10. Die Endgeschichte Jerusalems
Die Sünde wohnt noch auf der Erde
Eigentlich hätten wir wünschen können, mit dem vorigen Kapitel zu enden, wo wir die Herrlichkeit Jerusalems im Friedensreich gesehen haben. Aber die Geschichte Jerusalems ist noch nicht abgelaufen, und wir müssen sie bis zu ihrem Ende verfolgen. Es ist nämlich so, daß das Ende des Friedensreiches sehr verschieden sein wird von seinem ruhmreichen Anfang. Es wird tatsächlich während der tausend Jahre auf der Erde Herrlichkeit sein, aber es ist die Herrlichkeit Christi und Seiner Versammlung und die Herrlichkeit derer, die auf der Erde wirklich wiedergeboren sind. Und es wird tatsächlich auf der Erde Gerechtigkeit sein, aber es ist die Gerechtigkeit Christi, mit der Er über die Erde regieren wird. Gerechtigkeit wird dann auf der Erde herrschen, aber die Sünde wird dort wohnen. Erst auf der neuen Erde wird Gerechtigkeit wohnen (2. Petr 3, 13), wenn die Sünde von der Erde weggetan ist; aber im Friedensreich herrscht die Gerechtigkeit mit Gewalt und hält so die Äußerungen der Sünde im Zaum. Der Zustand im Friedensreich gleicht mehr der Zeit Noahs nach der Sintflut, als er über eine gereinigte Erde herrschte; aber die Sünde wohnte noch dort, und das Böse mußte durch die Obrigkeit im Zaum gehalten werden. Der Zustand auf der neuen Erde stimmt mehr mit dem Paradies vor dem Sündenfall überein, als der Mensch die Gemeinschaft mit Gott ohne Anwesenheit der Sünde genoß; mit dem Unterschied, daß der Mensch damals wohl sündigen konnte, die Menschen auf der neuen Erde jedoch werden alle eine neue Natur haben, die das nicht kann. Daß die Gerechtigkeit während des Friedensreiches auf der Erde herrscht, sehen wir z. B. in Jesaja 32, 1: „Siehe, ein König wird regieren in Gerechtigkeit“; Jesaja 60, 17: „Und ich werde den Frieden setzen zu deinen Aufsehern, und die Gerechtigkeit zu deinen Vögten.“ Das also ist kennzeichnend für das Friedensreich, im Unterschied zur neuen Erde. Deshalb ist es gut, darauf hinzuweisen, daß der Ausdruck „neue Himmel und neue Erde“ leicht irreführen kann. In Jesaja 65, 17 und 66, 22 bezieht er sich auf das Tausendjährige Reich und bedeutet nicht dasselbe wie in Offenbarung 21, 1. Das Alte Testament geht nie über das Friedensreich hinaus und teilt uns auch nicht mit, daß die Dauer des Friedensreiches auf tausend Jahre beschränkt ist; das lehrt uns das Neue Testament. Der Grund dafür ist, daß das Alte Testament in erster Linie die Offenbarung der Wege Gottes mit Israel ist, Seiner Ratschlüsse hinsichtlich dieses Volkes, und Christus wird vor allem in Verbindung mit Israel dargestellt. Deshalb geht das Alte Testament nicht über das Friedensreich hinaus, weil das zugleich das Ende Israels als Volk ist. Doch auf der neuen Erde wird es nur „Menschen“ geben, keine Nationen mehr (Offb 21, 3). Die Aufteilung in Völker ist nämlich eine Folge der Sünde und steht darüber hinaus in Beziehung zu Israel (l. Mo 10, 32; 11, 1‑9; 5. Mo 32, 8). Das Alte Testament geht nicht weiter als der „siebte Tag“, der Sabbath, der Ruhetag Gottes, ein Vorbild des Tausendjährigen Reiches (siehe z. B. das siebte Fest von sieben Tagen, nämlich das Laubhüttenfest, ein Vorbild des Friedensreiches; 3. Mo 23; Sach 14; der achte Tag dieses Festes ist das Bild eines neuen Anfangs; 3. Mo 23, 36; vgl. Joh 7, 37; so auch das Sabbathjahr und das Jubeljahr, die auch die „siebten“ sind; weiterhin z. B. Ps 95, 11). Aber das Neue Testament offenbart uns den „achten Tag“, das Bild eines neuen Anfangs; das ist der Tag der Auferstehung Christi; am achten Tag erschien Er Seinen Jüngern, am achten Tag wurde der Heilige Geist ausgegossen, und die Gläubigen in der Apostelgeschichte hatten ihre Zusammenkünfte am achten Tag. Es ist zugleich „der erste Tag“, der auf den Abschluß einer Periode von „sieben“ folgt, und das ist hier also die Periode der Ratschlüsse Gottes bezüglich dieser Erde, eine Periode, die in der Schrift siebentausend prophetische Jahre zu umfassen scheint.
