken in diese sinken wird.
16. Dieses schöne Ziel habe Ich dir zugedacht! Lasse also den Gnadenregen nicht umsonst auf dich herabströmen, lasse ihn alles fortschwemmen aus deinem Herzen, was nicht hineingehört, und es wird der Gnaden-Regen, der von oben kam, dich auch wieder nach oben führen.
17. Also – ausgeharret! Das Ziel ist des Ringens wert. Verzage nicht, Der, welcher dir dieses schreiben ließ, wird stets dich unterstützen, solange du auf Seinen Pfaden wandelst! – Amen.
17. Mensch und Schöpfung (1) – (27. Februar 1871)
01. Schon mancher von euch und viele andere, denen Meine Worte nicht so zuteil geworden wie eben gerade euch, haben oft nachgedacht über das menschliche Leben; wie viele Leiden und bittere Erfahrungen den Menschen von Anfang an, von der Wiege bis zum Sarge begleiten, wie viele eitle Hoffnungen und Wünsche sich auflösen wie leichte Nebelgebilde in leeres Nichts, und so mancher dachte da in seinem Innern eben – zu was so viel des Bitteren auf einer so kurzen Spanne Zeit der menschlichen Lebensbahn!
02. Manche beschuldigten Mich der Grausamkeit, der Lieblosigkeit und wer weiß was noch. Manche andere leugneten Mir ab ein Gefühl für Schmerz und Leidwesen, und manche endlich verleugneten Mich ganz, nahmen wie einst die Heidenvölker ein Fatum oder blindes Schicksal an, dem niemand entrinnen könne und das in seinem unaufhörlichen Rollen wie eine Kugel alles zermalmt, was ihm unter seine Wege kommt.
03. Dem Anscheine nach spricht vieles für die Gültigkeit solcher Annahme, wo am Ende der Verzweifler sogar auch das Dasein eines waltenden Gottes verwerfen muß.
04. Aber in der Wirklichkeit ist es nicht so, nur muß man die Dinge und Verhältnisse von einem anderen Standpunkte aus betrachten und beurteilen, als wie sie sich dem gewöhnlichen Weltverstand vorstellen und von ihm beurteilt und bekrittelt werden.
05. Wer die Welt von dieser Seite betrachtet, der kann freilich zu keiner trostreichen, freudigen Ansicht kommen; denn wenn er auch eine göttliche Lehre von Gerechtigkeit, Wiedervergeltung, Belohnung oder Bestrafung annehmen möchte, so sieht er gerade von allem dem meistens das Gegenteil, und es verwirklicht sich ihm täglich mehr die Wahrheit so mancher im Volke eingewurzelter Sprichwörter, wie:
06. „Je größer der Lump, je größer das Glück!“ oder: „Die großen Diebe läßt man laufen, und die kleinen hängt man“; oder wie im ehelichen Leben: „Mann und Weib sind ein Leib, aber nicht ein Magen!“, wo der Mensch dann stets mehr fühlt, daß von den so schön geschriebenen Worten auf dieser Erde sich keines erfüllt, wie von der Wiege an Krankheiten dem jungen Leben drohen, mehr erwachsen, die moralischen Versuchungen zum Laster und zu allerlei Untugenden reizen; wenn er sieht, wie im Jünglingsalter, wo die schönsten Blumen blühen möchten, um den Lenz des physischen (irdischen) Lebens zu einem paradiesischen Garten umzugestalten, wenn er sieht, daß gerade dort die harte, erbarmungslose Hand der Welt alle diese Blumen knickt, damit sie verwelken, um nie wieder aufzustehen; wenn er sieht, wie dort alle Laster des berechnenden Verstandes blühen und von der Masse gerechtfertigt werden; wenn er sieht, wie einer auf den Schultern des andern emporsteigen möchte, wie ein jeder nur ans Herrschen, aber nicht ans Gehorchen denkt; wenn er sieht, wie alles nur ums Wohlleben und um die Befriedigung der menschlichirdischen Bedürfnisse sich gegenseitig bekämpft und abplagt; wenn er sieht, daß je weiter man hinauf kommt in die höheren Kreise der menschlichen Gesellschaft, dort oben oft das eine Tugend ist, was bei den niederen Ständen ein Laster genannt wird; wenn er sieht, daß, will man in solch einer Welt fortkommen und sein Brot in Ruhe verzehren, wie ihr sagt, „man mit den Wölfen heulen muß“ und alle sonstigen, edlen und schönen Grundsätze des Knaben und Jünglingsalters über Bord geworfen werden müssen, wenn man nicht vor Hunger sterben oder als Narr vor der Welt erklärt werden will; wenn er endlich sieht, daß, ist ein Familienkreis gegründet, die Sorgen in seiner eigenen Kindheit, welche er dort seinen Eltern unbewußt bereitete, nun an ihn selbst herantreten, sich auch bei ihm fühlbar anmelden; wenn er dann sieht, wie ein mit großer Sorge, Kummer und Furcht erzogenes Kind durch Krankheit, später durch Entartung oder gar durch den Tod ihm entrissen wird; wenn er sieht, wie er oft nach allem, was er für seine Kinder tut, von ihnen nicht die geringste Anerkennung seiner Opfer, nicht einen Dankesblick, nicht ein Dankeswort empfängt; wenn er sieht, wie da der Sohn, dort die Tochter nur wartet, bis der Tod ihn aus der Welt schafft, damit der eine oder die andere das Erbe ungestört genießen könne, das er im Schweiße des Angesichts und auch manchmal nicht gerade auf ganz rechtlichem Wege gesammelt hat, weil er dabei dachte: „Der Zweck heiligt die Mittel!“ Und wenn er so nun selbst dem Greisenalter näher gerückt ist, wenn seine physischen Kräfte und Fakultäten (Fähigkeiten) abnehmen, wenn Krankheiten sich einstellen (oft Folgen früherer Verirrungen), wenn er dann sieht, daß er, unbehilflich, den andern stets mehr zur Last fallen muß und so langsam dem Grabe entgegengeht, welches er fürchtet, weil es ein ihm unbekanntes Land bedeckt, indem es materiell sein Zunichtewerden, seine gänzliche Auflösung zu sein scheint; – – usw. –
07. Wer gibt da dem gequälten Menschen nicht recht, wenn er von allen Hoffnungen enttäuscht, all der schönen Bilder seiner Jugend durch die spätere Laufbahn in der kalten Wirklichkeit beraubt, leer, mit sterilem (ödem) Gemüt und voll Erbitterung wegen der Enttäuschungen den Gott verfluchen will, der ihn in dieses Jammertal setzte, um mit Schmerzen geboren zu werden, mit Leiden zu kämpfen, und mit schmerzlichem Todeskampf ihn wieder aus dieser Welt führt, die er nicht verstanden, weder bei seinem Eintritt, und noch weniger sich klar gewesen bei seinem Austritt aus ihr, ihn endlich in ein Jenseits führt, von wo, wie er sagt, „noch niemand zurückgekehrt ist“.
08. So ist das Bild, welches die Welt einem Verstandesmenschen vorhält. So wie Ich es hier geschildert, hat so mancher schon Mich, die Vorsehung und sein eigenes Schicksal angeklagt; so hat so mancher im stillen Gebet, wenn auf ihn zu viel einstürmte, Mich um Abberufung aus diesem Leben angefleht!
09. Jeder glaubt, er habe am meisten geduldet, gelitten, geopfert; ein jeder glaubt, er hätte ein besseres Los verdient, weil er weit schlechtere als er ist alles das im Überfluß genießen sieht, was er sich als einziges Glück auf dieser Erde erträumt hatte. Und eben deswegen, weil solche Anklagen, solche Ideen noch in so manchem von euren Herzen stecken, eben deswegen wählte Ich diese beiden Worte, die bei diesem Diktat obenan stehen, um aus diesen wankelmütigen Herzen den letzten Funken der Anklage ihres Schicksals oder Meiner Führung zu verwischen, damit sie sehen, daß hinter diesem vermeintlichen Bilde einer menschlichen Laufbahn der herrlichste Zweck und die größte Seligkeit verborgen liegen, und daß nicht ein blindes Fatum, sondern eine liebende Hand eines allwaltenden Schöpfers, eines euch alle liebenden Vaters die Fäden spinnt, welche euch aus diesem Labyrinth von Kalamitäten heraus in Seine Arme, in Seine Himmel führen.
10. Sehet, Meine Kinder, es herrscht ein heiliges, großes Gesetz in der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung, ohne welches diese nicht bestehen könnte, und dieses Gesetz hat zwei große, einzige Lebensfaktoren, der eine heißt (Willens-)Freiheit und der andere (ewige) Vervollkommnung.
11. Wo keine Freiheit ist, wäre keine Vervollkommnung, kein Fortschritt; und wo kein Fortschritt – kein Zweck; und wo kein Zweck – kein Endresultat.
12. Nun, als die große Schöpfung von Mir gedacht, geschaffen und verwirklicht wurde, da mußte Ich, als Geist Geistiges schaffend, auch diesen Geistern das erstere Prinzip lassen, wollte Ich das andere erreichen; das heißt, Ich mußte ihnen Freiheit, ja unantastbare Freiheit geben, sollten sie nicht Maschinen, sondern selbsthandelnde Wesen werden: Diese Geschöpfe mußten Wesen Meiner würdig sein!
13. Daß, wo jemand eine Macht an einen oder an viele verleiht, diese auch mißbraucht werden kann, weil dieses in der Freiheit selbst begründet ist, das versteht sich von selbst.
14. Ich wußte also zum voraus, daß Mißbrauch von dieser Freiheit gemacht werden wird, ja gemacht werden muß!
15. Daher war schon im zweiten Lebensfaktor „Vervollkommnung“ der Grund gelegt, daß bei Meinem Schaffen kein Stillstand, sondern nur eine Verbesserung eintreten kann, woraus also hervorgeht, daß, wer nur stehen bleiben will, während andere fortschreiten, rückwärts gegangen ist!
16. Denn wo Vervollkommnung, da muß auch ihr Gegensatz möglich sein – Verschlimmerung; wo Fortschritt – ist Rückschritt, wo Annäherung – ist Entfernen, wo Licht – ist Schatten, wo Wärme – ist Kälte, wo Bewegung – ist Ruhe, wo Leben – ist Tod bedingt.
17. Ihr seht also, daß nicht Ich das Böse erschuf, nicht Ich die Schattenseiten aller möglichen geistigen Eigenschaften in die Welt setzte als ordnungsmäßig; nein! sie bildeten sich selbst durch das einzige große Grundgesetz Meines Ichs und Meiner Schöpfung, durch das große Wort „Freiheit“!
18. Wie nun diese Freiheit gebraucht und mißbraucht wurde von Meinen erstgeschaffenen Geistern, wie sie noch bis auf den heutigen Tag gehandhabt wird, oft nicht zum Besten der lebenden Wesen und ihrer eigenen Bestimmung, das erseht ihr aus den vorangeschickten Klagen eines Menschen über seine irdische Laufbahn.
19. Nun wollen oder müssen wir annehmen, daß zwischen einem Schöpfer und Seinen geschaffenen Wesen stets eine ungeheure Kluft bestehen muß, die nie überschritten werden kann, wo, wie in eurer Mathematik die Asymptoten (krumme Linien, Kurven, die ewig sich einer Geraden nähern, dieselbe aber nie berühren), alles Geistige sich Mir ewig nähern, aber Mir nie gleich (nur immer ähnlicher) werden kann, so seht ihr das zweite große Prinzip – die Vervollkommnung – als unumgänglich notwendig aus dem ersten hervorgehen.
20. Die abgefallenen Geister, die sich zwar freiwillig von Mir entfernt und den verkehrten Weg angetreten hatten, konnten oder wollten nichts von Vervollkommnung, von Fortschritt wissen.
21. Um aber auch ihnen diesen Weg nicht gänzlich abzusperren, mußten sie in Verhältnisse gebracht werden, wo, unbeirrt ihrer eigenen Freiheit, sie umkehren können, wann sie wollen.
22. Hierzu nun wurde die materielle Welt oder das ganze Universum oder der materielle Schöpfungs-Mensch gegründet; in ihm wurden die Geister, nach dem Grade ihrer Böswilligkeit, in die Materie eingehüllt (eingekleidet), Kämpfen, Versuchungen und Leiden ausgesetzt, erstens, um sie nach und nach zur Einsicht ihrer eigenen Fehler durch auf sie einwirkende Verhältnisse zu bringen, und zweitens auf diese Art ihre freiwillige Rückkehr selbst einzuleiten.
23. Nun, so viel es Welten, so viel es Sonnen und Planeten gibt, ebenso viele Millionen und Millionen Abstufungen der Geister gibt es, die alle den Weg zu ihrem Schöpfer noch einst zurückmachen werden, und überall könnet ihr sehen, ist das Prinzip „Freiheit“ als Erstes und das Prinzip der Vervollkommnung (Fortschritt) als Zweites festgestellt.
24. Auch die in der Materie gebundenen Geister wollen sich befreien; die Befreiung führt zur Verwandlung der Materie, die weniger Schlechten wirken auf die andern ein, das ist das Zersetzen der Materie, ist ihre Verwandlung, ihre Auflösung.
25. Das Gröbere löst sich in immer Leichteres, das Festere in Weicheres auf, wo dann immer mehr der Wirkungskreis erweitert, die Einsicht des Verbesserns mehr klar, mehr gefühlt wird.
26. Von der groben, mineralischen Materie geht es zu den pflanzlichen Stoffen, die lebend, obwohl an einen Ort gebunden, bis auf wenige Ausnahmen doch schon freiere Geister enthalten; von den pflanzlichen zu den tierischen und von den tierischen zu den letzten in der materiellen Schöpfung, zu den menschlichen Geistern oder Seelen über.
27. Überall sind, wegen der Vervollkommnung, die Kämpfe mit der andern auf sie einwirkenden Welt, überall ein Streben nach oben, nach Freierwerden; überall bedingt die Auflösung oder Zerstörung den Schritt zu einer höheren Stufe.
28. Auch in der kleinsten Pflanzenseele sind Kämpfe durchzumachen, das Pflänzchen hat bis zum ausgewachsenen Baume mit allerlei Widerwärtigkeiten (seiner Wesenheit gemäß) zu kämpfen, wie auch der Mensch von der Wiege bis zum Grabe.
29. Jedes Tier lebt in dem nämlichen Falle, unmündig zur Welt kommend, bereitet es seinen eigenen Erzeugern Sorgen, hat dann alle Gefahren zwischen Elementareinflüssen und Feinden, die danach streben, seinen geistigen oder körperlichen Organismus zu zerstören, durchzumachen. Je höher das Tier steht, desto empfindlicher mehren sich die Gefühle bei solchen Gefahren und so weiter. (Man sollte die Vivisektion, die zum Himmel schreienden Versuche am lebenden Tier sogenannter Gelehrter durch Staatsgesetze verbieten.)
30. Während die niedrigsten Tiere, kaum dem Ei entschlüpft, schon so beschaffen sind, daß sie sich ihre Nahrung selbst suchen können, von einer Anhänglichkeit gegen ihre Erzeuger nicht viel oder gar nichts verspüren, entwickelt sich mit höher steigender Stufe das geistige Innere, dieses Gefühl für die Brut, die Sorge für die Ernährung der Jungen, die Schmerzen, wenn entweder gewaltsame Hände diese kleine Welt zerstören oder wenn andere Umstände die Entfernung oder Vernichtung derselben herbeigeführt haben.
31. Je höher das Tier steigt, desto tiefer, anhaltender und dauernder sind diese Zeichen einer höheren geistigen Stufe.
32. Es wiederholen sich zum Beispiel in einem Vogel ebenfalls alle Mißhelligkeiten, welche der Mensch erfährt und weswegen er sein Schicksal als grausam anklagt. Auch diese kleinen, luftigen Bewohner eurer Atmosphäre haben ihre Leiden, ihre Kämpfe und ihre Befürchtungen.
33. Hilflos im Neste liegend, der Wiege gleich, hängen sie von ihren Eltern ab; dann einst von diesem Zwang befreit, gleichsam im Jünglingsalter, kommen die Gefühle der geschlechtlichen Vereinigung, Familienleben in Aussicht; da singt der Vogel seine Dankeslieder seinem ihm unbekannten Schöpfer, jubelt der aufgehenden Sonne entgegen, er freut sich seines Lebens, denn er kennt keine Gefahr.
34. Doch eben durch dieses Lautwerden seiner Brust gibt er sich auch seinen Feinden kund, überall lauert Verrat und Enttäuschung; es kommt die Zeit der Begattung, und die Sorgen, die er seinen Erzeugern verursachte, fühlt er jetzt selbst; dann naht das Alter heran, wo das Nahrungssuchen und das den Gefahren Ausweichen schwerer wird; die Elemente wirken mehr schädlich auf ihn ein, er fällt unter ihrem Einfluß oder unter dem anderer Umstände dem Schicksal seiner Gattung anheim; alles geht bei ihm wie bei einem andern Wesen vor sich, nur eins weiß er nicht, was nur dem Letzten in der Schöpfung vorbehalten wurde, das heißt, er (als Tier) kennt den Tod nicht; er fühlt wohl, daß eine Verwandlung mit ihm vorgehen will, aber er weiß durch sein ganzes Leben kein ähnliches Gefühl – er floh bis jetzt nur den Schmerz, aber die Auflösung, die Transformation oder das Übergehen in eine andere Stufe zu etwas Höherem kennt er nicht.
35. Dieses ist nur den Wesen, die sich, ihres Ursprungs bewußt, Mir nähern sollten – diesen Wesen, die Ich nach Meinem Ebenbilde schuf, diesen allein ward es vorbehalten, nebst allen irdischen Leiden und Kämpfen das Bewußtsein des Todes zu kennen und eben diesem anscheinlich schrecklichen, für alle Sterblichen unausweichlichen Gaste mit kaltem Blut ins Antlitz sehen zu müssen.
36. Aber eben deswegen haben auch diese Wesen den höchsten Geist in sich, den Ich in materielle Geschöpfe gelegt habe, damit sie auch dem materiellen Vergehen ein ewiges Bleiben als Geist entgegenhalten können.
37. Um aber diesen höchsten geschaffenen Geist, das heißt eine Menschenseele zu erziehen, daß sie, Meiner würdig, Mir einst gleichen sollte, und daß sie einst in Meiner nächsten Nähe bestehen kann, eben deswegen ist der Mensch von der Wiege an das unbehilflichste und am meisten der Fürsorge anderer überlassene Geschöpf; deswegen sind seine Versuchungen und Prüfungen so stark, damit überall, wo er sich ans Weltliche anklammern oder es zur Hauptsache machen möchte, es ihn stets zurückstößt, ihm sagend: „Was willst du von mir, Sprößling einer höheren, geistigen Welt; bei mir findest du nur Enttäuschung und Betrug, dort in jenem geistigen Reiche ist, was du bei mir vergeblich suchst!“
38. Deswegen die verschiedenen Zulassungen von allen möglichen Unglücksfällen, Entbehrungen, Beispielen, wo der eine momentan glücklich wird, der es nicht verdient, während der Unschuldige leiden, darben und dulden muß. Deswegen das göttliche „Wort“, die Lehre von einem schöneren, höheren Leben, damit der Mensch nicht verzweifle, wenn die Welt ihn hart behandelt, wenn er sich mit aller Gewalt in ihre Arme werfen möchte und sie ihn mit Hohn zurückweist, ihm zurufend: „Du bist nicht für diese, noch von dieser Welt!“
39. So gehen diese Prinzipien „Freiheit“, „Vervollkommnung“ und „Fortschritt“ wieder, auch im menschlichen Leben, ihren Gang.
40. Freiheit lädt zum Mißbrauch derselben ein; der Mißbrauch, als gegen Meine Ordnung, straft sich von selbst, und um zur Vervollkommnung zu gelangen, müssen diese Fehler gegen Meine Gesetze diese großen Enttäuschungen hervorbringen, wo am Ende der Mensch, notgedrungen freilich, wieder zu dem zurückkehrt, wovon er ausgegangen, das heißt – zu Mir!
41. Was ihm hier nicht gelingt, wird in der anderen, längeren Lebensdauer wohl ersetzt werden können.
42. Daher, Meine Kinder, klaget nicht die Welt, nicht die Verhältnisse, nicht Mich an, wenn Unglücksfälle euer Haupt treffen, eure Familien lichten: Es ist überall nur das zweite, große Naturprinzip, ohne welches nichts bestehen kann; es ist die notwendige, bedingte Vervollkommnung, die alles zu diesen Schritten antreibt, und wo Ich Selbst durch Mein Daniedersteigen auf diese Erde euch den kürzesten Weg gezeigt habe, und welchen Ich jetzt durch Meine vielen direkten Mitteilungen euch noch bedeutend verkürzen will.
43. Alles ist so angeordnet, um euer geistiges Ich zur Vervollkommnung des, wie alles in der ganzen materiellen Welt, auf einer niederen Stufe Stehenden aus den Ruinen dieser Stufen zu einer höheren zu führen, wo nach Auflösung des materiellen Lebens Meine Hand euch auf eine höhere, geistigere Stufe erheben will, wo ihr noch mehr Meine Macht, Meine Liebe und eure Mission erkennen sollt.
44. Begreifet es doch einmal, es liegt eine noch weit höhere, größere und schönere Welt vor euch, die ihr zu erringen habt und die ihr nur dann erreicht, wenn ihr, das Weltliche ganz außer acht lassend, euer Schicksal geistig auffasset, es in Meine Hände legt und fest überzeugt seid, daß ein Vater nur liebend, aber nie strafend gegen seine Kinder handeln kann.
45. Dann gewinnt die Welt für euch ein anderes Ansehen. Lasset sie dem, dem die Welt ihre Ehre, ihr Geld gibt; die Welt gibt ihm dieses, aber Ich nehme ihm dafür seinen geistigen Schatz; der Weltschatz wird zerstäuben unter den Verhältnissen der Welt, die im großen ganzen ebenfalls ihrem Vervollkommnungsprozeß entgegengeht, wie jeder einzelne Mensch.
46. Ihr aber, Meine lieben Kinder, bleibet bei eurem geistigen Goldbergwerk im Innern eures Herzens! Dorthin nur dringt die Welt nicht; dort herrscht ein anderes Prinzip, und das heißt: das von Mir für alle Schöpfungen gegründete Prinzip der geistigen Freiheit!
47. Wenn ihr diesem huldigt und geistig euch vervollkommnen wollt, so bleibt der Fortschritt dann nicht aus, der euch von der Welt weg stets näher zu Mir führt, und wo ihr den Weltsorgen und weltlichen Unglücksfällen nur so viel Wert beilegen werdet, wie sie eigentlich haben, um euer Inneres wieder um einen Schritt vorwärts zu bringen.
48. Daher bewahret eure geistige Freiheit, werdet vollkommen, wie euer Vater im Himmel ist, und eure Mission wird erfüllt, und ihr werdet ganz Mir, eurem Schöpfer und Vater, würdig sein! Amen.
18. Mensch und Schöpfung (2) – (17. September 1871)
01. Wenn ihr die menschliche Gestalt aufmerksam betrachtet und nebenbei noch in Erwägung zieht, daß die Form des Menschen als Letztes in der ganzen Schöpfung dasteht, nach dem alles ringt, zu dem alles treibt, und welche Form Ich als „Mein Ebenbild“ bezeichnet habe, so müsset ihr euch doch denken, daß dieser Form und auch der inneren Einrichtung des menschlichen Baues eine große, geistige Grund-Idee zugrunde liege, die der Typus und das Endziel alles Geschaffenen ist; ihr müsset doch öfter in einsamen Stunden bemerkt haben, daß so mancher Gedanke darauf hingezielt hat, eben dieses Rätsel und sein „Warum“ zu entziffern.
02. Jetzt will Ich euch wieder ein kleines Stück Meiner Weisheit aufdecken, damit wieder neuer Impuls in euch kommt und ihr wieder, und zwar von einer andern Seite, euren Vater als Schöpfer und höchstes Wesen kennenlernen möget. Ich tue das, damit nicht Erschlaffung in eurem Fortschreiten eintritt und ihr euer Herz dem Geistigen mehr als dem Weltlichen zuneigen möget!
03. Sehet, Meine Kinder, schon oft habe Ich euch gesagt : Alles, was geschaffen wurde, hat einen geistigen, höheren Zweck! Jetzt muß Ich euch noch nebenbei dazufügen, daß unter allen möglichen Formen und Organismen eine geistige Wahrheit, eine geistige Idee verborgen liegt, die nur so und nicht anders sein kann, weil Ich als höchstes, geistiges Wesen ja nur hohe geistige Wahrheiten und Ideen haben und diese nur als Gott in alles Geschaffene legen kann! Denn wäre es nicht also, dann wäre Ich kein Gott, kein höchstes Wesen, und vielleicht von manchem großen Engelsgeist erreichbar, vielleicht sogar übertreffbar.-
04. Aus diesem Grunde sind also alle geschaffenen Dinge und Wesen, die in der ganzen materiellen und geistigen Schöpfung existieren, nur Ausdruck Meiner höchsten Weisheit, und es würde viel Papier verschrieben werden müssen, wollte Ich euch nur das kleinste Ding in seiner materiellen und geistigen Wichtigkeit erklären, denn wenngleich auf eurer Erde viele Menschen sich mit Forschen in allen Gebieten der Wissenschaften abgeben, so ist doch keiner unter ihnen allen, der bei einer Form oder Einrichtung nur ein einziges „Warum“ gerecht und bündig erklären könnte. –
05. Was beim kleinsten Atom im großen Äther der Fall ist, das ist ebenfalls überall. Überall ist Meine Weisheit, Mein Grundgedanke des Schaffens verborgen, und überall, wenn eure Gelehrten fragen möchten: „Aber warum so und nicht anders?“, ertönt ihnen keine andere Antwort als: „Weil es eben so sein muß!“
06. Daß diese Antwort wenigen genügen kann, versteht sich von selbst, allein sie müssen sich mit dem begnügen, da nichts anderes herauszufinden ist.
07. Wie oft handle Ich ihren mathematischen, mechanischen oder chemischen Gesetzen zuwider, und was kommt am Ende überall heraus? Daß ihre Lehren, so gescheit sie oft ausgedacht sind, doch nur Produkte eines Menschenverstandes und nicht eines höheren Wesens, eines göttlichen Schöpfers sind.
08. Die Menschen schuf Ich begrenzt, in gewisse Schranken eingeengt, aus denen sie auf weltlichem Verstandeswege nicht herauskommen können, sondern nur in einem Kreise herumgehen, wo sie von dem Unerklärlichen ausgegangen, wieder zu dem Unerklärlichen zurückkehren müssen, und die ägyptische Götterlehre der Isis oder Göttin der Weisheit stets wahr bleibt, wo es hieß:
09. „Kein Sterblicher kann den Schleier der Wahrheit lüften und fortleben!“
10. Die Ägypter wußten wohl, was sie mit diesen Worten sagen wollten; nur die jetzigen Gelehrten verstehen es nicht, denn die Ägypter standen der Wahrheit zu nahe, als daß sie nicht genug gewußt hätten, daß mit dem Spekulationsgeiste der Vernunft nicht gar weit zu kommen ist, und daß, will man weiter dringen, man mit dem Herzen sich in die Schöpfung vertiefen muß, dort den Geistesfunken, ähnlich dem nämlichen, den Ich in jeden Menschen legte, erst herausfinden muß, um dadurch dann eine leise Ahnung von dem zu erhalten, was nicht Begriffs-, sondern nur Gefühlssache sein kann!
11. Wer dort angelangt ist, wer seinen göttlichen inwohnenden Geist zu wecken und ihn mit seiner Seele zu vereinen weiß, für den gibt es kein Geheimnis mehr, er sieht die Schöpfung durchsichtig wie ein Glas mit Wasser gefüllt; er sieht das geistige Wirken, erkennt leicht die einfachen, aber großen Gesetze, welche alles erschufen, alles erhalten, und alles zu höheren Stufen treiben; er erkennt Meine Liebe in Meinen Werken, er ahnt Meine Größe; und wenn auch bei jedem Blick tausend „Warum“ aufsteigen, so gibt ein Blick zu Mir ihm die ganze Seligkeit eines Kindes zu genießen, welches dort erfährt, daß alle diese Wunder, alle diese Welten nur für ihn, das kleine schwache Ebenbild seines großen, überguten Vaters und Schöpfers, ins Leben gerufen worden sind!
12. So begreift denn der wiedergeborene, geistige Mensch seinen Vater und sich selbst und sinkt in Andacht und Anbetung vor Ihm nieder, der, in Staub und Erde eingehüllt, Seinen göttlichen Funken herlieh, die Wunder alle zu beschauen und zu begreifen, die nur für diese höchste und letzte Idee, den Verein aller andern, die menschliche Form und menschlich geistige und materielle Organisation geschaffen wurde.
13. Damit also ihr doch wenigstens in leiser Ahnung erschauen könnt, was euer Körper und seine Einrichtung Geistiges in sich trägt, damit ihr doch in kurzen Abrissen nur erblicken möget, was dieser Körper, den ihr auf so kurze Lebenszeit mit herumschleppt, der euer geistiges und seelisches Gewand verdeckt, und welchen Körper ihr so oft mißbraucht, so will Ich wieder eine andere geistige Fernsicht Meines Schreibers euch kundgeben, damit ihr in diesem Bilde wieder Mein und euer Ziel erkennen sollt; so höret also:
14. Der menschliche Körper, so wie ihr ihn vor euch seht, mit seinen Millionen und Millionen von Verschiedenheiten im einzelnen Individuum, ist der Abdruck Meiner einzigen und höchsten Schöpfungs-Idee, ist das Ebenbild Meines geistigen Ichs verkörpert! Denn auch alle Geister bis zu den größten und nächsten bei Mir, sie alle haben diese menschliche Form ; nur ist die Ausbildung dieser Form, ihre Schönheit noch so weit ausdehnbar und erhaben, daß ihr euch nicht einmal von den nächsten geistigen Wesen über euch, geschweige erst von jenen Gestalten eine Idee machen könnt, wo die äußere Form der höchste Ausdruck des inneren, geistig Erhabensten ist.
15. Diese menschliche Form, die, wie ihr wißt, sogar die materielle Welt als letzten Typus, als großen Weltenmenschen, in dem sich Myriaden von Sonnen bewegen, ausdrückt – diese Form, in welcher auch alle geistigen Himmel wieder zu einem Ganzen abgeschlossen sind, diese Form hat überall die nämliche geistige Bedeutung, ihre einzelnen Teile die nämlichen, dem Geistigen entsprechenden Ausbildungen und Funktionen. – Und überall, wo ihr nur anfangen wollt, würdet ihr sehen, daß nur eine Grundidee und ein Grundprinzip Meiner höchsten Weisheit einfach und klar durchleuchtet, da mit kleinen Mitteln die größten Zwecke erreicht sind.
16. Sehet, wie alle Hülsengloben eine dichtere Atmosphäre umgibt und so die ganze materielle Welt als ein isoliertes Ganzes in den unendlichen Äther-Raum hinausstellt, wo dieser große Weltenmensch auf einer zu durchlaufenden Bahn stets neues Leben erhält und seinen inneren Teilen dasselbe mitteilt – ebenso ist die Haut bei allen geschaffenen, lebenden und nicht lebenden Wesen das, was sie als einzeln dastehend vom Ganzen absondert und so deren Auflösung in die große materielle Welt verhindert.
17. Unter der Gehirnschale, welche sich halbkugelförmig oder mehr ellipsenartig über den Sitz des menschlich geistigen Lebens wölbt, unter dieser Schale, als Knochengebäude das Härteste, lebt und webt das zarteste Organ, das Gehirn mit seinen geistigen Funktionen.
18. Daß die Schale halbkugelig oder gewölbt geformt ist, deutet darauf hin, daß als Halbkugel sie geistig innerlich einen Mittelpunkt hat, von welchem aus sie geformt, oder als Ellipse eigentlich zwei Brennpunkte besitzt, wovon der eine im Vorderhirn, der andere im Hinterhirn liegt.
19. Im Vorderhirn, dem Sitz der Intelligenz, tritt das Außenleben mit dem Innenleben in Verbindung, so zwar, daß seine geistigen Fenster, die Augen und Ohren, ihm die Eindrücke der Außenwelt überbringen, während im Unterteil des Kopfes der Sprachapparat die inneren Eindrücke der Außenwelt kundgibt.
20. Das Hinterhirn, als weltlicher Brennpunkt, besorgt die Funktionen des materiellen Fortbestandes, treibt die Maschine zum Ausbilden des Körpers, zu seiner Erhaltung und Fortpflanzung an.
21. Was das Vorderhirn bei Menschen und auch bei Tieren ist, das sind im großen Weltenkomplex (Weltengebiet) große Weltalle, welche ebenfalls die nämlichen Funktionen haben wie hier im Kleinen.
22. Die Atmungswerkzeuge, wie im Kopf die Nase und der Mund, sind Respirationskanäle, einesteils zur Verbindung der Außenwelt mit dem inneren Organismus, teils auch, besonders der Mund, Mittel, nebst weltlicher Erhaltung auch, was noch wichtiger ist, geistigen Stoff herausfördernd – durchs Wort, durch den Ton zu bekräftigen, daß eine materielle Hülle ein noch weit Geistigeres umgibt, welche mit ihrer Ausbildung auch zur Vervollkommnung des Geistigen beiträgt.
23. Was dann die Lungen, das Herz, letzteres als allgemeine Triebfeder der ganzen Maschine, den Magen, die Leber und die Milz anbelangt, so sind ihre Funktionen alle geistig ausgedrückt.
24. Erstens die Lunge – Empfangsort des von außen in sie einströmenden Lebensstoffes, wie im geistigen Menschen die geistige Wahrheit; die Lunge ist ebenfalls der Ort, wo materiell Verbrauchtes durch geistig Neues gewechselt wird, im geistigen Menschen der Ort der Ausscheidung zwischen bezähmten Leidenschaften und neu erworbenen Tugenden.
25. Das Herz als allgemeines, einziges Lebensprinzip, der ewige unermüdliche Beweger oder Motor, der an alle Teile stets nur Neues abgibt, das Alte gern übernimmt, weiter befördert – dieses Herz, geistig betrachtet, ist ebenfalls der Sitz des ewigen geistigen Wirkens, der Sitz der ewigen geistigen Tatkraft, die den Menschen (den geistigen) stets antreibt weiterzugehen, auszuscheiden, was in ihm Schlechtes ist und es durch Besseres zu ersetzen. Dieses Herz ist als einziger Lebenspunkt der Herd und Sitz der Seele und des von Mir hineingelegten Geistes. In seiner Form, breit oben (gefäßartig) und spitz unten auslaufend, bezeichnet es, daß das menschliche Leben auf breiter Basis angefangen und in spitzer oder zugespitzter Form auf einen Zielpunkt hinarbeiten solle!
26. Die Leber, als Scheidungs-Apparat der galligen Teile vom Blut, die darin unbrauchbar geworden, doch beim Ernährungsprozeß als Anreger des Verdauens und Scheidens in die primitiven Elemente nötig sind, sie gleicht im geistigseelischen Menschen dem menschlichen Lebenslauf, wo ebenfalls das Bittere ausgeschieden, doch zur Erhaltung und richtigen Beurteilung des Lebenswandels notwendig ist; denn ohne bittere Erfahrungen gäbe es keine geistige Erhebung, ohne das Bittere, Zusammenziehende gäbe es kein freudiges, seliges Erweitern oder Ausdehnen der menschlichen Gefühle, weit über die Grenzen des materiellen Lebens hinaus.
27. Was den Magen anbetrifft, den Erhalter des materiellen Lebens, den Aufnahmeort von so verschiedenen Produkten, um aus ihnen dann das für den Körper Notwendige herauszufinden, so entspricht er geistig dem Kreise der Taten und Eindrücke der Außenwelt auf den menschlichen Geist oder seine Seele.
28. Wie im Magen die Speisen sich vermischen, dann im weiteren Verlaufe der Verdauung, jedoch in anderen Verbindungen, als wie sie in den Magen geschafft wurden, sich wieder trennen, ebenso sind das Tatenleben und die Eindrücke von außen das Material, aus dem sich die Seele ihre geistige Hülle aufbaut. Auch sie nimmt alles auf, was von außen auf sie eindringt. Sie scheidet dann aus, reinigt durch bittere Erfahrungen gewitzigt das übrige, und stets kämpfend und das Gute vom Schlechten absondernd, behält sie das Bleibende, nie Verwesende und scheidet, wie in den Gedärmen, am Ende das Überflüssige, nicht mehr zum Leben Gehörige aus.
29. Die Milz, dieser Feuerherd und Beleber des Blutes (durch Elektrizität), welcher gleich einer elektrischen Batterie das Blut mit neuem Wärmestoff schwängert und so zum Leben verbreiten mithilft und am meisten beiträgt, denn ohne Wärme kein Leben; dieses ist im geistigen Menschen die Liebe, die allumfassende Liebe, die dem geistigen Menschen die geistige Wärme oder das geistige Leben gibt; denn wo keine Liebe, da ist keine Wärme, wo keine Wärme – kein Leben!
30. So entsprechen durchgängig alle anderen Organe und ihre Funktionen geistig den nämlichen geistigen Bedürfnissen des Menschen ohne körperliche Hülle.
31. Die Organe, ihre Formen und ihre Einrichtungen sind stets nur immer die Wiederholungen einer und derselben Form, der Ei- oder Ellipsenform, und ein und derselben Kraft, der anziehenden oder abstoßenden; was geistig genommen ebenfalls in Meinem eigenen Ich die Liebe als anziehende Kraft und die Weisheit als modifizierender (formender, umformender) Faktor derselben ist. In dieser Ellipsenform bin auch Ich ein Brennpunkt, um welchen sich alles bewegt und zu welchem alles hinfliehen möchte, wäre nicht der andere Brennpunkt, die Materie, die wieder von Mir abzieht, die wieder bindet, was sich gelöst, um es dann in neuer, höherer Form wieder zurückzugeben.
32. Aus diesen drei Faktoren: Ovalform, Magnetismus und Elektrizität, besteht das ganze Universum, bestehen alle organischen und unorganischen Wesen, bestehen alle Formen und inneren Einrichtungen derselben, besteht der große Weltenmensch, der noch größere Himmelsmensch, und bestehen Meine Engelsgeister; alle sind Abdrücke, wie ihr in Menschengestalt, dieser geistigen Formen, gepaart mit Liebe und Weisheit.
33. Alle einzelnen Teile eures Körpers, vom Knochenbau angefangen bis zum letzten Blutkügelchen, sind teils Ellipsen, teils dieser entnommene Formen, der geistige Ausdruck Meines Zentralwesens als alleinherrschender und regierender Gott, wie auch in den Weltenbahnen das nämliche System befolgt ist; auch dort steht eine jede Zentralsonne in einem Brennpunkt als geistiges Zentrum, um den die andern Welten und Erden kreisen müssen.
34. Ich bin der Zentralpunkt der ganzen geistigen und materiellen Schöpfung – ihr seid der Zentralpunkt alles Geschaffenen, zu euch drängt alles, nach eurer Form strebt alles, wird alles in Stufen weiterbefördert. –
35. Wie ihr als Menschen, als letzte Schöpfungen der materiellen Welt, Meinen Willen, Meine Gesetze und eure hohe Bestimmung ausdrückt, der ihr nachkommen sollt, so stehe Ich als Zentralpunkt alles Geistigen einzig und allein da – auch zu Mir drängt sich alles, nach Mir sehnt sich alles, und Mich zu erreichen geht alles seinen planmäßigen Gang. So ist ein ewiges Fortschreiten begründet. „Aufwärts!“ und „Vorwärts!“ ist der Ruf, der durch alle weiten Räume der Schöpfung tönt.
36. Mühsam ringt sich das kleinste Infusionstierchen hinauf bis zu einer höheren Klasse; Millionen von ihnen sind die Unterlage eines höher stehenden Wesens; die Sinne, welche den Menschen über alles Geschaffene hinausstellen, liegen dort noch verborgen, nur ein oder der andere wird stufenartig ausgebildet. So geht es aufwärts und vorwärts, in der Materie Gebundenes befreit sich, bindet sich unter neuen Verhältnissen zu neuen Formen, und so geht es fort und fort; zum Höchsten der materiellen Schöpfung – zum Menschen drängt alles, ihn sucht alles zu erreichen. Allein wenn auch angekommen an der letzten Stufe der tierischen Intelligenz, eine weite, unübersteigliche Kluft trennt das letzte Tier vom ersten Menschen. Es ist die nämliche Kluft, wie vom letzten Engelsgeiste bis zu Mir: eine Annäherung ist möglich, aber keine Erreichung. – So wie das Tier nur im Verein mit vielen anderen Seelen aus dem Tierreich erst zu dem materiellen Bau des menschlichen Körpers mitwirken und so auf diesem weiten Wege sein Ich mit dem des Menschen identifizieren (gleichsetzen) kann, so ist es auch mit den Engelsgeistern und nächsten Wesen in Meiner Nähe, auch sie können nur in Meiner geschaffenen Geisterwelt die höchsten Stufen einnehmen, am nächsten Mir sich nahen; aber mit Mir (absolut) eins werden nicht; was eigentlich (auch) nichts zur Sache hat, denn ein allerhöchster Geist genießt schon eine solche sättigende Glückseligkeit, wie er keine andere weder verlangt, noch auch ertragen könnte!
37. So, Meine Kinder, lernet begreifen, wie das Geistige überall der Hauptgrund und das Hauptprinzip alles Geschaffenen ist. In allen Formen liegt der nämliche Gedanke Meiner Allmacht mit Liebe verbunden verborgen; überall gilt das nämliche Gesetz, welches eure Knochen formt, euch ein liebliches Äußeres gibt, oder welches Weltenalle zusammenhält. Fraget nicht nach dem „Warum“, es ist nicht für Geschaffene erklärbar. Sehet euer Auge, in welchem die ganze materielle Welt sich abspiegelt, mit welchem ihr Kunde erhaltet von den Schöpfungen Meiner Liebe, sei es in eurer nächsten Nähe, sei es von Welten, deren Lichtstrahl euer Auge erst nach Tausenden von Jahren trifft!
38. Sehet, wenn ihr da fragen wolltet, aber warum denn eine gläserne, warum denn eine wäßrige Feuchtigkeit, warum eine Kristall-Linse, warum die schwarze Netz-, warum die Regenbogenhaut, warum alle diese Stoffe und Körper, und diese erst auch noch wieder aus andern kleinen Atomen zusammengesetzt – da, Meine Kinder, kann Ich euch nur sagen, weil es eben so und nicht anders sein mußte. Das „Warum“ in Meinem Sinne zu begreifen, müßtet ihr wie Ich Götter sein, ausgestattet mit der nämlichen Weisheit und Tatkraft wie Ich Selbst!
39. Begnüget euch daher mit dem, daß Ich euch Organe gegeben habe, damit ihr Meine Schöpfungen bewundern und ihre Harmonien vernehmen könnt; begnüget euch mit dem, was ein liebender Vater Seinen Kindern gegeben hat, damit sie durch Seine Werke Ihn lieben, Ihn schätzen und verstehen lernen; den Schleier der göttlichen Schöpfungswahrheit kann kein geschaffenes Wesen lüften. Lasset ihn unberührt und denket, daß ein Vater seinen Kindern ebenfalls nur so viel sagt und sie lehrt, als ihrem Verstande angemessen ist.
40. Würde Ich euch ein kleines Ding erschöpfend erklären wollen, was glaubet ihr denn, daß das Endresultat davon wäre? Sehet, Ich will es euch mit wenigen Worten sagen:
41. Ein kleines Ding für eure Augen würde Ich in noch kleinere Dinge zerteilen, diese kleinen Teile würden wieder teilbar sein, mit jeder Teilung würden andere Formen, andere Substanzen sich zeigen, in die Unendlichkeit sich zwar stets verändern, zerteilen lassen, aber doch kein Ende je haben! –
42. Wenn ihr nun da fragen wolltet bei jeder Zerteilung – Warum? bei jeder Veränderung – Warum? was würde da herauskommen? Sehet, es würde am Ende herauskommen, daß ihr Mich bitten würdet, aufzuhören zu erklären, zu zerteilen; denn es würde die zweite, dritte Veränderung oder Teilung schon über euer Begriffsvermögen weit hinausgehen! –
43. Daher lasset Gott, was Gottes ist! und bleibet bei dem, was ein Mensch, und später ein Geist, fassen kann, das heißt: bleibet bei der Liebe zu Mir! so wie ein geschaffenes Wesen Mich lieben kann; eure Liebe ist gegen die Meine ebenfalls wie Endlichkeit zur Unendlichkeit. Liebet Mich! beweiset es in euren Taten! und ihr werdet dann ahnen können mit dem Herzen, was euer Verstand nie fassen kann.
44. So beurteilt die Form des Menschen, ihre geistigen Entsprechungen, und ihr werdet finden, daß überall nur Meine Vaterhand liebend alles so gestaltet hat, daß ihr den Weg zu Mir finden könnt und Ich, durch eure Liebe beseligt, wieder in reichem Maße vergelten kann, was ihr als Meine Kinder während eures Lebenslaufes Mir zum Opfer bringt.
45. Seid ihr bei Mir, verstehet ihr die Geistersprache in Form und Wort, dann wird euch die Harmonie in allem leicht einleuchtend sein, und dann wird ein kindliches Gemüt im Aufblick zu Mir mehr ahnen und wissen als ein gelehrter Weltweiser, der jahrelang seinen Kopf mit Wissenschaften füllte und sein Herz dabei leer gelassen hat. –
46. Daß eine geistige Idee, nur von einem Geiste wie Ich kommend, in allem Geschaffenen liegen muß, ist ja einleuchtend; daß aber diese geistige Idee nicht stets durchschaut werden kann von niedereren Geistern als Ich Selbst bin, ist ebenfalls natürlich. – Haltet doch ihr auf eurer Erde die Konsequenz (Folgerichtigkeit) für eine Haupteigenschaft des menschlichen Geistes; wer hat denn diese Idee in euch gelegt? Sehet, die Konsequenz Meiner Schöpfung war es, die euch zur ihr hinführte. Wollet ihr konsequent und beharrlich im Durchführen eines Planes sein, warum sollte Ich es nicht sein, Der eher war, als nur ein Wesen je geschaffen wurde, und Der sein wird, wenn alle materielle Einkleidung aufgehört hat und nur Geistiges, Mir gleich, fortbestehen wird.
47. Daher trachtet auf geistigem Wege zu ahnen, was im Materiellen verborgen liegt, und ihr werdet stets finden, daß ein Gott, der solches schuf, nur ein Gott der Liebe ist und sein kann, der natürlich Seine geschaffenen Wesen ebenfalls nur deswegen ins Leben rief, damit sie alle Ihm wiedergeben, was Er für sie nur allein gebildet hat. –
48. So sah Mein Schreiber den innigen Verband der großen Schöpfung mit der Form eines Menschen, so waren ihm alle inneren Teile wie durchleuchtet hell und verständlich; er staunte stumm das Geschaute an, sein Herz füllte sich mit Liebe zu Mir, die Liebe erleuchtete ihn stets mehr und mehr; klarer und lichter traten die Formen auf, er erkannte immer mehr die weisen Einrichtungen seines eigenen Ichs; er erkannte das sanfte Band, das die geistige und materielle Welt verbindet, erkannte Meine Liebe und Gnade, die es ihn ahnen und fühlen ließ. – Jetzt, wo es geschrieben steht, was er in jener Stunde genossen hat, jetzt ist es an euch: Erhebet auch ihr euch von dem Weltschlamme! schüttelt den Staub des Eigennutzes von euren Füßen! erhebet den Blick nach oben, auf daß auch euch eine solche Stunde der Wonne und des Friedens zuteil werde! Dieses ist Mein Zweck, weswegen Ich euch diese von Meinem Schreiber erlebte Stunde als Gemeingut gebe; trachtet danach – Mich zu lieben, wie Ich es eigentlich will, und auch gewiß verdiene; dann werdet auch ihr genießen in Meinem geistigen Reiche, was das Weltliche euch nicht geben kann.
49. Dieses ruft euch euer Vater zu, der schon so viel euch gespendet hat und noch mehr zu geben gesonnen ist; es genügt, daß ihr es nur ernstlich fassen wollet und nicht bloß oberflächlich in Wonne schwebet, sondern es tatkräftig in euer praktisches Leben aufnehmt; dies ist Mein Rat, die Befolgung ist bei euch, wozu euch Meine Hilfe und Unterstützung nicht fehlen soll! Amen.
19. Ein Wasserfall – (29. Juni 1873)
01. Du hast gestern Abend eine Beschreibung des Niagarafalles gelesen und dabei Meiner und der Schönheit Meiner Natur gedacht.
02. Da aber in allem, was sichtbar vor euren Augen steht, ein noch tieferer Grund des Bestehens sowohl, als der Wirkung des Einzelnen auf das Ganze besteht, so will Ich dir hier wieder mit einigen Worten beweisen, daß in allem noch etwas ganz anderes steckt, als die Menschen oft wähnen.
03. Gut, der Beschreiber des Niagara-Falles hat Meine Natur, das heißt ein kleines Stück derselben bewundert; die Großartigkeit des Schauspiels, der Lärm, das Gebrause der Wasser hat in ihm Gefühle erregt, die er nicht umhinkonnte wiederzugeben, um auch andern einen Begriff zu machen von dem ewig gleichen Triebe, der in Meiner ganzen Natur herrscht und „Leben“ heißt.
04. Hier bei diesem Wasserfall donnerte ihm die Wassersäule ins Ohr, was er bei einem leichten Säuseln des Windes oder bei einem Lichtstrahl aus fernen Sonnen ebenfalls hätte vernehmen können, wenn er Ohren dafür hätte. Allein der gewaltige Wassersturz übertäubt oder betäubt das menschlichirdische Gefühl, und unter diesem mächtigen Kampf von Wasser, Luft und Erde kam ihm der Mensch so winzig, so klein vor, daß er nicht umhinkonnte, Meine Macht, wenn er es gleich nicht wollte, doch als bestehend anzuerkennen.
05. Nun, solche Natur-Szenen haben immer das demütigende Gefühl zur Folge, welches den Menschen zwingt, seine eigene Größe in nichts zusammensinken zu sehen.
06. Erfreulich ist es doch, wenn auch nur wenigstens ein Ahnen eines geistigen Reiches anerkannt wird, welches durch dieses großartige Naturschauspiel hervorleuchtet und den Menschen zwingt zu gestehen, was er eben unter anderen Umständen nicht will, nämlich: daß es doch einen Gott geben muß, der dieses alles geschaffen hat, und zwar zum Nutzen und zur geistigen Sprache für den Menschen, damit er doch manchmal erinnert werde, daß alle seine Erfindungen, seine eingebildete Größe eine Null sind und bei Natur- und Elementarereignissen er eben diese Nichtigkeit selbst eingestehen muß.
07. Dieses alles ist aber nicht der Zweck dieses Wortes, sondern Ich will den Niagara-Wasserfall zu etwas anderem benutzen, und zwar zur Frage:
08. Warum ist denn eigentlich ein Wasserfall, groß oder klein, da?
09. Hätte Ich nicht die Erde so gestalten können, daß sie keine Gebirge und keine Vertiefungen hätte, daß überall Flachland und die Bäche, Flüsse und Ströme ganz ruhig in ihrem Bett dem Meere zuliefen?
10. Auf diese Frage eine genügende, aber geistige Antwort zu geben, das soll der Zweck dieses Wortes sein, und Ich will euch wieder beweisen, wie viel des Tiefen, Geistigen, auch notwendig Materiellen dazu gehört, einen Weltkörper zu erschaffen, daß er sich dann selbst erhält, vervollkommnet und so seine Mission zu höheren Zwecken erfüllt.
