Das erste Psalmbuch – (1000 v. Chr.)


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Psalmen 1

1 Glückselig der Mann, der nicht wandelt im Rate der Gottlosen, und nicht steht auf dem Wege der Sünder, und nicht sitzt auf dem Sitze der Spötter,
2 sondern seine Lust hat am Gesetz Jahwes und über sein Gesetz sinnt Tag und Nacht!
3 Und er ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und dessen Blatt nicht verwelkt; und alles, was er tut, gelingt.
4 Nicht so die Gesetzlosen, sondern sie sind wie die Spreu, die der Wind dahintreibt.
5 Darum werden die Gesetzlosen nicht bestehen im Gericht, noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
6 Denn Jahwe kennt den Weg der Gerechten; aber der Gesetzlosen Weg wird vergehen.

Psalmen 2

1 Warum toben die Nationen und sinnen Eitles die Völkerschaften?
2 Es treten auf die Könige der Erde, und die Fürsten ratschlagen miteinander wider Jahwe und wider seinen Gesalbten:
3 „Lasset uns zerreißen ihre Bande, und von uns werfen ihre Seile!“
4 Der im Himmel thront, lacht, der Herr spottet ihrer.
5 Dann wird er zu ihnen reden in seinem Zorn, und in seiner Zornglut wird er sie schrecken.
6 „Habe doch ich meinen König gesalbt auf Zion, meinem heiligen Berge!“
7 Vom Beschluß will ich erzählen: Jahwe hat zu mir gesprochen: Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt.
8 Fordere von mir, und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum die Enden der Erde.
9 Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß sie zerschmeißen.
10 Und nun, ihr Könige, seid verständig, lasset euch zurechtweisen, ihr Richter der Erde!
11 Dienet Jahwe mit Furcht, und freuet euch mit Zittern!
12 Küsset den Sohn, daß er nicht zürne, und ihr umkommet auf dem Wege, wenn nur ein wenig entbrennt sein Zorn. Glückselig alle, die auf ihn trauen!

Psalmen 3

1 Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohne Absalom floh. Jahwe! wie viele sind meiner Bedränger! Viele erheben sich wider mich;
2 viele sagen von meiner Seele: Es ist keine Rettung für ihn bei Gott! (Sela.)
3 Du aber, Jahwe, bist ein Schild um mich her, meine Herrlichkeit, und der mein Haupt emporhebt.
4 Mit meiner Stimme rufe ich zu Jahwe, und er antwortet mir von seinem heiligen Berge. (Sela.)
5 Ich legte mich nieder und schlief; ich erwachte, denn Jahwe stützt mich.
6 Nicht fürchte ich mich vor Zehntausenden des Volkes, die sich ringsum wider mich gesetzt haben.
7 Stehe auf, Jahwe! Rette mich, mein Gott! Denn du hast alle meine Feinde auf den Backen geschlagen; die Zähne der Gesetzlosen hast du zerschmettert.
8 Von Jahwe ist die Rettung; dein Segen ist auf deinem Volke. (Sela.)

Psalmen 4

1 Dem Vorsänger mit Saitenspiel. Ein Psalm von David. Wenn ich rufe, antworte mir, Gott meiner Gerechtigkeit! In Bedrängnis hast du mir Raum gemacht; sei mir gnädig und höre mein Gebet!
2 Ihr Männersöhne, bis wann soll meine Herrlichkeit zur Schande sein? Bis wann werdet ihr Eitles lieben, Lüge suchen? (Sela.)
3 Erkennet doch, daß Jahwe den Frommen für sich abgesondert hat! Jahwe wird hören, wenn ich zu ihm rufe.
4 Seid erregt, und sündiget nicht! Denket nach in eurem Herzen auf eurem Lager, und seid stille! (Sela.)
5 Opfert Opfer der Gerechtigkeit, und vertrauet auf Jahwe!
6 Viele sagen: Wer wird uns Gutes schauen lassen? Erhebe, Jahwe über uns das Licht deines Angesichts!
7 Du hast Freude in mein Herz gegeben, mehr als zur Zeit, da ihres Kornes und ihres Mostes viel war.
8 In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, Jahwe, allein lässest mich in Sicherheit wohnen.

Psalmen 5

1 Dem Vorsänger, zu Nechiloth. Ein Psalm von David. Nimm zu Ohren, Jahwe, meine Worte, merke auf mein Nachsinnen!
2 Horche auf die Stimme meines Schreiens, mein König und mein Gott! Denn zu dir bete ich.
3 Frühe wirst du, Jahwe, meine Stimme hören, frühe werde ich mein Anliegen dir vorstellen und harren.
4 Denn nicht ein Gott bist du, der an Gesetzlosigkeit Gefallen hat; bei dir wird das Böse nicht weilen.
5 Nicht werden die Toren bestehen vor deinen Augen; du hassest alle, die Frevel tun.
6 Du wirst vertilgen die Lügenredner; den Mann des Blutes und des Truges verabscheut Jahwe.
7 Ich aber, ich werde in der Größe deiner Güte eingehen in dein Haus, ich werde anbeten in deiner Furcht gegen deinen heiligen Tempel.
8 Leite mich, Jahwe, in deiner Gerechtigkeit um meiner Feinde willen; ebne vor mir deinen Weg.
9 Denn in ihrem Munde ist nichts Zuverlässiges; ihr Inneres ist Verderben, ein offenes Grab ihr Schlund; ihre Zunge glätten sie.
10 Laß sie büßen, o Gott; mögen sie fallen durch ihre Anschläge! Stoße sie hinweg wegen der Menge ihrer Übertretungen! Denn sie sind widerspenstig gegen dich gewesen.
11 So werden sich freuen alle, die auf dich trauen: ewig werden sie jubeln, und du wirst sie beschirmen; und in dir werden frohlocken, die deinen Namen lieben.
12 Denn du wirst den Gerechten segnen; Jahwe, mit Gunst wirst du ihn umgeben wie mit einem Schilde.

Psalmen 6

1 Dem Vorsänger, mit Saitenspiel, auf der Scheminith. Ein Psalm von David. Jahwe, strafe mich nicht in deinem Zorn, und züchtige mich nicht in deinem Grimm!
2 Sei mir gnädig, Jahwe! Denn ich bin dahingewelkt; heile mich, Jahwe! Denn meine Gebeine sind bestürzt.
3 Und sehr bestürzt ist meine Seele . . . Und du, Jahwe, bis wann?
4 Kehre um, Jahwe, befreie meine Seele; rette mich um deiner Güte willen!
5 Denn im Tode gedenkt man deiner nicht; im Scheol, wer wird dich preisen?
6 Müde bin ich durch mein Seufzen; jede Nacht schwemme ich mein Bett, mache mit meinen Tränen mein Lager zerfließen.
7 Verfallen ist mein Auge vor Gram, gealtert ob all meiner Bedränger.
8 Weichet von mir alle, die ihr Frevel tut! Denn Jahwe hat gehört die Stimme meines Weinens;
9 Jahwe hat mein Flehen gehört; mein Gebet nahm Jahwe an.
10 Alle meine Feinde werden beschämt und sehr bestürzt werden; sie werden umkehren, sie werden plötzlich beschämt werden.

Psalmen 7

1 Schiggajon, von David, das er Jahwe sang wegen der Worte Kusch‘, des Benjaminiters. Jahwe, mein Gott, auf dich traue ich; rette mich von allen meinen Verfolgern und befreie mich!
2 Daß er nicht meine Seele zerreiße wie ein Löwe, sie zermalmend, und kein Erretter ist da.
3 Jahwe, mein Gott! Wenn ich solches getan habe, wenn Unrecht in meinen Händen ist,
4 wenn ich Böses vergolten dem, der mit mir im Frieden war – habe ich doch den befreit, der mich ohne Ursache bedrängte
5 so verfolge der Feind meine Seele und erreiche sie, und trete mein Leben zu Boden und strecke meine Ehre hin in den Staub. (Sela.)
6 Stehe auf, Jahwe, in deinem Zorn! Erhebe dich wider das Wüten meiner Bedränger, und wache auf zu mir: Gericht hast du befohlen.
7 Und die Schar der Völkerschaften wird dich umringen; und ihretwegen kehre wieder zur Höhe!
8 Jahwe wird die Völker richten. Richte mich, Jahwe, nach meiner Gerechtigkeit und nach meiner Lauterkeit, die bei mir ist.
9 Laß doch ein Ende nehmen die Bosheit der Gesetzlosen, und befestige den Gerechten! Es prüft ja Herzen und Nieren der gerechte Gott.
10 Mein Schild ist bei Gott, der die von Herzen Aufrichtigen rettet.
11 Gott ist ein gerechter Richter, und ein Gott, der jeden Tag zürnt.
12 Wenn er nicht umkehrt, so wetzt er sein Schwert; seinen Bogen hat er gespannt und ihn gerichtet.
13 Und Werkzeuge des Todes hat er für ihn bereitet, seine Pfeile macht er brennend.
14 Siehe, er ist in Geburtswehen mit Unheil; und, schwanger mit Mühsal, gebiert er Falschheit.
15 Er hat eine Grube gegraben und hat sie ausgehöhlt, und er ist in die Grube gefallen, die er gemacht hat.
16 Seine Mühsal wird zurückkehren auf sein Haupt, und auf seinen Scheitel wird herabstürzen seine Gewalttat.
17 Ich will Jahwe preisen nach seiner Gerechtigkeit, und besingen den Namen Jahwes, des Höchsten.