Verdeckte Feindschaft
Wir sehen also hier den kennzeichnenden Unterschied zwischen der Erde im Friedensreich und der neuen Erde. Wie findet nun der Übergang zwischen diesen beiden Zuständen statt? Es ist ein Übergang der Gerichte, als Folge der Tatsache, daß sogar während der Segnungen des Friedensreiches noch immer die Sünde auf der Erde wohnt, wenngleich der Fluch von der Erde weggenommen sein wird (Röm 8, 18‑22). Es werden während des Friedensreiches viele Menschen auf der Erde wohnen, die sich Christus nur mit „Schmeichelei“ unterwerfen (Ps 18, 43‑50; 66, 3; 81, 15), und viele werden sich Ihm nicht freiwillig und freudig übergeben, sondern gezwungen und mit Furcht und Zittern (Ps 72, 9; Mi 7, 17). Deshalb dient die Regierung Christi mit dazu, auch diese Feinde schließlich ins Gericht zu bringen (vgl. 1. Kor 15, 25). Hierzu gehört selbstverständlich nicht das Volk Israel, das ja ganz aus Gerechten bestehen wird (Jes 60, 21), einem auserwählten Überrest der Gnade; das ganze Volk wird wiedergeboren sein, und der Geist wird auf sie ausgegossen werden. Aber aus den Völkern wird es viele geben, die nicht wiedergeboren sind und sich unter die zwingende Hand Christi beugen. Sobald Christus am Ende des Friedensreiches diesen Zwang wegnimmt und ihnen freie Hand läßt, damit sich offenbart, was in ihrem Herzen ist, lehnen sie sich gegen Ihn auf und ergreifen Partei für Satan.
Wir wollen sehen, wie sich während des Friedensreiches die Dinge bis zu diesem schrecklichen Endzustand hin entwickeln. Erstens werden während der tausend Jahre viele, viele Menschen geboren werden, die nur durch Hörensagen von der Wiederkunft Christi und den damit verbundenen Gerichten wissen. Daher werden ihre Herzen schon weit weniger zu dem König hingezogen, und dadurch sind sie auch weniger unter dem Eindruck Seiner Macht (vgl. Ri 2, 10). Weiterhin bewirkt diese große Bevölkerungszunahme, daß die Völker nicht mehr rings um Jerusalem wohnen bleiben und so leicht zum Tempel hinaufziehen können, sondern die Völker werden immer weiter von der Stadt wegziehen, so daß sie schließlich an den „vier Ecken der Erde“ gefunden werden (Offb 20, 8). In den Psalmen wird zwar auch im guten Sinn über dieses kommende Geschlecht, das geboren wird, gesprochen, aber dann mit Bezug auf Israel (Ps 22, 30. 31; 48, 13; 78, 4. 6; 102, 18; 109, 13; 145, 4).
Offenbare Sünde
Es gibt einen zweiten Punkt, der uns zeigt, daß während des Friedensreiches die Sünde noch immer auf der Erde wohnt, nämlich die Tatsache, daß im Friedensreich diejenigen, die offenbar sündigen, getötet werden. Nicht solche, die im Verborgenen sündigen, denn dann würden möglicherweise wohl alle umkommen, denn wo Menschen sind, die die sündige Natur noch in sich tragen, sind zumindest sündige Gedanken. In dieser Periode jedoch wird die Sünde nicht von der Erde weggenommen, sondern nur unterdrückt und im Zaum gehalten, wozu Satan ja auch eigentlich gebunden wird (Offb 20, 1‑3). Jeder sündige Gedanke und jede verborgene sündige Tat, die im Friedensreich begangen wird, wird deshalb erst vor dem großen weißen Thron ans Licht gebracht werden «Offb 20, 11‑15; vgl. Eph 5, 11‑13); aber sobald die Sünde im Friedensreich offen zutage tritt, wird sie dadurch weggetan, daß der Sünder getötet wird. Wir lesen hiervon an mindestens vier Stellen im Alten Testament, und bemerkenswert dabei ist, daß diese vier Stellen alle in Verbindung mit Jerusalem stehen. Dort, wo auf der Erde das Heiligtum steht und wo der Heilige wohnt, wird Seine Heiligkeit in erster Linie und am durchgreifendsten strafen. In Psalm 101 sagt der Herr Jesus: „Das Tun der Abtrünnigen hasse ich … Ein verkehrtes Herz soll von mir weichen, den Bösen will ich nicht kennen. Wer seinen Nächsten heimlich verleumdet, den will ich vertilgen; wer stolzer Augen und hochmütigen Herzens ist, den will ich nicht dulden … Nicht soll wohnen im Innern meines Hauses, wer Trug übt; wer Lügen redet, soll nicht bestehen vor meinen Augen. Jeden Morgen will ich vertilgen alle Gesetzlosen des Landes, um aus der Stadt Jahwes auszurotten alle, die Frevel tun“ (Verse 3‑5. 7. 8). Diesen letzten Gedanken finden wir auch in Zephanja 3, 5: „Jahwe ist gerecht in ihrer [nämlich Jerusalems] Mitte, er tut kein Unrecht; Morgen für Morgen stellt er sein Recht ans Licht.“
In beiden Abschnitten sehen wir Christus im Friedensreich, der jeden Morgen aufs neue das Gericht an denjenigen ausübt, die Ungerechtigkeit tun; und das hauptsächlich in Verbindung mit Jerusalem und dem Tempel. Jesaja 65 zeigt uns hierzu einige bemerkenswerte Besonderheiten: „Und dort [in Jerusalem] wird kein Säugling von einigen Tagen und kein Greis mehr sein, der seine Tage nicht erfüllte; denn der Jüngling wird als Hundertjähriger sterben, und der Sünder als Hundertjähriger verflucht werden … denn gleich den Tagen der Bäume sollen die Tage meines Volkes sein … Nicht vergeblich werden sie sich mühen, und nicht zum jähen Untergang werden sie zeugen; denn sie sind der Same der Gesegneten Jahwes, und ihre Sprößlinge werden bei ihnen sein“ (Verse 20‑23).