11. Nun sehet, Meine Kinder, das Leben, sei es materielles, das heißt geistig gebundenes, oder freies, seelisches, kann sich überall nur so manifestieren, daß ein Entstehen, dann ein teilweises Verbleiben und dann ein endliches Vergehen seine Phasen der Entwicklung bezeichnet.
12. Das Leben im materiell Sichtbaren ist Reibung, Entwicklung der Wärme, des Lichtes, nach und nach langsam fortschreitendes Zersetzen oder Verwandeln in andere Formen, um so stufenartig zu höheren Bestimmungen sich tauglich zu machen.
13. So kennt ihr das Leben und sagt: „es bewegt sich, es lebt.“
14. Was Ruhe hat, scheint leblos, scheint tot.
15. Dieses Leben oder der immerwährende Kreislauf des Bestehens und Vergehens geht nach einmal festgesetzten Grundprinzipien in einem fort; „Leben“ nennt ihr es, und „Kampf“ heiße Ich es.
16. Kampf ums Bestehen, Kampf um den Fortschritt, Kampf, um zu einer höheren Stufe zu gelangen.
17. Nun, dieses Prinzip, welches im letzten Infusionstierchen wie in der größten Zentralsonne das gleiche ist – dieses Prinzip ist auch in den Elementen, welche in flüssigem Zustand sowohl die Atmosphäre der Welten als auch ihr Inneres ausmachen.
18. Ohne diesen Kampf würde alles verwesen, sich zersetzen und der Fäulnis oder dem materiellen Tod entgegengehen.
19. In eurer Atmosphäre zum Beispiel ist die Luft ein leichtbewegliches Element, das nie ruhig steht, so wie auf der Oberfläche der Erde das Wasser, welches als verdichtete Luft die nämliche Unruhe oder das Bestreben hat, stets dem Zuge der Schwere folgend, dorthin zu fließen, wo es einen Ruhepunkt erreichen kann!
20. Im Innern der Erde sind Metalle und Mineralien, verdichtete Gase und Licht-Elemente, welche wie das Wasser auf der Oberfläche zum Gedeihen derselben, jene im Innern denselben Prozeß vollführen müssen. Ruhe ist nirgends!
21. In der Luft, könntet ihr sie vor euren Augen sehen, sind“ Luft-Fälle“, welche oft an Großartigkeit eure Wasserfälle bei weitem übertreffen. Dort ist ebendiese notwendige Bewegung euch als Wind fühlbar ebendasselbe, welches durch Bewegung die einzelnen Bestandteile der Luft in steter Tätigkeit erhält, sie zu Verbindungen anregt, sie bewegt, durch Bewegung erwärmt und lebendig erhält.
22. Was in der Luft geschieht, das ist im Wasser ebenso der Fall. Wasser ohne Bewegung verfault, zersetzt sich, löst seine Bestandteile, sonst so fruchtbringend und nützlich, in schädliche Dünste auf, sobald die Wirkung des Bewegens fehlt.
23. Wasser also, würde es nur so ruhig dahinfließen, hätte nicht die geeignete Lebenskraft, heilbringend auf Pflanzen, Tiere und Menschen einzuwirken, es muß durch Bewegung in steter Tätigkeit erhalten werden. Und wie in der Luft oft Stürme und heftige Winde diese Lebenskraft noch erhöhen müssen, so ist der Wasserfall eben dasselbe Ereignis, welches in großem oder kleinem Maßstab manchmal zugelassen oder voraus bestimmt ist, um einem Fluß oder Strom auf seinem langen Lauf bis ins Meer wieder neue Tatkraft, neues Leben beizubringen, damit er seinen Zweck erfüllen, fruchtbringend auf seine Umgebung einwirken kann.
24. Daher sind Wasserfälle, mit geistigen Augen angesehen, die Lebensretter, die das Bestehende vor dem Zerfall hüten und Leben und Tätigkeit um sich verbreiten; denn nicht allein der Fall des Wassers, sondern auch der Fall der über ihnen schwebenden Luft, die Reibung der einzelnen Teile beider Elemente, das Zersetzen, wieder Neu-Beleben sind es eigentlich, die dem Wasser neue Lebenskraft und so der Erde größere Tätigkeit bereiten.
25. Wie das Wasser als flüssiges Element an den starren Felsen sich stoßend, sich reibt, durch Reibung Lebenstätigkeit entwickelt, so sind die Gebirge als große Höhen oder einzelne Berge die Felsen im Luftstrom; wo auch dieser dort anstoßend, sich reiben, seine Tätigkeit vermehren muß und so auf die Oberfläche der Erde und auf die lebenden Pflanzen und die Tierwelt seinen Einfluß ausübt. (Siehe „Der Großglockner“)
26. In der Luft, wo noch nebenbei Licht als zersetzender Faktor die einzelnen Atome zu Verbindungen anregt, steht das nämliche Gesetz fest wie in allem: „Leben“ heißt bewegen, heißt kämpfen, heißt erzeugen und durch kosmische Prozesse wieder in andere Formen auflösen, so im Wasser. Das Wasser zerstört die ihm unterliegende feste Materie durch Reibung, zersetzt durch seine Bewegung bei Wasserfällen besonders die Luft seiner Umgebung und seine eigenen Bestandteile; und es ist also ein Strom der Träger des Lebens, der überall, wo er hinfließt, Ströme des Segens durch den ihn begleitenden Luftstrom ausströmt, bis er im Meere angekommen, seines Besten und Kräftigsten entledigt, statt untätig zu ruhen, durch die bitteren und salzigen Bestandteile des Ozeans wieder zu anderen Verbindungen, aber „unter der Erde“ angeregt, seinen Kreislauf in anderen Formen und auf anderen Wegen wieder beginnen muß.
27. So sind die Gebirge als Aufnahmebehälter der neu belebten Wässer von unten „Ventilatoren des Luftstroms“, die auf der Oberfläche der Erde sich bewegenden Ströme mit ihren Katarakten (Wasserfällen) – „Ventilatoren des Wasser-Stromes“; und was ihr in der sichtbaren Natur, in der Luft oft mit Schrecken und an den Wasserfällen mit Staunen bewundert, das durchzieht auch das geistige Leben nach denselben Prinzipien und Grundsätzen, wo auch, um geistig fortzuschreiten, gekämpft und gestritten werden muß, damit das geistige Leben tauglich werde für eine Ewigkeit, nicht versaure oder gar in Fäulnis übergehe!
28. Denn sehet, wie die Luft in ihrem Dahinströmen auf Hindernisse stößt, welches die Gebirgsmassen als feste Gegenstände sind, oder wie das Wasser während seines Laufes auf Widerstände stößt, welche seinen Lauf beengen wollen und so Luft wie Wasser zu Kraftanstrengungen nötigen, ebenso im geistigen Leben die Hindernisse erst den geistigen Charakter erwecken, ihn stählen, ihn zur größeren Tätigkeit anfachen.
29. Wie es in der Luft unter Donner und Blitz brauset und die Windsbraut drohend einherzieht oder das Wasser auf einmal unter donnerndem Lärm in eine nicht vorgeahnte Tiefe fallen muß, dort wirbelnd und brausend sich zerstoßen und an festen Felsen sich reiben muß – so sind es die Hindernisse im menschlichen Leben, welche die Fälle verursachen, wo der Mensch, aus seiner geträumten Ruhe herausgeworfen, im Strudel des Lebens alle Kraft braucht, um aus dem Gewirr der Lebensfelsen herauszukommen.
30. Mit Gewalt muß gekämpft werden, und wenn, wie beim Wasser, oft ein Hindernis überwältigt ist, so droht vielleicht nach kurzem Verlauf ein neues, ebenso unvorhergesehen wie das erste. So geht es fort, das ruhig ersehnte Fließen zwischen blumenreichen Gestaden wird dem Menschen hier nicht zuteil, und kommt er auch am Ende in breiteres Stromgebiet, so geht es seiner geistigen Bestimmung entgegen, wo, wie das Wasser im Meer, er im geistigen Reich des ganzen Universums andere Gesetze, andere Verhältnisse antrifft, die ihn zwingen, alles Überflüssige wegzulassen und nur mit dem weiter zu segeln, was seiner Umgebung, als dem großen Geisterreich, anpassend ist. –
31. So ist ein Sturm in der Luft, ein Wasserfall zwischen hohen Ufern das geistige Symbol des menschlichen Lebens, wo überall eben nur durch Kampf das eigene und das Leben anderer bedingt ist.
32. Sehet den großen Strom an, wie langsam fließt er dahin; ebenso ein Leben ohne geistige Tätigkeit. Der Strom trägt zwar Schiffe, führt aber meistens Schlamm und nicht trinkbares Wasser mit sich; seine größte Lebenskraft ist von ihm gewichen, er eilt seiner Bestimmung zu, anderen mehr als sich selbst nützend. – So das menschliche Leben; auch hier, im Greisenalter, wo die Lebenstätigkeit auf weniges beschränkt nur noch dem vegetativen Fortgange dienen muß, geht der Greis wie der große Strom seiner Verwandlung entgegen.
33. Wohl beiden, wenn sie früher ihrer Umgebung viel genützt und Leben und Tätigkeit an andere gespendet haben!
34. Mit diesem Bewußtsein möge auch der Mensch dann ausrufen können: „Ich habe nicht umsonst gelebt!“ Dann kann er ruhig abwarten, wenn ihn der große Ozean der Geisterwelt in seinen Schoß aufnimmt, wo nur der Lohn des Getanen ihn erwartet, und er durch das Vollbrachte geeignet ist, in höheren Stufen ein neues Vollbringen zu beginnen. –
35. So, Meine Kinder, nehmt euch das Beispiel an Meiner materiellen Natur, wie ihr in eurer geistigen alle Verhältnisse betrachten sollt, welche euch begegnen.
36. Wasserfälle! Das Wasser fällt von einer Höhe herab, zerstäubt sich, verdunstet und belebt sich neu. Wenn auch ihr oft von einer geträumten Höhe herabfallet, macht es wie das Wasser, erneuert eure Kraft, durchbrecht die Felsen alter Gewohnheiten, kämpfet und streitet, denn Kampf ist Leben! Und wie der rauschende Bergstrom frisches belebendes Wasser enthält, wie er eine fruchtbare Feuchtigkeit seiner Umgebung mitteilt, so sollt auch ihr, neu belebt durch eure Kraftanstrengung, euch frisch, das heißt lebensfähig erhalten, um eure Mission für euch selbst und die gegen eure Umgebung oder Mitmenschen zu erfüllen.
37. Wie in der Nähe eines Bergstroms alles schöner blüht, alles in schönerem Grün erglänzt und die Natur sich mehr zu entwickeln scheint, so soll auch eure Umgebung eure Gegenwart fühlen; ihr sollt auch auf sie die Lebenstätigkeit verbreiten, damit, wenn ihr in schönerem Glanze eines moralischen Bewußtseins frisch und kühn durchs Leben schreitet, auch alle Mitgehenden verstehen und begreifen mögen, wo die geistige Feuchtigkeit herkommt und wie sie es ist, die Licht- und Farbenpracht im reichsten Maße erzeugen kann, wo ihre Wirksamkeit hinzudringen imstande ist.
38. So möge dir und allen anderen das schäumende Gebrause des Niagara oder jedes anderen Falles ein geistiges Beispiel sein, daß „Fallen“ notwendig ist, um desto größer geistig wieder aufzustehen; und daß eben, wie bei Wasserfällen der Bogen des Friedens in den sieben Farben oft den bewundernden Zuschauer ergötzt, das Licht es ist, welches diesen Zauber bewirkt, wie bei einem moralischen Falle das Licht des göttlichen Wortes mit den sieben göttlichen Eigenschaften es ebenfalls ist, welches dem Gefallenen wieder aufhilft und zu seinem weiteren Verlaufe während der kurzen Lebenszeit stets behilflich sein wird, wie die Luft beim Wasser, an andere zu übertragen, was im eigenen Leben erfahren worden ist. –
39. O könntet ihr doch deutlicher in Meinem Buche der Natur lesen, wie viele lehrreiche Beispiele stehen dort geschrieben, deren geistige Entzifferung euch manchen seligen Genuß gewähren könnte, mehr als alles weltliche Vergnügen, und ihr würdet nebenbei noch sehen, wie im materiell Sichtbaren wie im geistig Unsichtbaren stets das nämliche Gesetz der Liebe, der Duldung, der Verzeihung herrscht, und wie auch bei anscheinlichen Zerstörungen doch nur ein liebender Zweck und Grund verborgen ist, der zwar viel Materielles vertilgt, um Geistiges zu retten! So soll euch dieses Wort wieder faktisch beweisen, wie viel geistiges Licht um euch her während des Tages schon ist, und wenn die Nacht hereinbricht, euch erinnern, daß über diesem kurzen Sonnenlicht eines verschwindenden Tages noch ein höheres, ewiges aus den Sternen euch entgegenleuchtet, welches ihr aber erst dann ganz verstehen werdet, wenn das irdische für euch für immer vergangen und euer Auge ganz fähig ist, nur geistiges, und zwar stetiges Licht aufzunehmen; während es hier im Prüfungsleben nur auf manche Momente, angeregt durch Naturereignisse, euch ahnen läßt, was hinter dem Sargdeckel für eine Sonne, für eine Welt ist, und was für ein Vater dort steht, der hier schon in so manchen großartigen Naturszenen euch begreiflich machen möchte, daß ihr nicht für dieses kurze, sondern für ein ewiges, nie endendes Leben geschaffen seid!
40. Betrachtet also Meine Natur! Lernet in ihr lesen die heilige Schrift Meiner Liebe, die im Donner der Gewitterwolken oder eines stürzenden Wasserfalls oder im leisen Murmeln eines Baches oder im sanften Fächeln eines Lüftchens euch stets zuruft: Gott ist die Liebe! Lernet Ihn verstehen, und Ich versichere euch, auch ihr müsset Ihn lieben! –
41. Lerne auch du nun, der du dieses Wort für andere geschrieben hast, lerne auch du in der Natur, die dir bald gegenüberstehen wird, (G. Mayerhofer wurde damals durch Umstände veranlaßt, auf einige Zeit in die Alpen zu gehen) lesen, wie groß und gut dein Vater und Herr ist, der dir solche Worte für andere und dir die Gelegenheit gibt, an Ort und Stelle geistig zu genießen, was du anderen eben schildern mußtest; lerne auch du begreifen, wie es eben dein Vater und Herr ist, welcher dich hinausschickt in Seine weite Natur, damit du neben deinem materiellen Interesse dein geistiges nicht vergissest; wo dir zwischen Bergen, Gletschern und brausenden Waldbächen jedes Geräusch derselben die nämlichen Worte zuflüstern möge, die du vorher hier auch für andere geschrieben hast!
42. Soviel für dich und das Vorhergehende für die andern zur Danachachtung und Kenntnisnahme! Amen.
20. An Kurzsichtige – (20. Januar 1873)
01. Du hast vor kurzem wieder angefangen, dich in ein Studium zu vertiefen, welches dir einst in deinen jüngeren Jahren viel Genuß und erhabene Stunden gegeben hat (G. Mayerhofer hielt damals Vorlesungen über Mathematik und Astronomie an einem berühmten Institut.), und wo du schon in jener Zeit nur Mich suchtest, aber doch nicht den rechten Weg einschlagend, Mich nur ahnen, aber nicht so klar vor dir sehen konntest wie jetzt, wo Ich dich manchmal mit einer geistigen Fernsicht beschenke, die, weit hinaus über Zeit und Raum, den unendlichen Gott dich im unendlichen Weltall fühlen läßt.
02. Da aber du nichts allein genießen, nichts allein fühlen willst, und dabei glaubst, ein jeder Lichtfunke, den Ich in deine Brust senke, gehöre nicht nur dir, sondern auch deinen Brüdern, deinen Mitmenschen, deinen nachkommenden Freunden der wahren Gotteslehre, so will Ich dir auch deine Bitte gewähren und dir wieder ein Wort voll des Geistes der Liebe, der Gnade und der Erbarmung geben, damit dein Wunsch erfüllt werde und die Menschen jetzt und einst noch erkennen mögen, wo Ich am leichtesten zu begreifen und am leichtesten zu finden bin. –
03. Du durchlasest jüngst ein Werk eines Mir sehr lieben Mannes, der nicht wie die gewöhnlichen Gelehrten sich nur, sondern bei allem, was er in Meiner großen Haushaltung findet, Mir die Ehre gibt. („Kosmos, oder Bibel der Natur“ von Dr. Nathanael Böhner)
04. Dort begannst du eben mit dem aus deiner früheren Jugend erwähnten Studium, mit der Sternkunde, durchflogst mit dem Schreiber dieses Buches die großen Räume der Unendlichkeit, wo du eben im Unendlichen den Unendlichen mehr als woanders so ganz fühltest, wo du Seine Größe und deine Winzigkeit als Mensch dieser Erde so ganz verstanden und begriffen hast!
05. Die Zahlenwerte der wahrscheinlichen Größen von Welten und Sonnen sowohl, als die Entfernung derselben voneinander, ihre wechselseitige Verbindung, die Harmonie der Bewegungen, die dabei herrscht, die unwandelbaren Gesetze und noch mehreres alles dieses erhob dich auf einer Seite und drückte dich auf der andern nieder. Und als du zu Mir deinen Blick erhobst und Mich anriefst: „Was bin ich, o Herr, daß Du meiner gedenkest!“ und Ich dir im Herzen antwortete: (Du bist) „Mein Kind!“ – nur dann bekamst du Fassung und das moralische Gleichgewicht wieder, weil du in Mir nicht allein den mächtigen unbegrenzten Schöpfer eines solchen Weltalls sahst, wie es vor deinen geistigen Augen gleich einem Buche aufgerollt ward, sondern weil du, wie es in der Schöpfung bei allem Wesenden zu sehen ist, daraus verstanden hast, daß nur ein Gott wie Ich so Sich gegen Seine geschaffenen Wesen verhalten kann, daß Er auch dem Kleinsten ebenso viel Sorgfalt zur Erreichung der Vollkommenheit zugewendet hat als es notwendig ist, auf daß ein jedes seiner Bestimmung genüge und ungestört den Weg zu höheren Stufen fortsetzen kann! –
06. Ja, Mein Kind, den großen Schöpfer kann man am leichtesten im Großen finden, denn während man Seine Größe im Kleinen erst suchen muß und Denk- und Gefühlskraft dazu gehört, das Gefundene zu würdigen, so drängt sich unwillkürlich die Macht eines großen Werkmeisters dem Beschauer auf, wenn letzterer vor Bauresten steht, die über seinen gewöhnlichen Begriff hinausgehen.
07. Da steht dann der Bewunderer erstaunt und verblüfft vor einem schaffenden Geiste, wo sein eigenes Ich ihm als nichts oder gleichsam als eigentliche Null erscheint. Es ist der unabweisbare Vergleich zwischen beiden, was ist Er und was bin ich, welcher sich nicht wegleugnen läßt.
08. So erging es auch dir beim Durchlesen des Fixsternhimmels, wobei seine Größe, seine Entfernungen, sein gesetzliches Wirken untereinander, alle diese Größen, wo eure menschliche Körperausdehnung oder euer winziger Maßstab, der Fuß, sowie der Durchmesser eurer Erde oder der Durchmesser eurer Erdbahn, ja der Durchmesser eures ganzen Sonnensystems und seine Entfernung vom nächsten Fixstern in nichts zusammenschrumpfen und alle diese Größen, irdisch genommene Zahlen nicht ausreichen, Meine Schöpfung und ihre Räume oder Zeiten auszumessen.
09. Selbst als sich das Licht mit seinem Fluge kaum als Rechnungsfaktor bewährte (weil wieder Zahlen zum Vorschein kommen, welche eurem menschlichen Verstande nicht mehr faßbar sind, und höchstens nur noch der etwas geschwindere elektrische Funke sich erweisen könnte als ein Maßstab, mit welchem ihr aber eben außerhalb eurer Atmosphäre nichts messen könntet), da erst griff die bedrängte Seele zu dem geschwindesten Zeit- und Raummesser, zum Gedanken, dem Maßstab, welchen Ich als Gottesgedanken in euch gelegt habe, um wenigstens doch die Annäherung zu ahnen, wie groß selbst die begrenzte materielle Sonnen- und Welten-Schöpfung sein mag, wo alle anderen Versuche, eine auch nur geringe Vorstellung von ihr zu haben, nicht ausreichten.
10. In Anbetracht alles dieses Gefühlten und Geahnten durchströmte dich ein Gefühl der Wehmut, der Zerknirschung, und doch wieder eine süße Ahnung wie ein Heimweh nach jenen Gegenden und Gefilden, von wo vielleicht seit ihrer Schöpfung noch kein Lichtstrahl zu deinem Auge gedrungen ist! – Du fühltest, weit über Zeit und Raum hinaus, das Wehen eines höheren, größeren Liebegeistes, der, obwohl für dich und deinen Verstand unmeßbar, doch für dein Herz fühlbar war, ist und sein wird. Da sankst du hin im Gebet vor dem Throne deines Schöpfers, der auch dein Vater ist; es kam dir unbegreiflich vor, wie eben dieser Vater unter so vielen Millionen von Welten gerade diese deine kleine Erde ausgesucht haben solle, um hier die Geister alle, und euch winzige Menschen, zu einem Ehrenposten zu erheben, den nach menschlichen Begriffen du vielleicht anderen, schöneren, riesigeren Welten zugedacht hättest.
11. In diesem Drange der Wonne, der Liebe, der Zweifel und Fragen wandtest du dich an Mich um ein tröstend Wort, weil auch du Mein Kind bist; und jetzt will Ich dir die Auflösung aller dieser Rätsel, und zwar von einem Standpunkte geben, von dem du und deine Freunde und Brüder wohl noch keinen Begriff und auch keine Idee gehabt habet.
12. Wenn Ich auch wohl schon in anderen Worten über Meine Schöpfung, über Mein Ich, euch viel gegeben habe, so möget ihr versichert sein: Es gibt noch immer neue Seiten, von welchen ihr die materielle wie die geistige Schöpfung nicht betrachtet und auch nicht im mindesten geahnt habt, daß über diese Dinge noch etwas Neues gesagt werden könnte. Und so will Ich auch eben in diesem Wort wieder zeigen, daß Meine Schöpfung noch lange nicht so klar vor euren Augen liegt, wie es Meinen Kindern geziemt, daß sie sie begreifen sollten; und um kein Mittel ungenutzt zu lassen, euch den leichteren Weg zur Kenntnis zu führen, so folget Mir denn auf einem Spaziergange durch Mein Haus, wo Ich ebenfalls, wie Meine (parodierenden) „Stellvertreter auf Erden“, der Wohnungen in Unzahl habe. –
13. Sehet, Meine Kinder, es ist eine allgemeine Geisteskrankheit der meisten Menschen, daß sie sich nicht mit dem beschäftigen wollen, was sie Mir näher bringen könnte, und zwar leichter als anderes, und daß sie meistens anderswohin sich wenden, wo mit abstrakten Begriffen, mit mühsam hergekünstelten süßen Momenten und Erhebungen sie sich selbst geistige Genüsse zu bereiten suchen, um mit Mir in Gemeinschaft zu treten.
14. Ihr alle, die ihr seit Jahren Worte von Mir direkt erhaltet, ihr alle seid mit dem materiellen Leben, mit euren Leibessorgen so verwachsen, daß nur bei einem neuen Wort, bei einer neuen, schönen Phrase euer innerstes Liebesfünklein aufleuchtet, wie bei einem Nachtlicht, das anfängt wegen Mangels an Nahrung zu verlöschen, wo oft ebenfalls solche Lichtmomente vorkommen, denen aber gleich darauf eine um so größere Finsternis folgt.
15. Diese Art, Meine Worte aufzufassen, ist bei euch am meisten wahrzunehmen, und warum? Sehet, eben weil ihr nicht dem nächsten Wege, euch in Stimmungen zu halten, in welchen ihr die Menschheit, die Welt und Mich in schönerem, ruhigem Lichte sehen könntet, nachkommt.
16. Diese momentanen Erhebungen sind als Nervenreizungen nur für kurze Zeit möglich. Um eine solche ruhige, erhabene Ansicht des euch Umgebenden zu gewinnen, muß auf anderen Grund gebaut werden, auf Grund von Ideen, welche euch überall begleiten, auf welche ihr alle Ereignisse und Erlebnisse zurückführen könnt. Solange ihr diese Fertigkeit nicht habt, werdet ihr stets teils im Handeln wanken, teils so manches schwärzer ansehen, als es wirklich ist, oder ihm mehr Wert beilegen, als es in der Tat hat.
17. Sehet, schon in eurem gewöhnlichen irdischen Leben wißt ihr wohl aus eigener Erfahrung, daß wenn das menschliche Herz etwas mit ganzer Liebe erfaßt, wie bei Lieblings-Ideen oder gar beim Verliebtsein, wie da diese Ideen oder das Bild des geliebten Gegenstandes euch überall folgt, von morgens bis abends bei allen Handlungen euch begleitet, alles Erlebte auf ihn bezogen wird, ja selbst noch in Träumen es euren Geist beschäftigt!
18. Wenn ihr das aus Erfahrung erlebt habt und jetzt nach genauerer Kenntnisnahme Meines direkten Wortes euch rühmen möchtet mit den Worten, wie Ich sie einst sagte: „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“, so glaube Ich, daß es ebenfalls in eurem Herzen so aussehen sollte in Bezug auf Mich, wie einst in Bezug auf einen irdischen geliebten Gegenstand. Und doch, wenn ihr Mich fragt, so sage Ich es euch, bei euch ist das nicht der Fall, sondern nur bei einem oder dem andern sind die Momente der höheren geistige Genuß-Augenblicke länger als bei andern, aber Augenblicke, vorübergehend bleiben sie doch immer!
19. Um euch also auch hier wieder den Weg zu zeigen, wie man so ganz mit Mir in Gemeinschaft treten, mit Mir so ganz vertraut werden und durch ein immerwährendes Zwiegespräch stets höher und höher steigen und ruhiger werden kann, so höret also Meine Worte an euch in dieser Beziehung, welche so lauten:
20. „Betrachtet Meine Natur! Sie ist die einzige wahre Vermittlerin zwischen Mir und euch; denn Ich bin ein Geist, als Geist euch nicht sichtbar, nur ahnen könnt ihr Mich, während Ich Meine eigene Liebessprache nur zu deutlich in alles Materielle gelegt habe, wo es dann nur an dem aufmerksamen Beobachter fehlt, der dieses Buch lesen und verstehen will –
21. Mein Scböpfungsbuch ist unendlich! Und so wie es vor euch liegt, besonders im Kleinen, könnt ihr es nur dann verstehen, wenn ihr euren wissenschaftlichen Forschern folgt, die mit viel Zeit und Aufwand von Geduld euch langsam in die Geheimnisse der Schöpfung einführen, soweit es ihre Verstandesleuchte und ihre menschlichen Hilfsmittel erlauben.
22. Wenn aber manchmal die Schlußfolgen dieser Gelehrten andere sind als die euren, so stoßet euch nicht daran:
23. Alle Entdeckungen auf wissenschaftlichem Gebiet sind nur dann fruchtbringend für das höhere geistige Leben, wenn sie sich auf Mich, auf Meine Lehre, auf Meine Liebe beziehen!
24. So müsset ihr die Schöpfung verstehen, so dann auch Meine Natur lesen, und es wird euch bald ein Geist des Friedens und der Ordnung aus allem entgegenleuchten, der euch gerade das als stetige Größe in der Natur zeigt, was euch im ganzen fehlt.
25. Wenigen von euch und auch von den meisten Menschen ist es gegönnt, in die Geheimnisse des Mikrokosmos einzudringen; entweder fehlt ihnen der Sinn für diese Beschäftigung oder fehlen die Mittel oder sind es Berufsgeschäfte, alltägliche, geistlose, welch sie am Weiterforschen in dieser Hinsicht hindern, und es bleibt ihnen nichts übrig, als bei einem Spaziergang in freier Natur nach ermüdender Arbeit ausrufen zu können: „Ach wie schön!“ „Wie herrlich ist alles!“ Aber das Warum zu wissen, dazu fehlen ihnen die nötigen Kenntnisse.
26. Das leise Wirken der Natur also näher zu verstehen, bleibt und blieb bis jetzt nur denen vorbehalten, welche tiefer eindrangen in das Gewebe, welches wie ein Netz alles Sichtbare übersponnen hat. Dem ernsten Beobachter, dem tiefen Denker war es vorbehalten, die hieroglyphische Schrift zu entziffern, welche auf so manchem Tautropfen, der an einem Moosblatte hängt, sich zeigt und welche Ich als Vater alles Geschaffenen ebenso gut in den Tautropfen wie in eine mächtige Zentralsonne von tausend Millionen eurer Meilen im Durchmesser gelegt habe!
27. Diese geheimnisvolle Liebessprache ist wenigen vorbehalten; aber leichter ist sie zu entziffern, wenn nachts das ganze große Sternenzelt sich über euren Häuptern ausbreitet, wo ihr nur zu oft, statt dort in jene bis jetzt ungemessenen Räume einen Blick zu tun, schlaftrunken eure Fenster und Vorhänge schließt und im irdischen Schlafe die euch umgebende und die über euch ausgebreitete Welt vergessen wollt und euch materiell gesinnt ins Bett legt, um am Morgen wieder nur zu oft noch materieller aufzustehen.
28. Die Sterne, die doch jedem Menschen die Frage abdringen müssen: zu was sind sie dann da? zum Leuchten – gewiß nicht, denn es fehlt ihnen an geeigneter Helle; zur Erwärmung ebenfalls nicht; also die Sterne, als daseiende, geschaffene Dinge, müssen einem jeden Menschen, der nur im mindesten denken gelernt hat, den Wunsch abdringen :
29. „Ich möchte doch wissen, was sind denn diese glänzenden Punkte am nächtlichen Himmel?“ –
30. Wer nun dieser Frage Gehör gibt und nicht zu sehr ins weltliche, irdische Treiben vertieft seinem Interesse nachsucht, wie das Vieh dem Futter, der wird auch bald Bücher und Menschen finden, die ihm dann so einen kleinen Wink geben von dem, was bis jetzt aufmerksame Beobachter aus dem gestirnten Himmel herausgelesen haben, während Millionen Menschen im Schlafe unbewußt nur ihr irdisches Leben fristeten.
31. Nicht umsonst habe Ich die Menschen Erfindungen machen lassen, um in diesem großen Schöpfungsreich lesen zu können, nicht umsonst habe Ich durch langes Arbeiten und Suchen auf berechnendem Wege die Bahnelemente von Sonnen, Planeten und Kometen, Fixsternen, Sternenlinsen, Nebelflecken und Sternenhaufen entdecken lassen. Ich wollte damit eben dieses große Buch, wo Ich als Schöpfer und Meine Schöpfung als Größtes dasteht, dem Menschen näherrücken, damit er Meiner gedenkt, sich seiner eigenen Würde bewußt wird und nicht den Blick nach unten, wie die Tiere, sondern nach oben richtet – als die Richtung, von wannen er gekommen und wohin er wieder gehen wird, um wie alle kreisenden Sterne auch seine Bahn zu vollenden auf Erden.
32. Wie auf dem Felde Blumen von allerlei Farben prangen und alle Zeugen Meiner Liebe und Gnade sind, so kreisen auch dort oben Sterne um Sterne verschieden an Farbenglanz und Lichtstärke; sie sind auch Blumen in dem großen Garten Meiner unendlichen Schöpfung, sie duften zwar nicht, doch ihr Glanz, ihr Licht hat etwas Geistiges, Erhabenes, was in ein Auge dringend, euch Gefühle der Weltenharmonie erweckt, der Einheit von Gesetzen, wie ihr solche auf Erden in eurem eigenen Lebenswandel selbst nicht habt.
33. Die Berechnung zeigt euch Größen, die über eure Phantasie hinausgehen, sie sind (für euch) unaussprechlich, undenkbar, wie ihr Schöpfer Selbst.
34. Von Millionen und Millionen Zeiträumen her fliegt das Licht, auch nur ein materieller Stoff, um doch einst dem aufmerksamen Beobachter Zeugnis zu bringen von einem geistigen Schöpfer, der jene Welten hervorrief, noch ehe die eurige als Dunstball nur die mindeste Neigung hatte, sich von der Gesamtmasse zu trennen und ein abgetrenntes Ganzes zu machen, um dann erst wieder nach und nach sich verhärtend und sich entwickelnd ein Wohnort von lebenden Wesen zu werden, Mich ebenso wie viele Millionen andere Geschaffene zu loben, zu lieben und zu verehren!
35. Dieser gestirnte Himmel mit seinen Millionen von Sonnen, mit seinen Entfernungen, mit seiner Größe ist das einzige wahre Bild, unter welchem ihr kleinen winzigen Erdgeschöpfe Mich als Schöpfer erkennen oder ahnen könnt!
36. Er (der Sternenhimmel) drängt euch die Ahnung auf, daß da oben mit anderen Größen, mit anderen Zeiten gemessen werden muß, um dieses große, unendliche Werk zu begreifen, welches in sich unendlich, eben den Unendlichen und die Unendlichkeit am meisten ausdrückt.
37. Dieser über eurem Haupte täglich ausgebreitete Sternenhimmel sollte euch zum Nachdenken, zum Forschen anregen, damit, wenn euch auch der Mikrokosmos undeutlich und verschlossen, doch der Makrokosmos zum Teil erklärbar sei, damit ihr dort in großen Weltschöpfungsbuchstaben lesen könnt, was in kleinen Lettern auch auf jeder Moospflanze, auf jedem Infusorienwesen geschrieben steht : „Gott ist die Liebe“.
38. „Und wer Ihn anbeten will, muß Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten!“
39. „Im Geiste anbeten“ will heißen, wenn ihr Meine materielle Welt, wo Ich alle Meine Gedanken aufgezeichnet habe, geistig versteht, und „in der Wahrheit“ will sagen, wenn ihr in den gefundenen und entdeckten Geheimnissen aller Forscher das Wahre vom Falschen, die richtige von der falschen Schlußfolgerung unterscheiden gelernt habt.
40. Dort oben, in den unermeßlichen Räumen seht ihr einen Gott rechnen und bauen nach Seiner Weise, nicht nach Pygmäen-Weise, sondern nach dem Maße Seines Ichs, nach dem Maße der Unendlichkeit. – Dort wo alle materiellen Hilfsquellen nicht ausreichen, Distanzen (Entfernungen) und Größen zu messen, dort steht nur – Gott als höchster Gedanke, und nur mit dem Gedanken kann gemessen, beurteilt werden, was eben nur der Gedanke schuf.
41. Daher dein Zusammensinken in Nichtigkeit, du Mein lieber Schreiber, weil du dir vorstellen wolltest, was nur denkbar dem Geiste und ahnbar dem Herzen, aber dem Verstande unerreichbar ist.
42. Darum riefst du aus: „Was bin ich, daß Du meiner gedenkest“ Die Wucht der Größen war dir zu groß, du wolltest die Unendlichkeit fassen, die doch nur Ich, aber du endliches Wesen nie ganz begreifen wirst!
43. Ich gab dir dieses Wort zu deiner Beruhigung und zur Aufmunterung anderer, daß sie diese Wissenschaft, welche ihnen den größten Genuß und die höchste Idee eines Schöpfers nur ahnend zwar beizubringen imstande ist, nicht für so gering halten sollten, daß sie nicht glauben sollten, es sei bloß ein Studium, um ein paar Sonnen oder Mondfinsternisse im voraus zu berechnen, oder den Schiffern wegen der Verfinsterung der Jupiter-Monde in ihrer Berechnung zu helfen.
44. Nein! die Astronomie ließ Ich deswegen gedeihen unter euch, um euch dieses große Buch, das jede Nacht sich vor euren Augen entrollt, leserlich und verständlich zu machen und gerade den Ungläubigsten, den Gottesleugnern und Materialisten den Beweis aufzuzwingen, daß wo so geordnete Gesetze wie dort oben herrschen, auch ein Gesetzgeber da sein muß, und die Millionen und Millionen kreisenden Welten nur zu deutlich zeigen, daß ein Gott als Schöpfer das mit und durch Liebe bewirken will, was Er auf anderem Wege nicht so leicht erreichen konnte!
45. Was deine andere Frage betrifft, wie und warum Ich gerade den Stern, „Erde“ genannt, auserwählt habe, um auf ihm das größte Werk der Demut für euch und die ganze Geisterwelt zu vollführen, so genüge dir zur Antwort: Wenn du den Bau des Fixsternhimmels genau mit geistigen Augen betrachtet hast, so wirst du finden, daß erstens euer Sonnensystem, wovon die Erde ein Glied ist, beinahe in der Mitte dieser Sternenlinse steht, und zweitens, daß eben dieses System mit allen seinen Kometen und Planeten eine der jüngsten Schöpfungen ist, die aus Meiner Hand entstanden und noch immer im Vervollkommnen sich befindet.
46. Du hast gelesen, daß über 6000 Kometen (was für euch so scheint, es sind deren aber eine Unzahl) noch um diese Sonnen kreisen. „Was sind aber Kometen?“ (Vgl. „Die Jugend Jesu“, Kap. 223). Siehe, Kometen sind ebenfalls nur Weltsysteme, die wieder Planeten und Erden werden, damit auch sie einst im engeren Kreise um ihre Mittelsonne kreisend, dem Lobgesang aller anderen Sphärenharmonien beistimmen können!
47.] In eurem Sonnensystem selbst wirst du finden, daß der in der gerechten Ordnung als vierter Planet gesetzte Stern, jetzt zertrümmert in viele kleine Stücke, seinen Kreislauf fortsetzt. Dieser Stern ward einst bestimmt, wie Ich es woanders sagte, zu Meinem Daniederkommen auf eine Welt, ein Zeuge Meiner Macht und Meiner Liebe zu werden. (Über den geborstenen Planeten siehe Gr. Ev. Joh. Bd. 4, Kap. 106, 8; Bd. 8, Kap. 76, 74, 75.)
48. Doch er hat sich, oder eigentlich seine Bewohner haben sich nicht würdig gezeigt einer solchen Gnade, und so wurde er zertrümmert, wie ihr ihn jetzt noch findet, und es wurde dann die Erde ausersehen, als Mittelglied zwischen den Vorder- und Hinter-Planeten, Zeuge Meines Demuts-Aktes zu sein!
49. Wenn Ich sage: „Jüngstes Sonnensystem“, so mußt du dir nicht diese Zeit in Jahren vorstellen wollen, dort oben gibt es keine Jahre, keine Tage, sondern die Zeit ist Mein ewiges Vervollkommnungs-Gesetz, das kein anderes Maß als die Unendlichkeit selbst hat, aus welcher sie kommt und in welche sie wieder verrinnt.
50. Daher ist auch die Schöpfungszeit eures Planeten bis zu seiner Bewohnbarkeit nicht so alt wie jene Welten, die vor euch unberechenbaren Zeiten oder Äonen von Jahren ihren Kreislauf begannen und wo jede von euch denkbare Jahreszahl, von ihrem Werden bis zu ihrem jetzigen Bestand, nicht ausreichen würde, dir einen Begriff zu geben von der Dauer einer solchen Weltkugel, noch von ihrer Größe, noch von ihrer Beschaffenheit und ihren Einwohnern. (Man lese „Die natürliche Sonne“ (Beschaffenheit der Sonne und ihrer Bewohner). Ferner die Werke „Der Saturn“ und „Erde und Mond“).
51. In diesem Punkte muß der menschliche Verstand zurücksinken in ein Nichts gegen Meinen allmächtigen Willen, gegen Meine Weisheit und gegen Meine Anordnungen, wo, was eben ihr alle nicht begreifet, Ich im endlosen Raume schaffe, während ihr nur endliche Räume kennt!
52. Alle diese Welten, obwohl geschaffen, hatten noch keine letzte Weihe des höchsten Geistigen erhalten, bis Ich den Impuls zum Werden des letzten, eures Sonnensystems gab, wo sodann die materielle Welt, bis dorthin überkleidete Geisterwelt, erst ihren Zweck, ihre Bestimmung und ihre Mission erhalten hat!
53. Nach Meinem Daniedersteigen auf eure Erde und Meiner Heimkehr begann erst eine neue Ära für alle geschaffenen Wesen, ob Geister ob Menschen, auf allen Welten und Sonnen.
54. Was die ersteren als Gewißheit hatten, konnten die andern als Ahnung erfassen, und so wurde das Prinzip der Liebe als allgemeines Gesetz überall erkannt, befolgt und bei minder begabten Wesen geahnt.
55. Nur durch die große Probe Meiner eigenen Demütigung erhob sich erst das Bewußtsein aller lebenden, denkenden Geschöpfe; denn wenngleich sie Mich nicht als Vater, als Träger der Schöpfung, als personifizierte Liebe erkannten, so verehrten sie Mich als „großen Geist“, als geistiges und nicht als materielles Wesen.
56. So hat der große materielle Weltenmensch seine geistige Bestimmung erhalten, so hat der geistige Weltenmensch sein eigenes Dasein erst erkannt, warum er, warum die Materie da ist und warum Ich auf ein kleines Sandkorn im Ozean Meiner Schöpfung herunterstieg, um unter diesen kleinen Geschöpfen den größten Akt der Liebe und der Demut zu vollführen!
57. Jetzt, wo dieses alles geschehen ist, jetzt geht der Welten-Mensch, zusammengesetzt aus der ganzen sichtbaren Schöpfung, seinem Lösungsprozeß entgegen.
58. Die Geisterwelt weiß, wohin sie gehen muß, um die Kindschaft ihres Herrn zu erlangen, und die materielle Welt empfindet durch die in sie gebundenen Geister das Bedürfnis, dorthin zu drängen, aus Dessen Schoße sie hervorgegangen, um dort den Kreislauf ihres Werdens, Bildens und Vervollkommnens zu vollenden. Eine Kette, ein Band umschlingt die beiden großen Welten, die Geister-und die Materie-Welt, ein Band, eine Kette bindet alles Geschaffene gegenseitig untereinander und verbindet es mit der Geisterwelt es ist das Band der Liebe, das Band, welches der Schöpfer deswegen um sie alle zog, weil die Liebe als Erhaltungs-Prinzip das einmal Gewonnene, dessen Ausbildung und weiteres Fortschreiten, Streben und Vervollkommnen in sich trägt.
59. Deswegen, wenn bei nächtlichem Himmel euer Auge ein Lichtstrahl aus so fernen Zonen Meiner Schöpfung noch trifft, so denket auch dabei, daß es der Lichtstrahl, von der Hand der Liebe gesandt ist, der euch Kunde gibt von einer unermeßlichen Welt in weiter Ferne, und daß dieser Lichtstrahl eben beim Auffallen auf euer Auge – von einer Welt, die vielleicht tausend Millionen Lichtweiten Entfernung hat, sich in eurem Auge verkörpert mit eurem materiellen Ich und ihr so ein Teil jener (materiellen) Welt werdet, während ihr auf Erden wandelnd, aus anderen Stoffen zusammengesetzt, eben diesen Lichtstrahl braucht, um nicht isoliert, sondern Verbindungsglieder solch ferner Welten mit dem kleinen Planeten Erde zu sein. (Ein wichtiger Hinweis über die Gestirnseinflüsse).
60. Licht ist Materie, euer Auge ebenfalls, und so verbindend bleibt die Kette, die geistig dadurch sich äußert, daß ein gefühlvoller Mensch die sanfte Liebessprache dieser für ihn entfernten Welten ahnt, ohne zu wissen, warum eben dieser Lichtstrahl vielleicht gerade der Träger der Liebe ist, welcher dort aus Meiner Gnade entsprossen nach Millionen und Millionen Jahren erst in einem menschlichen Auge seine letzte Mission vollführen mußte, warum er von dort ausgegangen ist.
61. O Meine Kinder, wie wenig kennt ihr noch Meine Natur, wie wenig kennt ihr ihre Sprache, wie wenig die Deutung aller dieser Liebeszeichen, die aus allen Winkeln, von oben und unten, euch entgegenkommen und von euch verstanden sein wollen.
62. Das große Buch Meiner Unendlichkeit, jede Nacht liegt es vor euch aufgeschlagen, Trost und Ruhe dem von harter Tagesarbeit Ermüdeten spendend mit der Hoffnung: dort oben in heiliger Ruhe wird Vergeltung, wird Liebe sein; und wenn bei einsamen Spaziergängen in Meiner schönen Natur das ganze Kleintiergeschlecht euch durch seine Freudenbezeugungen zu erkennen gibt, daß auch es nicht gefühllos ist gegen die Einwirkungen des Sonnenlichtes und der Sonnenwärme, beides Träger des Lebens und der Liebe!
63. Lernet verstehen diesen Harmoniengesang, lernet begreifen, was hier aus tausend Kehlen euch entgegenjauchzt, es ist die Liebe, das unbewußte Behaglichkeits-Gefühl von Millionen von Geschöpfen, die durch das Licht der Sonne – welches auf ihre Augen fallend, eben auch ihr eigenes wird – die nämliche sanfte Sprache verspüren wie ihr denkenden Menschen, wenn in ruhiger Nacht vom gestirnten Himmel Millionen und Millionen Strahlen heruntersteigen, die Erde auf ihrem Lauf um die Mutter Sonne begrüßen, euch ebenfalls vermittels eurer Sehorgane Produkte von entfernten Welten zuschicken, damit auch ihr von dem Jubelglanze dieser großen Schöpfungen eine leise Ahnung empfangen solltet, um zu begreifen, was Ich einst zu Meinen Aposteln sagte:
64. „In Meines Vaters Hause sind viele Wohnungen!“
65. Ja viele, unzählbare und unermeßlich große Wohnungen sind in dem Hause Meiner Schöpfung, Meiner „gefesteten Liebe“, alle gehören dazu, Meine Macht, Meine Unendlichkeit den endlichen Geschöpfen darzulegen.
66. Wenn auch der Lichtstrahl Millionen und Millionen Jahre braucht, um euch Kunde zu geben von Fernen, wo noch Welten kreisen, wo noch die Liebe nicht ihren Grenzstein aufgepflanzt hat, so ist es stets ein Beweis, daß, eben weil die Liebe unendlich, auch ihre Schöpfungen unendlich, ohne Grenzen sind.
67. Daher, du, Mein Schreiber, sinke nicht zusammen in ein Nichts vor der Schöpfungsgröße der materiellen Welt, erschrecke nicht vor Entfernungen, vor Größen, die dein Verstand allerdings nicht fassen kann. –
68. Der, welcher diese Schöpfungen in die Unendlichkeit hinausstellte als Zeugen Seiner Macht, Seiner Größe, Seiner Liebe, hat alle wesenden Geschöpfe auf ihnen nur deswegen erzeugt, auf daß sie alle Zeugen sein sollen, wie Gott, ein Gott der Liebe, es versteht, das Unbegreifliche begreiflich zu machen, wie Gott versteht, auch im kleinsten Atom wie in der größten Weltkugel Sich gleichzubleiben, indem beide perfekt ohne alles Zusatz oder Wegnahme-Bedürfnis in der Schöpfungskette dastehen als das, was sie sein sollen.
69. Auch du, Mein Kind, bist ein Glied jener großen Kette aller Schöpfungen, auch du hängst mit der größten Zentralsonne wie mit dem kleinsten Atom im unendlichen Äther zusammen, auch du bist auf deinem Platz, mußt und wirst deinen Platz ausfüllen, wie es Mein liebender Wille ordnet.
70. Verzage nicht, die Größe Meiner Schöpfung zu fassen; groß bin Ich in allem, groß muß Ich sein, sonst wäre Ich kein Schöpfer. Beurteilt man doch euch Menschen nach eurem Schaffen – gut, so beurteilet auch Mich nach Meinem Geschaffenen, und wenn ihr vor manchem Menschen ob seiner Gelehrsamkeit den Hut abziehen müßt, wie ihr sagt, so gebet auch Mir die Verehrung und den Dank, der Mir gebührt, nicht allein weil Ich alles so geschaffen und geordnet habe, sondern weil Ich euch inmitten Millionen anderer lebender Wesen mit einem Geiste ausgerüstet habe, um, wenn nicht Mich ganz zu begreifen, doch aber Meine Größe zu ahnen, indem ihr die Sprache Meiner Werke verstehen lernt.
71. Den Charakter eines anderen Volkes zu verstehen, mit ihnen zu verkehren, dazu erlernt ihr fremde Sprachen, weil es eurem materiellen Interesse anpaßt; gut, Meine Gemeinschaft, Meinen Charakter zu studieren, lernet also Meine Sprache! Lernet diese Zeichensprache Meiner Natur geistig deuten, lernet, ihr Abkömmlinge eines großen Geistes, Seine Liebe und Gnade bemessen, wenn Er es zuläßt, daß ihr – sei es in weiter Ferne oder in nächster Nähe – Seine Wunder kennenlernt und so, statt zusammenzusinken unter der Wucht Seiner Größe, euch wie eine Efeuranke am Stamme des ewigen Lebensbaumes hinaufwindet, von Ihm Lebenskraft einsaugt, welche euch dann stets mehr fähig macht, Ihn durch Seine Worte zu schätzen, zu lieben und zu begreifen.
72. Werdet fernsichtig, erkennet in der Ferne zuerst aus Meinem großen Lebensbuche des nächtlichen Himmels Meine Liebe, Meine Sorgfalt und Meine Macht, und es werden diese funkelnden Sternchen euch gar manches erzählen von den großen Harmonien im Weltengebäude, die sich überall bis zu den kleinsten Infusorien wiederholen und überall die Größe eines Schöpfers mit der Liebe eines Vaters für Seine Kinder in Verbindung bringen!
73. Welten wurden, Welten vergingen und werden, von denen euer Auge keine Kunde erhalten, aber die Stimme des Vaters in eines jeden Herzen wird nicht versiegen, sobald nur dieses Herz ihr geöffnet und für sie empfänglich ist!
74. Mag die Sprache aus der Sternenwelt mittels Teleskop oder aus dem Wassertropfen mittels Mikroskop euch Wunder über Wunder zeigen, sie ist doch stets dieselbe, nur lernet sie verstehen, und Ruhe und Frieden, das Grundprinzip Meiner Schöpfung, wird in euer Gemüt einziehen. Meine Geistessprache in eurem Innern wird euch stets begleiten und euch führen vom Nahen zum Fernen oder vom Fernen zum Nächsten, nämlich: vom letzten Lichtstrahl einer unendlich weit entfernten Weltensonne bis zum Sitz aller Liebe, bis zum eigenen Herzen, wo immer der nämliche Spruch lauten wird :
75. „Preiset hoch den Vater! denn Er ist, war und wird ewig sein: der Gott der Liebe!“ Amen.
(23. Januar 1873)
76. Du fragst Mich – wie werden wohl alle diese Welten beschaffen, eingerichtet und bevölkert sein?
77. Sieh, Mein Kind, das ist wieder eine ganz menschliche Frage, und auf diese muß Ich dir auch wieder eine menschliche Antwort geben, das heißt, Ich muß dir zeigen, daß die Antwort dir so nahe liegt und es nur deiner Kurzsichtigkeit zur Schuld angerechnet werden muß, wenn du sie bis jetzt noch nicht selbst gefunden hast. So höre also: Du wirst schon aus allem, was du gelernt, gelesen und was Ich dir gesagt habe, ersehen haben, daß überall nur ein Gedanke, in Millionen von Formen das ganze Universum durchdringend, diesem zur Grundlage dient und natürlich auch eben in Mir, als geistiger Ausdruck alles materiell Geschaffenen, seine letzte Lösung findet.