Psalmen 8

1 Dem Vorsänger, auf der Gittith. Ein Psalm von David. Jahwe, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde, der du deine Majestät gestellt hast über die Himmel!
2 Aus dem Munde der Kinder und Säuglinge hast du Macht gegründet um deiner Bedränger willen, um zum Schweigen zu bringen den Feind und den Rachgierigen.
3 Wenn ich anschaue deinen Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast:
4 Was ist der Mensch, daß du sein gedenkst, und des Menschen Sohn, daß du auf ihn achthast?
5 Denn ein wenig hast du ihn unter die Engel erniedrigt; und mit Herrlichkeit und Pracht hast du ihn gekrönt.
6 Du hast ihn zum Herrscher gemacht über die Werke deiner Hände; alles hast du unter seine Füße gestellt:
7 Schafe und Rinder allesamt und auch die Tiere des Feldes,
8 das Gevögel des Himmels und die Fische des Meeres, was die Pfade der Meere durchwandert.
9 Jahwe, unser Herr, wie herrlich ist dein Name auf der ganzen Erde!

Psalmen 9

1 Dem Vorsänger, nach Muth Labben. Ein Psalm von David. Ich will Jahwe preisen mit meinem ganzen Herzen, will erzählen alle deine Wundertaten.
2 In dir will ich mich freuen und frohlocken, will deinen Namen besingen, o Höchster!
3 Als meine Feinde sich zurückwandten, strauchelten sie und kamen um vor deinem Angesicht.
4 Denn du hast ausgeführt mein Recht und meine Rechtssache; du hast dich auf den Thron gesetzt, ein gerechter Richter.
5 Du hast die Nationen gescholten, den Gesetzlosen vertilgt; ihren Namen hast du ausgelöscht für immer und ewig; –
6 O Feind! Zu Ende sind die Trümmer für immer; – auch hast du Städte zerstört: ihr, ja, ihr Gedächtnis ist verschwunden.
7 Jahwe aber thront ewiglich; er hat seinen Thron aufgestellt zum Gericht.
8 Und er, er wird den Erdkreis richten in Gerechtigkeit, wird über die Völkerschaften Gericht halten in Geradheit.
9 Und Jahwe wird eine hohe Feste sein dem Unterdrückten, eine hohe Feste in Zeiten der Drangsal.
10 Und auf dich werden vertrauen, die deinen Namen kennen; denn du hast nicht verlassen, die dich suchen, Jahwe.
11 Singet Psalmen Jahwe, der Zion bewohnt, verkündet unter den Völkern seine Taten!
12 Denn der dem vergossenen Blute nachforscht, hat ihrer gedacht; er hat das Schreien der Elenden nicht vergessen.
13 Sei mir gnädig, Jahwe! Sieh an mein Elend von seiten meiner Hasser, indem du mich emporhebst aus den Toren des Todes;
14 auf daß ich all dein Lob erzähle in den Toren der Tochter Zion, frohlocke über deine Rettung.
15 Versunken sind die Nationen in die Grube, die sie gemacht; ihr Fuß ward gefangen in dem Netze, das sie heimlich gelegt haben.
16 Jahwe ist bekannt geworden: er hat Gericht ausgeübt, indem er den Gesetzlosen verstrickt hat in dem Werke seiner Hände. (Higgajon, Sela.)
17 Es werden zum Scheol umkehren die Gesetzlosen, alle Nationen, die Gottes vergessen.
18 Denn nicht für immer wird der Arme vergessen sein, noch für ewig verloren die Hoffnung der Sanftmütigen.
19 Stehe auf, Jahwe! Nicht habe der Mensch die Oberhand; vor deinem Angesicht mögen gerichtet werden die Nationen!
20 Lege Furcht auf sie, Jahwe; mögen die Nationen wissen, daß sie Menschen sind! (Sela.)

Psalmen 10

1 Warum, Jahwe, stehst du fern, verbirgst dich in Zeiten der Drangsal?
2 In seinem Hochmut verfolgt der Gesetzlose hitzig den Elenden. Sie werden erhascht werden in den Anschlägen, die sie ersonnen haben.
3 Denn der Gesetzlose rühmt sich des Gelüstes seiner Seele; und er segnet den Habsüchtigen, er verachtet Jahwe.
4 Der Gesetzlose spricht nach seinem Hochmut: Er wird nicht nachforschen. Alle seine Gedanken sind: Es ist kein Gott!
5 Es gelingen seine Wege allezeit; hoch sind deine Gerichte, weit von ihm entfernt; alle seine Widersacher – er bläst sie an.
6 Er spricht in seinem Herzen: Ich werde nicht wanken; von Geschlecht zu Geschlecht werde ich in keinem Unglück sein.
7 Sein Mund ist voll Fluchens und Truges und Bedrückung; unter seiner Zunge ist Mühsal und Unheil.
8 Er sitzt im Hinterhalt der Dörfer, an verborgenen Örtern ermordet er den Unschuldigen; seine Augen spähen dem Unglücklichen nach.
9 Er lauert im Versteck, wie ein Löwe in seinem Dickicht; er lauert, um den Elenden zu erhaschen; er erhascht den Elenden, indem er ihn in sein Netz zieht.
10 Er duckt sich, bückt sich, und in seine starken Klauen fallen die Unglücklichen.
11 Er spricht in seinem Herzen: Gott vergißt; er verbirgt sein Angesicht, niemals sieht er’s!
12 Stehe auf, Jahwe! Gott, erhebe deine Hand! Vergiß nicht der Elenden!
13 Warum verachtet der Gesetzlose Gott, spricht in seinem Herzen, du werdest nicht nachforschen?
14 Du hast es gesehen, denn du, du schaust auf Mühsal und Gram, um zu vergelten durch deine Hand; dir überläßt es der Unglückliche, der Waise Helfer bist du.
15 Zerbrich den Arm des Gesetzlosen; und der Böse – suche seine Gesetzlosigkeit, bis daß du sie nicht mehr findest!
16 Jahwe ist König immer und ewiglich; die Nationen sind umgekommen aus seinem Lande.
17 Den Wunsch der Sanftmütigen hast du gehört, Jahwe; du befestigtest ihr Herz, ließest dein Ohr aufmerken,
18 um Recht zu schaffen der Waise und dem Unterdrückten, daß der Mensch, der von der Erde ist, hinfort nicht mehr schrecke.

Psalmen 11

1 Dem Vorsänger. Von David. Auf Jahwe traue ich; wie saget ihr zu meiner Seele: Fliehet wie ein Vogel nach eurem Berge?
2 Denn siehe, die Gesetzlosen spannen den Bogen, sie haben ihren Pfeil auf der Sehne gerichtet, um im Finstern zu schießen auf die von Herzen Aufrichtigen.
3 Wenn die Grundpfeiler umgerissen werden, was tut dann der Gerechte?
4 Jahwe ist in seinem heiligen Palast. Jahwe – in den Himmeln ist sein Thron; seine Augen schauen, seine Augenlider prüfen die Menschenkinder.
5 Jahwe prüft den Gerechten; und den Gesetzlosen und den, der Gewalttat liebt, haßt seine Seele.
6 Er wird Schlingen regnen lassen auf die Gesetzlosen; Feuer und Schwefel und Glutwind wird das Teil ihres Bechers sein.
7 Denn gerecht ist Jahwe, Gerechtigkeiten liebt er. Sein Angesicht schaut den Aufrichtigen an.

Psalmen 12

1 Dem Vorsänger, auf der Scheminith. Ein Psalm von David. Rette, Jahwe! Denn der Fromme ist dahin, denn die Treuen sind verschwunden unter den Menschenkindern.
2 Sie reden Falschheit, ein jeder mit seinem Nächsten; ihre Lippen schmeicheln, mit doppeltem Herzen reden sie.
3 Jahwe wird ausrotten alle schmeichelnden Lippen, die Zunge, die große Dinge redet,
4 die da sagen: Wir werden überlegen sein mit unserer Zunge, unsere Lippen sind mit uns; wer ist unser Herr?
5 Wegen der gewalttätigen Behandlung der Elenden, wegen des Seufzens der Armen will ich nun aufstehen, spricht Jahwe; ich will in Sicherheit stellen den, der danach schmachtet.
6 Die Worte Jahwes sind reine Worte – Silber, das geläutert in dem Schmelztiegel zur Erde fließt, siebenmal gereinigt.
7 Du, Jahwe, wirst sie bewahren, wirst sie behüten vor diesem Geschlecht ewiglich.
8 Die Gesetzlosen wandeln ringsumher, wenn die Gemeinheit erhöht ist bei den Menschenkindern.

Psalmen 13

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. Bis wann, Jahwe, willst du meiner vergessen immerdar? Bis wann willst du dein Angesicht vor mir verbergen?
2 Bis wann soll ich Ratschläge hegen in meiner Seele, Kummer in meinem Herzen bei Tage? Bis wann soll sich mein Feind über mich erheben?
3 Schaue her, antworte mir, Jahwe, mein Gott! Erleuchte meine Augen, daß ich nicht entschlafe zum Tode,
4 daß mein Feind nicht sage: Ich habe ihn übermocht! meine Bedränger nicht frohlocken, wenn ich wanke.
5 Ich aber, ich habe auf deine Güte vertraut; mein Herz soll frohlocken über deine Rettung.
6 Ich will Jahwe singen, denn er hat wohlgetan an mir.

Psalmen 14

1 Dem Vorsänger. Von David. Der Tor spricht in seinem Herzen: Es ist kein Gott! Sie haben verderbt gehandelt, sie haben abscheulich getan; da ist keiner, der Gutes tue.
2 Jahwe hat vom Himmel herniedergeschaut auf die Menschenkinder, um zu sehen, ob ein Verständiger da sei, einer, der Gott suche.
3 Alle sind abgewichen, sie sind allesamt verderbt; da ist keiner, der Gutes tue, auch nicht einer.
4 Haben keine Erkenntnis alle, die Frevel tun, die mein Volk fressen, als äßen sie Brot? Jahwe rufen sie nicht an.
5 Da überfiel sie ein Schrecken, denn Gott ist unter dem gerechten Geschlecht.
6 Ihr machet zum Hohn den Ratschlag des Elenden, weil Jahwe seine Zuflucht ist.
7 O daß aus Zion die Rettung Israels da wäre! Wenn Jahwe die Gefangenschaft seines Volkes wendet, soll Jakob frohlocken, Israel sich freuen.