Hieraus wird deutlich, daß im Friedensreich wie üblich Kinder geboren werden, aber sie werden viel langsamer altern. Ein Mensch wird mit hundert Jahren noch ein junger Mann genannt werden. Auch die Kindersterblichkeit ist zu Ende. Das Alter wird dem von Bäumen gleichkommen, und es gibt viele Bäume, die mehr als tausend Jahre alt werden. Lediglich eine Todesursache wird es geben: der Sünder wird verflucht werden, das heißt, derjenige, der offenbar sündigt, denn Sünder von Natur wird es viele geben. Wer anders sind die Sünder, die am Ende des Friedensreiches gegen Jerusalem heraufziehen? Obwohl aber diese Stelle über Jerusalem spricht, können diese Sünder doch schwerlich Israeliten sein, denn auch hier werden sie der „Same der Gesegneten Jahwes“ genannt. Es geht augenscheinlich um Heiden, die in Jerusalem offenbar sündigen. Es werden ja viele Heiden regelmäßig nach Jerusalem kommen, insbesondere zur Zeit des Laubhüttenfestes (Sach 14, 16). Dieser letzte Schriftabschnitt ist die vierte Stelle, die über Strafe während des Friedensreiches spricht. Alle die, die nicht nach Jerusalem hinaufziehen, um sich dort vor dem König, Jahwe der Heerscharen, niederzubeugen, werden von einer Plage getroffen werden (Verse 17‑19).
Geistlicher Niedergang
Tatsächlich wird während des Tausendjährigen Friedensreiches eine allmähliche geistliche Erschlaffung eintreten und eine immer größer werdende Entfremdung von Jahwe. So wie wir gesehen haben, können wir das alles aus den Strafen ableiten, die Gott ausführen wird, aus der Unterwerfung mit Schmeichelei, aus der Tatsache, daß es Millionen geben wird, die nach der Wiederkunft und den Gerichten geboren werden, und auch daraus, daß die Sünde noch auf der Erde wohnt und aus dem Ort, wo die Völker am Ende des Friedensreiches gefunden werden (Offb 20, 8 usw.).
Finden wir diese Erscheinung nicht durch die ganze Schrift hindurch? Mit welcher Offenbarung Gott auch immer zu dem Menschen kommt, wie sehr Er den Menschen auch segnet, es nützt alles nichts, der Mensch beweist immer wieder aufs neue, wie verdorben sein natürliches Herz ist (l. Mo 6, 5; Mk 7, 21‑23). Im Paradies, wo der Zustand so herrlich und so gesegnet war, muß der Mensch schon früh zu Fall gekommen sein. Und seit diesem Augenblick wiederholt sich diese Erscheinung immer wieder. Noah wird auf eine neue, gereinigte Erde gestellt, aber er fällt schon kurz danach in Sünde, und seine Nachkommenschaft offenbart die Natur des Menschen in Gewalttat (Nimrod) und Verdorbenheit (Babel). Dann sondert Gott Sich ein Volk aus den Nationen ab und erlöst es aus der Knechtschaft Ägyptens, aber anstatt Gott zu dienen, bleibt es den Götzen treu (Hes 20, 6‑9). Er gibt diesem Volk Sein Gesetz, aber kaum hat Er das getan, als das Volk sich das goldene Kalb macht und dadurch das Gesetz schon vom allerersten Augenblick an bricht (Hes 20, 10‑26; Ps 78, 17‑55). Gott setzt das Priestertum zugunsten Seines Volkes ein, aber es versagt schon, bevor seine Einweihung stattgefunden hat (3. Mo 10, 1‑5). Danach gibt Gott das Königtum, aber der König nach dem Menschen (Saul) ist ein Gottloser, und die Könige aus dem Haus Davids haben das Land ins Verderben geführt. Dann muß Gott Israel beiseite stellen und gibt den Nationen die Königsherrschaft. Aber die Häupter der Nationen lehnen sich unmittelbar gegen Gott auf, angefangen mit Nebukadnezar. Und dann sehen wir schließlich die erhabenste Tat von Seiten Gottes den Menschen gegenüber: die Offenbarung der Liebe, die in Seinem Herzen ist, indem Er Seinen eigenen, vielgeliebten Sohn sendet. Aber einmütig wird dieser sowohl von Juden als auch von den Nationen verworfen und voller Haß ans Kreuz geheftet (Joh 1, 9‑11). Dann wird die Versammlung aus den Nationen gebildet. Aber auch ihre Geschichte ist kennzeichnend durch allmählichen Verfall, der bereits zu Lebzeiten der Apostel einsetzte und auf den großen Abfall in 2. Thessalonicher 2, 3 hinauslaufen wird. Sollte nun das Herz der Menschen während des Friedensreiches besser geworden sein, oder werden sie denselben geistlichen Niedergang erleben wie einmal Israel und gegenwärtig die Kirche?