78. Selbst in den Worten von Mir von Anfang an, in den Urzeiten den Vätern gegeben (In dem dreibändigen Werk „Die Haushaltung Gottes“ (Die Urgeschichte der Menschheit) neu kundgegeben) bis auf die Mitteilungen, die du heute von Mir empfängst, überall herrscht Konsequenz, Logik oder eine richtige Folgerung, ein geregeltes Schließen; Ursache und Wirkung ergänzen sich, Lücken füllen sich aus, wo solche entstehen, damit das Band, welches alles umfassen soll, keine Störung, keine Trennung erleidet!
79. Und eben diese Konsequenz (beharrliche Folgerichtigkeit), dieses Zusammenwirken von allem zu einem Zweck ist es, welches auch die Verschiedenheit der Weltkörper, Sonnen und Planeten ebenso leicht natürlich gestaltet, wie aus einem Baum der Zweig, aus dem Zweige das Blatt, die Blüte und Frucht erwachsen müssen.
80. Es ist keine kopfzerbrechende Arbeit, wie du als Mensch es dir vorstellst, welche Ich haben müßte, wo, nachdem so viele Welten erschaffen waren, Ich etwa in Verlegenheit war, sie äußerlich auszustatten, sie zu bevölkern und den geistigen Wesen auf ihnen ihre Richtung und Lebensbahn zu bestimmen.
81. Das, was der Grund dessen war, wie diese Welten im Raume verteilt wurden, warum sie so groß waren und in welchen Zeitverhältnissen sie, eine um die andere kreisend, ihren materiellen Kreislauf, ihre materielle Bestimmung erfüllen sollten – alles dieses bedingte auch ihre Außenseite, ihre Produkte und ihre auf ihnen lebenden Geschöpfe und Wesen. –
82. Siehe, auf der Erde, wo du lebst, gibt es ja ebenfalls tausenderlei Tiergattungen und doch sind bei den Gattungen die einzelnen Tiergeschöpfe auch wieder individuell oft himmelweit voneinander unterschieden.
83. Bei den Menschen ist dieses eben auch der Fall. Millionen von Menschen leben auf dem Erdball und doch gleicht keiner (völlig) dem andern, während die Form als Mensch überall eine und die nämliche ist.
84. Nicht nur in der geistigen Individualität ist kein lebendes Geschöpf dem andern gleich. Und so wie die Geschöpfe verschieden sind, welche Verschiedenheit sich nach Klima, Boden und Kulturverhältnissen richtet, wo dann die geistige Differenz zwischen den Gliedern der einzelnen Gattungen dadurch bedingt und beeinflußt wird, ebenso sind bei den Welten ihre äußere Ausstattung, ihre Produkte und ihre Geschöpfe nur die Folge des inneren Baues und ihrer gegenseitigen Stellung zueinander.
85. So wie in jedem Geschöpf Organe sind, wo die einen zu edleren, geistigeren, die anderen zu materiellen, gröberen Verrichtungen bestimmt sind, ebenso sind im Weltenbau die einzelnen Sonnen, Planeten und Kometen ähnlich verschiedene Organe, welche gemäß ihren Funktionen im ganzen großen Weltengebäude ebenso verschieden innerlich gestaltet, ebenso verschieden äußerlich geformt und bevölkert sind! –
86. Auch in deinem Körper taugt der Magen bloß zur Aufnahme der Speise und nicht zum Atmen oder wie das Gehirn zum Denken, und ebenso die Welten, die einen gemäß ihrer Stellung, Entfernung, Leuchtkraft, Wärme usf. sind nur geeignet, solche Produkte hervorzubringen, welche ihrer Stellung gemäß sind, und die darauf lebenden Geschöpfe werden auch geistig das ausdrücken, was materiell im Boden zugrunde liegt, welchen sie bewohnen.
87. Es gehört also nicht das Spiel der Phantasie dazu, um Welten zu bevölkern und sie mit allen möglichen Schönheiten auszustatten, sondern sie tragen diesen Trieb in sich selbst schon, er wurde ihnen eingelegt bei dem ersten Moment ihrer materiellen Formation (Gestaltung), wie bei dem Kinde im Embryo schon alles vorausbestimmt und vorbereitet liegt, was es infolge der Zeit werden soll, und wo dann nur die Umstände und Verhältnisse der Außenwelt dazutreten, um diesen Zweck zu beschleunigen (oder auch zu verzögern).
88. So ist alles durch sich selbst bedingt. Wie der Mensch, das Tier, die Pflanze und das Gestein geschaffen den Keim in sich haben zur Ausbildung dessen, was jedes werden soll, so haben alle Welten denselben Drang, das zur Vollendung zu bringen, was in ihnen noch unausgebildet schläft. So ist die Verschiedenheit des inneren Baues einer Zentralsonne ebenso der Grund ihrer Produkte und Geschöpfe, als wie Menschen nur Menschen, Tiere nur Tiere und Pflanzen nur Pflanzen hervorbringen können!
89. Die mathematische Konsequenz als richtige Folge, in welcher eines sich aus dem andern entwickeln muß, diese ist in Meinem Ich wesentlich vorhanden und kann ebendeswegen in Meinen Schöpfungen, weil sie von Mir sind, wiedergefunden werden.
90. Das Hervorgehen des einen aus dem andern, das „wenn das so ist, so muß dieses so werden“ – dieses Prinzip, geleitet durch Meine unendliche Weisheit, ist der Grundstein des geschaffenen Universums, ist der Grundstein des geistigen Weltenreiches, ist die Basis jeder regelrechten Denkungsweise eines vernünftigen Wesens, welches dann ebenfalls nur so und nicht anders, folgend Meiner Natur, Mein Schaffen begreifen und Mein Ich ahnen kann! –
91. So mußt du dir die Welt denken als ein Buch von lauter aufgelösten mathematischen Problemen, die natürlich auch nur der lesen und verstehen kann, der selbst Mathematiker und logischer Denker ist.
92. Trachte du – und ihr alle, die ihr dieses und Mein voriges Wort leset, das zu werden, und es wird euch gewiß gelingen, auch in eurem Tun und Lassen eine Regel, eine Ordnung hineinzubringen, die menschlich genommen Verstand, göttlich ausgedrückt „höchste Weisheit“ heißt.
93. So werdet ihr euren Zweck und die Mittel dazu nie verfehlen, und euer Leben wird dann dem Meiner ganzen organischen und geistigen Schöpfung gleichen, wo alles in Ordnung seiner Bestimmung entgegengeht und alles am rechten Flecke steht, um zur rechten Zeit die Wechselwirkung der Welten untereinander, die Einigkeit des ganzen Riesenbaues zu befördern und die Weisheit ihres Schöpfers auf jedem Schritt zu beurkunden.
94. So soll auch euer Leben beschaffen sein!
95. So wie das unbewußte Tier am Gängelbande Meiner Hand geführt seinen Zweck erfüllt, so sollet ihr als freie Wesen trachten, ebenfalls Meinen Absichten zu entsprechen, weswegen Ich euch erschaffen und gerade auf diesen und keinen andern Wandelstern oder keine andere Sonne gesetzt habe!
96. So nur seid ihr die wahren Glieder in dieser großen Kette, welche ebenso wie die Millionen verschiedener Geschöpfe auf anderen Welten den Zweck ihres Daseins erfüllen, zuerst körperlich sich ausbildend, um so dem Geiste im Innern die möglichsten Mittel zu verschaffen zu seiner hohen Mission, welche auf allen Welten zu erfüllen alle lebenden denkenden Wesen, in was immer für einer Verschiedenheit der menschlichen Form, ebendenselben Zweck verfolgen! –
97. Hier hast du ein kurzes Wort zur Aufklärung deiner Frage und zur Beruhigung deiner Neugier.
98. Im „Saturn“ habe Ich euch schon ein Beispiel gegeben, wie ungefähr eine andere Welt ausschauen kann gemäß ihren Dimensionen und Verhältnissen, so wie du weißt, wie annähernd auch die übrigen Planeten eures Sonnensystems beschaffen sind, wovon deine kleine Welt auch ein Glied ist (Zu ersehen aus „Die natürliche Sonne“ und ihre Planeten, sowie in „Erde und Mond“); selbst „Die Sonne“ ist dir nicht unbekannt. Lerne nur vorerst in jenen Kundgebungen zwischen den Zeilen lesen, lerne die Ursache und Wirkung vom einen und dem andern verstehen, warum es so und nicht anders sein kann, und du wirst bald den Faden haben, der dich sicher in dem Labyrinth Meiner Schöpfung führt, aber auch sicher dich wieder herausgeleiten wird, wo dann das Endresultat all deiner Forschungen sein wird, daß nur deine menschlichschwachen Schlüsse daran schuld waren, wenn du nicht im vornherein erkanntest, daß die Lösung, welche du auf tausend Millionen Lichtweiten gesucht, dir am nächsten, ja sogar nicht außer, sondern in dir lag!
99. Dieses zum Verständnis der großen Schöpfung, die jedoch nur entstanden ist und noch bestehen wird, um mittels Geist in Materie gebunden den ersteren von letzterer zu erlösen und also das gereinigt und geläutert zu Mir zurückzuführen, was unbehilflich und schwach von Mir in den großen Äther-Raum hinausgestellt wurde!
100. Mache deine geistigen Augen weit auf und lasse das Licht Meiner Weisheit und Liebe dir leuchten, damit du überall erkennen mögest: „es gibt nur einen Schöpfer“, „einen Gott „und einen liebenden Vater“, der dich mit so vielen Gnaden überhäuft, obwohl du, strenggenommen, keiner einzigen würdig bist! Amen.
21. Leben aus der Sicht der Liebe – (19. März 1873)
01. Schon mehrere Worte habe Ich euch gegeben über dieses Thema, und von verschiedenen Seiten wurde euch gezeigt, was Leben ist und was „Leben“ heißt, und doch gibt es noch viele Seiten, von wo aus das Leben betrachtet eine aufmerksame Beobachtung verdient, um am Ende wieder weiter fortzurücken und einen Schritt vorwärts zu machen in der Erkenntnis dessen, was Leben heißt, und wie eben dieses Leben sicht- oder unsichtbar nur Mein eigenes geistiges Ich vorstellt, wie es, wenngleich mit verschiedenen Mitteln und auf verschiedenen Wegen, wieder alles zu Mir zurückführen muß!
02. In dem „Geister und Welten-Leben“ habe Ich euch gezeigt, wie nach und nach jedes gebundene Leben stets sich frei machend zu höheren Stufen drängt, habe euch dadurch bewiesen und begreiflich gemacht den Ursprung und Anfang des Geister und Welten-Reiches sowie das notwendige Ende des letzteren.
03. Ich habe euch in jenem Wort einen tiefen Einblick in Meine Schöpfungsgeheimnisse gewährt, und doch fehlt noch ein anderer Faktor, der vielleicht bei Betrachtung der verschiedenen Widersprüche in Meiner Schöpfung mit Meinen Worten, die Ich einst gegeben und auch heute euch noch zukommen lasse, sich vereinbaren läßt; nämlich die Erklärung wie der Satz „Gott ist die Liebe“ mit den verschiedenen eben dagegen zeugenden Widersprüchen in der sichtbaren Natur zusammengereimt werden kann!
04. Dieses nun euch noch näher zu beleuchten und faßlich zu machen, soll der Zweck dieses Wortes sein, damit ihr noch klarer erkennen möget, daß Meine Worte wirklich Worte eines Gottes, eines höchsten Schöpfers und ewig liebenden Vaters sind!
05. Sehet, Ich habe euch gesagt in dem vorigen Worte, daß in der Materie überall nur gebundene Geister, Ableger Meines eigenen göttlichen Ich, die ganze sichtbare Schöpfung ausmachen, und daß eben nur diese Geisterpartikel der Haupt-Bestandteil und die Hauptsache in dem Bestehenden sind; das Materielle aber nur Nebensache oder nötige Überkleidung ist, um einzelne Geistesteile im ganzen Universum zu wie für sich selbst bestehenden abgeschlossenen Wesen zu machen!
06. Dieses ist der erste Schöpfungsgrund gewesen, warum alles geschaffen wurde; der zweite Grund aber: dieses Erschaffene einem allgemeinen Zweck unterzuordnen, und ein eisti es „Warum“ festzustellen, weswegen eben alles so in Materie eingekleidet wurde, deshalb auch der ewige Drang eines jeden Bestehenden, sich zu verändern, – aus der Gefangenschaft sich zu befreien, und in höhere Stufen aufzusteigen, wo mehr Freiheit, mehr geistiger Genuß möglich und auch erlaubt ist!
07. Daher auch das Drängen und Treiben in allem Geschaffenen, seine Form zu zerbrechen und unbewußt einer besseren Existenz entgegenzueilen!
08. Dieses Bestreben und Drängen ist es nun, welches sich als Leben kundgibt, und welches, wo es auftritt, eben deswegen die drei Schöpfungs-Phasen (Abschnitte) in sich birgt, das heißt Entstehen, Bestehen und Vergehen.
09. Durch diese Drei-Einigkeit, welche auch Meine eigentliche wesentliche Dreiheit entsprechend ausdrückt, in Liebe, Weisheit und Göttlichkeit, und ebenfalls in jedem geschaffenen Wesen enthalten ist, und zwar unter der Form von Geist, Seele und Körper, durch diese drückt sich und manifestiert (offenbart) sich das Leben als sichtbare Tätigkeit, die Meiner Schöpfung erst das sichtbare Siegel aufdrückend beweist, daß ein höheres Wesen als alle Geschaffenen es sein muß, das nur auf diese Weise Sich Selbst Seinen Wesen (Geschöpfen) verständlich machen kann, und nur durch sichtbares Leben das unsichtbare Geistige begreiflich und faßlich machen will allen Wesen, denen es Vernunft, Verstand und Herz gegeben, um zu begreifen, von woher sie gekommen sind, warum sie da sind, und was der Zweck ihres Daseins und das Ziel ihres Lebens, ob materiell oder geistig, sei!
10. Nun, nachdem dieses Leben aber, wie Ich es euch gezeigt habe, von Mir ausgegangen ist und wieder zu Mir zurückführen soll, so müssen doch auch alle sichtbaren Erscheinungen desselben einen gerechten Zweck, ein geistiges „Warum“ haben, warum gerade so und nicht anders, welches Warum den aufmerksamen Beobachter in Meiner Schöpfung zu manchen Irrschlüssen führen kann, und auch schon oft geführt hat!
11. Diese Irrschlüsse nun zu enträtseln und das scheinbar Unharmonische in Harmonisches wieder aufzulösen, sei der Zweck, warum eben dieses Wort wieder den Titel „Leben“ trägt, weil eben dieses Wort weder in seiner Tiefe noch Ausdehnung und Bedeutung von euch begriffen worden ist, woran Mir liegt, da der Zeitpunkt nahe ist, wo Ich in Meiner Schöpfung keine Finsterlinge, sondern helle geistigsehende Wesen haben will, die Mich und Meine Schöpfung verstehen sollen; darum falle auch der Schleier von dem anscheinlich Unenträtselbaren, und es verschwinde wieder eine Decke, die bis jetzt über euren geistigen Augen gehangen hat. –
12. Sehet, Meine Kinder, als Ich die Welt oder das ganze Universum erschuf, so war Mein Zweck mit dem Binden von Geistes-Partikeln nicht allein der, daß diese durch den in sie hineingelegten Drang die Materie bloß verändern sollen, um eine bessere Existenz zu erhalten, nein! Sondern während die gebundenen Geister zur Vergeistigung der Materie beitragen müssen, sollten auch sie selbst durch eine andere geistige Schule sich zur nächsten Stufe vorbereiten, sollten durch Leiden, Entbehrungen, Kämpfe aller Art geschult werden, um nicht allein die Materie zu einer besseren Stufe vorzubereiten, sondern vorerst sich selbst geistig zu stärken, und so Dem sich zu nähern, der – das Symbol aller höchsten Geistes-Eigenschaften, als Liebe, Demut, Gnade, – ihnen in allem vorangegangen ist, und auch noch durch das Daniedersteigen auf diese kleine Erde als winziger Erdenmensch, Sich den niedrigsten Verhältnissen unterziehend, doch im Niedrigsten und in der größten Schmach den höchsten geistigen Charakter eines Gottes bewiesen und mit Seinem Erdentode und Auferstehen sogar besiegelt hat!
13. Alles, was Mir in Meinem Erdenleben zugestoßen ist, von Geburt bis zum Kreuze; Meine Lehre, Meine Leiden und Meine Kämpfe, Meine Liebe und Meine Demut, Meine Gnade und Mein Verzeihen und Vergessen aller Meiner Macht, Meine namenlose Geduld mit den verirrten Menschen, alles dieses war in entsprechender Weise in jedes kleinste Geistes-Partikel gelegt. Und was Ich als Beispiel auf Erden erlebt, gelitten und erkämpft hatte, das war schon längst eben in jeder Kreatur, in jeder Materie, wo immer ein Funke von Mir verborgen lag, bestimmt, damit auch das kleinste Geistes-Atom konsequent mit seinem großen Schöpfer die nämliche Laufbahn durchmache, die einst den Geist über die Materie erheben soll, und so triumphierend von Stufe zu Stufe auf steigend tatsächlich beweise, daß, wie es nur Gesetze für die Materie, Gesetze der Abstoßung und Anziehung, gibt, es auch Gesetze, moralische, hohe, geistige, gibt, die in Meinem Ich begründet, Mein eigenes Wesen und das Bestehen alles Geschaffenen ausmachen.
14. So seht ihr den im Gestein gebundenen Geist, dessen erstes Prinzip die Ruhe wäre, durch den Einfluß der Elemente, durch Einfluß der Tier und Menschen-Welt aus seiner Ruhe vertrieben, ihr seht, würdet ihr es begreifen können, auch seine Leiden, sein Sträuben gegen alles Fremde, sich stets wehrend, bis er dem Drange doch folgen muß, und während durch Licht, Wärme und Nässe seine Überkleidung stets in vibrierendem Zustande das Bestehende verändert, und so seine Form zerbricht, dem Geiste, wenngleich oft gegen seinen Willen zu dem verhelfend, was ihm allein nötig und was ihm als Lebensprinzip angewiesen ist.
15. Wie im Steine oder in der festen Materie ebenso im Pflanzenreich, wo das pflanzliche Leben des in der Pflanze wohnenden Geistes ebenfalls durch allerlei Umstände dazu veranlaßt wird, seine eigene Geistes-Existenz durch Leiden und Kämpfe zu befestigen.
16. Denn ihr wißt es nicht, wenn ihr eine Pflanze aus der Mutter Erde grausam reißt, oder einen Baum umhauet, oder einer Pflanze den schönsten Schmuck, ihr Bräutigamsleben, die Blume nehmt, ob nicht der Pflanzengeist in seinem höchsten Wonneleben gestört auch ein Weh empfindet, als wie wenn euch etwas Unangenehmes widerfährt.
17. Könntet ihr mit geistigen Augen die geistige Welt erschauen, ihr würdet vor manchem mit Schaudern zurückbeben, wie viele Grausamkeiten ihr vernünftig sein wollende Menschen oft verübt, die eben eine niederer gestellte Existenz mit Stillschweigen ertragen muß, weil keine Sprache ihr gegeben wurde, um durch Töne Freud und Leid auszudrücken.
18. Sehet den ewigen Kampf der Elemente mit dem harten Gestein, das Leben der Pflanzen und das Leben der Tiere, die ebenfalls geistige Funken in sich bergen; alle müssen kämpfen, müssen leiden, und nicht allein der oberflächliche Mensch hat das Recht sich zu beklagen, daß dieses Erdenleben ein Leben voll Trug und Täuschung ist, und daß es oft nicht der Mühe wert sei zu leben, bloß um zu leiden!
19. Die Tierwelt, die von euch so mit Füßen getretene Tierwelt, leidet oft bei weitem mehr als ihr, und leidet oft, nicht bloß durch Gesetze der Natur, welche zu ihrem Fortschreiten auch Leiden und Kämpfe in ihr kurzes Leben hineingewoben hat, sondern meist unschuldig durch das, was der Mensch ihr antut, und wogegen eure Sklaventyrannei und sonstiger Despotismus (Gewaltherrschaft), den ihr überall entfernen wollt, bei weitem an Herzlosigkeit übertroffen wird!
20. Dem Tiere sind neben seinen eigenen Feinden, durch die es, ihnen zur Nahrung dienend, auf eine höhere Stufe gehoben wird, nebenbei auch Eigenschaften gegeben worden, die zur Fortpflanzung und Erhaltung einer Gattung nötig sind; dieses ist das Muttergefühl, die Liebe zu ihren Jungen, die Liebe für ihr natürliches und künstliches Haus, eine Liebe, die bei den Tieren durch die Natur geboten, bei euch Menschen durch eure sittliche Stellung ebenfalls bedingt sein sollte, jetzt aber beinahe auf Null herabgesunken ist, wo so manches dumme Tier den sich gescheit dünkenden Menschen beschämen könnte!
21. Und sehet, eben diese Liebe, Liebe als göttlicher Funke aus Mir ausgegangen, sänftet das Tier gegen seine nächste Umgebung, läßt einen Lichtstrahl der Freude, des Wohlbehagens in die kleine Tier-Seele fallen, damit auch sie, nicht allein dem Nahrungs- und Erhaltungstriebe folgend, noch ein höheres geistiges Vergnügen kennt, welches nicht an Materie, sondern Geist an Geist bindet.
22. Wenn dem Tier seine Brut, seine Wohnung vernichtet wird, betrachtet seine Ängstlichkeit, seinen Schmerz, sein unruhiges Umherirren; betrachtet es und schämet euch, daß ihr selbst so oft mit großer Unbarmherzigkeit solchen Akt der Grausamkeit vollführt, weil ihr euch „Herren der Welt“ glaubt!
23. Wenn Ich solche Dinge zulasse und nicht strafe, wie sie es verdienten, so ist es eben, weil diese Leiden, so herb und bitter sie sind für die stumme Kreatur, doch zur Stärkung ihres Seelen und Geisteslebens beitragen müssen.
24. Auch das Tier findet sein Leben nicht auf Rosen gebettet!
25. Freilich soll euch dieses nicht das Recht geben, deswegen das Tier zu quälen, sondern ihr sollt als Stärkere die Schwächeren beschützen und nicht, von ihrer Schwäche Mißbrauch machend, oft euch die Zeit vertreibend mit unnützem Morden bei Jagden und qualvollem Füttern, Mästen usw. zur Lust eures Gaumens, einem unschuldigen Wesen sein Leben verbittern, das ihr ihm nicht gegeben, und also auch nicht das Recht habt, dasselbe ihm zu nehmen!
26. Ihr Menschen solltet euch erinnern, daß Ich so nicht die Welt erschaffen habe, wie ihr sie jetzt vor Augen habt, nein! In den ersten Zeiten lebte der Mensch in Harmonie mit der Tierwelt; das Tier sah nicht seinen Feind in dem Menschen, und der Mensch brauchte das Tier ebenfalls nicht zu fürchten; aber jetzt, wo die Menschen auch dem Tiere gegenüber das Vertrauen in Mißtrauen verkehrt haben, jetzt tragen sie auch die Folgen davon!
27. Das einstige Paradies bestand eben in der Einigung der ganzen geschaffenen Welt, als immerwährendes Dankgebet zu Mir; und den Mißton des Eigennutzes, des Hasses und der Rache hat nur der Mensch selbst in sie hineingepflanzt, weswegen er auch nicht mehr Herr der Welt, sondern die Welt sein Herr geworden ist!
28. Die ihm drohenden Gefahren, die Aufgabe, sein eigenes und das Leben seiner Familie zu beschützen, genügten dem Tierreich als Schule, um aus der Lethargie der Ruhe geweckt zu werden. Es war nicht nötig neben Meinen Lebensgesetzen, daß ihr Menschen noch andere Grausamkeiten hinzugefügt habt, um das so schon scheinbar weit unter euch gestellte Tier noch mehr in seinem eigenen Leben zu verletzen und zu plagen.
29. Allein, wenngleich dieses stumme Dulden und Leiden der Tierwelt doch in Bezug auf sein geistiges Fortschreiten ihm zum Vorteil gereicht, so ist auf der andern Seite eben gerade dieses euer Gebaren, eure Grausamkeit und Freßlust, die größte und erste Ursache, weswegen ihr Herren der Welt sein wollende Menschen in tausend Fällen weit hinter der Tierwelt zurücksteht, und auch durch Aneignung einer Masse nicht in eure Organisation hineingehöriger Elemente euer Leben verkürzt, Krankheiten und Leiden heraufbeschwört, von denen eben das so verachtete Tier keine Ahnung hat und es als Triumph eurer Weltherrschaft euch ganz allein überläßt, damit auch ihr durch selbstverschuldete Fehler wieder abbüßen müßt, was ihr so mutwillig an Grausamkeiten an allem unter euch Stehenden verübt habt!
30. Nehmet nur alle diese Tiere, die euch nützen, für euch arbeiten, oder welche ihr als notwendige Nahrungsmittel für euren eigenen Bestand nötig glaubt, welch herzloses Gebaren zeichnet da den „Herrn der Erde“ aus!
31. Wie lohnt er die willige Dienstfertigkeit derjenigen Tiere, die er eben darum in seinen Bereich gezogen hat, weil ohne ihre Kräfte er nichts oder sehr weniges ausrichten könnte?!
32. Sehet das Pferd, den Ochsen, das Schaf usw., welch trauriges Schicksal hat nicht ersteres, wie leidet es oft stumm unter brutaler Hand Mißhandlungen als Ersatz für Herleihung seiner ihm zu Gebote stehenden Kräfte?
33. Wo ist da die Sittlichkeit des Menschen? Wo ist eine ähnliche Grausamkeit im menschlichen Leben? Zwischen Tieren selbst existiert sie nicht!
34. Der Ochse, der euren Pflug zieht, euch zu Brot und Nahrung verhilft, euch gutwillig eure Lasten zieht, was ist seine Belohnung? – Spärliches Futter, um endlich noch von euch aufgezehrt zu werden!
35. Ihr nennt die Menschenfresser Kannibalen, und was seid ihr denn mehr, ihr zivilisierten Städte- und Dorfbewohner?
36. Wie geht ihr mit den andern Tieren um, welche ihr zu eurer Nahrung auserkoren habt, und zwar nicht zur notwendigen, sondern vielmehr zum künstlichen Gaumenkitzel!
37. Wie herzlos geht ihr bei der Fütterung derselben, wie herzlos beim Verkauf mit ihnen um!
38. Taub für eure Ohren erschallt der Angstschrei eines geplagten Tieres; ihr, nur eure Freß- und Gewinnbegierde im Auge haltend, vergeßt, daß auch das Tier Schmerz empfindet, daß es von Mir geschaffen wurde zu anderem Zweck, als gerade nur zu dem ihr es gebrauchet!
39. Sehet, so ist die große Leidensschule, die Ich einst als Beispiel Selbst auf eurer Welt erduldete, symbolisch, je nach der Gattungsstufe der geschaffenen Wesen, eingewebt in ihrem Leben; und wenn Ich geduldig zusehe, wie dieses alles geschieht, wie Tausende von Tieren noch weit vor ihrer Bestimmung schon aus dem Weltleben entfernt werden, als Meine gesetzliche Dauer es bestimmt hatte, so ist es der Grund, weil Ich doch wieder aus allen Verirrungen des menschlichen Geschlechtes einen geistigen Nutzen für Meine minder begabten Wesen ziehen kann, und die Strafe oder Entgeltung nur auf euch selbst zurückfällt, wo dann auch ihr als Menschen das erlebt, was ihr den unschuldigen Tieren bereitet habt, und so eine Welt voll Leiden und Kämpfen, voll von Begierden und Entbehrungen euch selbst bereitet, welches natürlich eben das Verkehrte oder Entgegengesetzte ist von dem, was ihr gehofft und zu erlangen gestrebt habt!
40. So zieht sich der Faden durch Meine ganze Schöpfung, welcher allen Geschaffenen durch Leiden, Kämpfen, Entbehren und Erlangen den geistigen Weg zeigt, mittels welchem nur allein geistiges Leben und geistiger Fortschritt bedingt werden kann!
41. Ruhe als Glückseligkeit sucht der gebundene Geist in der gefesteten Materie; Ruhe und ruhiges Nachgehen seinem Erhaltungstriebe sucht das Tierreich, und Ruhe und gemütliches Behagen in seinen tierischkörperlichen Befriedigungen sucht der Herr der Erde, der Mensch!
42. Aber ein hehres, großes Gesetz der Geisterwelt, das Ruhe nur mit Tod und Nichtsein vergleichen würde, stört fortwährend diese Ruhe, regt fortwährend an zum Kampfe, zum Streben gegen fremde Eindringlinge, und dieses Anstreben ist das geistige Leben, das eben die von Mir in die ganze Schöpfung hinausgestellten Geister-Partikel Meines Ich wieder zur Umkehr, zur Verbesserung ihres Seins, zur Vervollkommnung zwingt!
43. Wie Ich einst zu Adam sagte: „Im Schweiße des Angesichts sollst zu dein Brot verdienen“ (1. Mose 3,19), was soviel sagen will als:
44. „Die Ruhe, welche Ich dir geben wollte, hast du nicht verstanden, hast sie statt zum Leben zum Tode deines geistigen Ich benützen wollen; diese Ruhe soll dir genommen werden, auf daß dein geistiges Ich nicht verdorre unter dem Wuste von tierischen Leidenschaften, und kämpfend und leidend sollst du erst erringen, was, frei aus Meiner Hand dir gegeben, du verschmähtest und es mißverstanden hast! (Siehe in „Kennzeichen der Zeit“ den Abschnitt über „die Arbeit“)
45. Und wie die Welt, so wie sie nun ist, nur durch die Leidensschule für euch Menschen ebenfalls zu etwas Besserem führen kann, und diese also nötig ward, so war und ist es auch beim Tierreich eine eigene Lebensperiode, welche je nach Umständen dem einen oder dem andern mehr zu dulden und zu leiden auferlegte, je mehr es befähigt sein sollte, eine geistig höhere Stufe zu erlangen.-
46. Was die Ausschreitungen und Grausamkeiten der menschlichen Rasse gegen das ihm unterstehende Tierreich betrifft, so ist es damit Schritt für Schritt mit dem Verfall seiner eigenen geistigen Würde gegangen und hat die Menschen geistig und körperlich auf einen Standpunkt gebracht, der jetzt seinem Ende ebenfalls bald entgegengehen wird, wo die menschliche geistige Würde bald wieder ihre Stellung einnehmen muß, die er, der Mensch, dann ebenfalls nicht allein gegen seinen Nächsten, sondern auch gegen alles unter ihm Stehende tätig ausüben wird, wodurch die Erde mit geistigen Menschen belebt werden wird, und auch das Tierreich ihnen weniger feindlich gegenübersteht, und so der Mensch das einstige verlorene Paradies im Vereine alles Lebenden, als große geistige Lebensschule anerkennen wird! Dahin strebt jetzt alles! Der geistige Wind zur Regeneration bricht aus allen Ecken hervor. Die Menschen, wenigstens die meisten von ihnen, wissen ihn nicht zu deuten, jedoch einzelne unter ihnen, und besonders ihr, die Ich unter Meine eigene Obhut genommen habe, ihr sollt alle erfahren, was geistiges Leben heißt, damit ihr die Anzeichen erkennen mögt, wo alles darauf hinzielt, die menschliche Gesellschaft, nebst der sie umgebenden Tier und Pflanzenwelt, zu dem wieder umzugestalten, was sie einst war, nämlich: zum Garten für Meine Kinder, zum Wohnort Meiner Geschöpfe, die alle nach einem Liebes-Gesetz erschaffen, auch nach demselben Einen erzogen und ausgebildet wurden, einst Mir all Mein Ausgesandtes reichlich mit Zinsen zurückbringen sollen, damit Ich Mein Geisterreich aus der Materie ergänzend, selbst letztere vergeistigt wieder erhalte, und so eine Welt von Geistern Mich umgibt, die Meiner würdig und ihrer eigenen Lebensaufgabe gemäß das Ziel vor Augen hat, mittels dessen der kleinste in die feste Materie gebundene Geist so gut wie der Mir zunächststehende Engel alle ihre eigene Bestimmung erfassen, Mich erkennen und lieben lernen, und in allem, wenngleich Materiellem, nur eine Vor- und Probeschule ersehen mögen, wie Wesen, geschaffen von einem Gott, Seine Kinder werden können!
47. Daher befleißet auch ihr euch zu erkennen und geistig aufzufassen, was das geistige Leben ist, welches dem kleinsten Wurm so wie euch als Menschen und Gottes-Ebenbildern als Ziel gesteckt wurde. Lernet eure Menschenwürde erkennen, wie ihr euch gegen das scheinbar leblose, aber doch auch lebende Wesen unter euch benehmen sollt, damit ihr geistige Wesen, eingedenk eurer Abstammung, stets als solche handeln möget; denn nur so befestigt sich der Adel der Seele, nicht dort nur recht zu handeln, wo politische oder Familien-Gesetze es erheischen, edel zu handeln, nein, sondern wo, wenn der Mensch auch grausam ist, kein bestehendes Gesetz ihn bestraft, außer sein eigenes Gewissen; nur dort, wo der Mensch keinen andern Richter hat als seinen freien Willen, wo er mit diesem allein vor einem Gott und Schöpfer steht, dort aus freiem Antrieb, aus edler innerer Liebe gedrungen Barmherzigkeit auszuüben, auch gegen das letzte unbedeutendste Tier oder Wesen, in welchem Leben vermutet wird, dort auch großmütig zu handeln, das erhebt, das belohnt. Nicht daß ihr einen Wurm nicht zertreten habt, nein, sondern daß ihr, höheren Lebensgesetzen gehorchend, eurer Leidenschaften Meister geworden seid, dieses Bewußtsein ist es, welches euch über die Masse erhebt, eure Liebe und Barmherzigkeit übt, und so euch zur zweiten Natur werden wird, wo ihr dann eurem Nebenmenschen nicht das versagen werdet, was ihr einem schwachen, unmündigen Tiere angedeihen ließet!
48. Was macht denn Mich zum großen Gott, zum großen Schöpfer?
49. Vielleicht Meine Macht? Meine Allgewalt? Nein! Ich bin nur wahrhaft groß, weil Ich eben liebend als Vater auch das kleinste Infusionstierchen mit derselben Liebe und Geduld seine kurzen Wege führe, wie Ich dem höchsten Engelsgeist die seinigen vorgezeichnet habe, und allem, was von Mir geschaffen ward, nie Meine Macht, aber nur stets Meine Liebe, Meine Gnade und Geduld fühlen lasse.
50. Das macht Mich groß vor euch denkenden Wesen, das macht Mich zum liebenden Vater, zu Dem ihr inbrünstig flehen könnt; aber nicht Meine Allmacht, vor deren strengem Richterblick ihr euch als Sünder verbergen müßtet!
51. Werdet wie Ich, vergebt – wo ihr vergelten, verzeiht – wo ihr bestrafen, und vergebt – wo ihr aus Liebe an das Unrecht nicht erinnern wollt!
52. So erhebet euch als freie Wesen über das Getriebe der Masse; sehet die Welt mit geistigen Augen an und häufet nicht Leiden bei unschuldigen Geschöpfen zu deren notwendigen Kämpfen, die Ich in die Lebensperiode des Tieres gelegt habe, damit auch der kleinste, aber gebundene Geist dort auch in seinen geistigen Kräften geübt, gestärkt und gefestet werde, um auf einer höheren Stufe leicht sich zurechtfinden zu können.
53. So soll euer eigener Lebenslauf eine Kette von ungesehenen Wohltaten werden, welche ihr, gleichviel wem, ob Tier oder Mensch angedeihen laßt, weil ihr eingedenk Meines eigenen Beispiels, den Adel eures eigenen Herzens vorerst bewahren, und als Kinder eines Gottes auch demgemäß göttlich handeln wollt, wo es die Gelegenheit erlaubt.
54. So befördert ihr geistiges Leben im allgemeinen und im einzelnen, in fremder und in eigener Brust. Das Bewußtsein solcher Taten, denen die Barmliebe, die Geduld zugrunde liegt, gibt diese Ruhe, welche auch Ich Selbst als Mensch noch am Kreuze hatte, und warum Ich auch dort ausrufen konnte: „Verzeihe ihnen, o Herr, denn sie wissen nicht, was sie tun!“
55. Die Höhe des göttlichen Selbstbewußtseins, die Mich dort zu diesem Ausruf veranlaßte, möge euch in seiner ganzen Tiefe einleuchten, wie hoch ein Mensch moralisch stehen kann, wenn er trotz Unbilden und Leiden noch, statt Vergeltung – Verzeihung erflehen kann!
56. Dieses geistige Leben erfasset! Übet es im Kleinen, und es wird euch erheben, beseligen; denn was Ich als Mensch mit Meiner göttlichen Gewalt gegen Meine Mitmenschen war, das sollt ihr gegen eure Umgebung, ja gegen das letzte lebende Wesen sein, das heißt eifrige Beschützer des Schwachen und Verteidiger des Leidenden!
57. So fasset Meine Lebensgeschichte auf! Und es werden Strahlen des Lichtes über euch sich verbreiten, die ihr, Mein Beispiel nachahmend, ebenfalls zur höchsten Seligkeit verwenden könnt, indem ihr um euch nur Gutes, nur Wohltaten verbreitet, euer eigenes Ich erhebt und Mir euch näher bringt, da ihr, in Meine Fußtapfen tretend, dasselbe tut, was Ich getan habe und stets tue, das heißt, daß ihr, eure Menschen und Geistes-Würde wahrend, euch erhebt zu dem, was Ich aus euch machen möchte, nämlich zu Kindern eines ewigen Gottes und stets liebenden Vaters. Amen!
22. Menschliches Leben – (14. Januar 1875)
01. Schon oft drang bis zu Mir der Klageton eines Menschen, der Mich der Ungerechtigkeit, der Härte beschuldigte, weil sein Leben und die dasselbe bestimmenden Ereignisse nicht so ausfielen, wie er es glaubte, hoffte oder wünschte.
02. Schon oft hörte Ich das Flehen einer gedrückten, mit allem Elend des menschlichen Lebens kämpfenden Seele, wenn sie ausrief, im Drange ihres höchsten Schmerzes: „Aber Vater und Herr, was habe ich denn verschuldet, daß Du mich mit allen möglichen Drangsalen verfolgst, während Du andern das Glück in Fülle in den Schoß schüttest, ohne daß sie wissen, warum sie eigentlich es verdient haben!“
03. So und auf tausenderlei Arten werden Klagen gegen Meine Gerechtigkeit, gegen Meine Worte, daß Ich die Liebe sei und nicht strafen könne, und weitere Klagen geführt; gegen Mich als unerbittlichen Richter, als strengen, aber nicht liebenden Vater Beschuldigungen erhoben, die dem Anschein nach oft sogar nach menschlichen Begriffen gerechtfertigt erscheinen.
04. Um nun alle diese Klagen und Beschuldigungen ins rechte Licht zu stellen und auch noch die Frage zu erörtern, warum es in der menschlichen Gesellschaft so viele verschiedene Stände, Professionen (Berufe) und Gewerbe gibt, warum es im menschlichen Gemüt so verschiedene Neigungen zu einem oder dem andern Lebensberuf gibt, will Ich euch, nachdem Ich oft genug das geistige Leben nach dem Tod euch erklärt habe, auch diese Fragen des euch am nächsten liegenden menschlichen Lebens lösen, damit ihr erstens doch einmal aufhört, Mich zu beschuldigen, und zweitens, damit ihr einsehen lernt, zu was das menschliche Leben da ist, gerade so wie es ist, und nicht, wie ihr es euch konstruieren möchtet.
05. Stets hat den Menschen das am meisten zu Forschungen angeregt, was er am wenigsten begreifen konnte; er verwendete dort Zeit und Mühe aufzuklären aus dem Suchen in der Ferne, was eigentlich seine Lösung in seiner nächsten Nähe gefunden hätte.
06. Und so ist es auch im menschlichen Beisammenleben, in den wechselseitigen Verbindungen der Menschen zueinander, wo Verhältnisse entstanden sind, die zwar Ich nicht gemacht, wohl aber vorausgesehen und zugelassen habe, jedoch stets mit dem Vorbehalt, alles zu Meinen großen Schöpfungs-Zwecken zu benützen!
07. Ehe Ich aber auf die Erklärung der obenangeführten Klagen und Fragen eingehen kann, muß Ich weiter ausholend erst euch wieder Dinge näher ans geistige Auge rücken, welche ihr bis jetzt nur einseitig, das heißt menschlich betrachtet habt, und wo immer noch menschliche Vorurteile bei deren Beurteilung den Ausschlag geben.
08. Bevor wir also den Menschen in seinem Verhältnis zu seinem Nächsten oder Mitmenschen betrachten, müssen wir vorerst fragen: „Was ist eigentlich der Mensch, aus was besteht er denn, und was ist seine Mission auf diesem Erdball?“
09. Dieses vorerst klar begriffen, wird uns dann schon zu einer näheren Beleuchtung der sozialen Verhältnisse des menschlichen Geschlechts behilflich sein! –
10. Sehet, der Mensch besteht, wie ihr wißt, aus drei Dingen, nämlich aus Körper, Seele und Geist.
11. Nun, diese drei Dinge habt ihr alle im allgemeinen so aufgefaßt, daß ihr sagt: „Der Körper ist Materie, die Seele ist dem materiellgeistig Gebundenen vom Fall des einen großen Geistes entnommen, und der Geist ist ein göttlicher Funke, der die Seele erheben, vergeistigen und dann diese ebenfalls durch ihre Verfeinerung auch die Elemente des materiellen Körpers auf eine höhere Stufe bringen soll, damit alles nach und nach seinen Stufengang der Vervollkommnung gehen kann, wie es im großen Schöpfungszweck voraus schon bestimmt war.“
12. Hier in diesen Schlüssen liegt schon der erste irrtümliche Begriff, da ihr nur euren Geist als göttlichen Funken annehmt, der alles veredeln solle, während, hättet ihr nicht immer (oft unbewußt) aristokratische Ideen, welche ihr auf Meine Person anwenden wollt, ihr leicht einsehen und begreifen würdet, daß alles, was geschaffen ist, im Grunde göttlich ist und unendlich sein muß, weil es von Mir abstammt, von Mir ausgegangen ist und zu Mir zurückkehren muß!
13. Der Körper als materielles Werkzeug während eurer Lebensdauer besteht ebensogut aus den edelsten, erhabensten Elementen Meines geistigen Ichs wie Seele und Geist, nur sind diese Elemente in Materie gebunden gezwungen, nur so sich zu äußern, wie es ihre momentane Organisation erlaubt.
14. Diese feinsten geistigen Elemente, welche die Körper schon im Mutterleibe aufbauen helfen, ringen ebenfalls nach Vervollkommnung, nach Vollendung, prägen ihre Tendenz in der Form des Körpers aus, soweit eine plastische Form ein geistiges Prinzip ausdrücken kann, suchen durch den an sie gestellten Beruf im menschlichen Leben das zu ergänzen, was höhere, göttliche Elemente in der Seele, im Geiste dann weiterführen werden.
15. Sie sind die Handlanger, Mitarbeiter zum großen geistigen Bau einer vollendeten göttlichen Idee, ebenso wie kein Architekt ein Haus allein bauen kann, sondern tausend Hände braucht; die aber, wohlbemerkt, nicht maschinenmäßig, sondern ebenfalls wieder, durch andere Intelligenzen geleitet, den ganzen Bau ausführen helfen.
16. So wirken im Menschen, so in allem Geschaffenen, im starren Steine, im vegetierenden Pflanzen und im sich selbst bewußten Tierreich stets die Formen bildenden Kräfte, tragen zur Veredelung, zur Verfeinerung des Ganzen bei, während die Art und Gattung noch tausend anderen, verschiedenen Einflüssen unterworfen ist, wo die ursprünglich in sie gelegten Fähigkeiten nicht zur Vollendung gedeihen können, weswegen auch überall, trotz des gemeinsamen Geschlechtes und derselben Abkunft, doch wieder ebensoviele verschiedene Resultate entstehen, als Geschaffenes im ganzen Weltraum besteht.
17. Die Seele, als Ableger oder Abkömmling eines großen gefallenen Lichtbringers, mußte vorerst eine ihr angemessene Umkleidung und ferner ein ihr verliehenes höheres, geistiges Prinzip besitzen, welches sie antreibt, ihre Ausbildung nicht allein hier zu vollenden, sondern noch nach Ablegung jeder irdischen Hülle als Basis für eine geistige Welt zu dienen.
18. So ist die Seele des letzten Infusionstierchens wie die des Menschen stets angetrieben, vorerst ihren Lebenszweck hier zu erfüllen, in dem Maße, als die Umkleidung sie dazu befähigt und ein unbewußtes Geistiges, welches ihr unter dem Namen „Instinkt“ oder „die Natur“ bezeichnet, ihr den Weg zur Vervollkommnung in anderen Formen und andern Verhältnissen anbahnt.
19. Der Geist beim Menschen ist ebenso der nämliche wie beim letzten Stein, nur hat er dort eine geordnetere Organisation vor sich, die seiner eigentlichen Wirkungssphäre nicht so widerstrebt, sondern sogar all seinen Bestrebungen zu folgen geschaffen ist.
20. Es ist also nicht ein geistiger Funke Meines Ich, welchen Ich dem Menschen allein gegeben haben soll, sondern es ist in allem nur göttlicher Funke, und nur dort ein dem Geistigen sich mehr anpassender Leib, welcher der größten Ausdehnung der geistigen Kräfte ganz entspricht.
21. Sehet, eine einförmige Gegend, ein monotones Leben zeigt euch schon genug, daß „Leben“ nur besteht, wo Abwechslung, wo Verschiedenheit ist; denn eben durch das, daß nicht alles auf gleicher Stufe steht, nicht alles in gleichem Schritt fortschreitet, ist (durch) das Leben als anregendes Streben das zu erreichen, was zwar allen bestimmt ist, nicht aber auf jede Art erlangt werden kann!
22. Verschiedenheit ist die Basis des Lebens. Verschieden sind die Welten, verschieden ihre Geschöpfe und verschieden sogar der Weg, den sie zur Vervollkommnung durchgehen müssen. Ohne diese Verschiedenheit wäre kein Leben, kein Bewegen, kein Fortschritt. Nur so, mit dem Keim aus sich stets Neues aber Höheres zu gestalten, konnte eine Schöpfung in die Wirklichkeit gesetzt werden, eine Schöpfung, die erstens ihrem Schöpfer Ehre macht, und auch wie Er eben den Keim der Unendlichkeit in sich tragen kann.
23. So müßt ihr diese ganze sicht- und unsichtbare Welt auffassen, vom feinsten Atom im Weltenraum bis zu Meinem großen Geisterreich, wenn ihr je begreifen wollt, warum Ich denn das alles und warum Ich es so und nichts anders geschaffen habe.
24. Bei Mir ist nicht annehmbar, daß Verbesserungen, Reparaturen oder Modifikationen je eintreten können; denn sie setzen Fehler, falsche Schlüsse voraus, die bei einem Gott nicht möglich sind.
25. Daher weg mit euren menschlich beschränkten Ideen! Die Welt ist so, wie Ich sie euch beschreibe, wo Ich beinahe tagtäglich ein Schöpfungsgeheimnis ums andere euch aufdecke und erkläre, damit ihr doch einmal einsehen lernt, daß euer Lebenszweck ein ganz anderer ist, als wie ihr ihn herauskonstruieren und auch noch dazu die Mittel so eingerichtet haben möchtet, wie es eurer leiblichen, aber nicht der geistigen Natur und Bestimmung am meisten passen sollte!
26. Ihr seht also, Körper, Seele und Geist sind Träger Meines göttlichen Funkens, und wie in denselben und durch dieselben die Ausdrucksweise verschieden ebenfalls die Menschen wieder verschieden macht, ebenso mußte auch bei größerem Zusammenleben der Menschen diese Verschiedenheit der Fähigkeiten auch verschiedene Berufsgeschäfte hervorrufen, welche sodann im ganzen zum gemeinsamen Leben nötig, in sich jedoch verschiedenartig gestaltet werden mußten.
27. Schon in einem andern Wort sagte Ich euch, daß alles, was geschaffen ist, von den ersten geistigen Atomen an verschiedenes in sich aufnehmend, ebenfalls auch verschiedenartige Äußerungen haben muß.
28. Beim Menschen, der aus allen Elementen seiner Erde zusammengegesetzt, als letztes Glied oder „Kompendium“ des ganzen Erdballs dasteht, mußte diese Vielfältigkeit alles Geistigen noch mehr hervortreten, weil er in der Art der Mitteilung seiner Gedanken und Ideen höher stehend als alles andere, auch die Fähigkeit besitzt, sein Geistiges durchleuchten zu lassen und es verwerten zu können; woher auch die Neigungen zu einer oder der andern Beschäftigung teils durch die Eindrücke der ersten Jugendzeit, teils durch die vorherrschenden Elemente bei der Zeugung als angeerbtes geistiges Gut natürlich ihren Einfluß ausüben und auch im Leben sich geltend machen mußten, was gerade da am meisten geschah, wo die größten Hindernisse zu deren Befriedigung sich entgegensetzten.
29. So entstand mit den wachsenden Bedürfnissen der Menschen, analog mit dem Streben der Bequemlichkeit und dem Drang der Leidenschaften, eine Menge Gewerbe, um dem Menschen sein materielles Leben so angenehm wie möglich zu machen.
30. Dieses Bedürfnis erweckte in den Menschen die Liebe zu einzelnen Kunsterzeugnissen, welche die andern wieder veranlaßten, um eben gemütlich zu leben, ein jeder nach seiner Anschauungsweise sich der Anfertigung des Verlangten zu unterziehen.
31. So entwickelte sich sodann nach und nach der Wettstreit der Bestbefähigten, und aus diesen entstand endlich die verschiedenartigste Klassifikation aller Stände, wo einer mittels des andern gewinnen und gemütlich lebend nur seinen Leidenschaften frönen wollte.
32. Daß bei diesem Wettstreit Übelstände durch die Eifersucht, größere Befähigung, guten oder bösen Willen, überhaupt durch den Drang aller menschlichen Leidenschaften (Mißverhältnisse) entstanden, daß diese wieder auf das soziale Leben der einzelnen einwirkten, wo zwischen Not und Überfluß stets kämpfend und ringend eure ganze jetzige menschliche Gesellschaft herauswuchs, das ist leicht einzusehen, denn nur das zeitliche Leben veranlaßte solche Zustände. Nach den moralischen Gesetzen könnte der Niedrigste wie der Höchstgestellte auf Erden von den gleichen Grundsätzen beseelt sein, da die Moral und Meine göttlichen zwei Gesetze für Bauer und König gleich sind.
33. Allein eben weil die göttlichen Gesetze, höher stehend als die irdischen, keinem Wechsel unterliegen, keine verschiedene Deutung zulassen, ebendeswegen sind die aus dem sozialen Leben entstandenen Mißverhältnisse oft die Ursache, warum die Menschen Mich dann anklagen, so sie wohlverstanden selbst im allgemeinen daran schuld sind.
34. Es ist wohl richtig, daß das Bauernkind ebenso viele menschliche Rechte besitzt wie ein schon in der Wiege gekrönter Prinz, vor Mir sind beide gleich, jedoch die Fähigkeiten, die in dem einen schlummern, sind oft sehr verschieden von denen des andern, und ein jeder bringt schon ein großes Stück seiner späteren zu durchlebenden Laufbahn mit auf die Welt, als ererbtes Gut seiner Eltern, wo dann noch das eigene dazukommen wird, um den Besitz entweder zu vergrößern, oder zu verkleinern.
35. Verschieden sind alle geschaffenen Wesen, verschiedenartig ihre zu gehenden Wege, und ebendeswegen auch verschieden die anscheinliche „Glücks- oder Unglücks-Bahn“, die sie verschuldet oder unverschuldet durchlaufen müssen.