Psalmen 15

1 Ein Psalm; von David. Jahwe, wer wird in deinem Zelte weilen? Wer wird wohnen auf deinem heiligen Berge?
2 Der in Lauterkeit wandelt und Gerechtigkeit wirkt und Wahrheit redet von Herzen,
3 nicht verleumdet mit seiner Zunge, kein Übel tut seinem Genossen, und keine Schmähung bringt auf seinen Nächsten;
4 in dessen Augen verachtet ist der Verworfene, der aber die ehrt, welche Jahwe fürchten; hat er zum Schaden geschworen, so ändert er es nicht:
5 Der sein Geld nicht auf Zins gibt, und kein Geschenk nimmt wider den Unschuldigen. Wer solches tut, wird nicht wanken in Ewigkeit.

Psalmen 16

1 Ein Gedicht von David. Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich!
2 Du, meine Seele, hast zu Jahwe gesagt: Du bist der Herr; meine Güte reicht nicht hinauf zu dir.
3 Du hast zu den Heiligen gesagt, die auf Erden sind, und zu den Herrlichen: An ihnen ist alle meine Lust.
4 Viele werden der Schmerzen derer sein, die einem anderen nacheilen; ihre Trankopfer von Blut werde ich nicht spenden, und ihre Namen nicht auf meine Lippen nehmen.
5 Jahwe ist das Teil meines Erbes und meines Bechers; du erhältst mein Los.
6 Die Meßschnüre sind mir gefallen in lieblichen Örtern; ja, ein schönes Erbteil ist mir geworden.
7 Jahwe werde ich preisen, der mich beraten hat, selbst des Nachts unterweisen mich meine Nieren.
8 Ich habe Jahwe stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken.
9 Darum freut sich mein Herz, und frohlockt meine Seele. Auch mein Fleisch wird in Sicherheit ruhen.
10 Denn meine Seele wirst du dem Scheol nicht lassen, wirst nicht zugeben, daß dein Frommer die Verwesung sehe.
11 Du wirst mir kundtun den Weg des Lebens; Fülle von Freuden ist vor deinem Angesicht, Lieblichkeiten in deiner Rechten immerdar.

Psalmen 17

1 Ein Gebet; von David. Höre, Jahwe, die Gerechtigkeit, horche auf mein Schreien; nimm zu Ohren mein Gebet von Lippen ohne Trug!
2 Von deiner Gegenwart gehe mein Recht aus; laß deine Augen Aufrichtigkeit anschauen!
3 Du hast mein Herz geprüft, hast mich des Nachts durchforscht; du hast mich geläutert-nichts fandest du; mein Gedanke geht nicht weiter als mein Mund.
4 Was das Tun des Menschen anlangt, so habe ich mich durch das Wort deiner Lippen bewahrt vor den Wegen des Gewalttätigen.
5 Meine Schritte hielten fest an deinen Spuren, meine Tritte haben nicht gewankt.
6 Ich, ich habe dich angerufen, denn du erhörest mich, o Gott. Neige dein Ohr zu mir, höre meine Rede!
7 Erweise wunderbar deine Gütigkeiten, der du durch deine Rechte die auf dich Trauenden rettest vor denen, die sich wider sie erheben.
8 Bewahre mich wie den Augapfel im Auge; birg mich in dem Schatten deiner Flügel
9 vor den Gesetzlosen, die mich zerstören, meinen Todfeinden, die mich umzingeln.
10 Ihr fettes Herz verschließen sie, mit ihrem Munde reden sie stolz.
11 In allen unseren Schritten haben sie uns jetzt umringt; sie richten ihre Augen, uns zu Boden zu strecken.
12 Er ist gleich einem Löwen, der nach Raub schmachtet, und wie ein junger Löwe, sitzend im Versteck.
13 Stehe auf, Jahwe! Komm ihm zuvor, wirf ihn nieder! Errette meine Seele von dem Gesetzlosen durch dein Schwert;
14 von den Leuten durch deine Hand, Jahwe, von den Leuten dieses Zeitlaufs! Ihr Teil ist in diesem Leben, und ihren Bauch füllst du mit deinem Schatze; sie haben Söhne die Fülle, und ihren Überfluß lassen sie ihren Kindern.
15 Ich, ich werde dein Angesicht schauen in Gerechtigkeit, werde gesättigt werden, wenn ich erwache, mit deinem Bilde.

Psalmen 18

1 Dem Vorsänger. Von dem Knechte Jahwes, von David, der die Worte dieses Liedes zu Jahwe redete an dem Tage, als Jahwe ihn errettet hatte aus der Hand aller seiner Feinde und aus der Hand Sauls. Und er sprach: Ich liebe dich, Jahwe, meine Stärke!
2 Jahwe ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter; mein Gott, mein Hort, auf ihn werde ich trauen, mein Schild und das Horn meines Heils, meine hohe Feste.
3 Ich werde Jahwe anrufen, der zu loben ist, und ich werde gerettet werden von meinen Feinden.
4 Es umfingen mich die Bande des Todes, und die Ströme Belials erschreckten mich;
5 die Bande des Scheols umringten mich, es ereilten mich die Fallstricke des Todes.
6 In meiner Bedrängnis rief ich zu Jahwe, und ich schrie zu meinem Gott; er hörte aus seinem Tempel meine Stimme, und mein Schrei vor ihm kam in seine Ohren.
7 Da wankte und bebte die Erde, und die Grundfesten der Berge erzitterten und wankten, weil er entbrannt war.
8 Rauch stieg auf von seiner Nase, und Feuer fraß aus seinem Munde; glühende Kohlen brannten aus ihm.
9 Und er neigte die Himmel und fuhr hernieder, und Dunkel war unter seinen Füßen.
10 Und er fuhr auf einem Cherub und flog daher, und er schwebte auf den Fittichen des Windes.
11 Finsternis machte er zu seinem Bergungsort, zu seinem Zelte rings um sich her, Finsternis der Wasser, dichtes Himmelsgewölk.
12 Aus dem Glanze vor ihm fuhr sein dichtes Gewölk vorüber, Hagel und feurige Kohlen.
13 Und es donnerte Jahwe in den Himmeln, und der Höchste ließ seine Stimme erschallen – Hagel und feurige Kohlen.
14 Und er schoß seine Pfeile und zerstreute sie, und er schleuderte Blitze und verwirrte sie.
15 Und es wurden gesehen die Betten der Wasser, und die Grundfesten des Erdkreises wurden aufgedeckt vor deinem Schelten, Jahwe, vor dem Schnauben des Hauches deiner Nase.
16 Er streckte seine Hand aus von der Höhe, er nahm mich, er zog mich aus großen Wassern.
17 Er errettete mich von meinem starken Feinde und von meinen Hassern, denn sie waren mächtiger als ich.
18 Sie ereilten mich am Tage meines Unglücks, aber Jahwe ward mir zur Stütze.
19 Und er führte mich heraus ins Weite, er befreite mich, weil er Lust an mir hatte.
20 Jahwe vergalt mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände erstattete er mir.
21 Denn ich habe die Wege Jahwes bewahrt, und bin von meinem Gott nicht frevelhaft abgewichen.
22 Denn alle seine Rechte waren vor mir, und seine Satzungen, ich entfernte sie nicht von mir.
23 Und ich war vollkommen gegen ihn, und hütete mich vor meiner Ungerechtigkeit.
24 Und Jahwe erstattete mir nach meiner Gerechtigkeit, nach der Reinheit meiner Hände vor seinen Augen.
25 Gegen den Gütigen erzeigst du dich gütig, gegen den vollkommenen Mann erzeigst du dich vollkommen;
26 gegen den Reinen erzeigst du dich rein, und gegen den Verkehrten erzeigst du dich entgegenstreitend.
27 Denn du, du wirst retten das elende Volk, und die hohen Augen wirst du erniedrigen.
28 Denn du, du machst meine Leuchte scheinen; Jahwe, mein Gott, erhellt meine Finsternis.
29 Denn mit dir werde ich gegen eine Schar anrennen, und mit meinem Gott werde ich eine Mauer überspringen.
30 Gott – sein Weg ist vollkommen; Jahwes Wort ist geläutert; ein Schild ist er allen, die auf ihn trauen.
31 Denn wer ist Gott (Eloah), außer Jahwe? Und wer ein Fels, als nur unser Gott (Elohim)?
32 Der Gott (El), der mich mit Kraft umgürtet und vollkommen macht meinen Weg;
33 der meine Füße denen der Hindinnen gleich macht, und mich hinstellt auf meine Höhen;
34 der meine Hände den Streit lehrt, und meine Arme spannen den ehernen Bogen!
35 Und du gabst mir den Schild deines Heils, und deine Rechte stützte mich, und deine Herablassung machte mich groß.
36 Du machtest Raum meinen Schritten unter mir, und meine Knöchel haben nicht gewankt.
37 Meinen Feinden jagte ich nach und erreichte sie, und ich kehrte nicht um, bis sie aufgerieben waren.
38 Ich zerschmetterte sie, und sie vermochten nicht aufzustehen; sie fielen unter meine Füße.
39 Und du umgürtetest mich mit Kraft zum Streite, beugtest unter mich, die wider mich aufstanden.
40 Und du hast mir gegeben den Rücken meiner Feinde; und meine Hasser, ich vernichtete sie.
41 Sie schrieen, und kein Retter war da – zu Jahwe, und er antwortete ihnen nicht.
42 Und ich zermalmte sie wie Staub vor dem Winde; wie Straßenkot schüttete ich sie aus.
43 Du errettetest mich aus den Streitigkeiten des Volkes; du setztest mich zum Haupte der Nationen; ein Volk, das ich nicht kannte, dient mir.
44 Sowie ihr Ohr hörte, gehorchten sie mir; die Söhne der Fremde unterwarfen sich mir mit Schmeichelei.
45 Die Söhne der Fremde sanken hin und zitterten hervor aus ihren Schlössern.
46 Jahwe lebt, und gepriesen sei mein Fels! Und erhoben werde der Gott meines Heils!
47 Der Gott, der mir Rache gab und die Völker mir unterwarf,
48 der mich errettete von meinen Feinden. Ja, du erhöhtest mich über die, welche wider mich aufstanden; von dem Manne der Gewalttat befreitest du mich.
49 Darum, Jahwe, will ich dich preisen unter den Nationen, und Psalmen singen deinem Namen,
50 Dich, der groß macht die Rettungen seines Königs, und Güte erweist seinem Gesalbten, David und seinem Samen ewiglich.