Vorbilder des Niedergangs
Hierüber spricht die Schrift nicht direkt, möglicherweise, um nicht einen Schatten auf die Herrlichkeit Christi im Friedensreich und auf die Segnungen zu werfen. Aber es gibt einige sehr bemerkenswerte Schriftabschnitte, die im Vorbild über diesen geistlichen Niedergang während des Friedensreiches sprechen. Zunächst nennen wir 4. Mose 29, wo wir ab Vers 12 die Vorschriften für das Laubhüttenfest finden. Wir haben schon gesehen, daß dieses Fest von der Versöhnung Israels zu Beginn des Friedensreiches spricht. Wenn wir nun die Vorschriften des Laubhüttenfestes betrachten, dann fällt auf, daß am ersten Tag des Festes dreizehn junge Farren, zwei Widder und vierzehn einjährige Lämmer geschlachtet wurden. Diese dreizehn Stiere bilden beinahe eine Vollkommenheit (14 = 2 x 7) und weisen auf die nahezu vollkommene Kraft im Dienst Gottes während des Friedensreiches hin. Die Widder sprechen, wie immer, von der Hingabe (vielleicht deutet die Zahl 2 auf Israel und die Nationen), und die vierzehn Lämmer erinnern an das vollkommene Opfer Christi. Doch dann sehen wir, daß am zweiten Tag und den darauf folgenden Tag zwar immer zwei Widder geopfert werden (denn die Zweiheit Israel ‑ Nationen bleibt bestehen), und auch die vollkommene Erinnerung an das vollkommene Opfer Christi bleibt bestehen, aber es ist eine allmähliche Abnahme in der Kraft des Gottesdienstes und der Darbringung der Opfer zu bemerken; jeden Tag wird ein Farren weniger geopfert. Zwar bleibt eine vollkommene Anzahl übrig, denn Gott Selbst wird den Gottesdienst im Friedensreich einsetzen, aber die Freude und der Genuß an den Segnungen werden zurückgehen.
Dieselbe Erscheinung sehen wir im Buch der Sprüche. Dort finden wir Gott als Jahwe, und das weist auf eine gefestigte und anerkannte Beziehung zu Gott hin, in der Gott mit Autorität über die Umstände des Lebens spricht und urteilt. Es ist die Regierung Gottes. Darüber hinaus spricht dieses Buch von Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit (l. Kor 1, 24). Das alles deutet darauf hin, daß dieses Buch eine versteckte, vorbildliche Darstellung von der Gründung des Friedensreiches gibt, der Regierung Christi und der Weisheit Gottes. Da das Buch uns aber die Umstände des Lebens schildert, zeigt es uns auch die Menschen, die im Friedensreich auf der Erde wohnen. Alle diese Dinge werden uns deutlich, wenn wir in diesem Buch einmal untersuchen, wo über „den König“ (in der Einzahl) gesprochen wird. Wir finden das Wort in der Einzahl 21 mal (= 3 x 7), abgesehen von der negativen Bedeutung in Kapitel 30, 27. Die ersten 14 Stellen stehen im ersten Teil des Buches (Kapitel 1‑24), und die übrigen sieben Stellen in den restlichen Kapiteln. Des Zusammenhangs wegen geben wir kurz die Bedeutung der ersten 14 Male an.
1) Sprüche 1, 1; der König, vgl. Jes 9, 6;
2) 14, 28; die Treuen, vgl. Joh 11, 52; 12 24; Kol 3, 4; 2. Thess 1, 10;
3) 14, 35; ihre Belohnung, vgl. Mt 3, 17; 25, 21;
4) 16, 10; die Untreuen, vgl. Offb 2 und 3;
5) 16, 14; Beginn des Gerichts, vgl. Offb 6, 16. 17; Mt 24, 8;
6) 16, 15; die Gläubigen in der großen Drangsal, vgl. Offb 7, 2. 3. 9. 17; Hos 6, 3; Joel 2, 23;
7) 19, 12; die Gerichte, vgl. Offb 10, 3;
8) 20, 2; die große Schlacht, vgl. Offb 19;
9) 20, 8; die Gerichtsverhandlung, vgl. Mt 25; Joel 3, 12;
10) 20, 26; die Verurteilung; vgl. Mt 25;
11) 20, 28; der Segen für den König am Ende; vgl. Ps 40, 11. 12; 61, 6. 7;
12) 21, 1; Gehorsam, vgl. Joh 4, 3. 4; Hebr 10, 7. 10;
13) 22, 11; der Charakter des Königs, vgl. Mt 5, 8; Ps 45, 2;
14) 24, 21; abschließende Grundsätze.