36. Wäre nicht hinter diesem materiellen Leben ein großes geistiges, wäre nicht das moralisch Göttliche Meines Ichs, was allem innewohnt; schon längst wäre die menschliche Natur zum Tier und unter dasselbe herabgesunken, indem der Mensch, stets nur seinen Leidenschaften frönend, alles auf der Erde zu deren Befriedigung ausbeuten möchte.
37. Allein eben weil das Materielle nur zeitlich und oft nur momentan beglücken kann, weil rohe und finster gewordene geistige Elemente nicht mit hohen, feinen sich vereinigen können, und deswegen alles weltliche Glück von kurzer Dauer ist, so ist es die notwendige Folge, daß erstens der Mensch durch Tausende von Mißverhältnissen gedrängt, doch einsehen lernt: „Die materielle Welt genügt nicht, es muß eine andere geben!“ – Und nachdem er doch trotz allen Leugnens am Ende auch gestehen muß:
38. „Es muß doch einen Jemand geben, Der diese sichtbare sowie die geahnte unsichtbare Welt erschaffen hat“, so daß er gezwungen wird, sich einen Gott zu schaffen, wenn er seinen inneren Drang stillen will, da bei Mißzuständen kein weltliches Ding Ersatz geben kann, da der Mensch ein geistiges Produkt und nur auf kurze Zeit in materielle Hülle eingekleidet wurde, um darin als Prüfungsleben das an ihm haftende Gröbere abzustreifen, um höherem Geistigen entgegenzugehen.
39. Alles, was ihr seht, hat geistigen Grund, hat höhere Tendenzen (Ziele) als bloß das flüchtige Leben; eben darum müßt ihr auch alles vom geistigen Standpunkte aus betrachten. Die Jammertöne, welche bis zu Mir erschallen wegen Plagen und Unglücksfällen, zeugen nur von Unkenntnis der menschlichen Verhältnisse, von nicht geregelter Auffassung, inwieweit Materielles, wenn man ihm zu sehr huldigt, nur geistiges Übel hervorrufen kann und muß.
40. Den Trost, daß hinter diesem materiellen Leben ein geistiges ist, haben viele Menschen sich selbst geraubt, weil sie wieder Menschen glaubten, statt Mir, der Ich es sogar für gut fand, auf diesen Erdball Selbst herabsteigend, auch im allgemeinen Rettungs-Prozesse sie nicht zu vergessen.
41. Wenn also Klagen und Vorwürfe kommen, wo Meine Regierung bekrittelt wird, so zeigt es klar, auf welch schwachen Füßen die Ansicht von der Welt, wie sie eigentlich ist, steht.
42. Alle können nicht in gleichen Verhältnissen geboren, alle können nicht mit gleichen Talenten ausgestattet werden; es muß Verschiedenheit herrschen, da eben in der Verschiedenheit das Leben und der Fortschritt liegt!
43. Nebenbei kommt noch dazu, daß auf eurer Erde viele Geister aus anderen Welten die Prüfungsschule zu Erreichung Meiner Kindschaft durchmachen wollen, welche natürlich nicht ohne Mitgabe aus jenen Welten hier ankommen und manchmal für das eine oder andere eine gewisse Vorliebe haben, ungeahnt, daß es einst in besseren und feineren Organisationen von ihnen ausgeübt wurde.
44. Diese, und deren gibt es viele, werden es einst schon erfahren und erklärt finden, warum so mancher geistige, ihnen unbewußte Drang sie stets zu der oder jener Beschäftigung trieb, die zwar materiell war, aber doch unter dieser Hülle viel Geistiges verborgen hatte.
45. Ich als Gott und höchste Liebe schuf die Welt, schuf die einzelnen Sonnen und Erden. Aber diese Liebe darf nicht nach euren Ideen von Liebe beurteilt werden; diese Meine Liebe ist eine ganz andere, welche zu verstehen euch nicht möglich ist, wohl aber sie euch ahnen zu lassen Ich keine Mittel scheue, da nur aus dem Verständnisse dieser Liebe die richtige Beurteilung alles Seienden sowie die Ereignisse eures menschlichen Lebens beurteilt werden können.
46. Meine Liebe ist eine allgemeine in dieser Hinsicht, weil sie nur die großen Zwecke einer Schöpfung im Auge behalten muß, denen alle anderen sich unterordnen müssen. Liebe, wie Ich sie verstehe, vergißt auch den Wurm nicht und nicht den fühllosen Stein, und noch weniger die größeren und feiner ausgebildeten Wesen; aber diese Liebe hat andere Gesetze, hat andere Absichten, hat andere Zwecke.
47. Wenn nicht Meine Liebe wäre, wie sie eben ist, so müßte Ich ein Rache-Gott sein, wie Mich bei euch so manche Menschen machen möchten, Ich wäre dann ein strenger Richter, ein unerbittlicher Bestrafer, lauter Eigenschaften, die ihr nach euren Gesetzbüchern erlernt habt; die aber in Meinem Gesetzbuche nicht stehen.
48. Eben aus Liebe verwandle Ich alles Böse, was die Menschen einander antun, in Gutes; eben aus Liebe richte Ich nicht, fahre nicht mit Bannflüchen und Donnerkeilen zwischen streitende Menschen.
49. Die Menschen machen sich die Übel nur selbst, und Mein Geschäft ist kein anderes, als das tröstende Wort aus einer besseren Welt in die Brust der Bedrängten einfließen zu lassen; wohl ihnen, wenn sie es beachten, was leider selten der Fall ist, daher die Klagen und Vorwürfe, die man Mir macht.
50. Allein deswegen bleibt die materielle Welt wie die geistige doch die gleiche, sie ändern ihre Gesetze nicht, sondern der Mensch bestraft sich nur selbst, der dagegen fehlt!
51. Das was dem Anschein nach unverschuldetes Leiden ist, dieses ist oft, wie bei Krankheiten, eine nötige Medizin, wo im allgemeinen die bittersten am ehesten kurieren; nicht daß Ich sie schicke, sondern Ich könnte helfen, tue es aber nicht, eben weil Meine Ansichten und Zwecke mit den Menschenseelen andere sind, als wie das bedrängte Menschenkind es sich einbildet.
52. Es stirbt kein Mensch, weil Ich es will; es geschieht kein Unglück, weil Ich es will; es wird keiner in armen und keiner in reichen Verhältnissen geboren nach Meiner Idee; alles dieses lasse Ich nur zu. Der Mensch ist frei, und so kann er tun, was er will; er kann sich durch regelmäßiges Leben dasselbe verlängern, durch unregelmäßiges verkürzen; Glück und Unglück – wenn sie über die Menschen hereinbrechen, aus von ihnen selbst hervorgerufenen verkehrten Anordnungen – sind eine Schule für die Menschheit, wodurch sie (die Menschen) für Mich erzogen werden, so daß es Mir dabei möglich ist, geistig auf sie einzuwirken, das heißt, daß sie endlich doch auch Meine Stimme hören, was zwar früher ebenfalls hätte sein sollen, aber eben nicht geschehen ist.
53. Ob reich oder arm geboren, jeder kann in seiner Stelle „Mein Kind“ werden, sich nach und nach reif machen für eine andere längerdauernde Geisterwelt, seine Armut kann ihm zu reichen Geistesschätzen verhelfen, während der Reichgeborene seine materiellen Reichtümer verlieren kann, ohne daß sie durch Geistiges ersetzt werden.
54. Überall finde Ich Mittel, Meinen Zweck zu erreichen. Ich benutze bloß die Umstände, führe sie aber nicht herbei. Dieses überlasse Ich dem Menschen, der so gern sich stolz den „Herrn der Erde“ nennt und alles zu regieren und zu unterjochen wähnt, während er selbst gleich einer Windfahne durch alle geistigen Strömungen, die durchs Weltall gehen, unbewußt bald nach dieser, bald nach jener Richtung segelt, stets sein zeitliches materielles Glück suchend, ohne zu bedenken, daß mit dem einen selten das andere – das geistige, länger anhaltende – zu vereinbaren ist!
55. Daher, Meine Kinder, klaget nicht Mich an!
56. Ich bin Der, welcher alle Schuld in den Sand schreibt, nicht flucht, nicht haßt, nicht vergilt, sondern stets bereit war und ist, Balsam auf klaffende Wunden zu streuen. Ich bin nie ein ungerechter Gott gewesen, ebensowenig ein strenger Vater gegen Meine Kinder!
57. So wie ihr nun seid, habe Ich euch ja nicht geschaffen, sondern zu dem habt ihr euch selbst gemacht. Und wenn Ich jetzt komme und eure Leitung wieder direkt in die Hand nehme, so ist es, weil es Mir zu bunt wird, weil Ich nicht zusehen kann, wie die Menschen sich und ihr ganzes ferneres Dasein so ganz mißverstehen und mißachten, keinen Glauben, keine Liebe und keine Furcht vor Mir haben. Ich muß nun alle Mittel anwenden, um die Verirrten zum rechten Wege wieder zurückzuführen!
58. Das geistige Element wird zu sehr in den Hintergrund gedrängt, zu sehr vergessen und verleugnet; daher diese Übelstände, Unglücke nach allen Seiten, und wenn dabei so mancher Leidende zu Mir aufschreit, was ein Zeichen ist, daß er wenigstens noch an Mich glaubt, so ist es an Mir, ihm doch mit wenigen Worten zu zeigen, daß sein Leiden nicht von Mir kommt, sondern daß, will er Trost für diese Plage haben, er solchen nur bei Mir finden kann!
59. Daher eben auch dieses Wort; denn so manches könnte sich ereignen, was die im Anfang angeführten Vorwürfe auch von euch zu hören Veranlassung geben könnte, und damit dieses nicht geschehe, damit ihr, ehe ihr den Mund zum Klagen aufmacht und eure Stimme zu Mir erhebt, ihr doch bedenken möget, wer anzuklagen ist, Ich, der ewigliebende Vater, oder er, der nur nach der Sättigung seiner Leidenschaften drängende, verirrte Mensch!
60. So nehmet dieses Wort, und es wird euch wieder einen ruhigen Blick in das wirre Getriebe der Menschen selbst machen lassen! Amen!
23. Kosmisches Leben (14. Juli 1876)
01. Schon manches habe Ich euch gesagt in Bezug auf Leben, habe es euch in verschiedenen Phasen gezeigt, wie es sich äußert und was es eigentlich ist, und doch bleibt stets noch etwas darüber zu sagen übrig, wie dieses Leben als scheinbare Ausströmung einer geistigen Potenz eigentlich nichts anderes ist, als die Willenskraft aus Mir, die sich in Millionen verschiedener Äußerungen kundgibt!
02. Um euch nun auch in dieses geistige Leben einzuführen und euch noch deutlicher den Unterschied zwischen Geist und Materie zu zeigen, so soll dieses Wort unter dem Titel „kosmisches Leben“ euch das geistige Leben im allgemeinen und ferner auch im einzelnen näher erklären, wie es immer dasselbe Prinzip, dasselbe Motiv ist, welches vom kleinsten Ätheratom angefangen bis zum höchsten Engelsgeist nur Mein göttliches Wesen ist, welches auf verschiedenen Stufen und in verschiedenen Formen sich äußernd, nach Entwicklung und Vervollkommnung ringend, den geistigen Fortschritt erweckt, ihn bedingt und als Leben in allem sichtbar auftritt.
03. Wenn Ich sage „kosmisches Leben“, so nehme Ich den Begriff so, wie dieses aus der altgriechischen Sprache hergeleitete Wort es bezeichnet und ein „allgemeines das ganze Universum umfassendes Leben“ besagen will.
04. Denn alles, was existiert, muß einen Grund-Gedanken gehabt haben, warum es erschaffen wurde, zu was es bestimmt war, und zu was es endlich auch führen soll!
05. Gemäß euren wissenschaftlichen Forschungen und deren regelmäßigen Untersuchungen bestreben sich auch eure Gelehrten, alles auf den letzten Grund zurückzuführen, auf die letzten und einfachsten Grundkräfte, welche alles bewegen und zu Ende führen. Und so will auch Ich euch eben diesen letzten Motor (Antrieb) aufdecken, welcher der Grund oder die Basis alles Wesenden ist und alles zur weiteren Entwickelung nach und nach vorbereitet.
06. Wenn ihr das ganze Universum mit geistigem Auge betrachtet, mit der Kraft des Gedankens das Gebiet des unendlichen Ätherraumes durchfliegt, so werdet ihr darin nichts anderes entdecken können als „Äther-Atome“ oder allerfeinste Bestandteile von materiellen Stoffen, aber eure Werkzeuge wie Mikroskope, Elektrometer usw. würden nie imstande sein, diese eurem fleischlichen Auge bemerkbar zu machen.
07. Diese feinsten Ätherteilchen haben alle in ihrem Zentrum einen Ableger geistigen Inhaltes von Mir, von Meinem Wesen, welcher ihnen dadurch die ewige Fortdauer und den immerwährenden Trieb nach Entwicklung, Erhaltung und Fortschritt einprägt. Ein geistiger Partikel (Teilchen) Meines Ich ist in jedem Atom, so wie, um es euch deutlicher zu machen, etwas in eurem Organismus innerlich und äußerlich bis in die letzten und feinsten Ausläufer eures Nervensystems als Gefühl in der Haut besteht, welches als seelisches Prinzip keinen anderen Zweck hat, als den Körper zu bilden, ihn zu erhalten, und ihn zu vergeistigen.
08. So wie nun eure Seele im Bereich eures Körpers allwissend ist, eben wegen des feinen Nervenfluidums, welches euren Körper durchströmt und selbst noch als Dunsthülle (Atmosphäre, Außenlebensäther) von außen euch umgibt, so ist auch in jedem Ätheratom etwas von Mir, und dadurch, wie Ich es in einem andern Wort anführte, gibt es keinen Punkt in dem sicht- und unsichtbaren Reich Meiner geistigen und weltlichen Schöpfung, wo Ich nicht stets gegenwärtig wäre, alles sehe und fühle, was sich ereignet.
09. Auf dieses gründet sich eben die sogenannte Allwissenheit und Allgegenwart, wie ihr sie ebenfalls in eurem Körper habt, nur mit dem Unterschied, daß das geistige Leben in euch, die Seele und der Geist das Physische und Psychische aufbauen, wo bei Mir das erstere hinwegfällt, da Ich keine Materie, sondern nur Geistiges sehe, auch da wo ihr Elementarstoffe zu entdecken glaubt.
10. Nun, um wieder zu den Äther-Atomen zurückzukehren, so muß Ich euch vorerst erklären, wie dieses Atom beschaffen ist, was es für eine Mission hat, und welches sein Zweck ist, warum es existiert! Nun höret also:
11. Ein Äther-Atom ist, wenngleich nach euren Begriffen ein unkörperliches, oder mit gelehrtem Ausdrucke bezeichnet, ein imponderables Ding; aber doch ein für sich Abgeschlossenes, Begrenztes, da es sonst ohne Grenzen sich wieder in etwas anderes auflösen müßte.
12. Ein solches Atom hat also trotz seiner Kleinheit doch Dimensionen der Breite, der Tiefe und Länge, wie jeder Körper.
13. In diesem Atom ist ein Funke von Mir eingeschlossen; denn Ich habe es erschaffen, es muß also etwas von Mir und ebendeswegen nur Meine Eigenschaften besitzen.
14. Es ist in ihm der Trieb des Weiterbildens, und da ein jedes Atom in quantitativer und in qualitativer Beziehung von anderen Atomen verschieden sein muß, um alle Elementarstoffe darzustellen, welche zur Erschaffung des Universums nötig sind, so entwickelte sich zwischen den Atomen mittels ihrer sie umgebenden Dunsthüllen die Assimilation und die Assoziation; wo sodann (wie bei vielen Insekten die Fühlhörner) (nach Abschrift Joh. Busch korrig.) die respektiven (jeweiligen) Dunsthüllen das Homogene (Gleichartige) anziehen und das Heterogene (Fremdartige) abstoßen.
15. Auf diese Art bildeten sich aus Atomen Moleküle, aus diesen Zellen und Kristalle; es entwickelte sich Wärme, Licht und Leben und beschleunigte die Bildung größerer Körper.
16. Nach Bildung der Weltkörper begann sodann das organische Leben, aus diesem das Geistige und aus dem Geistigen das Streben, dem Göttlichen ähnlich zu werden, wodurch endlich der in die kleinsten Atome gelegte Gottesfunke stufenweise dahin wieder zurückkehren muß, von wo er ausgegangen ist.
17. Daß natürlich da, wo Ich lebende Wesen erschaffen will, Ich ihnen vorerst einen Wohnort und einen Trieb geben mußte, der sie fähig machte, als einzelne Wesen inmitten der ganzen Unendlichkeit ihren geistigen vorgezeichneten Lebensweg zu gehen, das versteht sich von selbst.
18. Da Ich aber neben der Eigenschaft als Schöpfer, wie ihr es aus vielen Meiner Worte wißt, auch nur die Liebe in Person bin, und Liebe nur darin besteht, andere glücklich zu machen und im Glücke anderer, in ihrer Seligkeit seine eigene wiederzufinden, so mußte Ich als Gott der Liebe euch Wohnorte der Seligkeit erschaffen, mußte die Wesen selbst als Ebenbilder Meines Ich mit Formen ausstatten, die die Liebe als Göttliches in denselben ausdrücken sollten. Und so entstanden aus den kleinen Ätherteilchen die Welten, und nach ihrer materiellen Ausbildung erst die lebenden Wesen, die alle gewisse Eigenschaften Meines Ich repräsentierten (darstellten), wo dann, wie zum Beispiel bei euch auf Erden, der Mensch als der Schlußstein der materiellen Schöpfung in seiner Mission als Erdenmensch die nächste geistige Stufe als künftiger Bewohner eines Geisterreiches anbahnen muß, da kein Sprung, sondern nur ein sanfter Übergang von einer Stufe zur andern, der allmähliche Fortschritt in Meinem Reiche bedungen ist!
19. So formten und bildeten sich auch die Welten aus dem ungeheuren Vorrate im Ätherraum, und ebendeswegen das Herumkreisen derselben, welches durch die Reibung, mit welcher sie sich fortbewegen, Wärme und Licht entwickelt, die feinsten Atome aus ihrer Ruhe aufjagt und sie zur Amalgamierung (innigen Verbindung) zwingt, wo sie in ihren großen Zeitumläufen durch Regionen geführt werden, wo das Verbrauchte stets wieder Neues findet, und zwar meistens dasjenige, was in früheren Stellungen nicht vorhanden war.
20. Das Umkreisen einer Welt um die andere, das sich Umherschwingen um ihre eigene Achse hat keinen andern Zweck, als durch diese beiden Bewegungen Leben zu wecken und Leben zu verbreiten!
21. Sehet, überall regt sich dieser Trieb, nichts in Ruhe zu lassen; denn alles, was eine Schwere besitzt, sucht einen Ruhepunkt und würde auch dort verbleiben, wenn nicht entweder im Innern der Zersetzungsdrang oder die Einflüsse der Außenwelt stets an seinem Bestande rütteln würden.
22. Bewegung ist Leben, und dieses Bewegen, sei es das große kreisförmige der Welt, sei es das vibrierende des Lichtes und der Wärme, alle müssen dazu beitragen, den Gegenstand oder das Wesen aus seiner Lethargie herauszureißen, es zur weiteren Entwicklung, zur Neugestaltung zu zwingen, da nichts Geschaffenes bleibend ist, sondern stets sich verändernd fortschreiten muß.
23. So bildeten sich die Millionen und Millionen von Sonnen und Welten im großen und weiten Ätherraum, so bilden sich noch jetzt die Kometen als erste Anfänge ganzer Weltensysteme, umkreisen in langen elliptischen Bahnen ihren großen Zentralkörper, aus welchem sie hervorgegangen sind. Und so hat das scheinbar materielle Reich den Keim des Weiterbildens in sich, bis auch die Welten, sie mögen so groß sein als möglich, ihren Zyklus vollführt, alles in ihnen vergeistigt, verfeinert haben und andere Verbindungen eingehen, um dann als höherstehende Weltkörper ganz natürlich auch für höhere geistige Wesen Wohnorte zu bilden.
24. Wie die Materie von Stufe zu Stufe das in ihr wohnende Leben ausbildet, bis auch sie vom groben Sichtbaren zum feineren Ätherischen übergehen kann, ebenso bilden sich die Wesen aller Art, welche sich gradatim (stufenweise) vervollkommnen müssen, weil die Wohnorte für sie mit ihrem geistigen Zustande korrespondieren sollen.
25. Wie Ich einst sagte: „In Meines Vaters Hause sind viele Wohnungen“, so wiederhole Ich es jetzt: „Ja, sehr viele Wohnungen oder geistige Aufenthalte gibt es, wo die analogen (gleichartigen) geistigen Wesen jene Seligkeiten genießen werden, die ihrer eigenen Geistes-Konstitution angemessen sind, und die da so beschaffen und so eingerichtet sind, daß sie neben dem stetigen Genusse auch das Vorgefühl von größeren Seligkeiten und reineren geistigen Wohnorten haben können, da bei Mir kein Stillstand möglich, sondern eine stets größere Annäherung zu Mir das Gesichtsfeld immer weiter eröffnet, weil Ich unendlich (bin) und Meine Welt denselben Charakter tragen muß.“
26. So sehet ihr das kosmische Leben, angefangen im kleinsten Ätheratom, sich hinaufringend vom unbewußten Materiellen zum geistig sich selbst bewußten Engelsgeist, der mit einem Blick die materielle Welt überschauend, Meine Ideen fassen kann und auch die Macht besitzt, dieselben auszuführen.
27. So bestehen diese Welten-Inseln als „Hülsengloben“, deren es unzählige gibt, die alle immer wieder als ein abgeschlossenes Ganzes im großen Ganzen ihren Entwicklungsprozeß machen müssen.
28. So bestehen diese großen Welten mit ihren analogen Geschöpfen, wo eure Phantasie nicht hinreicht, weder ihre Entfernung noch ihre Größe zu ermessen, welche alle, obwohl durch große Entfernung voneinander getrennt, im großen Äther-Raum eine Selbstbewegung haben, um die auf ihnen lebenden Wesen und Bewohner zu ferneren Zwecken auszubilden und zu vervollkommnen, damit, wenn das materielle Reich einst seinem Ende entgegengeht, nur großartigeres Geistiges aus dem Vorhandenen hervorgehen kann.
29. Daher sagt die Schrift: „Bei Mir sind tausend Jahre gleich einem Tage!“ Ich aber sage euch: „Bei Mir sind Millionen Jahre nur ein Augenblick!“, denn unzählige materielle Welten kreisen in der großen Schöpfung umher, wo Millionen von Jahren nicht zu zählen sind, welche vergingen, bis sie sich zu Welten gestalteten, bis sie ihre Planeten und Kometen bildeten, und bis sie sich soweit vervollkommneten, um Wohnorte für fühlende Wesen zu werden.
30. Eure Lebensjahre, der Umlauf eurer Erde um die Sonne, die ganze Umlaufszeit eures Sonnensystems um seinen Zentralpunkt, alles dieses ist weniger noch als eine Sekunde auf der großen Zeitenuhr, wo Meine kosmische Schöpfung ihre Dauer oder ihre Existenz aufgezeichnet findet.
31. Daher euer Erstaunen und eure Bewunderung beim Betrachten Meiner Schöpfung, weil ihr einen zu kleinen Maßstab anlegt, um die Schöpfung eines Gottes, eines unendlichen Wesens zu beurteilen oder zu bemessen.
32. Es gibt Sonnensysteme und ganze Hülsengloben, von wo der Lichtstrahl Millionen Jahre braucht, um zu euch zu gelangen. Was wisset ihr von diesen Welten, wie groß müssen sie sein, daß sie nur als kleinste Sterne für euch sichtbar werden! Wo ist eure Rechenkunst, die diese Entfernung in Zahlen begreift oder aussprechen kann, wo eure Phantasie, welche die Größe solcher Welten zu denken und auszumalen wagt!
33. Und doch, Meine Kinder, auch diese Welten sind noch nicht die letzten Marksteine Meiner Schöpfung. Weit hinter diesen entfernten Welten stehen noch Weltensysteme, deren Strahl noch lange nicht bis zu euch gedrungen ist, und es werden vielleicht eure Erde und Sonne nicht mehr bestehen, ehe ein Lichtstrahl von dort den Platz durchfliegt, wo einst euer Sonnensystem kreiste.
34. Erhebet euch, und fasset diese Größe, wenn auch nur der materiellen Welt, vertiefet euch in den Begriff der Allmacht, die dieses schuf, und zwar mit wenig Mitteln, mit Attraktion (Anziehung) und Repulsion (Abstoßung), mit Licht und Wärme; begreifet diesen Herrn und Schöpfer, in dessen Auge eure Sonne mit all ihren Planeten und Kometen nur als ein Punkt erscheint. Der, wäre Er nicht, was Er wirklich ist, ein Vater Seinen Kindern, schon längst ein Geschlecht wie das eurige hätte in Verfall kommen lassen müssen, welches nach alle dem, was Er schon für dieses getan, so widerspenstig und abtrünnig sich gegen Ihn benimmt; begreifet diese Liebe, welche, wie er einst sagte, „die Sonne über Gute und Böse alle Tage aufgehen läßt“, und welche die Menschen trotz aller Verirrungen und Verleugnungen des Göttlichen doch in jeder Sekunde mit Millionen von Gnaden überhäuft!
35. Begreifet diesen Gott, Der zu euch schwachen Geschöpfen einst in Menschengestalt vom Himmel herabgestiegen ist, Der euch Lehren der Liebe, der Duldsamkeit, der Verzeihung hinterließ; vertiefet euch in den Gedanken Seiner Größe, Seiner Macht, Seiner unendlichen Schöpfung, und bemesset aber dabei auch, was es heißen will, daß Er, dieser unendliche Schöpfer und Herr, euch nichts von diesen euch erdrückenden Attributen (Eigenschaften) fühlen lassen, sondern daß Er nur euer Vater, euer liebender Führer sein will, und Der jetzt sogar schon längere Zeit mit euch direkt verkehrt, euch zu Sich zu ziehen versucht, euch alle Geheimnisse Seines Ich, Seiner Schöpfung erklärt und aufdeckt, und nur deswegen, damit ihr Ihn liebenlernen, damit ihr euren geistigen Weg leichter finden sollt, welcher allen vorgezeichnet ist, die von Ihm und durch Ihn geschaffen wurden!
36. Dieses alles bedenket, und wenn ihr in ruhigen Stunden euer Herz zu Ihm erheben wollt, so trachtet, solches Seiner und euer würdig zu tun; denn nur so könnt ihr Erhörung eurer Wünsche von Ihm erwarten; denn „Er ist ein Geist, und wer Ihn anbeten will, der muß Ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten!“
37. Vor mehr als tausend Jahren sprach Ich dieses aus, und noch begreifet ihr es nicht, verliert euch in weltliche Sorgen, bittet Mich um nichtssagende Dinge, und vergeßt dabei ganz, daß ihr Abkömmlinge von Mir, einst Teilnehmer geistiger Seligkeiten, andere, höhere Missionen und Endzwecke habt, als gerade in diesem irdischen Leben an flüchtigen Dingen zu hängen und darin euer ganzes Heil zu suchen!
38. Daher die Enttäuschungen, daher die nichterfüllten Hoffnungen; denn ihr habt nie Mich, noch Meine Welt verstanden, habt nie begriffen, daß Ich andere Absichten mit euch habe, welche oft euren Wünschen zuwiderlaufen müssen, weil ihr oft Nebensachen als Hauptsachen nehmt!
39. Ihr kennet, trotz aller Worte, die Ich euch bis jetzt zuteil werden ließ, noch nicht, was es heißt: „geistig leben“, was es ist: „kosmisches Leben!“
40. Dieses allgemeine Leben, welches das Grundgesetz der ganzen Schöpfung ist, worin ein jedes Warum seine Enträtselung findet, ihr kennet es nicht!
41. Würdet ihr diese großen Gesetze ganz durchschauen können, ihr würdet bei weitem leichter begreifen, daß kein Wesen sich diesen Gesetzen entziehen kann, und daß jeder Übergehung (Übertretung) derselben die Strafe auf dem Fuße folgen muß.
42. Solange ihr nicht fähig seid, euch mit großen, tiefen Ideen zu befassen, bleibt ihr an der Scholle dieser kleinen Erde hängen, habt nur einen kleinen Gesichtskreis zu überschauen, der nicht über euer häusliches Leben hinausreicht.
43. Deswegen Meine Worte, Meine Mahnungen, Meine Erklärungen; deswegen Meine vielfachen Aufdeckungen, wie durch das Kleine nur das Große erreicht werden kann, damit ihr Mir folgen sollet, damit ihr auch in eurem irdischen Leben klein werdet, um sodann geistig groß zu wachsen und euch zu erheben und euch hinaufzuschwingen auf jene Höhe des menschlichen Begriffes, wo ihr klar und ruhig den Bildungsverlauf der materiellen Welt in den kosmischen Gesetzen, aber auch deutlich erkennen lernet, wie selbst diese Gesetze geistig und unendlich für den materiellen Anfang, erst in der geistigen Vollendung ihren Kulminationspunkt (Höhepunkt) finden, wo von Stufe zu Stufe vorwärts schreitend, stets euch Mir nähernd, ihr erst erkennen werdet, was Ich als Schöpfer bin!
44. So bedingt sich die Liebe dann von selbst, wenn sie auf Achtung gegründet, nur die natürliche Folge der letzteren ist, da, wenn man den Meister aus Seinen Werken erkennen gelernt, es erst recht begriffen werden kann, welche Eigenschaften Ihn zieren müssen, und warum bei solcher Macht noch so viel Güte und Liebe vorwaltend ist!
45. So nehmet dieses Wort wieder aus Meiner Hand, es ist die Vaterhand, welche euch zu Mir hinaufziehen möchte, verschmähet sie nicht, denn sonst wird der Schaden nur auf eurer Seite sein! Amen!
24. Das Wesen von Zucker, Salz und Essig – (Pfingsten 1875)
01. Sehet, Meine Kinder! Hier gebe Ich euch drei Worte, die Dinge bezeichnen, welche ihr alle wohl kennt und doch nicht wisset, was sie, die bezeichneten Stoffe nämlich, in der materiellen Natur eigentlich für eine Rolle spielen, und noch weniger aber, was sie geistig entsprechend vorstellen.
02. Damit also wieder ein neuer Bereich in den Naturgegenständen eurer sichtbaren Erde euch geliefert oder aufgeschlossen werde, und damit ihr wieder, wie schon oft, von neuem sehen und erfahren möget, welch wichtige Eigenschaften oft in Dingen verborgen liegen, die, eben weil ihr sie alle Tage vor Augen habt und sie alle Tage zu verschiedenen Bedürfnissen braucht, gerade nichts Auffallendes für euch haben, so soll mit diesen drei Dingen, Zucker, Salz und Essig ein neuer Beweis gegeben werden, wie sehr das Geistige mit der Materie verbunden, durch sie ausgedrückt und in ihr enthalten ist, damit ihr verstärkt erkennen möget, wie sehr der Mensch sich befleißen sollte, die geistige Struktur der ganzen Welt zu erkennen, welche Erkennntis ihn sodann viel zur richtigen Beurteilung Meines Selbst leiten kann! –
Zucker
03. Sehet, der Zucker oder Zuckersaft findet sich im Pflanzenreich überall vor, auch im Tierreich, und selbst in der menschlichen Organisation fehlt er nicht.
04. Der Zuckersaft oder der süße, im allgemeinen eine angenehme Empfindung bei seinem Genusse hervorbringende Saft ist so in der Natur verteilt, daß es beinahe kein lebendes Geschöpf gibt, welches nicht dessen Annehmlichkeiten kennt.
05. Die vielen Pflanzen, welche in ihrer Organisation die Fähigkeit besitzen, den Zuckerstoff aus der Erde zu ziehen, auf welcher sie wurzeln, sie sind wieder die größten Ernährer vieler Tiere, welche diesen so bereiteten Zuckerstoff in Blumen oder Früchten zu ihrem eigenen Unterhalt sammeln, verzehren und verarbeiten.
06. In den Früchten, und in früherer Zeit selbst in den wenigen Arzneimitteln, welche die Menschheit kannte, spielte der zuckerhaltige Nahrungsstoff die Hauptrolle, während in jetziger Zeit, bei der Verkommenheit der menschlichen Rasse, die Gifte an seine Stelle gesetzt worden sind.
07. Zuckersaft oder zuckerhaltige Substanzen waren die Ausgleicher bei Krankheiten, waren die mildernden Hilfsmittel, welche den meisten lebenden Wesen bis auf den Menschen ihr materielles Leben sozusagen versüßten, solange ganz natürlich dessen Gebrauch mäßig oder geregelt war; denn ausschließlich von zuckerhaltigen Substanzen leben zu wollen, vermag weder Mensch noch Tier.
08. Nachdem ihr nun seht, wie der Zuckersaft, welcher durch künstliche Fabrikation aus den Pflanzenstoffen ausgezogen, in kristallisierter Form bei euren Nahrungsmitteln als Mischung unter selbe so eine außerordentliche Wichtigkeit erlangt hat, so entsteht wohl dann leicht die Frage: „Warum denn gerade der süße Saft, Zucker genannt, so angenehme Genüsse beim Essen oder Trinken verursacht, während es doch auch andere Stoffe genug gibt, die aus allen Reichen der Natur entnommen zu unserer Nahrung verwendet werden, und die wohl vielleicht entbehrt werden könnten, wo hingegen durch Mangel an Zuckersaft viele Speisen ganz ungenießbar sein würden?“
09. Nun, hierauf antworte Ich mit einer andern Frage: „Was ist denn der Zucker, in geistiger Hinsicht betrachtet?“ Und durch die Antwort auf diese Frage werdet ihr die obige Frage ebenfalls beantwortet finden. Denn wenn ihr die Grundlage wisset, auf welcher alle diese materiellen Erfahrungen, materiellen Wünsche und materiellen Gelüste fußen, so werdet ihr leicht das Warum erkennen, weshalb mit Zucker versüßte Speisen und Getränke euch so munden.
10. Seht, der Zucker, geistig entsprechend, repräsentiert in der materiellen Schöpfung die Liebe!
11. Wie die Liebe nur das Bestreben ist, angenehme Gefühle zu erwecken, zu erhalten und sie fortzupflanzen, so ist der Zucker, als Beigabe zu anderen Dingen, der Hauptvermittler, daß viele Stoffe genießbar werden.
12. Die Liebe unter jeder Form kann und muß den Menschen ihre Lage versüßen, und das tut entsprechend ebenfalls der Zucker.
13. Die Liebe mildert alle herben Gefühle, streut Balsam auf offene Wunden, tröstet, beruhigt, gleicht aus und macht manches erträglich, was sonst unerträglich scheint.
14. Die Liebe ist und war der Grundgedanke der Schöpfung, der Grundpfeiler Meines eigenen Ich, der Hauptfaktor, um den Menschen zum Menschen zu machen.
15. Ohne die Liebe wäre die Welt ein Chaos, ein gesetzloses Konglomerat (Gemisch) von Stoffen und Elementen, welche sich stets selbst bekriegen und zerstören würden.
16. Die Liebe also ist, eben weil im Geistigen die höchste Potenz (Kraft), ebenfalls im Materiellen der mächtigste Faktor, und so wie dem Menschen und selbst teilweise dem Tiere in seinem Seelenleben Fakultäten (Fähigkeiten) gegeben wurden, die Liebe zu fühlen, zu fassen, sie stets zu suchen, ebenso ist der Zuckerstoff in der ganzen Welt oder das süße angenehme Gefühl, welches beim Genießen von Produkten der Erde dem lebenden Wesen beigegeben ist, der Hauptfaktor, um das materielle vegetative Leben zu versüßen und angenehm zu machen, und dieses angenehme Bewußtsein, welches euer Gaumen dabei erhält, entspricht der Liebe, welche ebenfalls nur versüßend oder liebend alles Unebene, alles Bittere ausgleicht. Und so seht ihr im Zucker, sei als natürlicher Saft oder künstlich erzeugt und kristallisiert, den bildlich der Liebe entsprechenden Faktor, dessen Bereich niemand entgehen kann, sondern dessen sanfte Wirkung alles Lebende aufsucht, daran sich ergötzt und beim Schlürfen desselben, wie bei dem Gefühl der Liebe, alles andere leicht vergißt.
17. Und wer bereitet euch denn diesen schmackhaften Zuckerstoff? Wer entlockt ihn der finsteren Erde? Wer regt Pflanzen und Tiere an, ihn zu suchen und zu sammeln?
18. Es ist der Sonnenstrahl, es ist das Licht, als Erguß Meiner göttlichen Liebe, welche Ich in die unendliche Welt ausströmen lasse, zur Freude, zum Genusse und zum Leben alles dessen, was Ich erschaffen habe, damit alles Lebende im Lichte Meine Schöpfung sehe, und im Lichte die Liebe als dessen Trägerin erkenne, die weit durch Äonen von Meilen ihre Kraft mitteilt, alles anregt, schafft, erhält und zur Verwandlung, zum geistigen Fortschritt zwingt!
19. Was das Licht als Liebe geistig, das ist im Materiellen der Zucker bildlich. Die sanften Worte der unendlichen Liebe oder die sanft erwärmenden Strahlen des Lichtes, oder der angenehme süße Geschmack in den Früchten, alles dieses ist gleichbedeutend; Liebe heißt dieses große Wort, Liebe, wie ein Schöpfer sie hatte, als Er alles dieses erschuf, Liebe, die dem Erschaffenen eingegossen, und Liebe, die selbst noch in der starren Erde als Zuckersaft durch Sonnen oder Liebe-Licht herausgezogen, dem Genießer der Erdprodukte den nämlichen Genuß, den Geschmack verursachen soll, den ein liebendes Wort, ein erwärmender Sonnenstrahl dem Gefühl erweckt, wenn ein oder das andere Tieren und Menschen begegnet.
20. So, Meine Kinder, erkennet im süßen Zucker, daß ihr vorerst selbst aus Liebe-Elementen gemacht, das Liebliche in der Natur instinktmäßig aufsucht, und daß zweitens, wenn ihr süße Früchte esset, oder den Zucker mit Getränken vermischt zum Stillen eures Durstes verwendet, es nur immer die Liebe ist, welche in tausenderlei Formen das nämliche verlangt, bewerkstelligt und auszuführen bestrebt ist, was in dem Worte lag, als Ich zur Grundbasis Meiner Schöpfung neben dem „Werde!“ das „Licht“ betonte (1. Mose 1,3), weil Licht Liebe bedeutet, und nun Ich eben auch durch die vielen Worte, die Ich euch gebe, Licht in euren Herzen machen will, damit es seine eigene Licht-Welt erkenne, damit es begreifen lerne, daß selbst in dem Unansehnlichsten, Alltäglichsten noch der große Schöpfer gefunden werden kann, wenn ein der Liebe fähiges Herz seinen Vater als personifizierte Liebe suchen will und daß es Ihn finden kann, wenn Licht und offenes Auge und Verständnis der ganzen Schöpfung Hand in Hand gehen.
21. Jetzt habt ihr also die geistige Bedeutung des Zuckers, was er ist, wie ihr ihn ansehen sollt, wenn ihr Mich begreifen wollt.
Salz
22. Und jetzt wollen wir zum Zweiten übergehen, zum Salze, welches dem Geschmack nach gerade das Entgegengesetzte des Zuckers ist, und auch dort versuchen, was Geistiges hinter ihm steckt, und wie seine Wirkung, sein Dasein selbst entsprechend ausgebeutet werden kann, damit ihr Mich als euren Vater und als den großen Schöpfer der großen Natur eben auch in diesem Mineral wieder erkennen sollet.
23. Um also logisch diese Sache anzufangen, so betrachten wir das Salz einfach, als was es sich zeigt, wo es sich vorfindet, und warum es eben notwendig ist.
24. Sehet, Salze gibt es verschiedene, und so gut wie der Zucker emsig gesucht wird, ebenso wird besonders bei Tieren und Menschen das Salz gesucht, da ohne dieses vieles nicht zu genießen wäre, um so mehr, weil gerade bei der Zubereitung der Speisen in eurer Küche ihr aus den Rohstoffen, die ihr dort chemischen Prozessen aussetzet, durch das Kochen die in diesen Substanzen enthaltenen Salze entfernt, und dann natürlich mit anderen Salzen, das heißt durch euer Kochsalz sie wieder ersetzen müßt.
25. Salz ist in beinahe allen Teilen der Materie enthalten.
26. Salz besteht als Mineral, und Früchte und Pflanzen haben es auch, selbst der Zucker enthält Salz, sowie auch im Blut, im Magen von vielen lebenden Wesen das Salz ein Haupt-Element ist.
27. Nun fragt sich also wie früher: „Woher dieses Begehren, woher diese unausweichbare Sucht nach Salz?“
28. Sehet, hier ist wieder wie beim Zucker die geistige Erklärung die Antwort auf das Vorkommen des Salzes in der Materie.
29. „Salze“ sind da entsprechend, was „Leben“ im Universum ist, Salze sind Anreger, Anreger zur Erschaffung, zur Erhaltung zur Vervollkommnung.
30. So ist das Salz das entsprechende Element, welches Leben gebäret, Leben entwickelt, und Leben stufenweise weiter führt.
31. Daher das Salz als Reizmittel von Tier und Menschen gesucht wird; daher das Salz in den Schächten der Erde sich vorfindet, wo diese Ablagerungen als Magazine des eben für den Bedarf dort Überflüssigen vorhanden sind, damit das Überflüssige im Innern der Erde zur Deckung des Bedürfnisses der Außenwelt diene.
32. Wie Meine Liebe die alles ausgleichende Macht ist, so ist das Leben die alles anregende Kraft, welche das aus Liebe Geschaffene zum Leben anregt, es zur Vervollkommnung zwingt, um es nach Verwandlung und Verwandlung veredelt wieder dorthin zurückzuführen, von wo es ausgegangen ist.
33. Daher ist im Meer das Salz als erstes Anregungsmittel noch heute in Masse vorherrschend, weil das Element des Wassers (als verdichtete Luft) die Mutter alles Festen war und stets sein wird.
34. Mein Machtwort „Es werde“, Leben bezeichnend, schuf diesen Trieb, der stets fortbestehend sowohl die Materie als die lebenden Wesen drängt, ihre Missionen, ihren Bildungszyklus zu vollenden.
35. Was das Salz als Reizmittel, was das Salz als Verdauungsmittel, das ist das Salz geistig genommen im menschlichen Leben, im Kampf mit der Welt und mit seinen eigenen Leidenschaften; die Widerwärtigkeiten, die Mißgeschicke sind das Salz des Lebens, was notwendig ist, ohne welches das Leben keinen Reiz hätte, wie die Speisen keinen Geschmack ohne Salz hätten.
36. Was im Organismus seine Organe reizt oder anregt, ihre Funktionen leichter zu erfüllen, das ist das geistige Salz der Mißgeschicke, welches Geister und Seelen stärkt, sie fähig macht, Größeres zu leisten und der gesetzmäßigen Vervollkommnung leichter nachzukommen.
37. Und dieses Reizen, dieses Anregen ist das Leben.
38. Liebe kann sich nicht äußern ohne das Leben; denn die Liebe will die Wirkung ihrer Tatkraft sehen, sie will nicht umsonst alle Mittel angewendet haben ohne Resultat, Liebe will Gegenliebe, und um diese zu erreichen, gehört Bewegung oder Tätigkeit, oder Lebenskraft dazu, damit die Forderungen der schaffenden Liebe erfüllt werden können.
39. Dies ist der Zweck der Salze in der Materie, sie bewirken Leben, helfen der trägen Materie zum Fortschritt und bezwecken so den Grundtypus (Grundzug) der ganzen Schöpfung, wo Leben der Hauptzweck, Liebe seine Hauptgrundlage ist.
40. So sehet ihr, Meine Kinder, wie ein unbedeutendes, euch allen bekanntes und täglich gebrauchtes Element, geistig entsprechend aufgeklärt, ein wichtiger Faktor in der ganzen elementaren Schöpfung werden kann, und eine Wichtigkeit erreicht, von welcher ihr gar keine Ahnung hattet.
41. Das Salz als Heilmittel ist ebenso heilbringend, im rechten Maße gebraucht, und erhält die lebende Bewegung in den Organen menschlicher und tierischer Körper wie das „Salz des Lebens“ oder die weltlichen Verhältnisse die Tätigkeit und Lebenskraft der Seelen erhöhen.
42. So tragen beide Faktoren, Liebe als Zucker und Leben als Salz, am meisten dazu bei, daß die einmal von Mir geschaffene Welt in ihren ersten Grundprinzipien schon die Keime der Ewigkeit hatte, indem alles aus sich selbst sich aufbauend entsteht, besteht und sich verwandelt. –
Essig = Oxydation = Fortschritt
43. Es fehlt uns also noch das letzte oben angeführte Wort, der Essig seine Bedeutung im materiellen Leben, sein Gebrauch und seine geistige Entsprechung.
44. Nun fangen wir auch bei diesem, ebenso wie bei den vorhergehenden an, seine Eigenschaften als „Essig“ zu definieren, wo wir dann seine Bestimmung und weiteren Gebrauch von selbst herausfinden werden.
45. Also, was ist Essig oder, wie die Chemiker es benennen, „Oxos“? Woher dann „Oxydation“ hergeleitet ist; denn ihr müßt nicht allein den Essig oder die Säure-Substanz nehmen, welche ihr in der Küche und bei Getränken gebraucht, sondern dieses Wort als den allgemeinen Ausdruck für den sauren Stoff auf alle Materie ausdehnen, wo ihr beim „Oxydieren“ usw. ebenfalls diesen Stoffen begegnet, die mittels ihres Verbindungs-Prozesses mit ihnen oxydierend, verändernd wirken.
46. Das „Sauerwerden“ oder Oxydieren ist eigentlich nichts anderes, als wenn ein Stoff oder eine Substanz an dem Wendepunkt angekommen ist, in andere Formen oder Verhältnisse überzugehen, wozu sie eben das Salz angeregt hat.
47. So entsteht das Zersetzen in andere Elemente, welche dann des früheren Verbandes ledig, andere Wechselverbindungen eingehen.
48. Selbst euer Tischessig ist nichts anderes als ein zersetztes, früher anders geordnetes Ding, und so ist die Oxydation diejenige Form, in welcher eine Verwandlung bewerkstelligt wird, wo alle chemischen Teile andere Verbindungen eingehen können und müssen.
49. Dieser Prozeß, der in der ganzen Natur stets vor sich geht, da ein Zersetzen des einen ein Entstehen des andern ist, weil im ganzen Universum nichts bleibend ist, selbst das Bilden oder Ausbilden zu einer Form nur aus dem Zersetzen des Früheren hervorgehen kann, so ist dieses entsprechend bezeichnet das, was in der Natur Oxydation, in der geistigen Form als Fortschritt betrachtet, auch wirklich also ist.
50. Fortschritt oder Vervollkommnung ist das große Wort, ohne welches Meine Schöpfung nicht bestehen könnte, Fortschritt bezeichnet auch der Flug der Zeit, auch die Stunden, Minuten und Sekunden fliehen, und mit ihnen Millionen ausgelebte Produkte der Welten vergehen, und aus ihrem Vergehen, aus ihrem Tod entkeimt eine neue Saat, eine neue Frucht, wo alles vorwärtsdrängend vom Materiellen zum Geistigen, zum Endpunkte alles dessen, zuerst zu Meinem Geisterreiche und dann zu Mir Selbst sich drängt.
51. Sehet, die Liebe schuf die Welt, das Leben erhält die Geschaffene, und der Fortschritt, das Erschaffene stets läuternd, führt der Liebe wieder zurück, was sie gebunden entsandte und frei wieder sich nahen sieht.
52. So ist es in der unorganischen, und so in der organischen Welt. Süß und sanft sind die ersten Anfänge, welche als Salz oder Leben im Zweiten zu reizen haben, damit es seine Energie nicht verliere, und die immerwährende Oxydation, Resultat des Reizmittel-Salzes, befördert eben durch die Zersetzung die Elementarstoffe von Stufe zu Stufe, zu höheren, reineren, wichtigeren Verbindungen, wo endlich das Materielle stets geistiger werdend, endlich eine feinere Überkleidung erhaltend, dem Geistigen sich mehr und mehr amalgamiert (innig verbindet), bis die gesamte Materie des ganzen Universums vergeistigt neue Verbindungen eingehend, die Liebe als Seligkeit oder Zuckersüße stets stärker, das Leben oder Salz stets intensiver und der Fortschritt oder die Oxydation stets leichter werdend, die Verwandlung herbeiführen wird, welche sanft, ohne Reiz fühlen zu lassen, eine ewige Glückseligkeit begründet, wo das Entstehen eine Seligkeit, das Leben eine Wonne, und der Fortschritt ein Zustand ist, von dem ein in körperlicher Hülle lebender Mensch sich keine Vorstellung machen kann; da selbst nur die höchsten Geister ahnungsvoll begreifen, daß auch über ihnen noch ein weites Feld liegt, wo von ihnen bis zu Mir noch zahllose Schöpfungen ewigfort stattfinden werden, die stets fortschreitend die Genüsse erhöhen, die Fernsicht des geistigen Auges erweitern, und jeder fühlenden Geistes-Seele nur zu sehr beweisen werden, was eigentlich Unendlichkeit, was eigentlich die höchste Liebe, was eigentlich das tiefste Leben, und was der ewige Fortschritt ist; wo ebenfalls, wie im groben Materiellen, aus Grobem Feineres, aus Materiellem Geistiges und aus Geistigem Göttliches entstehen kann, welches wieder, die nämlichen Phasen (Stufen) durchmachend, im unendlichen Raum den unendlichen Gott in Seiner unendlichen Liebe bei jedem Schritt gezeichnet findet!
53. Daher trachtet auch ihr, die ihr auf eurer kleinen Welt schon von Millionen von Wundern umgeben seid, wo jede Minute, jede Sekunde euch Zeugen abgeben könnten; trachtet auch ihr, Meine geliebten Kinder, diese Liebe eures Vaters zu begreifen, das göttliche Leben, was in allem Wesenden von Minute zu Minute sich manifestiert (offenbart), und den Fortschritt, den ewigen Oxydationsprozeß zu begreifen, wie aus dem ersten Liebesprozeß durch Licht und Wärme, durch Salze und Oxyde, selbst in der materiell totscheinenden Natur, sich der ewige Gesetzesgang erfüllt, der die Welten im leeren Raum unaufhaltsam vorwärts treibt, wo der große Liebes-, Lebens- und Oxydationsprozeß durch die Fortwälzung und Umdrehung um sich selbst das nämliche bewirkt, wie im Schoße eurer Erde die Metalle und Erdarten, all die verschiedenen chemischen Elemente, durch die Liebe hineingelegt, durch das Salz als Leben zur Oxydation oder zum Fortschritt vorbereitet, den nämlichen Gesetzgang gehen, wie im geistigen sich selbst bewußten Menschenleben, die Liebe wirkend, das Leben reizend, und die Scheidung endlich oder Unterordnung des Materiellen unter das Geistige, den nämlichen Fortschrittsprozeß bewirkt, der aus dem Menschen einst einen großen Geist, wie Salze und Oxydation aus einem plumpen Stein eine Pflanze, aus der Pflanze das Tier und aus dem Tiere den letzten Schöpfungsakt dieser Erde, den Menschen hervorbringt; wo sodann dieses letzte Glied der materiellen Schöpfung, als Bürger zweier Welten, die Prozesse der materiellen und geistigen Ordnung auf dieser Welt durchgemacht, dann in ein Geisterreich eintritt, wo zwar seine verfeinerten Sinne Dinge sehen werden, wovon jetzt sein Herz keine Ahnung hat, aber auch Verhältnisse und Forderungen an ihn herantreten werden, die auch ganz andere Aufgaben von ihm zu lösen verlangen, als wie er sie bis jetzt gewohnt war.