Psalmen 19

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. Die Himmel erzählen die Herrlichkeit Gottes, und die Ausdehnung verkündet seiner Hände Werk.
2 Ein Tag berichtet es dem anderen, und eine Nacht meldet der anderen die Kunde davon.
3 Keine Rede und keine Worte, doch gehört wird ihre Stimme.
4 Ihre Meßschnur geht aus über die ganze Erde, und bis an das Ende des Erdkreises ihre Sprache; er hat der Sonne in ihnen ein Zelt gesetzt.
5 Und sie ist wie ein Bräutigam, der hervortritt aus seinem Gemach; sie freut sich wie ein Held, zu durchlaufen die Bahn.
6 Vom Ende der Himmel ist ihr Ausgang, und ihr Umlauf bis zu ihren Enden; und nichts ist vor ihrer Glut verborgen.
7 Das Gesetz Jahwes ist vollkommen, erquickend die Seele; das Zeugnis Jahwes ist zuverlässig, macht weise den Einfältigen.
8 Die Vorschriften Jahwes sind richtig, erfreuend das Herz; das Gebot Jahwes ist lauter, erleuchtend die Augen.
9 Die Furcht Jahwes ist rein, bestehend in Ewigkeit. Die Rechte Jahwes sind Wahrheit, sie sind gerecht allesamt;
10 sie, die köstlicher sind als Gold und viel gediegenes Gold, und süßer als Honig und Honigseim.
11 Auch wird dein Knecht durch sie belehrt; im Beobachten derselben ist großer Lohn.
12 Verirrungen, wer sieht sie ein? Von verborgenen Sünden reinige mich!
13 Auch von übermütigen halte deinen Knecht zurück; laß sie mich nicht beherrschen! Dann bin ich tadellos und bin rein von großer Übertretung.
14 Laß die Reden meines Mundes und das Sinnen meines Herzens wohlgefällig vor dir sein, Jahwe, mein Fels und mein Erlöser!

Psalmen 20

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. Jahwe erhöre dich am Tage der Drangsal, der Name des Gottes Jakobs setze dich in Sicherheit;
2 Er sende deine Hilfe aus dem Heiligtum, und von Zion aus unterstütze er dich;
3 Er gedenke aller deiner Speisopfer, und dein Brandopfer wolle er annehmen! (Sela.)
4 Er gebe dir nach deinem Herzen, und alle deine Ratschläge erfülle er!
5 Jubeln wollen wir über deine Rettung, und im Namen unseres Gottes das Panier erheben. Jahwe erfülle alle deine Bitten!
6 Jetzt weiß ich, daß Jahwe seinen Gesalbten rettet; aus seinen heiligen Himmeln wird er ihn erhören durch die Machttaten des Heils seiner Rechten.
7 Diese gedenken der Wagen und jene der Rosse, wir aber gedenken des Namens Jahwes, unseres Gottes.
8 Jene krümmen sich und fallen, wir aber stehen und halten uns aufrecht.
9 Jahwe, rette! Der König erhöre uns am Tage unseres Rufens!

Psalmen 21

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. In deiner Kraft, Jahwe, freut sich der König, und wie sehr frohlockt er über deine Rettung!
2 Den Wunsch seines Herzens hast du ihm gegeben, und das Verlangen seiner Lippen nicht verweigert. (Sela.)
3 Denn mit Segnungen des Guten kamst du ihm zuvor; auf sein Haupt setztest du eine Krone von gediegenem Golde.
4 Leben erbat er von dir, du hast es ihm gegeben: Länge der Tage immer und ewiglich.
5 Groß ist seine Herrlichkeit durch deine Rettung; Majestät und Pracht legtest du auf ihn.
6 Denn zu Segnungen setztest du ihn ewiglich; du erfreutest ihn mit Freude durch dein Angesicht.
7 Denn auf Jahwe vertraut der König, und durch des Höchsten Güte wird er nicht wanken.
8 Deine Hand wird finden alle deine Feinde, finden wird deine Rechte deine Hasser.
9 Wie einen Feuerofen wirst du sie machen zur Zeit deiner Gegenwart; Jahwe wird sie verschlingen in seinem Zorn, und Feuer wird sie verzehren.
10 Ihre Frucht wirst du von der Erde vertilgen, und ihren Samen aus den Menschenkindern.
11 Denn sie haben Böses wider dich geplant, einen Anschlag ersonnen: sie werden nichts vermögen.
12 Denn du wirst sie umkehren machen, wirst deine Sehne gegen ihr Angesicht richten.
13 Erhebe dich, Jahwe, in deiner Kraft! Wir wollen singen und Psalmen singen deiner Macht.

Psalmen 22

1 Dem Vorsänger, nach: „Hindin der Morgenröte“. Ein Psalm von David. Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen, bist fern von meiner Rettung, den Worten meines Gestöhns?
2 Mein Gott! Ich rufe des Tages, und du antwortest nicht; und des Nachts, und mir wird keine Ruhe.
3 Doch du bist heilig, der du wohnst unter den Lobgesängen Israels.
4 Auf dich vertrauten unsere Väter; sie vertrauten, und du errettetest sie.
5 Zu dir schrieen sie und wurden errettet; sie vertrauten auf dich und wurden nicht beschämt.
6 Ich aber bin ein Wurm und kein Mann, der Menschen Hohn und der vom Volke Verachtete.
7 Alle, die mich sehen, spotten meiner; sie reißen die Lippen auf, schütteln den Kopf:
8 „Er vertraut auf Jahwe! Der errette ihn, befreie ihn, weil er Lust an ihm hat!“
9 Doch du bist es, der mich aus dem Mutterleibe gezogen hat, der mich vertrauen ließ an meiner Mutter Brüsten.
10 Auf dich bin ich geworfen von Mutterschoße an, von meiner Mutter Leibe an bist du mein Gott.
11 Sei nicht fern von mir! Denn Drangsal ist nahe, denn kein Helfer ist da.
12 Viele Farren haben mich umgeben, Stiere von Basan mich umringt;
13 sie haben ihr Maul wider mich aufgesperrt, gleich einem reißenden und brüllenden Löwen.
14 Wie Wasser bin ich hingeschüttet, und alle meine Gebeine haben sich zertrennt; wie Wachs ist geworden mein Herz, es ist zerschmolzen inmitten meiner Eingeweide.
15 Meine Kraft ist vertrocknet wie ein Scherben, und meine Zunge klebt an meinem Gaumen; und in den Staub des Todes legst du mich.
16 Denn Hunde haben mich umgeben, eine Rotte von Übeltätern hat mich umzingelt. Sie haben meine Hände und meine Füße durchgraben;
17 alle meine Gebeine könnte ich zählen. Sie schauen und sehen mich an;
18 Sie teilen meine Kleider unter sich, und über mein Gewand werfen sie das Los.
19 Du aber, Jahwe, sei nicht fern! Meine Stärke, eile mir zur Hilfe!
20 Errette vom Schwert meine Seele, meine einzige von der Gewalt des Hundes;
21 rette mich aus dem Rachen des Löwen! Ja, du hast mich erhört von den Hörnern der Büffel.
22 Verkündigen will ich deinen Namen meinen Brüdern; inmitten der Versammlung will ich dich loben.
23 Ihr, die ihr Jahwe fürchtet, lobet ihn; aller Same Jakobs, verherrlichet ihn, und scheuet euch vor ihm, aller Same Israels!
24 Denn nicht verachtet hat er, noch verabscheut das Elend des Elenden, noch sein Angesicht vor ihm verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er.
25 Von dir kommt mein Lobgesang in der großen Versammlung; bezahlen will ich meine Gelübde vor denen, die ihn fürchten.
26 Die Sanftmütigen werden essen und satt werden; es werden Jahwe loben, die ihn suchen; euer Herz lebe immerdar.
27 Es werden eingedenk werden und zu Jahwe umkehren alle Enden der Erde; und vor dir werden niederfallen alle Geschlechter der Nationen.
28 Denn Jahwes ist das Reich, und unter den Nationen herrscht er.
29 Es essen und fallen nieder alle Fetten der Erde; vor ihm werden sich beugen alle, die in den Staub hinabfahren, und der seine Seele nicht am Leben erhält.
30 Ein Same wird ihm dienen; er wird dem Herrn als ein Geschlecht zugerechnet werden.
31 Sie werden kommen und verkünden seine Gerechtigkeit einem Volke, welches geboren wird, daß er es getan hat.

Psalmen 23

1 Ein Psalm von David. Jahwe ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
2 Er lagert mich auf grünen Auen, er führt mich zu stillen Wassern.
3 Er erquickt meine Seele, er leitet mich in Pfaden der Gerechtigkeit um seines Namens willen.
4 Auch wenn ich wanderte im Tale des Todesschattens, fürchte ich nichts Übles, denn du bist bei mir; dein Stecken und dein Stab, sie trösten mich.
5 Du bereitest vor mir einen Tisch angesichts meiner Feinde; du hast mein Haupt mit Öl gesalbt, mein Becher fließt über.
6 Fürwahr, Güte und Huld werden mir folgen alle Tage meines Lebens; und ich werde wohnen im Hause Jahwes auf immerdar.