In Kapitel 25 aber beginnt der Umbruch. Vers 1 spricht über den „König“ Hiskia, bei dem die Geschichte des Königtums schon weit fortgeschritten war. Und dann lesen wir, daß jetzt Sprüche folgen, die auch von Salomo stammen, aber nicht direkt aus seinem Mund, sondern in viel späterer Zeit aufgeschrieben worden sind. Das ist also nicht eine direkte Offenbarung der Weisheit, sondern eine indirekte. Sie ist weniger erhaben und weniger kraftvoll. Das ist im Vorbild der Fall gegen Ende des Friedensreiches, wenn der geistliche Zustand der Menschen schwächer geworden ist. Und daß das hier darauf hinweist, wird aus folgendem deutlich: zunächst beginnt Vers 2 damit, über „Gott“ zu sprechen, und das ist das einzige Mal, daß in diesem Buch in solche einem abstrakten Sinn über Gott gesprochen wird; sonst ist es ja immer Jahwe, der Bundesgott, aber dann in der Form „ihr Gott“, und das ist auch persönlich. Aber hier in Kapitel 25, 2 ist es unpersönlich, und das erklärt sich nur aus dem stark geschwächten geistlichen Band zu Gott. Und sehen wir auch, in welch einem Sinn hier über „den König“ gesprochen wird! Das sechzehnte Mal in Kapitel 25, 5, und da ist es schon sofort im ungünstigen Sinn: Gesetzlose, die gegen den König aufstehen und die weggetan werden müssen; das erinnert uns an Psalm 101, 8. Weiter weist auch Kapitel 25, 6 auf eine geistlich verkehrte Gesinnung des Hochmuts hin (vgl. Lk 14, 9. 10). Kapitel 29, 4 sagt schon nicht mehr, daß der König in Recht regiert, sondern daß er dem Land durch Recht Bestand gibt; das weist auf inneren Widerstand gegen das Recht hin. Das Opfer davon sind die Geringen, und diesen muß in Wahrheit Recht gesprochen werden (29, 14).
Schließlich sehen wird, wohin dieser Zustand führt, nämlich zu dem großen Endkampf nach dem Friedensreich, über den Offenbarung 20 spricht; er wird dann in Sprüche 30, 31 angedeutet. Und als letztes finden wir dann, wenn der Sohn des Menschen Gott alles übergibt (l. Kor 15, 28).
Die letzte Belagerung Jerusalems
Zum Schluß wollen wir nun noch sehen, was die Schrift uns weiter über diese letzten Punkte sagt: die Endgerichte und den Endzustand, vor allem in Verbindung mit Jerusalem. In Offenbarung 20 lesen wir, daß nach den tausend Jahren der Satan aus dem Gefängnis losgelassen wird und ausgeht, um die Völker zu verführen, die an den vier Ecken der Erde sind. Satan wird eine völlig vorbereitete Erde finden, da der Mensch dann weit von Gott abgewichen ist, wie wir gesagt haben. Satan wird auch nicht losgelassen als eine Plage, um die Menschen ihres einst empfangenen Segens zu berauben, sondern durch diese Freilassung bringt Gott den Zustand des menschlichen Herzens ans Licht, das durch eine segensreiche Regierung von tausend Jahren noch nicht verändert ist, ja, sich erneut von Gott abgewendet hat. Die Folge ist dann auch, daß es Satan gelingen wird, die Nationen zum Krieg zu versammeln, und er wird sie gegen Jerusalem heraufziehen lassen, gegen das Heerlager der Heiligen und die geliebte Stadt.
Erneut lehnt sich der Mensch einmütig gegen Gott auf; wie einst bei dem Turmbau zu Babel oder in Israel während der Wüstenreise oder bei der Verwerfung Christi, immer ist der Mensch damit beschäftigt, eine Verschwörung anzuzetteln gegen Jahwe und Seinen Gesalbten. So wird es auch sein, wenn sie vor dem Friedensreich gegen Jerusalem heraufziehen und ebenso nach dem Friedensreich (vgl. Ps 2, 1‑3). Und erneut ist Jerusalem die Zielscheibe, denn es ist die Wohnstätte Gottes auf der Erde und die Wohnstätte des heiligen Volkes. Was Nebukadnezar und Titus getan haben und was der Assyrer tun wird, das wird auch nach dem Friedensreich geschehen: die heilige Stadt wird belagert. *)
*) Siebenmal wird Jerusalem nach der Schrift belagert, und zwar nacheinander von David, Sanherib, Nebukadnezar, Titus, zweimal von dem König des Nordens und schließlich nach dem Friedensreich. Viermal lesen wir von der Einnahme der Stadt.
Aber was dreimal glückte, die Einnahme der Stadt, das wird beim letzten Mal nicht geschehen. Feuer wird vom Himmel herniederfallen und die versammelten Heere vernichten. Das bedeutet, daß diese Heere getötet werden und also ihren Weg in den Hades nehmen; das aber ist nur für kurze Zeit, denn sofort danach findet das Gericht vor dem großen weißen Thron statt. Der Teufel aber, der sie verleitete, wird nicht getötet, sondern ohne weiteres in den See geworfen, der mit Feuer und Schwefel brennt, wo das Tier und der falsche Prophet sich bereits tausend Jahre befinden.