54. Auch dort existiert – „Zucker, Salz und Essig“; aber der Zucker, wenngleich süßer als alle irdischen, muß erst gewonnen werden, wenn durch die Essig- oder Säure-Gärung (oder Oxydation) das Leben als Reizmittel oder „Salz“ die Tätigkeit erhöht hat, und es der reinen Seele möglich wird, in jenen Sphären zu leben, die feinerer Oxydationsprozesse fähig sind, aber auch höhere, intensivere Liebe dem geben, der durch das Salz des geistigen Lebens angeregt, seine eigene „Oxydation“ überstanden hat, zur Liebe geläutert und edel zurückkehrt, so wie die Liebe den Lohn angemessen hatte, damit dann auch dem Sieger seine Krone gereicht werden könne!
55. O wenn ihr wüßtet, was euch dann erwartet, wenn ihr wüßtet, wie es errungen werden kann, und welche Seligkeiten, welche Wonnegefühle dort stets behalten, nicht wie hier nur in flüchtigen Momenten genossen werden; ihr würdet alles Mögliche tun, um ja ganz vorbereitet dort anzukommen, wo der Grenzstein zwischen Materie und Geist ist, und wo dann das Fortschreiten ein leichtes, sanftes, nur durch Liebe geleitetes ist!
56. Sehet, euch große Schöpfungsräume, große Schöpfungsgedanken, große Schöpfungsgesetze und -prozesse oder Welten zu beschreiben, wäre vergebliche Mühe, um durch sie Mich zu begreifen, ihr würdet höchstens vor Erstaunen vor Mir niederfallen, denn die Welt ist zu groß, als daß ihr kleinen Menschen deren Distanzen (Entfernungen), deren Größe fassen könntet; allein in ganz nahen, euch oft unscheinbaren Dingen Meine Größe, Meine Liebe, Meine Geduld und Sanftmut euch fühlbar zu machen, dieses ist weit leichter, um damit zum Ziele zu gelangen. Denn gerade wenn ihr sehet, daß Ich neben den großen Welten und Sonnen-Komplexen auch die unbedeutendsten Dinge so eingerichtet habe, daß auch in ihnen der nämliche Gottesgedanke sich widerspiegelt, der euch im Sternenzelt in Erstaunen setzt, nur dann begreifet ihr, daß Gott etwas anderes, Höheres, Größeres sein muß, eben weil für Ihn alles gleich wichtig, und der letzte Wurm so wie die größte Sonnenwelt das nämliche ist, wo überall Seine Liebe, Sein in alles eingepflanztes Leben und Sein im ersten Schöpfungsakt bedungener Fortschrittsdrang ist, welcher alles vorwärts drängt von Stufe zu Stufe, bis im Geisterreich das große Jenseits mit anderen Gesetzen der Liebe, anderen des Lebens und anderen des Fortschritts ihm beweisen wird, daß Zucker, Salz und Essig oder Liebe, Leben und Fortschritt nie enden werden, so lange Gott mit Seiner Liebe, mit Seinem Lichte die Schöpfung erleuchtet, erwärmt und zur Annäherung an Ihn anregt.
57. Diese große Lehre aus diesen drei kleinen Worten nehmet hin als Beweis Meiner Liebe, einer Liebe, die, ganz verschieden von der eurigen, nur Vergessen, Verzeihen und Vergelten kennt.
58. Machet also, daß Ich wenig zu vergessen, zu verzeihen, aber viel euch zu vergelten habe, und ihr werdet der Seligkeiten in Fülle genießen, wenn diese drei als Titel angeführten Worte ihren Prozeß während eurer Lebensbahn erfüllt haben werden! Amen!
25. Wachstum (Nachtrag zum ‚Leben‘ – Triest, 13. und 24. September 1875)
01. Schon vor geraumer Zeit wolltest du sowohl die Bedeutung dieses Wortes als den eigentlichen Begriff vom Wachsen deinen Freunden und Schwestern auseinandersetzen; allein, bald mangelte dir der Gedankenstrom, diesen Stoff so zu behandeln, wie er behandelt deinen Brüdern zum Nutzen gereichen sollte.
02. Nun, jetzt will Ich dir sowohl dieses Wort als wie den Prozeß beim Wachsen in geistiger und materieller Weise erklären, und mit dieser Erklärung wieder einen Baustein zum großen Bau der geistigen Erkenntnis hinzufügen, damit ihr wieder erkennen möget, wieviel noch von euch ungekannt ist, und wieviel, wollte man nur einzelne Vorkommnisse in der Natur betrachten, noch zu beleuchten wäre, bei Dingen, die, eben weil ihr sie alle Tage vor Augen habt, euer Interesse nicht im mindesten in Anspruch nehmen.
03. Wir fangen wieder bei der Bedeutung des Wortes selbst an, und fragen ganz einfach: Was heißt eigentlich „wachsen“?
04. Wachsen heißt zunehmen, und zunehmen will sagen: zu dem Bestehenden etwas hinzufügen, wodurch sodann in der materiellen Welt der Gegenstand an Umfang (und Gewicht) gewinnt und in der geistigen Qualität sich verbessert.
05. Nun, ihr seht um euch herum alles wachsen, und solange ihr jung seid, könnt ihr das Wachsen oder Zunehmen selbst eures Körpers an euren Kleidern beobachten; aber das eigentliche „Wachsen“, weder um euch noch in euch, versteht ihr deswegen doch nicht. Es interessiert euch auch wenig, weil ihr gewohnt seid, dieses Treiben in der Natur alle Tage vor euch zu sehen. Und doch, würdet ihr den Prozeß ganz kennen, welcher vor sich geht beim Wachsen nur eines Grashalmes, ihr würdet bald bemerken, daß beim Wachsen noch bei weitem mehr dahintersteckt, als euer gewöhnlicher Weltverstand zu begreifen fähig ist.
06. Selbst eure Gelehrten können euch nicht zuviel über den Prozeß des Wachsens sagen, weil auch sie, trotz aller mechanischen Mittel, doch den geistigen Apparat nicht begreifen können, der beim Wachsen eines jedwelchen Gegenstandes oder Wesens die Grundbasis ist, um so mehr, da sie beim Wachsen oder „Zunehmen“ auch im nämlichen Augenblick ein „Abnehmen“ bemerken könnten, welch letzteres mit der Zeit und der Lebensperiode gemäß vorherrschender wird und den Tod „des materiellen Lebens“ oder Verwandlung in anderes herbeiführt.
07. Um euch nun eine schwache Idee zu geben von dem, was beim Wachsen eines Gegenstandes, sei er lebend oder leblos, vorgeht, so muß Ich euch vorerst noch eine Frage beantworten, und diese heißt:
08. „Was treibt denn jeden Gegenstand an, daß er wachsen will und muß?“
09. Sehet, hier werden die Gelehrten oder Naturforscher gleich mit der Antwort fertig sein, und diese wird so lauten: „Es ist das Gesetz der Natur, das alles Geschaffene vervollkommnen will, bis es den Standpunkt seiner höchsten Ausbildung erreicht hat!“
10. Nun, mit dem „Gesetz der Natur“ mag sich ein jeder zufriedenstellen, wenn er mag; aber wer geistig sich ausbilden will, wer die Materie in ihren geistigen Geheimnissen belauschen und erforschen möchte, wie sie dort geheimnisvoll in kleinen, euch unsichtbaren Zellen, Gefäßen und Wesen den Lebens-Urgrund, Mein eigenes Ich in Parzellen (Teilchen) vorerst geistig, dann körperlich zusammenwebt, dem genügt die Antwort als „Naturgesetz“ nicht, denn sein Wissen möchte sicherere Beweise haben, daß eben im Kleinsten wie im Größten Ich der Schöpfer und Vater alles Geschaffenen immer der Nämliche bin und Ich überall Meine Haupteigenschaft, die Liebe, allein wirken lasse. Und eben für solche Wissensdurstige, welche überall nur Mich suchen, in allem nur Mich erkennen wollen, eben für solche soll dieses Wort wieder als Aneiferung dienen, nicht nachzulassen, auch im Kleinsten Mich, den Größten, wieder aufzusuchen, um Ihn noch besser verstehen und lieben zu lernen.
11. Sehet, solche Forscher, wie Ich sie hier bezeichnete, solche Forscher sind auf dem Wege auch „Meine Kinder“ zu werden, weil sie nur den Gedanken als Hauptmotiv ihres Suchens haben – Mich, ihren Vater, so genau wie möglich kennenzulernen, und für sie soll auch der Schleier eines alltäglichen Lebensprozesses besser gelüftet werden, damit ihr Sehnen gestillt und aus dem Ahnen, Fühlen und Forschen eine geistige Gewißheit erwachse.
12. Sehet, in jedem Samenkorn liegt ein Trieb der Ausbildung verborgen, der dasselbe, sobald es in die rechten Verhältnisse eingetreten ist, welche seine Entwicklung begünstigen können, zur Ausbildung des in ihn Gelegten antreibt, und so seine Transformation (Umwandlung) in andere Gefäße und Organe bewirkt, beschleunigt, und so lange forttreibt, bis aus dem Samenkorn alles hervorgegangen ist, was in ihm lag, und von seinen primitiven (anfänglichen) Bestandteilen selbst nichts mehr übriggeblieben ist.
13. Dort, wo eben die ersten Anfänge sind, in dem mikroskopischen Zellgewebe des Samens, dort reagiert das große Lebensprinzip des Universums und bildet die Zellgewebe aus nach seinen Substanzen, welche wieder mit andern Stoffen in Verbindung gebracht, sich verhärten, sich aneinander ankleben, und so eine Zelle um die andere bilden, in welchen dann nach ihrer Ausbildung die Bildung anderer Organe wieder vorbereitet wird.
14. So sind im ersten Anfang Magnetismus und Elektrizität als Wärme-Entwickler tätig, welche durch die Wärme andere Stoffe zersetzen, sie in Verwesung bringen und durch die Verwesung des Fremden die Entstehung des Eigenen begründen.
15. Zuerst ist der geistige Trieb, der die ganze Schöpfung durchdringt, der Mein eigenes Ich ausmacht, und ewig unendlich wie Ich Selbst nur von Stufe zu Stufe vervollkommnen, ergänzen will, welcher das geistig feinste „Fluidum“ in Säfte verkörpert. Diese Säfte selbst sind aber wieder nur kleinste Kügelchen, welche in feiner Haut umschlossen die ersten Anfangs-Prinzipien eines ewigen Lebens als Körperteile enthalten, welche dann, je weiter dieses Transformieren (Umwandeln) geht, von Stufe zu Stufe dichter und so nach vielen Verwandlungen erst euch Menschen mit euren Instrumenten sichtbar werden.
16. So geht der Prozeß in jedem Ding fort und fort, überall dehnen sich die Zellgewebe aus, geben von dem ihrigen etwas ab, was nicht mehr zur Erhaltung des eigenen Lebens nötig ist, und nehmen stets neue Substanzen auf, die wieder teils zum eigenen, teils für anderes Leben ihnen in jedem kleinsten Zeitpartikel zugeführt werden.
17. So verkörpert sich, was euch unsichtbar, unfühlbar und unwägbar ist, zu fester Masse, wird scheinbar flüssig, durch die Wärme zur Tätigkeit angeregt, verdichtet sich dann nach und nach ebenfalls wieder nach dem Bedürfnis des Zusammenhaltens, ob auf kurze oder längere Dauer, bis wieder eine andere Stufe erreicht ward, wo diese ersten Zellen andern komplizierteren Platz machen müssen.
18. So ist dieser Prozeß, der unaufhaltbar in dem ganzen Geister und Weltenreich gleichmäßig fortgeht, der erste Anreger alles Erschaffenen, um es seinem Ziel entgegenzuführen, und so ist dieser Trieb das, was ihr „Wachsen“, Ich aber „geistiges Leben „nenne, welches mitten im scheinbar Starren die geistige ewige Idee eines segnenden Schöpfers und Vaters festhält und so die Kette bildet, vom ersten Gedanken oder der Idee, als Bestandteil Meines Ichs hervorgegangen, die Ewigkeit, die Unverwüstbarkeit, die Unendlichkeit in sich tragend, um so am ehesten beweisend, daß selbst im harten Stein wie im letzten geistigen Engel die nämliche Macht, das nämliche Prinzip obwaltet, welches im Materiellen Gleiches zu Gleichem, auch im Geisterreich demselben Grundsatz huldigend, alles gleichzumachen strebt, damit aus allem materiell Geschaffenen Geistig-Verwandtes werde, und dort wieder weiter und weiter vorwärts gehend reiner, feiner, höher und schöner seinem Urheber sich nähernd, vervollkommnet das Ziel wieder erreichen kann, von wo aus es vor Millionen von Jahren als einzelner Lichtstrahl in die weiten Räume der Schöpfung gesendet wurde.
19. Sehet, ihr stumpfen Geschöpfe, in denen der Keim einer Unendlichkeit liegt, sehet, alle Tage geht die Sonne als Lebensträgerin über euren Häuptern auf, bringt euch Leben, Licht und Wärme, aber ihr geht gleichgültig unter ihr herum. Niemand denkt ja nur einen Augenblick an das, was wohl ein Lichtstrahl, wenn er auf eure Erdscholle auffällt, dort bewirkt. Niemand begreift, wieviel von göttlicher Lebenskraft, geistigem Material in diesem einzelnen Lichtstrahl, der aus Millionen Meilen weiter Entfernung auf die atmosphärische Umhüllung eines andern Körpers gesendet, von dort reflektiert zu euch kommt, hier chemische Verbindungen erweckt, Leben verbreitet, zur Tätigkeit alles anspornt, damit ein jedes seinen Zweck erfülle, damit das Gedeihen, das Wachsen, das Zunehmen vollführt werde, so wie Ich es in Meiner unendlichen Liebe gedacht und schon lange vorausbestimmt habe.
20. Und eben ein solcher Lichtstrahl, der Sonne geborgt von einer andern, ist auch nicht Eigentum dieser zweiten, sondern ward auch ihr von andern noch größeren Welten gegeben, wo sodann die Wechselwirkung fortgeht bis an die Grenzen der materiellen Welt, wozu erst der Hauptfaktor alles Lebens ebensoviel Verwandlungen im Geistigen durchmachen mußte, wie ihm beim Eingang ins materielle Leben noch bevorstehen.
21. Von Mir geht der Strahl des Geisteslichtes aus, durchdringt die ganze Geisterwelt, sättigt sie, belebt sie, vervollkommnet sie und geht dann in die materielle Welt von Sonne zu Sonne, von Planet zu Planet, von Komet zu Komet, überall wieder durch Zersetzung, Verwandlung neues Leben hervorbringend, welches endlich in den Welten, in ihrem Innern zur Vervollkommnung der eigenen Masse, bis zum scheinbar toten Stein verkörpert, dort durch Zersetzung nach und nach verfeinert wieder aufsteigt, durch die ganze Stufenleiter einer Vegetation, einer Tierwelt, eines Menschengeschlechts, bis im Alter die Verwandlungsperiode ihre Materie löst, und wo dann geistig erst noch vervollkommnet wird, was in Materie nicht zu lösen war.
22. So nimmt der Grashalm von der Erde in sich auf, was die Sonne durch ihr Licht und ihre Wärme in derselben für ihn zubereitet; so entwickelt er sich, wächst und geht seiner Bestimmung entgegen, um dann die Elemente und Nahrungsstoffe zu enthalten, die für andere Organismen tauglich sind.
23. So geht in seinen Wurzeln, hervorgegangen aus dem ersten Samen, der erste Prozeß vor sich, der dann in doppeltem Streben sich kundgibt, im Aufsaugen von unten und im Einsaugen von oben.
24. So steht ein Grashalm, ein unbedeutendes Ding für Millionen von Menschen, zwischen zwei Welten, zwischen der Welt seiner Erdscholle, auf der er wächst, und zwischen einer Welt voll geistiger Einflüsse, die von ferne herkommend in ihm das ergänzen müssen, was von unten herauf allein nicht möglich ist; so wächst der Grashalm, so wächst jedes geschaffene Ding, jedes Tier und jeder Mensch!
25. Und was ihr hier im Materiellen seht, das ist im Geistigen individuell in jedem einzelnen Leben das nämliche; das geistige Leben eines jeden Tieres ist erstens zur eigenen Ausbildung, sodann zur Bildung anderer Leben bestimmt; fort und fort, von Stufe zu Stufe reihen sich die Geistes-Entwickelungen, die Geistesfähigkeiten fortschreitend aneinander, bis im Menschen die andere geistige Bestimmung sich noch mehr geltend macht, weil ihm auch die Mittel gegeben sind, welche allen andern Geschöpfen nur dürftig verliehen wurden, die Mittel der Mitteilung wo einer dem andern mit wohlartikulierten Worten sagen kann, welchen Eindruck die umgebende Natur auf ihn macht, und welche Eindrücke und Gefühle sich in seinem Innern regen.
26. Es ist die Sprache, die Mitteilung, obwohl noch beschränkt; denn es gibt noch andere Mitteilungen, die bei weitem besser und leichter das auszudrücken vermögen, was eine Seele in den höchsten Momenten fühlen kann, als eure irdische Wortsprache. Aber es ist nicht so leicht, dieses alles euch verständlich zu machen, weil ihr Menschen doch im Grunde nur menschlich denken könnt!
27. Eben weil beim Menschen das Hereinragen einer Geisterwelt, oder sein Hereinragen in diese, sich öfter und stärker manifestiert als bei allen Tieren, ebendeswegen ist es ihm zur Pflicht gemacht, diese Eindrücke zu benützen und sich seiner geistigen Heimat würdig zu machen!
28. Ebendeswegen, weil ein Geisteslicht, eine geistige Sonne ihn bescheint, ebendeswegen muß und soll er auch geistig wachsen, geistig zunehmen, um sich seines Schöpfers würdig zu machen, Der ihn mitten in eine Welt des Wunderbaren als selbst das größte Wunder gestellt hat, damit er seiner Stellung sich bewußt, wie des Einflusses des materiellen Sonnenlichtes so auch des geistigen, noch intensiveren sich bewußt werde, um zu wachsen, sich zu vervollkommnen, sich würdig zu machen, bis die große Transformation (Umwandlung) an ihn heranrückt, die geistige Verwandlung und Abstreifung des materiellen Leibes, um einen leichten geistigen anzuziehen, der schon bei Lebzeiten aus dem materiellen Erdenleib gewoben, ihm als Umkleidungsmittel dienen solle; wo, je feiner er ist, desto leichter dann auch die großen Strahlen einer Geistessonne durchdringen können, um auch in ihm, wie beim Grashalm auf der Erde, das in ihm Schlummernde zu wecken, und er so, das über ihm ausgebreitete Lichtmeer einsaugend, ein wahrer Bürger eines Geisterreiches werde, wo, wie die Blume auf dem Felde sich freudig nur der Sonne zuwendet, er ebenfalls nur der großen Sonne im Geisterreiche, Mir, sich zuwenden kann, und von dort dann in vollen Zügen einschlürfen möge, was im irdischen Leibe ihm unmöglich war.
29. So soll der Mensch dann geistig wachsen, geistig zunehmen und Bürger eines Geisterreiches und Kind eines Schöpfers werden, in Dessen Behausung keine Sonne mehr untergeht, sondern das Licht der Wahrheit stets fort und fort leuchten wird!
30. Betrachtet also die euch umgebende Welt mit etwas mehr aufmerksamem Auge, erwecket euer geistiges Verständnis; es liegt noch vieles Geistige in der materiellen Schöpfung verborgen, welches aber nur ein Hellsehender, kein Blinder bemerken kann.
31. Allsehend bin Ich, wollet ihr Meine Kinder werden, so müsset auch ihr schärfere Augen haben und weit hinaus über Materie und deren Dauer den eigentlichen Grundkeim alles Wesenden, den eigentlichen Endzweck des ganzen Universums klar vor Augen haben, nur dann ist neben eurem körperlichen Wachstum, neben eurer körperlichen Vervollkommnung und neben eurer irdischen Mission ein geistiges Wachsen, ein geistiges Gedeihen und ein geistiger Himmel voll Seligkeiten erreichbar, der vorerst in eurem eigenen Innern, dann um euch sich ausdehnend bis zu Mir reichen soll, wo ihr in allem den ewig liebenden Vater erkennen werdet, Der aber nur denen die größten geistigen Genüsse vorbehalten hat, die sich auch innerlich dazu fähig gemacht haben, sie zu ertragen und zu fassen! –
32. Wachset also, Meine Kinder, an Erkenntnis, an Einsicht in Meine materielle Schöpfung; verlieret euch nicht in eitlen irdischen Dingen, welche von kurzer Dauer sind, suchet das Unzerstörbare, das Ewige, suchet Mich, und ihr werdet bei diesem Tausch zwischen Materiellem und Geistigem nichts verlieren sondern bloß gewinnen, oder „wachsen“, so wie Ich das Wachsen im Materiellen wie im Geistigen verstanden wissen möchte! Amen!
(Fortsetzung) (Triest, 24. September 1875)
33. Im letzten Wort erklärte Ich euch das Wachsen, was es bedeutet, und wie es sowohl in der materiellen als in der geistigen Welt vor sich geht. Ich zeigte euch bildlich sowohl im Wachstum eines Grashalmes als in der geistigen Fortschreitung des Menschen und der ganzen Geisterwelt, wie man wächst, und wie man sich stets vervollkommnend ewig fortschreitet, um seine Mission zu erfüllen.
34. Jetzt in diesem Wort will Ich euch nun wieder aus der materiellen Welt die geistige erklären, und wie bei der Pflanze, zum Beispiel beim Grashalm, das Wachsen sichtbar zu einem andern Produkte, zur Blüte oder Blume drängt, so auch selbst im Menschen, irdisch betrachtet, derselbe Prozeß sich entwickelt, wobei aber auch im Geistigen dieser Prozeß und das Produkt in der großen Geisterwelt stets ebenfalls das nämliche, der Blüte oder Blume entsprechend, stattfindet, was aber nur in Entsprechung angedeutet werden kann.
35. Sehet, wenn eine Pflanze, aus dem Samenkorn sich entwickelnd, anfängt zu wachsen, sich auszubilden, sich zu entfalten, so ist ja doch die nächstliegende Frage, die man an einen Schöpfer derselben stellen könnte, diese: „Zu welchem Zweck wächst sie denn?“
36. Nun, da Ich als geistig denkender Schöpfer des ganzen Universums bei allem, was Ich schuf, einen Zweck haben mußte, ebenso wie ihr, wenn ihr etwas zustande bringen wollt, so ist natürlich die Antwort auf diese Frage:
37. „Daß Ich die Pflanze nicht aus Zeitvertreib geschaffen und auch ihre ganze Einrichtung nicht aus Zufall so angeordnet habe, wie ihr bei näherer Untersuchung es leicht entdecken könnt, sondern ihr werdet bald einsehen, daß alles Drängen, Bilden und Treiben im Organismus einer Pflanze einem gewissen Zweck entgegentreibt, und dieser Zweck als nächstes Stadium ist neben der Ausbildung von Stamm und Blättern die Blüte oder Blume, wo dann in andern Formen ein anderer Organismus hervorgegangen ist, der dem früheren nicht im mindesten ähnlich ist, und der wieder in seinem Schoße noch eine Phase (Stufe) der Entwicklung anbahnt, welches das Endziel der Pflanze ist, nämlich die Frucht oder der Same zu einer neuen Pflanze ihresgleichen.
38. So beim Pflanzenreich, so beim Tierreich, und so selbst beim Menschengeschlecht, soweit es sich um Ausbildung ihres Körpers handelt, der als Werkzeug zur Vervollkommnung einer in ihm wohnenden Seele dienen soll!
39. Nun wollen wir beim Pflanzenreich vorerst den ganzen Prozeß der Weiterbildung aufmerksam, nämlich geistig betrachten und dann auf das Ähnliche in den andern Reichen übergehen.
40. Sehet, ihr habt letzthin gehört, wie im Grashalm Zelle an Zelle, Faser an Faser sich anbaut, sich entwickelt, wie die (bildlich gesagt) Blutkügelchen ihre Säfte in alle Räume der Pflanze treiben, dort verwandeln, zersetzen und ausbilden; ihr habt gesehen, wie eine geistige Macht diese Bewegung leitet, sie zu etwas, was in der primitiven Bildung noch nicht ersichtlich ist, antreibt, und jetzt, wo ihr alle wißt, daß die Blüte oder Blume der zweite Ruhepunkt ist, welcher eine Neubildung genannt werden kann, jetzt wißt ihr auch, daß neben allen den Erhaltungsmitteln des Bestehenden noch andere Elemente von der Mutter Erde aufgesaugt, durch Stamm und Blätter dem Prozeß des Lichtes ausgesetzt, bei vielen Pflanzen duftende Blüten hervorbringen, die mit Farbenglanz euren Augen und mit Wohlgerüchen euren Sinnen wohltun.
41. Nun, die Blüte oder Blume ist nichts anderes als das Produkt von Grobmateriellem, feinerem Seelischen und Göttlich-Geistigem. Sie ist der Zustand einer geistigen, freudigen Wonnezeit, wo nach langem Arbeiten, vom Samenkorn angefangen, durch Stamm und Blätter hindurch das Schönste, dem Lichte Nächstverwandte zu einem geschlossenen Komplex (Ganzen) verarbeitet wurde, welches ihr bildlich als den Brautstand der Pflanze ansehen könnt, wo sie sich ihrer Errungenschaften freuend, im Hochzeitskleide ganz dem Sonnen und geistigen Schöpfungslichte hingibt, nachdem sie alles Dazugehörige mit Mühe und Kampf dem Grobmateriellen abgerungen hat.
42. Sie schwelgt in dem Bewußtsein des Errungenen, wiegt sanft ihr Köpfchen zwischen leichten Lüften, stets der Sonne sich zuwendend und Duft und Wohlgeruch als Entsprechendes ihres Wesens der sie umgebenden Luft, den Pflanzen, Tieren und Menschen mitteilend.
43. Die Pflanze steht da im Brautschmuck; das Feinste, am meisten dem Lichte Verwandte, ist eingekleidet in zarte Blätter, die noch mit einer Masse kleiner Saugadern vom Lichte aufsaugen, was für ihr neubegonnenes Werk nötig ist; denn die Pflanze – ihren Brautstand errungen habend – bleibt dabei nicht stehen; vorwärts drängt es sie, höher und höher stets zu andern geistigen Zwecken; immer mußte das Feinere vom Gröberen geschieden werden. So entstanden aus dem Samenkorn durch Verwesung der äußern Umkleidung die ersten Elemente, die Wurzeln, mit denen sich der innere Teil des Samenkornes mit der es umgebenden Erde in Verbindung setzte; so saugen dann die Wurzeln die ersten Elemente ein, welche zur Bildung des Stammes gehören, so aufwärts treibend verfeinerten sich die Säfte des Stammes zur Blätterbildung; und nachdem natürlich im Stamme nur das, was des Stammes, im Blatte, was des Blattes, aufgenommen werden konnte, so trieb der Organismus des primitiven Samenkorns noch andere Substanzen, andere Elemente in die Höhe, dem Lichte der Sonne, dem Lichte der ganzen Sternenwelt und des ganzen geistigen Universums zu, welches sodann als das Feinste, geistig aus Materie entwickelt, in der Blume oder Blüte eingeschlossen, das Resultat des Brautstandes, die Befruchtung, die Fortpflanzung weiterbildet, wodurch eben alles von Mir Geschaffene nur einmal ins Leben gerufen, ins Leben gerufen durch einen unendlichen Gott und Herrn, ebenfalls den Keim der ewigen Fortdauer in sich bergen mußte; denn nur solche Schöpfungen sind eines Gottes, sind Meiner würdig und angemessen.
44. So wie der Brautstand die Wonnezeit eines erreichten Zieles sein sollte, so ist auch die Blütenzeit in der Pflanzenwelt das Stadium des höchsten, intensivsten Lebens, wo alle Fakultäten (Fähigkeiten) entwickelt, wo alle Nerven und Fasern gespannt mit Ungeduld dem Augenblick entgegenharren, wo die höchste Wonne ihre Befriedigung, wo der höchste Zweck erreicht und das Göttliche, Ewige seinen größten Triumph feiert.
45. Dieser Akt ist ebendeswegen von dieser großen Bedeutung und die Natur bei jedem kleinsten Produkt feiert denselben mit all ihren Mitteln, weil es eine Vorbereitung zu einem Schöpfungsakte ist, welcher nicht materiell, nicht bloß geistig, sondern gottverwandt ist.
46. So ist nun die Pflanze an dem Punkte angelangt, wo sie, die Geschaffene, eine Schaffende wird.
47. Begreifet ihr nun den Wert einer Blüte, einer Blume; ihr, die ihr soviel Mißbrauch mit diesen höchsten geistigen Schöpfungen macht, ohne je dabei zu bedenken, wenn ihr eine Blume oder Blüte pflückt, wie geistig weh ihr einer Pflanze tut, da ihr derselben gerade den Dolch ins Herz stoßet, wo sie vor Wonne, vor Seligkeit, vor Dankgefühl für ihre Existenz überfließen möchte, weil sie ihre höchste geistige Stufe erreicht hat und der Fruchtbildung entgegengeht.
48. Stumpf seid ihr Menschen alle, ihr wisset nicht, was im geringsten Prozesse der lebenden Natur vorgeht, ihr kennt nur eure eigenen Gefühle, achtet wenig oder gar nicht die der ganzen Tierwelt, und von dem geistigen Leben einer Pflanzen oder Steinwelt habt ihr keinen Begriff. Und doch sage Ich euch, daß alles, was Ich erschuf, geistiges Leben hat, ein Leben der Unendlichkeit, ein unzerstörbar Ewiges, das, wenngleich von euch verleugnet, doch existiert, aber als zartes geistiges Leben auch nur einer zarten, höchst fein gebildeten Seele zu begreifen möglich ist, aber nicht Geschöpfen, die, obwohl hochgestellt im Schöpfungsplan, doch noch bis über die Ohren im Schlamme der niedrigsten Leidenschaften stecken.
49. Daher die vielen Beleuchtungen von verschiedenen Naturprodukten, von Naturgesetzen und Einrichtungen der ganzen geschaffenen Welt, welche Ich euch gegeben habe, damit ihr eure geistigen Augen weit auf machen sollet, um die große Geisterwelt zu erkennen, welche weit über die Materie hinaus in alles eingreift, überall schafft und webt, und überall, selbst in dem anscheinlich Materiellsten, den großen geistigen Schöpfungsgedanken der ewigen Liebe in Millionen von verschiedenen Formen euch vor Augen gestellt hat.
50. Was vom Pflanzenreich, vom Grashalm, von seiner Blüte, von seiner Frucht gesagt wurde, das gilt ebenfalls vom Tier und Menschengeschlecht.
51. In der Bildung des tierischen oder menschlichen Körpers ist es ebenfalls ein in eine kleine Zelle eingeschlossener göttlicher Funke Meines Geistes, der von dort angefangen den Körper, das Nerven und Blutsystem bildet, und wie die Pflanze zur Blüte, so auch beim Menschen und Tier am Ende seines Knochenbaues, als gleichsam Blume, als Blüte, die Gehirnmasse aufbaut, wo alle Intelligenz, alles Geistige sich konzentriert, was zum Leben, zur Aus und Fortbildung des Geschlechtes nötig ist.
52. Beim Tier sind diese Blütenperioden oft durch heftige Kämpfe, große Erregungen im ganzen Nervensystem bezeichnet. Das Tier wird noch an Meiner Hand geführt, und nur wenn es Zeit ist zur Begattung, fühlt es Meine Macht im höchsten Grade, welche es zu etwas treibt, was es wohl oft ahnt, aber nicht gewiß weiß.
53. Kein Schöpfungsakt kann ungestört (das heißt ohne mächtige Erregung) vollzogen werden; es ist derselbe ein erlaubtes Eingreifen in Meine Macht, und da muß natürlich der Prozeß alle Lebensorgane so in Anspruch nehmen, damit, obwohl nur Gemisch des Materiellen, doch wieder Geistiges sich entbinde, das aber wieder in der Materie gebunden doch so viel Kraft besitze, sich selbst nach und nach zu entwickeln und einer geistig höheren Stufe entgegengehen zu können.
54. So wie beim Tier meistens schon die Stirn mehr nach oben gewendet, ist beim Menschen auch das Gehirn mit seinem gallenartigen Stoff, mit seinen Windungen der Sitz aller geistigen Eigenschaften, welche die Seele nötig hat, erstens, um sich in steter Verbindung mit der Außenwelt zu halten, und zweitens, um eben dort durch Ausbildung, Vergeistigung des Materiellen den geistigseelischen Menschen als Bewohner eines ewigen Jenseits vorzubereiten, um sich zu vervollkommnen und Mir ähnlich zu werden, soweit es sein Organismus und seine geistigen Fähigkeiten schon auf Erden erlauben.
55. Was beim Tier „Instinkt“, bei der Pflanze „Gesetz“, das ist beim Menschen „frei“ ihm gegeben zur Benützung, damit, obwohl der höchsten Erregungen fähig, er sich selbst beherrschen lerne, auf daß er so ein Mir ebenbürtiges Wesen werde, welches frei ohne Zwang die Schranken des moralischen Gesetzes nie überschreiten sollte, was aber leider nun bei den meisten doch geschieht, jedoch müssen die Folgen eben von ihnen selbst auch getragen werden.
56. Sehet, beim Menschen ist es das Gehirn, da alles Erhabene gedacht und gefühlt wird. Das Gehirn ist der Sitz der geistigen Eigenschaften; aber das Gehirn allein könnte für sich selbst nicht bestehen, würde es nicht durch einen andern Nervenkomplex stets in Tätigkeit erhalten, wie alle anderen Organe, und dieser Nervenkomplex ist euch bekannt unter dem Namen „Sonnengeflecht“ oder Nerven-Zentrum der unwillkürlichen Bewegungen; dort ist eigentlich der Sitz der Seele, von dort aus bildet sie, webt sie den Leib, erhält und verbessert, wo Schaden ist, von dort aus bewegt sie das Herz in rascheren Schlägen, bei Gemütsbewegungen, bei Leid und Freud.
57. Von dort gibt sie durch Sprache und Blick der Außenwelt kund, was im Innern vorgeht, und dort wird geistig verdaut, was durch Ohr und Auge ins Innere gedrungen ist.
58. So wie die Pflanze durch das Licht, seine Wirkung und seine Strahlen, mit der ganzen geistigen Welt in Verbindung stehend, ihre Wonnezeit, ihren Brautstand genießt, so genießt der Mensch ebenfalls bei Annäherung seiner Blütezeit diesen Einfluß der höheren Geisterwelt, die ihn umgibt und die in ihm und außer ihm lebt, webt und alles erhält, so wachsen die Gefühle der ersten Liebe, des Erwachens eines Zustandes, welcher das materielle Leben ganz zurückdrängen möchte, und den bei euch einst ein griechischer Weltweiser als höchstes Stadium des Menschen hingestellt hat, und der euch noch unter dem Namen „platonische Liebe“ bekannt ist.
59. Ja, so sollte diese erste Liebe auch aufgefaßt werden; denn es ist die Blütenzeit der menschlichen Natur, die zum Schöpfungsakte der Zeugung eines neuen Wesens drängt, welches aber ebenfalls nicht ein materielles, sondern ein geistiges Produkt werden sollte.
60. Daß durch die Berührung der Körper die schönsten Illusionen wieder vergehen müssen, ist ja natürlich; denn Ich habe in euch nicht körperlose Geister (siehe Predigt 49), sondern irdische Menschen geschaffen, welche ebenfalls das, was sie als geistige Wesen gekostet hatten, als irdische Wesen, als Keim in ein neues zu werdendes Wesen niederlegen sollten!
61. Diese Liebe, dieses Wonnegefühl, diese Seligkeit, die beide Geschlechter zueinander führt, diese Liebe soll nur der Impuls sein zur Erschaffung eines Wesens, das ebenfalls einst Mir ähnlich werden sollte!
62. Um solche Wesen zu zeugen, gehört eben vorerst selbst die höchste geistige Würde dazu, damit das Ergebnis seines Schöpfers würdig sei! –
63. Eure sozialen Zustände, eure niederen Leidenschaften haben meist verhindert, daß diese erste Liebe auch auf Erden die letzte geworden ist, und eure Genußsucht hat längst schon durch Mißbrauch eurer Triebe eine Welt geschaffen, deren Bewohner, kaum geboren, schon wieder dem Tode entgegeneilen, nachdem die meisten Menschen beiderlei Geschlechtes mit Not, Elend und Enttäuschung gekämpft, aus Langeweile Kinder gezeugt haben, welche den Eltern gleichen, in allem ihnen nachfolgen werden, und am Grabe angekommen, ebensowenig wie sie, ihre Eltern, wissen werden, warum sie geboren wurden und warum sie sterben müssen.
64. Seid versichert, Meine lieben Kinder, Ich habe die Welt ganz anders erschaffen, als ihr sie jetzt seht. Ich habe dem Menschen die schönsten Formen gegeben, Ich habe ihn mit seiner Blume oder Blüte (das Gehirn), dem ganzen Universum entgegengestellt, ihm die Fähigkeit eingehaucht, mit dem Gedankenflug über alle weltlichen Räume hinweg bis zu Mir zu dringen. Ich habe ihm Organe gebaut, die es erlauben, trotz Materie ihn eine geistige, große erhabene Welt fühlen zu lassen, die, wenngleich weit über ihm, doch nur in ihm selbst ist. Ich habe ihm die Sinne gegeben, das Auge, Meine Wunder zu betrachten, das Ohr, Meine Harmonien zu hören, und die Sprache, um seinen Mitmenschen sein ganzes großes geistiges Inneres aufzuschließen, denn was wäre alles Geschaute, alles Gehörte ohne Mitteilung?
65. Ich habe ihn, den Menschen, wie zum Beispiel hier auf eurer kleinen Erde, zum Herrn dieses Erdballes hingestellt, damit er sich nicht beklagen könne, Ich hätte ihn stiefmütterlich behandelt, Ich habe ihm durch Mein einstiges Daniedersteigen eine Lehre gegeben und zurückgelassen, die allein schon genug ist, auf ewige Zeiten der ganzen Menschheit ihre Würde stets ins Gedächtnis zu rufen.
66. Ich habe ihn mit Geistesgaben ausgerüstet, sich alles auf dieser Erde zum materiellen Leben zunutze zu machen, damit das materielle Leben kein Hemmschuh in der Ausbildung des geistigen sein möge.
67. Ich ließ ihn frei, selbst kann er handeln, selbst urteilen und wählen, wie er will!
68. Ich habe ihn hingestellt, für diesen Erdball als gleichsam den Alleinherrn, und wie hat er alles mißbraucht, seinen Körper, seine Umgebung und seine unter ihm stehende Pflanzen und Tierwelt! Und jetzt erschloß Ich ihm sogar noch das Geisterreich, zeigte ihm, noch lebend, was er erst nach seinem Hinscheiden erfahren sollte, und doch alles vergebens!
69. Wie ein Wütender raset er fort; nur seinen niedrigsten Leidenschaften gehorchend, nur weltlichen Interessen frönend, leugnet er Mich, Meine Gesetze, tritt selbst die Menschenwürde mit Füßen, und wird auf diese Art die Folgen sich selbst zuzuschreiben haben, welche daraus erwachsen müssen.
70. Ich erschuf diese kleine Erde, so wie die großen Sonnen und Weltkörper, zu ganz anderen Zwecken, als wie die Menschen es glauben.
71. Ich erschuf Mein ganzes Universum zu einer großen Sphären-Harmonie, wo alles Liebe atmen, aber nicht mit Haß und Neid einer den andern verfolgen sollte, oder wo einer Tausende seiner Mitbürger zu egoistischen Zwecken knechtet und hinschlachtet.
72. Nein, diese schönen Gefühle, die Ich euch in der Pflanze, im Wachsen, im Blühen und im Fortpflanzen entwickelte und selbst bei Menschen und Tieren nachgewiesen habe, sie sind nicht umsonst in aller Brust gelegt; so muß und so wird Meine Welt wieder werden; denn was gegen Meine Gesetze anstrebt, straft sich von selbst; und wenn Ich Selbst jetzt sogar direkt mit euch wenigen verkehre, so geschieht es ebenfalls bloß deswegen, weil zwischen Meinem Wort und dem Worte der Menschen ein großer Unterschied ist, und weil erst, wenn die Menschheit durch eigenes ungeschicktes Verfahren sich selbst viele Trübsale zuzog, sie so mürbe geworden ist und fähig, Besseres aufzunehmen, damit dann das Material schon fertig daliegt, mittels welchem der alte, längst vergessene, zerrüttete Bau des geistigen Menschenlebens wieder aufgebaut werde, und zwar nicht vorübergehend, sondern bleibend!
73. Dann wird ein anderes Geschlecht (Generation) auch andere Kinder zeugen, wird wieder die Liebe fühlen, wie Ich sie in ihr (der Menschen) Herz gepflanzt hatte, und wird aber auch eingedenk seiner eigenen Würde, von keiner Eigenschaft, die Ich dem Menschen gegeben habe, Mißbrauch, sondern nur den rechten Gebrauch machen.
74. Die Erdwelt wird wieder werden, was sie einst war, ein Paradies, wo nur diese Eigenschaft die vorherrschendste ist, welche Mein ganzes Ich allein ausmacht; es wird „Liebe“ gegeben, „Liebe“ empfangen, und so der Erde und ihren Einwohnern das rechte Maß gegeben werden, gemäß welchem sie in der großen Kette all Meiner Schöpfungen eine solche geistig bedeutende Stellung stets eingenommen hat.
75. Wachset also, Meine Kinder! Öffnet eure Augen; nicht allein materiell, sondern geistig, und erkennet, wie um euch herum alles – selbst die Pflanze oder der Grashalm, welche ihr oft gedankenlos mit Füßen tretet – ein geistiges Leben hat, und daß hinter dieser scheinbaren Hülle auch des kleinsten Dinges ein unbekanntes Etwas stets ohne Unterlaß geschäftig ist, zum großen Vervollkommnungsplan beizutragen und Mir alle Meine kleinsten Partikel wieder zurückzubringen, welche Ich einst zur Prüfung vor Äonen von Jahrtausenden ausgesandt habe.
76. Jede Sekunde gehen Millionen von Wesen und Dingen ins Geistige über, und jede Sekunde werden wieder Millionen von Wesen ins Materielle einverleibt. Alles ist eine Kette, wie in einem Ziehbrunnen der eine Eimer herauf, der andere hinabgeht, so im Schöpfungsraum Vergehen und Kommen sich stets die Hand bieten!
77. Es gibt auf eurer Erde keinen Ort, wo es ewig Nacht oder ewig Tag ist. Der Sonnenuntergang einer Gegend ist der Aufgang für eine andere; hier legen die Menschen arbeitsmüde sich zur Ruhe, dort erweckt der nämliche Sonnenstrahl, welcher euer müdes Auge trifft, den Schlaftrunkenen zu neuer Arbeit. So ist es in Meiner Schöpfung, – stets im Wachsen, stets im Blühen, stets im Neu-Erschaffen geht die Zeitenuhr ihren Lauf; aber nur der geistige Mensch kann sich dieses ewige Streben nach dem höchsten Ziel begreiflich machen, und nur dem geistigen Forscher und aufmerksamen Beobachter Meiner sichtbaren Natur kann der Schlüssel gegeben werden, um auch hinter dieser materiellen Verwandlung den großen geistigen Prozeß zu entdecken, der eigentlich die Hauptsache, das Urprinzip und das Endziel alles Geschaffenen sein wird!
78. Immer und immer sage Ich euch und rufe es euch zu:
79. Erhebet euch von euren irdischen Welt- und Verstandes-Kenntnissen! Lasset euch nicht für Augenblicke bloß begeistern von Meinen Worten, sondern behaltet sie stets im Herzen; wo ihr geht, wo ihr steht, möge euch der Gedanke begleiten, daß nicht alles das ist, was es scheint, und daß es „Gesetze“ gibt, gegen welche man nicht ungestraft handeln kann!
80. Begreifet diese Gnade Meiner direkten Mitteilung! Sie ist weit ernster zu nehmen, als ihr es meistens tut; denn jede Vernachlässigung, jedes Lauwerden wird sich an euch selbst strafen.
81. Schon vor mehr als tausend Jahren rief ich Meinen Jüngern zu: „Wachet und betet, auf daß ihr nicht in Versuchung fallet!“ Auch heute sage Ich es euch wieder: „Wachet und betet“, damit euch nicht eure eigenen Leidenschaften ins Schlepptau nehmen und euch zu Sklaven machen, während ihr zu Herren geboren worden seid!
82. Es ist ja bei euch die Sklaverei so verhaßt, ein jeder will frei sein, überall hört man über Knechtung, über Tyrannei schimpfen, und doch, wer ist denn der jetzigen Menschheit größter Tyrann, als ihre eigenen Leidenschaften selbst!
83. Die Menschen sind schon längst von dem Herrscherthron heruntergestiegen, auf welchen Ich sie alle gestellt habe; nur einzelne begreifen noch, was Ich mit dem Menschen wollte, jedoch noch sind sie zu schwach und zu wenig, um maßgebend auf die Schicksale der ganzen Menschheit einwirken zu können; aber Geduld! Auch hierin wird sich ein Wachsen und ein Blühen zeigen, die Knospe der geistigen Erkenntnis wird ebenfalls noch sich entfalten, und wie eine Blume einer anderen Welt (Tierwelt) als Nahrungssaft ihren Honig gibt, so wird auch diese Knospe im herrlichsten Lichte und mit den schönsten Farben strahlend, ebenfalls Tausende die Süße ihres Inhalts fühlen lassen, wenn des Bitteren genug zuvor genossen wurde.
84. So, Meine Kinder, nehmet auch dieses Wort als Fortsetzung des letzteren und machet es euch eigen; nicht bloß zum Durchlesen habe Ich es euch gegeben, sondern zum Danachhandeln!
85. Bedenket, die Zeit flieht, und – weit schneller als ihr es ahnet – die Stunden, die Tage, die Jahre verrinnen, und so mancher wird am Ende seiner Laufbahn bei weitem früher stehen, als er glaubte.
86. Trachtet, daß es nicht zu spät ist und ihr nicht in der andern Welt mit Mühe erst erringen müsset, was euch hier in Fülle in den Schoß geschüttet wurde!
87. Dieses als Mahnungs- und Danachachtungs-Wort! Amen!
26. Ursprung der Sprache (9. November 1875)
01. Schon einige Worte habe Ich dir über diesen Titel gegeben, aber jetzt will Ich dir dieses Wort „Sprache“ von einer andern Seite zeigen um mit dessen Erklärung den Gelehrten eurer Welt von neuem zu beweisen, daß sie eigentlich nichts wissen, oder wenigstens, daß ihre Folgerungsschlüsse in manchen Fällen ganz verkehrte sind. –
02. Sehet, wenn ihr die Sprachforscher im allgemeinen fragt, woher die Sprache ihren Ursprung nahm oder wie sie sich gebildet hat, so antworten sie ganz einfach: „Die Sprache als nötige Mitteilung zwischen Menschen war im Anfang nur auf sehr wenige Worte beschränkt; erst mit Steigerung ihrer Kultur, mit Vermehrung ihrer Bedürfnisse aber waren sie gezwungen, neue Worte zu erfinden, und so gestalteten sich nach und nach die Sprachen in der Welt, den Intelligenzen der Menschen und Völker gemäß.“
03. Dieses ist das ganze Resultat aller Sprachforschungen, mit wenigen Worten ausgedrückt.
04. Wem es genügt, der kann es dabei bewenden lassen.
05. Nachdem aber Ich anders denke und andere Absichten mit Meinen Erdkindern habe, als daß Ich sie mit solchen Weisheitsdeutungen abspeisen will, so sollt ihr eben heute wieder eine Mitteilung von Mir erhalten über ein allgemein bekanntes Wort nämlich „die Sprache“, wo so mancher von euch mehrere spricht und in ihnen sich ausdrücken kann, ohne je geistig nachgeforscht zu haben, wie denn eigentlich Sprachen überhaupt, nämlich ihr regelmäßiger, wohl überlegter Bau entstanden ist, so wie ihr deren noch manche aus dem Altertum und der Neuzeit kennt?
06. Nun sehet, hier will Ich euch eine Frage aufwerfen und sagen: „Habt ihr noch nie darüber nachgedacht, wie es denn möglich ist, daß eine Sprache mit all ihren Zeit-, Nenn-, Bei- und Fürwörtern usw., mit allen Deklinationen, Konjugationen und ihren Veränderungen entstanden ist, wo doch, wenn ihr nur die Zeitwörter allein betrachtet, eine logische Folgerung, ein korrektes Denken herausschaut, und wo die verschiedensten Handlungen in allen möglichen Zeitepochen geregelt bezeichnet sind?
07. Ist euch noch nie der Gedanke gekommen, wie es wohl möglich ist, daß die ersten Menschen und ihre nächsten Nachkommen sich schon so ausdrücken konnten, daß ihre Mitteilungen untereinander verständlich und ihren Bedürfnissen entsprechend waren?“
08. Denn daß die ersten Menschen, ehe sie den Mund zum Sprechen öffneten, sich vorerst in Gedanken mit einer Grammatik oder Sprachlehre beschäftigten, dieses könnt ihr gewiß nicht annehmen.
09. Nun, wenn ihr die Sprache von dieser Seite betrachtet und die Sentenz eurer Sprachforscher, welche Ich oben schon angeführt, daneben haltet, so könnten doch einige Zweifel in eurem Kopfe auftauchen, deren Lösung euch und euren Gelehrten nicht so leicht werden möchte und die Ich allein zu entziffern imstande bin.
10. Um nun dieses zu bewerkstelligen, wie es euch verständlich und lehrreich werden kann, so müßt ihr Mir auf ein anderes Feld folgen, wo Ich mit anderen Fragen anfangen muß, damit aus deren Beantwortung erst diese Sprachenfrage erläutert werden kann.
11. Glaubt denn ihr, Meine Kinder, in der Epoche, als die Welt, nämlich die eurige, geschaffen wurde, existierten noch keine anderen Sonnenkomplexe (Sonnenwelten)? Oder seid ihr der Meinung, das ganze Universum sei auf einmal entstanden, das heißt mit den entferntesten Hülsengloben, die eure Augen mit den schärfsten Fernrohren nur mit Mühe entdecken, wo sie euch als schwache Nebel erscheinen, bis zu eurem Planetensystem mit seiner Sonne und den sie umkreisenden Planeten, Monden und Kometen?
12. Darauf muß Ich euch antworten, daß die Erschaffung des ganzen Universum ebenfalls nur nach und nach in großen Zeitepochen (Zeitabschnitten), und zwar auf die nämliche Art und Weise entstanden ist und ewig fortgebaut wird, wie heute noch, um euch ein Beispiel zu geben, aus dem Samen die Pflanze und aus der Pflanze der Same wieder sich bildet.
13. So entstanden und entstehen heute noch die Welten, Sonnen, Planeten und Kometen; denn eben in dem Schöpfungsprozeß auf solch eine Art ist die Unendlichkeit gegründet und festgestellt. So ersetzt und ergänzt sich alles, das Kleinste wie das Größte, nur wieder aus sich selbst!