Psalmen 24

1 Von David. Ein Psalm. Jahwes ist die Erde und ihre Fülle, der Erdkreis und die darauf wohnen.
2 Denn er, er hat sie gegründet über Meeren, und über Strömen sie festgestellt.
3 Wer wird steigen auf den Berg Jahwes, und wer wird stehen an seiner heiligen Stätte?
4 Der unschuldiger Hände und reinen Herzens ist, der nicht zur Falschheit erhebt seine Seele und nicht schwört zum Truge.
5 Er wird Segen empfangen von Jahwe, und Gerechtigkeit von dem Gott seines Heils.
6 Dies ist das Geschlecht derer, die nach ihm trachten, die dein Angesicht suchen – Jakob. (Sela.)
7 Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit!
8 Wer ist dieser König der Herrlichkeit? Jahwe, stark und mächtig! Jahwe, mächtig im Kampf!
9 Erhebet, ihr Tore, eure Häupter, und erhebet euch, ewige Pforten, daß einziehe der König der Herrlichkeit!
10 Wer ist er, dieser König der Herrlichkeit? Jahwe der Heerscharen, er ist der König der Herrlichkeit! (Sela.)

Psalmen 25

1 Von David. Zu dir, Jahwe, erhebe ich meine Seele.
2 Mein Gott, auf dich vertraue ich: Laß mich nicht beschämt werden, laß meine Feinde nicht über mich frohlocken!
3 Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden; es werden beschämt werden, die treulos handeln ohne Ursache.
4 Deine Wege, Jahwe, tue mir kund, deine Pfade lehre mich!
5 Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich, denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich den ganzen Tag.
6 Gedenke deiner Erbarmungen, Jahwe, und deiner Gütigkeiten; denn von Ewigkeit her sind sie.
7 Gedenke nicht der Sünden meiner Jugend, noch meiner Übertretungen; gedenke du meiner nach deiner Huld, um deiner Güte willen, Jahwe!
8 Gütig und gerade ist Jahwe, darum unterweist er die Sünder in dem Wege;
9 Er leitet die Sanftmütigen im Recht, und lehrt die Sanftmütigen seinen Weg.
10 Alle Pfade Jahwes sind Güte und Wahrheit für die, welche seinen Bund und seine Zeugnisse bewahren.
11 Um deines Namens willen, Jahwe, wirst du ja vergeben meine Ungerechtigkeit; denn sie ist groß.
12 Wer ist nun der Mann, der Jahwe fürchtet? Er wird ihn unterweisen in dem Wege, den er wählen soll.
13 Seine Seele wird im Guten wohnen, und sein Same die Erde besitzen.
14 Das Geheimnis Jahwes ist für die, welche ihn fürchten, und sein Bund, um ihnen denselben kundzutun.
15 Meine Augen sind stets auf Jahwe gerichtet; denn er wird meine Füße herausführen aus dem Netze.
16 Wende dich zu mir und sei mir gnädig, denn einsam und elend bin ich.
17 Die Ängste meines Herzens haben sich vermehrt; führe mich heraus aus meinen Drangsalen!
18 Sieh an mein Elend und meine Mühsal, und vergib alle meine Sünden!
19 Sieh an meine Feinde, denn ihrer sind viele, und mit grausamem Hasse hassen sie mich.
20 Bewahre meine Seele und errette mich! Laß mich nicht beschämt werden, denn ich traue auf dich.
21 Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten, denn ich harre auf dich.
22 Erlöse Israel, o Gott, aus allen seinen Bedrängnissen!

Psalmen 26

1 Von David. Richte mich, Jahwe! Denn in meiner Lauterkeit habe ich gewandelt; und auf Jahwe habe ich vertraut, ich werde nicht wanken.
2 Prüfe mich, Jahwe, und erprobe mich; läutere meine Nieren und mein Herz!
3 Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich.
4 Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um.
5 Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei Gesetzlosen saß ich nicht.
6 Ich wasche in Unschuld meine Hände, und umgehe deinen Altar, Jahwe,
7 um hören zu lassen die Stimme des Lobes, und um zu erzählen alle deine Wundertaten.
8 Jahwe, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit.
9 Raffe meine Seele nicht weg mit Sündern, noch mein Leben mit Blutmenschen,
10 in deren Händen böses Vornehmen, und deren Rechte voll Bestechung ist!
11 Ich aber wandle in meiner Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!
12 Mein Fuß steht auf ebenem Boden: Jahwe werde ich preisen in den Versammlungen.

Psalmen 27

1 Von David. Jahwe ist mein Licht und mein Heil, vor wem sollte ich mich fürchten? Jahwe ist meines Lebens Stärke, vor wem sollte ich erschrecken?
2 Als Übeltäter mir nahten, um mein Fleisch zu fressen, meine Bedränger und meine Feinde-sie strauchelten und fielen.
3 Wenn ein Heer sich wider mich lagert, nicht fürchtet sich mein Herz; wenn Krieg sich wider mich erhebt, hierauf vertraue ich:
4 Eines habe ich von Jahwe erbeten, nach diesem will ich trachten: zu wohnen im Hause Jahwes alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Lieblichkeit Jahwes und nach ihm zu forschen in seinem Tempel.
5 Denn er wird mich bergen in seiner Hütte am Tage des Übels, er wird mich verbergen in dem Verborgenen seines Zeltes; auf einen Felsen wird er mich erhöhen.
6 Und nun wird mein Haupt erhöht sein über meine Feinde rings um mich her; und Opfer des Jubelschalls will ich opfern in seinem Zelte, ich will singen und Psalmen singen Jahwe.
7 Höre, Jahwe, mit meiner Stimme rufe ich; und sei mir gnädig und erhöre mich!
8 Von dir hat mein Herz gesagt: Du sprichst: Suchet mein Angesicht! – Dein Angesicht, Jahwe, suche ich.
9 Verbirg dein Angesicht nicht vor mir, weise nicht ab im Zorne deinen Knecht! Du bist meine Hilfe gewesen; laß mich nicht und verlaß mich nicht, Gott meines Heils!
10 Denn hätten mein Vater und meine Mutter mich verlassen, so nähme doch Jahwe mich auf.
11 Lehre mich, Jahwe, deinen Weg, und leite mich auf ebenem Pfade um meiner Feinde willen!
12 Gib mich nicht preis der Gier meiner Bedränger! Denn falsche Zeugen sind wider mich aufgestanden und der da Gewalttat schnaubt.
13 Wenn ich nicht geglaubt hätte, das Gute Jahwes zu schauen im Lande der Lebendigen . . . !
14 Harre auf Jahwe! Sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf Jahwe!

Psalmen 28

1 Von David. Zu dir, Jahwe rufe ich; mein Fels, wende dich nicht schweigend von mir ab, damit nicht, wenn du gegen mich verstummst, ich denen gleich sei, die in die Grube hinabfahren!
2 Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe gegen deinen heiligen Sprachort.
3 Reiße mich nicht fort mit den Gesetzlosen und mit denen, die Frevel tun, die friedlich reden mit ihrem Nächsten, und Böses ist in ihrem Herzen!
4 Gib ihnen nach ihrem Tun und nach der Bosheit ihrer Handlungen; nach dem Werke ihrer Hände gib ihnen, vergilt ihnen ihr Betragen!
5 Denn sie achten nicht auf die Taten Jahwes, noch auf das Werk seiner Hände. Er wird sie zerstören und nicht bauen.
6 Gepriesen sei Jahwe! Denn er hat die Stimme meines Flehens gehört.
7 Jahwe ist meine Stärke und mein Schild; auf ihn hat mein Herz vertraut, und mir ist geholfen worden; daher frohlockt mein Herz, und ich werde ihn preisen mit meinem Liede.
8 Jahwe ist ihre Stärke, und er ist die Rettungsfeste seines Gesalbten.
9 Rette dein Volk und segne dein Erbteil; und weide sie und trage sie bis in Ewigkeit!

Psalmen 29

1 Ein Psalm; von David. Gebet Jahwe, ihr Söhne der Starken, gebet Jahwe Herrlichkeit und Stärke!
2 Gebet Jahwe die Herrlichkeit seines Namens; betet Jahwe an in heiliger Pracht!
3 Die Stimme Jahwes ist auf den Wassern; der Gott der Herrlichkeit donnert, Jahwe auf großen Wassern.
4 Die Stimme Jahwes ist gewaltig, die Stimme Jahwes ist majestätisch.
5 Die Stimme Jahwes zerbricht Zedern, ja, Jahwe zerbricht die Zedern des Libanon;
6 und er macht sie hüpfen wie ein Kalb, den Libanon und Sirjon wie einen jungen Wildochsen.
7 Die Stimme Jahwes sprüht Feuerflammen aus;
8 Die Stimme Jahwes erschüttert die Wüste, Jahwe erschüttert die Wüste Kades.
9 Die Stimme Jahwes macht Hindinnen kreißen, und entblößt die Wälder; und in seinem Tempel spricht alles: Herrlichkeit!
10 Jahwe thront auf der Wasserflut, und Jahwe thront als König ewiglich.
11 Jahwe wird Stärke geben seinem Volke, Jahwe wird sein Volk segnen mit Frieden.

Psalmen 30

1 Ein Psalm, ein Einweihungslied des Hauses. Von David. Ich will dich erheben, Jahwe, denn du hast mich emporgezogen und hast nicht über mich sich freuen lassen meine Feinde.
2 Jahwe, mein Gott! Zu dir habe ich geschrieen, und du hast mich geheilt.
3 Jahwe! Du hast meine Seele aus dem Scheol heraufgeführt, hast mich belebt aus denen, die in die Grube hinabfahren.
4 Singet Psalmen Jahwe, ihr seine Frommen, und preiset sein heiliges Gedächtnis!
5 Denn ein Augenblick ist in seinem Zorn, ein Leben in seiner Gunst; am Abend kehrt Weinen ein, und am Morgen ist Jubel da.
6 Ich zwar sagte in meinem Wohlergehen: Ich werde nicht wanken ewiglich.
7 Jahwe! In deiner Gunst hattest du festgestellt meinen Berg; du verbargst dein Angesicht, ich ward bestürzt.
8 Zu dir, Jahwe, rief ich, und zum Herrn flehte ich:
9 Was für Gewinn ist in meinem Blute, in meinem Hinabfahren in die Grube? Wird der Staub dich preisen? Wird er deine Wahrheit verkünden?
10 Höre, Jahwe, und sei mir gnädig! Jahwe, sei mein Helfer!
11 Meine Wehklage hast du mir in einen Reigen verwandelt, mein Sacktuch hast du gelöst, und mit Freude mich umgürtet;
12 auf daß meine Seele dich besinge und nicht schweige. Jahwe, mein Gott, in Ewigkeit werde ich dich preisen!