Wir müssen darauf achten, daß es nicht heißt, daß alle Nationen heraufziehen werden, um Jerusalem zu belagern. Es sind nur die Nationen, die so weit wie möglich von Jerusalem entfernt sind, an den vier Ecken der Erde, und die werden mit dem Namen „Gog und Magog“ angegeben, der nicht mit dem Namen aus Hesekiel 38 und 39 verwechselt werden darf. Nicht alle Nationen werden heraufziehen, denn es wird während des Tausendjährigen Reiches doch auch viele Wiedergeborene geben, besonders die in Offenbarung 7 genannten: die große Volksmenge, die durch die große Drangsal gegangen ist, solche, die ihre Kleider gewaschen haben in dem Blut des Lammes. Diese Gerechten werden nicht an dem großen Endkampf teilnehmen. Wenn die versammelten Heere vernichtet sind, werden diese Gerechten aus den Nationen zusammen mit dem Volk Israel auf der Erde übrigbleiben.
Die große Neuschöpfung
Das ist dann das Ende der Geschichte dieser Erde und damit der Geschichte Jerusalems, der wichtigsten Stadt auf der Erde. Denn nun wird Gott das große Werk ausführen, das mit den Worten umschrieben wird: „Siehe, ich mache alles neu“ (Offb 21, 5). Alles, was zu der ersten Schöpfung gehört, wird ein Ende finden. Zu dieser Veränderung gehört natürlich nicht das Nicht-Erschaffene und das bereits Neu‑Erschaffene. Zu dem Nicht‑Erschaffenen gehört Gott Selbst und das Haus Seiner Wohnung; die Engel sind zwar erschaffen (vgl. Kol 1, 16; Hes 28, 14‑16), aber sie gehören nicht zu der „ersten, stofflichen“ Schöpfung, um die es hier geht. Weiterhin gehören zu dieser Neuschöpfung nicht diejenigen, die bereits neu erschaffen sind; das sind die, die bei der ersten Auferstehung auferstanden sind; sie haben einen himmlischen Leib. Von den Gläubigen wird sogar gesagt, daß sie schon jetzt auf der Erde eine neue Schöpfung sind (2. Kor 5, 17; Gal 6, 15) und schon jetzt nicht mehr zu diesem Kosmos gehören (Joh 17, 15. 16), obwohl das bezüglich ihres Leibes noch nicht stimmt (Röm 8, 11. 23; 2. Kor 5, 1. 2; Phil 3, 20. 21). Diejenigen nun, die bei der Aufnahme der Versammlung verwandelt werden, und die, die teilhaben an der ersten Auferstehung, sind über dieses „Ich mache alles neu“ erhaben. Aber die Gläubigen, die während des Friedensreiches auf der Erde sind, werden wohl am Ende des Friedensreiches erneuert werden müssen, weil sie erst mit neuen, unverweslichen Leibern passend sind, um auf der neuen Erde zu wohnen. Auch alle Heiligen, die an der ersten Auferstehung teilhaben, die‘ aber nicht zu der Versammlung gehören und also keinen Platz im Vaterhaus haben, werden auf der neuen Erde wohnen. Kurzum: alle Gläubigen aller Zeiten, mit Ausnahme der Versammlung, werden mit neuen Leibern auf der neuen Erde wohnen, sei es, daß sie diese Leiber bei der ersten Auferstehung empfangen haben, sei es, daß das nach dem Friedensreich geschehen ist. Der Platz der Versammlung aber ist bis in alle Ewigkeit im Vaterhaus.
Nicht nur die gläubigen Erdbewohner, sondern auch die Erde selbst und alle geschaffenen Himmel, das ist das ganze Universum (l. Mo 1, 1), werden neu erschaffen werden. “ . . . Vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden … Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr … denn das Erste ist vergangen“ (Offb 20, 11; 21, 1. 4). Jetzt aber hat er verheißen und gesagt: „Noch einmal werde ich nicht allein die Erde bewegen, sondern auch den Himmel“. Aber das noch einmal‘ deutet die Verwandlung der Dinge an, die erschüttert werden als solche, die gemacht sind, auf daß die, welche nicht erschüttert werden, bleiben“ (Hebr 12, 26. 27; vgl. Hag 2, 7). Von dem Tag Gottes heißt es: „dessentwegen die Himmel, in Feuer geraten, werden aufgelöst und die Elemente im Brande zerschmelzen werden. Wir erwarten aber, nach seiner Verheißung, neue Himmel und eine neue Erde, in welchen Gerechtigkeit wohnt … den Tag der Ewigkeit“ (2. Petr 3, 12. 13. 18).
Das ist also, auf verschiedene Weise beschrieben, die Verwandlung aller stofflichen Dinge in „unerschütterliche“ Dinge. Alles, was mit der ersten Schöpfung in Verbindung steht, findet sein Ende. Alles tierische und pflanzliche Leben, wenigstens wie wir es jetzt kennen, wird aufhören zu bestehen. Es wird einen neuen Himmel und eine neue Erde geben, wo der Tod nicht mehr ist, noch Trauer, noch Schmerz (Offb 21, 4), und wo die Gerechtigkeit wohnt und die Sünde vollkommen verschwunden ist.