14. So wurde auch euer Sonnensystem aus anderen Systemen und aus dem Äther gebildet, vorerst als Komet durch Äonen von Jahren im Äther herumkreisend, alles aufsaugend, was zum Bestand seiner eigenen Welt und der aus ihm entstehenden Erden und Monde nötig war, wo sodann die Erden und Monde ihre eigenen Revolutionen durchmachen mußten, während die Kometen neuen Bildungen entgegengehen, bis sie für lebende Wesen tauglich werden, wie ihr es auf eurer eigenen Erde seht, wo übrigens die Bildungs- oder Entwicklungs-Perioden nicht auf gehört haben, sondern eure Erde wie die auf ihr lebenden Geschöpfe, dem Drange nach vorwärts gehorchend, stets zu einer höheren Stufe vorwärts schreiten, bis auch für sie der Zeitpunkt gekommen sein wird, wo der materielle Erdball mit seinen Inwohnern ein geistigerer, feinerer geworden ist!
15. Diese Welten und Welten-Systeme in Unzahl, welche das materielle Weltengebäude ausmachen, haben und hatten alle diesen nämlichen Prozeß durchzumachen und sind noch stets im Verwandeln, im Vervollkommnen begriffen.
16. Weltensysteme gibt es, deren Anzahl zu bezeichnen ihr keine Zahlen habt, und ebenso keine zur Bestimmung ihrer Dauer.
17. Millionen von Welten wurden geschaffen und vergingen, ehe eure Sonne nur als leichter kometenartiger Stern im Ätherraum herumkreiste. Diese Welten und Sonnen waren mit Wesen bevölkert, und sind es noch, weit verschieden an Körper und Geistes-Organisation.
18. Geister aus dem großen Geisterreich ließen sich als Wesen in sie einkleiden, um als Prüfungsschule ihren Fortschritt zu beschleunigen, und vergeistigter wieder aus ihnen zu scheiden, um so stufenweise sich Mir nähern zu können, von wo sie alle ausgegangen waren.
19. So war die Kette oder Verbindung zwischen Geister und Weltenreich überall.
20. So wie die Geister, eingekleidet in Wesen der verschiedenen Welten, ihre Mission erfüllten, ebenso war auch zu diesem Zweck eine Sprache als Mitteilungsmittel nötig, welche gemäß der Intelligenz der Bewohner manchmal viele Worte und Laute, manchmal wenige bedurfte, um ihre Gedanken auszudrücken. Wie Millionen von Welten, so millionenmal verschieden die Sprache der einen von der andern.
21. Diese Einkleidung, Inkarnierung der Geister, oder Seelen-Wanderung von einem Sterne zum andern, stets durch freiwilliges Begehren bedingt, fand und findet noch immer statt, und so kamen auch auf eurer Erde die ersten Menschen schon mit einer gewissen geistigen Sprachfähigkeit auf dieser Welt an, wo die grammatikalische Konstruktion der Sprache nicht ihr Werk, sondern ihr Erbteil von andern Welten war.
22. So entstanden die bis jetzt euch bekannten Tausende von Sprachen nebst ihren Abarten auf eurem kleinen Erdball, welche alle nur Anfänge von Sprachen sind, die Geister aus anderen Welten herüberbrachten (kritische Anmerkung d. Hrsg.) und dann dem Bedürfnis und Bildungsgrad der verschiedenen Völker gemäß zu euren lebenden Sprachen mit der Zeit umgestalteten.
23. So seht ihr eine jede Sprache, wenngleich mangelhaft, doch immer nach rationellen Prinzipien gebildet, die nicht auf eurem Boden gewachsen sind; wozu auch später noch das Bedürfnis gekommen ist, das Gesprochene aufzuzeichnen, was dann die Schrift, Zeichen und Bilder-Sprache zur Folge hatte.
24. Von Tausenden und Tausenden von Welten strömten die Geister zu diesem kleinen Planeten, teils schon in der Voraussicht seiner künftigen Wichtigkeit im Geistesleben, teils später, als Ich für alle Geister diese kleine Erde als Meinen Gnadenort einsetzte, wo Ich als Mensch das größte Beispiel der Demut und der Duldung allen geistigen Wesen geben wollte, welche materiell oder immateriell im ganzen Universum leben.
25. So entstanden die Sprachen, verbessert durch Menschen, deren größerer Lebenszweck eben war, sie zu verbessern und sie den Bedürfnissen der Völker, gemäß ihrem eigenen Kultur-Fortschritt, anzupassen.
26. So bildeten sich aus einzelnen Muttersprachen die Abarten, vorerst nur als Dialekte, später als eigene Sprachen, je nachdem die Völker im sozialen Leben eine mehr oder minder bedeutende staatliche Stellung eingenommen hatten.
27. Dieses ist der ganze geschichtliche und staatliche Verlauf, wie Sprachen entstanden sind, längere Zeit bestanden und wieder aus dem Gebrauch kamen oder sich so veränderten, daß von ihrer ersten Muttersprache nichts übrigblieb, je nachdem in der Kultur die Völker vor- oder rückwärts geschritten sind.
28. Nachdem bei allen Völkern nur immer es einzelne Menschen sind, die auf den geistigen und materiellen Fortschritt der Völker einwirken, und diese Menschen meist aus besseren Welten übersiedelte Geister waren, so findet ihr in der Geschichte auch einzelne Völker im Glanze höchster geistiger Kultur oder materiellen Fortschritts. Allein, entweder der Übermut im Glück oder der Verfall in tierische Leidenschaften verhinderten den ferneren Fortschritt. Das Einkleiden besserer Geister wurde seltener, sie machten niedereren Platz, welche sodann nach und nach die Völker in Verfall brachten, sie entnerven halfen.
29. Und so seht ihr jetzt Nationen, die einst große Einsichten in Meine Naturgeheimnisse hatten, vertiert, – nur den niedrigsten Leidenschaften und materiellem Interesse sich hingebend, wo von aller Größe ihrer Vorfahren höchstens noch einige Überreste in der Sprache geblieben sind, welche Zeugnis geben von den Fähigkeiten, die einst hier tätig waren, um die Menschen den geistigen Weg zu führen, wozu jetzt niemand mehr weder Willen noch Tatkraft besitzt.
30. Beispiele davon seht ihr in Indien, Persien, Ägypten, auch bei Völkern Amerikas, deren Spuren längst von der Erde verschwunden sind.
31. So, Meine Kinder, ist auch eure Sprache noch nicht die letzte, welche auf dieser Erde ihren Abschluß finden wird. Es wird eine noch intensivere, geistigere dieser nachfolgen, die die Menschen erst dann erlernen werden, wenn ihre Annäherung zum Geisterreich so frei sich gestaltet, daß ein Hinüber oder Herübergehen nur ein sanfter Übergang und leichter Stoffwechsel sein wird, und die intelligenten Bedürfnisse der materiell verkörperten Menschen mit denen der Geister vom Jenseits in besserem Einklang stehen werden.
32. Jetzt ist es der Fall, daß eure Sprache, so ausgebildet und reich an Ausdrücken ihr sie auch wähnt, doch für manche Gefühle und Seelenzustände noch keine Worte hat, um das auszudrücken, was gerade euer Herz so erfüllt, wie zum Beispiel in den höchsten Augenblicken der höchsten Wonne der ersten Liebe, oder des Abschiednehmens und des Wiedersehens oder gar, wenn ihr harmonischen Akkorden und Tönen wörtlichen Ausdruck geben wolltet. Wie viel möchtet ihr da mit einem Worte sagen, und eure Sprache muß sich höchstens mit einem Blick voll Seligkeit, einem Händedruck, einer Umarmung begnügen, da alle eure Worte zu arm und unfähig sind, im mindesten das auszudrücken, was in eurer Seele mit geistiger Flammenschrift geschrieben steht und in dem Worte „Liebe“ gipfelt, aber sich nicht näher beschreiben läßt.
33. Nachdem aber alles dieses Gesagte nur zu oft aus euren eigenen Erfahrungen bewiesen werden kann, so möget ihr daraus schließen, wie eben ihr Menschen auf der großen Geisterstufe noch nicht die letzten seid, und viele Grade noch über euch liegen, ebenso auch eure Sprache ebenfalls nicht die letzte ist, sondern es noch andere Arten des Ausdrucks gibt, wovon ihr keinen Begriff haben könnt, solange ihr noch in Materie eingeschlossene Seelen seid.
34. Ihr müsset ja stets im Auge haben, daß, je mehr euer Auge geistig geschärft Größeres, Seligeres in sich aufnehmen kann, und je mehr sich einst die Wunder einer Geisterwelt vor euch entfalten werden, destomehr werdet ihr auch Ausdrücke benötigen, welche solches im rechten Maße ausdrücken können. Also je höher der Standpunkt, desto geistiger die Sprache, nachdem es sich dort nicht mehr um äußere Formen, sondern um geistigen Inhalt handelt.
35. Wie Ich im Anfange sagte, daß der nämliche Prozeß es ist, wie aus dem Samen die Pflanze und aus der Pflanze der Same erwächst, so entsteht auch im großen Weltenreich der geistigen Intelligenz aus einer Sprache wieder eine andere, je nach dem geistigen Bedürfnisse stets fortschreitend, vom verdorbenen Dialekt des Landvolkes angefangen bis zur reinsten Mundart eines gebildeten Menschen.
36. Dieser Unterschied, wenngleich für euch hier nur berührt, ist im geistigen Sinne in der Ausdrucksweise, in der Sprachbildung zwischen intellektuellen Wesen ein großer, weit ausgedehnter, welcher keine Grenzen kennt, da die Sprache als Ausdruck geistig unendlicher Begriffe ebenfalls unendlich in ihrer Erweiterung und Vervollkommnung sein kann und muß.
37. So ist die Sprache nicht, wie die Gelehrten glauben, ein von Sprachforschern zusammengesetztes Machwerk, sondern eine Erbschaft aus anderen Welten, wobei meistens vieles hinweggelassen werden mußte, weil entweder die Geistesfähigkeit der Menschen es nicht benötigte, oder weil selbst die umgebende Natur und der Kulturstand auf Erden anders war als dort, von woher diese Sprachelemente von euren Wandergeistern gebracht wurden.
38. Es ist immer der Eigendünkel des Erdenmenschen, welcher glaubt, sie hätten alles gemacht; sie wüßten Pflanzen zu veredeln, Tiere zu höheren Stufen, wenn es nur möglich wäre, selbst zu Menschen zu machen! Alles dieses glauben die Menschen bewerkstelligen zu können, und bedenken nicht dabei, daß, was Ich geschaffen, von ihnen weder veredelt noch besser erzogen werden kann!
39. Es liegt ja schon in einem einzelnen Worte soviel Tiefes, soviel Bezeichnendes, das nur ein Tiefdenkender ahnen, aber nie ergründen kann, um wieviel mehr in einem ganzen Sprachenbau, wo, wäre nicht schon im Menschen selbst geistig die Sprachfähigkeit gegründet, die Sprachforscher gewiß oft in Zweifel wären, wie sie eine Handlung in allen möglichen Veränderungen bezeichnen sollten.
40. Seid versichert, keiner eurer Professoren wäre je imstande gewesen, nur das Zeitwort „sein“ mit seinen Zeitabänderungen zu erfinden.
41. Denket nur über das Gesagte nach, und ihr werdet leicht einsehen, daß es ganz etwas anderes ist, eine bestehende Sprache auszuforschen, oder aber eine neue zu erfinden, ohne alte Sprachen nachzuahmen, solches ist für euch Menschen eine Unmöglichkeit!
42. Daher ließ Ich dieses Wort euch geben, damit ihr daraus wieder erkennen möget, wie klein, wie beschränkt euer Wissen ist, und wie am unrechten Platz der Stolz eurer Gelehrsamkeit, wo, wenn man’s beim rechten Licht betrachtet, ganz wenig Neues eure Errungenschaft, sondern das meiste Meine Gnadengabe ist, die weiter sieht, und die auch überall und stets gewußt hatte, was sie tut, wie sie es zu Werke bringt, wenn der Zeitpunkt dazu da ist, und welche Mittel dazu erforderlich sind.
43. Das geistige Element, welches in der materiellen Natur liegt, ist ebenfalls in der Sprache, da sie ja fähig sein soll, einst dem geistig hellsehenden oder wiedergeborenen Menschen als Ausdrucksweise zu dienen.
44. Diese Sprache muß also alles in sich tragen, um solchem Bedürfnisse zu entsprechen, und ebendeswegen ist auch die Sprache, ihre Grammatik oder Lehre, so rationell und konsequent zusammengesetzt, daß für einen Wiedergeborenen stets das rechte Wort zum richtigen Begriff vorhanden ist.
45. Nachdem nun alle Menschen einst in den Zustand des Wiedergeborenseins eintreten müssen, um die zukünftige vergeistigte Erdenwelt zu bevölkern, so muß auch ihre Sprache sich nach und nach diesen geistigen Erfordernissen anpassen, sich nach und nach vergeistigen, damit dort mit geistigen Begriffen auch endlich selbst für die höchsten Gefühle entsprechende Ausdrücke in der Sprache vorhanden sind.
46. Millionen von Welten und Millionen von Jahren mußten vergehen, während welcher sich die Sprachen für die Zukunft vorbereiten mußten, wovon jetzt ganze Generationen erst den Vorteil genießen, in einer wohlgebauten Wort und Schriftsprache ausdrücken zu können, was ihrem geistigen Bedarf angemessen ist, und selbst nicht allein den jetzt Lebenden, sondern auch ihren fernen Nachkommen noch zugute kommen wird.
47. So soll euch auch dieses Wort wieder den Beweis liefern, wie die Gnade eures Vaters nichts unterläßt, teils einfältigen Menschenstolz zu dämpfen, teils euch Mittel zu geben, das geistige Weltenreich zu begreifen, wo eben nach allem Gehörten, Gesehenen und Gefühlten nur die Sprache, „das Wort“ allein gegeben ist, um auch andern mitteilen zu können, was einzelnen Eingeweihten, welche selbst mit der Geisterwelt in Verbindung standen, in manchen einsamen Stunden zuteil geworden ist, wo die Liebe des Vaters den schwachen Kindern Seine Gnade fühlen ließ, und ihnen zeigte, wie vor Äonen von Jahren angebaut wurde, was jetzt erst zur Ernte reifen wird! Amen!
27. Das Wesen der Unendlichkeit – (28. März 1876)
01. Hier steht ein Wort vor euch, das oft gedankenlos ausgesprochen wird, dessen Bedeutung aber noch nie ein lebendes Wesen in seiner Tiefe erfaßt hat, und so will Ich euch wieder einen Blick in Mein Universum, einen Blick in Meine große Schöpfung, und einen Blick in Mein eigenes Ich machen lassen, wo ihr sodann mittels dessen ersehen könnt, was alle eure Wissenschaften, alle eure tiefen Denker, alle Philosophen nie entdeckt haben, das aber ein unmündiges Kind am Gängelbande der Liebe leicht begreifen kann, nämlich, daß Liebe der erste Faktor war von allem Geschaffenen, und daß Liebe der Erhalter und Vervollkommner alles Wesenden stets bleiben wird!
02. Wenn Ich euch dieses Wort „unendlich“ erklären soll, so müsset ihr von einer großen Masse eingelernter Begriffe abgehen, müßt weit über alles Wissenschaftliche hinaus den Begriff dieses Wortes nicht nach menschlicher Weise, nach irdischen Vernunft-Gesetzen, sondern gemäß eures göttlichen Funkens, den Ich in euch gelegt habe, sonach als Geister, nicht aber nach endlicher Anschauung entziffern wollen; denn sonst kann nie ein scheinbar endliches Wesen, wie ihr seid, den unendlichen Gott und seine unendliche Schöpfung begreifen.
03. So wollen wir bei dem Wort und dessen Definition anfangen und wie gewöhnlich dann Schritt für Schritt weiter gehen, wo von einem denkbaren Begriff angefangen bis zum ahnenden Bewußtsein des Ewig-Unendlichen fortgeschritten werden kann.
04. Was heißet ihr „unendlich“? – „Unendlich“ heißt ganz einfach ein Ding oder Zustand, der kein Ende hat.
05. Gut, diesen Begriff könnt ihr euch in eurer Phantasie ausspinnen, so lange und so weit ihr nur immer wollt, und er bleibt euch als Begriff faß- und denkbar. Aber dieser Begriff, angewandt auf Meine Schöpfung oder auf Mein eigenes Ich, langt nicht aus; denn da tritt euch ein anderer Faktor entgegen, welcher in eurem menschlichen Gehirne keinen Anhaltspunkt findet oder euch nicht denkbar ist, weil ihr selbst nur eines Anfangs euch bewußt, auch bei allem einen solchen nur euch vorstellen könnt, was bei Mir und Meiner Schöpfung aber nicht angewandt werden kann; denn Ich und Meine Schöpfung haben neben dem Unendlichen der Fortdauer auch keinen Anfang aufzuweisen.
06. Hier gewinnt also das Wort „unendlich“ eine andere Bedeutung, weil es sich auf zwei Seiten hin bezieht, auf keinen Anfang und kein Ende; für euch ist diese Unendlichkeit auf einer Seite wohl, aber auf der andern nicht denk-, noch begreifbar.
07. Nun, hier will Ich euch helfen, wenn ihr Mir in Meinem Ideengange folgend euch hinaufschwingen könnt über alles Irdisch-Geschaffene; wenn ihr als Geister Mich beurteilen und von der Schöpfung eine dem Schöpfer gerechte Idee erhalten wollt; denn als Menschen, wie ihr jetzt erzogen und ausgebildet seid, gibt es keine Möglichkeit, sich einen Begriff von etwas zu machen, das nie einen Anfang hatte.
08. Es muß also hier als göttlicher Geist, weit über euren Verstand hinaus, alles geistig angeschaut, und selbst eure eigene Existenz von einem andern Gesichtspunkt aufgefaßt werden.
09. Rühmt sich doch der Mensch mit seinen wissenschaftlichen Kenntnissen, als wüßte er etwas, und hat im Grunde doch wenig von dem erfahren, was ihn umgibt, wie es fortbesteht, und was sein Endzweck ist.
10. Ist ja dem Menschen trotz aller Forschungen sein eigenes „Leben“, oder „die Lebenskraft“, mit der er fühlt, denkt und handelt, ein Rätsel; um wieviel mehr muß ihm alles fremd vorkommen, was außer dieser Sphäre liegt, wo er, dieses winzige Geschöpf, in sein kleines Gehirn den Schöpfungsgedanken nach seinen eigenen, von ihm konstruierten Ideen hineinzwängen möchte!
11. Welch eitles Abmühen und Abplagen! Mich und Meine Schöpfung versteht nur ein Geist, ein Abkömmling von Mir, welchen Geist zwar jeder von euch im Herzen trägt; aber er weiß ihn nicht zu kultivieren und bringt ihn meistens so in seiner Einfachheit ins Geisterreich mit, wie er ihn bei seiner Geburt von Mir empfangen hat. (siehe Paulus 1. Kor. 2, 10)
12. Also, vor allem vergeßt eure menschliche Hülle, euer menschliches Dasein, euer menschliches Wissen! Vergeßt euren kleinen Erdball, vergeßt eure Sonne, die Wärme und Licht euch täglich spendet, vergeßt alle Materie, alle Welten, deren Anzahl als Summe von euch nie gedacht werden kann!
13. Schwinget euch hinauf in den unendlichen Raum, wo alle die Welten, eine um die andere kreisend, ewig und ewig ihr Ziel der Vervollkommnung stillschweigend verfolgen! Schwinget euch hinauf, mit Mir in Gedanken hinauf, wo das Licht und die Zeiten keine Grenzen mehr finden, wo, wenn es so zu nennen wäre, der unbegrenzte Raum stets nur im unbegrenzten Maße denkbar ist; schwinget euch mit Mir hinauf, wo kein Licht, keine Wärme, sondern nur Finsternis, ewige Finsternis herrscht; wo die großen Elemente für alles Geschaffene aufgespeichert liegen.
14. Schwinget euch mit Mir inmitten dieses „Raumes“, wie es euch scheinen würde, und wenn es euer Geist oder eure Einbildungskraft fassen kann, so steht ihr vor der Unendlichkeit und ihrem Schöpfer und Herrn, welcher aus ihr alles erzeugte, was sicht- und unsichtbar im Raume webt und lebt.
15. Und dort in dieser Unendlichkeit wird euch dann faßbar, wie Gott ebenfalls „unendlich“ diesen unbegrenzten Raum gleichsam wie jedes andere Ding oder Wesen als Seine geistige Atmosphäre um Sich hat, und inmitten welcher Er thront, inmitten welcher Er das Symbol der Liebe, aus diesem Dunstkreise die materielle und aus Seinem Ich die geistige Welt erschaffen oder ins Leben gerufen hat.
16. Ohne Anfang müsset ihr Mich denken lernen; denn sonst müßte ein anderer Gott Mich erschaffen haben, diesen aber wieder ein anderer und so fort, wo ihr ebenfalls nach eurer Erschaffungstheorie nie fertig würdet.
17. Ich sagte euch in einem andern Wort, daß die jeden Gegenstand oder jedes Wesen umgebende Atmosphäre an den Gegenstand oder an das Wesen abgibt, was sie von außen einsaugt, und wieder in sich aufnimmt, was von selbem verbraucht ihr, der Atmosphäre, zurückgegeben wird.
18. Nun, hier habt ihr den Schlüssel zur „Unendlichkeit“.
19. Der unendliche Raum mit allem Wesenden darin ist Meine Atmosphäre, unendlich wie Ich Selbst, in welche alles ausströmt von Mir, hinausgehend ins Unendliche, um den großen Reinigungs-Prozeß durchzumachen, da es durch diese Atmosphäre teilweise schon materiell geworden ist; und dieser unendliche Raum gibt Mir wieder all das Geistige zurück, was in ihm gebildet, verbraucht, aufgehört hat, materiell zu sein, und ergänzt so Mein geistiges Wesen wieder, indem es Mir in anderen Wesen aller Art Meine Liebe, Meinen Geist in allen Abstufungen geistig wiedergibt, und so das Mich umgebende Geisterreich bildet, wo die Liebe als Idee, verwirklicht in Gestalten und Formen, vor Mir steht, die alle geistig ausdrücken, was von Mir ihnen einst geschenkt, jetzt als vergeistigter Geistes-Mensch oder geistiges Wesen vollendet ist.
20. Sehet, so wie alle euch umgebende Atmosphäre, so wie der Dunstkreis eines jeden Dinges oder Wesens die einzige Kette ist, mit welcher eines mit dem andern in Berührung kommt, und eines an das andere abgeben kann, was es selbst nicht mehr benötigt, ebenso der unendliche Raum, in welchem alle Materie in feinste Atome aufgelöst stets das Assimilations-Vermögen hat, Gleiches mit Gleichem zu verbinden.
21. Als die materielle Welt sich gemäß dem großen Gesetze aus dem unendlichen Raume gestaltete, da lag schon in jedem einzelnen Dinge der Keim und der Trieb des immer sich Neugestaltens.
22. Einmal wurde dieses Gesetz in alles gelegt, und so folgt es noch jetzt seinem ihm vorgeschriebenen Weg.
23. Meine großen Schöpfungs-Gedanken riefen nur einmal das „Es werde“ in die unendlichen Räume; da fing alles an sich zu regen, in das Chaos oder Konglomerat aller materiellen Stoffe drang Mein Geist; es ward Leben, Abstoßen und Anziehen, Bilden und Verwandeln begannen, und so wird es ewig fortgehen, weil kaum ein Atom dem Ätherraum zurückgegeben, (es) neue Verbindungen suchen muß.
24. Sehet die großen Welten an, wie Millionen und Millionen von euren Jahren als Zeitrechnung zu gering wären, um deren Bildungs-Prozeß bestimmen zu wollen, seht die Unzahl derselben an, wie sie vom ersten Atom angefangen, sich bildeten, wie durch gegenseitige Anziehung die Atome zu Molekülen, die Moleküle in mikroskopische Körper, in Zellen, diese wieder mit den sie umgebenden Atmosphären in Dunsthüllen verdichtet, später nach und nach fester wurden, endlich eine haltbare Kruste über einen lichtwarmen Kern bildeten als Oberfläche solcher Welten, wo die im Innern verschlossene Kraft und Leben ein eigenes Leben schufen, wo vom Wärmeverbrauch gebildet und durch Niederschlag sich dann aus den Dünsten Gewässer, äußere Atmosphären, Vegetation und lebende Wesen bildeten!
25. Sehet alle diese Welten an, denket euch deren Unzahl, deren Größe, wo vom kleinsten Sandkorn bis zu den darauf lebenden Menschen als letztes Glied der Keim der Fortpflanzung überall tätig ist! Denket euch die Zahl eurer kurzen und kleinen Jahre für solch einen Bildungs-Prozeß, denket euch die ausgeschiedenen materiellen und geistigen Elemente eines einzelnen solchen Weltkörpers, welche dann Anlaß zu Kometenbildungen gegeben haben, die nach den nämlichen Gesetzen sich formen, sich ausbilden müssen, bis auch sie, eine feste Masse geworden, in dem Bereich eines Sonnensystems ihre weitere Laufbahn und Entwicklung als kreisende Planeten fortsetzen!
26. Denket euch das große Heer der sichtbaren Sterne, welche ihr mit freiem Auge oder durch eure künstlichen Fernrohre entdeckt; denket euch diese Welten, und die Zeit ihrer Bildung, ihres notwendigen Bestehens, ihrer gesetzmäßigen Verwandlung, wie alles nach dem Gesetz der Anziehung und Abstoßung stets fortgeht, und die ganze Unendlichkeit steht vor euren geistigen Augen in ihrer nie zu begreifenden Größe, die wie im Samenkorn einer kleinen Pflanze, oder der Fortpflanzung eines Infusionstierchens das nämliche Gesetz befolgt, daß ewig und ewig aus Verbrauchtem Neues sich gestalten muß, daß von Stufe zu Stufe zuerst die feinsten Atome Materie werden, und dann die Materie in ihren millionenfach verschiedenen Abstufungen als Materielles eines dem andern nützlich sei, beim Verwandeln stets höher und höher steigend, endlich sich selbst vergeistigend, vom Leblosen zum Lebenden, und vom Lebenden zum geistigen Leben vorwärts schreitet; wo dann alles von Mir durch den großen Ätherraum Hinausgegangene wieder zu Mir in die geistige Heimat zurückkehrt, um dort den Preis und Entgelt zu empfangen für alles, was zu erdulden war; wo sodann ein von der Liebe ausgesandtes, eben wieder durch die Liebe zurückgeführtes, geistig denkendes Wesen, Meine Allmacht, Meine Liebe und Meine Schöpfung ganz durchschauend und begreifend, als Kind eines liebenden Vaters die Seligkeiten genießen kann und wird, die allen vorbehalten sind, die treu ausharren, und stets daran denken, von wo sie einst ausgegangen sind, und wohin sie als Endziel gelangen müssen!
27. So wie bei euch eure materiell-geistige Atmosphäre den einen an den andern geistig bindet, unwillkürlich ihn anziehen, ihn beglücken will, ebenso die große Anziehungskraft der Liebe von Mir zu jenen Wesen, welche Mir ähnlich werden wollen.
28. So fasset „die Unendlichkeit“ oder das Wort „unendlich“ auf.
29. Unendlich ist die Kraft die aus Mir in alles Lebende einströmt, unendlich ist Meine Liebe, die nie versiegen wird und auch unendlich ist die Fortpflanzung, welche vom Kleinsten bis zum Größten nach dem nämlichen Gesetz fortschreitet.
30. So könnt ihr die Unendlichkeit der Welten und des Raumes begreifen, so könnt ihr auch den großen Weltenmenschen oder das ganze materielle Weltensystem auffassen, welches ebenfalls eine Atmosphäre um sich hat, in weitem Kreise um seine geistige Zentralsonne kreiset, an den großen Ätherraum der Unendlichkeit alles Verbrauchte abgibt, und bei jedem Schritt neues Belebendes wieder aufnimmt.
31. So seht ihr die Unendlichkeit, oder die Unmöglichkeit, etwas zunichte zu machen, sei es auch nur das geringste Atom, ebenfalls noch bildlich im geistigen Leben, wo der geistige Gedanke stets einen andern hervorruft, wo der Gedanke die Idee, die Idee das Wort, und das Wort endlich auch das Werk oder die Tat erzeugt, und so den geistigen Schöpfer zeigt, und was Er im Materiellen Geistiges ausdrücken wollte.
32. Unendlich ist alles, unendlich seid auch ihr! Nicht daß ihr mit eurer Geburt erst angefangen, nein, schon längst, ja von Ewigkeit her seid oder waret auch ihr, bloß nicht als Menschen, als einzelne Individuen, sondern als Materie, mit ebenso unvergänglichem Stoffe wie alle Materie; das Geistige in euch, ein Funke aus Mir, Meines göttlichen Ich, welcher sich erst seiner Existenz bewußt ward, als die andern zwei Faktoren, Seele und Körper, mit dem Geiste die Dreieinigkeit ausmachten, wie sie bei Mir ebenfalls ist; denn auch Mein Ich besteht erstens aus all dem Geschaffenen und Wesenden als Materie, zweitens aus dem ganzen Seelenreiche, welches alles zu einem Zweck vorwärts treibt, und drittens aus dem göttlichen ewigen Prinzip, welches dem Vorhergesagten die unendliche Dauer und seinen göttlichen Wert gibt.
33. So sind wir, Ich im Großen, Körper, Seele und Geist, und ihr und alles, was lebt und webt, im Kleinen ebenfalls aus denselben Prinzipien geformt; und ebendeswegen strebt auch das Körperliche zu Seelischem, das Seelische zu Geistigem, sich auszubilden, welches der Stufengang alles Unendlichen ist, sein muß und sein wird.
34. Das Wort „Vernichtung“ gibt es in Meiner Schöpfung nicht nur Verwandlung, wenn diese auch oft unter dem Schein der ersteren auftritt!
35. „Unendlich“ sind die Keime des Göttlichen, „unendlich“ ist ja der Schöpfer Selbst, wie sollten die Produkte aus Ihm nicht den nämlichen Stempel tragen?! Allein nach beschränkten menschlichen Begriffen, nach den Gesetzen der menschlichen Vernunft ist dieser Gedanke nicht faßbar. Deswegen führte Ich euch hinaus in den großen Ätherraum, zeigte euch dort die nämlichen Verhältnisse als Gott, die ihr als Menschen ebenfalls habt, die jedoch nur geistig aufgefaßt, gleichbedeutend gedacht werden können.
36. Nur in diesem Sinne bin Ich euch faßbar, bin Ich euch nahe, und könnt ihr Meine Liebe, Meine Opfer und Meine Geduld mit euch begreifen.
37. Hätte Ich nicht größere Absichten mit der Welt, wäre vor Mir nicht das ganze Universum ausgebreitet wie ein offenes Buch vor Mir liegend, wo Ich alles sehe, alles weiß, aber auch alles zu dem großen Ziele der Vereinigung mit Mir führe, so hätte Ich nach euren menschlichen Urteilen und Begriffen schon längst euren ganzen Erdball aus dem Bestehenden verschwinden lassen sollen; aber wie Ich am Kreuze einst sagte: „Verzeihe ihnen; denn sie wissen nicht was sie tun!“ ,so ist es auch jetzt noch. Verirrte Kinder seid ihr, und viele Millionen mit euch!
38. Die großen Gedanken, welche euch über das Irdische erheben sollten, ihr könnt sie nicht fassen, habt keine Kraft, keine Energie, euch dorthin zu schwingen, wo alle menschlich weltlichen Sorgen in ein Nichts zusammensinken, wo trotz aller Worte, direkt von Mir gegeben, ihr noch nicht begriffen habt, was es heißt – „Mensch“ oder gar „Kind Gottes“ zu sein! –
39. Daher Meine Worte zu euch, daher die Verschiedenheit derselben, daher Meine Erklärungen von allem Geschaffenen, um euch eure geistigen Augen zu öffnen.
40. Seligkeiten über Seligkeiten habe Ich geschaffen; aber nicht für Blinde, nein, sondern für Sehende, welche geistig sehen, geistig begreifen sollen, Wer sie führt, und wohin Er sie führen will.
41. Sehende will Ich in Meiner Schöpfung haben, die Meine Werke bewundern und aus ihnen den Schöpfer derselben erkennen und Ihn liebenlernen sollen!
42. Sehende will Ich haben, die klar begreifen sollen, daß sie nicht für die Spanne Zeit, bei euch Leben genannt, geschaffen wurden, sondern die einsehen sollen, daß sie, eben weil sie unsterblich sind, den Keim des Göttlichen in sich tragen; aber auch ihn zur Geltung bringen sollen, um Meine Welt und Mich ganz zu verstehen!
43. Sehend will Ich Meine Kinder haben, damit sie in dem Bewußtsein des „Unendlich“ oder „Unsterblich“ begreifen sollen, wessen Bürger sie sind, daß sie Bürger eines Geisterreiches waren, und es wieder werden müssen, wo die Geistige Sonne nie untergeht, sondern wo alles Licht, von Mir ausströmend, dem kleinsten Atom wie dem menschlichen Geiste sein Licht gibt, wenn er es benutzen will zur Erkenntnis, daß er selbst als ein unendliches Wesen von einem unendlichen Gott geschaffen wurde!
44. So möge dieses Wort wieder ein geistiger Stoß für eure beinahe eingeschlafenen Herzen sein, damit ihr erwacht aus dem weltlichen Traum und klar seht, daß, wenn euer Lebenstraum ein Ende hat, ihr in diese eben jetzt beschriebene Welt als unsterbliche Wesen eintreten werdet.
45. So sei es euch gegeben zum Trost und als Rat! Möge es euch nicht vergebens geworden sein; denn ihr werdet es büßen müssen, weil ihr, nicht eingedenk der göttlichen Gesetze, „endlich fortleben wollt, während doch „die Unendlichkeit“ eurer Ziel ist! Amen!
28. Negativaspekte der Natur – (5. Februar 1877)
01. Schon in vielen Worten habe Ich euch Meine Natur von ihrer schönsten geistigen und materiellen Seite gezeigt, euch darauf hingewiesen, wie alles nur aus Liebe, nur zur Freude der lebenden Wesen geschaffen wurde; und doch findet sich in der sichtbaren Natur, in dem Leben der Tiere und selbst des Menschen so manches, was gegenüber allem diesem früher Gesagten als Gegensatz erscheint, wo vielleicht so mancher sagen könnte: „Wenn ich die Welt und das Leben auf dieser Erde genau betrachte, so ist nicht alles so rosig, wie es gemäß den eben geschilderten Worten sein sollte; ich sehe hier Elementar-Ereignisse, die der Menschen Leben und ihr sauer erworbenes Gut zerstören, sehe nur Raub und Mord beinahe im ganzen Tierreich, sehe Gifte aller Art, sehe Ungeziefer, die Menschen und Tiere plagen, sehe, wie selbst Menschen und Tiere wieder der Wohnort abscheulicher Würmer sind, wo letztere nicht warten können, bis der Körper tot ist, sondern die Menschen und Tiere diese ungeladenen Gäste noch bei lebendigem Leibe mit sich herumtragen und sie nähren müssen, sehe neben wohlduftenden Blumen, Ölen und Gewürzen eine Masse von Dingen, die einen pestilenzialischen Gestank verbreiten, und sehe neben üppigem Leben die alles zerstörende Verwesung, welche Menschen und Tiere durch üblen Geruch von sich zurückstößt.
02. Alles dieses ist doch nicht zur Freude, zum angenehmen Aufenthalt auf dieser Erde geschaffen, und nicht da, als sollte es uns unseren Lebenswandel versüßen oder gar noch ein Zeichen von der allgepriesenen großen Vaterliebe unseres Schöpfers sein!“
03. Diese und noch andere Einwürfe können Mir gemacht werden, und zwar natürlich nur von Menschen, welche das Scheinbare fürs Wirkliche halten, und welche keinen Begriff von Meiner Weisheit haben, und sich nicht in die Lage versetzen können, von welcher Seite Ich Meine Schöpfung und das Leben selbst anschaue und wirklich betrachten muß.
04. So, wie Ich es euch schon einmal in einem andern Wort gesagt habe, rief ein Gelehrter von euch Erdenmenschen in seinem Unmut aus: „Wenn es einen Gott gibt, und ich seine Stelle vertreten müßte, so würde ich mich schämen, eine Welt so erbärmlich eingerichtet zu haben, wie sie wirklich besteht!“
05. Um nun alle diese Vorwürfe zu beseitigen, und da auch bei euch, einem oder dem andern, ähnliche Zweifel gegen Meine weisen Anordnungen aufgestiegen sind, will Ich euch nun Mich, Meine Schöpfung und das scheinbar Widersprechende soviel als möglich aufklären und die sogenannte Schattenseite Meiner Natur auch in eine Lichtseite verwandeln.
06. Vorerst muß Ich aber all diesen Aufschlüssen eine Erklärung Meines großen Haushalts und eine klare Ansicht vorausschicken, wie ich das Leben anschaue!
07. Es geschieht dieses, damit wir einander verstehen; denn sonst sind alle Worte nur leeres Stroh gedroschen, da es ohnedies nicht ermöglicht wird, von Meinem Standpunkte aus die Welt zu betrachten, die doch Ich geschaffen habe und daher Ich allein nur wissen kann, warum Ich sie so und nicht anders gebaut und eingerichtet habe.
08. Es ist gerade, wie (als Gleichnis gesprochen) wenn zwei, der eine auf einem Berg und der andere in der Ebene, über eine gewisse Fernsicht sich verständigen wollen, was natürlich nur dann möglich ist, wenn beide auf ein und demselben Standpunkte sich befinden, da der in der Ebene nie das sehen kann, was dem anderen auf dem Berge ganz klar vor Augen liegt.
09. Also, Meine Kinder, wollt ihr Mich begreifen, so müsset ihr zu Mir heraufsteigen; denn bei Mir ist ewiges Licht, und bei euch und vielen anderen ewige Finsternis oder im besten Falle leichte Dämmerung.
10. Um also die Schattenseite Meiner Natur zu würdigen, müßt ihr vorerst bedenken, daß Ich als Schöpfer des ganzen Universums, als ewiger Herr des ganzen überall sich manifestierenden Lebens eine ganz andere Idee von demselben habe, als ihr schwachen Menschenkinder, denen der Tod in tausend verschiedenen Formen entgegentritt, während es für Mich und vor Mir keinen Tod gibt, sondern höchstens eine Verwandlung oder einen Stufenwechsel.
11. Also das Schreckliche, was ihr in und auf eurer Erde mit Tod bezeichnet, ist nur eure Ansicht, auf welche ihr dann die meisten Belege dafür gründet, aber nicht die Meinige!
12. Ferner müßt ihr bedenken, daß eure Erde nicht die Hauptsache in der ganzen Schöpfung ist, daß viele Hunderte von Planeten wie der eurige und Millionen von Sonnen Mein materielles Weltenreich ausmachen, und daß ebendeswegen Meine Sorge die Erhaltung des Ganzen ist, während ihr nur für den Bestand eurer kleinen Erde ein Interesse habt, welche bei Mir wie ein Tautropfen im großen Weltmeere verschwindet.
13. Denn ihr müßt Meine Welt so auffassen, daß Meine ganze Schöpfung ganz gut ohne eure Erde, ja ohne euer ganzes Sonnensystem bestehen könnte; aber eure Erde nicht ohne ihre Sonne, ohne die Verbindung mit den andern Welten, weil alles wie eine Kette zusammenhängt und wie ein vielkompliziertes Räderwerk ineinandergreift. –
14. Ihr werft Mir die Elementar-Ereignisse vor, welche den Menschen oft um Hab und Gut und selbst um sein Leben bringen, worauf Ich euch antworte, daß im ganzen Weltenreiche ein ewiges Bewegen, ein ewiges Verwandeln und Verbrauchen und Erneuern im größten Maßstabe besteht.
15. Der Äther, dieser unermeßliche Raum, ist nie ruhig, seine kleinsten Atome gehen immer Prozesse durch, wo alles erzittert, alles sich bewegt. Eure Luft, ebenfalls ein leicht bewegliches Element wie der Äther, nur etwas dichter, kann sich dieser Bewegung nicht entziehen, wird mitbewegt, mitangeregt, um an dem großen Erhaltungs-Prozeß teilzunehmen, um so mehr noch, da der Einfluß der Sonne durch ihre Wärmestrahlen die Ausdehnung und Zusammenziehung der Luftschichten bewirkt, welche sodann immerwährende Störungen in der Atmosphäre veranlassen, so daß stets die kalte Luft mit der wärmeren sich ausgleichen will und muß.
16. Diese Ausgleichungen bestimmen und begründen die Feuchtigkeit oder Trockenheit der Luftschichten, und diese wieder die Wolkenzüge, die Phänomene und Elementar-Ereignisse, welche den Menschen im einzelnen oft Schaden bringen; im ganzen aber nur Segen verbreiten.
17. Hierbei ist aber noch in Betracht zu ziehen, daß die Menschen in manchen Gegenden durch ihre Gewinn und Habsucht selbst oft das meiste dazu beitragen, daß solche Elementarereignisse sich öfters ereignen, indem man ihnen die Türen weit öffnet und zum Beispiel durch Vernichtung der Wälder Stürmen und Gewittern leichteren Eingang gestattet, und selbst die klimatischen Verhältnisse einzelner Länderstriche dadurch gänzlich ändert.
18. In Meinem großen Haushalt ist alles wohlberechnet, und ein Eingreifen durch Menschenhand kann sich nur wieder an ihr selbst rächen, weil es ihre Berechnungen höher als Meine stellt.
19. Ich muß im Großen für das nötige Gleichgewicht sorgen, habe Meine Gesetze so geordnet, daß diese, wo sie gestört werden, sich von selbst wieder herstellen, unbekümmert, wenn auch einzelne des Ganzen wegen Schaden erleiden.
20. Ihr fangt ja auch oft Kriege an, zerstört erbarmungslos Haus und Hof usw. von unschuldigen Landleuten, verwüstet ihre Felder, ihre Saaten, ihre Herden, verbreitet Unglück und Elend überall, und was für Entschuldigungen könnt ihr von euren Machthabern darob erhalten? Sie sagen: „Höhere Zwecke erheischen es, fürs Vaterland, fürs Ganze in die Schranken zu treten, wo Glück oder Unglück des einzelnen nicht in Betracht gezogen werden könne!“
21. Ihr in eurem kleinen Land (Österreich) findet diese Erklärung ganz gerecht, und wenn Ich in Meinem großen Haushalt ebenfalls wegen allgemeiner Erhaltungsprinzipien so manches Elementarereignis für nötig halte, so habe Ich nach eurem beschränkten Urteil Unrecht getan, habe gegen Meine Eigenschaften als Vater und Verbreiter der Liebe gefehlt!
22. Seht, wie leicht ihr den Stab über Mich brechen möchtet, während ihr doch selbst unnötigerweise oft bei weitem größeres Elend verbreitet, dessen Tragweite ihr nicht kennt, und dessen üble Folgen ihr nicht gutmachen könnt! –
23. Was das Morden und Rauben im ganzen Tierreich betrifft, wo doch ihr Menschen selbst die größten Räuber und Mörder seid, und zwar meist um eures Bauches willen oder als mutwilliger Zeitvertreib halbverwildeter Menschen, da muß Ich euch auf das früher Gesagte hinweisen, wo Ich euch sagte, daß für Mich kein Tod existiert, sondern nur stufenweises Fortschreiten! (Siehe Gr. Ev. Joh. VII, Kap. 17,19)
24. Nun, wie kann denn dieses Fortschreiten geschehen, wenn nicht teils materielle, teils geistige Partikel der umstehenden Tiere in die höheren einverleibt werden, welche eben zu ihrem Bestande all diese Elemente und Stoffe nötig haben. Was tut denn ihr selbst? Nehmt ihr nicht ebenfalls aus allen Naturreichen Nahrungsmittel zu euch, wo stets Partikel, seien es geistige oder materielle, darin vorhanden sind, die teilweise ihr zum Aufbau eures Körpers für nötig glaubt!
25. Was sind denn eure Jagden von dem Treiben der Tiere viel verschieden? Der große Unterschied ist nur der, daß ihr die Tiere zu Tode hetzt zum Zeitvertreib und nicht aus Not, wie der Löwe oder Tiger seine Beute suchen muß; und während das Tier aus Instinkt so zu Werke geht, so ist es bei euch sogenannten vernünftigen Geschöpfen eine Seelenlust, ein Tier leiden zu sehen, was im Tierreich nicht vorkommt.
26. Ihr wollt Mir Grausamkeiten zuschreiben, und übt deren bei weitem mehr als Ich aus!
27. Schauet eure Hetzjagden an, und schämet euch vor euch selbst; denn in diesem Punkte steht ihr weit unter dem niedersten Tier!
28. Sehet, eure Naturforscher und Gelehrten haben aus den Formationen der Erdrinde euch bewiesen, daß gerade, je kleiner die Tiere sind, desto größer ihre Produktionskraft; und wenn dieses wirklich der Fall ist, wo ja ein großer Teil der Erdrinde und Gebirge aus den Schalen und Skeletten solcher Tiere bestehen, so könnt ihr daraus entnehmen, daß Ich bei Erschaffung solcher Einrichtungen ganz andere Zwecke hatte, als nur Leben zu verbreiten.
29. Sehet, da „die Erde“ von ihrem ersten Anfang bis auf die letzte Revolution mit diesen Tieren so reich gesegnet war – nebenbei aber auch Tiere existierten, die längst ausgestorben eure jetzt lebenden, was Größe anbetrifft, bei weitem in den Hintergrund stellen würden -, so findet ihr neben den vielen Produzenten auch die Konsumenten, die wieder nach jeder neuen Umwälzung als Materie zu einer neuen Schicht der Erdrinde dienen mußten.
30. Das Leben war dort im allgemeinen in Betracht gezogen, und es konnte auf einzelnes keine Rücksicht genommen werden, sondern alles mußte dazu beitragen, die Erde so bald wie möglich zur bleibenden Wohnstätte des Letztgeschaffenen, des Menschen herzurichten, wo dann diese Verwandlungen im großen Maßstabe aufhörten und die jetzt hie und da eintretenden Phänomen und Naturereignisse nur schwache Nachklänge jener großen Schöpfungsprozesse sind.
31. In jener Zeit, wo eure Erde, von der Dunstform zur festen Masse fortgeschritten, ihren Entwicklungsprozeß durch Millionen von Jahren fortsetzte, war ja sie es nicht allein, die sich all diesen Verwandlungen unterziehen mußte, sondern alle Planeten eures Sonnensystems standen im gleichen Bildungsprozeß, überall regte es sich; der Äther lieferte die Elemente zur Atmosphäre, und der Niederschlag der letzteren bildete die ersten Anfänge der Erdrinde.
32. Habt doch auch ihr eure Jugendjahre, wo alles in euch gärt, das Blut in rascheren Schlägen durch den Körper kreist, und der Bildungsprozeß schleuniger und schneller zum Jünglings und später zum Mannesalter treibt.
33. Eben solche Phasen (Wandlungen) macht eure Erde, ja selbst das ganze Planetensystem durch.
34. Moses sagte euch in seiner Schöpfungsgeschichte, wann es auf Erden Licht ward, wann Festes vom Wässrigen sich schied.
35. In eurem Leben – wann wird es licht, wann gewinnt euer Geistiges festere Gestalt? – doch ebenfalls erst im späteren Alter!
36. So war es bei dem großen Pflanzenwuchse und bei den großen Tieren.
37. Die allgemeine gleiche Wärme der Erdrinde, ihre ungeheure Produktionskraft an Tieren aller Art, welche mit jeder Umwälzung andern Schöpfungen Platz machen mußten; alles dieses waren die Jugendjahre der Erde, ihre Blütenzeit, die nur für Mich und Meine großen Schöpfungsgedanken von Wert waren, wo jetzt Gelehrte und Naturforscher in den Schichten der Erdrinde lesen können, was Ich einst mit weiser Hand geordnet, und daß Ich erst den Menschen von Meiner Schöpfung Zeuge werden ließ, als der Gärungsprozeß im Großen vollendet (und) die Erde in ein ruhigeres Stadium trat, um dem Menschen als bleibende Wohnstätte zu dienen. –
38. Was die Gifte, die pestilenzialischen Gerüche anbelangt, welche ihr auf eurer Erde neben balsamischen Düften antrefft, so ist diese Sache relativ Gift, ist nicht für alle Wesen Gift, und übler Geruch nicht für alle lebenden Geschöpfe das gleiche.
39. Was heißt denn eigentlich Gift? Sehet, alle Welt hat dieses Wort im Munde, und niemand will es auf seinen Grund zurückführen, so will denn Ich es tun, damit wir uns besser verstehen.
40. Gift ist nur der Gegensatz von dem, was der einen oder der andern Natur zusagt! – Gift ist zum Beispiel fast jede Arznei, die ihr nehmt, was ihr daran bemerken könnt, mit welcher Hast die Seele dieses genommene Heilmittel wieder aus dem Körper entfernen will. Gift ist also für den Menschen so manches, was den Tieren nicht schadet, sondern sogar ihnen oft als Heilmittel dient.
41. Wenn die Schlangen Giftzähne haben, so ist es für sie vorerst eine Waffe, und zweitens ein Mittel, dem zu verzehrenden Tier den letzten Moment des Sterbens zu erleichtern.
42. Gift in den Pflanzen, in den Mineralien mittels chemischer Prozesse gewonnen, sind allerdings Stoffe, welche – für den Menschen entweder lähmend auf sein Nervensystem oder zerstörend auf andere Organe wirkend – ihm den Tod bringen können. Dazu hat aber der Mensch auch seinen Verstand und sollte sich mittels desselben vor solchen Giften zu schützen wissen.
43. Warum diese Gifte in Meinem Haushalte sind, dieses für euch zu ermitteln, wird etwas schwer halten, weil ihr die Stufenleiter, auf der alles sich nach oben drängt, nicht kennt und nie begreifen werdet, wie vom ersten Äther-Atom angefangen eine geordnete Stufenleiter sanft von einem zum andern, Höheren führen mußte.
44. Hierher gehört auch der Vorwurf wegen des Vorhandenseins des Ungeziefers, davon manche die Tiere und Menschen plagen, und wo der Mensch keine Ursache und kein Warum findet, weil er nur immer sich als Erstes betrachtet.
45. Auch dieses Ungeziefer hat in seiner Stellung einen gewissen Platz auszufüllen, wo von einem Tier zum andern kein Sprung gemacht werden kann, und wo neben der materiellen und geistigen Bildung dieser Geschöpfe auch noch ein Höheres mit verbunden war, welches darin bestand, den Menschen nicht unter das Tier herabsinken zu lassen, da in Bezug auf seinen eigenen Körper das Reinlichkeitsprinzip ihn zwingen sollte, selbst an seinem Körper den geistigen Adel zu bewahren, für welchen er auf der Welt ist, und welch geistigen Rang er gegen die Tierwelt stets behaupten sollte.
46. Diejenigen Völker, die dieses Prinzip vernachlässigen, stehen weit unter dem Tier, welchem es als Instinkt gegeben ist, seinen Körper rein zu halten, wobei es aber einzelne Ausnahmen gibt. –
47. Was die Verwesung und den meistens damit verbundenen Geruch anbelangt, so ist selbst in der Schöpfung dafür gesorgt, daß schadenbringende Ausdünstungen und deren üble Folgen durch Tiere, wie Fliegen, Würmer und andere Insekten, welche auf sie als Nahrungsmittel angewiesen sind, eben dadurch vereitelt werden, indem diese Tiere solche euch schädliche Stoffe in ihr eigenes Ich verwandeln und so wieder ihren Körper für höherstehende Tiere als Nahrung zubereiten.