Psalmen 31

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. Auf dich, Jahwe, traue ich; laß mich nimmer beschämt werden; errette mich in deiner Gerechtigkeit!
2 Neige zu mir dein Ohr, eilends errette mich! Sei mir ein Fels der Zuflucht, ein befestigtes Haus, um mich zu retten!
3 Denn mein Fels und meine Burg bist du; und um deines Namens willen führe mich und leite mich.
4 Ziehe mich aus dem Netze, das sie mir heimlich gelegt haben; denn du bist meine Stärke.
5 In deine Hand befehle ich meinen Geist. Du hast mich erlöst, Jahwe, du Gott der Wahrheit!
6 Gehaßt habe ich die, welche auf nichtige Götzen achten, und ich, ich habe auf Jahwe vertraut.
7 Ich will frohlocken und mich freuen in deiner Güte; denn du hast mein Elend angesehen, hast Kenntnis genommen von den Bedrängnissen meiner Seele,
8 und hast mich nicht überliefert in die Hand des Feindes, hast in weiten Raum gestellt meine Füße.
9 Sei mir gnädig, Jahwe! Denn ich bin in Bedrängnis; vor Gram verfällt mein Auge, meine Seele und mein Bauch.
10 Denn vor Kummer schwindet mein Leben dahin, und meine Jahre vor Seufzen; meine Kraft wankt durch meine Ungerechtigkeit, und es verfallen meine Gebeine.
11 Mehr als allen meinen Bedrängern bin ich auch meinen Nachbarn zum Hohn geworden gar sehr, und zum Schrecken meinen Bekannten; die auf der Straße mich sehen, fliehen vor mir.
12 Meiner ist im Herzen vergessen wie eines Gestorbenen; ich bin geworden wie ein zertrümmertes Gefäß.
13 Denn ich habe die Verleumdung vieler gehört, Schrecken ringsum; indem sie zusammen wider mich ratschlagten, sannen sie darauf, mir das Leben zu nehmen.
14 Ich aber, ich habe auf dich vertraut, Jahwe; ich sagte: Du bist mein Gott!
15 In deiner Hand sind meine Zeiten; errette mich aus der Hand meiner Feinde und von meinen Verfolgern!
16 Laß dein Angesicht leuchten über deinen Knecht, rette mich in deiner Huld!
17 Jahwe, laß mich nicht beschämt werden! Denn ich habe dich angerufen; laß beschämt werden die Gesetzlosen, laß sie schweigen im Scheol!
18 Laß verstummen die Lügenlippen, die in Hochmut und Verachtung Freches reden wider den Gerechten!
19 Wie groß ist deine Güte, welche du aufbewahrt hast denen, die dich fürchten, gewirkt für die, die auf dich trauen, angesichts der Menschenkinder!
20 Du verbirgst sie in dem Schirme deiner Gegenwart vor den Verschwörungen der Menschen; du birgst sie in einer Hütte vor dem Gezänk der Zunge.
21 Gepriesen sei Jahwe! Denn wunderbar hat er seine Güte an mir erwiesen in einer festen Stadt.
22 Ich zwar sagte in meiner Bestürzung: Ich bin abgeschnitten von deinen Augen; dennoch hörtest du die Stimme meines Flehens, als ich zu dir schrie.
23 Liebet Jahwe, ihr seine Frommen alle! Die Treuen behütet Jahwe, und vergilt reichlich dem, der Hochmut übt.
24 Seid stark, und euer Herz fasse Mut, alle, die ihr auf Jahwe harret!

Psalmen 32

1 Von David. Ein Maskil. Glückselig der, dessen Übertretung vergeben, dessen Sünde zugedeckt ist!
2 Glückselig der Mensch, dem Jahwe die Ungerechtigkeit nicht zurechnet, und in dessen Geist kein Trug ist!
3 Als ich schwieg, verzehrten sich meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag.
4 Denn Tag und Nacht lastete auf mir deine Hand; verwandelt ward mein Saft in Sommerdürre. (Sela.)
5 Ich tat dir kund meine Sünde und habe meine Ungerechtigkeit nicht zugedeckt. Ich sagte: Ich will Jahwe meine Übertretungen bekennen; und du, du hast vergeben die Ungerechtigkeit meiner Sünde. (Sela.)
6 Deshalb wird jeder Fromme zu dir beten, zur Zeit, wo du zu finden bist; gewiß, bei Flut großer Wasser – ihn werden sie nicht erreichen.
7 Du bist ein Bergungsort für mich; vor Bedrängnis behütest du mich; du umgibst mich mit Rettungsjubel. (Sela.)
8 Ich will dich unterweisen und dich lehren den Weg, den du wandeln sollst; mein Auge auf dich richtend, will ich dir raten.
9 Seid nicht wie ein Roß, wie ein Maultier, das keinen Verstand hat; mit Zaum und Zügel, ihrem Schmucke, mußt du sie bändigen, sonst nahen sie dir nicht.
10 Viele Schmerzen hat der Gesetzlose; wer aber auf Jahwe vertraut, den wird Güte umgeben.
11 Freuet euch in Jahwe und frohlocket, ihr Gerechten, und jubelt, alle ihr von Herzen Aufrichtigen!

Psalmen 33

1 Jubelt, ihr Gerechten, in Jahwe! Den Aufrichtigen geziemt Lobgesang.
2 Preiset Jahwe mit der Laute; singet ihm Psalmen mit der Harfe von zehn Saiten!
3 Singet ihm ein neues Lied; spielet wohl mit Jubelschall!
4 Denn gerade ist das Wort Jahwes, und all sein Werk in Wahrheit.
5 Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte Jahwes.
6 Durch Jahwes Wort sind die Himmel gemacht, und all ihr Heer durch den Hauch seines Mundes.
7 Er sammelt die Wasser des Meeres wie einen Haufen, legt in Behälter die Fluten.
8 Es fürchte sich vor Jahwe die ganze Erde; mögen sich vor ihm scheuen alle Bewohner des Erdkreises!
9 Denn er sprach, und es war; er gebot, und es stand da.
10 Jahwe macht zunichte den Ratschluß der Nationen, er vereitelt die Gedanken der Völker.
11 Der Ratschluß Jahwes besteht ewiglich, die Gedanken seines Herzens von Geschlecht zu Geschlecht.
12 Glückselig die Nation, deren Gott Jahwe ist, das Volk, das er sich erkoren zum Erbteil!
13 Jahwe blickt von den Himmeln herab, er sieht alle Menschenkinder.
14 Von der Stätte seiner Wohnung schaut er auf alle Bewohner der Erde;
15 Er, der da bildet ihr Herz allesamt, der da merkt auf alle ihre Werke.
16 Ein König wird nicht gerettet durch die Größe seines Heeres; ein Held wird nicht befreit durch die Größe der Kraft.
17 Ein Trug ist das Roß zur Rettung, und durch die Größe seiner Stärke läßt es nicht entrinnen.
18 Siehe, das Auge Jahwes ist gerichtet auf die, so ihn fürchten, auf die, welche auf seine Güte harren,
19 um ihre Seele vom Tode zu erretten und sie am Leben zu erhalten in Hungersnot.
20 Unsere Seele wartet auf Jahwe; unsere Hilfe und unser Schild ist er.
21 Denn in ihm wird unser Herz sich freuen, weil wir seinem heiligen Namen vertraut haben.
22 Deine Güte, Jahwe, sei über uns, gleichwie wir auf dich geharrt haben.

Psalmen 34

1 Von David, als er seinen Verstand vor Abimelech verstellte, und dieser ihn wegtrieb, und er fortging. Jahwe will ich preisen allezeit, beständig soll sein Lob in meinem Munde sein.
2 In Jahwe soll sich rühmen meine Seele; hören werden es die Sanftmütigen und sich freuen.
3 Erhebet Jahwe mit mir, und lasset uns miteinander erhöhen seinen Namen!
4 Ich suchte Jahwe, und er antwortete mir; und aus allen meinen Beängstigungen errettete er mich.
5 Sie blickten auf ihn und wurden erheitert, und ihre Angesichter wurden nicht beschämt.
6 Dieser Elende rief, und Jahwe hörte, und aus allen seinen Bedrängnissen rettete er ihn.
7 Der Engel Jahwes lagert sich um die her, welche ihn fürchten, und er befreit sie.
8 Schmecket und sehet, daß Jahwe gütig ist! Glückselig der Mann, der auf ihn traut!
9 Fürchtet Jahwe, ihr seine Heiligen! Denn keinen Mangel haben, die ihn fürchten.
10 Junge Löwen darben und hungern, aber die Jahwe suchen, ermangeln keines Guten.
11 Kommet, ihr Söhne, höret mir zu: Die Furcht Jahwes will ich euch lehren.
12 Wer ist der Mann, der Lust zum Leben hat, der Tage liebt, um Gutes zu sehen?
13 Bewahre deine Zunge vor Bösem, und deine Lippen, daß sie nicht Trug reden;
14 weiche vom Bösen und tue Gutes; suche Frieden und jage ihm nach!
15 Die Augen Jahwes sind gerichtet auf die Gerechten, und seine Ohren auf ihr Schreien;
16 das Angesicht Jahwes ist wider die, welche Böses tun, um ihr Gedächtnis von der Erde auszurotten.
17 Sie schreien, und Jahwe hört, und aus allen ihren Bedrängnissen errettet er sie.
18 Nahe ist Jahwe denen, die zerbrochenen Herzens sind, und die zerschlagenen Geistes sind, rettet er.
19 Viele sind der Widerwärtigkeiten des Gerechten, aber aus allen denselben errettet ihn Jahwe;
20 Er bewahrt alle seine Gebeine, nicht eines von ihnen wird zerbrochen.
21 Den Gesetzlosen wird das Böse töten; und die den Gerechten hassen, werden büßen.
22 Jahwe erlöst die Seele seiner Knechte; und alle, die auf ihn trauen, werden nicht büßen.