Die zweite Auferstehung
Aber wie wir hier lesen, ist noch etwas da, das mit der ersten Schöpfung in Verbindung steht, das vor allem weggetan werden muß, und das ist der Tod. Auf der neuen Erde wird der Tod nicht mehr sein. In 1. Korinther 15 lesen wir: „Denn er [Christus] muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod“ (Verse 25. 26). Aber bevor der Tod für ewig zunichte gemacht werden kann (Jes,25, 8), müssen erst alle diejenigen, die noch im Tode sind, herausgenommen werden und auferstehen.
Wir haben gesehen, daß bei der ersten Auferstehung alle Gläubigen, die bis zu dem Augenblick gestorben sind, auferstehen, und daß die Gläubigen aus der Zeit danach verwandelt werden; das bedeutet, daß am Ende des Friedensreiches nur ungläubig Gestorbene im Hades sein werden, und zwar die Ungläubigen aller Zeiten von Beginn der Menschheit ab. Nach dem Friedensreich werden diese Menschen zum Gericht auferstehen (Joh 5, 29; Apg 24, 15; Offb 20, 5. 12. 13); bevor die Erde neu erschaffen wird, werden ihre Leiber Unverderblichkeit anziehen; sogar das Meer wird seine Toten zurückgeben. Danach werden diese Auferstandenen, die wegen ihres Verlorenseins noch immer Tote genannt werden (Offb 20, 12. 13), vor den großen weißen Thron geführt, auf dem Christus sitzt (vgl. Joh 5, 22; Offb 11, 15. 18); vor Seinem Angesicht entfliehen die Erde und der Himmel.
Das ist es, was Hiob ausspricht: „Der Mann aber stirbt und liegt da … bis die Himmel nicht mehr sind, erwachen sie nicht und werden nicht aufgeweckt aus ihrem Schlafe“ (14, 10‑12).
Die Auferstehung der „Menschen“ (der Ungläubigen) findet also statt, wenn die Himmel „vergehen“ (vgl. Mt 5, 18). Vor dem großen weißen Thron werden die Toten nach ihren Werken gerichtet (siehe Pred 12, 14; Röm 2, 5‑8. 16; 14, 9; Apg 10, 42; 2. Tim 4, 1; Hebr 6, 2; 1. Petr 4, 5; Offb 11, 18; 20, 12‑15), und aufgrund ihrer Werke werden alle gemäß dem gerechten Urteil für schuldig befunden werden; darüber hinaus stehen sie nicht in dem Buch des Lebens geschrieben (vgl. Dan 12, 1; 2. Mo 32, 32. 33; Ps 69, 28; Offb 13, 8; 21, 27). Deshalb werden sie in den Feuersee geworfen, wo auch das Tier und der falsche Prophet und der Satan sind. Dann werden auch der Tod und der Hades in den Feuersee geworfen; der „Tod“ ist der Zustand der gestorbenen Menschen; und der „Hades“ der Ort, wo sie sich währenddessen aufhalten; beide werden in den Feuersee geworfen. Der Feuersee ist auch ein Ort, während der Zustand, in dem die Personen im Feuersee sich befinden, mit dem Begriff „der zweite Tod“ umschrieben wird. Der Mensch ist erst ein vollständiges Wesen, wenn Geist, Seele und Leib vereinigt sind; deshalb ist der Tod ein abnormaler, vorläufiger Zustand und der Hades ein vorläufiger Ort; sie gehören der ersten Schöpfung an und passen nicht in den ewigen Zustand; deshalb werden sie in den Feuersee geworfen. Wenn die Ungläubigen auferstanden sind, haben sie wieder einen Leib und werden mit Seele und Leib in die Hölle geworfen (Mt 5, 29; 10, 28).
Der Endzustand
Wenn dann alles, was zur ersten Schöpfung gehört, weggetan ist, kommt der neue Himmel und die neue Erde, und dann bricht der ewige, unveränderliche Endzustand an. Alle Dinge sind dann erneuert, aber in dem Sinn, daß die Ungläubigen erneuert sind, um in das ewige Gericht zu gehen. Das ist das große „aber“ von Offenbarung 21, 8.
Es wird also am „Tag der Ewigkeit“ drei Gruppen von Menschen geben, nämlich die Versammlung, die ewig im Vaterhaus wohnen wird, die übrigen Gläubigen, die ewig auf der neuen Erde wohnen werden, und die Ungläubigen, die ewig in dem Feuersee sein werden. Wir wissen, daß die Gläubigen ewig in der Herrlichkeit sein werden (Joh 14, 3; 17, 24) und daß die Ungläubigen ewig in der Hölle leiden werden (Mt 18, 8; 25, 41. 46; Mk 9, 43‑48; Jud 7, 13; Offb 14, 11; 20, 10); aber wie die Menschen auf der neuen Erde leben werden, darüber sagt die Schrift sehr wenig. So außerordentlich viel über das Friedensreich geschrieben steht, so wenig lesen wir über den ewigen Zustand. Wir lesen wohl in bezug auf diese Menschen: „Siehe, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott. Und er wird jede Träne von ihren Augen abwischen. . .“ (Offb 21, 3. 4). Es wird also ein sehr gesegneter Zustand sein, bei dem eine direkte Verbindung zwischen Gott und Menschen besteht. Beachte, es ist keine Rede mehr von „Nationen“, sondern von Menschen. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen den Nationen, und auch das Volk Israel wird es als solches nicht mehr geben.