48. Der Geruch ist wieder ein Zeichen, daß das Reinlichkeitsprinzip euch Menschen gegeben ist, um als Geister nur Würdiges in eurer Nähe zu lassen, während alles übrige, was dem gröberen materiellen Reiche angehört, von euch entfernt bleiben sollte. In eure Sinne legte Ich den Impuls, euch stets als Menschen, als Meine Abkömmlinge zu erhalten, damit ihr nie unter das Tier zu stehen kommt!
49. Jeder üble Geruch, jede unästhetische Form, jedes triviale (gemeine) Wort sollte euch mahnen, daß ihr Bürger einer geistigen Welt werden, und nicht ins Materielle von Stufe zu Stufe abwärts steigen sollt, wo nur einzelne Tiermenschen ihre Gelüste und ihre Freuden im Schlamm gleich den Schweinen finden.
50. Was ihr Mir vorwerft, daß selbst euer Körper schon bei Lebzeiten ein Wohnort von einer Masse Infusorien ist, davon seid ihr am ersten selbst schuld, indem eure meisten Nahrungsmittel aus solchen Stoffen bestehen, wo die Eier solcher Tierchen in eurem Leibe und durch die natürliche Körperwärme zur Ausbrütung gelangen. Diese kleinen Tierchen sind nur dort zu Hause, wo die Verwesung und Zersetzung ihnen Nahrungsstoff liefert.
51. Je mehr Leichtverwesliches (und Halbverwestes) ihr in euren Magen aufnehmt, desto mehr ähnliche Elemente erzeugt ihr in eurem Blut, und desto mehr begünstigt ihr die Bildung und Fortpflanzung solcher Tiere, welche sodann bis in die feinsten Haargefäße eures Blutsystems dringen.
52. Würdet ihr aus euren Nahrungsmitteln diejenigen verbannen, die solchen Einschub erlauben, so wäre es auch mit eurer Gesundheit und Lebensdauer besser!
53. Allein, so seid ihr einmal gewöhnt, so (verkehrt) zu leben, und so muß Ich es dabei bewenden lassen, bis eine Krankheit euch zwingt, in den Nahrungsmitteln eine engere Auswahl zu treffen. –
54. So seht ihr aus all dem Gesagten, daß nicht alles so grausam und schrecklich ist, wie so mancher aufgeklärt sein Wollende es euch vormalen möchte, und könnt ihr aus allem dem Vorhergegangenen entnehmen, daß eine höhere Absicht stets Mich leitete!
55. Wenn Ich aber in allem Geschaffenen das Selbsterhaltungs-Prinzip als Erstes hingestellt habe, so sollt ihr dabei auch bedenken, daß neben dem Eingesogenen auch Verbrauchtes sein muß, daß wenn ersteres Lebendes, letzteres Unbrauchbares, dem Anschein nach Totes, das Belebende angenehme Wohlgerüche, letzteres das Gegenteil desselben enthalten muß; wenn also Neubelebendes in seiner Form als Nahrungsmittel für Pflanzen, Tiere und Menschen angewiesen ist, das Verbrauchte nicht wieder dieselbe Form, sondern eine andere erhalten muß, und daß, wenn die Urstoffe zu diesem ersteren Zweck in schönen Formen eingekleidet, sie in letzteren, wo sie wieder andern Zwecken dienen müssen, auch in allem das Gegenteil von dem sein werden, was sie früher waren.
56. Deswegen ist die Verwesung oder Zersetzung selbst ein Verbrennungsprozeß, damit der Übergang beschleunigt werde, welcher von einer Kombination (Zusammenstellung) zur andern nötig ist.
57. Die meisten von euch, die Mir die Schattenseite der Natur als Vorwurf gemacht haben, hatten nur das Bild des Scheinbaren vor Augen, wollten mir als „ästhetischem Gott nicht verzeihen, daß Ich etwas erschaffen habe, was gegen ihre Augen und Nasen anstößig wäre.
58. Ich habe aber dem Menschen seine Gefühls und Gesichtsorgane gegeben, daß er sich als Mensch nie seiner geistigen Würde entledige.
59. Deswegen stehen diese Organe als Mahner stets auf der Wacht, um den Menschen zu hindern, Tier zu werden.
60. Meine Ansichten und Meine Schöpfungsgedanken sind zu groß und zu tief, als daß ein Mensch sie beurteilen oder ergründen möchte.
61. Es genügte freilich, aus so manchem bis jetzt auf wissenschaftlichem Wege Gefundenen auf das Unerklärliche zu schließen, wo das Resultat kein anderes sein könnte, als ein günstiges für Mich; denn nirgends haben da die aufmerksam Suchenden einen Fehler entdeckt oder etwa aufgefunden, als hätte Ich das eine oder andere stiefmütterlich behandelt. Überall werden sie gefunden haben, wie alles wohl bedacht, ja auf Ewigkeit festgestellt war, und wenn sie in Tausenden von Fällen diese Ordnung eingestehen müssen, so glaube Ich doch, daß sie Mir soviel zutrauen könnten, daß auch in dem Unerklärbaren, nicht leicht zu Entziffernden, ebenfalls ein geistiger höherer Grund liegt, warum Ich gerade diese scheinbaren Gegensätze oder diese Nachtseite nicht von Gelehrten beleuchten ließ.
62. Diese Toleranz dürfte Ich bei dem Menschen voraussetzen, allein sein Stolz auf sein bißchen Verstand läßt es nicht zu; er glaubt sich in seiner Ansicht als vernünftiger Mensch beeinträchtigt, wenn er nicht gleich alles weiß! Und doch, wenn man es bei Lichte betrachtet, so ist so wenig Positives in seinem Wissen, daß es nicht der Mühe wert ist, sich dessen zu rühmen.
63. Tausende und Tausende von Wundern sind noch vor den Augen der Menschen verborgen, viele davon, ja die meisten, wird er im körperlichen Zustande nie erschauen, und wenn er noch so viel entdeckt, wird er doch immer beim Alpha stehenbleiben müssen.
64. Dieses ist der deutlichste Beweis, daß Ich auf das Lob der Menschen nicht stolz bin, sonst würde Ich alles klar vor ihnen ausbreiten, würde ihnen den ganzen Mikro und Makrokosmos zeigen, und sie zur Verehrung zwingen, um sie vor Meiner Allmacht in den Staub zu drücken.
65. Seht, dieses könnte Ich; tue es aber doch nicht, und warum?
66. Erstens, weil ihr Menschen nicht alles fassen und begreifen könnt, und zweitens, weil nicht die Masse von wunderbaren Einrichtungen dieser Welt euch von Meinem Dasein überzeugen soll, sondern weil ihr als Geister Mich geistig erkennen und gemäß dieser Erkenntnis im Geist und in der Wahrheit Mich anbeten (das heißt lieben) sollt!
67. So wird dann das Verhältnis hergestellt, welches zwischen Mir und jeder geschaffenen Kreatur bestehen soll.
68. Es solle der Mensch vorerst Meine Allmacht, Meine All-Weisheit erkennen, und dann begreifen lernen, daß bei allen diesen Schöpfungen die Liebe der Hauptfaktor war.
69. So wenig Ich euch mit Meinen Worten unterhalten will, ebensowenig will Ich mit Meinen wohldurchdachten Einrichtungen Meines Universums eure Neugierde befriedigen.
70. Was nützt euch zu wissen, wo die Grenze ist, aus welcher euch die letzte Sonne den Lichtstrahl sendet, was nützt es euch, die Einrichtungen aller dieser Millionen Welten zu kennen, was nützt es euch, im Kleinsten die Grenze zu wissen, wo die ersten Anfänge des Lebens sind, wenn ihr nicht schon beim ersten Schritt in dieses Labyrinth von Wundern den liebenden Vater, den wohlmeinenden Schöpfer erkennt, Der nichts für Sich, sondern alles für seine geistigen Wesen erschuf, die Seine Güte, Seine Allmacht auch schon im kleinsten Sonnenstäubchen fühlen sollen, welches fröhlich im Äther sich schwingt! Das Wissen als Vernunftresultat langt nicht aus, es muß das Herz dabeisein, welches über die Grenze des Faßbaren hinaus ahnet, daß noch bei weitem mehr des Großartigen in der Welt der Geister ist, als die Materie euch bieten kann.
71. Viel Unerklärliches findet ihr schon auf eurer Erde, noch mehr erwartet euch im Jenseits, wo die Grenze scharf gezogen ist zwischen Fühlen und Begreifen.
72. Mich Selbst möchtet ihr im Jenseits sehen und sprechen, und doch sage Ich euch: Mich als Schöpfer, als Herrn der Unendlichkeit in Meiner ganzen Allmacht von Angesicht zu Angesicht zu schauen, ist nie möglich (krit. Anmerkung d. Hrsg.); denn es kann der Geschaffene den Ungeschaffenen nie begreifen, nie mit Ihm sich ganz vereinigen! Es ist ein ewiges Annähern; aber kein Erreichen denkbar.
73. Schaudert ihr doch vor dem Gedanken „Unendlichkeit zusammen, ihr könnt euch wohl eine unendliche Fortdauer denken; aber nie einen Anfang gehabt zu haben, das ist eine Phrase für euch, die aber kein Gefühl je ausfüllen kann.
74. Daher begnüget euch mit dem, was Ich euch von Zeit zu Zeit angedeihen lasse, seid zufrieden mit den kleinen Entdeckungen und Erfindungen, welche Ich aus Liebe zu euch zulasse, um euer materielles Leben noch angenehmer, noch freier zu machen, damit ihr dem geistigen, tieferen Leben mehr nachspüren könnt.
75. Suchet nicht Geheimnisse zu entschleiern, welche euch geistig doch nicht viel weiterbringen, machet es wie mit euren Astronomen, auch ihnen glaubt ihr, wenn sie Sonnen und Mondfinsternisse auf Jahrhunderte vorausberechnen, wo sie stets wirklich auf Minute und Sekunde eintreffen.
76. Auch bei ihnen zweifelt ihr nicht, wenn sie euch von andern Welten mit fabelhaften Entfernungen, von Planeten und Kometen-Bildung Kunde geben, wo Rechnungen dazu erforderlich sind, die ihr, als nicht vom Fach, nicht verstehen und nicht begreifen könnt.
77. Die Astronomen sagen euch, was euer Verstand fassen und ertragen kann, so mache es auch Ich, Ich gebe euch, was euch zum Nutzen ist, und ziehe den Schleier über Hieroglyphen (Rätsel), durch welche, könntet ihr sie auch lesen, ihr doch nicht gescheiter würdet.
78. Seid überzeugt, die Welt ist vollkommen und ohne Fehler geschaffen worden; alles steht an seinem rechten Platz und alles hängt zusammen, so daß eins ohne das andere nicht bestehen kann!
79. Das Wie und Warum sind aber Dinge, die mehr als Menschenverstand erfordern, der schon ganz verblüfft vor dem Anblick eines Infusionstierchens stehen bleibt, weil er trotz seiner Forschung noch kein Ende sieht und auch keines ahnen kann!
80. Die Welt ist einmal so, und Ich bin ebenfalls so, wie Ich es euch schon oft gesagt habe; nämlich, die Welt ist unendlich, hat keine Grenzen, und es gibt keine Zahl, ihre Dauer zu bestimmen, wie auch Ich als Schöpfer unendlich bin.
81. Es hilft alles Sträuben nichts; so ist es, so war es, und so wird es sein!
82. Suchet euch nur in diese Gedanken hineinzufinden, und es wird bald mit dem festen Vertrauen auf Mich auch auf der Schattenseite der Natur Licht werden, in dem euch alles beweisen wird, daß ein allweiser Schöpfer ebenso wie ein Vater vor seinen Kindern Geheimnisse hat, welche Er ihnen nicht enthüllen kann, nicht weil Er nicht will, sondern weil sie diese nicht fassen können.
83. So vertrauet auf Mich! Da Ich die großen Welten in Anzahl von Millionen erschuf, so glaubet, daß Ich auch im Kleinen wußte, warum Ich das eine oder das andere so einrichtete.
84. Glaubet und vertrauet Meiner Liebe, und bekrittelt nicht, was ihr nicht verstehen werdet und (was) höchstens als Vernunftschluß eines Ahnungsgefühls euch sagen könnte:
85. „Derjenige, welcher die sichtbare Welt in allen Dingen so eingerichtet hat, wie wir sie sehen, wird wohl auch Seinen Grund haben, wie es dem allgemeinen Zweck dienlich ist, das Unsichtbare ebenso perfekt herzustellen“; und mit diesem Glauben wird die Schattenseite der Natur aufgehört haben, eine dunkle zu sein, welche wohl Zweifler, nicht aber gläubige Herzen beschäftigen kann, die wohl wissen, daß ein Schöpfer als Vater, als Liebe nur so alles anordnen konnte, wie es zum Besten aller lebenden Wesen nötig gewesen ist! Amen!
29. Grund der Negativseiten des Lebens – (21. Februar 1877)
01. In Meinem letzten (voranstehenden) Wort habe Ich Mich gegen die Einwürfe verteidigt, welche manche oder eigentlich viele Menschen Mir in Bezug auf die Widersprüche machen, welche sie in Meiner sichtbaren Natur zu finden glauben, wenn sie diese mit Meinen überall verkündeten Worten der Liebe, der Sanftmut und der versprochenen Freuden vergleichen.
02. Soweit es möglich war, habe Ich euch diese Schattenseite beleuchtet und euch das „es könnte anders, aber es muß doch so sein, wie es wirklich ist“ erklärt.
03. Nun bleibt Mir noch eine wichtige Beleuchtung eures eigenen Lebens übrig, wo auch so mancher sagt: „Sehet doch einmal das menschliche Leben an, von Geburt bis zum Grabe ist es nichts als Kampf, Leiden, Enttäuschung, und sehr wenig Liebe, Freude und sonst versprochene Dinge, wenn der Mensch sich solche nicht selbst zu verschaffen weiß!
04. Was ist das Leben auf dieser Erde anderes als ein Jammertal, wo man eben – weil man nichts Besseres weiß – auf Religions-Dogmen und sonstige Kundgebungen hingewiesen ist, welche von einem andern Leben nach dem Tode stets sprechen, von Vergeltung und Ersatz für ausgestandene Leiden, während sie den Menschen hier auf Erden mit allen Mißhelligkeiten kämpfen lassen.
05. Was kümmert mich eine andere, jenseitige Welt, von welcher ich eigentlich nichts Gewisses weiß, und an welche ich nur blindlings glauben soll!
06. Wenn ich diese hier mich umgebende Welt so erbärmlich sehe, wer steht mir gut dafür, daß die künftige Welt nicht ebenso widersprechend als die hier wirkliche ist, wo statt Freuden nur Leiden, körperliche oder geistige, miteinander abwechseln, und selbst das mit Mühe Errungene nicht diese Genüsse uns gibt, wie sie manche davon erwartet haben!“ –
07. So und in tausend andern Formen werde Ich angeklagt, den Menschen Versprechungen gemacht zu haben, während Ich doch nie im Sinne hätte, auch nur eine einzige zu halten!
08. Derjenige Mensch, welcher nur das Daseiende, ihm Sichtbare, als eigentlich existierend annimmt und kein geistiges Leben außer seinem Verstandesleben anerkennen will, der hat ganz recht, so zu urteilen, weil er im voraus nur dasjenige als bestehend betrachtet, was er entweder mit seinen Händen greifen oder mit seinen fünf Sinnen fassen kann.
09. Es ist dieses so ganz die Theorie aller Materialisten, welche aus zufälliger Vermischung aller Schöpfungs-Elemente die ganze sichtbare Welt erstehen ließen und selbst das geistige Streben in ihrem eigenen Gehirn nur als Produkt solcher Zusammenmischungen ansehen.
10. Daß ihre Theorie leicht viele Anhänger findet, ist ganz natürlich; denn sie legt dem Menschen keinen Zwang an, er braucht seinen Leidenschaften nur zu frönen, soweit es polizeiliche Gesetze erlauben; denn er denkt nur: „Nach diesem irdischen Leben ist ja so alles zu Ende, also ,leben` wir (nach seinen Begriffen) so gut wie möglich!“
11. So schaut er die Nachtseite des menschlichen Lebens nur, wo materielle Verluste, Krankheiten, Mißhelligkeiten und Enttäuschungen aller Art miteinander abwechseln.
12. Und um diese Vorwürfe auf ein geregeltes Maß zurückzuweisen, und dem Menschen zu zeigen, wenn das menschliche Leben wirklich so ist, wer eigentlich daran die Schuld trägt, soll dieses Wort dienen, da Ich auch bei euch oft solche Klagen aussprechen höre, und noch ärgere in euren Gedanken lese, wo ihr – wie verirrte Seelen, welche nur das materielle Wohlleben voransetzen möchten -, dem geistigen nur manchmal ein Stündchen widmen wollt, wenn ihr eben nichts anderes zu tun habt! Nun zu Sache! –
13. Daß euer Leben nicht in lauter Freude dahinfließt, sondern meistens gerade das Gegenteil ist, das kann Ich Selbst nicht ableugnen.
14. Daß ihr Menschen, die ihr gern bloß materiell leben möchtet, von einem geistigen Leben gar keine Notiz nehmen, ja selbst alle geistige Verbindung und das Dasein eines höheren alles ordnenden Wesens ableugnen möchtet, dieses seht ihr in mehr als tausend Beispielen, wohin ihr nur euren Blick wenden wollt!
15. Und woher kommt dieses? Es kommt daher, weil die Menschen die Welt so konstruieren möchten, wie es ihren Ideen anpassend wäre, und weil sie nicht annehmen wollen, daß es anders ist, und auch anders sein muß, wenn sie bestehen soll.
16. Sehet, der Mensch, will er die Welt verstehen oder begreifen, muß vorerst bei sich selbst anfangen. Nur wenn er sich selbst erkennt, wenn er die Dreifaltigkeit zwischen Körper, Seele und Geist klar begriffen hat, nur wenn er über sich selbst richtig zu urteilen vermag, nur dann kann er auch Schlußfolgerungen über seine Nebenmenschen und die ganze ihn umgebende Welt machen.
17. Wer aber sich nicht selbst kennt, der kennt die andern Menschen auch nicht, beurteilt sein Handeln und das anderer ebenfalls falsch, und erwartet von der Welt, was sie nicht hat und deswegen ihm auch nicht geben kann!
18. Daher das Wehklagen und das Jammergeschrei über diese Welt!
19. Solange der Mensch nicht annehmen will, daß sein Leben, so wie er denkt, fühlt und handelt, nur obigen drei Dingen entspricht, so lange werden ihm nur Widersprüche begegnen; denn überall stellt er nur sein materielles Ich in den Vordergrund und vergißt dabei ganz seine intellektuellen Fähigkeiten, welche ihm über die Materie hinaushelfen sollten!
20. Der Mensch hat leibliche Bedürfnisse; aber er hat auch geistige, die sich im Denken manifestieren, ihn sodann zum Handeln drängen, um so durch die Materie auszudrücken, was geistig in ihm lebt und webt.
21. Bei diesem Denken, selbst über die materielle Welt, ist es unmöglich, daß nicht auch Gedanken auftauchen, welche in Fragen sich äußern, als wie: „Ich sehe die Dinge um mich her, sehe ihre Mannigfaltigkeiten, bewundere oft anhand der Wissenschaft ihre gesetzmäßige Ordnung, ihre schönen geistigen Formen, und unwillkürlich drängt sich mir die Frage auf:
22. „Wer hat doch dieses alles so gestaltet, so geordnet?“`
23. Die Theorie der Materialisten genügt dann einem solchen Denker nicht; denn er findet, daß sie dem Geschaffenen gegenüber nicht haltbar ist; er geht also um einen Schritt weiter und sucht selbst in seinem Innern nach, wo er eine Seite aufdeckt, welche ihm ahnend sagt, daß er am rechten Wege ist, weil er selbst oft Regungen in sich wahrgenommen hat, die ihn gern über das materielle Leben emporgehoben hätten.
24. So bei sich selbst anfangend, gelangt der Mensch dann nach und nach zum Begreifen der äußeren, ihn umgebenden Welt.
25. Er bemerkt vorerst in sich das materielle, nicht seinem Willen gehorchende Leben der Organe, er wird sich des Denkens, Schließens und richtigen Folgerns bewußt, welches als Verstandesleben mehr zu seiner eigenen materiellen Erhaltung Hilfe leisten muß; er bemerkt nebenbei auch oft erhabene Stimmungen, die nicht vom Pulsieren des Herzens und noch weniger vom kaltberechnenden Verstand herrühren und feiner, intensiver als die früheren sind.
26. Diese Gefühle oder geistigen Kundgebungen führen ihn endlich dazu, daß er diese auch auf die ihn umgebende Natur überträgt und so vom Geschaffenen auf einen Schöpfer geführt wird, was dann mit dem Wort „der Mensch hat Religion“ bezeichnet werden kann, da er sich einen geistigen Kultus gründet, und zwar „Vernunft-Religion“, weil sie aus dem „Vernehmen“ erbaut ward.
27. So entstanden alle Religionen, alle späteren religiösen Gebräuche, welche symbolisch ausdrücken wollten und sollten, was sonst in Worten sich nicht sagen ließ.
28. So gründete sich die Religion der Wilden „vom großen Geiste“, so die indische Religion des Buddhismus und die der andern heidnischen Völker mit ihrer Unzahl von Göttern.
29. Nachdem nun einmal das geistige Leben im Menschen geweckt war, so folgte ganz natürlich, daß einzelne sich mehr diesem Nachdenken hingaben, dadurch ins geistige Leben mehr eindrangen, die Geheimnisse der Natur mehr belauschten und durch dieses Verfahren eine Fernsicht über das Materielle erlangten, welche weit darüber hinaus ins geistige Wirken reichte!
30. Diese Menschen fühlten dann den Drang, das Gesehene und Gefühlte auch andern Menschen mitzuteilen, und so schrieben sie es nieder, wodurch sie Propheten, („Seher“) und Weise ihrer Völker wurden.
31. Aus diesen erleuchteten Männern gestaltete sich später die Priesterkaste, welcher sich dann viele anschlossen, weil sie neben dem geistigen Leben darin auch die Quelle materiellen Wohlseins erblickten.
32. Wie es weiter mit den Religionsbekenntnissen ging, und wie die einzelnen Wahrheiten mißbraucht wurden, dieses könnt ihr aus der Geschichte der Völker selbst lesen.
33. Mir war nur darum zu tun, euch zu zeigen, wie das geistige Leben, abgesehen von geistiger Erziehung, von selbst aus des Menschen eigener Organisation herauswuchs und somit trotz aller materiellen Theorien nie zu zerstören sein wird. –
34. So entstanden die heiligen Bücher Indiens, wie bei den Juden das Alte Testament, welches dann durch das Neue ergänzt wurde, in welchem Ich als Jesus alle jene Andeutungen eines geistigen Lebens, die zerstreut in den verschiedenen Büchern vorhanden waren, auf einfache große Wahrheiten als Meine Lehre zurückführte, die ewig unzerstörbar sein wird.
35. Nun, um auf die Vorwürfe wegen der Schattenseite des menschlichen Lebens zurückzukommen, so ist es schon aus alledem klar bewiesen, daß neben dem materiellen, neben dem Verstandes-Leben noch ein anderes Geistigeres, Tieferes existiert, welches die ersten zwei nur zum Ausdruck seines eigenen Gebarens verwenden will!
36. In der Natur, wohin das Auge nur schweift, erblickt der Mensch nur strenge Gesetze; im Verstandesleben sind sie ebenfalls vorhanden, da korrekte Folgerungen von einem auf das andere keine zweite Deutung zulassen.
37. Im Geistesleben ist es der nämliche Fall, auch dort gibt es unwandelbare Gesetze, die jeden strafen, der dagegen sündigen will.
38. In diesem Entgegenhandelnwollen den geistigen Gesetzen (gegenüber) liegt alles Unglück, alles Leiden und alle Täuschung im irdischmenschlichen Leben, während, in der Harmonie mit diesen Gesetzen, denkend, handelnd und wirkend, die Freude, der Trost und die Zufriedenheit liegen, als geistiges Produkt der als geistiges Wesen erfüllten Pflichten!
39. Diejenigen Menschen, welche an kein geistiges Leben, an keinen Gott glauben, sind ebendeswegen unglücklich, weil alles andere, was nicht aus geistiger Quelle stammt, auch nicht fähig ist, als Trostgründe bei vorkommenden Unglücksfällen, bei unvorhergesehenen Mißhelligkeiten usw. das zu ersetzen, was der Mensch eben verloren hat.
40. Daher die falschen Beurteilungen, sowohl der Mitmenschen als auch der sie umgebenden Welt.
41. Die Welt ist ganz einfach gebaut, die scheinbare Materie birgt Geistiges, wer dieses leugnet, täuscht sich in seinen Erwartungen, denn, wer seinen materiellen Gelüsten folgen will, der findet den ersten Gegner in seiner eigenen Lebens-Organisation, wenngleich er sein Verstandes und Gefühls-Leben übertäuben möchte!
42. So straft sich alles selbst, was die ewige göttliche Ordnung nicht liebt! Das Elend, das über den Menschen hereinbricht und ihm sein ganzes Leben verbittert, ist ebendeswegen mehr sein eigenes Werk als das von andern, oder gar wie viele glauben, „Mein Wille“!
43. Wenn ich einst sagte: „Von nun an sollst du (Mensch) dein Brot im Schweiße deines Angesichts verdienen“, so war es der Ausspruch eines weit voraussehenden Gottes, der wohl wußte, daß der Mensch mehr seinen tierischen Eigenschaften als seinen geistigen Gaben gehorchen und dann bald nicht mehr die sichtbare Welt ihm untertan sein werde, sondern daß er mit der Materie kämpfend seinen leiblichen Unterhalt sowie seinen geistigen Fortschritt erringen müsse.
44. Ich sah voraus, daß der Mensch auf diese Art mit Schweiß sein Brot verdienen, und daß er unter Schmerzen geboren werden müsse, weil er die Natur und seine eigene Mission falsch auffaßte; Ich sah voraus, daß er unter Schmerzen wider seinen Willen geistig erzogen werden müsse, und selbst am Ende seines (irdischen) Lebens mit Kampf, Furcht und oft mit Verzweiflung in die andere Welt übergehen wird.
45. Dieses Schicksal, statt eines paradiesischen Lebens der Eintracht und Liebe, hat sich der Mensch selbst gegründet, und statt mit sanften Übergängen von einem Zustand zum andern, muß er kämpfend und streitend körperlich und geistig sich fortschleppen, seine und die Fehler seiner Voreltern abbüßen, um sich auf diese Art von dem Schlamm zu reinigen, welcher moralisch und physisch ihm in seiner ganzen Lebensperiode stets anhing.
46. Die Menschen klagen über schweren und sauren Erwerb des Lebensunterhalts. Wer macht ihnen denselben so schwer? Nicht Ich, nicht die Welt, sondern einer dem andern!
47. Ein jeder sucht Gewinn aus dem zu erzielen, was er entweder mühsam erlernen mußte, oder was unberechnet ihm in den Schoß fiel. Wer ist es anders als gewissenlose Menschen, die selbst das Unglück ihrer Mitmenschen dazu benutzen, sich zu bereichern und so den Lebensunterhalt verteuern!
48. Und weil solche Menschen eben jetzt die Mehrzahl ausmachen, die kein enges Gewissen haben, keine geistige Mission anerkennen und an keinen Gott noch die Unsterblichkeit der Seele glauben, ebendeswegen seht ihr, wie einer den andern zu übervorteilen sucht, und keiner dem andern sich zeigt, wie er ist. Selbst die glatte, verkünstelte Erziehung hilft noch dazu, damit auch das, was den Kindern zu ihrer Erziehung gegeben wird, nur Deckmantel sei, um mit größter Heuchelei die schlechtesten Laster zu verdecken!
49. So ist die ganze Welt nun wie ein Maskenball, wo die Maske bei den meisten von dem Wesen des Trägers derselben verschieden ist.
50. Wenn nun die Menschen über die schlechte Welt klagen, so frage Ich: Wer hat sie denn so schlecht gemacht? Ich oder – ihr selbst?
51. Daher klaget nicht Mich an, Ich bin ein langmütiger Gott, sehe geduldig zu, wie von den höchsten bis zu den niedrigsten Klassen alles einander beherrschen will!
52. Herrschsucht ist das große Laster, welches die Menschen beseelt, und welche sie bei jedem Schritt den Nebenmenschen fühlen lassen wollen.
53. Umsonst predigte Ich in Meinem Leben die Liebe, die Duldung, die Verzeihung, und sagte ihnen sogar: sie sollten ihre Feinde lieben!
54. In jener Zeit wandten die meisten ihr Ohr weg von solchen Forderungen, und jetzt, wo ihr behauptet, „es sei ein aufgeklärtes Zeitalter“(?), tut ihr etwas anderes?
55. Diese von Mir gepredigten Eigenschaften hätten ein friedliches Beisammenleben der Menschen erzielt. Allein der Mensch mit seinen tierischen Leidenschaften gab sich letzteren mehr hin, er selbst hat sich diese für alle gleich ausgestattete Erde zur Hölle gemacht, aus welcher er sich nicht mehr retten kann, so daß es Mich Mühe genug kostet, einzelne vom gänzlichen Verfall (ins Materielle) abzuhalten!!
56. Aus diesem wilden tierischen Leben, aus dem alles genießen wollenden Leben ging dann, wie aus der Büchse der Pandora, das Heer von Krankheiten hervor, welche das Kind im Mutterleibe schon mit Fehlern seiner Eltern belastet, wobei es in späteren Jahren die seinen noch hinzufügt!
57. Sehet die ganze Welt an; alles ist (ursprünglich) vollkommen, alles ist so gestaltet, daß es keines Zusatzes, keiner Wegnahme bedarf; wie könnt ihr also glauben, daß Ich das letzte Glied der Erdenschöpfung mit Mängeln erschaffen habe!
58. Auch der Mensch war vollständig das, was er sein sollte; er war in Gestalt und Körperbau sowie an Geistesfakultäten (-fähigkeiten) so ausgerüstet, daß er stets „der Herr der Erde bleiben sollte.
59. Aber das Wort „Herr“ verstand Ich so, wie Ich der Herr der Welt wirklich bin, indem Liebe Meine Haupteigenschaft ist, und nicht wie der Mensch, der (ein) alles zerstörender, alles vernichtender Herr der Welt sein möchte!
60. Meine große Welt ist Mir untertan, mit Liebe gehorcht alles gern Meinen Gesetzen (der Liebe); der Mensch aber wollte mit Gewalt die Welt unterjochen. Diese, dem höheren Gesetz gehorchend, widersetzte, empörte sich und machte dann den Menschen zu ihrem Knechte.
61. Einst gebot der Mensch den Elementen und der ganzen Materie; aber jetzt ist alles feindlich ihm gegenübergestellt!
62. Die Elemente gehorchen ihm nicht mehr, und beinahe jedes lebende Tier ist des Menschen Feind, weil bei dem (jetzigen) Menschen nicht Liebe, nicht Fürsorge für andere, sondern der schmutzigste Gewinn die Triebfeder all seiner Handlungen ist!
63. So ist die Welt geworden, was sie jetzt ist. Statt ein Paradies zu sein, wo alles gemütlich leben könnte, und der Austausch von verschiedenen Geistesanlagen das materielle Leben angenehm gemacht hätte, statt dessen ist sie nun ein Tummelplatz, wo Mord und Raub das tägliche Ereignis sind, und wo nur über dem Ruin eines Menschen ein anderer eine Stufe höher steigen will!
64. O ihr törichten Menschen! Was habt ihr aus Meiner Erde, was aus eurem eigenen Ich gemacht, welches Ich körperlich und geistig nach Meinem Ebenbild geschaffen, indem Ich euch zu Bürgern zweier Welten, der geistigen und der körperlichen, gemacht habe?!
65. Wie Ich einst die Händler und Verkäufer mit der Geißel aus dem Tempel jagte, indem Ich ihnen zurief: „Wie, ihr wollt Meinen Tempel zu einer Mördergrube machen?“, ebenso sollte Ich dieses verkommene Geschlecht von der Erde hinwegfegen; denn auch es hat diese Erde zu einer Mördergrube umgestaltet, wo auf der einen Seite materieller Mord und Raub nichts schonen, und auch auf der andern Seite geistig gemordet wird, soviel es nur erlaubt ist.
66. So sollte Ich als gerechter Gott, als Herr Meiner Schöpfung verfahren, wäre Ich nicht der Gott der Liebe, hätte Ich nicht die Willensfreiheit bei allen Meinen Geister-Wesen obenan gestellt, da Ich „liebende Kinder“ und keine Sklaven erziehen wollte! –
67. So lasse Ich euch Menschen eben fortwirtschaften gegen alle Meine Gesetze, lasse euch einen dem andern das Leben verbittern, bis das Maß voll ist, und ihr im eigenen Schlamm der Leidenschaften erstickt!
68. Mir bleibt es immer vorbehalten, selbst alle Mißstände, alle Unglücke zu Meinen Zwecken zu benützen.
69. Wer auf dem sanften Pfade der Liebe den Weg zu Mir nicht suchen will, der muß durch Unglück aus eigenem Verschulden dann klüger werden.
70. Bei Tausenden und aber Tausenden von Menschen nützt das Predigen nichts. Unglücksfälle aller Art, langwierige Krankheiten, unfreiwillige Opfer usw. müssen sie mürbe machen; trostlos muß ihnen alles erscheinen, die Welt ihnen den Rücken kehren, der Körper seinen Dienst versagen, alle angelernten Religionsformeln sich als unhaltbar erweisen, bis sie endlich ernstlich anfangen, über ihr eigenes Ich, ihre allenfallsige Mission auf Erden, über die materielle Welt etwas kühler nachzudenken, um eine Ahnung zu haben von dem, was außer ihr liegt!
71. Dann erst sind sie fähig, etwas Ernsteres, etwas mehr Haltbares anzunehmen, wenn sie den Becher der materiellen Vergnügungen bis zum Grunde gelehrt und noch einen andern voll von bitteren Erfahrungen und Enttäuschungen als Zugabe erhalten haben.
72. So bin Ich gezwungen, diese Welt und diese Menschen zu erziehen, die Mein eigenes Gut sind, deren geistiger Funke, aus Mir genommen, Mir wieder zurückgegeben werden muß. So müssen die Menschen auf verkehrtem Wege dahin kommen, wohin Ich sie bestimmt habe, und so rechtfertigen sich alle Klagen derselben, wenn sie über dieses „Jammertal“ des menschlichen Lebens losziehen, welches sie sich selbst zubereitet haben, es selbst gewollt haben, und wofür sie natürlich nun auch die Folgen tragen müssen.
73. So wie Ich in dem vorhergehenden Wort bewiesen habe, daß nicht alles so schwarz ist, wie ihr es gern sehen möchtet, sondern alles an seinem Platze perfekt und nicht anders sein kann, ebenso suche Ich auch hier zu erklären, daß – wenn in dem Tierreich und in der ganzen Anordnung des tellurischen (irdischen) Lebens eine Ordnung herrscht, wo bis auf den heutigen Tag jedes Ding wie jedes lebende Wesen noch immer den Zweck erfüllt, zu dem es einst von Mir geschaffen wurde – also die Schattenseite des materiellen Lebens gerade das Gegenteil ist und sein muß; denn dort ist gebundenes, instinktmäßiges, und hier ungebundenes, freies Leben, wo der Mensch die von Mir bezeichneten Wege nicht eingehalten hat, und ebendeswegen auch bezahlen muß, was sein freier Wille ihm bereitet hat.
74. In allen euren Staaten, in allen euren Zeitungen wird fortwährend geschwärmt für „Fortschritt“, und „Freisinnigkeit“ ist das große Wort auf allen Lippen.
75. Aber so wenig wie die Menschheit diese Freiheit versteht, ebenso begreifen auch die Völker nicht, daß zwischen absoluter und gesetzmäßiger Freiheit ein großer Unterschied ist.
76. Die Marktschreier in euren Zeitungen wollen noch immer „mehr Freiheit“, wollen keine Schranken, keine Gesetze, und doch begreifen diese Schwachköpfe nicht, daß, wenn sie auch alle erdenkliche Freiheit zum Handeln hätten, die auf dieser Welt möglich ist, sie doch nicht zufrieden wären, weil sie den Geist, den Ich in die Seele des Menschen legte, nicht kennen, nicht zu würdigen wissen!
77. Diese Freiheit, die alle Menschen träumerisch suchen, geht weit über die Materie hinaus, dorthin, wo nur geistig alles webt und lebt.
78. Diese Freiheit des Denkens und Handelns ist der ewige Impuls, der ein immerwährendes Fortschreiten verlangt und nur darin sein Leben und seinen Zweck erkennt.
79. Glaubet denn ihr kurzsichtigen Menschen, daß Ich, ein Geist ohne Anfang und ohne Ende, Herr einer unermeßlichen Schöpfung, euch diesen Funken Meines Ich für dieses kurze Erdenleben nur gegeben habe, wo Millionen von Menschen nicht wissen, wie sie in dasselbe gekommen und wie sie aus demselben gegangen sind?
80. Glaubt ihr denn, daß dieser Geist sich mit solchen Errungenschaften begnügt, die ihr hier auf Erden erreichen könnt, oder daß sein Drang im Jenseits sogleich gestillt wird?
81. Zu was denn ein unendliches Leben, wenn es mit ein paar Momenten Erdenlebens und einigen Spannen in den Sphären des Geisterreichs abgetan wäre?
82. Nein, der Drang der Freiheit, des freien Willens, den Ich in alle Geister legte, hat eine geistige und weit tiefere Bedeutung; allein, ihr müsset diese Freiheit als eine Meinem Willen untergeordnete annehmen, wo nicht Zwang, sondern Überzeugung, daß nur so und nicht anders vorwärts geschritten werden kann, alle Geister beseelt und leitet.
83. Denn da Ich der vollkommenste Geist bin, so kann keine Meiner Anordnungen anderes als den Stempel der Ordnung tragen! –
84. Diese Freiheit hat in ihrem Wirkungskreise keine Grenzen.
85. So erklärt sich die ganze Bewegung in allen Welten; so wird deutlich, was Ich meinte, als Ich den Menschen nach Meinem Ebenbilde schuf; ihr müßt euch mit solchen Gedanken vertraut machen, euch hineindenken und sie fassen lernen, und ihr werdet über allen menschlichen Mißzuständen eures gesellschaftlichen Lebens noch eine Sphäre erblicken, wo euer Geist erst die echte Weihe der Wahrheit erhält, wo ihr erst zu lernen anfangen werdet, daß selbst Unglücke und Leiden ihre nützliche Seite haben, da in Meinem Haushalte nichts geschehen, nichts vorkommen kann, das nicht zum allgemeinen Vorwärtsschreiten dienen müßte.
86. Klaget also nicht über die Kalamitäten des menschlichen Lebens, machet es wie ich: Ich ziehe aus allem Nutzen für den Bestand Meines großen Geisterreiches. Was bei Mir Mein Geisterreich, das ist für euch eure Seele, der Komplex eures Ich.
87. Ich habe euch eben erklärt, daß an allem, was euch auf Erden das Leben sauer macht, ihr selbst schuld seid. Benützt also diese Schule als Aufwecker eures geistigen Lebens, suchet Trost und Ruhe in den Regionen, wohin die Mißhelligkeiten des menschlichen Lebens nicht mehr reichen, und wie Ich einst zu Meinen Jüngern sagte: „sie könnten Gift essen und auf Schlangen wandeln, ohne daß es ihnen schaden werde“, ebenso könnet auch ihr dann, selbst aus den bittersten Ereignissen, die große Lehre ziehen und die Überzeugung in euch festigen, daß dieses Leben zu kurz ist, um den geistigen Reichtum eurer Seele ganz zu entfalten, wo bei unbedingter Freiheit im Jenseits erst ein Wirkungskreis euch eröffnet wird, der jetzt nicht begriffen werden kann.
88. Alles, was die Welt euch zufügen kann, sollen nur Lehren sein; wenn sie auch bitter sind, doch den Zweck als Lehren sollen sie nie verfehlen!
89. Alles dergleichen zieht von der Welt ab und nach oben hinauf; widersetzet euch diesem Drängen nicht; denn es ist ja nur zu eurem geistigen Wohl!
90. Wenn ihr einst die Welt im Rücken haben werdet, dann werdet ihr erst erkennen, welch lächerliche Wichtigkeit ihr oft Dingen und Verhältnissen beigelegt habt, die nicht wert waren, euch derentwegen nur eine Minute zu kümmern oder beunruhigen zu lassen.
91. So soll euch dieses Wort im Unglück aufrichten, wenn ihr traurig in die Zukunft blickt und nicht wißt, was sie bringen wird.
92. Daß das Gesetz „Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!“ aus dem Bereich des menschlichen Wirkens verschwunden ist, und nur ein jeder sich selbst liebt, das ist fürwahr nicht Meine Schuld; denn deswegen sind alle Leiden, die aus der Nichtbefolgung dieses Gesetzes erwachsen, nicht Meine, sondern der Menschen Werke!
93. Bei ihnen beklaget euch, bei ihnen suchet wenigstens in eurer nächsten Umgebung dieses einfache Gesetz auszuüben, und wenn der Erfolg nur im mindesten günstig ausfällt, so habt ihr in dem Bewußtsein, dazu beigetragen zu haben, schon eine Quelle des Trostes und der Ruhe, als Gegensatz der Unbilden, die euch andere Menschen verursachen, welche nur ihren eigenen Interessen folgen!
94. Suchet euren eigenen Geistesadel zu retten und lasset das andere Mir über! Zum Guten leite Ich alles, um des Guten willen verschwende Ich auch so viele Worte an euch, um euch wenigstens den Weg zu zeigen, den ihr im Labyrinth der Weltereignisse gehen sollt, um eure Seele zu retten und Meinen in euch gelegten göttlichen Funken nicht herabzuwürdigen. Amen!
30. Betrifft Rationalisten (I) – (22. September 1870)
01. Dein Bruder M. hat dich gebeten um eine Antwort für einen seiner Freunde, der, nur mit der Verstandeslaterne allein versehen, die ganze Schöpfung, ihr „Warum“ und „Was“ erleuchten möchte, nachdem er das Gefühls oder Herzens oder innerstes Geistes-Leben verworfen hat und also trotz allem Forschen und Grübeln nicht zu etwas Befriedigendem kommen kann.
02. Nun, Ich will es versuchen, einer Seele, die zwar hungrig und durstig ist, aber noch nicht weiß, welche Speise oder welche Getränke ihr eigentlich den Hunger und Durst befriedigen könnten, die geeigneten Nahrungs- und Linderungsmittel darzureichen; ob diese Seele sie annimmt, und wie sie diese geistig verdauen wird, das werden wir in der Folge sehen.
03. Dein Bruder M. fühlt es sehr gut, daß, um seinem Freunde den eigentlichen Trost und Frieden zu verschaffen, nicht menschliche Suppositionen (Lehrmeinungen) ausreichen, weil es nur immer ein aus Vernunftgründen zusammengestoppeltes System wäre, welches einem andern entgegengesetzt wird, und am Ende, von Meinem Standpunkt aus betrachtet, eines so wenig Halt und Festigkeit hat, wie das andere; er wandte sich deswegen an Mich mit der innigsten Bitte, es möchte doch auch diesem Freunde die Ruhe und der Friede gegeben werden, wie er ihn durch Lesung und Danachlebung Meines (neuen) Wortes so reichlich genießt.
04. So will Ich es denn versuchen, einer irrenden, aber dem Guten nicht abgewandten Seele, wie die Mutter einem neugeborenen Kinde die Mutterbrust, so auch ihm die ersten geistigen Nahrungsmittel zu verabreichen; auch neugeborene Kinder verschmähen oft die Mutterbrust; wir wollen nun sehen, wie deinem Freunde diese neue Kost, und zwar aus ihm ganz unbekannten Händen munden wird! –
05. Daß ein Gott, ein Schöpfer und Vater aller Kreatur, sich einem menschlichen Wesen vermittels eines andern Menschen kundgibt, ihn belehren, ihn geistig erziehen und bessern will, das wird diesem Freunde deines Bruders wohl im Anfang nicht so recht zu seiner bisher gewohnten Denkungsart passen; denn er wird wahrscheinlich antworten: „Das ist nicht möglich! Wie kann oder will ein Gott, vorausgesetzt, daß einer besteht, Sich in Seiner unendlichen Größe mit uns Würmern abgeben? Wie soll Ihm, dem Allmächtigen, etwas daran gelegen sein, wie ein oder der andere Mensch denkt, geistig fortlebt, oder je gänzlich verlorengeht? Es beweist doch die ganze Schöpfung und alles Sichtbare in jedem Augenblick, daß am Zerstören eines einzelnen Lebens, ja von tausenden Ihm nichts gelegen ist!
06. Und dieser von euch törichten und leichtgläubigen Menschen verehrte Gott sollte sich herablassen, auf diesem kleinen Sandkorn von Erde ein noch tausend und tausendmal kleineres, allda vegetierendes Würmchen, den Menschen, belehren zu wollen! Nein, das grenzt an Narrheit oder furchtbaren Unsinn!“ –
07. So, liebes Kind, denkt wohl dein Freund, und sieh, er auf seinem Standpunkte, wo er jetzt steht, hat recht; er kann und muß so denken, gemäß dem, was er teils von seinen Erfahrungen und von seiner Anschauung der Schöpfung insgesamt, teils aus den in seine Hand geratenen Büchern, denen er allein vollen Glauben schenkte, eingesogen hat. (Bücher: Darwin u.a.)
08. Bevor Ich also auf auch nur einen seiner Zweifel eingehen kann, muß Ich es versuchen, ihm erst das begreiflich zu machen, daß solche außerordentliche Kundgebungen möglich und schon seit den frühesten Zeiten vorgekommen sind und noch stets sich ereignen können, und nun mehr als je den Menschen zufließen.
09. Dieser Freund deines Bruders teilt sein Leben in Gefühls und Verstandesleben ein, er macht zwischen beiden einen großen Unterschied. Nun will Ich ihn bloß fragen: Hat er sich jemals wohl einen klaren Begriff machen wollen, was denn eigentlich Gefühlsleben und was Verstandesleben ist, wo das eine und wo das andere herkommt? Bei genauer Betrachtung wird er eigentlich keine befriedigende Antwort geben können, die jeden Einwurf zurückweisen könnte. Nun, so will Ich also vorerst Selbst Fragen aufstellen, und dann diese Fragen auch Selbst beantworten, da Mir daran liegt, diesem Freunde Meine Ansichten zu erläutern, und nicht die Seinigen entgegenzunehmen, die Ich schon längst weiß.
10. „Was heißt überhaupt Gefühl, was Gefühlsleben? Wo kommt es her, zu was führt es, und welcher Unterschied besteht im Vergleich mit dem Verstandesleben?“
11. Lauter Fragen, die inhaltschwer genug, erläutert werden müssen, wenn man nur im mindesten auf solche Fragen und ihre respektiven (entsprechenden) Antworten ein geistiges Gebäude, ja die Einrichtung der ganzen Unendlichkeit aufbauen will, und zwar fest und dauerhaft, daß nicht ein Windstoß neuer aufgetauchter Ideen eines sogenannten Gelehrten dasselbe wieder umstoßen könnte. Also nun zur Sache!
12. Was heißt Gefühl? Dieses war die erste Frage; nun so antworte Ich: „Gefühl ist etwas, was man fühlt.“ Was heißt aber fühlen Hier steckt es; denn Denken und Fühlen sind weit voneinander unterschieden.
13. Mit seinen äußerlichen Sinnen fühlt der Mensch alle Eindrücke der ihn umgebenden Natur; mit dem inneren Gefühlsvermögen nimmt er wahr die Einflüsse einer geistigen Natur, die, er mag sie verleugnen wie er will, aber doch da sind!
14. Dahin gehört die Stimme des Gewissens, die eben, wie es eure Sprache nennt, etwas Gewisses ist; und trotz alles philosophischen und wissenschaftlichen Streites der Gelehrten und Nichtgelehrten doch (jeden) mit ihrem eigenen Raisonnement (Folgerungen) verfolgt, das oft nicht zu dem paßt, was die Gelehrten anderen aufdrängen möchten, während sie doch mit sich selbst nicht im reinen sind.
15. Dieses Gefühl und Gefühlsleben ist also nicht materiellen, sondern geistigen Ursprungs, das heißt, es führt uns zur Annahme, daß außer allen sichtbaren und unsichtbaren Naturelementen noch eine höhere Stufe von geistigen Dingen existiert, die wir nicht wägen, nicht sehen und nicht chemisch zersetzen können; die im Ganzen da sind, sich wohl fühlen, aber weder sehen, noch hören, ja sogar nicht denken lassen, wie zum Beispiel das Gefühl, das einen jeden ergreift bei Anhörung erhabener Musik; was könnet da ihr Menschen, könnt ihr auch einen Akkord denken, oder vielmehr nur dessen Eindruck auf eure Seele fühlen?
16. Nachdem wir nun festgestellt haben, daß ein Gefühl und Gefühlsleben existiert, so müssen wir doch auch natürlich auf den nächsten Gedanken kommen: „Von wo kommt dieser Strom der seligsten Empfindungen, deren ein menschliches Herz fähig ist, her? Wo ist sein Anfang, und wo sein Endziel oder Gipfelpunkt?“ Das nun bewiesene geistige Reich, das höher als alle elementare Materie ist, muß natürlich in aller Materie mehr oder weniger vorhanden sein, um deren Bestehen zu bewirken.
17. Wenn die Menschen einen Baum umhauen, eine Pflanze ausreißen, wissen sie wohl, ob der Baum oder die Pflanze bei diesem gewaltsamen Akt etwas fühlt? Sie wissen es nicht! Mit dem Nichtwissen ist aber noch nicht bewiesen, ob der Baum oder die Pflanze nicht materiell Schmerz und geistig den Tod fühlt! Denn was eure Sinne für den Moment nicht wahrnehmen, ist noch kein Beweis von dessen Nichtexistenz; dieses Gefühlsleben ist also wahrscheinlich in allem Geschaffenen mehr oder weniger vorhanden, gemäß der Individualität (Wesenheit).
18. Nun liegt die Frage doch wohl nahe: Wenn das Gefühl gewissen Gesetzen gemäß da ist, wer hat denn diese Gesetze festgestellt, wer sie in ihre geregelten Schranken gewiesen, über welche sie nicht hinaus können?
19. Wo Gesetze, muß auch ein Gesetzgeber sein; denn Elemente und Naturkräfte gestalten sich nicht von selbst; wann also aus den Gesetzen der Gesetzgeber naturgemäß bedingt ist, so versteht es sich von selbst, daß bei allerweisesten Gesetzen auch ein allerweisester Gesetzgeber sein muß, Der der Gipfelpunkt aller Weisheit ist.
20. So viel ihr Menschen in der Natur bis jetzt habt erforschen können, so habt ihr im Großen wie im Kleinen überall die gleiche Vollendung erkennen können; nirgends habt ihr stiefmütterliche Behandlung gesehen, eine Zentralsonne ist so perfekt wie eine Grasmilbe.
21. Was geht aus diesen Entdeckungen hervor? Es geht das große Grundgesetz daraus hervor, daß dem Gesetzgeber und Erhalter des Universums von dem letzten Sternbild bis zum kleinsten Infusionstierchen auf eurer Erde nicht eines wichtiger als das andere ist, sondern daß alles auf seiner Stufe mit gleicher Sorgfalt eingerichtet, erhalten, und zu seinem Zweck des Fortschreitens weiter ausgebildet wird.
22. Wenn ihr nun dieses bloß aus euren Forschungen schon annehmen müßt, so geht natürlich daraus hervor, daß, wenn dem Schöpfer eine Milbe von Wichtigkeit ist, es doch auch der menschliche Geist mit all seinen Eigenschaften sein muß, und daß, wenn der Schöpfer kein Atom vergehen oder sich verlieren läßt, Er noch weniger eine menschliche Seele oder ganze Völker als verloren ansehen will.