Psalmen 35

1 Von David. Streite, Jahwe, mit denen, die wider mich streiten, kämpfe mit denen, die mich bekämpfen!
2 Ergreife Tartsche und Schild, und stehe auf zu meiner Hilfe!
3 Und zücke den Speer und versperre den Weg wider meine Verfolger; sprich zu meiner Seele: Ich bin deine Rettung!
4 Laß beschämt und zu Schanden werden, die nach meinem Leben trachten; laß zurückweichen und mit Scham bedeckt werden, die Übles wider mich ersinnen!
5 Laß sie sein wie Spreu vor dem Winde, und der Engel Jahwes treibe sie fort!
6 Ihr Weg sei finster und schlüpfrig, und der Engel Jahwes verfolge sie!
7 Denn ohne Ursache haben sie mir ihr Netz heimlich gelegt, ohne Ursache meiner Seele eine Grube gegraben.
8 Über ihn komme Verderben, ohne daß er es wisse, und sein Netz, das er heimlich gelegt hat, fange ihn; zum Verderben falle er hinein!
9 Und meine Seele wird frohlocken in Jahwe, sich freuen in seiner Rettung.
10 Alle meine Gebeine werden sagen: Jahwe, wer ist wie du! Der du den Elenden errettest von dem, der stärker ist als er, und den Elenden und Armen von dem, der ihn beraubt.
11 Es treten ungerechte Zeugen auf; was ich nicht weiß, fragen sie mich.
12 Sie vergelten mir Böses für Gutes; verwaist ist meine Seele.
13 Ich aber, als sie krank waren, kleidete mich in Sacktuch; ich kasteite mit Fasten meine Seele, und mein Gebet kehrte in meinen Busen zurück;
14 als wäre es mir ein Freund, ein Bruder gewesen, so bin ich einhergegangen; wie leidtragend um die Mutter habe ich mich trauernd niedergebeugt.
15 Aber sie haben sich über mein Hinken gefreut und sich versammelt; Schmäher haben sich wider mich versammelt, und ich kannte sie nicht; sie haben gelästert und nicht aufgehört.
16 Gleich ruchlosen Schmarotzern knirschten sie wider mich mit ihren Zähnen.
17 Herr, wie lange willst du zusehen? Bringe meine Seele zurück aus ihren Verwüstungen, von den jungen Löwen meine einzige!
18 Ich werde dich preisen in der großen Versammlung, unter zahlreichem Volke dich loben.
19 Laß sich nicht über mich freuen, die ohne Grund mir feind sind, nicht zwinken mit den Augen, die ohne Ursache mich hassen!
20 Denn nicht von Frieden reden sie; und wider die Stillen im Lande ersinnen sie trügerische Dinge.
21 Und sie haben ihr Maul wider mich aufgesperrt; sie haben gesagt: Haha! Haha! Unser Auge hat’s gesehen!
22 Du hast es gesehen, Jahwe; schweige nicht! Herr, sei nicht fern von mir!
23 Wache auf und erwache zu meinem Rechte, mein Gott und Herr, zu meinem Rechtsstreit!
24 Schaffe mir Recht nach deiner Gerechtigkeit, Jahwe, mein Gott! Und laß sie sich nicht über mich freuen!
25 Laß sie nicht in ihrem Herzen sagen: Haha, so wollten wir’s! Laß sie nicht sagen: Wir haben ihn verschlungen!
26 Laß sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die meines Unglücks sich freuen! Laß mit Scham und Schande bekleidet werden, die wider mich großtun!
27 Laß jubeln und sich freuen, die Lust haben an meiner Gerechtigkeit, und laß sie stets sagen: Erhoben sei Jahwe, der Lust hat an seines Knechtes Wohlfahrt!
28 Und meine Zunge wird reden von deiner Gerechtigkeit, von deinem Lobe den ganzen Tag.

Psalmen 36

1 Dem Vorsänger. Von dem Knechte Jahwes, von David. Die Übertretung des Gesetzlosen spricht im Innern meines Herzens: Es ist keine Furcht Gottes vor seinen Augen.
2 Denn es schmeichelt ihm in seinen eigenen Augen, seine Ungerechtigkeit zu erreichen, Haß auszuüben.
3 Frevel und Trug sind die Worte seines Mundes; er hat es aufgegeben, verständig zu sein, Gutes zu tun.
4 Frevel ersinnt er auf seinem Lager; er stellt sich auf einen Weg, der nicht gut ist; das Böse verabscheut er nicht.
5 Jahwe! An die Himmel reicht deine Güte, bis zu den Wolken deine Treue.
6 Deine Gerechtigkeit ist gleich Bergen Gottes, deine Gerichte sind eine große Tiefe; Menschen und Vieh rettest du, Jahwe.
7 Wie köstlich ist deine Güte, o Gott! Und Menschenkinder nehmen Zuflucht zu deiner Flügel Schatten;
8 sie werden reichlich trinken von der Fettigkeit deines Hauses, und mit dem Strome deiner Wonnen wirst du sie tränken.
9 Denn bei dir ist der Quell des Lebens, in deinem Lichte werden wir das Licht sehen.
10 Laß deine Güte fortdauern denen, die dich kennen, und deine Gerechtigkeit den von Herzen Aufrichtigen!
11 Nicht erreiche mich der Fuß der Hochmütigen, und die Hand der Gesetzlosen vertreibe mich nicht!
12 Da sind gefallen, die Frevel tun; sie wurden niedergestoßen, und vermochten nicht aufzustehen.

Psalmen 37

1 Von David. Erzürne dich nicht über die Übeltäter, beneide nicht die, welche Unrecht tun!
2 Denn wie das Gras werden sie schnell vergehen, und wie das grüne Kraut verwelken.
3 Vertraue auf Jahwe und tue Gutes; wohne im Lande und weide dich an Treue;
4 und ergötze dich an Jahwe: so wird er dir geben die Bitten deines Herzens.
5 Befiehl Jahwe deinen Weg und vertraue auf ihn! Und er wird handeln;
6 und er wird deine Gerechtigkeit hervorkommen lassen wie das Licht, und dein Recht wie den Mittag.
7 Vertraue still dem Jahwe und harre auf ihn! Erzürne dich nicht über den, dessen Weg gelingt, über den Mann, der böse Anschläge ausführt!
8 Stehe ab vom Zorn und laß den Grimm! Erzürne dich nicht! Nur zum Übeltun verleitet es.
9 Denn die Übeltäter werden ausgerottet werden; aber die auf Jahwe hoffen, diese werden das Land besitzen.
10 Und noch um ein Kleines, und der Gesetzlose ist nicht mehr; und siehst du dich um nach seiner Stätte, so ist er nicht da.
11 Aber die Sanftmütigen werden das Land besitzen, und werden sich ergötzen an Fülle von Wohlfahrt.
12 Der Gesetzlose sinnt wider den Gerechten, und mit seinen Zähnen knirscht er wider ihn.
13 Der Herr lacht seiner, denn er sieht, daß sein Tag kommt.
14 Die Gesetzlosen haben das Schwert gezogen und ihren Bogen gespannt, um zu fällen den Elenden und den Armen, hinzuschlachten, die in Geradheit wandeln.
15 Ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihre Bogen werden zerbrochen werden.
16 Besser das Wenige des Gerechten als der Überfluß vieler Gesetzlosen.
17 Denn die Arme der Gesetzlosen werden zerbrochen werden, aber Jahwe stützt die Gerechten.
18 Jahwe kennt die Tage derer, die lauter sind, und ihr Erbteil wird ewig sein;
19 sie werden nicht beschämt werden in der Zeit des Übels, und in den Tagen des Hungers werden sie gesättigt werden.
20 Denn die Gesetzlosen werden umkommen, und die Feinde Jahwes sind wie die Pracht der Auen; sie schwinden, sie schwinden dahin wie Rauch.
21 Der Gesetzlose borgt und erstattet nicht wieder; der Gerechte aber ist gnädig und gibt.
22 Denn die von ihm Gesegneten werden das Land besitzen, und die von ihm Verfluchten werden ausgerottet werden.
23 Von Jahwe werden befestigt des Mannes Schritte, und an seinem Wege hat er Wohlgefallen;
24 wenn er fällt, wird er nicht hingestreckt werden, denn Jahwe stützt seine Hand.
25 Ich war jung und bin auch alt geworden, und nie sah ich den Gerechten verlassen, noch seinen Samen nach Brot gehen;
26 den ganzen Tag ist er gnädig und leiht, und sein Same wird gesegnet sein.
27 Weiche vom Bösen und tue Gutes, und bleibe ewiglich!
28 Denn Jahwe liebt das Recht und wird seine Frommen nicht verlassen; ewig werden sie bewahrt, aber der Same der Gesetzlosen wird ausgerottet.
29 Die Gerechten werden das Land besitzen und werden darin wohnen immerdar.
30 Der Mund des Gerechten spricht Weisheit aus, und seine Zunge redet das Recht;
31 das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen, seine Schritte werden nicht wanken.
32 Der Gesetzlose lauert auf den Gerechten und sucht ihn zu töten;
33 Jahwe wird ihn nicht in seiner Hand lassen, und ihn nicht verdammen, wenn er gerichtet wird.
34 Harre auf Jahwe und bewahre seinen Weg, und er wird dich erhöhen, das Land zu besitzen. Wenn die Gesetzlosen ausgerottet werden, wirst du zusehen.
35 Ich habe einen Gesetzlosen gesehen, der gewaltig war, und der sich ausbreitete wie ein nicht verpflanzter grüner Baum;
36 und man ging vorbei, und siehe, er war nicht mehr; und ich suchte ihn, und er ward nicht gefunden.
37 Achte auf den Unsträflichen und sieh auf den Aufrichtigen; denn für den Mann des Friedens gibt es eine Zukunft.
38 Die Übertreter aber werden vertilgt allesamt, es wird abgeschnitten die Zukunft der Gesetzlosen.
39 Aber die Rettung der Gerechten ist von Jahwe, der ihre Stärke ist zur Zeit der Bedrängnis;
40 und Jahwe wird ihnen helfen und sie erretten; er wird sie erretten von den Gesetzlosen und ihnen Rettung verschaffen, denn sie trauen auf ihn.