Das führt uns zu einem wichtigen Punkt, denn daraus wird ersichtlich, daß Christus im ewigen Zustand nicht mehr als Messias über Israel und in Jerusalem regieren wird. Hierüber gibt uns 1. Korinther 15 Aufschluß: „Dann [eine Zeit nach Seiner Wiederkunft] das Ende, wenn er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn er muß herrschen, bis er alle Feinde unter seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod. Denn alles hat er seinen Füßen unterworfen. Wenn er aber sagt, daß alles unterworfen sei, so ist es offenbar, daß der ausgenommen ist, der ihm alles unterworfen hat. Wenn ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allem sei“ (Verse 24‑28).
Hieraus sehen wir, daß, wenn den Rechten Gottes entsprochen ist und alle Gewalten einschließlich des Todes Ihm unterworfen sind, Seine irdische Herrschaft als Sohn des Menschen aufhören wird. Wenn alles verschwindet, was zur ersten Schöpfung gehört, endet auch die Regierung Christi über diese erste Schöpfung: dann übergibt Er Gott das Reich. Heißt das, daß Christus dann nicht mehr regieren wird? Nicht mehr als Sohn des Menschen, aber selbstverständlich bleibt Er als Gott, der Sohn, für ewig der König der Könige und Herr der Herren (Offb 19, 16; vgl. 1. Tim 6, 15). Wenn da auch steht: Gott wird alles in allem sein, dann bedeutet Gott hier: Vater, Sohn und Heiliger Geist (vgl. Dan 2, 44; 7, 14). Ja, sogar von der Versammlung steht geschrieben, daß sie herrschen wird von Ewigkeit zu Ewigkeit (Offb 22, 5).
Die menschliche Herrschaft Christi endet also, aber Seine Herrschaft über das Universum als der ewige Sohn, zusammen mit den Gläubigen der Versammlung, die in Ihm Miterben sind, wird nie aufhören (vgl. Röm 5, 17; Eph 1, 11). Die Versammlung wird in der Offenbarung als das neue Jerusalem vorgestellt (es ist nicht die Stätte, wo die Versammlung wohnen wird, sondern es ist die Versammlung selbst, also von dem himmlischen Jerusalem ‑ Hebr 12, 22 ‑ unterschieden), und wir sehen, daß dieses neue Jerusalem nicht nur im Tausendjährigen Reich seine Herrlichkeit über die Erde ausstrahlen wird (Offb 21, 9‑22, 5), sondern auch über die neue Erde (Offb 21, 2). Wenn das irdische Jerusalem aufgehört hat zu bestehen, wird nur das neue Jerusalem noch übrigbleiben. Es wird nicht auf der Erde sein, denn sein Platz ist im Himmel; aber es wird wohl aus dem Himmel herniederkommen (nicht auf die Erde), damit die Menschen seine Herrlichkeit sehen. Auch sehen wir, daß die Versammlung als die Hütte Gottes bei den Menschen sein wird; nicht als Sein Tempel, denn das würde bedeuten, daß wir einen festen Ort auf der neuen Erde hätten. Aber die Versammlung ist dort wie ein Zelt, das (wie in der Wüste) nur eine vorläufige Wohnstätte in der Fremde ist. Unser Platz ist im Vaterhaus, aber wir werden von Zeit zu Zeit herniederkommen zu denen, die auf der neuen Erde wohnen. Dann wird des irdischen Jerusalems nicht mehr gedacht werden, denn nur das neue Jerusalem im Himmel wird übrigbleiben, um ewig mit Gott zu herrschen und bei dem Vater zu sein.
Schluss
Wir haben versucht, in großen Zügen die Geschichte und die Zukunft Jerusalems wiederzugeben. Wir dürfen ihre Zukunft kennen, weil Gott sie uns geoffenbart hat (Jes 46, 10), und wir dürfen sie studieren, damit die Person Christi, der diese Stadt erlösen und mit Seiner Herrlichkeit erfüllen wird, größer und herrlicher für uns wird, aber auch, damit wir die Zeit, in der wir leben, besser im Licht des Wortes Gottes beurteilen lernen, uns von der Welt abgesondert halten und unser Auge auf das nahe Kommen des Herrn richten.
Psalm 87
Von den Söhnen Korahs, ein Psalm, ein Lied.
„Seine Gründung ist auf den Bergen der Heiligkeit; Jahwe liebt die Tore Zions mehr als alle Wohnungen Jakobs. Herrliches ist von dir geredet, du Stadt Gottes. (Sela.) Erwähnen will ich Rahabs und Babels bei denen, die mich kennen; siehe, Philistäa und Tyrus samt Äthiopien: dieser ist daselbst geboren. Und von Zion wird gesagt werden: Der und der ist darin geboren; und der Höchste, er wird es befestigen. Jahwe wird schreiben beim Verzeichnen der Völker: Dieser ist daselbst geboren. (Sela.) Und singend und den Reigen tanzend werden sie sagen: Alle meine Quellen sind in dir!“