23. Nun, wenn die Menschen mit ihren guten, aber auch bösen Eigenschaften und ihrem völlig freien Willen so weit von dem eigentlichen Ziele abgekommen sind, weswegen sie der Schöpfer erschaffen hat; sollte es da nicht möglich sein, daß dann eben dieser Gott oder Schöpfer zu besonderen Mitteln greift und durch Sein Einfließen in das Herz eines einzelnen von ihm erwählten Propheten oder Mediums (wie ihr es jetzt nennt) die andern verlorenen Geister und Seelen wieder auf den rechten Weg zurückbringen möchte?! Hier sind wir also endlich auf einem Punkte angekommen, wo unser Freund vielleicht sich überzeugen könnte, daß (wenn auch nur in außerordentlichen Fällen) ein solches Einfließen möglich ist.
24. Dieses Einfließen kann jedoch nur in dem Organe geschehen, welches dem gestigen Geber entspricht, und dieses Organ ist das Gemüt, das Herz oder das Gefühl das als Erstes, Höchstes, und zum erhabensten Aufschwunge, dem Gott ähnlichen Geistesflug allein geeignet ist.
25. Der Verstand gehört der Welt, ihren Bedürfnissen und ihren materiellen Interessen.
26. Das Gefühl ist das Organ des geistigen Lebens, das nur flüchtig hier auf dieser Welt gekostet werden kann, hier nicht bleibend ist, und höchstens eine leise Ahnung einer geistigen höheren Welt zurückläßt.
27. Ich mußte so weit ausholen, um diesem Freunde wenigstens einen kleinen Wink zu geben, teils aber auch ihn ahnen zu lassen, was das für eine Gnade ist, wenn jemand, wie er jetzt eben, von Mir, dem Herrn alles Geschaffenen, belehrt wird.
28. Ich liebe ihn, wie alle Meine Kinder, wie alles Geschaffene. Nichts will Ich verlieren, und so auch ihn nicht, der eben nicht eine der unedelsten Seelen ist, die auf diese Erde zur kurzen Prüfungszeit versetzt wurde.
29. Dein Freund beklagt sich in seinem Brief an deinen Bruder über die verschiedenen Mißtöne, die er in der Schöpfung, die er im menschlichen Leben, ja die er überall sieht, wohin er sein Auge wendet; er führt Redeweisen von Gelehrten an, die Mich verurteilen und von Meinen Einrichtungen sprechen, wie der Blinde von der Farbe.
30. Mein lieber Freund! Schon oben habe Ich es gesagt: der Verstand gehört zu der Beurteilung von Weltdingen, Maschinen zu erfinden und Entdeckungen zu machen, um euer Leben bequemer einzurichten, oder dem einen oder dem andern mehr Macht zum Herrschen einzuräumen und so weiter. Aber was ihr auch alles mit dem Verstande nur immer aushecken möget, Meine Schöpfung, ihr „Warum so und nicht anders“ könnt ihr damit nicht ergründen. Mit dem Gefühl könnet ihr es wohl ahnen, aber auch nicht begreifen; nur erst, wenn Ich Mich ins Mittel lege und euch einen Blick in Mein Wirken machen lasse, nur dann wird euch etwas Licht werden, und dann werdet ihr aber auch mehr den liebenden Vater, als den unerbittlichen Gott in Mir finden, Der nie zerstören, sondern stets aufbauen und sammeln will!
31. Dein Freund sagt ferner in seinem Briefe, es werde sehr viel auf Gemütserziehung verwendet, ja mehr als auf Bildung des Verstandes.
32. Hierauf muß Ich ihm bemerken, daß Ich gerade der entgegengesetzten Meinung bin; es wird nun beinahe in allen Erziehungsanstalten das Gemüt, das Herz mit seinen edlen Eigenschaften fast ganz vernachlässigt und nur der Weltverstand allein ausgebildet; ebendeswegen herrscht so viel Schlechtigkeit unter den Menschen, weil sie bloß Kopf und kein Herz haben; ebendeswegen auch Meine Zulassung von Elend und Unglück in der menschlichen Gesellschaft, um das in der Jugend vernachlässigte oder irregeführte Gefühl zu wecken, um der inneren Stimme wieder Gehör zu verschaffen, um zwischen weltlichem und geistigem Wohlsein und Vorteil das letztere dem ersteren wieder vorziehen zu lernen.
33. Durch Elend und Mißgeschicke wecke Ich die schlummernden Herzen auf; im Elend suchen sie dann Mich, Mich, den sie im Wohlleben ganz vergaßen, ja oft auch ganz verleugnet hatten.
34. Von diesem Standpunkte aus die Erde nur als eine Übergangsperiode betrachtet, muß dein Freund alle Leiden, die ihm oft Mitleidsseufzer auspressen, ansehen, und er wird (wie Meine Engel und reinen Geister) dort segnen, wo er jetzt fluchen möchte.
35. Was wäre der Mensch, wenn er nicht am Ende, als letzte Zufluchtsstätte gegen alle Mißgeschicke, sein eigenes Herz, sein inneres Leben hätte?
36. Der Verstand mit all seinem Wissen ist kalt; und wo Kälte, da ist kein Leben!
37. Das Gefühl erwärmt; dort, wo geistige Sonnenstrahlen, Embleme (Zeichen) der ewigen Liebe, das gefolterte Herz durchzucken, dort facht sich die Flamme der Begeisterung an; dort genießt der Mensch nun die höhere Weihe der Ahnung eines weit über diesem Erdenleben nur manchmal durch den Sargdeckel durchschimmernden Lichtes einer höheren und schönern Welt.
38. Wer hat nicht schon solche Stunden empfunden, die ihm das Betrachten der Natur, oder die Produkte wahrer Dichter und Musiker geboten haben?!
39. Und alle diese schönen Empfindungen, wohin führen sie denn eigentlich? – gewiß nicht zu einem zerstörenden, streng richtenden Gott, nein, sondern zu einem liebenden Vater und Erhalter aller Seiner geschaffenen Wesen.
40. Auch in der Natur trügt der Schein, wenn das menschliche Auge nur mit menschlicher Vernunft dieses Zerstören eines Tieres durch das andere, dieses Würgen und Morden mit Weltvernunftansichten beurteilt.
41. Ihr Menschen beurteilt da oder dort mit mitleidigem Herzen die Zerstörungen in der Natur, die ihr seht, und die von Mir aus weisen Gründen so und nicht anders festgesetzt sind; aber wo es eure Unterhaltung oder die Tötung der Zeit, die ihr mit nichts Besserem vertreiben könnt (oder zu können wähnt), angeht, da beachtet ihr nicht, wie ihr aus Langeweile unschuldigen Tieren auf der Jagd das Leben raubt, um eure Mordlust daran zu kühlen.
42. Ihr verurteilt den Vogel, der unbarmherzig die Insekten verzehrt, was er nur zur Erhaltung seines eigenen Lebens tut, dort findet ihr einen ungerechten Gott; bei eurer Freßlust aber, wo alles nur für euren Magen lebt, wo ihr bei weitem mehr noch würget und mordet als viele Tiere, und das nicht aus Not, sondern aus Übermut und Langeweile, da findet ihr schwache Geschöpfe euer Treiben gerecht, ja sogar lobenswert, während ihr dort einem liebevollen Schöpfer das vorwerft, was vielleicht gerade zu eurer Existenz mehr notwendig ist, als ihr es euch je vorstellen könnt!
43. Deshalb, Mein lieber Freund, lerne zuvor lieben und ehren Den, der dir mit jedem Pulsschlag Tausende von Gnaden angedeihen läßt; lerne die Sprache der Natur verstehen, und du wirst nicht so viele Dissonanzen mehr darin finden, wie bis jetzt!
44. Sei versichert, die Welt ist stets die gleiche; ein liebendes Gemüt sieht nur Liebe, wo ein erbittertes Haß und Zwietracht findet!
45. Nicht die Welt selbst, sondern den Spiegel derselben nur siehst du in deinem Herzen; reinige den Spiegel, und das Abbild Meiner Natur, die stets die gleiche bleibt, wird sich dir bald auch reiner zeigen!
46. Lies Meine alten und neuen Worte, dort liegt der Friede und die Ruhe, die du in Büchern von Gelehrten vergebens suchst.
47. Die Gelehrten schreiben ihre Bücher, die meisten, um sich die Ruhe zu verschaffen, die ihnen selbst fehlt; oder sie wollen andern den Frieden und die klare Ansicht von der Welt geben, welche ihnen selbst in allen Ecken gemangelt hat.
48. Gebrauche deinen Verstand für deine weltliche Laufbahn, lasse aber auch hier den Verstand durch Liebe begleitet sein; dann wird es in dir schon ruhiger werden, du wirst Gott, den Schöpfer und den Vater, näher kennen und lieben lernen, und wirst nicht mehr andere weder bedauern noch beneiden dürfen.
49. Folge Meinem Rate, und bald wirst du diese Stimme, die jetzt durch einen andern Menschen zu dir spricht, in dir selbst vernehmen, die dir dann Friede, Trost und wahre Ansicht der Welt und ihres Lebensprozesses geben wird!
50. Dieses sei dir gesagt als Trost, Ich schätze dich, weil Ich dein Herz kenne; es braucht nur den rechten Leiter, um es auf den wahren Weg zu bringen; dieser Leiter will vorderhand Ich Selbst sein; und so folge Meinem Rate, und du wirst es gewiß nie bereuen. Dies sagt dir dein huldvollster Vater! Amen!
31. Betrifft Rationalisten (II) (8. Dezember 1870)
01. Du bist schon wieder angegangen worden, für den Freund deines Bruders M. als Antwort auf dessen letzten Brief Trostworte und Erklärungen von Mir zu erflehen.
02. Nachdem es euch beiden am Herzen liegt, aus eurer Bruderliebe diesem Freunde soviel als möglich seine Zweifel und seine von Weltgelehrten eingesogenen Begriffe zu erläutern, und ihn, der zwar nach Aufklärung seufzt, aber dabei doch das früher Aufgenommene nicht fahren lassen will, den gewünschten Trost und die Ruhe wiedergewinnen zu helfen, so wollen wir sehen, ob wir nicht dieser Seele, statt ihres vermeintlichen „wissenschaftlichen“ Lichtes, ein anderes geistiges Licht anzünden können, das sich zu dem früheren verhält, wie Sonnen zum Kerzenlichte.
03. Dein Freund ist natürlich in Aufregung gekommen durch Meine Worte, die ihr ihm gesandt habt. Diese Kost ist ihm neu, zwar nicht hart, aber doch ungewöhnlich; denn sie ist eine Kost für das Herz und nicht für den Kopf.
04. Eure Weltgelehrten, die, wie Ich es schon das vorige Mal sagte, nicht gerade alles glauben, was sie schreiben, und auch öfters auf dem Totenbett alles widerrufen, was sie geschrieben haben, diese Gelehrten, wie sie sich irrtümlich nennen, bauen oft, ja meistens ihr ganzes System auf eine Hypothese (Annahme), die falsch oder nicht, für sie wenigstens beweisbar ist; sie wissen dann mit so schönen Worten und so vernünftig scheinenden Schlüssen auf dieser Hypothese ein Gebäude aufzubauen, daß, wer den ersten Satz (der Hypothese) als wahr annimmt, natürlich auch alles andere glauben muß.
05. Aber am Ende eines jeden so „geistreich“ abgefaßten Buches, was ist denn da der gewöhnliche Schluß? Er ist, „daß bis hierher die materielle und rationelle Forschung geht, und weder geschichtlich noch experimentell weiter nachgewiesen werden kann, indem Erfahrung und die Instrumente nicht ausreichen, diese so schön ausgearbeitete Behauptung weiter verfolgen zu können“.
06. Was haben eure Gelehrten nicht alles schon geschrieben über die Entstehung der Erde, über ihre Formation, ihr Alter usw., und was ist das Endresultat? Daß sie nichts wissen! Denn diese Erd-Erschaffung, ihr nach und nach entwickelter Ausbau, ihre Bevölkerung von den untersten Schaltieren bis zum Menschen, umfaßt solche Zeiträume, daß die Geologen noch so viel herumgraben mögen in den letzten Schichten der Erdrinde, und sie werden dort nichts Erhebliches finden von dem, was Ich nur allein weiß.
07. Was haben die Astronomen auf den mühsamen Wegen der Mathematik herausgefunden, aus dem großen Sternengewölbe, das jede Nacht über ihren Häuptern ein Meer von Wundern für den menschlichen Geist ausbreitet? Nur die Entdeckung von einer kleinen Zahl von Planeten, die eure Sonne umkreisen; außer diesen wissen sie nichts. Die allernächste Sonne, die außerhalb eures Sonnensystems kreiset, bleibt für sie trotz aller ihrer besten Instrumente ein kleiner Stern, und ein großes Rätsel.
08. Was wissen sie von den großen Sternen oder Sonnenkomplexen, die ihr Nebelflecken nennt? Nichts! Eure Fernrohre reichen nicht bis dahin, und eure Zahlen langen nicht aus, die Entfernungen auszudrücken, wo noch Sonnen voll Glanzes und voller Wunder mit Mich liebenden Wesen einander umkreisen und Mir, dem Herrn, ein beständiges Loblied singen; während dein Freund mich nur zur Not als daseiend annimmt (und das alles erst in eurer für euch unendlichen Hülsenglobe; was können sie erst von dem wissen, was außerhalb deren Haut liegt, wogegen diese ganze für euch unendliche Hülsenglobe im Universum nur ein Atom ist?).
09. Was wissen die Gelehrten eurer Welt vom Tierreich, was wissen sie, wie die Tiere die Welt und die Menschen sehen? Sehet, ein Ochs ist für euch eine ganz fremde Welt; ihr wißt nicht, ob er euch grau, rot und blau, klein oder groß sieht; sein geistig intellektuelles Leben ist euch und allen Gelehrten ewig ein Rätsel, und so das Leben eines jeden Tieres.
10. Die Gelehrten können nur die Tiere der Gattung nach äußerlich einteilen, sie zerschneiden, ihren materiellen Bau und seine Ähnlichkeit mit dem nächststehenden Tiere nachweisen, einzelne Eigentümlichkeiten in ihrer Lebensweise belauschen; aber warum das Tier da ist, wissen sie mit all ihrem Forschen nicht; und wenn sie dann aus dem Labyrinth von Rätseln nicht mehr herauskommen, in das sie sich selbst hineingearbeitet haben, dann fangen sie an, Mich anzuklagen, und glauben in ihrer Stubenweisheit an Meiner Stelle alles gescheiter gemacht zu haben, als Ich Selbst.
11. Was wissen denn eure Ärzte und Anatomen samt ihrem unaufhörlichen Leichenzerschneiden (NB. und gar Vivisezieren) und dem chemischen Analysieren der Elemente, aus denen der menschliche Körper zusammengesetzt ist?
12. Sie kommen Mir alle vor wie ein Schneider, der aus den Kleidungsstücken, die er zur Ausbesserung bekommt, den Charakter und die geistigen Eigenschaften dessen herauszufinden wähnt, der sie getragen hat. Das Materielle, ja das Grobmaterielle nur ist ihnen sichtbar, aber die stille Kraft mit Intelligenz, die diese Gefäße bis ins Kleinste mit gleicher Vollkommenheit baut, sie belebt und sie von der Zeugung an aufbaut und bis zum Tode erhält, diese Intelligenz kennen sie nicht; denn mit dem Sezieren läßt sie sich nicht finden.
13. Seht das Gehirn eines Menschen an; was ist denn dieses Gewebe von verschiedener in feine Häute abgeschlossener und getrennter Masse mit ihren Windungen?
14. Warum sind diese Windungen, warum nicht eine Masse, warum ist die graue und warum die weiße Masse? Zum Teil glauben eure Gelehrten entdeckt zu haben, wo diese oder jene Fähigkeit ihren Sitz hat. Was ist aber Fähigkeit oder Leidenschaft? Ist es ein Fluidum, ein elektrischer oder magnetischer Strom? Wie geht das Denken vor sich? Was geschieht dabei in den Gehirnmassen?
15. Sehet, alles dieses! Wäre auch das Gehirn zutage gelegt und der Beobachtung zugänglich, so würden diese Gelehrten doch nichts sehen; denn ein Gedanke hat keinen Körper.
16. Gerade hier in der halbkugelförmigen, weißgrauen Masse des Gehirns grenzen zwei Welten aneinander, die trotz alles Bestreitens doch da sind.
17. Mag auch so mancher Materialist mit sophistischem Unsinn es wegleugnen wollen, an ihm selbst, noch im Wegleugnen beweist es sich, daß es existiert. –
18. Siehe nun, dein lieber Freund hat in diesen Büchern das süße Gift der menschlichen Weisheit aufgesogen; er ist diesen Gelehrten Schritt für Schritt gefolgt, hat ihre Beweisgründe auch in seinem Leben oft dem Anschein nach bestätigt gefunden, und so ist er nun die Beute eines „Pseudo-(falschen)Wissens“, das ihn nicht befriedigt und nicht tröstet, sondern ihn verdammt, das traurige Schicksal, das diese Gelehrten dem Menschen in der Schöpfung angewiesen haben, leider mit ihnen zu teilen, nämlich geduldig abzuwarten, bis nach vielem Unglück und Leiden des menschlichen Lebens endlich auch seine Stunde schlägt, die ihn aus diesem Jammertal entführt und ihn vielleicht zu einem Stück Wasser, oder Äther, oder Stickstoff macht (nach ihrer Idee)! Diese untröstliche Aussicht ist es, die ihn daniederdrückt, und da (zu ihm!) noch niemand gekommen ist, der ihn eines Besseren belehrt hätte, so ist er seines Lebens satt und seiner Existenz müde. –
19. Ja, Mein liebes Kind, du hast wohl recht, wenn du die Welt so anschaust, wie du es wirklich tust, daß du gleichsam den Tag verfluchen möchtest, an dem du das Licht der Welt erblickt hast, und wo du schaudernd daran denkst, wenn der Tag kommt, an dem du wieder in ein unbewußtes Nichts zurückkehrst, aus dem du gekommen zu sein glaubst. Diese Aussicht ist freilich traurig, hoffnungslos nach so vielen Drangsalen, Leiden und Krankheiten, die den Menschen auf seiner ganzen irdischen Laufbahn begleiten, am Ende (auf) gar keine Vergeltung zu hoffen und nicht einmal den Grund zu wissen, warum man gelebt hat!
20. Dies ist wirklich einem Gott nicht angemessen, Menschen erschaffen zu haben, die während ihres ganzen Lebens sich untereinander plagen, um am Ende wieder zu vergehen und sozusagen gar keinen Zweck gehabt zu haben, weder auf diese Erde zu kommen, noch von selber wieder wegzugehen; man müßte nur annehmen, es gäbe einen Gott, der Sich an den Qualen der Menschen weiden möchte, und da Er nichts anderes zu tun habe, sie bloß zu Seinem Zeitvertreib erschuf.
21. Wenn du aber, Mein liebes Kind, so in einsamen Stunden diese Sache einer ernsten Betrachtung unterziehen willst, so frage Ich dich, ist es dir denn nie aufgefallen, daß trotz aller Mißhelligkeiten im menschlichen Leben auch andere Gefühle, andere Bewegungen sich in dir oft geltend machten, die nicht immer Überdruß und Verzweiflung verkündeten, die dir sanftere, tröstendere Seiten des geistigen Lebens enthüllten!
22. Hast du nie Mitleid, nie einen Drang gefühlt, nach oben zu blicken? Ist dir nie das sanfte Gefühl der Liebe im Herzen aufgetaucht, mit dem du, der ganzen Menschheit verzeihend, sie doch lieben könntest?
23. Hast du nie, sei es bei großen Naturereignissen oder in stiller Nacht beim Anblick des gestirnten Himmels, eine heilige Ahnung gefühlt, die, wärest du ihr gefolgt, dich höher getragen hätte in geistige Sphären, wo das Menschengetriebe verschwunden wäre und einem schöneren sanften Gefühle Platz gemacht hätte, dem Gefühl der Verzeihung und der Liebe?
24. Ist dir nicht in solchen Augenblicken dein Gott in schönerem Lichte vorgekommen, als wie Ihn die tote Wissenschaft dich lehrte, wo Er als ein unerbittlicher Tyrann regieren sollte? Gewiß, Ich weiß es nur zu gut, es kamen solche Momente in Fülle, die dein Herz beschlichen, du wolltest ihnen nur kein Gehör schenken.
25. Jetzt aber, wo Ich dich auf andere trostreichere Wege führen will, jetzt muß Ich dich daran erinnern: Siehe, diese Augenblicke waren die Stunden der Weihe, wo Mein Geist zu dir, verirrtes Kind sprach; es waren Momente Meiner geistigen Nähe, Ich wollte dich trösten, wollte deine Wunden heilen, die dir eure philosophischen Grübler und Büchermacher geschlagen haben; wollte dir zeigen, daß weit über alle vermeintlichen wissenschaftlichen Forschungen erhaben noch etwas anderes lebt und webt, das selbst die größten Disharmonien und Grausamkeiten des menschlich irdischen Lebens auflösen kann in harmonische Lieder des Dankes gegen Den, den du zwar suchst, aber noch nicht gefunden oder Ihn wenigstens nicht verstanden hast, so wie Er von euch Menschen verstanden sein möchte! –
26. Noch vieles liegt dir im dunkeln; du verlangst Wunder, und glaubst: es gibt keine Wunder!
27. Nun frage Ich dich, was heißt denn eigentlich Wunder? Siehe, so manche Erfindung, die jetzt bei euch das kleinste Kind begreift, wären vor einigen Jahrhunderten Wunder gewesen. Was waren sie denn eigentlich? –
28. Es waren Naturgesetze oder Kräfte, die die Menschen noch nicht kannten, oder falls sie diese auch kannten, sie doch nicht zu benutzen verstanden! –
29. Glaubst du denn, das Land der Entdeckungen sei schon ausgebeutet? Liegt nicht vielleicht noch das meiste im dunkeln begraben, besonders was geistig ist; und wenn Ich bald da oder dort solches Auffinden der Zugänge zum geistigen Leben zulasse, damit die Menschen Mich, den reinsten Geist, näher kennenlernen sollten; muß es deswegen denn gerade ein Wunder sein, welches die Menschen dann willenlos zum Glauben zwingen würde?
30. Wie du in deinem Briefe schreibst „wenn sich deine Stahlfeder plötzlich in einen Bleistift verwandelte, so wolltest du glauben“; aber wenn Ich solches zuließe, was geschähe dann? Siehe, du wärest gezwungen, wenigstens im ersten Augenblick an eine Möglichkeit einer solchen Verwandlung zu glauben, und doch weiß Ich nicht, ob in ein paar Stunden du dir selbst nicht wieder dieses Wunder weggestritten hättest; hättest vielleicht gedacht, es muß eine Verwechslung beider Gegenstände stattgefunden haben, die du in Gedanken selbst verübt hast, ohne derselben gerade ansichtig geworden zu sein!“
31. Mein liebes Kind, Wunder gibt es keine, denn alles hängt von den schon längst von Mir geordneten Gesetzen ab!
32. Weißt du, was eigentlich ein Wunder ist oder wäre? Sieh, Ich will es dir sagen: Ein Wunder wäre, wenn entgegengesetzt Meinen von Anbeginn der Schöpfung festgesetzten unwandelbaren Gesetzen Ich etwas zulassen oder bewerkstelligen würde, was schnurstracks gegen diese Gesetze wäre, und Ich Mich damit einer Inkonsequenz (Widerspruch) beschuldigen müßte; denn wisse, Meine Gesetze sind so gemacht, daß ein Handeln dagegen nicht möglich ist, wenigstens nicht von Meiner Seite.
33. Ihr handelt zwar oft gegen Meine Gesetze, allein dem Überschreiten derselben folgt die Strafe auf dem Fuße nach.
34. Wo aber Meine Gesetze anfangen und aufhören und wie viele noch vorhanden sind, wovon eure Forscher und Philosophen keine Ahnung haben und sie auch nie entdecken werden, das ist eine ganz andere Sache.
35. Deswegen, Mein Kind, sieh, du liesest hier, was Ich als Gott zu dir spreche; du begreifst dieses Ereignis nicht; denn es ist dir in deinem Leben noch nicht vorgekommen, daß ein sein sollender Gott, Schöpfer all dieser unermeßlichen Welten, Sich mit dir unterhalten sollte, und trotz deines Erstaunens und Kopfschüttelns tue Ich es doch, denn Ich liebe dich als Mein Geschöpf zu sehr, als daß Ich dich möchte verloren sehen, eine Beute des Materialismus und des Unglaubens!
36. Wisse, du trägst einen göttlichen Funken Meines göttlichen Ich in dir, der dir von der Geburt schon eingelegt war; du hast eine ganz andere Bestimmung als die ist, welche du bis jetzt als deine einzige glaubtest; du hast eine höhere; und um dich nicht zu verlieren, so ließ Ich es zu, daß du durch (scheinbar) zufällige Verbindung mit einem Manne (Meinem jetzigen Schreiber) in Berührung kamst, der Meinem Herzen schon nähersteht und Meine Stimme schon öfter deutlich in sich vernahm. Siehe, dieser Mann, der auf dem Wege ist, das zu werden, was alle Menschen einstens werden sollten, dieser Mann hat dir jetzt den Weg zu Mir durch direktere Verbindung erleichtert; es gelangen auf diese Art Worte an dich von einer Region, die du nie geahnt hast, daß sie existiere.
37. Nun denn, versuche diese dir neue Kost geistig zu verdauen, vielleicht wirst du in ihr doch finden, was du in den philosophischen und anderen Schriftstellern nicht gefunden hast, das ist: eine schönere Weltanschauung und eine bessere Idee von Mir, deinem Schöpfer!
38. Vergleiche Meine Worte mit jenen der Stubengelehrten! Welche kann man öfter lesen, ohne sich daran sattgelesen zu haben? Und du wirst nach und nach schon finden, daß Der, den du über allen Sternen wähnst, dir oft so nahe stand und mit mitleidigem Blick voll väterlicher Liebe dich ob deiner geistigen Verirrung bedauerte!
39. Aller Anfang ist schwer! Ein altes bequemes Kleid abzulegen und ein neues dafür anzuziehen, kostet so manchen eine Überwindung; versuche es auch du, vielleicht wird die Folge dir zeigen, daß du den Kleiderwechsel nicht bereuen darfst. Dieses sagt dir dein Vater, Der alles in Seiner Schöpfung nicht mit Tyrannenklauen, sondern mit den Banden der Liebe zusammenhält, und Der nicht will, daß sich auch nur ein Atom verliere, geschweige eine Menschenseele, wie es die deinige ist! Amen!
32. Alchimisten (6. Juli 1871)
01. (Vorbemerkung aus einem Brief (an Brd. S. in K.): „Und so müssen Worte des Herrn Sie dazu bestimmen, mit verborgenen Wünschen und Zweifeln ans Tageslicht zu treten, um vom Herrn Selbst die weitere Erklärung dieses gewünschten Themas zu erfahren, und so hören Sie denn:“)
02. „Mein lieber Sohn, als du in jenen Zeiten in diesen Werken (der Alchimisten usw.) Mich, deinen Vater suchtest, da erkanntest du freilich noch nicht, was Wahres und was Falsches in diesen Büchern war, und es erging dir, wie heutigentages noch einer Menge von Menschen, die die Bibel ebenfalls nicht verstehen, weil sie den geistigen Sinn darin nicht auffinden können.
03. Jene Männer, welche schon seit den ältesten Zeiten sich mit der Nachtseite der Wissenschaft abgaben und Magier, Astrologen, Alchimisten hießen, jene Männer hatten alle eine ferne Ahnung, daß hinter dem, was die Natur sichtbar dem Menschen zeigt, noch bei weitem etwas Größeres, Erhabeneres dahintersteckt.
04. Sie belauschten in nächtlicher Stille den Lauf der Sterne, studierten meistens eben bei Nacht, weil der Geist bei Nacht mehr konzentriert als bei Tage war; in der dunklen Nacht umschwebte sie der große Geist des stillen Wirkens, welcher Mein ganzes Universum durchdringt; sie ahnten seinen Einfluß; kannten aber den Geist Selbst nicht, und warum? Weil sie selbst nur zu weltlich gestimmt waren, nur auf ihren Eigennutz bedacht, alles was sie finden würden, nur zu ihrem Einfluß und zu ihrer Machtstellung benützen wollten.
05. Daher der Grund, warum sie alle nichts (Rechtes) fanden, weder den „Stein der Weisen“ noch das „Arcanum longae vitae (Geheimmittel langen Lebens, d.i. Lebenselixier) sie wurden nicht gescheiter, und mußten sterben, wie alle, die geboren werden.
06. Das, was diese verirrten Kinder bald mit lateinischen, bald mit griechischen Namen als den Universal-Geist bezeichneten, ist, war und bleibt nichts anderes als Mein Wille oder die stets wirkende Macht, die alles erhält, alles zerstört und alles wieder neu schafft, um so in einer Reihe von Verkettungen und Transformationen (Umwandlungen) alles auf den geistigen Weg zu Mir wieder zurückzuführen.
07. Manchmal tauchte ein Lichtgedanke in dem Gehirne eines solchen nächtlichen Studierenden auf, er wollte aber mit dem Verstande fassen, was nicht des Verstandes war, betitelte es mit fremden Namen unter mystischem Anstrich, um das Dumme noch dümmer zu machen, wollte andere Menschen glauben machen, was er selbst nicht glaubte, nämlich als wisse er mehr als andere, er hüllte sich dem Anscheine nach in einen Mantel von hoher Gelehrsamkeit. Niemand sah, daß aus seinem mystischen Anzuge als Zauberer, Alchimist oder Astrolog ein paar gewaltig große Eselsohren hervorragten.
08. Was der von dir angeführte Pseudo-Philosoph als Salpeter, als wirkende Kraft bezeichnet, welche der Wind als den gesuchten Geist im Bauche getragen habe, ist nichts als die tätige Lebenskraft, die eben der Wind oder jeder Luftzug in sich birgt. Denn was ist eigentlich Salpeter, was ist Salz, und was ist der tätige Lebensgeist in der Schöpfung?
09. Siehe, Mein lieber Sohn, das ist alles ein und dasselbe, nur mußt du es etwas genauer anschauen. – (Siehe das Wort: Zucker, Salz und Essig).
10. Salpeter oder Salz ist eine Substanz, welche, aus der Zersetzung anderer Elemente genommen, wieder alles zersetzt, mit dem es vermischt wird.
11. Was heißt aber „zersetzen“? Siehe, Zersetzen in Meiner Sprache ist nichts anderes als Anregen, als Lebenstätigkeit entwickeln, als Gebundenes frei machen.
12. Wenn der Salpeter aus verwesten anderen Elementarstoffen sich in kristallinischer Form wieder frei macht, so ist er aus dem Ausgeschiedenen das feinste Geistige, steht gegen das Frühere auf einer höheren Stufe, um dann woanders, wo er hinzutritt, auch höheres Leben zu entwickeln, und so sich vergeistigend, auch alles andere durch die Zersetzung frei machend, eben den Weg zum geistigen Fortschritt anzubahnen.
13. Das Ätzende desselben, wie des Salzes, ist der Wecker, Anreger zum höheren Leben, ist also nichts anderes als Mein mächtiger Wille, der alles Geschaffene auf seiner Bahn weitertreibt.
14. Wenn dein Philosoph sagt: „Der Wind trägt den gesuchten Geist im Bauche“, so heißt dieses dann mit andern Worten: „Die hervorgebrachte Bewegung in der Luft, welche zum schnelleren Stoffwechsel antreibt, diese Bewegung ist die Ausgebärerin des tätigen Lebens; denn wie das lebende Tier und der Mensch (das weibliche Geschlecht) die künftige Frucht im Bauche zur Auszeitigung trägt, so liegt auch in der Luft alles zur weiteren Beförderung bereit, was bei einer schnelleren Bewegung, schleunigerem Prozesse der Ausscheidung, als Wind oder Luftbewegung bemerkbar, zur Entscheidung treibt. Es ist der Geist, den Ich in Meine Natur legte, welcher alles anregend zersetzen und wieder neu schaffen muß.
15. Und wenn die alten Alchimisten von einem ewigen, nie zu vernichtenden Leben etwas ahnten, so war es nicht ihr körperlich irdisches Leben, sondern das Leben ihres in sie hineingelegten Geistes, welches sie aber in ihren nächtlichen Einflüsterungen einer höheren Geisterwelt nicht verstanden und falsch auslegten.
16. Es ist der Erde Vater oder Mutter nicht die Sonne noch der Mond, der Vater alles Geschaffenen bin Ich, und die stets ausgebärende Mutter, die fortwährend schafft, antreibt, erhält und neu kreiert (erschafft), ist Mein Wille, ausgedrückt durch alle Stoffe im Äther, welche alle den Impuls in sich tragen, wie die Salze anzuregen, zu neuen Formen zu zwingen, zu verkörpern und wieder als Salze zu zersetzen, und in neuen Verbindungen sich dem geistigen Weltenbau zu nähern, aus dem sie kamen und wohin sie, durch Meinen Willen getrieben, im Kreislauf wieder zurückkehren müssen.
17. Dieses, Mein Sohn, sind die eigentlichen Träger Meiner Schöpfung gewesen und sind es noch.
18. Es ist Mein Wille als „werktätige Kraft“; die als Magnetismus anzieht, als Elektrizität abstößt, als Licht anregt, als Wärme entwickelt, als Feuer zerstört, und endlich das durch die Salze und Säuren Veränderte, als Allerwecker, wieder in neuen Formen, aber mehr vergeistigt wie zuvor, einen anderen Zyklus von Schöpfungen durchzumachen nötigt. –
19. Und was ist denn dein eigenes Leben? Ist es etwas anderes?
20. Sieh, Mein Kind, die verschiedenen Verkettungen im Lebensweg sind die Salze, die Anreger, die Wecker, sie reizen dich zu denken, zu fühlen, zu handeln.
21. Sie zersetzen die durch die Außenwelt aufgenommenen Eindrücke; es geht aus diesem Prozeß der Charakter oder die eigentliche geistige Physiognomie (äußere Erscheinung) des Menschen hervor.
22. Diese Erfahrungen treiben deinen Geist weiter, läutern, entbinden und verknüpfen die Lebenseindrücke zu einem Ganzen.
23. Mein Wille als geistiger Wind durchzieht deine Seele, gebärt dort neue Gedanken, neue Ideen aus, die dann, zu Handlungen sich gestaltend, dich auf bessere Wege geleitet und so dir den Weg zu Mir bedeutend abgekürzt haben.
24. Das ist der Salpeter und das Salz des Lebens, das du überall findest, auf Bergen und in Tälern, in Grotten und auch bei dir zu Hause; es ist das anregende Prinzip der Verkettungen der Umstände, wie in der ganzen Schöpfung das immerwährende Anziehen und Abstoßen der gleichen und ungleichen Substanzen.
25. So geht die Welt, und so gehst auch du deiner Veränderung entgegen.
26. Hier hast du mit wenigen Worten deine, aus alten Büchern noch übriggebliebenen Nachklänge vergeistigt, erläutert.
27. Von jeher war es dem denkenden Menschen ein Bedürfnis, nach dem Unbekannten zu forschen, und je weniger er es erreichen oder entziffern konnte, desto mehr reizte es ihn, sei es im materiellen, sei es im geistig-seelischen Fach.
28. Daher stammen alle diese Verirrungen des menschlichen Geistes, der auch heute noch nur bei wenigen ganz klar sieht und seine Mission erkennt.
29. Du, Mein Kind, bist nun aus dem Dunkeln ins helle Licht gelangt, folge Meinen Lehren und Meinen Worten, und du wirst, nicht mit dem Verstande, wohl aber mit dem Herzen aus der ganzen dich umgebenden Natur herauslesen und erkennen, daß es dein Vater ist, der aus allen Produkten und aus allen Winkeln deines Herzens dir zuruft: Es gibt nur einen Gott einen Schöpfer und einen Herrn, aber auch nur einen Vater, Der mit Seinem Willen als allgemeines Lebenssalz alles erweckt, anregt und führt, damit es, als aus dem geistigen Ich Seines Wesens Hervorgegangenes, einst wieder dorthin zurückkehren könne! Amen!
33. Wahres und falsches Freimaurertum (7. Mai 1870)
01. Wollt ihr vielleicht wissen, was die Freimaurer heutzutage sind, so betrachtet nur den jetzigen christlichen Kirchenkult; seht, er ist auf Schein gerichtet, und so ist es auch bei den jetzigen Freimaurern. In leere Zeremonien und Phrasen legen sie ihre Hauptsache. Den Zweck, den Menschen zu helfen, schützen sie vor; denn obwohl Könige und Kaiser und andere hochgestellte Personen ihre Mitglieder waren, so könnt ihr aus dem Treiben derselben ersehen, ob ihnen die Rechte der Menschheit wirklich so über alles am Herzen gelegen waren (Dann wären die ewigen göttlichen Gesetze und nicht die wechselnden menschlichen (die heidnisch römischen) maßgebend!).
02. Was Ich einst zu den Essäern sagte, daß sie nichts im geheimen, sondern alles offen treiben sollten (Siehe im Großen Ev. Johannes, Bd. VIII, Kp. 194 [jl.ev08.194]. Einsegnung der Freimaurer vom Herrn als Darsteller des zweiten Gebotes der Nächstenliebe sowie als ergänzendes Gegengewicht der Priester, der Vertreter des ersten Gebotes.), das sollte auch zu diesen heutigen Freimaurern gesagt werden. Bei ihnen gilt wohl als Grundsatz: die Menschenrechte der Gleichberechtigung, alle sollen „Brüder“ sein; ja sie waren und sind es; aber nur in der Loge selbst, außer derselben hört alle Gleichheit wieder auf, und der König ist wieder König, und der Unbemittelte im Gegensatz zu ihm ein Nichts, indem er nur als ein Mittel zum Zweck gebraucht wird.
03. Wißt ihr, was die Freimaurerei eigentlich sein sollte? – selbst nach den Statuten der jetzigen Gesellschaft, nichts anderes als die Repräsentanz der Ausübung Meines zweiten Gebotes, der Nächstenliebe!
04. Wie schön und wie erhaben wäre es, wenn in diesem Sinne alle Freimaurer wären; aber nicht nur allein in ihren Versammlungen, sondern während ihres ganzen Lebenslaufes, so wäre für Mein Reich schon bei weitem das meiste gewonnen; allein, so lange es nur bei Zeremonien bleibt, ist es eben, wie bei kirchlichen Zeremonien, auch meist leeres Flitterwerk, dem zwar bei weitem Höheres zu Grunde liegt, wovon aber die jetzigen Menschen, welche den Gebräuchen beiwohnen, weder von dem eigentlichen Grunde etwas wissen, noch kaum je danach gehandelt haben! –
05. Seid auch ihr Freimaurer, aber im edelsten Sinne des Wortes! Unterstützet die Armen als eure Brüder; was ihr tut, tuet alles, als wenn es vor aller Augen geschähe, also offen, wenngleich eure Tat im geheimen geschieht, es genügt, daß ihr euch nicht zu schämen habt vor Meinem allsehenden Auge, das andere bekümmere euch wenig!
06. Wenn ihr so die Mauern Meiner Lehre aufbauet, frei und offen, daß jedermann es sehen kann; dann habt ihr das Recht, den Titel „Frei-Maurer“ eher zu tragen und zu verdienen, als solche, die nur in gewissen Hand-Zeichen und sonstigen nichtssagenden Deutungen ihre Brüderschaft einander zu erkennen geben!
07. Folget so Meiner Lehre, und Ich Selbst werde dann der erste „Freimaurer“ und euer Präsident (Meister vom Stuhl) sein, und dann werden wir in kurzem eine (segensreiche Schutz)Mauer der Wahrheit und der Liebe erbaut haben, die weder Zeit noch Elementar, noch politische Ereignisse umstoßen können!
08. Dies zur Aufklärung über Freimaurerei und ihre Mitglieder, wie sie eigentlich sein sollten; aber eben leider nicht sind; und somit genug davon für heute. Amen!
33. Wahres und falsches Freimaurertum (7. Mai 1870)
01. Wollt ihr vielleicht wissen, was die Freimaurer heutzutage sind, so betrachtet nur den jetzigen christlichen Kirchenkult; seht, er ist auf Schein gerichtet, und so ist es auch bei den jetzigen Freimaurern. In leere Zeremonien und Phrasen legen sie ihre Hauptsache. Den Zweck, den Menschen zu helfen, schützen sie vor; denn obwohl Könige und Kaiser und andere hochgestellte Personen ihre Mitglieder waren, so könnt ihr aus dem Treiben derselben ersehen, ob ihnen die Rechte der Menschheit wirklich so über alles am Herzen gelegen waren (Dann wären die ewigen göttlichen Gesetze und nicht die wechselnden menschlichen (die heidnisch römischen) maßgebend!).
02. Was Ich einst zu den Essäern sagte, daß sie nichts im geheimen, sondern alles offen treiben sollten (Siehe im Großen Ev. Johannes, Bd. VIII, Kp. 194 [jl.ev08.194]. Einsegnung der Freimaurer vom Herrn als Darsteller des zweiten Gebotes der Nächstenliebe sowie als ergänzendes Gegengewicht der Priester, der Vertreter des ersten Gebotes.), das sollte auch zu diesen heutigen Freimaurern gesagt werden. Bei ihnen gilt wohl als Grundsatz: die Menschenrechte der Gleichberechtigung, alle sollen „Brüder“ sein; ja sie waren und sind es; aber nur in der Loge selbst, außer derselben hört alle Gleichheit wieder auf, und der König ist wieder König, und der Unbemittelte im Gegensatz zu ihm ein Nichts, indem er nur als ein Mittel zum Zweck gebraucht wird.
03. Wißt ihr, was die Freimaurerei eigentlich sein sollte? – selbst nach den Statuten der jetzigen Gesellschaft, nichts anderes als die Repräsentanz der Ausübung Meines zweiten Gebotes, der Nächstenliebe!
04. Wie schön und wie erhaben wäre es, wenn in diesem Sinne alle Freimaurer wären; aber nicht nur allein in ihren Versammlungen, sondern während ihres ganzen Lebenslaufes, so wäre für Mein Reich schon bei weitem das meiste gewonnen; allein, so lange es nur bei Zeremonien bleibt, ist es eben, wie bei kirchlichen Zeremonien, auch meist leeres Flitterwerk, dem zwar bei weitem Höheres zu Grunde liegt, wovon aber die jetzigen Menschen, welche den Gebräuchen beiwohnen, weder von dem eigentlichen Grunde etwas wissen, noch kaum je danach gehandelt haben! –
05. Seid auch ihr Freimaurer, aber im edelsten Sinne des Wortes! Unterstützet die Armen als eure Brüder; was ihr tut, tuet alles, als wenn es vor aller Augen geschähe, also offen, wenngleich eure Tat im geheimen geschieht, es genügt, daß ihr euch nicht zu schämen habt vor Meinem allsehenden Auge, das andere bekümmere euch wenig!
06. Wenn ihr so die Mauern Meiner Lehre aufbauet, frei und offen, daß jedermann es sehen kann; dann habt ihr das Recht, den Titel „Frei-Maurer“ eher zu tragen und zu verdienen, als solche, die nur in gewissen Hand-Zeichen und sonstigen nichtssagenden Deutungen ihre Brüderschaft einander zu erkennen geben!
07. Folget so Meiner Lehre, und Ich Selbst werde dann der erste „Freimaurer“ und euer Präsident (Meister vom Stuhl) sein, und dann werden wir in kurzem eine (segensreiche Schutz)Mauer der Wahrheit und der Liebe erbaut haben, die weder Zeit noch Elementar, noch politische Ereignisse umstoßen können!
08. Dies zur Aufklärung über Freimaurerei und ihre Mitglieder, wie sie eigentlich sein sollten; aber eben leider nicht sind; und somit genug davon für heute. Amen!
33. Wahres und falsches Freimaurertum (7. Mai 1870)
01. Wollt ihr vielleicht wissen, was die Freimaurer heutzutage sind, so betrachtet nur den jetzigen christlichen Kirchenkult; seht, er ist auf Schein gerichtet, und so ist es auch bei den jetzigen Freimaurern. In leere Zeremonien und Phrasen legen sie ihre Hauptsache. Den Zweck, den Menschen zu helfen, schützen sie vor; denn obwohl Könige und Kaiser und andere hochgestellte Personen ihre Mitglieder waren, so könnt ihr aus dem Treiben derselben ersehen, ob ihnen die Rechte der Menschheit wirklich so über alles am Herzen gelegen waren (Dann wären die ewigen göttlichen Gesetze und nicht die wechselnden menschlichen (die heidnisch römischen) maßgebend!).
02. Was Ich einst zu den Essäern sagte, daß sie nichts im geheimen, sondern alles offen treiben sollten (Siehe im Großen Ev. Johannes, Bd. VIII, Kp. 194 [jl.ev08.194]. Einsegnung der Freimaurer vom Herrn als Darsteller des zweiten Gebotes der Nächstenliebe sowie als ergänzendes Gegengewicht der Priester, der Vertreter des ersten Gebotes.), das sollte auch zu diesen heutigen Freimaurern gesagt werden. Bei ihnen gilt wohl als Grundsatz: die Menschenrechte der Gleichberechtigung, alle sollen „Brüder“ sein; ja sie waren und sind es; aber nur in der Loge selbst, außer derselben hört alle Gleichheit wieder auf, und der König ist wieder König, und der Unbemittelte im Gegensatz zu ihm ein Nichts, indem er nur als ein Mittel zum Zweck gebraucht wird.
03. Wißt ihr, was die Freimaurerei eigentlich sein sollte? – selbst nach den Statuten der jetzigen Gesellschaft, nichts anderes als die Repräsentanz der Ausübung Meines zweiten Gebotes, der Nächstenliebe!
04. Wie schön und wie erhaben wäre es, wenn in diesem Sinne alle Freimaurer wären; aber nicht nur allein in ihren Versammlungen, sondern während ihres ganzen Lebenslaufes, so wäre für Mein Reich schon bei weitem das meiste gewonnen; allein, so lange es nur bei Zeremonien bleibt, ist es eben, wie bei kirchlichen Zeremonien, auch meist leeres Flitterwerk, dem zwar bei weitem Höheres zu Grunde liegt, wovon aber die jetzigen Menschen, welche den Gebräuchen beiwohnen, weder von dem eigentlichen Grunde etwas wissen, noch kaum je danach gehandelt haben! –
05. Seid auch ihr Freimaurer, aber im edelsten Sinne des Wortes! Unterstützet die Armen als eure Brüder; was ihr tut, tuet alles, als wenn es vor aller Augen geschähe, also offen, wenngleich eure Tat im geheimen geschieht, es genügt, daß ihr euch nicht zu schämen habt vor Meinem allsehenden Auge, das andere bekümmere euch wenig!
06. Wenn ihr so die Mauern Meiner Lehre aufbauet, frei und offen, daß jedermann es sehen kann; dann habt ihr das Recht, den Titel „Frei-Maurer“ eher zu tragen und zu verdienen, als solche, die nur in gewissen Hand-Zeichen und sonstigen nichtssagenden Deutungen ihre Brüderschaft einander zu erkennen geben!
07. Folget so Meiner Lehre, und Ich Selbst werde dann der erste „Freimaurer“ und euer Präsident (Meister vom Stuhl) sein, und dann werden wir in kurzem eine (segensreiche Schutz)Mauer der Wahrheit und der Liebe erbaut haben, die weder Zeit noch Elementar, noch politische Ereignisse umstoßen können!
08. Dies zur Aufklärung über Freimaurerei und ihre Mitglieder, wie sie eigentlich sein sollten; aber eben leider nicht sind; und somit genug davon für heute. Amen!
33. Wahres und falsches Freimaurertum (7. Mai 1870)
01. Wollt ihr vielleicht wissen, was die Freimaurer heutzutage sind, so betrachtet nur den jetzigen christlichen Kirchenkult; seht, er ist auf Schein gerichtet, und so ist es auch bei den jetzigen Freimaurern. In leere Zeremonien und Phrasen legen sie ihre Hauptsache. Den Zweck, den Menschen zu helfen, schützen sie vor; denn obwohl Könige und Kaiser und andere hochgestellte Personen ihre Mitglieder waren, so könnt ihr aus dem Treiben derselben ersehen, ob ihnen die Rechte der Menschheit wirklich so über alles am Herzen gelegen waren (Dann wären die ewigen göttlichen Gesetze und nicht die wechselnden menschlichen (die heidnisch römischen) maßgebend!).
02. Was Ich einst zu den Essäern sagte, daß sie nichts im geheimen, sondern alles offen treiben sollten (Siehe im Großen Ev. Johannes, Bd. VIII, Kp. 194 [jl.ev08.194]. Einsegnung der Freimaurer vom Herrn als Darsteller des zweiten Gebotes der Nächstenliebe sowie als ergänzendes Gegengewicht der Priester, der Vertreter des ersten Gebotes.), das sollte auch zu diesen heutigen Freimaurern gesagt werden. Bei ihnen gilt wohl als Grundsatz: die Menschenrechte der Gleichberechtigung, alle sollen „Brüder“ sein; ja sie waren und sind es; aber nur in der Loge selbst, außer derselben hört alle Gleichheit wieder auf, und der König ist wieder König, und der Unbemittelte im Gegensatz zu ihm ein Nichts, indem er nur als ein Mittel zum Zweck gebraucht wird.
03. Wißt ihr, was die Freimaurerei eigentlich sein sollte? – selbst nach den Statuten der jetzigen Gesellschaft, nichts anderes als die Repräsentanz der Ausübung Meines zweiten Gebotes, der Nächstenliebe!
04. Wie schön und wie erhaben wäre es, wenn in diesem Sinne alle Freimaurer wären; aber nicht nur allein in ihren Versammlungen, sondern während ihres ganzen Lebenslaufes, so wäre für Mein Reich schon bei weitem das meiste gewonnen; allein, so lange es nur bei Zeremonien bleibt, ist es eben, wie bei kirchlichen Zeremonien, auch meist leeres Flitterwerk, dem zwar bei weitem Höheres zu Grunde liegt, wovon aber die jetzigen Menschen, welche den Gebräuchen beiwohnen, weder von dem eigentlichen Grunde etwas wissen, noch kaum je danach gehandelt haben! –
05. Seid auch ihr Freimaurer, aber im edelsten Sinne des Wortes! Unterstützet die Armen als eure Brüder; was ihr tut, tuet alles, als wenn es vor aller Augen geschähe, also offen, wenngleich eure Tat im geheimen geschieht, es genügt, daß ihr euch nicht zu schämen habt vor Meinem allsehenden Auge, das andere bekümmere euch wenig!
06. Wenn ihr so die Mauern Meiner Lehre aufbauet, frei und offen, daß jedermann es sehen kann; dann habt ihr das Recht, den Titel „Frei-Maurer“ eher zu tragen und zu verdienen, als solche, die nur in gewissen Hand-Zeichen und sonstigen nichtssagenden Deutungen ihre Brüderschaft einander zu erkennen geben!
07. Folget so Meiner Lehre, und Ich Selbst werde dann der erste „Freimaurer“ und euer Präsident (Meister vom Stuhl) sein, und dann werden wir in kurzem eine (segensreiche Schutz)Mauer der Wahrheit und der Liebe erbaut haben, die weder Zeit noch Elementar, noch politische Ereignisse umstoßen können!
08. Dies zur Aufklärung über Freimaurerei und ihre Mitglieder, wie sie eigentlich sein sollten; aber eben leider nicht sind; und somit genug davon für heute. Amen!