Psalmen 38

1 Ein Psalm von David zum Gedächtnis. Jahwe, strafe mich nicht in deinem Zorn, noch züchtige mich in deinem Grimm!
2 Denn deine Pfeile sind in mich eingedrungen, und deine Hand hat sich auf mich herabgesenkt.
3 Nichts Heiles ist an meinem Fleische wegen deines Zürnens, kein Frieden in meinen Gebeinen wegen meiner Sünde.
4 Denn meine Ungerechtigkeiten sind über mein Haupt gegangen, wie eine schwere Last sind sie zu schwer für mich.
5 Es stinken, es eitern meine Wunden wegen meiner Torheit.
6 Ich bin gekrümmt, über die Maßen gebeugt; den ganzen Tag gehe ich trauernd einher.
7 Denn voll Brand sind meine Lenden, und nichts Heiles ist an meinem Fleische.
8 Ich bin ermattet und über die Maßen zerschlagen, ich heule vor Gestöhn meines Herzens.
9 Herr, vor dir ist all mein Begehr, und mein Seufzen ist nicht vor dir verborgen.
10 Mein Herz pocht, verlassen hat mich meine Kraft; und das Licht meiner Augen, auch das ist nicht bei mir.
11 Meine Lieben und meine Genossen stehen fernab von meiner Plage, und meine Verwandten stehen von ferne.
12 Und die nach meinem Leben trachten, legen mir Schlingen; und die mein Unglück suchen, reden von Schadentun und sinnen auf Trug den ganzen Tag.
13 Ich aber, wie ein Tauber, höre nicht, und bin wie ein Stummer, der seinen Mund nicht auftut.
14 Und ich bin wie ein Mann, der nicht hört, und in dessen Munde keine Gegenreden sind.
15 Denn auf dich, Jahwe, harre ich; du, du wirst antworten, Herr, mein Gott.
16 Denn ich sprach: Daß sie sich nicht über mich freuen! Beim Wanken meines Fußes tun sie groß wider mich.
17 Denn ich bin nahe daran zu hinken, und mein Schmerz ist beständig vor mir.
18 Denn ich tue kund meine Ungerechtigkeit; ich bin bekümmert wegen meiner Sünde.
19 Meine Feinde aber leben, sind stark, und viele sind derer, die ohne Grund mich hassen;
20 und Böses für Gutes vergeltend, feinden sie mich an, weil ich dem Guten nachjage.
21 Verlaß mich nicht, Jahwe; mein Gott, sei nicht fern von mir!
22 Eile zu meiner Hilfe, Herr, meine Rettung!

Psalmen 39

1 Dem Vorsänger, dem Jeduthun. Ein Psalm von David. Ich sprach: Ich will meine Wege bewahren, daß ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund mit einem Maulkorbe verwahren, solange der Gesetzlose vor mir ist.
2 Ich verstummte in Stille, ich schwieg vom Guten, und mein Schmerz ward erregt.
3 Mein Herz brannte in meinem Innern, bei meinem Nachsinnen entzündete sich Feuer; ich sprach mit meiner Zunge:
4 Tue mir kund, Jahwe, mein Ende, und das Maß meiner Tage, welches es ist, daß ich wisse, wie vergänglich ich bin!
5 Siehe, Handbreiten gleich hast du meine Tage gemacht, und meine Lebensdauer ist wie nichts vor dir; ja, eitel Hauch ist jeder Mensch, der dasteht. (Sela.)
6 Ja, als ein Schattenbild wandelt der Mensch einher; ja, vergebens ist er voll Unruhe; er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird.
7 Und nun, auf was harre ich, Herr? Meine Hoffnung ist auf dich!
8 Errette mich von allen meinen Übertretungen, mache mich nicht zum Hohne des Toren!
9 Ich bin verstummt, ich tue meinen Mund nicht auf; denn du, du hast es getan.
10 Entferne von mir deine Plage! Durch die Schläge deiner Hand vergehe ich.
11 Strafst du einen Mann mit Züchtigungen für die Ungerechtigkeit, so machst du, gleich der Motte, seine Schönheit zergehen; ja, ein Hauch sind alle Menschen. (Sela.)
12 Höre mein Gebet, Jahwe, und nimm zu Ohren mein Schreien; schweige nicht zu meinen Tränen! Denn ein Fremdling bin ich bei dir, ein Beisasse wie alle meine Väter.
13 Blicke von mir ab, daß ich mich erquicke, bevor ich dahingehe und nicht mehr bin!

Psalmen 40

1 Dem Vorsänger. Von David, ein Psalm. Beharrlich habe ich auf Jahwe geharrt, und er hat sich zu mir geneigt und mein Schreien gehört.
2 Er hat mich heraufgeführt aus der Grube des Verderbens, aus kotigem Schlamm; und er hat meine Füße auf einen Felsen gestellt, meine Schritte befestigt;
3 und in meinen Mund hat er gelegt ein neues Lied, einen Lobgesang unserem Gott. Viele werden es sehen und sich fürchten und auf Jahwe vertrauen.
4 Glückselig der Mann, der Jahwe zu seiner Zuversicht macht und sich nicht wendet zu den Stolzen und zu denen, die zur Lüge abweichen!
5 Vielfach hast du deine Wundertaten und deine Gedanken gegen uns erwiesen, Jahwe, mein Gott; nicht kann man sie der Reihe nach dir vorstellen. Wollte ich davon berichten und reden, es sind ihrer zu viele, um sie aufzuzählen.
6 An Schlacht- und Speisopfern hattest du keine Lust; Ohren hast du mir bereitet: Brand- und Sündopfer hast du nicht gefordert.
7 Da sprach ich: Siehe, ich komme; in der Rolle des Buches steht von mir geschrieben.
8 Dein Wohlgefallen zu tun, mein Gott, ist meine Lust; und dein Gesetz ist im Innern meines Herzens.
9 Ich habe die Gerechtigkeit verkündet in der großen Versammlung; siehe, meine Lippen hemmte ich nicht – Jahwe, du weißt es!
10 Deine Gerechtigkeit habe ich nicht verborgen im Innern meines Herzens; deine Treue und deine Rettung habe ich ausgesprochen, deine Güte und deine Wahrheit nicht verhehlt vor der großen Versammlung.
11 Du, Jahwe, halte deine Erbarmungen nicht von mir zurück; deine Güte und deine Wahrheit laß beständig mich behüten!
12 Denn Übel bis zur Unzahl haben mich umgeben, meine Ungerechtigkeiten haben mich erreicht, daß ich nicht sehen kann; zahlreicher sind sie als die Haare meines Hauptes, und mein Herz hat mich verlassen.
13 Laß dir gefallen, Jahwe, mich zu erretten! Jahwe, eile zu meiner Hilfe!
14 Laß sie beschämt und mit Scham bedeckt werden allesamt, die nach meinem Leben trachten, es wegzuraffen; laß zurückweichen und zu Schanden werden, die Gefallen haben an meinem Unglück!
15 Laß sich entsetzen ob ihrer Schande, die von mir sagen: Haha! Haha!
16 Laß fröhlich sein und sich freuen in dir alle, die dich suchen; die deine Rettung lieben, laß stets sagen: Erhoben sei Jahwe!
17 Ich aber bin elend und arm, der Herr denkt an mich. Meine Hilfe und mein Erretter bist du; mein Gott, zögere nicht!

Psalmen 41

1 Dem Vorsänger. Ein Psalm von David. Glückselig, wer achthat auf den Armen! Am Tage des Übels wird Jahwe ihn erretten.
2 Jahwe wird ihn bewahren und ihn am Leben erhalten; er wird glücklich sein auf Erden, und nicht wirst du ihn preisgeben der Gier seiner Feinde.
3 Jahwe wird ihn stützen auf dem Siechbett, all sein Lager wandelst du um in seiner Krankheit.
4 Ich sprach: Jahwe, sei mir gnädig! Heile meine Seele, denn ich habe gegen dich gesündigt.
5 Meine Feinde wünschen mir Böses: Wann wird er sterben und sein Name vergehen?
6 Und wenn einer kommt, um mich zu sehen, so redet er Falschheit; sein Herz sammelt sich Unheil – er geht hinaus, redet davon.
7 Miteinander raunen wider mich alle meine Hasser; Böses ersinnen sie wider mich:
8 Ein Belialsstück klebt ihm an; und weil er nun daliegt, wird er nicht wieder aufstehen.
9 Selbst der Mann meines Friedens, auf den ich vertraute, der mein Brot aß, hat die Ferse wider mich erhoben.
10 Du aber, Jahwe, sei mir gnädig und richte mich auf, daß ich es ihnen vergelte!
11 Daran erkenne ich, daß du Gefallen an mir hast, daß mein Feind nicht über mich jauchzt.
12 Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig.
13 Gepriesen sei Jahwe, der Gott Israels, von Ewigkeit bis in Ewigkeit! Amen, ja, Amen.